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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 879 Antworten
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 29. Nárie 3016 DZ Wald / Wiesen / Flüsse / Straßen
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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

09.01.2010 10:15
#701 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Bei seinen Kindern

Der Bauer schaute auf seine drei Kinder und überlegte fieberhaft, wie er am nächsten Tag weiter machen sollte. Sollte er nach Anthara zurück und Areros und Aeluin dahin bringen? Areros war schwer verletzt und es war wichtig, dass er so bald wie möglich in ein Bett kam, falls er die Nacht überhaupt überlebte. Der Vater atmete laut aus, um damit den Schmerz zu verdrängen, die diese Aussicht ihm zufügte.

Sein Blick fiel auf seine jüngste Tochter, deren Kummer in ihrem Gesicht stand. Er kannte sie schon all die Jahre und wusste, dass sie ihren Schmerz lieber allein ertrug. Das hatte sie wohl von ihm selbst, obwohl er seit seiner Heirat sich oft Aelandra anvertraute. Sie sollte auch nach Anthara zurück.

›Sie wird mit Leyron mitwollen‹, dachte er und er wurde ein wenig eifersüchtig. Leyron war nicht unbedingt der Mann, den er sich für seine Tochter wünschte. Gewiss, seine Tapferkeit stand außer Frage, aber er vermutete eine weniger erfreuliche Vergangenheit. Schließlich hatte ihm der junge Mann damals nichts erzählen wollen, als sie miteinander am Zufluss des Erui in den Anduin saßen. Aeluin sollte seiner Meinung nach ein ordentlicher Mann sein, der sich nicht nach Abenteuern sehnte, sondern seine Tochter auf Händen trug, wie sie es verdiente.

Nun krabbelte Lundor zu seiner Schwester und Arendor hob erstaunt die Augenbrauen. Zwischen den beiden Geschwistern flogen oft die Fetzen und nicht selten kreuzten sich böse Blicke zwischen den beiden. Nur auf der Tanzfläche waren sie einer Meinung, obwohl Arendor die Ohrfeige von Aeluin beim Dorffest nicht entgangen war.

›Was mache ich nur‹, fragte sich der Vater. ›Lundor braucht mich jetzt mehr denn je …‹

Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Faramir laut die Soldaten zum Begräbnis ihrer Kameraden rief. Ohne einen Moment überlegen zu müssen, rappelte sich Arendor auf. Er ging die zwei Schritte zu seinen Kindern, sah, dass Areros schlief und sagte zu Lundor und Aeluin: »Ich gehe kurz hinüber und erweise den gefallenen Soldaten die letzte Ehre.«

Mit entschlossenem Schritt ging er zu Boromir, denn er wollte dessen Erlaubnis einholen.

Bei Boromir

»Heermeister Boromir«, sagte er leise zum Heermeister. »Ich möchte Euch bitten, mir zu gestatten, an der Ehrung der Soldaten teilzunehmen. Unser Dorf und die Bewohner der ganzen Umgebung stehen tief in Eurer Schuld und es ist sehr traurig, dass Ihr einige Eurer Männer verloren habt.«

Während der ehemalige Soldat auf die Antwort des Heermeisters wartete, kam sein Schwiegersohn mit einem humpelnden Mann heran.


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NPC Offline




Beiträge: 3.383

09.01.2010 10:33
#702 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten



NPC: Diros (Leibwache Boromirs)

Mit Agros bei Boromir ankommend

So schnell er konnte, kam Diros mit Agros zu seinem Heermeister. Dabei musste er seinen Kameraden stützen, denn dessen Bein war in Mitleidenschaft geraten und er konnte nur noch auf einem Bein hüpfen. Zumindest hatte ihm einer der Heiler aufgetragen, sein Bein zu schonen.

Schwerer atmend kam Diros bei Boromir an und sah, dass dieser gerade mit Arendor im Gespräch war. Er blickte ihn nur kurz an und wandte sich dann sofort an den Heermeister. Dabei entging ihm nicht die aufgeplatzte Lippe Boromirs, die jedoch nicht mehr blutete.

»Verzeiht Heermeister«, sagte Diros in entschuldigendem Ton, »Man hat uns gesagt, jemand hat gewagt Euch anzugreifen … Wir hätte Euch nicht allein lassen dürfen. Es ist unverzeihlich. Wir meinten, dass Agros ebenfalls die kurze Pause, die Ihr uns gewährtet nutzen könnte, um … sich zu erleichtern … Aber mit dem verletzten Bein war das alles schwieriger … Und dann wollte … musste Agros … etwas weiter weg …«

Es fiel Diros nicht leicht, seinem Heermeiser zu sagen, dass Agros ein großes Geschäft erledigen musste und deshalb alles viel länger gedauert hatte, als nötig. Er wollte auch seinem Kameraden nicht vor den anderen bloßstellen. Auch wenn es eine ganz natürliche Sache war.

»Wo ist der junge Mann, der es gewagt hat, Euch anzugreifen? Ich werde ihm gern klar machen, dass das niemand ungestraft macht!«

Wütend, doch die eigene Schuld eingestehend, standen die beiden Leibwachen vor ihrem Heermeister, während Agros sich noch immer schwer auf Diros stützte.

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Aryan Offline

Gondorianischer Streuner


Beiträge: 313

09.01.2010 11:34
#703 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith Isilya, 29 Nárië 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Plötzlich kam Leben ins Lager. Aryan hörte, wie jemand, es klang wie Faramirs Stimme, die Soldaten zusammenrief und zur Bestattung ihrer gefallenen Kameraden bat. Nur die Wachen sollten auf ihren Posten bleiben. Aryan entdeckte auch Boromir, der bereits bei den ausgehobenen Gräbern stand.

Er wandte sich schnell wieder ab und sah vorsichtig in Leyrons Richtung, der genau in diesem Moment die Augen öffnete und ihn anstarrte. Aryan hatte fast das Gefühl, dass Leyrons intensiver Blick bis auf den Grund seiner Seele durchdringen wollte...

Die direkte Frage, die folgte, brachte ihn dann völlig aus dem Konzept. Warum es ihm so wichtig war... WARUM ES IHM SO WICHTIG WAR??

Am liebsten hätte er es laut hinausgeschrien, doch er wusste, dass gerade ER jegliches Aufsehen tunlichst vermeiden sollte.

»Weil...« setzte er leise an »... ich glaube, dass dieser Kristan mein Vater sein könnte.«

So. Es war heraus. Aryan wusste nicht, ob er - wie viel zu oft in den letzten paar Stunden - zu spontan und überhastet gewesen war, aber er hatte dieses elende Katz-und-Maus-Spiel satt und sah Leyron trotzig ins Gesicht. »Und jetzt kannst du wegen mir die Wachen rufen, weil du einen 'Landesfeind' enttarnt hast.«

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Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

09.01.2010 12:50
#704 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith Isilya, 29 Nárië 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Endlich sprach Aryan aus was Leyron dachte. Ein unbekanntes Gefühl rauschte durch Leyron hindurch und war ebenso schnell verschwunden wie es gekommen war. Als Aryans Stimmelage sich änderte und er seinen letzten Satz anfügte, hätte Leyron beinahe laut aufgelacht. Sich zurückhaltend erlaubt er sich doch ein Grinsen.

Leyrons Blick wanderte unauffällig zu den Soldaten und wieder zurück. Zwei von ihnen hatten sich erhoben und blickten in Richtung des Begräbnisses, der dritte hatte sie jedoch im Blickfeld.

Leise setzte er zu einer freundlich, spottenden Antwort an »wessen Landesfeind? Sehe ich aus als interessieren mich die Belange der gondorianischen Führung?«


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Aryan Offline

Gondorianischer Streuner


Beiträge: 313

09.01.2010 21:46
#705 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith Isilya, 29 Nárië 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Aryan bemerkte, dass Leyron sich immer wieder umsah, stets darauf bedacht, die Soldaten im Auge zu behalten. Von den drei Männern, die zu ihrer Bewachung abgestellt waren, sah nur einer in ihre Richtung. Die anderen beiden hatten sich Boromir zugewandt, wohl um dem Begräbnis wenigstens aus der Ferne beizuwohnen.

Als Aryan Leyrons Reaktion auf seine letzte Bemerkung hörte, kam er sich furchtbar dumm vor. Und er war sehr erleichtert, als er das Grinsen auf dessen Gesicht sah. »Nein. Eigentlich nicht« sagte er mit einem schiefen Lächeln, »aber man weiß ja nie. Und wie du schon sagtest, in Gondor bekommt man nichts geschenkt... auch kein Vertrauen.«

Er versuchte, in Leyrons Augen zu lesen und sagte leise »Ich weiß, dass ich dich nichts mehr fragen wollte, aber... du kanntest Kristan gut, oder?« Als er bemerkte, dass Leyrons Gesichtsausdruck sofort wieder diesen Hauch von Unnahbarkeit annahm, fragte er schnell weiter »Glaubst du auch, dass er...

Meinst du, dass ich...

Also, was ich fragen will...«


Er verstummte. Das Ganze gestaltete sich viel schwieriger, als er gedacht hatte!

Aryan atmete tief durch, überlegte ein paar Sekunden und setzte erneut an, seine Worte diesmal vorsichtig wählend. »Aus deiner Reaktion schließe ich, dass du die Möglichkeit, die ich soeben genannt habe, auch schon in Erwägung gezogen hast. Hast du mich deswegen so seltsam angesehen?«

Tausend Fragen brannten auf Aryans Lippen. Fragen, die, das ahnte er inzwischen, Leyron nicht gefallen könnten. Weil sie Erinnerungen in ihm hochbringen würden, die er aus seinem Gedächtnis hatte streichen wollen? Aber da es im Moment ganz danach aussah, als ob sie - gezwungenermaßen - noch ein Stück Weg gemeinsam zurücklegen würden, nahm er sich vor, nichts zu überstürzen...

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Minalcar Offline

Mensch / Geächteter aus Gondor


Beiträge: 1.388

10.01.2010 02:17
#706 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith Isilya, 29 Nárië 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Bei den Gefangenen

Minalcar hatte das Gespräch mit Elúrin beendet und würdigte diesen keines Blickes mehr. Vielmehr interessierte ihn die Bestattungszeremonie, die in einiger Entfernung stattfand. Er reckte den Kopf, um möglichst viel zu sehen.

"Sechs Tote unter den Soldaten",murmelte er zufrieden vor sich hin. "Wenigstens konnten wir ein bisschen Schaden anrichten, was, Clawis?"

Minalcar ließ sich wieder seufzend auf den Erdboden nieder und versuchte, ein wenig Schlaf zu finden. Seine Wunden pochten und der Kinnhaken von Boromir hatte die untere Hälfte seines Gesichts anschwellen lassen. Er hoffte, dass man ihn nun in Ruhe ließ.

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Minalcar
Das Emyn Arnen Forum

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

10.01.2010 03:48
#707 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith Isilya, 29 Nárië 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

»Die Ähnlichkeit zu Kristan ist so unübersehbar wie die weiße Stadt. Ich habe noch nie gesehen, das sich zwei Menschen so gleichen.« Leyron versuchte sich das unverletzte Gesicht seines Kameraden mit einem Lächeln auf den Lippen vor Augen zu führen. »Die Farbe seiner Augen war blau und er trug sein Haar länger als du« Leyron lächelte bei dieser Erinnerung »und er trug Zöpfe« fügte er noch mit einem Zwinkern an „so kleine.. du weißt schon… wie ich.“

Ja, Kristan und er hatte damit begonnen als Leyron sich zum ersten Mal einen Platz in seinem Leben erkämpft hatte. Seit damals hatte Leyron nicht damit aufgehört einen Teil seiner Haare zu diesen kleinen Zöpfen zu flechten. Auch nicht als er an der Küste Gondors eine neues Leben begonnen hatte.

»Ja… ich glaube wirklich, dass du sein Sohn bist. Selbst das sternförmige Mal an deinem Nacken… Kristan zierte ein ebensolches Mal, allerdings über seinem Herz.«

Zufrieden stellte Leyron fest das es doch eine Möglichkeit gab über Kristan zu sprechen und nicht sofort von den dunklen Erinnerungen heimgesucht zu werden. Er musste nur aufpassen in wie weit er sich seinen Rückblicken hingab.

»Kristan hat sich, seit er etwas so alt war wie du, einen Sohn gewünscht. Doch all die Jahre die ich an seiner Seite verbracht habe, ist es ihm verwehrt geblieben. Zumindest meines… und soweit ich weiß auch seines Wissens. Seine erste Frau ist im Kindbett gestorben, während er Meilen weit entfernt war. Alle versuche die Tochter zu retten die sie erst wenige Tage zuvor geboren hatte, misslangen. Als wir zurück kehrten fand er nur noch die Grabstätten vor. Die zweite Frau auf die Kristan seine Hoffnung gesetzt hatte, blieb kinderlos. Kristan vermied es daraufhin sich zu ihr zu legen und suchte sich ein ums anderen Mal eine willige Gefährtin, aber er nahm nur noch ein einziges Mal mehr eine Frau mit in sein Heim.«

Leyron legte seinen Kopf schief und versuchte so den Juckreiz der ihn oberhalb der Wunde quälte, durch reiben an der Schulter loszuwerden.

»Das Miststück aber betrog ihn wo sie nur konnte und als er eines Abends von langen Tagen auf See zurückkehrte, war sie fort und mit ihr all der Schmuck den er ihr schenkte, ebenso wie jene Beutel mit Münzen die sie gefunden hatte. « Leyron machte eine kurze Pause um das was er bisher erzählt hatte wirken zu lassen.
»Kristan war von da an nie mehr derselbe, Frauen gegenüber. Und das…. wo er bis dahin der einzige Mann war den ich kannte, der eine Frau mit Respekt behandelte.«


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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

10.01.2010 05:12
#708 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Neben seinen Geschwistern Lundor und Aeluin

Die Valar schienen den jungen Mann zu beschützen und schenkten Areros nun schon zwei Stunden erholsamen Schlaf. Dieser und der Tee, den man ihm gereicht hatte, ließen das Fieber sinken und mittlerweile hatte er nur noch erhöhte Temperatur. Auch die Schmerzen in seinem Bauch störten den Schlaf des Bauernsohn nicht und so machten sich schließlich Träume in seinem Kopf breit.

Zuerst hörte Areros eine liebliche Musik, die aus dem Himmel zu kommen schien. Suchend blickte er sich um, doch konnte er gerade einmal einen Adler am Himmel kreisen sehen. Die Landschaft, in der er sich befand war ihm völlig unbekannt. Hohe Berge türmten sich am Horizont und davor krochen lange Wälder heran, die in eine Graslandschaft übergingen, in welcher er nun stand.

Da stand ein Mann vor ihm: Schöner als er es sich je hatte vorstellen können. Er lächelte und legte seine Hand auf Areros Schulter. Plötzlich waren noch mehr Männer um ihn herum und Areros sah, dass sie schimmernde Rüstungen anhatten. Trotzdem hatte er keine Angst. Der Mann forderte ihn auf mitzukommen, ohne ein Wort zu sagen und schon befanden sie sich auf den Rücken der Pferde. Er selbst ritt auf seinem geliebten Mithrandir.

Sie ritten in eine Schlacht und es war ganz einfach mit den tapferen Kriegern zu kämpfen. Hier war kein Gestank von Blut und das Schreien von verletzten oder sterbenden Menschen. Das Töten ging lautlos, wie das Sensen des Grases. Sie siegten und schrien laut und vor Freude.

Als Areros sich umdrehte sah er wie sich den Einäugigen gefangen hatten. Lachend kam einer der Männer zu ihm und bot ihm seinen Dolch an, um den Einäugigen seinem gerechten Schicksal zuzuführen. Areros ging auf den Mann zu, der keinerlei Einsicht zu haben schien. Zögernd stand Areros da und merkte, wie er den Mann verabscheute. Es wäre kein Verlust für die Menschheit, wenn er sterben würde. Zu viel hatte er getan.

Areros drehte sich um und sah nun Aeluin da stehen, die ihn wortlos ansah. Areros verstand, was die grünen Augen ihm sagten und nach nur einem Moment musste er lächeln. Er gab den Dolch dem Mann zurück und schaute zurück zu Aeluin, welche nun ihren Kopf in den Nacken legte und laut und glücklich lachte. Schon lange hatte er sie nicht mehr so lachen gehört und es tat so gut, es zu hören.

Areros sah Aeluin sich im Kreis drehen und als sie anhielt blickte sie ihn noch einmal strahlend an. Dann drehte sie sich um und ging. Areros bemerkte, wie er wieder auf dem elterlichen Hof war und das Korn stand hoch und war sehr reif. Auf den weiten Weideflächen weideten nicht nur ein paar wenige Kühe, sondern eine riesige Herde. Und auf einer anderen waren stolze Rösser. Voller Staunen lief Areros zum Haus, doch als er kaum mehr einige Schritte von der Haustür entfernt war, trat ein fremder Mann um die fünzig Jahre heraus. Er hatte einen gut genährten Körper und schien rund um mit sich zufrieden zu sein. Scheinbar kannte der Mann Areros, denn er grinste ihn unverschämt an.

»Areros«, sagte er. »Willst du bei uns Essen? Meine Frau hat bestimmt noch etwas übrig …«

Da erkannte Areros den Mann und fragte erstaunt: »Lundor?«

»Erkennst du deinen eigenen Bruder nicht mehr?«, fragte der alte Lundor mit nörgelnder Stimme. »Ich bin dir ja dankbar, dass du weggegangen bist! Du hättest es aber sowieso nicht so weit mit Vaters Hof gebracht. Du bist halt nicht so geschickt wie ich …«

»Lundor?«, fragte Areros noch einmal erstaunt und konnte es gar nicht fassen, was er da sah und hörte.


Doch in diesem Moment rüttelte ihn jemand und er wachte auf. Als er die Augen aufschlug blickte er in die blauen Augen seines Bruders. In seinem Hintergrund zeichneten sich dunkle Äste gegen den dunkel werdenen Himmel ab.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Aryan Offline

Gondorianischer Streuner


Beiträge: 313

10.01.2010 07:53
#709 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Aryan freute sich über die Bestätigung, nach der er so lange gesucht, nein, geHOFFT hatte. Das Bild, das Leyron ihm von seinem Vater malte, war zum Greifen nah und er lächelte, als er ihn sich vorstellte. Groß, stolz und... mit den kleinen Zöpfen, die seine Haarsträhnen zusammenhielten...

Als Leyron dann erwähnte, wie sehr sich Kristan ein Kind gewünscht hatte, spürte Aryan einen dicken Kloß im Hals. Der Vater, den er nie kennengelernt hatte, schien derjenige gewesen zu sein, der ihn, Aryan, tatsächlich hätte um sich haben wollen. Wo war da die Gerechtigkeit? Seiner Mutter war er egal, sein Stiefvater verachtete und sein Halbbruder hasste ihn. Der Einzige, dem er etwas hätte bedeuten können, wusste nichts von ihm - und würde auch nie etwas über ihn erfahren...

Leyron fing plötzlich an, seltsame Verrenkungen zu machen, da ihn offensichtlich ein Juckreiz quälte, und Aryan erinnerte sich an die frische Wunde, die er an seinem Hals gesehen hatte. Er musterte den Mann, der da vor ihm saß, und nun fielen ihm auch die unzähligen Narben an den Handgelenken auf. Und woher kam das halbmondförmige Brandmal? Die Flut der Fragen, die sich ihm aufdrängten, schien kein Ende nehmen zu wollen.

Während Leyron mit Kristans Geschichte fortfuhr, fragte sich Aryan langsam, wo und wie seine Mutter da ins Bild passte... aber als das 'Miststück' auftauchte, das Kristan betrogen und bestohlen hatte, entfuhr ihm ein leises, verbittertes Lachen. »Ihr Name war bestimmt Aryél, richtig?«

Aryan hatte nie viel von seiner Mutter gehalten und das nicht nur, weil sie sich nicht um ihn gekümmert hatte und nur ihren gesellschaftlichen Status im Sinn hatte... er hatte auch nie verstanden, wie ein großer und mächtiger Mann wie Angbor sich durch eine schöne Fassade so blenden ließ. Na ja... auch Kristan war ja auf sie hereingefallen. Aryan schmunzelte und schwor, sich nie nur von einem hübsches Gesicht einwickeln zu lassen!

›Aber darum muss ich mir wohl, in Anbetracht meiner momentanen Lage, keine großen Sorgen machen...‹ dachte er und sein Blick wurde düster, als er an seine 'Zukunft' dachte.

»Wo bringen sie uns eigentlich hin?«

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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

10.01.2010 10:36
#710 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Erst bei Aeluin, dann bei Areros

Lundor hatte sich noch immer eng an seine Schwester geschmiegt und er vergrub sein Gesicht in ihren langen, dunklen Haaren. Natürlich hörte er ihre kläglichen Worte. Und dies veranlasste ihn dazu ihre Hand sachte zu streicheln und sie noch enger an sich zu drücken.

Es musste schlimm für sie sein. Das Schlachtfeld, der schwer verletzte Bruder ... Lundor nahm an, dass diese Gegebenheiten der ausschlaggebende Punkt für ihr verstörtes Verhalten war. Denn schließlich hatte der Junge nicht mitbekommen, wie sich in den letzten Tage eine zarte Bande, was Freundschaft wohl übertraf, zwischen Aeluin und Leyron entstanden war. Er selbst hatte um sein Überleben gekämpft und nicht mitbekommen, was seine Geschwister weit ab taten. Deshalb dachte er nun gar nicht daran, dass es Leyron sein konnte, wegen welchem Aeluin hier so trostlos da lag.

Als Lundor die Stimme seines Vaters hörte, welcher bekannt gab, dass er nun zur Bestattung der Gefallenen Soldaten gehen wollte, sah Lundor nicht auf. Warum auch? Er hatte seinem Vater nichts zu sagen. Nicht jetzt ...
Doch als Arendor gegangen war, sah der junge Mann auf. Überall saßen Soldaten. Kein Weg für eine Flucht. Und wenn es die Möglichkeit gegeben hätte ... Lundor konnte es nicht. Nicht nach den Worten seines Vaters von vorhin. Er konnte es nicht.

Plötzlich schreckte Lundor hoch. Jemand rief seinen Namen. Sofort fasste er sich an die Rippen und stöhnte, da der Junge eine zu schnelle Bewegung gemacht hatte. Lundor sah zu Areros, welcher noch einmal seinen Namen aussprach, aber ansonsten zu Schlafen schien.

Langsam kroch Lundor zu seinem Bruder und setzte sich neben ihm. Er fuhr ihm mit der Hand durch die Haare. „Areros? ... Areros, wach auf!“ Lundor wusste nicht ob es gut war ihn zu wecken. Aber hatte nach ihm gerufen. Vielleicht war er in einem schlimmen Alptraum gefangen.


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Lundor

NPC Offline




Beiträge: 3.383

11.01.2010 02:22
#711 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

NPC Erod



Bei Daron


Der Ruf, sich zu sammeln, war ergangen, und Erod verabschiedete sich von Oromendil und Beorn, um sich zu Daron zu gesellen.

Nach kurzem Suchen hatte er ihn gefunden, schloss zu ihm auf und bemerkte, dass dieser einen prall gefüllten Weinschlauch mit sich herumtrug.

»Na, hast du schon vorgesorgt, um auf die Gefallenen zu trinken, mein Guter?«, fragte er und klopfte Daron von hinten auf die Schulter.
»Oder ist das der Wein, den du mir vorhin versprochen hast?«

Er betrachtete die Menge an Soldaten, die sich langsam aber sicher versammelte und sie schlossen sich ihnen an.

»Bei den Valar«, meinte er dann nachdenklich. »Wenn wir hier nicht mehr gebraucht werden, dann können wir uns auch ein wenig Lebenslust antrinken, damit man mal wieder all das Blut und die Schreie vergisst.... und die Frauen, die einen genervt haben! Wobei «- unterbrach er sich und tat, als ob er ein Glas zu jemandes Ehren hob, »- auf die Frauen! Noch mögen sie weinend in der Ecke sitzen, doch wenn die dunklen Nachtstunden kommen, mögen sie manchmal ganz nützlich sein, um die Einsamkeit zu verdrängen und die Sorgen fernzuhalten.
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Boromir Offline

Oberheermeister von Gondor


Beiträge: 1.699

11.01.2010 02:58
#712 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Mit Arendor, Diros und Agros

Gerade hatte Boromir mit dem Soldaten geklärt, wie die Beisetzung von Statten gehen sollte, als in der Dorfvorsteher von Anthara ansprach und bat bei der kleinen Zeremonie anwesend sein zu dürfen. Doch noch ehe der Heermeister eine Antwort kommen könnte, kam Arendors Schwiegersohn mit Agros heran und begann sofort eine Rede der Rechtfertigung. Sie waren schließlich Boromirs Leibwachen und nicht zur Stelle gewesen, als ihr Heermeister angegriffen wurde.

Doch zuerst wandte sich Boromir an den älteren Mann und nickte ihm zu. „Selbstverständlich könnt Ihr an der Ehrung teilnehmen.“ Kurz sah der Heermeister in die Richtung, in welcher sich Arendors Kinder aufhielten. Dort waren genügend Soldaten vertreten, so dass keiner von Ihnen auf Dummheiten kommen sollte.

Ein Blick auf Agros verriet ihm, dass der Mann wohl ziemliche Schmerzen im Bein hatte. Kein Wunder, nachdem das Pferd auf ihn gefallen war. Anfangs hatte der Mann nur leicht gehinkt, aber nun schienen teilweise schmerzhafte Schwellungen aufgetreten zu sein. „Es ist in Ordnung Diros“, sprach Boromir schließlich. „Ich habe ja selbst darauf hingewiesen, dass ich allein in den Wald gehe. So etwas kommt vor. Und schlag dir eine nachträgliche körperliche Bestrafung des Mannes vorerst auf den Kopf.“ Boromir hatte sich vielleicht mit Minalcar schon etwas viel heraus genommen. Langsam musste sich der Heermeister ein wenig zurück halten, wenn er sein Gesicht wahren wollte. Auch wenn er diesem jungen Burschen liebend gerne in seiniges getreten hätte.

„Agros ... du bist vorübergehend als meine Leibwache freigestellt. Schone dein Bein und sehe zu, dass das rasch wieder wird.“ Nein, Boromir konnte in der Tat keine verletzte Leibwache um sich herum gebrauchen.

Mittlerweile hatten sich schon einige Soldaten an den ausgehobenen Gräbern versammelt und warteten auf den Beginn der Zeremonie. Faramir, welcher eventuell auch ein paar Worte loswerden wollte, fehlte noch und so wartete Boromir auf das Eintreffen seines Bruders.

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

11.01.2010 04:39
#713 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Bei Lundor

»Wieso bist du plötzlich so scharf drauf den Hof zu übernehmen«, sprudelten Areros die Worte aus dem Mund. Er fühlte sich etwas besser, doch verspürte er nun großen Durst. Auch drückte seine Blase leicht, aber ihm war gerade gar nicht nach aufstehen.

»Gib mir wenigstens etwas zu trinken«, fügte Areros etwas nörgelnd hinzu. Dann zog er die Stirn kraus. Warum hatte Lundor eigentlich ein zugeschwollenes Auge. Vorhin war es noch normal gewesen. Auch hatte er einen dämlichen Backenbart getragen.

»Warum legst du kein Fleisch auf dein Auge?«, fragte Areros und wunderte sich einmal mehr über die Dummheit seines Bruders. Wie hatte er es nur geschafft, dass der Hof so groß geworden war?

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Faramir Offline

Heermeister von Gondor


Beiträge: 2.081

11.01.2010 10:07
#714 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Mit Thenar

Aufmerksam vernahm Faramir Thenars Ausführungen.

"Ach ja, da ist ja noch einer entkommen. Wenn Thenar mich darauf anspricht, ist es zweifellos von Bedeutung."

Schließlich sagte er:

"Danke, Thenar. Ich werde nach der Bestattung mit Arcuen sprechen. Jetzt aber müssen wir antreten."

Bei Boromir

Mittlerweile waren die meisten Soldaten angetreten. Die Offiziere waren bei Boromir, während die übrigen Soldaten sich hinter ihnen aufgereiht hatten. Faramir stellte sich neben seinen Bruder.

"Von mir aus können wir beginnen", sagte er leise zu Boromir.

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"Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

11.01.2010 12:05
#715 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

›Aryél?‹ Leyron versuchte es, konnte sich aber nicht mehr an den Namen der Frau erinnern. Damals war er ein Kind gewesen, das sich noch nicht im entferntesten für eine Frau interessiert hatte. Doch wenn Aryans Mutter so hieß und Kristan sein Vater war, dann musste sie es gewesen sein.

Als Aryan ihn erneut ansprach, ließ Leyron seinen Blick noch einmal musternd über seinen Gegenüber gleiten. Wenn auch die Hose und die Stiefel bereits gut abgetragen aussahen, so wirkte Aryan rein äußerlich nicht, als gehörte er zu den Männern die, wie er selber durch die Lande streiften. Allerdings auch nicht wie ein Bauer. Bei dem Gedanken musste Leyron dann doch einen Wimpernschlag lang schmunzeln. Aryan war sicher wohlbehüteter mit seiner Mutter in Gondor aufgewachsen, als auf einem Schiff der schwarzen Flotte. Auch wenn Kristan ein guter Mann war und sicher auch ein guter Vater gewesen wäre…

Mit dem Moment wo er zu einer Antwort ansetzte war sein Gesicht wieder ernst. »Nach Minas Tirith, wohin sonst? In die Verließe der weißen Stadt.« Leyron atmete tief ein und wieder aus. Die gebeugte Haltung die er zur Entlastung seiner Schulter eingenommen hatte wurde immer unangenehmer. »Du siehst nicht aus wie ein Wanderer, aber auch nicht wie ein Krieger. Versuche weniger auf- und ausfällig zu sein, dann wirst du vielleicht mit einem blauen Auge davon kommen. Ich glaube kaum, dass in Gondor auf einen Faustschlag bereits der Galgen steht.«

Letztendlich wusste Leyron jedoch nicht was vor dem Schlag gegen Boromir geschehen war, beziehungsweise wie man Aryan aufgegriffen hatte, so das er ein interessiertes »… oder gibt es noch mehr Gründe, die gegen dich sprechen?« anführte.


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Aryan Offline

Gondorianischer Streuner


Beiträge: 313

11.01.2010 23:35
#716 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

›Minas Tirith...‹ Es war schon einige Jahre her, dass Aryan in der weißen Stadt gewesen war. Aber er erinnerte sich gut daran, wie stolz er gewesen war, als er hinter Angbor und seinen Männern durch das Stadttor reiten durfte. Es war einer der seltenen Momente gewesen, in denen er sich fast als Teil der Familie gefühlt hatte... auch wenn Angmir an der Seite seines Vaters reiten durfte und er nur dahinter. Aber das war ihm zum damaligen Zeitpunkt weder groß aufgefallen, noch hatte es ihn interessiert. Hauptsache, er durfte dabei sein!

›Diesmal wird der Einzug nicht ganz so ‘glanzvoll’ sein...‹ dachte Aryan grimmig.

Dann fing er an, zu erzählen. »Meine Mutter hatte anscheinend schon immer ein ‘glückliches Händchen’, was die Wahl ihrer Männer anbelangt. Ich bin in Calembel aufgewachsen. Im Hause Angbors von Lamedon. Diesen Namen hast du wahrscheinlich schon gehört...« ergänzte er mit einem leisen Seufzer.

»Und auf ‘Wanderschaft’ – oder wie immer man das nennen soll - bin ich erst seit etwa einem Jahr.« Aryan überlegte kurz, ob er Leyron von seinem Disput mit Angmir erzählen sollte, beschloss aber, seinen Halbbruder vorerst nicht zu erwähnen. »Seit jenem... Zwischenfall... durch den ich weiß, dass mein Vater ein K.....« er räusperte sich kurz »... dass Angbor nicht mein leiblicher Vater ist.

Aber meine Reise nahm, wie du ja siehst, ein jähes Ende, als mir dieser Schnösel über den Weg lief! Und du hast Recht, auf einen Faustschlag steht noch kein Galgen, aber da ich nicht weiß, ob ich deinen Rat befolgen und mich beherrschen kann, wenn er mich wieder auf seine nette Art und Weise anspricht...«
Aryans Augen begannen zu funkeln, als er an seine bisherigen Erfahrungen mit dem Truchsess-Sohn dachte. Dieser Mann brachte ihn durch sein überhebliches Getue zur Weißglut und Aryan wusste, dass es ihn große Mühe kosten würde, nicht auszurasten, wenn er ihn weiterhin so ungerecht und von oben herab behandelte.

Er sah sich kurz um, bevor er betonte »Man kann mir vielleicht ankreiden, dass ich mich nicht ergeben habe... ich glaube, man hat mich«, er überlegte kurz, »vier- oder fünfmal dazu aufgefordert... aber ich war einfach blauäugig genug zu glauben, dass ich entkommen könnte.

Ich weiß. Ein wahrlich naiver und hirnrissiger Plan...

Aber ich hatte wirklich nichts getan, was eine Gefangennahme rechtfertigen würde! Ich habe euer Lager aus der Ferne gesehen, bin etwas näher ran und habe dann sofort beschlossen, dass ich mich gleich wieder vom Acker mache. Doch dann kam mir dieser... dieser... Boromir dazwischen, der meinte, mir zeigen zu müssen, wer hier der Herr ist.

Und wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann sind es Menschen, die mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe!«
In Gedanken fügte er noch ein entschlossenes ›Ich habe mich lange genug herumschubsen lassen!‹ hinzu.

»Aber was ist mit dir? Wenn du nicht zu der Bande gehörst und nur deinem Freund helfen wolltest... kannst du das nicht einfach sagen? Hat man dich schon verhört und deinen Fall vortragen lassen? Oder gefällt denen einfach deine Nase nicht?« zwinkerte er Leyron zu.

»Ich meine... du siehst ja auch nicht unbedingt aus wie ein Bauer, aber dich nur wegen, sagen wir mal deiner KLEIDUNG zu verdächtigen... ich weiß nicht. Was suchst DU denn in dieser Gegend?«

Fragend schaute er seinem Mitgefangenen in die Augen.

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

12.01.2010 01:02
#717 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Bei ihren Brüdern

Lundor ließ nicht von Aeluin ab und sie hatte keine Kraft sich gegen seine Umarmung zu wehren. Ihre Tränen tropften auf den duftenden Waldboden. Sie sagte nichts, doch merkte sie, wie sich ihre Nase langsam füllte und nach einem Taschentuch verlangte. Da hörte sie Areros Stimme und bald darauf war Lundor bei seinem Bruder und hatte Aeluin aus seiner Umarmung entlassen.

Rasch nutzte Aeluin die Gelegenheit und stand auf. Sie blickte auf Areros hinunter, musste sich aber erst die Tränen aus den Augen wischen, um etwas erkennen zu können. Es schien ihm schon wieder etwas besser zu gehen. Doch er war ganz auf Lundor fixiert, deshalb ging Aeluin weg. Einer der Soldaten wollte sie aufhalten, aber sie sagte, dass sie in die Büsche müsste, was aber nicht der Wahrheit entsprach. Sie ging ein Stück Richtung Osten bis sie sich auf einer breiten Wurzel niederließ, etwa auf gleicher Höhe wie Leyron, aber durch die Straße getrennt. Aeluin blickte auch nicht in seine Richtung, sondern starrte eine gute Weile stumm vor sich hin. Als die Tränen wieder hervorbrechen wollten, drängte sie Aeluin zurück und schnäuzte sich.

Am östlichen Rand des Lagers

Sie schlang die Arme um ihren Körper und begann leise zu singen. Musik hatte sie schon oft beruhigen können und ihr neuen Lebensmut geschenkt. Aneria, ihre Großmutter hatte ihr erzählt, dass Eru die Welt gemeinsam mit den Valar aus Musik erschaffen hatte. So ganz konnte Aeluin das nicht glauben, es war einfach unvorstellbar! Aber es war ein sehr netter Gedanke und vielleicht lag auch deshalb soviel Kraft in der Musik.

Das Lied, welches sie sang war ein sehr bekanntes gondorianisches Lied. Es gab wohl kaum jemand in Gondor, der es noch nie gehört hatte, denn es wurde oft gesungen. Es handelte von Gondor - so dachten die meisten jedenfalls. Aneria hatte Aeluin erzählt, dass es eigentlich von Númenor sprach und das das Lied schon so alt wäre, weil es auf der versunkenen Isel geschrieben worden war. Es beschrieb in den ersten Strophen das Land: Die hohen Berge, die dichten Wälder und die großen Weideflächen. Darauf lebten freie und frohe Tiere. Von unterschiedlichen Tieren war in den Strophen die Rede: Vom Adler in seinem hohen Horst, von wilden Pferden und von treuen Schafen.

Dann kamen die Menschen dran, die sich das Land nutzbar machten und in Friede und Eintracht mit der Natur lebten. Die einander halfen und die sich um nichts sorgen mussten, denn das Böse hatte keinen Zugang zu ihrem Land. Am Ende des Liedes kam ein Mann nach hause und als er sein Haus erreichte, in dem schon ein lustiges Feuer prasselte, sah er durch das Fenster seine Frau, die ihrem Kind ein Schlaflied sang. Mit vollem Herzen trat er ein und setzte sich zu den beiden und stimmte in das Lied mit ein.

Vermutlich wurde das Lied wegen der letzten Strophe in Gondor zu einer Art Schlaflied für Kinder. Aber auch an Lagerfeuern oder Festen wurde es oft zu später Stunde von allen gesungen.

Aeluin sang erst sehr leise, doch die getragene Melodie erleichterte ihr Herz und ihre schöne Stimme wurde von mal zu mal lauter. So traf es sich, dass als Boromir seine Rede beendet hatte, nun die gondorianische Weise sich lieblich über das ganze Lager erhob.

Hätte Aeluin gewusst, dass gerade die gefallenen Soldaten begraben wurden, wäre sie auf der Stelle verstummt, um die Trauerfeier nicht zu stören. Doch als das Lied endete, hatte Aeluin das Gefühl, dass einige der Soldaten das Lied mitgesummt hatten. Die junge Frau wollte sich gerade umdrehen, um zu sehen, ob sie sich nicht getäuscht hatte, denn im Lager war es seltsam still, nur ein paar Vögel sangen munter weiter, als ihr Blick auf etwas helles fiel, das zwischen ein paar Blättern des Vorjahres hervorlugte.

Aeluin beugte sich vor und griff nach dem Gegenstand. Zu ihrer großen Überraschung war es etwas, das sie kannte: Sie hatte Leyrons Kette gefunden, die ihm wohl während des Auspeitschens vom Hals geschleudert worden war. Das Lederband war zerrissen, doch auch aus der weißen Muschel war eine kleine Ecke herausgebrochen. Sofort versuchte Aeluin das verlorene Stück zu suchen, aber es war ein hoffnungsloses Unterfangen auf einem Waldboden. Behutsam strich Aeluin den Schmutz von der Muschel. Sie erinnerte sich daran, dass Leyron diese Kette schon einmal verloren hatte und sehr dankbar schien, dass er sie wieder bekam. Auch damals hatte Aeluin sich gefragt, von wem die Kette wohl stammte. Es hatte sich jedoch keine Gelegenheit ergeben, ihn danach zu fragen.

Aeluin drehte den Kopf nach rechts und suchte Leyron. Sie merkte, dass sie genau in seinem Blickfeld saß und dass seine Augen direkt in die ihren sah.

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Minalcar Offline

Mensch / Geächteter aus Gondor


Beiträge: 1.388

12.01.2010 03:40
#718 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Bei den Gefangenen

Minalcar hatte für einige Momente gedöst, als ihn ein lauter Gesang hochschrecken ließ. Verwirrt blickte er sich um, sah aber niemanden.

›Das ist sicher das dämliche Weib, das so herumgröhlt‹, dachte er grimmig bei sich. ›Die Soldaten gucken schon ganz verzückt und einige Esel aus meiner Bande auch. Mich würde es nicht wundern, wenn sich einer der Waldläufer noch heute diese Aeluin schnappt und sich mit ihr vergnügt. Sie fordert es ja richtig heraus. Wahrscheinlich ist sie es gewohnt, dass sie zuhause immer im Mittelpunkt steht. Allerdings kann das auch mal ins Auge gehen. Hochmut kommt vor dem Fall, wie mein Vater zu sagen pflegte Bin mal gespannt, wie lange die dusseligen Heermeister das Affentheater mit dieser Dorfschlampe noch mitmachen wollen.‹

Seufzend ließ er sich wieder auf den Waldboden zurücksinken und hoffte, dass das nervende, oft falsche Gesumme der mitsingenden Soldaten bald verstummte.

NPC: Elúrin



Bei den Gefangenen, in Minalcars Nähe

Elúrin lauschte neugierig dem Gesang Aeluins und grinste breit. So sehr er auch seinen Hals verrenkte - er konnte die Frau einfach nicht sehen. Im Gegensatz zu Minalcar fand er das Gesinge nicht störend. Es törnte ihn vielmehr an und er begann mit offenen Augen davon zu träumen, wie er Aeluin die Kleider vom Leibe riss. Er fragte sich, wo sich Aeluin gerade versteckte. Sie schien irgendwo im Gebüsch zu hocken.

"Wer weiß - vielleicht hat sie auch schon einen der Soldaten bei sich",bemerkte er feixend.

Einige anderen Gefangenen lachten leise. Laute trauten sie sich nicht mehr zu lachen, da sonst die Wachen eingreifen würden.

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Minalcar
Das Emyn Arnen Forum

Boromir Offline

Oberheermeister von Gondor


Beiträge: 1.699

12.01.2010 09:00
#719 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Nachdem sich nun auch der letzte nicht wachhabende Soldat an der Grabstätte eingefunden hatte, wurden links und rechts der Gefallenen Fackeln entzündet, obwohl es noch nicht dunkel war. Die sechs Leichname waren in weiße Leinentüchern gewickelt, auf welchen jeweils das Schwert des gefallenen gebettet wurde. Die Waffen würden hier ebenfalls ihre letzte Ruhe finden.

Als nun alle Stimmen verstummt waren, setzte Boromir zu seiner kurzen Rede an: „Zum Zeichen des Respekts, zum Zeichen der Kameradschaft stehen wir hier, um unseren Männern die letzte Ehre zu erweisen. Gelebt für Gondor, gekämpft für Gondor und gestorben für Gondor. Doch ihr Tod war nicht vergebens. Auch dank ihres Mutes konnten wir diese Schlacht gewinnen. Mögen euch die Valar den Weg in Mandos Hallen weisen.“

Boromir hob den Becher mit Wein, welchen man ihm und auch den anderen Männern zuvor gegeben hatte, in die Luft, setzte ihn an die Lippen und trank einen tiefen Schluck. Er bemerkte wie einige der Soldaten wohl mit ihren Gefühlen kämpften. Sicher hatten sie gute Freunde verloren.

Nun kamen zwölf der Soldaten heran und jeweils zwei von ihnen betteten die Verstorbenen in ein Grab. Anschließend gab Boromir dem Soldaten mit der Schaufel ein Zeichen und dieser schaufelte, wie zuvor besprochen, ein paar wenige Schaufeln voll Erde auf die Leibname.

Hiermit endete die Zeremonie. Doch die Soldaten verweilten noch immer schweigend, denn plötzlich erfüllte eine weicher, von Schmerz geplagter Gesang, die Stimme einer Frau, die Stille. Einige der Männer fingen sogar an das Lied, welches in Gondor wohl bekannt war, mit zu summen. Boromir sagte nichts und wandte sich auch nicht in die Richtung aus welcher der Gesang kam.

„Vielleicht solltet Ihr zu Eurer Tochter gehen“, sprach er leise zu Arendor und klopfte dem Mann beim vorübergehen auf die Schulter. Dann wandte sich der Heermeister an Madril, welcher nicht weit von Arendor entfernt stand. „Madril, nimm dir einen Mann mit und holt mir Minalcar her. Es gibt hier etwas für ihn zu tun.“

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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

12.01.2010 09:56
#720 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Bei Areros

Etwas verständnislos sah Lundor auf das Gesicht seines Bruders herab und schüttelte leicht mit dem Kopf. „Den ... den Hof übernehmen? Ich wollte nie den Hof übernehmen! Das ... das ist doch deine Aufgabe!“ protestierte er leise und wusste gar nicht worauf sein Bruder hinaus wollte. Nein, für Lundor war das Leben eins Bauern nie von Bedeutung gewesen und so war es ihm immer ganz recht gewesen nicht der älteste Sohn Arendors zu sein.

Der Junge griff zu dem Krug voll Wasser, welcher neben Areros stand und schöpfte einen kleinen Becher voll heraus. Diesen setzte er seinem Bruder anschließend an die Lippen, damit dieser trinken konnte. Als Areros genug hatte, trank Lundor den Rest aus und stellte den Becher wieder beiseite.

„Fleisch? Ich hab kein Fleisch ...“, murmelte Lundor. Wahrscheinlich war es jetzt eh schon egal. Herumor hatte bereits vor mehreren Stunden auf das Gesicht des Jungen eingeprügelt. Wahrscheinlich half Kühlen nun ohnehin nichts mehr.

„Bist ... bist du eigentlich böse auf mich? Vater ist böse auf mich“, sagte Lundor leise und traurig. Da erklang plötzlich Aeluins Stimme. Sie sang ein Lied, welches Aneria, ihre Großmutter, immer gerne sang. Nun fiel Lundor auch auf, dass sie nicht mehr neben ihnen lag.


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Lundor

Thenar Offline

Waldläufer in Ithilien


Beiträge: 1.214

12.01.2010 10:21
#721 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Anfangs mit Faramir

Thenar nickte zur Bestätigung auf faramirs Antwort und humpelte an dessen Seite zu den kameraden, die sich zum Zeremoniell aufgestellt hatten. Während Faramir sich einen anderen Platz suchte, stellte sich der Waldläufer neben Anborn.

Weinbecher wurden ausgeteilt und die meisten Männer schwiegen. Boromir sprach einige Worte und erhob seinen Becher, um auf die Gefallenen zu trinken.
Thenar hatte die Toten nur flüchtig gekannt, doch blieb er von der Zeremonie nicht unberührt. Seine Gedanken wanderten zu seinem größten Verlust, den Tod seines Sohnes Calmacil zurück. Automatisch trank er auf die Gefallenen, obwohl seine Gedanken in der Vergangenheit weilten. Unbewegt verfolgte er, wie die Toten zur letzten Ruhe gebettet wurden.

Plötzlich sang eine Frauenstimme ein altes gondorianisches Volkslied und Thenar wurde an seine Kindheit erinnert, die er zu gerne verdrängte. Irritiert blickte er zu der Frau, die nun am östlichen Rand des Lagers saß. Da er vorher an seinen Sohn gedacht hatte, kam ihm die Erinnerung an seine Kindheit - durch den Gesang ausgelöst - recht ungelegen. ' Wie seltsam! '

Er schüttelte unmerklich den Kopf. ' Weibsleute ... '

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[grün]Thenar

NPC Offline




Beiträge: 3.383

12.01.2010 10:21
#722 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

NPC Madril



Betroffen hörte sich Madril Boromirs Rede für die gefallenen Kameraden an. Der alte Hauptmann hatte schon oft erlebt, wie Gefallene bestattet wurden, aber immer noch machte es ihn betroffen.

"Auf euch, Kameraden!" dachte er, als er seinen Becher Wein hob und einen Schluck trank.

Als die Soldaten noch im stille Gedenken an den Gräbern standen, erklang auf einmal Aeluins Gesang. Madril war etwas verwundert, doch er rührte sich nicht. Er sah, wie Boromir etwas zum Vater des Mädchens sagte und dann zu ihm kam. Der Heermeister des Weißen Turms befahl, den Anführer der Banditen herbei zu führen.

"Zu Befehl!" sagte Madril und winkte Falmir, mitzukommen.

Sie kamen zu Minalcar, der auf dem Boden lag, aber nicht schlief.

"He, du da!" sagte Madril betont unfreundlich. "Du wirst jetzt mit uns mitkommen!"

Die beiden Waldläufer zogen den Banditen hoch.

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Der Chara für alle Fälle …

Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.

Liste aller NPCs

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

12.01.2010 11:41
#723 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Leyron musste sich ein Grinsen verkneifen als er Aryans Ausführungen lauschte. Der Name Angbor war ihm vertraut. Das gerade er sich eine Frau genommen hatte, die einen Corsarenbastard in sich trug war ja wirklich zum lachen. Jahr ein Jahr aus hatte er immer mal wieder unter den Übergriffen der schwarzen Schiffe zu leiden gehabt… und nun diese Frau.

Als Aryan dann davon sprach, dass er es nicht leiden konnte, gesagt zu bekommen was er tun und lassen sollte, nickte Leyron zustimmend. Oh ja, er kannte dieses Gefühl nur zu gut. Doch die Jahre seiner Unterdrückung waren schon lange vorbei. Während der junge Mann ihm gegenüber weiter sprach, dachte Leyron darüber nach wie er sich in Aryans Situation verhalten würde. Ja sicher… auch er war mal so hitzköpfig gewesen, aber das Leben hatte ihm deutlich gezeigt, das es oft auch notwendig war zur richtigen Zeit das richtige zu sagen oder eben den Mund zu halten.

Während Leyron noch darüber nachdachte wie man Kristans Sohn helfen konnte, wollte dieser nun ebenfalls mehr darüber erfahren wie er, Leyron, in diese Situation gekommen war.

Leyron dachte einen Augenblick darüber nach ob er ihm eine kurze Zusammenfassung der letzten Tage geben sollte. Was hatte er schon zu verlieren?

»Der kleinere der Brüder, Faramir, war schon hier um mir seine Aufwartung zu machen. Er hat ebenso wie du festgestellt, dass ich wohl kein Bauer bin, aber gleichzeitig auch beschlossen, dass ich nicht aus Gondor komme. Mein stolzes Gehabe erinnerte ihn eher an einen Krieger aus dem Harad, so sagt er zumindest. Dabei vergas er auch nicht mich darauf hinzuweisen das in Gondor Menschen wegen ihrer Taten und nicht wegen ihres Aussehens oder ihrer Herkunft verurteilt werden.«

Ein verächtliches Lächeln huschte über Leyrons Gesicht. »Ich habe gegen ihre Soldaten gekämpft und sie, wenn auch nicht getötet, doch schwer verletzt. Selbst wenn ich es wollte, das könnte ich nicht verleugnen. Ebenso habe ich einem anderen Krieger zur Flucht verholfen. Ich weiß das ich nichts zu verlieren habe Aryan, und nur aus diesem Grund bin ich in der Lage meinen Stolz zu behalten. Ich kann und will meine Herkunft nicht verleugnen, ich habe keinen festen Wohnsitz und meine Gegenwart ist meine Zukunft. Es wird wohl kaum einer für mich sprechen wenn erst einmal die Anklage verlesen worden ist.«

Leyron machte noch einmal eine Pause. »Ich wandere durch das Land, bin mal hier und mal dort und verdiene mir die Münzen die ich zum leben brauche mal mit ehrlicher, mal mit blutiger Arbeit. In den letzten Tagen bin ich in Anthara gelandet und habe dort auf dem Hof des Dorfvorstehers zu arbeiten begonnen. Aufgrund der Gefahr die Minalcars Bande für dieses Dorf darstellte wurden die Frauen und Kinder in ein Versteck außerhalb des Ortes gebracht. Einer der jüngeren Söhne Arendors, wollte sich das nicht gefallen lassen und beschloss sich in dieser Situation auf eigene Beine zu stellen und sein Glück als Soldat in der weißen Stadt zu suchen.

Er kam nicht bis dahin sondern landete in den Hände des Einäugigen. Seine Schwester wollte ihren Bruder unbedingt suchen und eilte kurz darauf ebenfalls alleine los, was wiederum zur Folge hatte, das ich mich gemeinsam dem ältesten von Arendors Söhnen, Areros, auf die Suche nach Aeluin machte.

Wie du dir sicher denken kannst, dauerte es nicht lange und auch Aeluin landete in den Hände der Bande. Das war dann der Zeitpunkt wo ich vom Wanderer wieder zum“ das nächste Wort sprach er ganz besonders leise aus „Corsaren wurde. Ich schaffte es die Frau zu befreien, habe aber nicht mit der Blödheit des kleinen Bruders gerechnet und habe dafür das Auspeitschen über mich ergehen lassen müssen. Kaum das ich das überstanden hatte musste ich feststellen, das zwar die junge Frau in Sicherheit, nun aber ihr älterer Bruder schwer verletzt in den Händen der Bande war. Den Rest kennst du ja…«
endete er dann und wandte seinen Blick auf seine gefesselten Hände. In diesem Augenblick erklang eine ihm bekannte Stimme, gebunden an ein Lied, das traurig klang aber von seinem Inhalt jedoch nicht traurig war. Aeluin sang. Leyron ließ seinen Blick suchend wandern. »Du bist noch jung Aryan und du hast einen Leumund auf den du dich berufen kannst« sagte beiläufig. Dann hatten seine Augen sie entdeckt. Sie saß etwa fünfzehn Meter von ihm entfernt. Selbst bei genauerem hinsehen konnte er nicht erkennen ob sie weinte. Aber ihre Haltung zeugte von dem seelischen Schmerz der sie quälte. Leyron schluckte. Für einen Augenblick war Aryan vergessen und er schenkte Aeluin ein Lächeln, so gut es mit der aufgeplatzten Lippe eben ging.


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Aryan Offline

Gondorianischer Streuner


Beiträge: 313

12.01.2010 20:59
#724 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Als Leyron bereitwillig schilderte, wie er in diese prekäre Lage geschlittert war, hörte Aryan mit großem Interesse zu. Er wusste nicht, ob er inzwischen das Vertrauen des Corsaren gewonnen hatte, oder ob Leyron einfach erzählte, weil er nichts zu verlieren – und von Aryan selbst nichts zu befürchten – hatte. Dann sprach Leyron über seinen Stolz, der ihn so stark sein und erscheinen ließ und Aryan wünschte sich auch etwas, worauf ER stolz sein könnte... aber bisher hatte er noch nicht viel vorzuweisen. Seine Vergangenheit in Lamedon war nichts, was er in diesem Zusammenhang anführen würde und seine wahre Herkunft... barg noch viel zu viele Rätsel.

Als Leyron die Geschichte von Arendors Kindern erzählte, fragte sich Aryan sofort, ob die junge Frau, die er mit dem Waldläufer gesehen und die Leyron so intensiv angesehen hatte, wohl Aeluin war... ›Sie muss es gewesen sein.‹

Als Leyron dann meinte, ihm etwas von ‘Du bist ja noch jung’ und dem guten Ruf, auf den er sich angeblich berufen konnte, erzählen zu müssen, wollte Aryan gerade ansetzen, um ihm die GANZE Wahrheit zu sagen, kam aber nur zu einem »Und was den guten Leumund angeht...«, als er plötzlich eine Frauenstimme hört, die glockenhell eine gondorianische Weise sang. Erst war er irritiert, da über dem Lager eine andächtige Stille gelegen hatte, während die Toten geehrt wurden, aber als Leyron an ihm vorbeistarrte, drehte er sich um und sah Aeluin.

Aus Leyrons abwesendem Blick schloss er, dass ihm dieser nun nicht mehr zuhörte und dachte nur ›Wahrscheinlich besser so...‹. Dann entschied er, dass er sich weitere Ausführungen über das Leben in Lamedon, auch wenn Leyron eine völlig falsche Vorstellung davon hatte, vorerst sparen würde. ›Mein Stiefvater wird, auch wenn er mich zutiefst verachtet, nicht sehr erfreut sein, mich im Kerker vorzufinden... Und Angmir wird es hoffentlich nicht VOR Angbor erfahren, sonst werde ich in Minas Tirith versauern...‹ dachte er düster. Auf seine Mutter konnte und wollte er auch nicht zählen und so blieben ihm weit weniger Chancen, als Leyron sich das so vorstellte.

Aryan sah nochmal kurz zu seinem Mitgefangenen, der jedoch immer noch in Richtung Aeluin lächelte, und beschloss, sich zurückzuziehen. ›Mit dem ist jetzt eh nichts anzufangen‹ grinste er in sich hinein und bewegte sich dann ein kleines Stückchen rückwärts, um sich an den Baumstamm lehnen zu können. Seine Handgelenke schmerzten, seine Lippe blutete zwar nicht mehr, aber fühlte sich geschwollen an, und er schüttelte leicht den Kopf, als er seine Lage bedachte.

Noch gestern war er mehr oder weniger sorglos mit Haglund durch den Wald geprescht, jetzt saß er hier, gefesselt und verletzt, ohne Pferd, ohne Waffen... und mit zumindest EINEM Truchsess-Sohn im Nacken, der ihn am liebsten lynchen würde. Er schloss resigniert die Augen und versuchte, an etwas Schönes zu denken.

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Minalcar Offline

Mensch / Geächteter aus Gondor


Beiträge: 1.388

13.01.2010 01:43
#725 Straße zwischen Dunthara und Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Bei den Gefangenen

Minalcar lag auf dem Boden und wollte sich gerade wieder dem Schlaf hingeben, als der grimmige Hauptmann mit den grauen Haaren zu ihm trat und ihn barsch aufforderte, mitzukommen. Ehe der Anführer der Schurken sich versah, wurde er von zwei Soldaten auf die Füße gerissen.

"Ich kann nicht laufen, ich bin an den Beinen verletzt!", beschwerte er sich wütend bei Madril. "Was habt ihr überhaupt vor? Soll ich vielleicht auch noch eine Grabrede halten?"

Die anderen Gefangenen lachten amüsiert auf, als sie Minalcar so sprechen hörten.

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Minalcar
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