Leider erreichte der Soldat den Dolch, bevor Aryan ihn an sich nehmen konnte, und schob ihn gerade noch außer Reichweite.
Dann warf er sich auf Aryan und drückte ihn mit seinem gesamten Gewicht zu Boden. Er brüllte los und fing dabei an, wahllos auf ihn einzuprügeln. Da er Aryans Hände unter seinem Körper festgeklemmt hatte, konnte der sich kaum zur Wehr setzen. Der Mann war auch nicht gerade ein Leichtgewicht und Aryan blieb schön langsam die Luft weg...
Nachdem ihn ein gezielter Kinnhaken fast bewusstlos geschlagen hätte, spürte er, wie sein Kopf auf dem weichen Waldboden aufschlug und er fühlte, wie sich Blut in seinem Mund sammelte.
Er drehte den Kopf zur Seite und spuckte fluchend aus, während er erneut versuchte, den Soldaten abzuschütteln. Er bäumte sich noch ein paarmal auf, fing noch einige Schläge ein und hielt schließlich, schwer atmend, kurz inne, um Kräfte zu sammeln und seine Möglichkeiten abzuwägen.
Nach dem Gespräch mit Boromir beobachtete Faramir aus einiger Entfernung, wie sein Bruder zu Aryan ging und zu dem Jungen sprach. Da Boromir sich wie versprochen unter Kontrolle hatte, schloss Faramir, sich nicht weiter darum kümmern zu müssen. Er sann noch etwas darüber nach, was am nächsten Morgen noch zu besprechen sei.
"Vor allem müssen wir diesem Arendor klar machen, dass er auf keinen Fall nach Minas Tirith mitkommen kann."
Schließlich begann Faramir einen kurzen Rundgang durchs Lager, um nach dem Rechten zu sehen.
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Für Areros war alle Hoffnung dahin. Ein gefesselter Leyron hieß, dass er Aeluin nicht helfen konnte. Mehr noch das bedeutete, dass sein Freund nun seinetwegen vor den Truchsess musste. Auch wenn Areros nicht glaubte, dass man Leyron wegen irgendetwas verurteilen würde, schließlich hatte er ja nur Aeluin und Lundor retten wollen, so würde er wohl bis zur Verhandlung gefesselt sein. Das hatte Leyron nicht verdient. Er hatte verdient, dass man ihn als Helden verehrte und ihm jede Freundlichkeit zukommen ließ, die man schenken konnte.
›Aeluin‹, dachte er gequält und erinnerte sich an die vielen gemeinsamen Momente, wo sie ihm Halt und Trost war. Wo sie seinem Kummer zugehört hatte und ihm Mut gemacht hatte, wenn er sich etwas nicht zutraute. Er wusste auch um die Furcht seiner Schwester, die man ab und zu durchblitzen sah, auch wenn sie alles so gut verstecken und verdrängen konnte.
Leyrons Schütteln brachte ihn erst wieder zur Besinnung, doch dann ging alles sehr schnell. Lundor rief Leyron zu, dass er Areros in Ruhe lassen sollte, doch bevor Areros noch etwas erwidern konnte oder seinen Bruder zu Besinnung bringen konnte, warf dieser sich über Areros auf Leyron. Unwillkürlich schrie Areros laut auf und zog die Beine an, um sich zu schützen. »Nein!«, rief Areros und wand sich unter Stöhnen.
Nur undeutlich nahm Areros ein seltsames Geräusch wahr, welches er nicht einzuordnen vermochte. Dann wurde Lundor weggedreht und lag nun mit den Beinen auch nicht mehr über Areros.
Ein Mann, der Areros irgendwie bekannt vor kam, sagte, es sei nichts passiert. Areros war ganz anderer Meinung, denn nun kam zum Fieber die Angst hinzu, dass seine Bauchwunde wieder aufgegangen war.
»Verfluchter … Lundor«, zischte Areros. »… Nur Mist … macht er … Ich … hasse … ihn!«
Der Heiler half ihm, sich wieder richtig hinzulegen und Areros sah Leyron wieder vor sich.
»Tut mir … leid! … Wollte … nicht … Schwachkopf … von … Bruder …«, sagte Areros und setzte zum Schluss ein gequältes Lächeln auf. Noch einmal fragte ihn Leyron, was mit Aeluin sei und seine Stimme machte klar, dass die Zeit drängte. Areros holte tief Luft und atmete einige Male tief durch, um ruhiger und flüssiger zu reden. Seine Furcht um Aeluin hatte das Fieber ansteigen lassen, aber nun konnte er sich seinem Freund anvertrauen.
»Sie versteckt ihre … ihre Angst … Will stark sein … uns nicht ängstigen … Aber diesmal wird … wird es … zu viel sein … Weil sie gefangen war … und Lundor … und dann du … ausge… ausgepeitscht!«
Wieder holte Areros tief Luft. Er erinnerte sich ebenso ungern wie Aeluin an den Sommertag vor sieben Jahren. »Luin hat … hat das … schon einmal ge… gesehen … Schreie … schreckliche Schreie …« In Areros Augen stand nun auch Furcht und Entsetzen, als er in seiner Erinnerung die Todesschreie des Mannes hörte. »Irgendwann hörten … sie auf … Ich habe weggesehen … Luin … Sie nicht … Alles ist meine Schuld … Sie hätte nie … dort sein dürfen … Ihr Blick … «
Areros verstummte und Tränen traten in seine Augen. Nach einer kurzen Pause sprach er weiter. »Sie hat nie … mit jemanden … drüber geredet. Nie! … Ich durfte es niemandem … sagen … Aber die Angst … Heute wird Luin nicht … stark sein können … Ich … hatte gehofft, dass … dass du sie trösten … könntest … Sie überredest, … dass sie dir alles … alles erzählt … Sie … sie liebt dich … Ihre Augen … strahlten zum ersten Mal … wieder so … glücklich … wie vor … davor.«
Areros hatte nun wieder Leyrons Hände in den seinen und drückte sie. Er mochte Leyron sehr. Leyron war der große Bruder, den er nie hatte und den er sich gewünscht hatte. Denn Lundor und Lendil waren nie so eng mit ihm gewesen, wie miteinander. Areros hatte sich mit Aeluin zusammengetan, doch war sie nun einmal am Ende doch nur eine Frau und kein Bruder und Freund. Aber dass Leyron Aeluin glücklich machte, war für Areros ein Geschenk des Himmels, denn er wünschte Aeluin von Herzen Glück und dass sie endlich über alles hinwegkam.
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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Utred spürte, wie die Gegenwehr des Mannes erlahmte, den er mit seinem Gewicht auf den Boden drückte. Das war auch gut so, so konnte er sich sicherer sein, dass er nicht wieder versuchten würde, den Dolch zu ergattern.
Utred stellte seine Schläge ein, stand dann auf und sah, dass Aryan Blut spuckte. Mit zwei schnellen Schritten ging er zur Seite, hob den Dolch auf und hielt ihn dann erneut an Aryans Kehle.
»So, jetzt nochmal von vorne: Aufstehen, du Satan, aber eilig!«
Er griff nach den Handgelenken von Aryan, die gefesselt waren, und zog in daran kräftig in die Höhe, immer darauf achtend, was der Kerl als nächstes vorhatte.
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Der Soldat hatte inzwischen wohl beschlossen, dass es keinen Sinn machte, noch länger auf Aryan einzuschlagen und ließ von ihm ab. »Einen Gefesselten zusammenzuschlagen ist anscheinend eine Spezialität der Soldaten Gondors...« zischte Aryan aufgebracht und verfolgte den Mann mit ebenso wachsamem Blick, wie er IHN beobachtete.
Der Soldat erhob sich und griff schnell nach dem Dolch, den er vorhin zur Seite geschoben hatte, um ihn gleich wieder an Aryans Kehle zu drücken. In dem herrischen Tonfall, den Aryan so sehr hasste, befahl er ihm, aufzustehen, nahm aber kurzzeitig etwas Anstand, um ihn an den Handgelenken hochziehen zu können.
Aryan schaltete sofort und nutzte die Situation – und den Schwung – aus, um den Mann wieder zu Boden zu werfen. Er wusste, dass er nur so eine Chance hatte, da er aus dem Stand mit gefesselten Beinen weder laufen, noch... treten konnte.
Dass es um ihn herum von Soldaten wimmelte, war ihm jetzt ebenso egal, wie es ihn interessiert hatte, als er sich mit Boromir angelegt hatte. NIEMAND hatte das Recht, so mit ihm umzuspringen!
Zum zweiten Mal lagen sie beide auf dem Boden, das Gewicht des Mannes hatte Utred wieder mit zu Boden gehen lassen. In ihm kochte langsam die Wut hoch, weil ihn der Kerl zum Idioten machte. Er wischte sich mit dem Handrücken ein wenig Blut ab, das aus seiner Nase lief. Dann drehte er sich über die Seite auf die Knie und stand wieder auf, während er Aryan fest im Blick behielt.
Eins war ihm nun klar, der Kerl nutzte jede nahe Kontaksituation aus, um sich loszureißen. Also würde er auf Abstand bleiben. Deshalb zog er sein Schwert aus der Scheide, stellte sich eine volle Armlänge von Aryan entfernt hin, der noch auf dem Boden lag, und hielt ihm erneut die Klinge an den Hals. Fast wünschte er sich, einfach zustechen zu können, denn langsam fand selbst er die Szene albern.
Die beiden sahen sich an, dann sagte Utred unfreundlich: »Gut, wer nicht lernen will, muss fühlen - diesmal bleibst du liegen, und wenn du auch nur mit einem Muskel zuckst, dann schwöre ich, schneide ich dir die Kehle durch!«
Dann hob er die Hand an den Mund und rief laut: »Madril, Diros - ich bräuchte mal ein zweites Paar Hände!«
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Boromir lauschte Diros Worten, auch wenn er ein anderes Thema ansprach, als jenes über welches der Heermeister mit ihm zu sprechen gedachte. Boromir nickte. „So können wir das machen, denn auch du brauchst deinen Schlaf. Ich habe nämlich Morgen einen Spezial-Auftrag für dich.“ Der Heermeister sah die Überraschung im Gesicht des jungen Soldaten und fuhr deshalb fort: „Ich möchte, dass du Morgen Früh deinen Schwiegervater, seinen Sohn und seine Tochter sicher nach Anthara geleitest. Und dann kümmerst du dich um deine Frau und deine Kinder! Ich möchte nicht noch einmal hören, dass ich meinen Männern keinen Urlaub gewähren würde ... Melde dich in sechs Wochen wieder zum Dienst.“
Boromir würde in dieser Sache nicht mit sich reden lassen. Als Leibwache war Diros durchaus ersetzbar und wenn er wollte, konnte er es auch als Zwangsurlaub auf Grund der Disziplinlosigkeit in den letzten Tagen, ansehen.
Bevor Diros antworten konnte, wurde er von einem Ausruf Seiten Lundors abgelenkt. Doch Boromirs Blick selbst ging zum Waldrand aus welchem gedämpft Kampfgeräusche erklangen. Aryan saß nicht mehr dort, wo er ihn vorhin zurückgelassen hatte. Der Heermeister nahm die Beine in die Hand und rannte in Richtung der Büsche, wo er den Soldaten Utred antraf. Aryan selbst lag mitgenommen am Boden und hatte die Schwertspitze des Soldaten an er Kehle. „Was ist geschehen? Bericht, Utred, sofort!“ Boromir hatte sich vorhin wirklich zusammenreißen müssen, als er mit Aryan sprach. Aber jetzt platzte ihm wirklich gleich der Kragen.
Utred nahm dankbar wahr, dass jemand durch das Gehölz gelaufen kam und stand dann schnell in Haltung, so gut es ihm möglich war, als er Boromir erkannte.
»Heermeister«, antwortete er, als ein Bericht von ihm verlangt wurde. »Dieser Satan hat sich in die Nähe der Pferde geschlichen und ich habe einen eventuellen Fluchtversuch unterbunden. Außerdem hat er mich angegriffen und ich habe ihn dafür niedergestreckt. Es kam zu einem Handgemenge...nun ja, ich habe ihn niedergetreckt.«
Dass Aryan ihn mehrmals zu Boden geworfen hatte und ihm seinen Dolch entwunden hatte, verschwieg er aus Scham. Auch das Blut aus seiner Nase wischte er möglichst unauffällig weg.
»Ich rief um Unterstützung, da er sich sehr widerspenstig zeigt!«
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Diros starrte seinen Heermeister einen Moment sprachlos an. Das war doch nicht sein ernst! Er wollte ihn jetzt, wo die Schlacht geschlagen war, zu seiner Frau schicken? Jetzt wo er endlich die Lorbeeren ernten konnte und sehen konnte, wie der Truchsess an dem Abschaum Rache nahm? Das musste ein Scherz sein.
Doch da hörte er Utred rufen, einem Mann, dem er sein Leben verdankte. Denn seinerzeit hatte Utreds Schwert den Ork zuerst durchbohrt, bevor dessen Waffe Diros den Schädel spalten konnte. Mit langen Schritten sprintete Diros an der Seite seines Heermeisters zu Utred. Dieser stand, leicht blutend mit gezogenem Schwert über Aryan und hielt ihm sein Schwert an die Kehle.
Es entglitt ihm ein Knurren, als Diros sein Schwert zog, um vielleicht die Chance zu nutzen, derjenige zu sein, der dem vorlauten jungen Mann, sein Lebenslicht auslöschte.
»Noch schlimmer als Lundor«, murmelte Diros und schaute prüfend zu seinem Kameraden, ob dieser auch wohl auf war. Dann lauschte er gespannt, was dieser berichtete.
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Aryan hatte es zwar geschafft, den Soldaten wieder mit zu Boden zu reissen, aber er stand flugs wieder auf, bevor er etwas unternehmen konnte. Da der Mann anscheinend begriffen hatte, dass Aryan im Nahkampf selbst GEFESSELT nicht zu unterschätzen war, zog er nun sein Schwert und Aryan spürte erneut eine kalte Klinge an seinem Hals. Auch die Worte, die den Druck noch zu verstärken schienen, waren unmissverständlich.
Aryan ließ seinen Kopf zurück auf den Waldboden fallen und schloss resigniert die Augen.
Der Soldat rief lauthals nach Unterstützung und als der Name 'Diros' fiel, verzog Aryan kurz den Mund. Als er die Augen wieder aufschlug, blickte er jedoch in das wütende Gesicht BOROMIRS, der nach einer Erklärung verlangte. ›Okay. Das war’s dann...‹ dachte Aryan ›... jetzt sollte ich vielleicht besser die Klappe halten...‹
Dass der Soldat jedoch bei seinem Bericht sämtliche Tatbestände verdrehte, konnte er nicht auf sich sitzen lassen. »Ich wollte weder Flüchten noch habe ich Euren Soldaten hier angegriffen. Ich wollte lediglich nach meinem Pferd sehen, als ich – wie schon so oft, seit ich Eure Bekanntschaft gemacht habe – plötzlich einen Dolch am Hals hatte. Dann hat mich dieser...« er suchte nach Worten »... 'tapfere Soldat Gondors' beschimpft und zu Boden gestoßen, obwohl ich nichts getan hatte.«
Aryan merkte, dass er seine Wut jetzt zügeln musste, wollte er einigermaßen unbeschadet in Minas Tirith ankommen.
»Ich habe mich gewehrt, ja« gab er zu, »aber nur, weil ich mich von niemandem beschimpfen oder rumschubsen lasse!« Dass der Soldat bei dem Kampf keine allzu gute Figur abgegeben hatte, verkniff er sich, weil man ihm das sowieso nur als unverschämte Beleidigung angekreidet hätte.
»Widerspenstig... dass ich nicht lache!« Dabei warf er dem Soldaten einen verächtlichen Blick zu.
Leyron brauchte einen guten Moment bis er das Gestammel von Areros bündig zusammen geführt hatte. Sein Fieber war zwar längst nicht mehr so präsent wie bei seinem verletzten Freund, aber es reichte aus um auch ihm das Denken schwer zu machen. Davon einmal abgesehen musste Leyron sich wirklich erst einmal einen Reim darauf machen welche Verbindung das eine mit dem anderen hatte.
Anscheinen hatte Aeluin wirklich gesehen wie Minalcar ihn ausgepeitscht hatte und das nun mit einem ähnlichen Erlebnis verbunden. Oder war es doch anders? Für Leyron war es nicht ganz so leicht sich in die Psyche einer Frau hineinzuversetzen, schon gar nicht eine die so wohlbehütet aufgewachsen war wie Aeluin.
Für ihn und die meisten jener Menschen die er näher kennengelernt hatte, war so etwas wie auspeitschen häufiger an der Tagesordnung gewesen. Schmerzensschrei, Kampfgebrüll, Totenklage… all das gehörte zum Leben dazu wie der erste Schrei eines Babys. Aeluin war da anscheinend zarter besaitet.
Wenn er Areros richtig verstand, dann war Aeluin… seine Luin, vielleicht gerade dabei sich von ihrem klaren Verstand zu verabschieden. Was würde sie tun wenn sie keinen Ausweg mehr sah?
Areros drückte seine Hand und Leyron sog scharf die Luft ein. Aeluin musste geholfen werden, doch er wusste nicht wie. Die Worte seines Freundes machten durchaus Sinn, er konnte sich gut vorstellen das er die Geschichte aus ihr heraus bekommen und ihr dann den nötigen Halt und Trost spenden könnte, doch wie sollte er das anstellen wenn man sie nicht mehr zu ihm ließ?
Er musste sich etwas einfallen …. irgendetwas… Zu allererst musste er Areros davon überzeugen das seiner Schwester geholfen werden würde, damit dieser endlich zur Ruhe kam und sich erholen konnte. »Ich werde Luin helfen Areros, ich werde alles in meiner Macht stehende tun um es ihr leichter zu machen, hörst du? Aber du musst jetzt zusehen, dass du wieder gesund wirst. Luin brauch auch dich!«›Schon bald mehr wie mich… glaub es mir mein Freund. Wenn sie erst das ganze Ausmaß begreift was geschehen ist, dann wird sie mich hassen und dann musst du da sein.‹
»Leyron« Daron war an ihn herangetreten und hatte seine Hand auf die Schulter des Südländers gelegt. »Es wird Zeit wieder zu gehen. Das Sprechen strengt ihn zu sehr an und der Sprung seines labilen Bruders hat seinen Zustand nicht gerade gebessert.«
Leyron nickte und ließ sich dann von Daron aufhelfen, zuvor aber drückte er noch einmal Areros Hand. »Trotz alle dem was geschehen ist Areros, ich bin dankbar, dass wir uns kennengelernt haben. Lebewohl.«
Daron stützte ihn, denn so langsam verließen auch Leyron seine Kräfte, während dessen kniete Erod bereits bei Areros nieder um noch einmal nach dem Rechten zu sehen.
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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Areros blickte seinen Freund an und ein leises Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als Leyron meinte, dass er Aeluin helfen würde. Aber er konnte sich nicht vorstellen, wie er das anstellen wollte. Schließlich war es nicht mit dieser Nacht getan. Er selbst hatte die ersten Jahre ständig Alpträume gehabt und er vermutete, dass es Aeluin nicht besser gegangen war. Er hatte sich in die Arbeit gestürzt und war seinem Vater eine große Hilfe geworden.
»Danke … Leyron, … mein Freund!«, sagte Areros und blickte in die dunkel erscheinenden Augen seines Freundes.»Wir sehen … uns wieder …«, sagte Areros noch. Doch er wusste nicht, ob hier auf Mittelerde oder in Mandos Hallen.
Das Sprechen hatte Areros angestrengt und sein Körper rief dringend nach Ruhe. Er bemerkte gar nicht, wie Leyron ging, sondern sah dass sich der Mann zu ihm setzte, der ihm irgendwie bekannt vorkam.
»Sterbe ich?«, fragte Areros und blickte den Heiler in die Augen. Er wollte die Wahrheit wissen. »Bin so … müde …«
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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Madril machte sich für die Nachtwache bereit, als er hörte, dass es in der Nähe der Pferde einen kleinen Aufruhr mit einigem Geschrei gab. Er ging in die Richtung des Aufruhrs und beschleunigte seinen Schritt, als er hörte, wie Utred seinen Namen rief.
Boromir und Diros waren vor ihm am Ort des Geschehens, wo Utred Aryan mit seinem Schwert in Schach hielt, während der am Boden liegende Gefangene sich zu rechtfertigen versuchte. Als Madril ankam, wandte er sich an Utred.
"Du siehst mitgenommen aus, Kamerad", sagte er nicht ohne Besorgnis, "dieser wild gewordene Bursche hat dir doch etwas zugesetzt. Vielleicht solltest du dich etwas ausruhen und deine Wunden pflegen."
Er blickte zu Boromir.
"Heermeister, mit Eurer Erlaubnis würde ich gerne die Bewachung dieses Gefangenen übernehmen, nachdem wir ihn zu seinem Platz zurückgebracht haben. Er ist zumindest ein so lebhafter Junge, dass mir während der Nachtwache bestimmt nicht langweilig wird."
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Mit fast schon ungläubiger Miene hörte sich Boromir den Bericht des Soldaten an. Doch bevor er irgendetwas erwidern konnte, hatte der Beschuldigte selbst das Wort ergriffen und versuchte sich einerseits zu verteidigen, andererseits wieder den stolzen jungen Mann heraus hängen zu lassen. Den jungen Mann, welcher sich von nichts und niemandem etwas gefallen ließ. Nicht einmal vom Heer Gondors ...
Wie dumm konnte ein Mensch eigentlich sein? Wusste dieser Knabe nicht, dass er sich damit nur immer tiefer in die Schwierigkeiten hinein ritt? Wusste er nicht, dass auch Boromirs Geduld Grenzen kannte und dies zu weilen ziemlich schnell? Boromirs Adern am Hals pochten, als er versuchte seine Wut zu zügeln, was ihm letztendlich allerdings doch nicht wirklich gelingen wollte.
Mit einer Handbewegung gab er Utred den Befehl sein Schwert sinken zu lassen, während der Heermeister selbst einen Schritt nach vorn ging. Dass Madril mittlerweile dazugestoßen war, hatte Boromir zwar mitbekommen, aber seine Gedanken kreisten nur um diesen Jungen. Und man konnte gar nicht so schnell schauen, da hatte er den Burschen am Kragen gepackt, zog ihn mit viel Schwung und Kraft in die Höhe und presste ihn gegen den nächsten Baum. Während Aryan fast den Boden unter den Füßen verlor, weil Boromir wirklich viel Kraft aufwandte, drückte der Unterarm des Heermeister auf die Kehle des jungen Mannes, bis nur noch ein leises Röcheln zu vernehmen war.
„DUUUU! Hälst dich für besonders schlau, WAS?“ Boromirs Stimme war sehr laut und scharf geworden. „Denkst du wirklich wir lassen so mit uns spielen! Denkst du wirklich dein Stolz und dein kindlicher Stursinn helfen dir irgendwie weiter? HAST du noch nicht BEGRIFFEN? ... Noch einmal ... wenn du dich heute noch EINMAL unerlaubt vom Fleck bewegst oder dich auch nur zu Wort meldest ...“ Boromir machte eine Pause und seine Augen funkelten vor Zorn. „DANN knöpf ich dich am nächsten Baum auf und es ist mir dann egal ... EGAL, ob du ein einfach Mann auf Wanderschaft bist!“
Utred nahm auf den Wink sein Schwert beiseite und betrachtete mit Vergnügen, wie Boromir drohte, den Kerl aufzuknüpfen. Er hatte den Heermeister schon lange nicht mehr so wütend gesehen.
Auf jeden Fall war er hier aus der Sache raus, Madril hatte richtig erkannt, dass er mitgenommen war, seine Nase blutete immer noch. Er nickte Madril und Diros zu, warf Aryan noch einen überlegenen Blick zu und trat aus dem Gebüsch heraus.
Am Heilerzelt ließ er sich von einem der Helfer ein Tuch reichen und legte sich ein Messer ins Genick. Schon bald hörte das Nasenbluten auf, und er konnte sich waschen. Danach setzte er sich zusammen mit einigen anderen Soldaten hin und trank einen Schluck gegen den Durst. Dabei erzählte er die Geschichte, wenn auch in beschönigender Form, und tat den Heermeister ganz besonders hervor.
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Während Faramir seinen Rundgang durchs Lager machte, hörte er Schreie. Er ging zügig in die Richtung, aus der die Schreie ertönten und traf am Ort des Geschehens ein, als Boromir Aryan packte und anbrüllte, während Utred fortging, um sich um seine blutende Nase zu kümmern.
Kopfschüttelnd trat Faramir hinzu und rief laut:
"Was ist denn hier los? Wo ist deine Selbstbeherrschung, großer Bruder? Komm, überlasse diesen jungen Dummkopf doch Madrils Obhut! Ich würde gerne mit dir sprechen."
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Erod fühlte nocheinmal die Temperatur des jungen Mannes, und sie schien ihm gestiegen. Er hoffte, dass das Gespräch mit Leyron ihm wenigstens ein wenig Seelenfrieden verschafft hatte.
»Nein, du stirbst nicht, Areros. Die Wunde hat zwar wieder ein wenig geblutet, aber sie sieht besser aus. Und gegen das Fieber, hier, trink noch ein wenig Tee. « Er flößte ihm aus der Feldflasche, die er trug, noch ein wenig von dem Weidenrindentee ein, doch Areros wirkte vorallem müde.
»Schlaf, mein Junge«, sagte Erod deshalb leise. »Das ist am allerbesten für dich.«
Erod stand auf, ging zum Heilerzelt und holte drei Decken, die er einmal über Areros breitete und ihm als Nackenstütze zusammenrollte. Die zweite Decke legte er über Lundor, der aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war und nahtlos in einen tiefen Erschöpfungsschlaf hinübergeglitten war. Erod überprüfte seinen Puls und seinen Atem, doch alles war normal. ›Je länger er schläft, desto besser‹, dachte Erod. ›Morgen wird er höllische Kopfschmerzen haben.<
Areros rührte sich nocheinmal. Etwas widerwillig gab er Erod zu verstehen, dass er sich erleichtern musste. Erod überlegte kurz, konnte es aber nicht riskieren, ihn aufstehen zu lassen. Er gebot Areros zu warten, stand abermals auf und holte eine leere Flasche aus dem Heilerzelt. Diese gab er Areros und drehte sich dann weg, damit der junge Mann sich im Schutz der Decke in die Flasche erleichtern konnte. Aschließend nahm er ihm die Flasche ab und trug sie weg.
Als er wiederkam, waren Areros Augen bereits schmal geworden und der Blick trüb. Er legte vorsichtig eine Hand auf Areros Schulter und sah zu, wie der junge Mann einschlief.
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Aryan sah, wie ein Waldläufer herankam, der den Soldaten, mit dem er gekämpft hatte, wegschickte und anbot, dessen Wache zu übernehmen. Dabei machte er eine Bemerkung, dass er sich in Aryans ‘Gesellschaft’ bestimmt nicht langweilen würde. »Sehr witzig« murmelte Aryan... bevor die Hölle losbrach.
Als Utred, auf eine Handbewegung seines Oberheermeisters hin, das Schwert senkte, wollte sich Aryan gerade aufrichten, als Boromir ihn hochriss und brutal nach hinten stieß, bis er mit dem Rücken gegen einen Baum knallte. Er versuchte verzweifelt, seinen vor Wut rasenden Gegner wegzudrücken, aber Boromir ließ ihm keinen Zentimeter Spielraum und sein Arm drückte unbarmherzig auf Aryans Kehlkopf.
Die Stimme an seinem Ohr war gefährlich laut und als ihn der Truchsess-Sohn gnadenlos niedermachte, glaubte Aryan ihm aufs Wort, dass er ihn lieber jetzt als später am nächsten Baum aufknüpfen würde... und diesmal fiel es ihm nicht einmal schwer, die Klappe zu halten. Selbst der schadenfrohe Blick des Soldaten, der ihn eingefangen hatte, und der sich nun davonmachte, um sich zur Ruhe zu begeben, entlockte ihm nur ein lautloses ›Du feige Ratte...‹
Nie hätte Aryan gedacht, dass er den großen Boromir so zur Weißglut treiben könnte, aber irgendwas an seiner Art schien dem Heermeister gänzlich gegen den Strich zu gehen...
Aryan schluckte, als er spürte, wie ihm Boromir langsam die Luft abschnürte und war fast froh, als Faramir auf der Bildfläche erschien und seinen Bruder zu beruhigen versuchte. Er fühlte, wie ihm schwindelig wurde und fing an, leise zu stöhnen.
An Gegenwehr war nicht zu denken.
Aryan hoffte nur, dass er durchhalten würde - und ihm die Schmach erspart blieb, jetzt das Bewusstsein zu verlieren...
Während Minalcar schuften musste und die Gräber zuschaufelte, hatte Clawis die ganze Zeit mit wütendem Blick zugesehen. Es war eine Frechheit sondergleichen. Gerne hätte er seinem Freund diese Arbeit abgenommen, war Minalcar doch schwerer verletzt als er selbst. Und dann hatte sich er Arme so überanstrengt, dass er sich übergeben und schließlich noch von dem Bauern blöd anmachen lassen musste.
Als Minalcar zu ihnen zurück geschafft wurde, schlief der Mann ziemlich schnell vor Erschöpfung ein. Clawis beobachtete ihn bis er wieder aufwachte und sich verwirrt umblickte. „Hey ...“, sprach sein Freund ihn an. „Wie geht es dir?“ Diese Frage war durchaus ernst gemeint und nicht nur eine Floskel.
„Es scheint gerade Stress mit dem neuen Gefangenen zu geben ... vielleicht lenkt der Bursche ein wenig von uns ab. Wenn er noch weiter Ärger macht, wird man mit uns vielleicht milder verfahren, da er die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht.“ Ein wenig Hoffnung konnte er Minalcar ja vielleicht machen. Auch wenn wohl alles vergebens war.
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Diros wollte einen Augeblick lang loslachen, als er die Geschichte des jungen Mannes hörte. Das war ja wirklich zu grotesk. Glaubte er wirklich, dass man ihm Glauben schenken würde, statt eines tapferen Soldaten und Kameraden.
›Vielleicht ist er ja geistig verwirrt‹, dachte Diros, aber er schloss es aus. Der junge Mann war einfach unverschämt und hatte scheinbar keine gute Erziehung genossen. Wenn er dafür bestraft werden sollte, so war Diros auf jeden Fall dafür. So durfte man sich einfach nicht benehmen!
Gespannt wartete Diros darauf, was Boromir tun würde und endlich handelte Boromir wieder so, wie man ihn kannte: Nichts und niemand konnte Boromir einschüchtern und seine Kraft und Macht war grenzenlos. Oh wie war Diros in diesem Moment auf seinen Heermeister stolz! Das war der Mann, dem er in jede Schlacht folgen würde, denn sie würden siegreich daraus hervor gehen! Für diesen Oberheermeister würde er mit Freude sein Leben opfern, denn er würde der neue Truchsess sein und Gondor vor dem Namenlosen schützen!
Aus Diros Gesicht sprach eben diese Liebe und der Stolz, den er für seinen Heermeister empfand. Am liebsten hätte Diros laut gejubelt, aber Madril schaute weniger begeistert und nun kam auch noch der Heermeister Faramir, der das Verhalten seines Bruders missbilligte.
Einen Moment wollte Diros seinen Heermeister verteidigen, denn schließlich handelte Boromir vollkommen richtig und gerecht. Mit freundlichen Worten kam man bei dem Burschen gar nicht weiter. Aber Boromir hatte es gar nicht nötig, dass man ihn verteidigte, denn schließlich war er der Oberheermeister und hatte bei allen Dingen das letzte Wort und nicht sein jüngerer Bruder Faramir.
›Ich habe schon großes Glück, dass ich unter Boromir diene! Es gibt keinen zweiten wie ihn!‹, dachte Diros und er war sich sicher, dass Boromir diesmal nicht mit Worten handeln würde, sondern mit Taten, wie es seinem Naturell entsprach. Diros selbst würde später mit seinen Kameraden auf den Heermeister anstoßen, ja er hoffte, dass Boromir mit von der Partie wäre, denn der Heermeister war ein guter Kamerad und führte sich nicht auf, wie der Sohn des Truchsess. Er war genauso einer von ihnen und deshalb verehrten ihn seine Soldaten auch so sehr.
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Minalcar war noch ganz in Gedanken versunken, als Clawis ihn ansprach. Er hoffte, dass sein Vertrauter seine Tränen vorhin nicht gesehen hatte. Normalerweise unterdrückte er solche Gefühlsduseleien. Aber dieser Traum hatte ihn irgendwie erschüttert und einige Dinge wieder ans Licht gebracht, die er längst verschüttet glaubte. Jedoch wusste er, dass er von an Arendor mit etwas anderen Augen sehen würde, ja vielleicht sogar mit Verständnis.
Minalcar fiel ein, dass ihn Clawis angesprochen hatte und dass es dabei um diesen fremden, jungen Gefangenen ging. Er warf einen Blick auf die Szene mit Boromir, Diros, Utred und Aryan.
"Sollen sie nur ihre Kräfte an diesen jungen Wilden verschwenden!",meinte er herablassend zu Clawis. "Ich wünschte, der Junge hätte Boromir vorhin den Hals umgedreht. Boromir ist nicht unsterblich. Er überschätzt seine Kräfte maßlos. Sieh mal, jetzt muss auch noch Faramir eingreifen, weil Boromir offensichtlich gerade den Verstand verliert. Was für eine peinliche Szene für die beiden Heermeister!"
Er lachte leise auf und blickte Clawis dabei an. Gut, dass er jetzt etwas abgelenkt von seinem trübseligen Gedanken von vorhin war.
"Ich schöpfe langsam wieder Hoffnung. Vielleicht gelingt uns ja doch noch eine Flucht",raunte er Clawis leise zu.
Bei Aryan, Diros, Faramir und Madril etwas im Abseits
Boromirs Augen funkelten vor Zorn und fixierten den jungen Mann, welchen er mit eiserner Kraft an den Baum gedrückt hielt. Dieser tat gut daran zu schweigen. Nicht mal eine Entschuldigung für den Schlag vorhin würde er von diesem Kerl nun annehmen. Das hatte er aber ohnehin nicht vorgehabt.
Als sich dann plötzlich Faramir von der Seite einschaltete, drehte Boromir zwar seinen Kopf in dessen Richtung, hielt Aryan, welcher bereits zu röcheln begann und gar nicht mehr gesund wirkte, immer noch in dieser Stellung. „JETZT?“ rief Boromir immer noch vor Wut schnaubend aus. Sah sein Bruder denn nicht, dass er gerade 'beschäftigt' war? Was musste er gerade jetzt in diesem Augenblick mit ihm besprechen.
Boromir war sich der Augenpaare, welche alle auf ihn gerichtet waren durchaus bewusst. Und so drehte er sich wieder zu Aryan, welcher mittlerweile vor Sauerstoffmangel die Augen verdrehte. „Das war deine letzte ... allerletzte Tat heute! Fordere es nicht weiter heraus!“ Mit diesen Worten ließ Boromir den Mann los, welcher am Baum entlang nach unten rutschte.
„Er verbringt die Nacht an einen Baum gefesselt“, gab der Heermeister die Anweisung an Madril weiter. „Sollte er weiter Ärger machen, hole mich. Egal wie spät es ist ...“ Dann würde er keine Gnade mehr kennen. Boromir sah auf den Mann herab und stieß ihm dann mit seiner Stiefelspitze in die Rippen. „LOS! Aufstehen! Oder denkst du, du wirst hier auch noch getragen?“
Nun drehte sich Boromir letztendlich doch zu seinem Bruder um und musterte ihn kurz. „Also was gibt es?“ Der Heermeister wusste, dass er sich beruhigen musste. Doch im Moment fiel ihm dies doch alles andere als leicht.
Boromir schien nicht im Traum daran zu denken, seinen Griff zu lockern und Aryan fühlte, wie seine Knie unweigerlich nachgaben. Nicht, dass die Gefahr bestand, dass er tatsächlich hätte fallen können, nein. Der Heermeister sorgte mit Nachdruck dafür, dass er sich wirklich keinen Millimeter bewegen konnte. Aber die Luft wurde langsam knapp...
Aryan fühlte das Blut in seinen Adern pochen und bekam nur am Rande mit, dass Faramir seinen Bruder um ein Gespräch bat. Boromirs Blick, mit dem er Aryan immer noch zornig niederstarrte, sprach Bände, aber nachdem er ihm noch einmal gründlich die Meinung gesagt hatte, ließ er ihn endlich, wenn auch widerwillig, los. Aryan rang verzweifelt nach Luft und obwohl er krampfhaft versuchte, sich auf den Beinen zu halten, konnte er nicht verhindern, dass er langsam an dem Baum nach unten rutschte und auf dem Boden landete.
Er atmete schwer, als Boromir ankündigte, dass Aryan die Nacht an einen Baum gefesselt verbringen würde, wusste aber, dass jeder Widerstand zwecklos war. Der Heermeister befahl ihm barsch, aufzustehen und als er ihm dabei seine Stiefelspitze in die Rippen bohrte, schwor Aryan, dass er sich vor diesem Mann NIEMALS eine Blöße geben würde.
Mit zusammengebissenen Zähnen, um selbst das leiseste Stöhnen zu unterdrücken, schaffte er es in die Hocke, wo er ein paar Sekunden verharrte. Dann richtete er sich mühsam, mit dem Baum als Stütze im Rücken, auf und lehnte sich für einen kurzen Moment zurück.
Als er an den Armen gepackt wurde, presste er ein heiseres »Ich kann alleine gehen« hervor und versuchte tapfer, die Hände, die ihn festhalten wollten, abzuschütteln.
"Ja, JETZT!" antwortete Faramir seinem wütendem Bruder.
Während Boromir Aryan noch festhielt, sagte Faramir leise zu Madril:
"Kümmere dich gleich um den Gefangenen. Bedenke dabei, dass Aryan ein kindischer Bursche ist, der sich mit seiner vornehmen Familie in Lamedon zerstritten hat."
Nachdem Boromir Aryan losgelassen hatte, sagte Faramir zu seinem Bruder: "Es ist vertraulich!"
Mit Boromir etwas abseits
Nachdem sie sich einige Schritte von den Anderen entfernt hatten, wandte sich Faramir zu seinem Bruder.
"Was ist in dich gefahren, großer Bruder?" fragte er. "Vorhin sagtest du mir noch, du hättest dich unter Kontrolle, aber das sah mir eben ganz und gar nicht danach aus. Du hättest den Jungen beinahe erwürgt! Boromir, Aryan ist kein Feind oder Bandit, sondern nur ein kindischer und trotziger Bursche.
Hast du auch nur einen Moment daran gedacht, was es für deinen Ruf oder das Ansehen unseres Hauses bedeutet hätte, wenn er deine Attacke nicht überlebt hätte? Wenn es heißen würde: Boromir, der Heermeister des Weißen Turms, erwürgt einen gefesselten und wehrlosen Jüngling - das hätte für böses Blut gesorgt!"
Faramir machte kein Hehl daraus, dass er das Verhalten seines Bruders beschämend fand.
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Madril erschrak über das Verhalten Boromirs, der Aryan packte und würgte. Er blickte zu Diros, doch der schien zu Madrils Befremden Boromirs Attacke auch noch gut zu finden! Zum Glück tauchte Faramir auf und konnte Boromir dazu bringen, den Jungen loszulassen. Aufmerksam hörte Madril zu, als Faramir zu ihm über Aryan sprach.
Nachdem die Heermeister gegangen waren, wollte Madril Aryan hochziehen, doch der Bursche richtete sich von selbst auf und wollte sich auch nicht beim Gehen helfen lassen. Madril wandte sich an Diros:
"Du kannst wegtreten, Soldat. Mit dem Burschen komme ich schon alleine zurecht."
Aryan wollte alleine gehen, doch dabei schwankte er bedenklich. Schließlich ergriff Madril doch einen Arm des Jungen und sagte:
"Jetzt wehre dich nicht schon wieder, Bursche! Der alte Hauptmann Madril will dir nur beim Vorangehen helfen. Wir wollen doch beide heute keinen Ärger mehr."
Er führte Aryan zu dem Baum, wo er vorhin gewesen war, als er von Faramir verhört worden war. Madril überlegte derweil, ob er den Namen "Aryan" nicht schon mal in Lamedon vernommen hatte.
"Irgendwie kommt mir der Name bekannt vor."
Nachdem Madril dem Burschen zunächst den Angriff auf Utred übel genommen hatte, verspürte er nun fast Mitleid. Der Junge wehrte sich nicht, zumal er wegen Boromirs Attacke noch außer Atem war.
"Setze dich an den Baum, Junge", sagte Madril, "und sieh zu, dass du wieder etwas Luft kriegst. Meine Güte! Selten habe ich den Ober-Heermeister dermaßen außer sich erlebt. Wie es scheint, hast du eine Begabung dafür, dich unbeliebt zu machen. Dem alten Haudegen Utred hast du ja ziemlich zugesetzt."
In Madrils Stimme schwang ein gewisser Respekt vor Aryans Kraft mit.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.