Trotz der Tatsache, dass sich Boromir gerade auf die beiden Heiler konzentrierte, vernahm er Diros Worte, welche etwas gedankenverloren klangen. Boromir warf dem Mann neben sich einen Blick zu. „Wenn du damit Aeluin meinst, denke ich entweder bei ihrem Vater oder eine ihrer Brüder“, gab der Heermeister kurz Antwort. Auch wenn Diros wohl keine erwartet hätte.
Nun galt seine Aufmerksamkeit allerdings wieder Daron, welcher erklärte, dass es keine Probleme gab, sie nur nach den Verletzungen gesehen hatten und Aryan ein weiteres Leben inklusive seiner beiden Hände beschert hatten. Boromir sah nach diesen Worten auf den jungen Mann und erkannte, dass diesem die Hände nun nicht mehr auf den Rücken gefesselt waren. Die Heiler hatten allerdings einen weiteren Fluchtversuch vereitelt, indem sie ihm die Beine aneinander gebunden hatten.
Der Heermeister nickte. Es half nichts, wenn sie diesen Burschen verletzten. Denn es war an Denethor ein Urteil zu sprechen und Aryan dementsprechend zu bestrafen. Nun, bei Minalcar machte Boromir da teilweise eine Ausnahme. Aber der Abtrünnige war auch ein ganz anderes Kaliber und hatte die schlimmsten und grausamsten Taten begangen.
Boromir nickte Daron zu und wandte sich schließlich von ihm und Leyron ab. Er trat einen Schritt auf Aryan zu und musterte ihn abschätzend. „Es sei dir versichert, dass in meiner Familie Gerechtigkeit so ziemlich an erster Stelle steht. Wir nehmen niemanden gefangen, der sich kooperativ zeigt. Alles was hier passiert hat seine Gründe. Also denke einfach das nächste mal nach, bevor du handelst!“
Mehr hatte er dem jungen Mann, welcher ihn vorhin, aus eigener Unachtsamkeit von Seiten Boromirs, niedergeschlagen hatte, nicht zu sagen. Er gab dem Jungen noch die Möglichkeit etwas zu erwidern, wollte sich dann aber so schnell wie möglich zurückziehen.
Als Boromir dann auf Aryan zutrat, hob dieser den Kopf und sah nach oben, direkt in die Augen des Oberheermeisters. Er hatte überlegt, ob er sich erheben sollte, aber da er wusste, dass die Fesseln so hinderlich sein würden, dass er dabei eine recht traurige Figur abgäbe, ließ er es lieber.
Der Truchsess-Sohn sprach davon, dass in seiner Familie Gerechtigkeit an erster Stelle stehe und als er Aryans Gefangennahme damit begründete, dass er sich nicht ‘kooperativ’ gezeigt hatte, lachte Aryan bitter. »Ja. Wenn man Befehle befolgt, auch wenn sie keinen Sinn machen, und sich untertänigst unterordnet, darf man ungehindert seiner Wege ziehen, das habe ich sehr wohl verstanden.«
Er sah, wie Boromir die Stirn runzelte, fuhr aber unbeirrt fort. »Ihr habt mich gefangengenommen, ohne mich auch nur nach meinem Namen oder meinen Absichten zu fragen und ich habe bereits Eurem Bruder gesagt, dass ich mich auch in Zukunft verteidigen werde, wenn ich mich im Recht fühle. Aber da Ihr das sowieso nicht versteht, macht es keinen Sinn, dass ich mich dazu noch weiter äußere. Ich werde Eurem Vater die Sachlage darlegen und mich vor ihm verantworten.
Euch hingegen habe ich schon genug Schwierigkeiten bereitet«, dabei sah er kurz auf Boromirs aufgeplatzte Lippe, »deshalb will ich Euch nicht länger behelligen.«
Er verkniff sich sämtliche bissigen Bemerkungen, die ihm eigentlich noch auf der Zunge gelegen hätten, und wandte seinen Blick ab. ›So. Mehr ist einfach nicht drin... ‹
Erschrocken hielt Diros den Atem an, als er den Heermeister seine Frage beantworten hörte. Er hatte nicht geglaubt, dass er tatsächlich laut gesprochen hatte, aber nun war es offensichtlich so gewesen. Unwillkürlich blickte Diros zu Areros, der noch immer schwer verwundet danieder lag. Aber dort befand sich nur Lundor. Arendor war scheinbar immer noch bei den Gräbern der gefallenen Soldaten.
Diros spürte plötzlich einen Blick auf sich ruhen und sah zu Leyron, der ihn im Auge hatte. Diros schenkte ihm nur einen verächtlichen Blick und konzentrierte sich nun auf das Gespräch des Heermeisters, während ihm jedoch nicht unbemerkt blieb, dass Daron Leyron aufhalf.
›Wahrscheinlich muss er pissen‹, dachte Diros und stellte sich für einen Moment die Schmach vor, sich von Daron dabei helfen zu lassen. Aber das wünschte er Daron keinesfalls, also verdrängte er den Gedanken daran.
Der Oberheermeister hatte dem jungen Mann nicht viel zu sagen, aber als dieser sprach, wurde Diros wütend. Das waren genau die Worte eines vorlauten Bengels, der keine Ahnung vom Tuten und Blasen hatte, sich aber hier groß aufspielen musste.
»He«, rief Diros dem Gefangenen zu. »Wie redest du eigentlich mit dem Oberheermeister Boromir? Dem zukünftigen Truchsess und Herrscher von Gondor! Glaub ja nicht, dass Respektlosigkeit gegenüber dem Oberheermeister nicht bestraft wird. Gerade auf diesem Ohr ist der Truchsess sehr hellhörig!«
Diros schenkte dem Burschen einen bösen Blick, als dieser ihn ansah. »Ein ›Junge‹ wie du, sollte nicht hier sorglos durch die Wälder streunen, sondern sich beim Truchsess melden, damit er in das Heer Gondors aufgenommen wird! Wenn dir hier erst ein Trupp von Orks begegnet, wirst du nur wimmernd auf dem Boden liegen und hoffen, dass sie dich gleich töten! … Von nichts eine Ahnung, aber große Töne spucken!«
Die Leibwache Boromirs verstummte, denn er war sich gewiss, dass der Oberheermeister selbst gute Worte für diesen frechen Mann auf Lager hatte. Es war eine Schande, dass man als Soldat auch für solche Sturköpfe das Leben aufs Spiel setzte und mit den Kreaturen des Namenlosen kämpfte, während sie einem mit dummen Sprüchen kamen. Was hatte dieser Junge wohl in seinem Leben schon geleistet! Das würde wohl auf eine Messerspitze passen, im Vergleich zu den Taten Boromirs.
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Erod hörte ebenfalls, was der junge Mann neben Leyron sagte und vorallem, wie er es sagte. Erod fand ebenfalls, dass der Kerl sich besser um einen höflicheren Tonfalls gegenüber dem Oberheermeister bemühen sollte, denn es geziemte sich wirklich nicht, derart respektloses Benehmen an den Tag zu legen. Besonders, wenn man wusste, wen man vor sich hatte.
Aber ganz teilte Erod Diros' Meinung nicht, der den Kerl als Jungen bezeichnete. Wenn Erod ihn sich besah, war es für ihn ein durchaus kräftiger junger Mann, der vor Lebenskraft zu strotzen schien. Erod konnte sich noch gut an dieses Alter erinnern und wusste, wie es sich anfühlte, wenn man etwas gegen seinen Willen tun musste - sei es nun in der Familie oder im Heer. Gefangen zu sein war wahrscheinlich ähnlich. Deshalb konnte Erod ihn schon ein wenig verstehen, und es nötigte ihm sogar ein klein wenig Repekt ab, dass der junge Mann eine derart große Klappe riskierte.
Einmischen wollte er sich jedoch nicht, vorallem nicht, weil er keinen Streit mit Diros wollte. Er kannte ihn zwar schon einige Zeit, durch ihre gemeinsame Arbeit in der Armee, aber sie waren nicht so eng befreundet, dass es an ihm war, Diros zu korrigieren. Außerdem stand der Oberheermeister in der Nähe.
Mit den Schultern zuckend ging er Daron zur Hand, der Leyron aufgeholfen hatte.
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Daron registrierte verwundert das Boromir auf seine Antwort nur kurz nickte und sich dann sofort dem neuen Gefangen widmete. Lieber wäre es ihm gewesen, der Ober-Heermeister hätte sich zügig wieder entfernt, aber er schien noch etwas bleiben zu wollen. Nun denn… er, Daron, hatte ja nicht vor etwas verbotenes oder ausdrücklich untersagtes zu tun. Alles was er gerade vorhatte konnte er durchaus als Heiler verantworten und mit passenden Worten gutheißen.
Da Boromir ja nicht mehr zu ihm schaute, musste er auch keine respektvolle Geste mehr auf dessen Nicken erwidern. Daron griff nach dem Lederschlauch den der Heilergehilfe Leyron gebracht hatte und öffnete den Verschluss. „Hier trink… dein Fieber ist noch nicht ganz zurückgegangen.. du trinkst zu wenig“ wandte er sich an Leyron, nur mit halben Ohr zuhörend, was die anderen miteinander sprachen. Akribisch achtete er darauf das Leyron einige ordentliche Schlücke Wasser trank, dann half er ihm auf.
Gerade als Diros sich in das Gespräch zwischen dem Heerführer und Aryan einmischte, waren Daron und Leyron bereit zu gehen. Daron hielt noch einen Moment inne, entschloss sich dann aber den Moment zu nutzen und als Erod sich an die andere Seite des Südländers gesellte um ihn gegebenenfalls zu stützen, ließen sie gemeinsam den zweiten Gefangen und die beiden Soldaten zurück.
Bei dem verletzten Bauernsohn angekommen half er Leyron sich hinzusetzen. Zuvor aber raunte er ihm noch zu das sie nicht direkt neben ihm bleiben würden, aber dennoch nahe genug, dass er nicht auf dumme Gedanken zu kommen brauchte.
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Kaum das die beiden Heiler gekommen waren und Leyron erfahren hatte, das er Areros noch einmal sehen durfte, ging alles recht schnell. Der ältere der beiden Truchsesssöhne kam mit einem seiner Leibwächter. In dem Moment wo der Heermeister den Heiler ansprach dachte Leyron bereits das sich der kleine Ausflug zu Areros erledigt hatte, so das er sich mit seinen Gedanken wieder zu Aryan und dem Wortgefecht das er nun zu führen hatte, wandte. Aryan wiederholte das was er in ähnlicher Art und Weise auch schon dem jüngeren Bruder erzählt hatte. Auch diese Mal hielt sein Mitgefangener sich erstaunlich gut. Während Leyron ihn beobachtet und unbewusst mit seinem Vater verglich, sprach Daron ihn an und drängte ihn noch etwas zu trinken.
Leyron befolgte die Anweisung resigniert. Mehr trinken bedeutet auch mehr pinkeln zu müssen. Als der Leibwächter Aryan dann verbal angriff, spannte Leyron sich automatisch an, was zur Folge hatte das sich seine Verletzungen wieder äußerst schmerzhaft in Erinnerung riefen und er mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammenzuckte.
Der zweite Heiler, Erod, war jedoch sofort zur Stelle, half ihm auf und wollte ihn stützen helfen, aber so was war es dann mit ihm noch nicht gekommen. ›Ich kann schon noch alleine laufen, zwar eher schlecht als recht dank der vermaledeiten Fesseln, aber soweit kommt es noch das man mich stützen muss‹ grummelte er tonlos in sich hinein. Eigentlich sollte er den beiden Heiler dankbar sein, das sie ihm die Möglichkeit gaben, noch einmal zu Areros zu kommen. Leyron war einen letzten zuversichtlichen Blick zu Aryan. Der Junge würde das zweite Verhör schon vernünftig hinter sich bringen, zumindest hoffte er das für ihn.
Der Weg zu Areros schien ewig zu dauern in dem Tempo das er zurücklegen konnte. Die beiden Männer an seiner Seite schwiegen, Leyron tat es ihnen gleich. Als sie endlich den am Boden liegenden Areros ereichten, hielt Leyron einem Moment inne. Der Lichtschein des Feuers bescherte dem Gesicht des verletzten Freundes eine unschöne Blässe und erlaubte Leyron die Schweißperlen zu erkennen die das Fieber hinterließ.
Areros hatte die Augen geschlossen, währenddessen Lundor ihn, Leyron, feindselig anblickte. Der Junge hatte also immer noch nicht verstanden was geschehen war. Leyron schüttelte innerlich den Kopf über soviel Dummheit.
Der Südländer nickte Daron zu und ließ sich von dem Heiler helfen sich hinzusetzen, was sich ebenso schmerzhaft anfühlte wie das aufstehen.
Scheinbar wollte Lundor gerade die Decken richten als Leyron seine gefesselten Hände ausstreckte um Areros linke Hand zu berühren. Sofort zog der jüngere Bruder seine Hand zurück. Jetzt schüttelte Leyron nicht mehr nur innerlich, sondern ganz deutlich den Kopf, aber er vermied es sich verbal an Lundor zu wenden. Stattdessen sprach nun leise den verletzten Freund an »Areros.. ich bin hier… Leyron«
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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Thenar war so versunken in seinen Gedanken, dass er sich verwundert umschaute, als sich Beorn zu ihm setzte. Er grüßte den Jüngeren mit einem Kopfnicken und sie schauten eine Weile schweigend den Flammen zu, ehe Beorn das Wort ergriff. Er schätzte den blonden Soldaten mit der auffälligen Narbe im Gesicht und dem blonden Bart, denn dieser war ein zurückhaltender , feiner Kamerad. Aufgrund Beorns - für Gondor eher ungewöhnlich - aussehendes Äußeres fühlte sich Thenar mit ihm verbunden, da es ihm ähnlich erging .
" Nun, das kann ich wirklich nicht sagen. Ich habe nach Rodos gesucht, der im Wald nieder gschlagen worden war. Als ich bei ihm ankam, hatte er sich aber schon etwas erholt und konnte selber ins Lager zurück kehren. Vor der Zeremonie habe ich mich um einen Gefangenen gekümmert und bin daher trotz dieser Verletzung ziemlich herum gehumpelt. Mein Fuß schmerzt zurecht! Aber wie ist es dir ergangen? " prüfend schaute Thenar ihn an. Da fiel ihm auf, dass er noch das Armband seines Sohnes in der Hand hielt und steckte es in seinen Wams.
Als Beorn ihn nach Arcuen fragte, schaute er zu ihren nun schlafenden Kameraden und sprach: " Arcuen geht es dank der Pflege der Heiler besser. Er wurde von einem vergifteten Pfeil getroffen und das Gift hatte schon seine Sinne verwirrt. Man hat es ihm ausgewaschen und ein Heilmittel gegeben. Er hat Glück gehabt; die Heiler verstehen ihr Handwerk! Findest du es nicht auch eigenartig, dass nur Arcuen von einem vergifteten Pfeil getroffen wurde? " wandte er sich fragend an seinen Kameraden.
Lundor sprach mit ihm, aber Areros hatte Schwierigkeiten aus dessen Gestammel klug zu werden.
»… alles, so wie … es kommen musste«, stöhnte Areros leise. »Schicksal …«
Areros merkte, wie das Reden ihn nun wieder anstrengte und er schloss die Augen, um wieder etwas Kraft zu schöpfen. Langsam beruhigte er sich wieder etwas und er war nahe daran wieder einzuschlafen. Doch dann zwang er sich in Gedanken schon mal zu überlegen, was er Leyron sagen musste. Deshalb war er auch mitten im Satz, als er Leyrons Stimme hörte und seine Hand spürte.
»… braucht dich … Sie … Die Erinnerung … wieder da … Peitsche … Ihr Blick! … Der selbe … Blick … wie damals …« Areros Blick war drängend und er drückte Leyrons Hand so fest er konnte. »Sie ver… vertraut dir … Schütz sie …«
Erschöpft hielt Areros inne. Auf ihm lag die schwere Last der Sorge um Aeluin, denn er war derjenige, der mit Aeluin jenes schreckliche Erlebnis gemeinsam erleben musste. Und er hatte sich daran erinnert, dass sie heute den selben starren und entsetzten Blick hatte, als Leyron ausgepeitscht worden war. Zwar wusste er es nicht genau, aber er vermutete, dass Aeluin in all den Jahren mit niemandem darüber gesprochen hatte und nun die Erinnerung sie entsetzlich quälen würde.
Er selbst war zu krank. Er sehnte sich nach dem Schlaf und konnte Aeluin nicht beistehen. Areros wusste, dass Leyron für Aeluin etwas besonderes war. Er musste ihr helfen! Er durfte sie jetzt nicht im Stich lassen. Davon, dass Leyron gefesselt war und Aeluin nicht zu ihm durfte, wusste er nichts.
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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Nein, nichts war so wie es kommen musste. Lundor hätte längst in Minas Tirith sein müssen und seine Geschwister gesund und unverletzt in Anthara. Dass er aufgehalten wurde und seine Geschwister nun hier bei ihm waren ... das hatte nicht so sollen sein und Lundor wusste dies.
Aber vielleicht hatte Areros ihn auch nicht richtig verstanden. Das Fieber schien wieder gestiegen zu sein und der ältere Bruder brauchte dringend Schlaf um wieder zu Kräften zu kommen. Lundor selbst war ebenfalls ziemlich müde und alles tat ihm weh. Doch eigentlich wollte er keine weitere Nacht auf dem unbequemen Waldboden schlafen. Zum Glück war er diesmal wenigstens nicht an einem Baum gefesselt wie letzte Nacht, als er bei Herumors Spielchen ohnmächtig wurde.
Als dann Leyron mit den zwei Heilern auftauchte, warf Lundor dem Mann einen ängstlichen und gleichzeitig wütenden Blick zu. Warum hatte dieser Mann das Recht seinem Bruder zu helfen und er nicht? Warum sah Areros nicht, was Leyron wirklich für ein Mensch war? Der Junge wich augenblicklich zurück, als Leyron seine Hände nach Areros ausstreckte und ihm selbst damit zu nahe kam.
Trotzdem versuchte sich Lundor auf die Worte seines Bruders, zu konzentrieren, was gar nicht so einfach war. „Sie braucht ihn nicht ...“, zischte Lundor zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch und schüttelte den Kopf. „Niemand braucht ihn ... Aeluin braucht ihre Familie! Dich!“ Lundor verstand nicht von was Areros sprach. Er hatte damals nicht mitbekommen, was geschehen war und seine Geschwister hatten ihm nie etwas erzählt.
Leyron empfand Mitleid mit Areros, wie er so dalag, schwer verletzt, mit glasigem Blick. Er hätte ihm gerne mehr geholfen. Als der Freund, welcher er vermutlich nicht mehr sein wollte wenn er erst die ganze Wahrheit wissen und begreifen würde, im ersten Augenblick für seine Ohren zusammenhanglos vor sich hin stammelte musste Leyron an sich halten.
Areros sah ihn und sah nicht das er gefesselt war? Konnte das Fieber so sehr seine Sinne vernebelt haben? Er fühlte sich gar nicht so heiß an. Leyron warf einen Blick zu den beiden Heilern, doch weder der eine noch der anderen schienen besondere Notiz davon zu nehmen.
Leyron erwiderte Areros Händedruck und wollte gerade zu einer Antwort ansetzten als sich Lundor zu Wort meldete. Er schenkte dem Jungen einen genervten Gesichtsausdruck und malte sich für einen Moment lang aus wie er ihm gekonnt das Maul stopfen würde, wenn ihm nicht die Hände gefesselt gewesen wären.
Allerdings musste er dieses Mal dem Jungen zustimmen, zumindest was seine Aussage betraf. Leyron seufzte, dann setzte er endlich zu seiner Antwort an.
»Areros… ich verstehe nicht ganz wovon du sprichst. Welcher Blick, welche Erinnerung Aeluins? Was ist geschehen… hat sie zugesehen wie Minalcar mich ausgepeitscht hat?« Warum verdammt hatte er nicht auf ihn gehört und seine Schwester in Sicherheit gebracht? Immer wieder musste er sich vor Augen halten das er nicht zu hart mit Areros umgehen durfte, er hatte ihm helfen wollen und damit doch alles nur noch schlimmer gemacht.
»Ich weis nicht ob Luin mir vertraut, doch auch wenn sie es tut und ich es mir so sehr wünsche ihr helfen zu können Areros… ich kann nicht. Ich habe ihr geholfen soweit ich es konnte, ich habe sie den Fängen der Bande entzogen, mehr kann ich für sie nicht mehr tun, für niemanden von euch. Mir sind im wahrsten Sinne des Wortes, die Hände gebunden. «
Leyron schüttelte leicht den Kopf und suchte intensiv den Blick von Areros. »Auch wenn ich es ungern zugebe, aber dieses eine mal hat dein Bruder recht. Aeluin braucht Dich Areros, dich und eure Familie.«
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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Als Lundor zu sprechen begann, blickte Areros zu ihm. »Still … Brauche … Ley!«
Doch sein Freund wandte sich von ihm ab. Er war nicht mehr bereit ihm und Aeluin zu helfen. Areros war wie vor den Kopf geschlagen und wurde wieder deutlich unruhiger. Er sehnte sich nach Schlaf, der Möglichkeit sich auszuruhen ohne Sorgen. Aber sein Freund lehnte es ab ihm zu helfen und schob die Verantwortung wieder zu ihm selbst zurück. Wäre er gesund gewesen, hätte er Aeluin auch geholfen, soweit es in seiner Macht stand. Doch er wusste ja, dass Aeluin sich verschloss wie eine Auster und auch für ihn war es nicht leicht, dass alles wieder an die Oberfläche zu bringen.
»Bitte«, flehte Areros und wollte Leyrons Arme packen, erwischte aber das Seil, das um Leyrons Handgelenke gebunden war. Verwirrt hob Areros die Hände Leyrons höher, damit er sie sehen konnte. Entsetzt blickte er auf die Fesseln und vermochte eine Weile nichts zu sagen.
In seinem Kopf rasten die Gedanken, aber er konnte sich zuerst keinen Reim darauf machen. Dann erinnerte er sich, dass Leyron aufgestanden war, um gegen die Soldaten zu kämpfen.
»Nein«, rief Areros aus und starrte Leyron an. Dann ließ er die Hände sinken und schaute zur Seite. »Dann ist … alles … aus!« Seine Hand wanderte auf seinen Bauch. »Umsonst …«
Areros war mit einem Mal sehr ruhig. Trübsinnig starrten seine Augen irgendwo hin, ohne etwas wahr zu nehmen. Sein Lebensmut war gebrochen.
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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Etwas verwirrt und gleichzeitig frustriert sah Boromir auf den Gefangenen herab. Er hatte ja so ziemlich jede Antwort erwartet, aber dass sich der Bursche dermaßen stolz und stur gebärdete, obwohl er momentan in einer aussichtslosen Situation gefangen war, ließ den Heermeister nur mit dem Kopf schütteln. Aryan hatte es scheinbar noch immer nicht verstanden. Wären sie nicht gerade zuvor in einem Kampf verwickelt gewesen, hätte es womöglich ganz anders ausgesehen.
Als Diros sich dann wutschnaubend einschaltete und den jungen Mann anfuhr, wie respektlos er sich doch verhielt, ließ Boromir kurz die Augen verdrehen. Dann hob er eine Hand. „Ruhe, Diros! Es ist nicht deine Aufgabe mich mit Worten zu verteidigen. Also sei still!“ Es wird Zeit, dass dieser Mann zu seiner Familie kommt, dachte sich Boromir. Ich werde ihn mit Arendor und seinen Kindern morgen früh nach Anthara schicken ...
Nun aber sah er wieder auf Aryan, welcher beschlossen hatte, dass er heute Boromir nicht mehr mit seinen Problemen behelligen wollte. „Du musst im Kopf erst einmal erwachsen werden. Mehr als dir die Sachlage begreiflich machen, ist mir nicht möglich. Aber nun gut, wie du willst. Dann erkläre es meinem Vater und versuche dich irgendwie heraus zu reden. Aber ich versichere dir, dass auch Ich sehr viel Einfluss auf seine Entscheidungen habe.“ Mit diesen Worten wandte er sich von Aryan ab und verließ die Gruppe der Gefangenen.
„Diros, auf ein Wort!“ sagte er zu seiner Leibwache, bevor dieser sich dann auch für die Nacht zurück ziehen konnte.
Areros Bitten und dann der Ausruf, gingen Leyron durch Mark und Bein. Was hatte Areros sich denn gedacht warum er, Leyron, nicht in seiner Nähe gewesen war die ganze Zeit? Hatte ihm denn niemand erzählt was passiert war, nicht mal sein sonst so redefreudiger kleiner Bruder? Es schien ihm wie Schuppen von den Augen zufallen, als er begriff das Leyron gefesselt war. Der Blick des jüngeren Mann wurde starr ehe er ihn abwandte. Areros lies seine Hände zurück auf den Bauch sinken und driftete gedanklich weit fort.
Für Leyron schien es, als wäre er mit einemmal nicht mehr anwesend für Areros. Er saß hier ohne Antworten, und machte sich nun nur noch mehr Sorgen um Aeluin. Eigentlich hatte er gehofft das ihre Familie hinter ihr stehen und helfen würde, das es das war was einen Familie ausmachte. Aber scheinbar war das doch alles anders. Der eine Bruder machte ständig mehr Ärger und zog die dringend benötigte Aufmerksamkeit von Aeluin und Areros fort auf sich, der andere verlor seinen Lebensmut anstatt sich daran zu klammern das er gebraucht wurde und Aeluin … ja Aeluin…. mit ihr schien auch etwas vorzugehen das er nicht verstand, beziehungsweise von dem er außer ein paar vagen Andeutungen nichts wusste. Und Arendor war zwar in der Nähe aber nicht da wo er gebraucht wurde.
Familie.. wurde eindeutig viel zu sehr überbewertet, stellte er wieder einmal für sich fest. »Areros« sprach Leyron ihn an, aber Areros reagierte nicht und starrte weiter nur in die Dunkelheit hinein. Das machte Leyron nervös. Er wusste nicht wie viel Zeit ihm die beiden Heiler zugestehen würden und er wusste noch viel weniger wie man Aeluin helfen konnten wenn ihr Bruder nicht endlich erzählte worum es ging.
Leyron versuchte es erneut mit einem »Areros… jetzt red endlich«. Als dieser dann aber immer noch nicht reagierte packte Leyron ihn am Oberarm und schüttelte ihn. Nicht bedeutend fest das er ihm weh tat, aber kräftig genug das er endlich wieder die Aufmerksamkeit des Verletzten erlangte. »Bitte Areros… was ist mit Aeluin… nun red endlich.«
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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
nahe bei Leyron, Lundor und Areros; direkt bei Darod
Erod und Daron hatten sich einige Meter weg bewegt und über andere Dinge gesprochen, mit halbem Ohr trotzdem auf die Situation zwischen Leyron und Areros lauschend. Areros hatte einen schlechteren Eindruck gemacht als vorher, hatte Erod festgestellt, als sie Leyron dort zurückließen, aber darum würde er sich in einigen Momenten kümmern, wenn Leyron wieder weggebracht wurde.
Aus den Augenwinkeln sah er plötlich, dass Leyron den Kranken am Arm griff und schüttelte, und Erod fuhr herum, um einzugreifen. Doch Daron hatte ihn bereits festgehalten und hielt ihn zurück. Erod erkannte, dass Leyron Areros nichts tun wollte, und entspannte sich wieder. Langsam drehte er sich wieder von der Szene um, zumnindest zur Hälfte. Er wollte nichts riskieren.
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Aryan hörte sich Boromirs Rede schweigend an. Als der Oberheermeister sich schließlich abwandte, murmelte Aryan nur »MIR erzählen, dass ich erwachsen werden soll... und mir dann mit dem Papa drohen? Wirklich sehr beeindruckend...
Da was sein kleiner Bruder ja noch respekteinflößender!« Er schüttelte den Kopf und beschloss, sich wichtigeren Dingen zu widmen.
Er drehte sich um, robbte zu einem nahen Baumstumpf, auf den er sich aufstützen konnte, um zum Stehen zu kommen. Eine der Wachen sah in seine Richtung und Aryan deutete mit einem Blick an, dass er pinkeln gehen wollte und zeigte dabei auf ein paar Büsche, die die Weide vom Lager trennten.
Nach dem zustimmenden Nicken des Soldaten (der gerade in ein Gespräch vertieft war und kein sonderlich großes Interesse an Aryan zeigte), bewegte er sich, so schnell es die Fußfesseln zuließen, zu dem Gebüsch. ›Ein mühsames Unterfangen‹ dachte er äußerst genervt. Endlich angekommen, nestelte er an seiner Hose herum und nach wenigen Sekunden nahmen die Dinge ihren Lauf. Als er sich erleichtert und die Hose wieder zugeknöpft hatte, fiel sein Blick auf Haglund, der bei den anderen Pferden stand.
›Nun. Es wird sicher niemand etwas dagegen haben, wenn 'der Junge' seinem Pferd 'Hallo' sagt...‹ dachte er ironisch und rief mit dem üblichen leisen Pfiff seinen Gefährten herbei.
Das Tier kam sofort freudig angetrabt und senkte den Kopf, um seinen Herrn spielerisch anzustubsen. Aryan vergrub seine Nase in Haglunds weichen Nüstern und sagte leise »Na, mein Freund. Geht es wenigstens DIR gut?« Der vertraute Pferdegeruch rief Erinnerungen wach und Aryan schloss die Augen, als er an die Ausritte dachte, die er und sein Weggefährte IN FREIHEIT genossen hatten.
Bevor er Gefahr lief, melancholisch zu werden, blickte er auf und versuchte, etwas linkisch, die samtige Blesse seines Pferdes zu streicheln.
»Da! Schau mich an.« Er hob die Hände an, als ob er Haglund seine Fesseln zeigen wollte, und ließ sie dann resigniert wieder fallen. »Jetzt sitze ich so RICHTIG in der Scheiße...«
Bei Areros und Leyron, in der Nähe von Daron und Erod
Lundor schwieg als sein Bruder ihm erklärte, er solle still sein, er brauche jetzt nur Leyron. Es schmerzte und der Junge schlug die Augen nieder. War seine Anwesenheit denn für niemanden mehr wichtig? Konnte er für niemanden mehr da sein? Brauchte ihn niemand? Lundor wollte gebraucht werden! ... Aber jetzt war da der große, starke Leyron und der kleine Bruder war vergessen. Was hatte er auch schon zu bieten, wenn man ihm mit dem starken Krieger verglich.
Auch Lundor wurde die Veränderung, welche nun in Areros vor ging, nachdem er Leyrons gefesselten Hände erblickte, bewusst. Es war wie ein Schalter, der umgelegt wurde. Areros Blick wurde starr und er blickte fast schon ins leere. Er starb nicht, aber ein Teil von ihm ... „Reros?“ flüsterte Lundor und sah zu, wie Leyron ihn nun am Arm faste und schüttelte.
Dieser Mann hatte kein Recht seinen Bruder so anzufassen oder ihn gar zu schütteln. Areros war schwer verletzt und brauchte Ruhe. Jede noch so kleine Anstrengung oder die falsche Bewegung, konnte das Ende für ihn bedeuten. Lundor warf einen wütenden Blick auf Leyron, ehe er sich zu ihm hinüber warf und sich gegen den Knienden schmiss, während Lundor selbst vor Schmerz aufstöhnte. „Lass ihn in Frieden! Fass ihn nicht an!“ schrie er den Gefesselten heiser und den Tränen nahe an, während er noch immer mehr oder weniger auf ihm lag. Es hatte Lundor große Überwindung gekostet. Aber hier ging es um das Wohl ... nein um das Leben seines Bruders.
Minalcar war jetzt wirklich sehr müde. Obwohl seine Wunden sehr schmerzten und sein Kopf dröhnte, döste er rasch ein und träumte seltsames Zeug:
›Er sah sich selbst als Gefangener durch Minas Tirith laufen. An den Straßen standen Verwandte und Freunde. Auch sein strenger Vater befand sich unter ihnen. Kopfschüttelnd betrachtete Orodreth, was aus seinem jüngsten Sohn geworden war. "Dazu habe ich dich nicht erzogen, Sohn", sagte er mit sichtlicher Enttäuschung und Trauer. "Dass ich das noch erleben muss. Ich war so stolz, als du damals Boromirs Freund warst. Du hast Schande über meine Familie gebracht. Siehst du, wie die Leute auf mich und deine Brüder zeigen? Warum hast du unschuldige Bauern getötet? Ich verstehe solche feigen Taten nicht. Du gehörst ab jetzt nicht mehr zu meiner Familie. Du bist nicht mehr mein Sohn! Minalcar sah, wie sich die Gesichtszüge seines Vaters veränderten. Im nächsten Moment sah Orodreth aus wie der Bauer Arendor. Wütend ging Minalcar auf den Mann los. Plötzlich hörte er eine zornige Stimme rufen: "Lass ihn in Frieden! Fass ihn nicht an!"<
»Lundor?«, stieß Minalcar noch im Halbschlaf erstaunt hervor.
Er schreckte hoch und sah sich verwirrt um. Alle anderen Gefangenen um ihn herum waren auch schon so gut wie eingeschlafen. Doch in der Ferne konnte Minalcar Lundor zusammen mit dem Korsaren bei dem schwerverwundeten Areros sehen. Offensichtlich gab es da gerade Streit.
Minalcar ließ sich wieder seufzend zurücksinken. Er dachte an den seltsamen Traum, den er gerade gehabt hatte. Zum ersten Mal seit langem dachte er wieder an seinen Vater, der tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Arendor hatte. Minalcar hatte mitbekommen, wie sanft und freundlich Arendor mit seinen Kindern umging, obwohl ihn diese sicher auch enttäuscht haben mussten, besonders Lundor. Minalcars eigener Vater war immer jähzornig und streng gewesen. Minalcar konnte sich nicht daran erinnern, dass sein Vater irgendwann einmal freundlich oder gütig zu ihm gewesen war, und eine Träne lief ihm aus seinem gesunden Auge bei diesem Gedanken. Hastig drehte er sich zur Seite und wischte sein Gesicht am Boden ab, denn seine Hände waren nicht frei.
Utred hatte abgewunken, als der Mann, den sie Aryan nannten, aufgestanden war um sich zu erleichtern. Ein kurzer Blick genügte um zu sehen, dass er an Händen und Füßen gefesselt war, die Möglichkeit zu fliehen, war folglich gering.
Er unterhielt sich weiter, doch als er das nächste Mal - nur kurze Zeit später - zu dem Gebüsch schaute, wo der Mann hingegangen war, sah er nur Grünzeug. Der Kerl hatte seinen Platz verlassen und stand nun eine ganze Ecke weiter entfernt. Bei den Pferden.
Utred drehte sich auf dem Absatz um und schoss hinter dem Kerl her. Kurz überlegte er, ob er ihn niederschlagen sollte, doch das erschien ihm zu mühsam, denn dann hätte er ihn zurück zum Lager schleifen müssen. Deshalb entschied er sich für die einfachere Lösung und zog seinen Dolch.
Anscheinend hörte der Mann ihn erst, als es zu spät war: Als Aryan sich umdrehte, stand Utred bereits vor ihm, den Dolch an dessen Kehle gedrückt.
»Nicht so eilig, mein Freund«, sagte Utred zu ihm und hob den Dolch ein wenig hoch, so dass auch Aryan den Hals strecken musste. »Wir können kein Pferd entbehren, dass dich davon trägt! Zum Lager, wenn ich bitten darf!«
Er lächtelte nicht bei seinen Worten, sondern drehte sich ein wenig um Aryan herum und ließ ihn langsam nach vorne laufen, Richtung Lager, so schnell es die Fußfesseln des Mannes erlaubten.
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Es kam noch schlimmer. Haglund fing an, unruhig seine Mähne zu schütteln und Aryan hörte hinter sich ein leises Geräusch. Als er sich umdrehte, hatte er plötzlich einen Dolch an der Kehle und der Soldat, der ihm vorhin zugenickt hattd, stand vor ihm. »Ihr HABT sie wohl nicht a...« setzte er an und das Wort blieb ihm förmlich in Hals stecken, da der Kerl den Dolch ein wenig anhob.
Aryan schluckte, als ihm bewusst wurde, dass man ihm jetzt bestimmt einen erneuten Fluchtversuch anhängen würde und wollte gerade anfangen, sich zu verteidigen, als er an seine letzte 'Aussprache' mit Boromir dachte. Er hatte seinen Ruf inzwischen weg...
»Was genau habe ich eigentlich JETZT schon wieder verbrochen?« startete er einen verzweifelten Versuch, aber als der Soldat mit einem Hauch Ironie in der Stimme mitteilte, das man leider kein Pferd entbehren könne, murmelte Aryan nur noch »Auch wenn es nichts zur Sache tut: das ist MEIN Pferd...« und fügte in Gedanken hinzu ›... das außer mir sowieso keinen auf seinen Rücken läßt!‹
Ihm blieb keine andere Wahl, als der barschen Aufforderung, sich zurück zum Lager zu begeben, Folge zu leisten und er stolperte mit Mini-Schritten vor dem Mann her, der ihn immer noch mit seinem Dolch in Schach hielt.
»Ihr denkt doch nicht allen Ernstes, dass ich fliehen wollte, oder?« fragte Aryan nach einer Weile und ließ seinem Frust freien Lauf. »DAMIT??« Dabei deutete er zuerst auf seine Füße und hob dann demonstrativ die Hände an, um nochmal deutlich zu machen, dass er gefesselt war.
Während der Soldat ihn unbarmherzig weiterschubste, fluchte Aryan leise vor sich hin und blieb schließlich mit einem ungehaltenen »Ich GLAUB das jetzt einfach nicht!« abrupt stehen.
Utred antwortete nicht, als der Gefangene wütend vor sich hinmurmelte. Es interessierte ihn auch garnicht, ob er hatte wirklich fliehen wollen - alleine der Verdacht reichte, um es zu verhindern. Deshalb war es ihm auch egal, ob es das Pferd wirklich dem Kerl gehörte oder nicht.
Als Aryan abrupt stehen blieb, stieß Utred von hinten an ihn, und der Dolch rutschte von Aryans Kehle weg und ein Stück nach unten. Utreds Augen verengten sich, als er fast mit ihm zusammenstieß.
»Was denn«, höhnte er und schubste Aryan vorwärts, worauf dieser über seine Beinfesseln stolperte und hinfiel. »Hat dich der lange Weg ermüdet, Mann? Aufstehen, aber flott!«
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Der Soldat ignorierte sämtliche Rechtfertigungsversuche und stieß prompt mit Aryan zusammen, als dieser ohne Vorwarnung stehenblieb. Der Dolch rutsche dabei leicht ab und der Bursche war sichtlich verärgert...
... was er Aryan auch sofort unmissverständlich spüren ließ. Er bekam einen unsanften Stoß ins Kreuz, verlor das Gleichgewicht und ging hart zu Boden. Er warf sich herum und sah mit einem wütenden Funkeln in den Augen zu dem Soldaten auf. Als der Kerl dann auch noch anfing, ihn zu verspotten und zu einem 'flotten' Aufstehen aufforderte, war es mit Aryans Beherrschung endgültig vorbei.
Er wusste zwar, dass er sich gleich noch mehr Ärger einhandeln würde, als er sowieso schon hatte, aber wenn er etwas nicht leiden konnte, dann war es, wenn sich jemand über ihn lustig machen wollte...
Aryan zog blitzschnell die Beine an und nach einem gut platzierten Fußfeger landete der Soldat neben ihm auf dem Boden. Dabei flog ihm der Dolch aus der Hand und Aryan streckte sofort die Hände danach aus.
Stechender Schmerz durchfuhr Leyron als Lundor sich gegen ihn warf und er zur Seite kippte.Instiktiv rollte er sich auf den Rücken und erntete dadurch zusätzlichen Schmerz. Wut sammelte sich in Leyron an. Dieser verdammte Junge. ‚Nicht ein Funken Verstand besitzt er‘ hämmerte es in seinem Kopf.
Als wäre der Schmerz alleine nicht Pein genug hin Lundor auch noch mit seinem Gewicht auf ihm und hinderte Leyron auch noch daran seine Arme zu bewegen um sich ihn vom Hals zu schaffen.
»Lundor, hör auf du Dorftrottel« startete er einen letzten Versuch und ließ seinen Blick flüchtig hilfesuchend zu den Heilern, direkt zu Erod der ihm am nächsten stand wandern.
Es war nur wenige Wimpernschläge bis er wieder zu Lundor blickte und denn beinahe irren Blick kreuzte. In diesem Moment war es um Leyrons Geduld geschehen. Sein Kopf schnellte nach vorne und verpasste Lundor eine Kopfnuss die ausreichte das der Junge von ihm herunter rollte.
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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Utred hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass der Kerl sich umdrehte und ihn von den Füßen fegte. Er schlug hart mit dem Kopf auf den Waldboden auf und spürte eine knotige Wurzel in seinem Kreuz. Kurz blieb ihm der Atem weg. Auch der Dolch war ihm aus der Hand geflogen, und als er sah, dass der verdammte Kerl danach griff, warf er sich herum und erreichte den Dolch zuerst, wenn auch nur knapp. Er konnte ihn mit den Fingerspitzen außer Reichweite fegen.
Dann warf er sich, wütend brüllend, auf Aryan.» Verdammter Scheißkerl«, brüllte er und versuchte, Aryan bewusstlos zu schlagen. »Wer nicht hören will, muss fühlen!« Er landete einen gezielten Kinnhaken und spürte, wie Aryans Zähne aufeinander schlugen.
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Erod hatte mitbekommen, wie sich der Junge auf Leyron stürzte, weil der Verletzte vor Schmerz schrie. Der Junge war einfach über ihn gesprungen und Areros hatte sich instinktiv zusammengezogen, um sich zu schützen. Leyron ächzte, als er auf die Wunden fiel, die erst kürzlich ausgewaschen und genäht worden waren. Als Erod nach vorne stürzte, um einzugreifen, ging alles sehr schnell - Leyron hob mit einem Ruck den Kopf und versetzte dem Jungen einen Schlag gegen den Kopf, der wie das Platzen einer reifen Melone klang. Der Junge verdrehte daraufhin die Augen und fiel ohnmächtig zur Seite.
Erod kniete schnell neben Leyron und zog ihn wieder auf die Knie hoch. »Psst, Junge, sei ruhig, es ist nichts passiert«, zischte er so sanft wie möglich Areros zu, damit dieser still war. Wenn er gehört worden war, mussten sie Leyron wegbringen, und dann wäre die ganze Mühe umsonst gewesen.
So drehte er sich zu dem ohnmächtigen Jungen um und legte ihn, zusammen mit Daron, auf die Seite. Daron war so klug gewesen, die Vorfälle ein wenig mit seinem Körper abzuschirmen. Erod drehte suchend den Kopf um, ob jemand hergesehen hatte, doch es schien auf den ersten Blick nicht so. Zumindest Madril, die Made, hatte nichts mitbekommen.
Er nickte Leyron zu. »Letzte Chance«, sagte er und stand wieder auf. Lange Zeit blieb den Leyron und Areros nicht mehr für Gespräche.
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Diros zog die Stirn kraus, als er Boromirs lahme Worte hörte. Dieser Heermeister hatte gerade gar keine Ähnlichkeit mit dem aufbrausenden und starken Sohn Denethors gemein, den seine Soldaten gerade wegen seines Mutes und seiner schnellen Taten bewunderten. Boromir war kein Mann des Wortes, sondern der Tat. Aber jetzt ahmte er scheinbar seinen jüngeren Bruder nach.
›Das werdet Ihr noch bereuen, dass Ihr den da so leicht davon kommen lasst‹, schalt Diros seinen Herrn in Gedanken. Aber er sagte nichts, schon gar nicht in Anwesenheit dieses frechen Lümmels.
Diros nickte nur auf die Worte seines Heermeisters, obwohl er sich etwas wunderte, denn Boromir war die meiste Zeit mit ihm ungestört und redete wann er wollte mit seiner Leibwache.
Ein paar Meter von Aryan entfernt
Diros drückte sich kurz den Rücken durch, als er darauf wartete, dass sein Heermeister zu sprechen begann. Die Rüstung war schwer, wenn man sie den ganzen Tag tragen musste. Dann schmerzte der Rücken selbst dann noch, wenn man sie schon eine Weile ausgezogen hatte.
»Wollt Ihr Euch ein Lager suchen, Heermeister?«, fragte Boromir. »Ich denke, dass Ihr in der Nähe von Eurem Bruder liegen solltet. Dann kann ich mich mit Anborn und Damrod abwechseln. Jetzt wo Agros außer Gefecht ist, wird es mir schwer fallen, Euch die ganze Nacht zu beschützen, denn der Kampf hat mich auch müde gemacht.«
Fragend blickte er seinen Heermeister an. Da plötzlich wurde es laut in der Nähe und Diros hörte Lundors Stimme. »Was macht denn der Bengel nun schon wieder?«, stöhnte Diros. Er hatte nicht vergessen, dass sein Schwager ihn umgeworfen hatte und versucht hatte zu fliehen.
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