Erst bei Faramir und Erod, dann bei Aryan und Anborn
Noch ehe Erod auf Boromirs Frage geantwortet hatte, trat Faramir besorgt zu ihnen und musterte seinen älteren Bruder kurz. Boromir schüttelte unterdessen die Hand des Heilers von sich ab und hatte Aryan auch schon ins Auge gefasst.
„Nein!“ gab er schroff an Faramir weiter. „Nicht nötig, es geht mir gut!“ Das ganze war schon beschämend genug und der Heermeister wollte nicht noch mehr Schmach über sich ergehen lassen, indem er sich nun verweichlicht von einem Heiler behandeln ließ. Boromir strich sich mit dem Hemdsärmel über den Mund, um das gröbste Blut wegzuwischen. Aber die Wunde an der Lippe blutete immer wieder nach. Boromir brummte wütend und ließ Faramir und den Heiler stehen, indem er sich mit strengen Schritten auf den Weg in Richtung Aryan machte.
Der junge Mann lag, nun mit Händen hinter dem Rücken gefesselt, auf dem Boden und Anborn und sein Kamerad waren bei ihm. Boromir sah auf ihn herab und musste sich sehr zusammenreißen. Er wusste, dass er vor seinen Männern nicht noch einmal die Beherrschung verlieren durfte. „Wir unterhalten uns später ...“, meinte er deshalb nur zu Aryan, während Boromirs Blut auf dessen Tunika tropfte.
Zu Anborn gewandt fuhr der Heermeister fort: „Bring ihn zu ...“ Er hielt kurz inne. Es war vielleicht nicht vorteilhaft ihn zu Minalcar und dessen Männern schaffen zu lassen. Er gehörte anscheinend nicht dieser Truppe an. „Bring ihn in Leyrons Nähe. Dort ist er auch bewacht.“ Denn bevor sich Boromir weiter mit dem Jungen beschäftigte, wollte er nun wirklich langsam einmal die Toten bestatten.
Madril gab auf das schleimige Gejammer des Gefangenen die passende Antwort während Thenar mit unbewegter Mine und gezogenem Schwert neben dem Gefesselten stand.
Durch den Tumult um den jungen Fremden, der den Oberheermeister niederstreckte und sofort zur Räson gebracht wurde, schauten sie alle dem Geschehen zu. Thenar spürte, wie sein Kamerad sich zurückhalten musste, um nicht dorthin zu eilen. " Es ist alles unter Kontrolle. Der Fremde gebärdet sich wie ein bockiges Kalb - aber da ist er hier an der richtigen Stelle!" sagte er halb zu Madril und halb zu dem Gefangenen, da er dessen fieses Grinsen beim Sturz Boromirs gesehen hatte.
Thenar richtete die Schwertspitze auf die Kehle des Gefangenen, dem sofort das Grinsen verging und ziemlich blass wurde. " Du Jammerlappen, dir scheint es ja wieder blendend zu gehen. Spar dir deine Worte und beweg´ dich! Dort ist ein hübsches Plätzchen für dich!" Er nahm sein Schwert wieder zurück und deutete damit in die Richtung , wo Rodos zu sehen war; unweit des Bauernmädchens, das an einem Baum gelehnt saß.
Dann steckte er sein Schwert in die Scheide, packte den Gefesselten und zog ihn hoch: " Lauf´ endlich!" knurrte der Waldläufer und humpelte mit dem Gefangenen zu Rodos. " Können wir den Bursche bei dem da lassen? Wir wollten ihn von den anderen Banditen trennen." fragte er diesen deutete auf den Abtrünnigen der ausgepeitscht worden war und von einem Heiler versorgt wurde.
Arendor hörte Faramirs Worten genau zu. Dieser bezeichnete Leyron als Südländer. Das war Arendor noch nicht aufgefallen. Gewiss er war braun, aber zu dieser Jahreszeit waren alle Bauern sehr braun, denn es war schon seit dem Frühling ein sehr sonniges Jahr gewesen. Wahrscheinlich hatte der junge Heermeister jedoch Leyron genauer befragt und dieser hatte zugegeben, dass er ein Südländer war.
Das Leyron sich für seine Kinder so in Gefahr gebracht hatte, überraschte Arendor. Schließlich kannte er seine Kinder erst wenige Tage und Arendor war sich bewusst, dass Leyron mit dem Leben hätte bezahlen können, wenn es schief gegangen wäre. Es machte sich ein seltsames Gefühl in Arendors Bauch breit. Ein Gefühl tiefer Dankbarkeit. Er musste Leyron dafür danken und falls er Leyron irgendwie helfen konnte, so würde er es tun.
Da war es für ihn auch unerheblich, dass er einem anderen zur Flucht verhelfen haben sollte. Arendor kannte die Schlachten und wusste, dass da das pure Chaos herrschte. Als Hauptmann wusste er, dass Dinge anders erscheinen konnten, als sie waren. Es konnte auch sein, dass dieser Bandit genauso ein armer Schlucker, wie sein Sohn Lundor war. Aber darüber hatte Arendor nicht zu entscheiden.
Während Arendor überlegte, ob er Leyron irgendwie helfen konnte, während er in Minas Tirith vor dem Truchsess stand, meldete sich Lundor zu Wort. Arendor hörte die Worte seines Sohnes und runzelte die Stirn. Für einen Moment dachte Arendor, dass sein Sohn den Verstand verloren hatte. Lundor musste einfach zu viel erlebt haben. Doch dann wurde dem besorgten Vater klar, dass Lundor schon immer so war.
Arendor fasste Lundors zerschundenes Gesicht zwischen seine beiden, schwieligen Hände und blicke Lundor ernst in sein gesundes Auge.
»Lundor«, sagte er mit einer gewissen Strenge, »Du kannst hier nicht weg! Du bist von zu hause weggelaufen und bist zu den Menschen gestoßen, vor denen ich dich beschützen wolltest. Die Heermeister müssen dich mitnehmen, denn du musst dich für deine Taten verantworten! Lundor! Ich kann dir nicht mehr helfen, als das ich dir beistehe und beim Truchsess alles versuche, um eine milde Strafe für dich zu erwirken!«
Der Vater sah die Angst im Auge seines Sohnes, aber diesmal musste er hart bleiben. Es kam keinen anderen Weg, als den vor Gericht. Sonst würde nicht nur Lundor, sondern auch dessen Familie zur Rechenschaft gezogen werden.
»Lundor«, sagte Arendor etwas sanfter, »Du musst dich ruhig und vernünftig verhalten. Niemand der Soldaten wird dir etwas tun! Der Heermeister Faramir ist ein guter Mensch. Er will dir nichts böses. Aber er hat den Befehl, alle mit nach Minas Tirith zu nehmen. Das trifft auch auf dich zu. Ich weiß, du hast Angst, aber du kannst und darfst nicht weglaufen. Sonst wird man mich mitnehmen und ins Gefängnis werfen, genauso wie Areros und Aeluin. Dann müssten wir für deine Taten büßen und damit würde auch deine Mutter und deine Schwestern und ihre Familien zu leiden haben! Oder willst du sie versorgen? Die Soldaten würden dir auflauern und dich ebenfalls in den Kerker werfen - ohne Gnade!«
Vielleicht übertrieb Arendor, aber es war besser, wenn Lundor endlich die Konsequenzen seines Handelns einsah.
»Lundor! Du musst nun ein Mann sein und für deine Taten einstehen. Deine Familie steht hinter dir und ich werde dir helfen, so gut ich es vermag!«
Was für ihn nicht ohne Risiko war, denn schließlich war er ein Deserteur und auch ihm stand vielleicht eine Strafe bevor, wenn er sich vor dem Truchsess blicken ließ. »Lundor, enttäusche mich nicht! Übernimm Verantwortung. Das Schicksal deiner Familie liegt auch in deinen Händen!«
Arendor war sich alles andere als sicher, ob sein Sohn nun endlich vernünftig handeln würde. Gegebenenfalls musste er mit Faramir reden und ihn bitten, auf Lundor besonders aufzupassen. Arendor wollte seinen Sohn nicht verlieren und er wusste, dass die Soldaten ihn vielleicht töten würden, sollte er einen Fluchtversuch machen.
Erst bei Thenar, dann bei Leyron, Rodos und Aeluin:
Elúrins Lachen erstarb, als Thenars Schwertspitze auf seiner Kehle lag. Er begann heftig zu schwitzen und keucht leise. Was hatte der große, grimmige Mann nur mit ihm vor? Schließlich hörte er, dass er von den anderen Gefangenen weggebracht werden sollte, in die Nähe des Mädchens.
Elúrin frohlockte innerlich, ließ sich aber äußerlich nichts anmerken. Zu den anderen wollte er eh nicht zurück, die betrachteten ihn jetzt wahrscheinlich sowieso als Verräter. Einige hatten ihn vorhin schon so komisch angeglotzt. Thenar packte Elúrin grob, so dass dieser wieder wegen seiner Schulter zu jammern begann, und führte ihn zu Rodos. Während Thenar mit Rhodos verhandelte, blickte Elúrin zu Aeluin und zwinkerte ihr zu.
› Ich wette, dem Weibstück gefällt das. Die machte ja vorhin mit diesem Rodos auch schon herum. Eine wie die ist nicht auf einen Mann fixiert. Sie sieht eh aus wie eine der Straßendirnen von MInas Tirith. ‹
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Nachdem Rodos die junge Frau in der Nähe von Leyron abgesetzt hatte, ging er zu seinen Kameraden, welche wenige Meter entfernt saßen und Fleischspieße vertilgten. Er ließ sich selbst ein paar von den Spießen geben und begann zu Essen, während er immer wieder den Blick von Leyron zu Aeluin und zurück schweifen ließ. Unterdessen entwickelte sich auch ein Gespräch zwischen den Soldaten, wie die nächsten Tage wohl aussehen werden, wenn sie die Gefangenen nach Minas Tirith brachten.
Rodos sah von seinem Mahl auf, als Thenar ihn ansprach, welcher mit einem Gefangenen herangekommen war. Der Kerl hatte vorhin versucht zu fliehen und war auf der Flucht von den Soldaten verletzt worden.
„Nein“, antwortete Rodos nun auf Thenars Frage. Leyron war zu nah bei der jungen Frau und der Blick des Abtrünnigen sagte ihm jetzt schon, dass er keine Ruhe geben würde, wenn er hier abgeladen wurde. „Bring ihn doch zu den anderen Gefangenen. Leyron soll auch von denen getrennt sein. Wer sagt überhaupt, dass der von denen getrennt sein soll?“ fragte Rodos Thenar und nickte zu Elúrin. „Hier kann er auf jeden Fall nicht bleiben“, meinte Rodos noch, bevor er sich wieder auf seinen Fleischspieß konzentrierte.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Indem Arendor das Gesicht seines Sohnes in die Hände nahm, zwang er den Jungen ihn anzusehen. Doch die Worte, welche Arendor hervorbrachte, waren nicht das, was sich Lundor erhofft hatte. Nein, er würde ihm nicht helfen. Zumindest nicht zu einer geglückten Flucht. Stattdessen bläute er ihm ein, dass er für seine Taten gerade stehen musste und drohte, was sonst passieren würde. Dabei glaubte Lundor nicht, dass seine Geschwister anstatt seiner leiden müssten. Arendor versuchte ihm viel mehr ein schlechtes Gewissen einzureden.
Sah denn nicht auch sein Vater, dass er nur ein Opfer war? Hatte Lundor die letzten Tage nicht genug gelitten? Kurz hatte er gedacht, dass die Ankunft der Soldaten und die Festnahme der Abtrünnigen Rettung für ihn bedeutete. Doch dem war nicht so. Er war nicht einer von ihnen. Er war zu diesen Taten gezwungen worden und nun wollte er einfach nur nach Hause.
Doch man ließ ihn nicht gehen. Lundor wusste auch, dass sein Vater ihm nie etwas böse wollte. Momentan war es aber zu schwer für den Jungen, dies zu begreifen. Warum war denn niemand hier, der ihm helfen konnte. Belecthor hätte ihm geholfen. Doch der Mann galt für Lundor noch immer als verschollen, weil ihm niemand Auskunft über seinen Verbleib gab.
Als Arendor mit seinen Worten geendet hatte, griff Lundor nach den Händen seines Vaters und entfernte diese von seinem Gesicht. Natürlich konnte er mit der verwundeten Hand nicht wirklich die Kraft aufbringen, da es schmerzte, doch er schaffte es trotzdem. „Komm nicht zu spät ...“, meinte er schließlich und sah seinen Vater an. „Oder ... am besten du kommst zu spät ... mir ist es egal ... dann brauchst du wenigstens nicht für deinen missratenen Sohn einstehen und musst diese Schmach nicht über dich ergehen lassen!“
»Ganz genau. Ich verfolgte gerade einen der Banditen, als ein Anderer aus dem Gebüsch kam und mit den Peil in die Schulter schoss. Ich glaube, er wollte dem anderen helfe zu fliehen.«, sagte auf Thenars Frage nach dem Heckenschützen hin. ›Vielleicht könnte man durch den anderen Kerl, der anscheinend mit dem Schützen zusammen fliehen wollte, etwas über dessen Verbleiben herausfinden. Ich sollte den Heermeistern davon berichten.‹
Thenrar erzählte noch, was in der Zwischenzeit passiert war, wurde allerdings unterbrochen, da anscheinend jemand versuchte, abzuhauen. Sein Gesprächspartner schnappte sich den Aufsässigen und schleifte ihn davon.
Er zuckte mit den Schulter und machte sich wieder über sein inzwischen altes Essen her. Als er fertig war, kam einer der Heiler und nahm die Schüssel entgegen. Er klopfte Arcuen auf die gesunde Schulter und meinte: »Das wird schon wieder, Waldläufer. Das Gift war zum schnellen Töten gedacht, aber wir konnten es rechtzeitig bekämpfen. Jetzt dürfte es eigentlich keine Schwierigkeiten mehr machen. Die Schusswunde selbst wird allerdings eine Weile brauchen, bis sie vollständig auskuriert ist!«.
Arcuen lächelte schief: »Das ist ja immerhin etwas. Vielen Dank für eure Hilfe!« Der Hieler grinste und stand auf. »Wi machen nur unsre Arbeit. Nun leg dich besser erstmal hwieder hin.«
Innerlich erstaunt über die Antwort von Rodos dachte sich der Waldläufer: ' Was glaubt der junge Spund eigentlich wer er ist? Meint er vielleicht weil das Weib ihn abgeschleckt hat, wäre er gleich drei Ränge höher? Anscheinend hat er schon vergessen, dass ich ihn im Wald gesucht und zum Lager zurück begleitet habe - obwohl ich selbst verletzt bin.'
Thenars Gesicht verdüsterte sich. Sein Blick erfasste kurz das Weib, das in einiger Entfernung saß und zu dem Gefangenen blickte, der sich aufgrund seiner schweren Verletzungen mühsam zum sitzen aufrichtete. Mit finsteren Blick antwortete er kalt dem Jüngeren mit einer Gegenfrage: " Und wer hat dir erlaubt das Weib in seiner Nähe zu lassen? " Durchdringend sah er Rodos in die Augen. ' Den Burschen werd´ ich im Auge behalten!'
Da der Gefangene neben ihm ein Geräusch von sich gab, dass fast wie ein unterdrücktes Gelächter klang, verzog er grimmig seinen Mund und raunzte ihn an : " Freu´ dich nicht zu früh, dein Ende kommt mit Sicherheit! "
Auf Boromirs Befehl hin packte Anborn den Gefangenen und zog ihn hoch.
"Zu Befehl, Heermeister!" sagte Anborn, "wir werden den Burschen abführen. Aber ehe Ihr geht..., Heermeister, Ihr blutet. Sollte diese Wunde nicht zuerst..."
Anborn brach ab, als Boromir ihn finster anschaute. Der Oberleutnant wandte seinen Blick von seinem Vorgesetzten und befahl Darandos: "Komm, hilf mir mit diesem gefährlichen Kerl!"
Der junge Gefangene ließ sich von den beiden Waldläufern nur widerstrebend wegführen. Anborn, der den Burschen nun für einen Feind aus Harad hielt, schimpfte:
"Hör endlich auf mit dem Blödsinn, Südländer! Du kannst uns nicht entkommen. Außerdem bringen wir dich zu einem Landsmann - mit dem kannst du dich ja darüber austauschen, wie es Feinden Gondors ergeht!"
Schließlich kamen sie zu Leyron, der sich gerade mit Daron unterhielt. Die beiden Waldläufer zwangen ihren Gefangenen, sich hinzusetzen. Anborn wandte sich an Daron:
"Daron, falls du diesen Burschen untersuchen willst, sei vorsichtig!", sagte er. "Er mag noch jung sein, aber er ist sehr gefährlich - wahrscheinlich ein Späher oder Attentäter aus Harad. Eben hat er Boromir niedergeschlagen und ansonsten führt er sich auf wie ein wild gewordener Hengst. Gewiss wird er wieder versuchen zu fliehen. Darandos wird daher als zusätzlicher Bewacher hier bleiben."
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Es tat Arendor sehr weh, als er Lundors Worte hörte. Aber es machte ihn auch wütend. Es war offensichtlich, dass sein Sohn keinerlei Verantwortung übernehmen konnte. Weder für sich, noch für jemanden anderen. Für Lindorie war es wohl das Beste, wenn Aelandra und er sich mit um das Kind kümmern würden. Von Lundor würde es nur lernen immer nach seinem eigenen Kopf zu handeln und dann wegzulaufen, wenn es daran ging die Konsequenzen zu tragen.
»Warum tust du das, Lundor«, fragte er traurig und ließ seine Hände hilflos sinken. »Hast du einmal auch an deine Mutter und mich gedacht? Kannst du dir vorstellen, welche Ängste wir hatten? Vor allen Dingen, als wir Lindories Worte gehört hatten? Glaubst du nicht, dass ich Seelenqualen litt, weil ich dich nicht suchen konnte, da ich die Verantwortung für mehr als hundert Menschen hatte, die teilweise auch verletzt waren?«
Arendor schaute seinen Sohn traurig mit seinen strahlend hellblauen Augen an. Dann seufzte er. »Und hast du vergessen, dass Aeluin nach dir gesucht hat?« Arendor vermied es seinem Sohn Vorwürfe zu machen, weil Areros nun so schwerverletzt hier lag. Von Aeluin und vermutlich Leyron gar nicht zu sprechen. »Wie kannst du dann sagen, uns wäre egal, was aus dir wird?«
Erst bei Boromir und Faramir, dann auf dem Weg zu Leyron und Daron
Es war schwierig, sich mit auf den Rücken gefesselten Händen aufzurichten. Zumal Aryan Schmerzen hatte und ihm alle Knochen weh taten.
Eine Stimme, die er nicht kannte, verlangte, über den Vorfall aufgeklärt zu werden und als die Worte 'Heermeister' und 'Euer Bruder' fielen, wusste Aryan, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte. Er seufzte innerlich und dachte nur, ›Wenn Faramir AUCH hier ist, habe ich es mir auf einen Schlag mit der ganzen Obrigkeit verscherzt...‹ und ergänzte in einem Anflug von Galgenhumor ›... und kann, falls sie mich irgendwann aus dem Kerker herauslassen sollten, gleich einen Einbürgerungsantrag für Rohan stellen!!‹
Anborn prangerte ihn gerade auf die unverschämteste Weise bei Faramir an (als ob Aryan ein Diener des Namenlosen oder ein Attentäter wäre!) und er wollte gerade Einspruch erheben, als die erzürnte Stimme Boromirs an sein Ohr drang.
Aryan sah nach oben... von wo ihn ein Paar graue Augen wutentbrannt anfunkelte. Zu allem Übel tropfte nun auch noch etwas Blut von Boromirs Lippe und hinterließ eine rote Spur auf Aryans Hemd. Die angekündigte Unterhaltung würde alles andere als angenehm werden...
Boromir befahl, Aryan wegzubringen und die beiden Waldläufer zerrten ihn unsanft auf die Beine. Als Boromir Anborn, der sehr besorgt um seinen Vorgesetzten schien, mit einem finsteren Blick zum Schweigen brachte, konnte sich Aryan ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. ›Anscheinend bin ich nicht der einzige, der nicht weiß, wann er besser die Klappe halten sollte...‹
Auf dem Weg durchs Lager versuchte er, sich aus den Griffen seiner Widersacher herauszuwinden und, indem er beide Füße in den Boden stemmte, ihr Vorwärtskommen zu behindern, aber jeder Widerstand war zwecklos. Und Anborn konnte es nicht lassen, seine dreisten Anschuldigungen zu wiederholen und verkündete, dass man ihn nun zu einem 'Landsmann' bringen würde.
Als sie endlich Halt machten, sah Aryan vor sich zwei Männer, die sich unterhielten. Einer davon trug eine Haradrische Tunika und war wohl auch ein Gefangener, da seine Hände und Beine gefesselt waren. Auch sonst sah er übel zugerichtet aus und Aryan bemerkte sofort die frische Wunde am Hals des Fremden, die wohl von einem Peitschenhieb stammte.
Dass sie wirklich am 'Ziel' angekommen waren, wurde Aryan unmissverständlich deutlich (gemacht), als er plötzlich einen Arm um seine Schulter spürte, nach einem Tritt in die Kniekehle nach hinten wegsackte und unsanft auf dem Hosenboden landete. Sein erster Impuls, sich wieder hochzurappeln, wurde im Keim erstickt, als sich Anborn erneut lautstark verpflichtet fühlte, den zweiten Mann, Daron, vor Aryan zu warnen.
Er schüttelte nur den Kopf und starrte finster zur Seite – direkt in die Augen des fremden Gefangenen, der ihn durchdringend ansah.
»Areros geht es den Umständen entsprechend gut« antwortet Daron »wir haben seine Wunde kauterisiert« ein Blick in das Gesicht des Südländers ließ ihn wissen das dieser ihn nicht ganz verstand. »Wir haben die Bauchwunde ausgebrannt. Du hast du daran getan die Blutung mit einem Druckverband zu verschließen. Wenn er diese Nacht übersteht, hat er Aussicht auf eine Zukunft unter den Lebenden.« Daron erhob sich und blickte in die Richtung in der Areros lag. Von dort sah er auch Anborn und einen weiteren Waldläufer in Begleitung eines Mannes den sie neben sich herzogen, näher kommen. An der Seite des verletzten Areros saß noch immer der Vater.
»Der Vater des Jungen ist bei ihm, und auch der andere Sohn sitzt nun dort. Ich kann nicht ohne weiteres alleine entscheiden dich zu ihm zu bringen. Aber ich werde versuchen eine Möglichkeit zu finden, dass du ihn sehen kannst. Das letzte Mal als einer der Heiler bei ihm war, hat er etwas Suppe eingeflößt bekommen und dürfte jetzt wieder schlafen….«
Daron konnte nicht mehr weiter sprechen und auch für eine Antwort seitens des Corsaren blieb keine Zeit mehr, da Anborn mit seinem Gefolge angekommen war und sofort das Wort ergriff.
Der Heiler musste sich ein Grinsen verkneifen. Seit Beginn ihres Auftrages die Abtrünnigen einzufangen wurden die Männer um ihn herum immer seltsamer. Beinahe jeder dem sie begegneten und der nicht freudestrahlend auf die Söhne des Truchsess und ihre Gefolge reagierte wurde gleich zu einem Landesfeind abgestempelt, oder arbeitete bereits gedanklich mit dem Namenlosen zusammen. Daron seufzte als er sich daran erinnerte was in den letzten Tagen und Wochen schon für Vermutungen ausgesprochen worden waren in dieser Richtung.
Warum auch immer dieser Mann den Heermeister niedergeschlagen hatte, im übrigen eine Handlung die den Heiler schon sehr verwunderte, das machte ihn nicht gleich zu einem Südländer.
Daron unterließ es Anborn einen Antwort auf seine Anspielungen zu geben. Ihm war es egal ob ein weiterer Gefangener bei Leyron saß und ob dieser versuchen würde auszubrechen. Davon abgesehen war er sich beinahe sicher das Leyron selber es nicht versuchen würde. Er konnte sich nicht ganz erklären wieso, aber so wie er den Mann einschätzte würde er mit erhobenem Haupt vor dem Truchsess stehen. Er hatte die Möglichkeit während des Angriffes zu fliehen, sofern die Aussage der Soldaten stimmte, dass er seinem Landsmann zur Flucht verholfen hatte, und er hatte sie nicht genutzt.
Der Heiler warf noch einen letzten Blick auf Leyron. Er hätte gerne mehr über diesen Mann in Erfahrung gebracht, doch der einzige der ihn bisher verhört hatte war Faramir und mit diesem hatte Daron nicht sonderlich viel zu tun, als das er ihn auf den Südländer ansprechen würde.
»Augenscheinlich sieht er nicht sehr verletzt aus. Eine aufgeplatzte Lippe und Abschürfungen sind nichts das ich behandeln müsste« wandte Daron sich an Anborn und nickte, in die Richtung der anderen beiden Soldaten die bereits Leyron bewachten, Darandos zu. Der Waldläufer verstand und machte sich sogleich, nachdem er sich Anborns Einverständnis gesichert hatte auf, um sich bei den beiden Soldaten niederzulassen.
»Ich gehe davon aus das du ihm erst nach seinem Angriff auf Boromir die Hände auf den Rücken gefesselt hast oder war das der Heermeister selber? Hat er Verletzungen die von einem Kampf mit Boromir herrühren oder ähnliches das ich wissen sollte? Und zu guter letzt, ist den euer Haradattentäter in der Lage unsere Sprache zu verstehen und auch zu antworten?« Letzteres fragte Daron mit einem Schmunzeln.
Er wagte zu bezweifeln das ein Attentäter, sofern er als solcher ausgebildet war, und das setzte der Heiler einfach voraus, sollte er wirklich aus dem Harad entsannt worden sein um dem Truchsess oder seinen Söhnen das Leben auszulöschen, sich so dämlich anstellen würde.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Elúrin schmunzelte über den Disput zwischen dem Waldläufer und den Mann, welchen er mit Rodos ansprach. Aber offensichtlich war der grimmige Waldläufer ranghöher als dieser Rodos, denn er baute sich vor dem anderen Mann auf wies ihn zurecht.
Elúrin musterte derweil Aeluin. In Gedanken versuchte er sich vorzustellen, wie das Weib unter ihrem Kleid aussah. Als er wieder grinste, fuhr ihn jedoch der Waldläufer an. Elúrin verzog das Gesicht. Da sich die Männer aber immer noch nicht einig waren, wo er nun bleiben sollte, setzte er sich einfach auf den Boden und wartete ab.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Faramir war nicht überrascht, dass Boromir abweisend auf den Vorschlag reagierte, sich von Erod untersuchen zu lassen. Gleichwohl fand er das Verhalten seines großen Bruders unvernünftig.
"Stolz und stur, wie man ihn kennt!" dachte er und gab Erod das Zeichen mit ihm zu kommen. Sie folgten Boromir zu dem Gefangenen.
Nachdem Boromir Anborn befohlen hatte, den jungen Gefangenen zu Leyron zu bringen und der Waldläufer dabei auch auf Boromirs Bluten hinwies, reagierte Boromir darauf mit einem so finsteren Blick, dass Anborn sich beeilte, mit Darandos den Gefangenen wegzubringen. Doch Faramir trat hinzu.
"Bei allem Respekt, Ober-Heermeister, aber Anborn hat Recht!" sagte er zu Boromir. "Du solltest wenigstens die Blutung stillen lassen, denn es gibt bei der Ehrung der Gefallenen kein gutes Bild ab, wenn ausgerechnet dir dabei das Blut heruntertropft!"
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Anborn hatte den Eindruck, dass Daron ihn nicht ganz für voll nahm, doch beantwortete er dessen Fragen ruhig:
"Ja, die Fesseln habe ich ihm nach seinem Angriff auf Boromir angelegt. Und nein, er hat keine weiteren Verletzungen außer der aufgeplatzten Lippe und den Abschürfungen, die ich ihm zugefügt habe, als ich seinen Fluchtversuch vereitelt habe. Und ja, er kann Westron - zumindest gut genug, um zu sagen: 'Ich habe nichts getan, lasst mich gehen!'"
Bei den letzten Worten äffte er die Sprechweise des Fremden mit einem leicht weinerlichen Ton nach und warf dem jungen Mann einen verächtlichen Blick zu. Schließlich sagte er:
"Wenn du ihn nicht behandelst, Heiler, dann halte dich besser von ihm fern, damit es dir nicht so ergeht wie unserem Ober-Heermeister. Dieser Bursche ist gefährlich wie ein wildes Raubtier!
Ich gehe jetzt zurück zu den Heermeistern."
Damit wandte er sich um und ging wieder in die Richtung, aus der er gekommen war.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
In der Nähe von Leyron, Daron, Rodos, Thenar, Elúrin und Aryan (und anderen Verletzten)
Aeluin leckte ihren Finger ab, wo sich noch das frische Blut ihrer Lippen befand. Da kam der südländisch aussehende Soldat mit dem Mann zu Rodos, der sie gefangen hatte. Sogleich setzte Aeluins Herz einen Moment aus. Sie erinnerte sich noch sehr gut an den Schrecken, den sie bekam, als sie von hinten gepackt wurde. Wie bereute sie es, dass sie nicht auf den Gedanken gekommen war, ihr Schwert zu ziehen. Nun blickte er sie wieder lüstern an, doch Aeluin schaute sofort weg. Sie hatte Angst vor dem Mann und war nicht gewillt ihm diese zu zeigen.
Sie schaute zu Leyron, aber dieser sprach mit dem Heiler Daron. Da kam plötzlich noch ein Gefangener. Gespannt beobachtete Aeluin den jungen Mann, der vielleicht in Lundors Alter war. Doch genau vermochte sie es nicht einzuschätzen. Sein Blick sagte ihr jedoch, dass er nur wider Willen hier war. Einer der Soldaten in grün sagte, er wäre ein Südländer und Aeluin betrachtete den jungen Mann daraufhin genauer. Aber sie vermochte nichts festzustellen, warum er ein Südländer war.
›Woran machen sie das nur aus?‹, wunderte sich die junge Frau.
Als der junge Mann unsanft zu Boden gebracht wurde, runzelte Aeluin die Stirn. Wieso behandelte man den jungen Mann so? Konnten die Soldaten nicht wenigstens vorsichtiger mit ihren Gefangenen umgehen, wenn sie sie schon fesselten? Das reichte doch vollkommen aus! Abermals musste Aeluin bemerken, dass die Soldaten herzlos waren. Dabei machten sie keine Unterschiede.
Ihr Blick wanderte wieder zu Rodos, der sich mit dem südländischen Soldaten unterhielt. Und Aeluin bemerkte erleichtert, dass der Mann, der sie gefangen hatte weg war. Sie seufzte auf. Doch da schaute sie zu dein Beinen der Männer und sah, dass er sich dort hingesetzt hatte. Kaum fünf Meter von ihr entfernt. Sofort rückte Aeluin weiter nach hinten, so dass der Baum ihr die Sicht auf den Mann versperrte. Leider konnte sie so Leyron auch nur noch zum Teil sehen, dafür war der neue Gefangene ganz in ihrem Blickfeld.
Aeluin legte sich eine Hand vor den Mund, um die Tränen und die Schluchzer zurückzudrängen und schaute gebannt zu dem jungen Mann, als könnte sein Schicksal sie von dem ihren ablenken.
Der Heiler nickte auf die Antworten Anborns. Er würde sich den Rat zu Herzen nehmen.
Daron mustere daraufhin den Mann zu seinen Füßen. Man hatte ihn nicht ohne Grund gefesselt, auch wenn er immer noch nicht so ganz glauben wollte, dass dieser den Heermeister umgehauen hatte. Aber gut… wahrscheinlich hatte Boromir den jungen Mann unterschätzt, oder aber einfach nicht daran geglaubt angegriffen zu werden, in mitten seiner eigenen Leute. Ganz egal was auch der Grund dafür gewesen war, er sollte besser nicht den gleichen Fehler machen.
Dennoch der neue Gefangene war gefesselt, noch dazu mit den Händen auf dem Rücken. Einzig und alleine die Möglichkeit eines Fußfegers würde dem Jungen die Möglichkeit geben, ihn Daron tatsächlich zu Fall zu bringen.
Der Heiler machte einen Schritt zurück, so das auch diese Möglichkeit verschwand und blickte auf den Gefangen neben Leyron hinunter.
»Brauchst du die Hilfe eines Heilers? Und wie sieht es aus mit etwas zu Essen, bist du hungrig?« Daron griff sich an den Nacken, der leicht verspannt war. Der Junge sollte sich besser mit seiner Antwort beeilen, so langsam wollte er einfach nur gemütlich mit Erod zusammen sitzen und den Erfolg des Tages feiern. Mehr nicht.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Anborn verstummte sofort in Mitten seines gut gemeinten Rates, als Boromir ihm einen eindringlichen Blick zuwarf. Auch der Gefangene getraute sich nicht mehr den Mund auf zu machen und so wurde er von den Waldläufern weggeschafft. Boromir zählte innerlich leise bis fünf, einfach um sich wieder ein wenig mehr zu beruhigen. Er wusste zu gut, dass dieser Vorfall ein schlechtes Licht auf ihn geworfen hatte. Natürlich hätte es jedem anderen auch so ergehen können, aber er war Boromir, der beste Krieger Gondors. Er ließ sich einfach nicht so schnell von irgendjemanden umhauen.
Als Faramir dann schließlich auch noch auf ihn einzureden begann, gab Boromir klein bei. „Meinetwegen ...“ Es würde ja keine fünf Stunden dauern, bis Erod die aufgerissene Oberlippe versorgt hatte. Und deshalb winkte der Heermeister den jungen Heiler, welcher etwas im Abseits stand, zu sich.
Nachdem sich Boromir auf einen Baumstumpf niedergelassen hatte, sah er zu Faramir, welcher ein wenig nachdenklich wirkte. Am liebsten hätte er die Sache für sich behalten und Denethor gar nicht davon unterrichtet. Aber er wollte den Burschen vor Gericht bringen und dies war ein Teil der Anklage. Zumal die Soldaten darüber reden würden, da war sich Boromir ziemlich sicher. Es gab doch Abends in den Schänken keinen besseren Gesprächsstoff als darüber, dass der Heermeister Gondors von einem Jüngling niedergeschlagen wurde.
Aryan wusste den Blick des Gefangenen nicht zu deuten, hatte aber gerade ganz andere Probleme, als dass er seine Energie und Zeit darauf verschwenden würde. Auch das Gespräch zwischen Anborn und Daron wäre fast ganz an ihm vorbei gegangen, wenn nicht der Heiler - er schien zumindest einer zu sein – in einem leicht amüsierten Ton auf die Anschuldigungen des Waldläufers reagiert hätte.
Als Anborn dann versuchte, ihn als weinerlichen Feigling hinzustellen, lagen ihm zwar ein paar deftige Worte auf der Zunge, aber er beherrschte sich.
Diesmal.
Denn DIESES MAL musste er sich leider eingestehen, dass er den Kürzeren ziehen würde und begnügte sich - auch wenn es ihn noch so große Überwindung kostete - damit, die Hände zur Faust zu ballen, die Zähne zusammenzubeissen und nur innerlich zu fluchen.
Als er jedoch bemerkte, wie Daron einen Sicherheitsabstand zu ihm einnahm, wusste er erst nicht, wie er reagieren sollte. Die Situation an sich war absurd und die Lage, in der er sich gerade befand... eigentlich fast schon zum Lachen! ›Gut, dass Angmir mich jetzt nicht sehen kann... es wäre ihm eine wahre Genugtuung!‹
Auf die Frage des Heilers antwortete er leise, aber bestimmt: »Wenn du meine Fesseln lösen würdest, wäre mir geholfen. Aber da du das nicht wagen wirst, kannst du nichts für mich tun. Und der Appetit... ist mir inzwischen vergangen.«
Dann wandte er den Blick ab und starrte ins Leere.
Bei Thenar, Elúrin und in der Nähe von Leyron, Aeluin ...
Rodos war ein bisschen verwundert über Thenars Auftreten und zog die Stirn in Falten. Er hatte doch einfach nur auf die Frage geantwortet. Und die Antwort lautete nunmal 'nein'. Irgendwie schien der ältere Waldläufer dies allerdings nicht einsehen zu wollen.
Um auf Augenhöhe mit Thenar zu kommen, stand Rodos auf und fixierte den Mann vor sich. „In seine Nähe kann man das ja wohl nicht nennen. Sie ist bei weitem nicht 'in seiner Nähe'! Und nun ... sieh sie dir an! Dein Gefangener hier verunsichert sie und macht ihr Angst.“
Rodos ließ seinen Blick von Aeluin zu Elúrin, welcher sich einfach auf dem Boden niedergelassen hatte, und wieder zurück schweifen. „Er kann nicht hier bleiben und damit Schluss! Bring ihn zu den anderen Gefangenen.“ Damit endete Rodos und hatte auch nicht vor diese Diskussion noch länger zu führen. Deshalb setzte er sich wieder, ohne Thenar noch einmal eines Blickes zu würdigen. Der Fleischspieß in seiner Hand verdiente seine Aufmerksamkeit viel eher.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Madrils Aufmerksamkeit war zwar auf die Gefangenen gerichtet, doch nachdem diese in Richtung des Vorfalls bei Boromir schauten, wandte sich auch Madril dorthin und sah, wie Anborn und Darandos den jungen Gefangenen wegführten - nicht zu den Banditen, sondern zu Leyron.
Nun bemerkte Madril, dass Thenar und Rodos sich stritten und der von Thenar geführte Bandit sich hingesetzt hatte. Er schritt ein.
"Schluss damit!" befahl er. "Thenar, bringe diesen Kerl da zurück zu den anderen Banditen. Und du, Rodos, führe das Mädchen zu ihrem Vater und ihren Brüdern zurück. Die Frau sollte nicht hier sein!"
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Vorwürfe über Vorwürfe ... aber in Lundors Augen kein Wort des Verständnisses. Verständnis, welches er gebraucht hätte. Aber so war es im Grunde doch schon immer gewesen. Einzig und allein Lendil hatte einen Teil seines Lebens auf der gleichen Wellenlänge wie Lundor geschwommen. Doch ob der kleine Bruder noch immer zu ihm hielt, konnte Lundor in der momentanen Situation nicht sagen.
„Hast du auch mal meine Beweggründe hinterfragt?“ Lundor sah seinen Vater aus einem Auge an, während ihm vereinzelt Tränen aus selbigen liefen und über das geschundene Gesicht rollten. Sie hätten ihn nie freiwillig gehen lassen, da sie in dem Jungen immer noch ein Kind sahen. Dabei hatte Lundor nur ein neues, ein eigenes Leben anfangen wollen.
Der junge Mann konnte nicht länger mit seinem Vater sprechen. Bei jedem Wort fühlte er wie sich sein Herz ein Stück enger zusammenzog. Deshalb wandte er sich nun gänzlich von ihm ab und legte sich auf dem Boden, indem er sich ganz klein zusammenrollte. Lundor wollte sich so selbst Wärme spenden, auch wenn ihm dabei die Rippen höllisch schmerzten. „Tut ... tut mir leid ...“, murmelte er noch so laut, dass es Arendor verstehen konnte.
Während Lundor da so lag, abgewandt von seinem Vater und seinem Bruder, und ihm die Tränen über das Gesicht liefen, hatte er das Gefühl, dass er sich noch nie in seinem Leben so allein gefühlt hatte.
Leyron hatte gehofft das Daron ihm helfen würde und auch wenn der Heiler ihn noch nicht zu Areros brachte, so konnte er immer noch darauf hoffen, dass es seinem Freund bald besser gehen würde. ›Wenn er nur die Nacht überlebt… ‹
Daron hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da kamen zwei der Waldläufer und luden unsanft einen weiteren Gefangen ab. Leyron musterte den jungen Mann. Er hatte ihn nicht bei den Männern Minalcars gesehen. Wenn er zu der Bande gehörte…. dann musste er ein ausgeschickter Späher gewesen sein. Wenn er aber wirklich einer der abtrünnigen Gondorianer war, warum steckte man ihn dann nicht zu seinen Kumpanen? Scheinbar war man ja darauf bedacht, ihn Leyron, von den anderen fernzuhalten. Was der Krieger durchaus begrüßte.
Bei dem Wortwechsel zwischen dem Heiler und den beiden Soldaten, fühlte Leyron sich in seiner Meinung über Daron bestätigt. Warum wurde hier jeder zu einem Südländer abgestempelt wenn er auch nur daran dachte nicht vor dem Truchsess und seiner Brut zu kuschen? Leyron wurmte es innerlich. Sein Volk war ein stolzes Volk. Nichts mit dem man Abtrünnige und Verräter verglich.
Noch einmal wanderte sein Blick über das seitliche Profil des jungen Mannes. Dabei grinste er vor sich hin. Die Möglichkeit dem Heerführer die Fäuste in sein hochnäsiges Gesicht zu schlagen hätte er auch gerne gehabt. Allein schon deshalb war es interessant den Mann neben sich im Auge zu behalten.
Dann aber drehte der Gefangene seinen Kopf zur Seite und blickte Leyron direkt an. Es durchfuhr ihn wie ein Blitz, der Corsar in ihm wurde geweckt. Für einen Moment glaubte er in das Gesicht, in die Augen eines Mannes zublicken an dessen Seite er aufgewachsen war. Leyrons Blick wurde starr und durchdringend, für einen Augenblick gefangen in der Erinnerung.
Das Daron ging registrierte Leyron nur am Rande.
»Kristan« flüsterte er. Doch das konnte nicht sein. Leyron wusste das es nicht der Gefährte aus seiner Kindheit war und doch sah der Mann ihm zum verwechseln ähnlich. Auch jetzt als er sich wieder abwandte, erkannte man im Profil die kantige Nase.
»Wer bist du?« fragte er gerade hinaus ohne über die Zusammensetzung seiner Frage nachzudenken.
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Elúrin hatte es sich gerade am Boden gemütlich gemacht und wollte Aeluin weiter lüsternd anglotzen, als ein grauhaariger, streng aussehender Waldläufer daher kam und Thenar grimmig befahl, Elúrin wieder zurückzubringen. Elúrin schüttelte kaum merklich den Kopf. Was war denn das für ein Kasperl-Theater, das hier stattfand? Warum kommandierten die Waldläufer einander herum, als ob ein jeder ein Heermeister wäre? Elúrin kam sich vor wie ein Spielball. Er fragte sich, was wohl Boromir und Faramir davon hielten, wenn die Gefangenen ständig in der Gegend herumgeschoben wurden.
Thenar packte ihn grob und zog ihn vom Boden hoch.
"Schade, Mädel!",, rief Elúrin Aeluin bedauernd zu. "Aus uns hätte durchaus was werden können. Vielleicht sehen wir uns ja in Minas Tirith noch einmal."
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Sobald ihm der Heiler den Rücken zudrehte und sich rasch entfernte, fing Aryan an, an seinen Fesseln herumzureißen. Dass er sich damit eigentlich nur selbst schadete, weil das Seil mit jedem Ziehen und Zerren an seiner Haut scheuerte und diese schön langsam wund rieb, war ihm egal.
Aryan war wütend.
Und er HASSTE es, diesen Soldaten hilflos ausgeliefert zu sein! Als er an das unangenehme Funkeln in Boromirs Augen dachte, begann er leise vor sich hin zu fluchen.
Die unvermittelte Frage des anderen Gefangenen traf ihn daher völlig überraschend und er warf ihm einen prüfenden Blick zu, bevor er die leicht säuerlich Antwort präsentierte: »Jemand, der zur falschen Zeit am falschen Ort war!«
Als ihm bewusst wurde, dass er kein Stückchen weiter gekommen war, und seine Hände immer noch fest auf den Rücken geschnürt waren, stieß er einen lauten, frustrierten Seufzer aus und versuchte, aufzustehen – was ihm, wenn auch etwas ungelenk, schließlich gelang.
Er lehnte sich an den Baumstamm neben Leyron. »Und wer hat DICH so zugerichtet?«