Auf den Wink des Heilers hin rutschte Leyron herum, so dass der Heiler besser an seinen Rücken herankam. Leyron hatte seinen Blick auf seine Hände gerichtet. Dreck und Blut hafteten gleichermaßen an ihnen. Er ärgerte sich, dass er seine Taschen nicht bei sich hatte. All seine Habe hatte er darin verwahrt und ein frisches Hemd. Gerne hätte er etwas übergezogen wenn die Wunden erst vernäht waren. Trotz der Decke fröstelte es ihn immer noch ein wenig und die Nächte würden kaum angenehmer werden.
Wenigstens hatte er seine Waffen und die Taschen gut versteckt, ein ungeschultes Auge würde nichts davon finden. So konnte er wenigstens hoffen das Areros, wenn seine Wunde verheilt war, sich dieser Sachen annehmen würde.
Der Heiler holte ihn aus seinen Gedanken. Leyron überlegte ob er ihm eine patzige Antwort bezüglich seines selbstständigen Pinkelns reindrücken sollte, unterließ es dann jedoch. Ob er wollte oder nicht… nun da man die Wunden gewaschen hatte und ein Auge darauf haben würde, das das Fieber sank, war er auf den Mann angewiesen. Denn grundlos Schmerzen aushalten, wenn sie nicht den gewünschten Effekt hatten und ihn irgendwann seines wachen Geistes rauben würden, musste nicht sein
»Nein ich brauche niemanden der mir Händchen hält, wenn es das ist worauf du hinaus willst« antwortete Leyron daraufhin und blickte vor sich in den Wald. Auf dieser Seite langen keine Verletzten mehr, aber nicht unweit seines Platzes hielten sich zwei Soldaten auf, deren Blicke in regelmäßigen Abständen auch zu ihm hinüber wanderte. Man ließ ihn beobachten. Leyron grinste. Er hatte es nicht anders erwartet.
Erod hatte bereits die ersten Stiche gesetzt. Es zog und das nähen war bei weitem nicht angenehm, doch nicht entfernt so schmerzhaft wie es das auspeitschen gewesen war. Leyron verzog ab und an sein Gesicht, das war es aber auch schon. Er war schon so oft genäht worden.
»Der Mann der begonnen hat die Striemen zu nähen, musste aufhören damit ich die Bauchwunde von Areros wenigstens notdürftig verbinden konnte. Du warst gerade bei ihm. Sag mir ob er es überstehen wird…« Leyron hielt einen Moment inne. Dann überwand er sich und ließ ein »Bitte« über seine Lippen kommen.
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Langsam zog Erod die Nadel durch die Haut. Haut hatte immer so einen ganz speziellen Widerstand, mehr als Stoff und doch irgendwie so elastisch.... Auf jeden Fall würde er ordentliche Stiche hinterlassen, anders als derjenige, der seine Arbeit nicht beenden konnte.
Auf Leyrons Bitte hin, die ihn doch sehr überraschte, warf er einen Blick u dem jungen Mann hin, neben dem Diros noch kniete. Er war kurz versucht, zu sagen, dass Areros sterben würde, nur, um dem Mann vor sich Qualen zu verschaffen, riss sich dann aber zusammen. Trotzdem konnte er keine Entwarnung geben.
»Ich weiß es nicht«, meinte er deshalb nur. »Momentan sieht es nicht gut aus, aber das heißt noch nichts. Ich glaube, wenn er die Nacht übersteht, wird er es geschafft haben.« Er nähte zwei weitere Stiche und zwang sich dann zu einer weiteren Ergänzung:» Wir tun alles für ihn, was möglich ist.«
Bei einem weiteren Blick an Leyron vorbei begegnete er Oromendils Blick und ihm fiel dessen letzter Kommentar ein. Nein, Verletzte in die Weichteile zu treten war nicht nicht die Aufgabe des behandelnden Heilers. Sicher würde sich Oromendil aber eine Gelegenheit nicht entgehen lassen. Irgendwie beunruhigte Erod die Wut und den Hass, den er in Oromendils Augen gesehen hatte.
»Du hast dir mit deinem Angriff einen guten Feind mit Oromendil eingehandelt, Mann«, sagte er dann. »Ich würde nachts gut auf mich aufpassen, wenn ich du wäre. «
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Als Beorn nach den Jägern fragte, schüttelte Oromendil den Kopf: »Nein, keine Ahnung. Aber ich sehe hier kein Wildschwein durch die Gegend laufen.... . Obwohl ich eines verspeisen könnte, also hoffen wir, dass sie bald mit ihrem Jagderfolg zurückkommen.«
Seine Augen verfolgte Madril, der im Lager hin und her lief und hier und dort Gespräche führte.
»Schau ihn dir an, den Oberhauptmann«, sagte er und wies mit seiner verletzten und verbundenen Hand dezent auf Madril. »Wie ein aufgeblasener Gockel stolziert er da im Lager herum und gleich - oder später - wird er bei Faramir stehen und petzen, dass ich ungehorsam war und mein Verhalten der Truppe nicht würdig. Himmel, früher gab es mal Zeiten, da mochte ich ihn gerne und schätzte seine Befehle. Aber heute, heute denke ich manchmal, er ist doch eine ganzes Stück zu edel, tapfer und loyal! Und das ist der Grund, warum ich bestimmt nicht hingehe und ihn frage, ob die Jäger schon zurücksind, ha!«
Sein Lachen ging in ein Husten über, dann verstummte er. Leidenschaftslos betrachtete er den Verband auf seiner Hand und begann ihn langsam abzuwickeln. Er verspürte plötzlich das Bedürfnis zu sehen, was nicht mehr zu sehen war. Schicht um Schicht zog er den Verband ab und betrachtete dann seine rechte Hand, mit der er wohl nie mehr ein Schwert würde führen können. Oder einen Bogen abschießen. Der kleine Finger und der Ringfinger fehlten am dem ersten Glied, der Anblick der Stümpfe hinterließ ein seltsam hohles Gefühl in ihm.
»Bei Eru, was ich bin nutzlos geworden!«
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Thenar hatte schon fast erwartet, dass Frindol ihn rügte, weil er seinen Fuß nicht schonte, sondern ihm gefolgt war. Arcuens Zustand war aber so Besorgnis erregend, dass der Heiler dankbar für seine Hilfe war.
Der Waldläufer setzte sich umständlich neben seinen verletzten Kameraden, der sehr blass aussah und dessen Augen vor Panik weit geöffnet waren. ' Ein vergifteter Pfeil - ja, das wird es sein. Der Ärmste erkennt mich schon gar nicht mehr und hält mich für einen von dieser Brut!' Er antwortete Frindol: " Ich werde mich anstrengen. Du weißt ja, dass das Reden mir nicht so liegt." Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht.
Thenar wollte Arcuens Hand nehmen, die Frindol zuvor gelöst hatte, aber Arcuen zog sie mit einem Entsetzensschrei an sich. ' Nun gut, dann nicht . Was oder wen er gerade in mir sieht?' Besorgt schaute er in die glasigen Augen seines Kameraden. " He Arcuen! Ich bin´s : Thenar. Hast du schon mitbekommen, dass der Kampf vorbei ist? "
Während er mit dem Verletzten sprach, bereitete Frindol etwas für ihren Kameraden vor. Thenar überlegte, welche Gifte man zum bestreichen von Pfeilspitzen verwenden könnte.Über seine Schulter teilte er Frindol seine Überlegungen mit: " Knollenblätterpilz? Gift einer Schlange? Oder eine Pflanze? "
Arcuen fing plötzlich an zu zittern, ob vor Angst oder Kälte konnte der Waldläufer nicht feststellen. " Arcuen, altes Haus! Du bekommst gleich eine Decke." Frindol hatte die Veränderung ebenfalls bemerkt und rief schon nach dem Burschen, damit dieser mit einer Decke zu ihnen käme.
Leyron atmete tief ein. Der Heiler hatte seine Vermutung bestätigt, wenn diese Soldaten zu etwas gut waren, dann um Areros zu helfen. Dass er keine Entwarnung geben konnte, hieß jedoch auch, dass ihnen die Hände gebunden waren. Jetzt lag es alleine am Schicksalsweber ob Areros diese Nacht überstehen würde. Leyron hoffte es für seinen Freund. Er hatte einen solchen Tod nicht verdient. Warum nur hatte er eingegriffen? Warum hatte er sich so in Gefahr gebracht?
Als der Heiler dann von Oromendil sprach, Leyron wusste inzwischen dass sein ganz spezieller Freund so hieß, stieß er einen verächtliches schnauben aus. Dieser Soldat würde nur einen Versuch haben. Einen und dieser würde sein letzter sein.
»Er hatte seine Chance gehabt, war mir gesundheitlich überlegen… und wie hat er sie genutzt? Es war die Arbeit des Einäugigen und meine eigene Schwäche die mich hier hin gebracht hat. Nicht sein Können oder sein Verstand. Soll er doch kommen, ich gehe davon aus das es den Truchsesssöhnen wichtig ist ihre Gefangenen lebend in die weiße Stadt zu bringen, sonst würdest du nicht hier sitzen und meine Wunden nähen.«
Leyron grinste, doch der Mann hinter ihm würde dies nicht sehen können. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Er würde noch einen ganze Weile mit seiner Schwäche zu kämpfen haben. Wahrscheinlich bis er am Galgen baumeln würde. Der Unmut des Kriegers wuchs erneut, doch er kämpfte dagegen an. Sollte dieser Oromendil doch kommen, dann würde er zumindest ein letzte Mal noch seinen Spaß haben.
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Daron reichte der jungen Frau das feuchte Tuch und blickte dann auf Lundor, der ihn unmittelbar nach seiner Schwester angesprochen hatte. Er ging in Gedanken die Verletzten durch. Es gab außer Lundor nur einen Soldaten mit abgetrennten Fingergliedern. Von einem Verletzten mit dem Namen Belecthor hatte er noch nichts gehört. Daron ging neben Lundor in die Hocke, öffnete den Trinkschlauch und hielt ihn Lundors unverletzter Hand entgegen.
Nachdem Lundor ihn entgegen genommen und an seine Lippen gesetzt hatte, wandte sich Daron an dessen Schwester. Der junge Mann mit der Bauchverletzung gehörte also auch zu ihrer Familie. Sie war nicht zu beneiden. Ein harter Tag für die junge Frau. »Wenn Lundor zu seinem Bruder möchte, steht dem nichts im Wege. Was diesen Leyron angeht, er ist nicht meine Patient und steht so auch nicht in meiner Entscheidung. Da müsst ihr mit Erod sprechen.«
Daron schenkte ihr ein Lächeln, dann wandte er sich wieder an Lundor. »Ich werde mich nach deinem Freund umsehen, aber soweit ich weiß hat außer dir nur noch ein Soldat seinen Finger verloren.« Er nahm den Wasserschlauch wieder aus Lundors Hand und verschloss ihn sorgsam, ehe er ihn neben sich legte.
Mit wenigen Handgriffen holte er sein graues Hemd aus der Tasche. Es würde Lundor an dem Arme etwas zu lang sein und auch an den Schulter zu weit, aber es würde ihn wärmen. Daron zwinkerte dem Jungen zu und reichte es ihm dann entgegen. »Ich leihe es Dir, bis du wieder was eigenes hast. Pass gut darauf auf… ist mein Lieblingshemd.«
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
›Da kann ich ja froh sein, dass ich mir nur den halben linken Unterarm hab aufschlitzen lassen, und einen Stich in den Fuß kassiert habe‹ dachte Beorn, als er Oromendils Verletzungen sah. »Ich schau mal nach Arcuen, falls es dir nichts ausmacht.«Denn Beorn hatte mitbekommen dass Arcuen von einem Pfeil getroffen wurde und ein bisschen im Fieber lag.
Als er losging schaute nocht einmal seinen Freund an, der auf dem Baumstumpf hockte und über seine Verletzungen fluchte. Als er Thenar und Arcuen erblickte sah er das dort auch Frindol und Thenar hockten. Wie er erkennen konnte lag Arcuen mittlerweile nicht mehr nur in einem kleinen Fieber sondern hatte er schon Wahnvorstellungen, da er Thenar offenbar als Feind ansah und dann am ganzen Körper zu zittern begann. ›Hier würde ich wohl eher im Weg stehen als dass ich irgendwie helfen kann‹ überlegte Beorn und ging wieder zurück zu Oromendil.
Der wunderte sich über seine rasche Rückkehr. Er setzte sich wieder auf den Boden: »Ich glaub bei denen würde ich im Wege stehn. Der Pfeil den Acruen abbekommen hatte muss wohl vergiftet gewesen sein.«vermutete Beorn. ›Hm, langsam wäs echt interressant wann die Jäger zurück kommen!‹ Denn Beorn vernahm ein kleines Geräusch aus seiner Bauchgegend.
Glücklicherweise hatte sich Frondol jetzt doch zur Flucht entschieden. Doch jetzt blieb Arcuen allein mit dem Feind zurück, welcher sofort versuchte, ihn zu packen. Mit einem wütenden Schrei zog er seine Hand zurück.
›Ich werde versuchen, ihn so lange wie möglich aufzuhalten, damit die Anderen fliehen können!‹, dachte er und und versuchte seinen Feind zu attakieren, doch dazu fehlte ihm die Kraft. Auf einmal begann dieser auf ihn einzureden, er sei kein Feind sondern Thenar, sein Kamerad. Arcuen glaubte ihm keine Sekunde, doch inzwischen hatte ihn schreckliche Kälte gepackt, die alles zu umschließen schien. Frierend sank der Waldläufer wieder zu Boden und schloss die Augen.
Jemand legte eine Decke über ihn und auf einmal bekam die Kälte etwas Wohliges, Einschläferndes...
Aeluin verstand nicht, was Lundor damit meinte, dass er einen Freund suchte. Einen Mann namens Belecthor kannte sie nicht. Sie überlegte, ob er aus Dunthara, Undaria oder Brunerui stammen konnte, aber ihr viel niemand ein, zu dem der Name passen könnte. Allerdings kannte sie auch nicht alle Menschen aus den Dörfern. Außerdem wollte sie unbedingt zu Leyron zurück, denn Erod würde gewiss nicht freundlich zu ihm sein.
Sie lächelte Daron erfreut an, als dieser Lundor sein Hemd anbot. »Ihr seid wirklich sehr nett, Daron«, sagte sie warm. »Ich danke Euch, dass Ihr Euch um meinen Bruder kümmert.«
Es erleichterte sie, dass hier ein Mann war, der auch nach seinem Herzen handelte und die Welt nicht in Feind und Freund einteilte. ›Daran sollte sich Erod mal ein Beispiel nehmen!‹, dachte Aeluin.
Aeluin stand auf und zog auch Lundor nach oben. »Komm. Setz dich zu Areros. Er braucht jetzt jede Hilfe! Es wird ihn beruhigen, dass du bei ihm bist.« Sie nahm Lundor an der Hand und führte ihn die wenigen Schritte bis zu Diros und Areros.
In der Nähe saß nun der ungepflegte Mann, der vorhin so unfreundlich gewesen war. Aeluins Blick fiel auf dessen Hand und sie sah, dass dem Mann der kleine Finger und der Ringfinger der rechten Hand fehlte. Was immer der Mann bisher gesagt hatte, Aeluin hatte trotzdem Mitleid mit ihm. Es waren gewiss höllische Schmerzen und die Wunden würden nie heilen. Zumindest müsste der Mann immer auf seine Finger verzichten. Doch auch Lundor würde es nicht besser gehen.
Aeluin seufzte. Dann fasste sie Diros an der Schulter und sagte zu ihm: »Pass bitte auf Lundor und Areros auf. Ich muss mal eben zu Leyron. Er braucht mich jetzt!«›Und ich ihn‹, fügte sie in Gedanken hinzu. Sie schenkte Diros und Lundor ein Lächeln und ging hinüber zu Leyron, der schon von Erod genäht wurde.
Bei Leyron und Erod
Bevor sich Aeluin wieder mit Erod auseinander setzen musste, wollte sie etwas Kraft sammeln. Diese würde sie allein durch einen Blick von Leyron erhalten. Sie kniete sich neben Leyron auf seine rechte Seite und schaute ihn prüfend an. Dann legte sie ihre Hand auf seine Stirn, um zu sehen, wie seine Temperatur war und strich zärtlich über seine Schläfe und Wange.
»Du siehst besser aus«, sagte sie leise und lächelte. »Das Fieber scheint nicht weiter gestiegen zu sein und dein Blick ist nicht mehr so glasig! … Ich bin so froh!«
Aeluin näherte sich Leyron und küsste ihn zärtlich auf die Wange. Sie schloss die Augen und genoss den Moment der Zärtlichkeit. Sie stellte sich vor, sie wären allein und niemand störte sie. Doch da zog Leyron scharf die Luft ein. Noch einmal küsste sie Leyrons Wangenknochen und sie ergriff seine Hände.
»Hat dich Faramir nicht befreit?«, fragte sie traurig. Es tat ihr alles so leid. Sie fühlte sich hilflos angesichts der ganzen Männer, die so unmenschlich handelten.
Ihr Blick erreichte Erod und sie war darauf gefasst, von ihm wieder beschimpft zu werden. ›Irgendwann räche ich mich schon dafür! Da kannst du sicher sein!‹
Als Oromendil das nächste Mal aufsah, war Beorn bereits aufgestanden und zu Arcuen gegangen. Oromendil hatte garnicht mitbekommen, dass er gegangen war.
Er wickelte sich den Verband wieder um die Hand und schnürte ihn wieder fest. Dann beobachtete er Erod, der jetzt wieder bei Leyron war und dessen Rücken nähte. Als Beorn zurückkam und sich wieder setzte, hatte Oromendil entschieden, dass er mit Madril sprechen musste, bevor dieser sich bei Faramir beschwerte. Mühsam kämpfte er sich auf und fixierte Madril. Der erste Schritt zog massiv im Oberschnenkel und er blieb stehen und verzog die Lippen. Dann versuchte er es erneut und belastete sein Bein anders. ›So geht es‹, dachte er.
Schritt für Schritt arbeitete er sich auf Madril zu, sich immer der beiden Soldaten im Rücken bewusst, die dafür sorgen würden, dass er Leyron nicht zu nahe kam.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Erst bei Daron und Aeluin, dann bei Areros und Diros
Dankbar nahm Lundor den Wasserschlauch, welchen der Heiler ihm reichte entgegen und trank gierig mehrere Schlücke des kühlen Nass. Das war schon um einiges besser als der starke Branntwein, welchen er gerade trinken musste und welcher den Durst kein bisschen gestillt hatte.
Der Junge konnte sich sogar zu einem kleinen Lächeln durchringen, als ihm Daron das graue Hemd reichte und verkündete, dass dies sein Lieblingshemd war. „Danke“, flüsterte der Junge und zog es sich über fest bandagierten Oberkörper. Umständlich pfriemelte er mit einer Hand an den Knöpfen herum, bis das Hemd schließlich richtig saß. Aeluin half ihm zum Glück hierbei.
„Nein, nein, Belecthor ist kein Soldat!“ meinte der Junge zu Daron und sah ihn unsicher aus. „Er ... er ist aber auch nicht ... er gehört auch nicht zu Minalcar. Er ist ... mein Freund! Er kam zur gleichen Zeit wie ich zu ... Minalcar.“ Lundor war während des Sprechens immer leiser geworden. Vielleicht hatte Belecthor fliehen können? Aber dann wäre er nicht alleine geflohen, sondern hätte Lundor mitgenommen. So wie er es versprochen hatte. Da war sich der Junge ganz sicher.
Nun stand Aeluin auf und zog den noch immer zitternden Lundor gleich mit auf die Beine. Dieser schlang sich die Decke um den Oberkörper und folgte unsicher und mit weichen Knie seiner Schwester, welche seine Hand ergriffen hatte. Nervös betrachtete Lundor die Soldaten. Es waren alles fremde Männer, welche er nicht kannte.
Als Lundor nun Areros sah, der fiebernd und bis zum Hals zugedeckt am Boden lag, musste er wieder mit den Tränen kämpfen. Auch Diros stand dort. Ihn hatte Lundor hier noch nicht gesehen. Doch Aeluin hatte ihm vorhin schon erzählt, dass er hier wäre. War er mit den Soldaten gekommen? Als Lundors Schwester dann einfach weiter ging, blieb Lundor, mit der Decke um den Leib geschlungen, unsicher stehen und sah auf seinen kranken Bruder und seinen Schwager herab. Er wusste nicht was er nun tun sollte. Wie ein kleines Kind, welches man irgendwo aussetzte.
Frindol war zu der Stelle getreten, an welcher er vorhin den Pfeil entsorgt hatte. Nun würde er ihn doch noch brauchen. Was er nun vorhatte war eklig, aber er kannte dies schon. Wenn er herausfinden wollte, um welches Gift es sich handelte, musste er seine Geschmacksnerven zum Einsatz bringen. Zwar klebte auch Arcuens Blut an der Pfeilspitze, doch ein intensives Gift konnte auch dies nicht verdecken.
Der Heiler führte den Pfeil an seinen Mund und fuhr mit der Zunge über dessen Spitze. Sogleich spuckte Frindol aus und trank dann einen großen Schluck Wasser hinterher, welchen er ebenfalls ausspuckte. Zum Glück war es ein ihm nicht unbekanntes Gift. Es war gefährlich und musste richtig behandelt werden. Nur so hatte Arcuen eine Chance zu überleben. Knollenblätter ... schoss es Frindol durch den Kopf.
Sofort ließ er dem Jungen Wasser heiß machen und kehrte zu Arcuen und Thenar zurück. Der vergiftete Waldläufer hatte sich mittlerweile hingelegt und wirkte nicht mehr ganz so panisch. Stattdessen sah es allerdings so aus, als ob er gleich einschlafen oder das Bewusstsein verlieren würde.
„Hey, Arcuen!“ rief Frindol ihn an und schüttelte den Mann an der unverletzten Schulter. „Nicht einschlafen, hörst du!“ Leicht schlug Frindol Arcuen auf die Wange, so dass dieser wieder ein wenig wacher wurde. „Wir können dir nicht helfen, wenn du schläfst!“
Schließlich wandte sich der Heiler an Thenar und begann zu erklären. „Es ist Knollenblätterpilz. Das können wir in den Griff bekommen. Er muss nur wach bleiben und wir müssen seine Wunde noch einmal auswaschen und mit Gegengift behandeln. Dazu muss er noch ausreichend von dem Gebräu trinken, welches ich gleich für ihn vorbereite.“
Vorsichtig begann Frindol nun den Verband von Arcuens Schulter zu entfernen, so dass er freien Zugriff auf die Pfeilwunde hatte. Währenddessen kam auch schon der junge Gehilfe mit einer Schüssel heiß dampfenden Wassers an.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Am liebsten hätte Boromir vor diesem Mann ausgespuckt, doch soweit konnte er sich noch beherrschen. Minalcar und seine ganze Art machten ihn wütend. Oh wie würde sich Boromir freuen, wenn dieser Kerl endlich am Balken baumelte. Hoffentlich würde sich Denethor zuvor noch andere Strafen für ihn einfallen lassen, damit Minalcar noch ein wenig litt. Nach allem was er diesen Dörfern und unschuldigen Bewohnern angetan hatte, verdiente er nichts anderes.
„Du bist hier nicht in der Position Fragen zu stellen!“ fauchte Boromir den Mann unter sich an. „Aber ich will mal nicht so sein und deinen verdorbenen Gehirnzellen ein wenig auf die Sprünge helfen. Gondor besteht nicht nur aus der weißen Stadt und seinen Grenzen! Was nützt uns die Verteidigung jener, wenn der Feind bereits im eigenen Land ist und Gondor von innen schaden möchte?“ Boromirs Worte waren kalt und äußerst feindlich gesinnt.
„Was ist nur aus dir geworden, Minalcar? Sieh dich an? Wo ist der Minalcar, welchen ich einst kannte? Hat dich der Namenslose mit leeren Versprechungen auf seine Seite gezogen? Oder hat man dir mit deinem Auge auch noch dein Gehirn weggeschossen?“ Boromir war noch etwas näher an Minalcar herangetreten und baute sich drohend vor ihm auf.
„Ich rate dir unsere Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten! Sonst könnte die Reise nach Minas Tirith ziemlich ungemütlich für dich werden!“Das wird sie ohnehin ... fügte Boromir in Gedanken hinzu. Nein, für diesen Mistkerl hatte er kein Mitleid. Minalcar war es nicht wert.
Minalcar lächelte arrogant, als Boromir weitersprach und dabei immer aufgebrachter wurde. Ihm machte es nichts aus, wenn Boromir sich aufregte. Jedoch konnte er sich nicht vorstellen, dass man ihn bereits unterwegs folterte.
›Der Alte in Minas Tirith will sicher auch noch seinen 'Spaß' mit mir haben.‹
Daher nahm er Boromirs Drohungen nicht ernst.
"Der Minalcar, den du einst kanntest und deinen Freund nanntest, existiert nicht mehr",entgegnete Minalcar gelassen. "Ich habe rechtzeitig erkannt, dass es keine Ehre ist, in Gondors Heer zu dienen. Während du als Hauptmann und Denethors Sohn keine finanziellen Sorgen hattest, habe ich mich mit dem Hungerlohn von Sold über Wasser halten müssen. Es ist eine Frechheit, wie dein Vater seine Soldaten behandelt. Von dem bisschen Geld kann kein Mensch vernünftig eine Familie ernähren. Und dafür muss man auch noch sein Leben riskieren. Als ich mein Auge verlor für Gondor, wurde mir endlich klar, dass das von dir so glorifizierte Leben eines Soldaten einen Dreck wert ist! Ich habe mir dann das genommen, was mir zustand. Dein Vater nannte es Diebstahl, dass ich mich aus der Kriegskasse selbst bedient habe. Aber ich nenne es Recht! Unehrenhaft wurde ich dann aus dem Heer entlassen. Alle Männer, die sich früher Freunde genannt hatten, wandten sich feige von mir ab. Keiner von ihnen hielt zu mir. Alle kuschten sie vor Denethor, diese Memmen! Daher habe ich mir geschworen, Rache zu nehmen. Mein Ziel war es, Unruhe in Gondor zu stiften, damit der alte Mann im Weißen Turm merkt, dass man so mit Minalcar nicht umspringt!"
Stolz blickte Minalcar die Söhne des Truchsess an und fühlte sich großartig nach diesen Worten.
Als Leyron seine Meinung über Oromendil äußerte, schnaubte er durch die Nase: »Du magst recht haben, es ist den Heermeistern wichtig, euch alle lebend nach Minas Tirith zu bringen. Aber an deiner Stelle wäre ich nicht so aufsässig und vorlaut, sonst hast du dein Problem mit mir, nicht mit ihnen....«
Dabei stach er die Nadel wieder in Leyrons Haut, vielleicht ein wenig fester als es nötig gewesen wäre. Es ärgerte ihn, wenn jemand abfällig über die Leistungen der Soldaten sprach.
Dann blickte er auf und sah die Frau auf sie beide zukommen. Er seufzte. Es schien ihr ein persönliches Anliegen zu sein, ihm auf den Geist zu gehen. Als sie herankam und Leyron küsste und herzte, während er stoisch weiternähte, kochte ihm die Galle über.
»Ob man ihn nicht befreit hat? Ob man ihn nicht BEFREIT HAT?«, blaffte er sie dann an. »Natürlich nicht, du dummes Weib! Er hätte Oromendil umgebracht, wenn er gekonnt hätte, und hätte jeden einzelnen hier von uns aufgeschlitzt, hätte er die Gelegenheit gehabt! Wach endlich auf und benutze deinen kleines Hirn!«
Er stand, griff sie am Arm und zog sie grob auf die Füße. Dann stieß er sie von sich und Leyron weg. »Und jetzt, beim Ungenannten, nimm endlich deine Griffel von den Männern! «
Wutschnaubend wandte er sich suchend um, ob niemand kommen wollte, um ihn von diesem Weibsbild zu befreien. Zwei Soldaten kamen schnellen Schrittes heran.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Elúrin hatte gesehen, wie Minalcar ein wenig abseits zu einem Baum geschleift wurde, damit die Heermeister ihn besser verhören konnnten. Er hörte aufmerksam zu.
›Minalcar reitet uns mit seinem dummen Gewäsch nur noch tiefer in die Probleme rein. Sie werden mit uns allen nicht besonders sanft umgehen, wenn er noch weiter labert.‹
Wütend blickte er zur Seite und sah, wie Aeluin sich rührend um Leyron kümmerte. Sie küsste und herzte ihn. Elúrin grinste breit.
"He, ihr könnt es auch gerne hier vor unseren Augen tun!", rief er frech hinüber. "Dann haben wir wenigstens was zum Gucken."
Einige andere Gefangenen stimmten johlend zu. In diesem Moment war es den Banditen egal, ob sie Ärger mit den Wachen bekommen würden. Die Anwesenheit des schönen Mädchens brachte das Blut der Männer in Wallung.
Als Erod eingriff und Aeluin von Leyron wegstieß, stieß Elúrin laute Buh-Rufe aus. Die anderen Gefangen taten es ihm gleich. Jetzt griffen die Wachen ein und sorgten für Ordnung bei den Gefangenen.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Faramir hatte das Gefühl, dass das Verhör Minalcars nicht so lief wie es sollte. Boromir beherrschte die Kunst des Verhörens nicht so gut wie sein Vater oder auch Faramir - zum einen verfügte er nicht über den Scharfsinn, der jede Lüge durchschaute, zum anderen ließ er sich zu leicht reizen. Dass Boromir Minalcar mit einer ungemütlichen Reise drohte, missfiel Faramir. Als Minalcar Boromirs Drohung mit Beschimpfungen erwiderte, griff Faramir ein - er wollte nun seinerseits Minalcar reizen.
Er trat vor und sagte:
"Versuche nicht, uns zu täuschen! Da steckt doch mehr dahinter als nur Rache an Denethor. Deine zügellose Habgier war der Grund, weshalb du entlassen wurdest - du nennst deinen Sold niedrig, obwohl andere noch weniger bekamen ohne zu murren. Und wegen dieser Habgier hast du dich an den Feind verkauft und vollziehst seinen Willen mitten in Gondor!
Was hatten die von dir ermordeten unbewaffneten Bauern, die wehrlosen Frauen und Kinder mit deinem Zwist mit dem Truchsess zu tun? Jene Menschen Gondors, die du einst zu beschützen geschworen hast, wurden von dir und deiner Bande aus ehrlosen Lumpen, Ostlingen und Südländern dahingeschlachtet. Untaten, die den Namenlosen gewiss erfreuen - die Orks hätten es nicht schlimmer vermocht! War es nicht so, dass dir vom Dunklem Turm reichlich Gold als Belohnung versprochen wurde, Minalcar Orkfreund?"
Faramir war nun auch ziemlich laut geworden, doch er ließ sich nicht von seiner Wut hinreißen, sondern beschuldigte Minalcar ganz gezielt des Landesverrats.
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Nun war Minalcar doch ein wenig verwundert, als er Faramirs Worte vernahm. Er hatte geglaubt, dass der Jüngere sich nicht zutraue, Verhöre durchzuführen. Faramir ließ sich durch Minalcars Worte nicht reizen und das ärgerte diesen. Was aber Minalcar noch mehr ärgerte, war, dass Faramir ihm ein Bündnis mit dem Namenlosen aus Mordor unterstellte.
"Ich glaube, dass du dich gewaltig täuscht, Junge. Ich bin mein eigener Herr, frei im Handeln und Denken!", schleuderte er Faramir ergrimmt entgegen. " Ich werde doch nicht mit diesem Namenlosen ein Bündnis eingehen, geschweige denn mit dem Ork-Gezücht! Wäre es so, dann hätte ich ein großes Heer und nicht diese paar Hanseln, die nicht einmal richtig kämpfen können. Mein Ziel war es auch, Männer um mich zu versammeln, die mir bedingungslos folgen. Als ich merkte, dass ich in den Dörfern Gondors keine Unterstützung bekam, wurde ich immer wütender. Irgendwann fragte ich nicht einmal mehr, ob die Bauern mir helfen wollten, sondern brandschatzte ihre Höfe gleich. Du siehst also, Faramir, dass ich leider nur ein kleiner Fisch bin und kein großartiger Verbündeter dieses Dunklen Turms."
Minalcar lehnte sich schief grinsend zurück an den Baum. Es war ihm jetzt gleich, ob Faramir ihm glaubte oder nicht. Was machte es schon für einen Unterschied, ob man ihn für einen Verbündeten Mordors hielt oder nicht? Die Todesstrafe war ihm gewiss.
Leyron zuckte zusammen als der Heiler die Nadel erneut in seine Haut versenkte, tief als nötig. Den Heiler zum Feind zu haben war in seiner Situation nicht gerade das worauf er hinarbeiten sollte. Aber der Mann konnte ja auch nicht einfach seine Arbeit tun und dabei seinen Mund halten.
Er hatte keine Möglichkeit mehr noch etwas zu erwidern, denn Aeluin kam auf sie beide zu. Auch wenn er sich einerseits freute, dass sie kam so hatte er doch noch die Erinnerung an ihrer Nähe zu dem Soldaten. Abgesehen davon kam sie schon wieder und herzte ihn, als wären sie gemütlich alleine bei einem Picknick.
Doch von Gemütlichkeit und trauter Zweisamkeit war hier nichts vorhanden. Merkte sie denn gar nicht, dass sie unnötige Aufmerksamkeit auf sich und auch auf ihn zog? Abgesehen davon das ihre Anwesenheit in seine Augen, für sie immer noch gefährlich war, richtete sich auch der Neid einiger Männer nun auf ihn. Dazu kam das Leyron sich in dieser Situation wo ihm, im wahrsten Sinne des Wortes, die Hände gebunden waren doch recht verkindlicht vorkam. Er fühlte sich zwiegespalten, denn andererseits war dies vermutlich die letzte Nähe die er je zu ihr haben würde. Gerade noch überlegte er wie er Aeluin dies verständlich machen konnte, als Erod sich einmischte.
In Leyron brodelte es. Was mischte sich denn dieser Heiler ein? Hatte er hier auch schon was zu sagen? Als Erod Aeluin dann auch noch unsanft hinaufzog und sie dann von sich stieß, dachte Leyron nicht mehr länger nach. Der Heiler stand inzwischen seitlich von ihm, Aeluin in Höhe seiner Füße. Die beiden blickten sich wütend an. Leyron drehte sich unter Schmerzen halb zur Seite und riss seine gefesselten Hände, welche er zuvor noch unten gehalten hatte, zu Fäusten geballt mit voller Wucht nach oben. Direkt zwischen die Beine des Heilers.
Erod ging in die Knie. »Das war dafür, dass du sie grob angefasst hast Heiler. Wenn du ein Problem mit mir hast, dann trag es aus wie ein Mann, aber lass SIE daraus.« Leyrons Augen funkelten vor Zorn. Er wusste das er damit seine Situation nur schlimmer gemacht hatte, aber es interessierte ihn nicht weiter.
Ohne seine Blick von Erod zu nehmen, wandte er sich nun an Aeluin. Er hätte sie gerne angesehen, aber da er auf einen Angriff des Heilers gefasst sein musste, blieb ihm keine andere Möglichkeit.
»Ich habe dir gesagt Aeluin das diese Männer eine Gefahr für dich sind. Dein Verhalten bringt dich in Gefahr und mir macht es meine Gefangenschaft nicht leichter, wenn du die Soldaten umgarnst.«
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Gerade als Boromir auf die Worte Minalcars Antworten wollte, erhob Faramir seine Stimme und fiel nun auch in die Befragung ein. Kurz ärgerte es Boromir, da er die nötigen Worte schon auf der Zunge hatte, doch ließ er seinen Bruder gewähren. Er hatte, das musste Boromir wohl zugeben, eine bessere Menschenkenntnis. Boromir ging es um Siege und um den Frieden in Gondor. Seelenangelegenheiten hatten dort selten Platz.
Dieser Mann machte Boromir wirklich wütend. Die Soldaten kamen gut mit ihrem Sold aus und es gab selten Beschwerten darüber. Dass ein Hauptmann oder Offizier mehr als ein normaler Soldat verdiente war selbstverständlich. Und Minalcar war immerhin Denethors Leibwache gewesen und hatte deshalb gut verdient. Wenn der Mann so große Ansprüche hatte, konnten sie ihm nicht helfen.
Als sich Minalcar nun selbstsicher und grinsend an den Baum lehnte, erhob auch Boromir wieder die Stimme. „Sich aus der Kriegskasse zu bedienen war keine Ordnungswidrigkeit, sondern verstieß gegen das Gesetz. Du bist zurecht aus dem Heer entlassen worden! Und wenn du dich anschließend an hilflosen Bauern vergreifst, anstatt dich gegen Denethor und das Heer Gondors selbst zu stellen, dann nenne ich das nur eines: Feige! Dein Verhalten ist Feige! Und was bringt es dir? Den sicheren Tod. Hast du etwas anderes erwartet? Hast du dann deine Genugtuung?“
Boromir hatte die Faust zur Hand geballt und starrte Minalcar wütend an. Nein, er war noch lange nicht mit ihm fertig. Schließlich wollte er auch noch etwas über den Jungen erfahren und über Leyron. Aber vielleicht hatte Faramir in diesen Dingen auch mehr Gespür.
Diros überlegte, was Areros damit meinte. Leyron hätte ihn verteidigt. Gegen die Soldaten? Absurd. Niemand kämpfte in Gondor gegen die Soldaten. ›Irgendetwas stimmt mit dem Mann nicht. Ich sollte Luin von ihm fernhalten.‹
Doch er kam nicht dazu, da Areros immer wieder nach seinem Vater rief. Das Fieber hatte ihn nun voll im Griff und Diros hatte alle Mühe damit ihm einen fieberstillenden Trank zu verabreichen, den ihm der Knabe reichte. Da kam Aeluin wieder und Diros hoffte, dass sie sich jetzt um ihren Bruder kümmern würde. Stattdessen brachte sie Lundor mit, der mehr als verstört aussah.
›Mensch Luin‹, verfluchte Diros seine Schwägerin innerlich. ›Ich bin doch kein Pfleger! Ich kann nicht mit kranken Menschen umgehen! Deine Brüder brauchen dich. Nicht dieser … Kerl!‹
Aber Aeluin war so schnell weg, dass er sie nicht aufhalten konnte. Mit einem eifersüchtigen Blick folgte er ihren Schritten und sah, wie sie sich neben dem Krieger mit den Zöpfen niederließ. Es machte ihn wütend, dass sie sich so um ihn kümmerte und er bedauerte für einen Moment, dass er selbst unverletzt war. Sonst würde sie ihn vielleicht auch so liebevoll anschauen. Solche Blicke konnte kein Soldat von einem Heiler erwarten und doch wünschten sich wohl alle Verletzten etwas so freundliches und gütiges in ihrer Angst und in ihrem Schmerz.
Seufzend stand Diros auf und blickte Lundor prüfend an. »Na Kleiner«, sagte er übertrieben fröhlich und klopfte Lundor freundschaftlich auf die Schulter. »Was machst du hier?«›Falsche Frage!‹»Ich meine … Du siehst besch… Nicht gut aus!«, verbesserte sich Diros. Ihm war das alles hier sehr unangenehm. »Schön, dass du lebst!«
Etwas unmotiviert kamen die Worte aus Diros Mund und fielen wie Steine auf den Boden. Aufmunternde Worte waren nicht seine Stärke.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Von Erod war sie ja nun schon einiges gewohnt, aber dass er Leyron so schlecht machte, um sie zu ärgern, machte sie wütend. Sie glaubte nicht einen Moment daran, dass Leyron mit Absicht Oromendil verletzt hatte oder das mit einem der anderen Soldaten getan hätte. Aber der Heiler schien sich schon eine Meinung gebildet zu haben, die unumstößlich war. Aeluin zog nur scharf die Luft ein, sagte aber nichts.
Dann jedoch stand Erod auf und zog Aeluin unsanft nach oben und stieß sie weg. In Aeluin kochte es, aber sie war es gewohnt ihre Gefühle zu unterdrücken, als starrte sie Erod nur giftig an. Sie überlegte, was sie ihm antworten könnte oder wie sie sich selbst wieder beruhigen könnte. Doch da kam ihr Leyron zuvor.
Was er tat, ließ Aeluin die Augen aufreißen. Das hatte sie nicht gewollt. So wenig sie Erod auch mochte, sie verabscheute Gewalt. Und das war wirklich unnötig und verschlimmerte Leyrons Situation nur.
»Nicht«, rief sie nur leise und überlegte, ob sie Erod helfen sollte. Aber ein Blick auf sein schmerzverzerrtes Gesicht hielt sie davon ab. Sie wusste nicht, was sie tun sollte und schwieg einige Momente.
»Ich umgarne keine Soldaten!«, sagte sie leise aber bestimmt. »Ich dachte, du kennst mich, Leyron! Glaubst du wirklich, ich würde einen dieser Männer beachten, die mir mit jedem Wort sagen: Ich habe kein Herz! … Was das hier nicht entschuldigt«, fügte sie streng hinzu. »Das war wirklich nicht nötig, Leyron!«
Manchmal verstand Aeluin die Männer nicht. Warum mussten sie ihre Auseinandersetzungen immer mit Schlägereien ausfechten? Das war höchst albern und blödsinnig. Ungeduldig blies Aeluin die Atemluft durch die Nase nach draußen.
Minalcar beobachtete die beiden Brüder grinsend. Offensichtlich hatte es dem Älteren nicht gepasst, dass der Jüngere sich in die Befragung einmischte. Aber Boromirs Gesichtsausdruck wirkte sofort wieder beherrscht, als er sich erneut an Minalcar wandte. Der Anführer der Schurkenbande hörte zunächst ruhig zu, aber als Boromir ihn als feige bezeichnete, musste er sich mühsam zurückhalten, um dem Heermeister nicht ins Wort zu fallen. Er zwang sich dazu, Boromirs Worte gar anzuhören, und überlegte dann kurz, um dem Heermeister eine saftige Antwort zu geben.
"Was kümmern mich die Gesetze, Boromir. Die Gesetze dieses Landes sind die Gesetze deines Vaters!",erwiderte er schließlich spöttisch. "Ich hätte gerne gegen Denethor und sein Heer gekämpft, wenn ich die passenden Leute dazu bekommen hätte. Mit dem Brandschatzen der Dörfer in einem der fruchtbarsten Gebiete Gondors habe ich sicherlich deinem Vater mehr Schaden zugefügt, als wenn ich ihn um ein paar Soldaten gebracht hätte. Soldaten sind ersetzbar, aber zerstörte Bauerndörfer müssen erst wieder aufgebaut werden und brennende Kornfelder brauchen Jahre, bis sie wieder nutzbar sind. Vielleicht wird man es erst im Winter in Minas Tirith merken, dass Brot und Gemüse plötzlich teuerer wird. Die Leute werden sich ärgern und am Schluss läd sich der Ärger auf den Truchsess ab. Leider werde ich wohl nicht mehr in den Genuss kommen, das zu erleben. Aber so sterbe ich mit einer gewissen Genugtuung, dass sich meine Taten noch auf Gondor auswirken werden."
Er hielt inne und wartete genüßlich auf den nächsten Vorwurf.
Mit Befriedigung vernahm Faramir, dass Minalcar auf seine Anschuldigungen reagierte und verriet, dass er nicht im Dienst von Mordor stand. Genau das hatte er herausfinden wollen. Dass der Banditenanführer dabei auch noch frech grinste, ärgerte Faramir zwar, aber er ließ sich nichts davon anmerken - anders als Boromir, der in seiner Wut Minalcar feige nannte. Der Bandit reagierte darauf nur mit Spott und weiteren Provokationen.
Faramir wollte verhindern, dass sich Boromir noch weiter in seine Wut hinein steigerte und sagte zu seinem Bruder:
"Bitte lass es gut sein, Boromir. Das Wichtigste haben wir von diesem elenden Verräter erfahren. Er ist kein bezahlter Söldner im Dienst des Ungenannten. Er meinte in seinem Wahn, dass er frei sei, aber er war nur ein nützlicher Idiot, der keine Belohnung vom Dunklen Turm erhielt, auch wenn er in seiner Bosheit und Rachsucht gewütet hat wie ein Ork-Häuptling. Minalcar ist genauso verdorben wie ein Ork, aber offensichtlich dümmer als die Kreaturen des Feindes. Für sich selbst hat er nichts erreicht, sondern allenfalls dem Namenlosen ein wenig genützt."
Bei diesen Worten hatte Faramir sich zwar an seinen Bruder gewandt, aber dennoch so laut und deutlich gesprochen, dass Minalcar jedes Wort hören konnte.
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Bisher hatte Minalcar von Faramir eine bessere Meinung gehabt als von dessen Bruder, der deutlich unbeherrschter wirkte. Aber als Faramir ihn als Idioten und dümmer als die Kreaturen des Feindes betitelte, geriet Minalcar richtig in Rage.
Leider hinderten ihn seine Verletzungen und seine Fesseln daran, aufzuspringen, um Faramir einen Fausthieb zu verpassen.
"Du dreckiger, kleiner Schmutzfink aus den Wäldern!", brüllte er Faramir wütend an. "Was erlaubst du dir? Wenn es hier Idioten gibt, dann seid ihr beiden das! Ihr gehorcht blind einem verrückten, alten Mann, der Gondor bald ins Verderben führen wird. Ihr werdet noch an meine Worte denken, wenn ich längst tot und verdorrt bin. Und was sind die Kerle hier, die euch folgen? Sie sind in Wahrheit die Dummen. Denn sie werden von euch in den sicheren Untergang Gondors geführt! Der Namenlose hat sicherlich noch nichts von meinen Taten gehört, es sei denn, dass der Arm Mordors so lang geworden ist, dass er bis in den Lebennin reicht! Und das wäre für euch beiden ja ein Armutszeugnis, da ihr euch gerne als Helden Gondors feiern lasst. In Wahrheit seid ihr erbärmliche Marionetten des Truchsess!"
Wütend beugte er sich vor, so weit es eben ging, und spuckte vor den Brüdern wutentbrannt aus. Seine Oberarm-Wunde brach bei der Bewegung wieder auf und Minalcar spürte erneut den heftigen Schmerz.