Madril war sichtlich erleichtert und dankbar, als Diros kam, um sich um Areros zu kümmern. Nun, da dem Verletzten Wadenwickel angelegt worden waren, nahm Madril an, dass das Fieber bald zurückgehen würde.
"Este stehe uns bei! Ich hoffe, dass er durchkommt! Meine Güte, ich entwickle noch väterliche Gefühle für den jungen Mann, weil er mich irrtümlich für seinen Vater hielt."
Der Hauptmann stand auf und wollte sich ein wenig die Füße vertreten, als er sah, wie Oromendil versuchte, sich zu erheben und dabei Leyron trat, ihn mit dem Knie stieß und schließlich mit seiner Faust gegen Leyrons Schulter schlug.
"He, was soll das, Unteroffizier?" rief Madril empört und eilte auf Oromendil zu. "Offenkundig bist du zu schwach zum Aufstehen, aber nicht zu schwach für Bosheiten! Nein, versuche nicht, dich herauszureden! Ich habe genau gesehen, dass du das mit Absicht gemacht hast. Solche Disziplinlosigkeiten sind eines Soldaten Gondors unwürdig und können auch nicht mit deiner Verletzung entschuldigt werden! Vielmehr müsstest du dich und andere schonen! Mir reicht es jetzt mit dir, ich werde dich bei Heermeister Faramir melden!"
Ehe Oromendil etwas antworten konnte, rief Madril zwei Soldaten herbei und befahl:
"Sorgt dafür, dass der verletzte Unteroffizier gut versorgt wird! Aber haltet ihn von diesem Gefangenen da fern! Verstanden?" Er zeigte auf Leyron.
Die beiden Männer nickten.
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Oromendil kochte, als Madril ihn anfuhr. Es war nicht das erste Mal, dass er durch Ungehorsam auffiel, aber bisher hatter er es immer noch hinbiegen können. Seine Versuche, sich zu verteidigen, hatte der Oberoffizier jedoch sofort im Keim erstickt. ›Überhaupt ist alles hier schief gelaufen‹, dachte sich Oromendil und versuchte vorsichtig, sich auf die Beine zu hiefen. Ich habe nicht einen der Mörder umbringen können, mein Gefangener ist irgendwie kein richtiger, sondern wird sich wohl herauswinden können und jetzt habe ich auch noch Madril und den Heermeister gegen mich aufgebracht. Dass der Mann aber auch niemals, wirklich niemals ein Auge zudrücken kann!
Er grummelte Flüche, als zwei Soldaten, die er nur flüchtig kannte, zu ihm kamen und ihn rechts und links flankierten. Da er beim Laufen auf sie angewiesen war, ließ er sich stützen, fühlte sich aber deutlich abgeführt.
Parallel überlegte er, wie er sich aus der Sache herauslavieren konnte, und er würde es einfach mit der Wahrheit versuchen. Dass die Wut mich von innen aufgefressen hat und ich nicht mehr klar denken konnte.
Die Soldaten ließen ihn am anderen Ende der Verletztenreihe nieder, wo er sich auf einen Baumstumpf setzte und sein Bein von sich streckte. Jetzt blieb es nur noch, auf das Gewitter zu warten, dass der Heermeister ihm bereiten würde. Ungehorsam und Trotz konnte dieser noch viel weniger leiden als Madril. Aber Oromendil konnte nun mal nicht aus seiner Haut.
›Früher‹, erinnerte er sich, ›habe ich noch nicht diese Wut in mir gefühlt. Das muss irgendwann einfach gekommen sein und ist geblieben. Früher schien alles auch einfacher! Soldat werden, kämpfen lernen, Truppentreue....Und heute? Mörder werden besser behandelt als wir Soldaten, verdammt!‹
Sein Blick fiel auf Leyron, der ihn ansah. Ohne den Blick abzuwenden, spuckte Oromendil auf den Boden. Er wünschte, er hätte den Mann umgebracht.
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Arcuen musste kurz eingenickt sein, als er auf einmal von einem komischen Gefühl wach wurde. Seine rechte Schulter fühlte sich irgendwie taub an, als er sich kniff, spürte er es nicht.
›Bestimmt ist es nichts ernstes.‹, dachte er und lehnte sich zurück. Die Heiler waren immer noch beschäftigt, und Arcuen sah, wie einer von ihnen gerade Thenar verarztete. ›Es sieht nicht so aus, als sei es etwas ernstes.‹
Er ließ seinen Blick schweifen und sah Boromir, wie er einen Soldaten ausschimpfte. Nein, das war nicht Boromir, das war Minalcar. Warum hatten sie ihn freigelassen? Auf einmal kam ein weiterer Mann hinzu, es war der Mann, der den Pfeil nach ihm geschossen hatte.
Verblüfft klappte ihm der Mund auf. Er wollte etwas rufen, doch seine Zunge war seltsam schwer. Das taube Gefühl hatte sich jetzt bereits über den Arm ausgebreitet.
Der Mann erhob seinen Bogen und zielte auf Arcuen, welcher einen erstickten Schrei ausstieß. »Hilfe! Haltet ihn auf! Er wird uns töten!‹[/«
Verblüfft blickte einer der Heiler blickte verblüfft zu ihm herüber.
Frindol sah nicht von seiner Arbeit auf, als er Thenars mürrische Stimme hörte. Doch der Heiler seufzte innerlich, ließ sich nach außen jedoch nichts anmerken. „Ich sehe es natürlich ... Nur gibt eine Schwellung nicht unbedingt über den Grad des Schmerzes Auskunft. Deine unwirschen, mürrischen Worte allerdings schon.“
Thenar holte sich aus seiner Tasche ein paar neue Lagen Verbandsmull und begann Thenars Knöchel erneut fest zu bandagieren, nachdem er noch eine kühlende Salbe aufgetragen hatte. Er war schon ein wenig beleidigt, dass der Soldat als Dank wohl nur seine schlechte Laune übrig hatte. „Ich war ohnehin von Anfang an dagegen, dass du uns begleitest. Ein angeschlagener Soldat hat auf einer solchen Mission nichts zu suchen. Aber ich werde ja nicht gefragt ... Jetzt schau zu, dass du damit zurecht kommst. Und wehe ich sehe dich heute auf dem Fuß durch die Gegend springen. Schone ihn gefälligst!“ Frindols Worte hatten strenger geklungen, als er es beabsichtigt hatte. Das lag wohl aber auch nur an Thenars Verhalten.
Nun musste sich der Heiler noch um die leichte Schnittwunde an Thenars Arm kümmern und bat den Waldläufer deshalb sich dort frei zu machen. Der Schnitt war nicht tief, so dass es wohl keiner Naht bedarf. Doch gesäubert und verbunden werden musste auch diese Wunde. Thenar musste also noch kurzzeitig die Zähne zusammenbeißen, bis auch dies erledigt war.
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Lundor versuchte möglichst ruhig stehen zu bleiben, während ihm die Heiler die Bandage um den Oberkörper festzurrten. Es war ganz schön eng und straff, aber solange es die Rippe schützte, war Lundor das alles egal. Darons Worte hatten ihm wirklich Angst gemacht und so ließ er es einfach über sich ergehen. Natürlich schmerzte die ganze Prozedur auch, aber der Junge hatte schon schlimmeres erlebt.
Der Knabe musste sich gerade nicht nur mit den Schmerzen auseinandersetzen, sondern auch mit einem nicht gerade stabilen Kreislauf. Ihm wurde abwechselnd warm und kalt und Lundor fühlte wie seine Knie zitterten. Er würde wirklich froh sein, wenn er wieder sitzen konnte. Ein leerer Magen, die Angst, die körperliche Verfassung und der Alkohol ließen langsam ein Gefühl der Übelkeit in ihm breit werden. Dabei fühlte er auch, wie er immer müder wurde.
Als dann schließlich alles wohl an seinem richtigen Platz saß und Erod Lundor ansprach, sah dieser zum ersten mal wieder vom Boden auf. „N ... nein. Ich ... will mich setzen“, stammelte Lundor und suchte mit seiner Hand diejenige seiner Schwester, welche neben ihm stand.
Frindol tat wie immer seine Arbeit gut. Er konnte es dem Heiler nicht verdenken, dass dieser über seine unwirschen Worte verärgert war. ' Mann, wir kennen uns doch schon länger ... du kennst mich doch ...' dachte Thenar hilflos und nahm Frindols Rüge teilnahmslos an.
Wie immer, wenn es um Gefühle ging, fühlte Thenar sich unwohl und linkisch. So gab er nur ein Brummen von sich, als Frindol ihm unterbreitete, gleich gegen sein Mitkommen gewesen zu sein. ' Nun, dann seid ihr Heiler euch aber ziemlich uneinig ...' Auf die Verhaltensmaßregeln des Heilers antwortete er kurz: " Wird gemacht , Frindol."
Der Fuß war versorgt und Frindol wandte sich nun seiner Armwunde zu. Der Waldläufer legte seine seine Oberbekleidung ab und merkte, wie ihm dabei - neben seinem Arm - auch sein Rücken schmerzte. " Wirf doch mal einen Blick auf meinen Rücken. So ein verrückter Schurke hat mit einem Stock auf mich eingeprügelt." Es waren keine starken Schmerzen die vom Rücken ausgingen, aber dennoch war es unangenehm.
Der Heiler hatte die Aufmerksamkeit aber der Stichwunde an seinem Arm gerichtet und begann damit, die Wunde mit Alkohol zu säubern. Beinahe wäre Thenar vor Schmerzen aufgesprungen, konnte aber gerade noch an sich halten. So zuckte er nur heftig zusammen und atmete scharf ein. Endlich brachte der Heiler eine Wundsalbe auf die Wunde und verband seinen Arm. Mit dem auftragen der Salbe war auch der bohrende Schmerz verblasst, der durch das Reinigen der Wunde aufgetreten war.
Aufatmend entspannte sich der Waldläufer nach dieser Prozedur. " Hab Dank, Frindol. Nun, wie sieht mein Rücken aus?"
Leyron schlief traumlos, die Erschöpfung und das Fieber hatten ihren Tribut gefordert. Er hätte mit Sicherheit auch noch länger geschlafen, wenn nicht ein frischer Schmerz durch seinen Körper gefahren wäre. Der Schmerz in seiner Schulter zwang Leyron dazu seine Augen zu öffnen, obgleich es sich anfühlte als müsse er hunderte von Kilos mit seinen Augenlidern hinauf ziehen.
Noch immer schmerzte sein Kopf und erneut brannte Durst in seiner Kehle, aber der Schüttelfrost war nicht mehr da. Leyron atmete durch. Er spürte das spannen der Haut auf seinem Rücken und die Schmerzen an seiner Niere.
Noch während er seine Augen öffnete vernahm er die harsche Zurechtweisung des Soldaten. Erst jetzt bekam er mit das Oromendil für ein Verhalten gemaßregelt wurde, das scheinbar mit ihm zu tun hatte. Denn nun da der ältere Soldat zwei weitere seiner Handlanger herbei gerufen hatte, zeigte er auch auf ihn, Leyron.
Jetzt wusste Leyron woher der Schmerz in seiner Schulter gekommen war und er musste an sich halten um Oromendil nicht lauthals auszulachen. Wie konnte man den so blöd sein und sich auch noch dabei erwischen lassen?
Die beiden Soldaten stützten ihren verletzten Kameraden, doch sah dies eher danach aus als führten sie Oromendil ab. Leyron ächzte bei dem Versuch sich hinzusetzen, aber es gelang ihm. Kaum das er saß fiel sein Blick wieder auf Oromendil. Sie hatten den Soldaten an das andere Ende der Reihe mit Verletzten geschafft. Und er war nicht gerade glücklich darüber wie es schien. Der Blick den Leyron von ihm auffing, als dieser in den Dreck spuckt, sprach Bände. Leyron grinste über beide Wangen und nickte Oromendil zu.
›Ein Grund mehr niemals Soldat sein zu wollen‹ dachte Leyron und grinste noch immer. Dann sammelte er seine Kraft. So langsam musste er wirklich austreten, sonst würde es ungemütlich werden. Es kostete ihn einige Anstrengung, aber dann hatte er es geschafft. Schnell angelte er mit dem Fuß noch nach der Decke und kickte sie noch ein Stück weiter nach links, dort wo vorher Oromendil gelegen hatte. So würde keiner der Soldaten dran kommen, ohne sich weitläufig bewegen zu müssen.
Mit kleinen Schritten entfernte sich Leyron etwa zwei Meter von seiner Decke, nestelte an seiner Hose herum, was mit gefesselten Händen nicht gerade einfach war, und konnte sich dann endlich erleichtern.
Ebenso langsam wie er gekommen war, ging Leyron daraufhin zurück. Er war noch immer etwas wackelig auf den Beinen.
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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Mit einem Wink gab Boromir dem Meldereiter zu verstehen, dass er sich ohne Umschweif auf den Weg nach Minas Tirith begeben konnte. Daraufhin saß der Mann auf sein Pferd auf und gab ihm die Sporen. Schon bald war er im schnellen Galopp verschwunden und mit ihm der Brief Boromirs an Denethor.
„Natürlich kannst du dabei sein. Es wäre mir sogar mehr als recht. Aber warte noch kurz ...“, Boromir wollte sich erst einmal einem Teil seiner Rüstung entledigen. Die Gefahr war zum Großteil gebannt und er wollte seinem Körper ein wenig Luft gönnen. Nachdem er seine Armschoner aufgeschnürt und zur Seite gelegt hatte, kam ein Soldat heran und half ihm schnell aus seiner Rüstung. Als der Heermeister diese abgelegt hatte, atmete er erleichtert auf. Es war nicht so, dass er das Tragen der Rüstung nicht gewohnt war, doch war er immer wieder froh, wenn er sie ablegen konnte.
Nun hatte Boromir außer seiner Lederhose und dem Hemd nur noch seinen Schwertgürtel umgebunden und natürlich die Stiefel an. Alles weitere wurde von dem Soldaten zur Seite geschafft.
„Gut, lass uns zu dem Abschaum gehen“, meinte Boromir zu seinem Bruder und machte sich mit jenem auf den Weg zu den Gefangenen. Mit einem Wink hab er zwei Soldaten zu verstehen, dass sie Minalcar zum Sitzen, an einem Baum gelehnt, helfen sollten. Momentan lag der Abtrünnige nämlich am Boden und es sah nicht so aus als ob er in der Lage war sich selbst aufzurichten.
Natürlich war den Heermeistern Minalcars boshafter Blick nicht entgangen. Doch Boromir war nicht bereit sich auf Augenhöhe mit diesem Mann zu begeben und deshalb sprach er ihn von oben herauf an. „Nun ... Minalcar. Hast du uns irgendetwas zu sagen? Möchtest du dich in irgendeiner Weise für dein Verhalten rechtfertigen?“ Boromirs Worte waren sehr ernst und sein Blick sprach Bände.
Überrascht blickte Areros in die grauen Augen seines Schwagers. Ein Stöhnen kam aus seinem Mund und er glaubte zu fantasieren. Unruhig warf er seinen Kopf hin und her. Durst peinigte ihn und das Schmerzmittel schien noch nicht zu wirken. In diesem Moment wünschte er sich, er wäre doch gestorben und müsste das alles nicht ertragen.
»Vater«, stöhnte er. »Vater!«
Areros bekam den besorgten Blick seines Schwagers nicht mit und auch nicht, wie dieser ihm das Gesicht abwusch. Er spürte allerdings die kalten Tücher, die der Junge ihn um die Waden wickelte und welche einen Schüttelfrost zur Folge hatte. Areros Zähne stießen klappernd aneinander.
Jemand hob ihn ab und drängte ihn dazu, etwas Wasser zu trinken, welches glücklicherweise erwärmt worden war. Nach einer Weile legte ihm jemand noch eine Decke auf den Körper und endlich hatte Areros das Gefühl, dass er nicht mehr im Eiswasser lag.
Es dauerte eine Weile, bis Areros Diros Gesicht wieder erkannte.
»Bin … ich … in … Minas … Tirith?«, fragte Areros erstaunt.
»Nein, nein«, beruhigte ihn Diros. »Du bist auf dem Schlachtfeld. In der Nähe von Dunthara. Du hast eine Bauchwunde!«
»Luin!«, fragte Areros gequält.
»Deiner Schwester geht es gut«, meinte die Leibwache Boromirs. »Sie kümmert sich um Lundor.«
Erleichtert atmete Areros auf. Sein Blick wanderte zu seiner linken, wo nun ein Mann saß, dessen Bein verbunden war. Sein Gesicht sah ziemlich grimmig und unbarmherzig aus.
»Vater«, sagte Areros und schaute wieder zu Diros. »Wo ist … er?«
Der junge Mann war sich ganz sicher, dass er seinen Vater schon gesehen hatte.
»Er ist in Anthara oder in Fandasaf. Ich habe ihn erst heute Morgen gesehen. Es geht ihm gut!«
Stöhnen war die einzige Antwort, die Areros Diros geben konnte.
»Leyron«, rief Areros.
»Dem geht es auch gut. Den Umständen entsprechend …«, meinte Diros ausweichend.
»Er … hätte nicht … nicht kämpfen … sollen«, brachte Areros mühsam hervor. »Wollte … mich … schützen … Um jeden … Preis … Mein Freund!«
»Sprich nicht so viel, alter Junge«, riet Diros ihm. »Es geht allen gut. Du bist der einzige, um den es schlimmer steht! Also schon dich!«
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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Minalcar sah, dass Boromir sich seiner Rüstung entledigte und finstere Blicke auf ihn warf. Offensichtlich sollte er jetzt verhört werden.
›Was für eine Demütigung! Ich kann mich ja nicht einmal hinsetzen. So weit ist es schon mit mir gekommen.‹
Er haderte noch mit seinem Schicksal, als plötzlich zwei Soldaten auf ihn zukamen und ihn unsanft hochzogen. Ehe er sich versah, saß er an einen Baum gelehnt. Seine Wunden schmerzten wie verrückt und er stieß einen wütenden Fluch hervor.
Doch nun waren schon die beiden Truchsess-Söhne an ihn herangetreten und Boromir ergriff das Wort. Minalcar bemerkte wütend, dass die Brüder offenbar stehen blieben, während er unten am Boden saß.
Er hörte sich zornig an, was Boromir zu sagen hatte, dann antwortete er gereizt.
"Rechtfertigen für mein Verhalten? Es gibt nichts, für das ich mich rechtfertigen muss. Ich habe einige Bauerndörfer vernichtet - na und? Mich wundert es, dass dein Vater euch beide losgeschickt hat wegen ein paar brennender Scheunen. Gibt es sonst nichts für euch in Gondor zu tun? Gibt es keine Orks mehr in Ithilien? Ist die Gefahr aus Harad gebannt? Ich finde diese ganze Aktion höchst lächerlich. Aber zum Glück werde ich es wohl nicht mehr erleben, wenn Gondor endgültig untergeht."
Er lachte verächtlich auf und wartete ab, was Boromir oder Faramir noch zu sagen hatten.
Daron hatte während er Lundor aufrecht gehalten hatte den Junge beobachtet, welcher seinen Blick zu Boden gerichtet hatte. Noch hielt er sich tapfer, doch wie würde es werden, wenn Daron erst einmal mit dem Finger angefangen hatte?
Einen kurzen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken den Jungen darauf vorzubreiten, was ihm eventuell bevorstand. Doch war seine Sorge, das er dann weder ansprechbar noch behandelbar sein würde zu groß. Nein, sie würden es so versuchen, dass ihn seine Schwester möglichst ablenkte, und wenn es sein musste, das er selber nicht von einer gnädigen Ohnmacht heimgesucht werden würde… dann müssten sie eben nachhelfen.
Nun da Erod mit dem Verband fertig wurde, war es an der Zeit seine Arbeit vorzubereiten. Erod hatte es bereits übernommen, denn Jungen anzusprechen, so das Daron Lundor nur mehr noch half sich wieder auf den Boden zu setzen. Der Branntwein zeigt genau zur richtigen Zeit seine Wirkung. Er hatte Lundors Zunge schwer gemacht, so das er bereits ein wenig lallte und auch das schwanken deute daraufhin das der Alkohol ihn langsam betäubte.
»Ich werde mir nun die Hände waschen gehen Lundor« ließ Daron den Jungen wissen »dann komme ich wieder und wir kümmern uns um deinen Finger. Es wird nicht lange dauern und dann kannst du dich ausruhen. Ich habe nachher auch noch was für dich..«
Kaum das er ausgesprochen hatte, warf Daron Erod einen Blick zu, dann machte er sich auf den Weg zur Feuerstelle. Dort kümmerte er sich darum das ein kleines Messer für den Eingriff vorbereite wurde und wusch sich gründlich die Hände. Als er damit fertig war gab man ihm die mit Alkohol gesäuberte Nadel in einer kleinen Schale. Man würde ihm ein Zeichen geben wenn die Messerklinge heiß genug war.
So vorbereitet ging Daron zurück zu Lundor. Seine Schwester sprach mit ihm, hielt ihn tröstend. Erod hatte bereits die Vorbereitungen, was Verbandsmaterial und Hilfsmittel betraf, getroffen.
Daron sprach Lundor noch einmal an, ließ ihn wissen das das vernähen des Stumpfes nicht ganz schmerzfrei ablaufen würde, das er aber besonders vorsichtig arbeiten wollte. Er und Erod setzten sich so, das Lundor nur noch Darons Rücken sehen konnte und auch von der Behandlung seines Fingers nichts sehen würde.
Dann lockerte Daron den durchbluteten Verband. Erods und seine Handgriffe waren sicher und über viele Jahre geübt. Der Heiler arbeitete gerne mit seinem Freund zusammen, wusste er doch, dass sie sich auf diesem Gebiet blind vertrauen konnten. Daron hatte gerade begonnen die Wunde zu säubern als das vereinbarte Handzeichen der Männer am Feuer kam. Erod machte sich auf den Weg das Messer zu holen und es versteckt zu Daron zu bringen, damit Lundor es nicht sah.
Es bedurfte nur weniger, bedachter Worte um Lundor nicht mehr zu erschrecken als nötig, welche die beiden Heiler untereinander gebrauchten. Daron hatte inzwischen erleichtert festgestellt das er den Knochen weder kürzen noch abschaben brauchte. Schmerzen die sie ihm ersparen konnten.
Nachdem Erod zurückgekehrt war ging alles ganz schnell. Erod kümmerte sich darum das Lundor seine Hand nicht weg ziehen konnte und das sie fest in der seinen lag, während Daron die glühende Klingenspitze ansetzt um die kleinen Blutgefäße zu veröden. Es roch nach gut durchgebratenem Fleisch.
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Selbstverständlich erfasste Aeluin die gesunde Hand Lundors und streichelte sie. Den anderen Arm legte sie um seine Schulter, während Lundor seinen Kopf an ihre Schulter lehnte. Nachdem Daron erklärt hatte, dass er seine Hände waschen wollte, begann Aeluin auf Lundor einzureden. Es war normalerweise nicht so, dass Aeluin oft zu Wort kam. Eigentlich sprach sonst eher Lundor. Aber es war nun ihre Aufgabe, ihren Bruder so weit es möglich war abzulenken. Dabei versuchte sie ihre eigene Anspannung so weit wie möglich zu verstecken, hatte sie doch, während Erod ihren Bruder verband, die linke Hand Lundors gesehen, die provisorisch verbunden war.
»Weißt du Lundor«, begann Luin, »wenn wir wieder zu hause sind, werden wir einen Ausflug machen. Damrod fragt mich auch schon die ganze Zeit! Wird auch Zeit, findest du nicht? Dann macht Großmutter wieder ihren leckeren Kartoffelsalat. Und ich werde eine riesige Schüssel mit den Keksen machen, die du so gern isst. Auch wenn ich dafür die ganze Nacht in der Küche stehen muss!«
Das Sprechen über die schöne Zeit zu hause, machte auch Aeluin etwas Mut. Lundors Hand drückte nun schon etwas fester zu.
»Aber diesmal nehmen wir Leyron mit«, freute sich Aeluin. »Auch wenn ich dann nicht viel von ihm haben werde. Bestimmt geht ihr Männer wieder jagen. Aber wenn ihr ein Wildschwein erlegt, hat das auch etwas gutes! Und ich habe ja dann noch die Nacht mit Leyron …«
Aeluin schloss schwärmerisch die Augen und malte sich aus, wie sie mit Leyron unter dem Sternenhimmel lag. Doch dann verzog sie schmerzverzerrt das Gesicht, denn Lundor drückte ihre Hand so fest, dass sie nur schwer einen Schrei unterdrücken konnte. Die folgenden Sätze kamen deutlich gepresster aus ihrem Mund, so sehr war Aeluin bemüht, den Schmerz in ihrer Hand zu ignorieren.
»Ich bin so froh … dass du mir dazu ge… raten hast, Ley … eine Chance … zu geben … Er ist gar … nicht so ein Frauen… held … wie es den Anschein … hat! Er … hat sogar eine Wirts… tochter … abgewiesen, deren Brüste … aus ihrer Bluse gerutscht … wären, wenn sie sich … weiter nach vorn gebeugt hätte …«
Nur musste Aeluin doch kurz inne halten, denn der Schmerz, den ihr Lundor unbewusst zufügte, war kaum mehr auszuhalten.
Lundor war sehr erleichtert, als er sich endlich wieder hinsetzen durfte. Müde und ein wenig schummrig im Kopf lehnte sich der Junge an seine Schwester. Er dachte nun sei alles vorbei und er könne sich ein wenig ausruhen. Doch leider wollte Daron nun auch noch seinen Finger vernähen. Zumindest gab er dies an und versicherte Lundor auch, dass er dabei vorsichtig sein würde.
Daron kniete sich so, dass Lundor hinter ihm war und nahm die Hand zu sich nach vorn. Nun sah der Knabe nur noch den Rücken des Mannes und nichts mehr von seiner Hand. Vielleicht war es besser so. Erod wurde weggeschickt und kam bald darauf zurück. Lundor selbst verstand nicht was die beiden Männer untereinander ausmachten.
Aeluin hatte Lundors andere Hand in die ihre genommen und begann nun ihm Geschichten von Zuhause zu erzählen. Sie erzählte von einem Ausflug, welchen sie bald machen sollten. Ob Areros schnell gesund wurde, damit er sie begleiten konnte? Und dann war da wieder Leyron. Was mochte Aeluin an diesem Mann? War da mehr als bloße Bekanntschaft? Lundor konnte nichts dafür, aber traute diesem Krieger nicht. In seinen Augen war er falsch und schlecht und böse.
Doch Lundor hatte nicht die Gelegenheit darüber nachzudenken, denn plötzlich spürte er einen brennenden Schmerz an seinem Fingerstumpf und roch verbranntes Fleisch. Alles verkrampfte sich in dem Jungen und unweigerlich drückte er Aeluins Hand stärker. Dabei versuchte er die linke Hand aus Erods Griff zu entwinden. Diese wurde aber eisern festgehalten. Er wollte schreien, doch es kam nur ein Wimmern aus seinem Mund, während ihm die Tränen über die Wange liefen. „Nein, bitte!“ schrie Lundor doch noch unter Schmerzen. Schließlich ließ er Aeluins Hand los, ballte sie Hand zur Faust und schlug gewaltsam auf Darons Rücken ein, versuchte ihm an den Haaren zu reisen, während sich Lundor unter Schmerzen wandte.
Als Daron die die Wundränder an Lundors Finger ausbrannte, zog der Geruch von gut gebratetem Fleisch in die Luft. Erod kannte diese Situation schon, und so makaber es war, sein Magen knurrte vernehmlich.
Er presste die Lippen aufeinander und verlagerte sein Gewicht, so dass sich sein Magen entspannte. Das Wimmern von Lundor, den der Branntwein nicht völlig lahmgelegt hatte, ignorierte er aus beruflicher Erfahrung. Wenn er sich jedes Leid zu Herzen nehmen würde, könnte er nicht als Heiler arbeiten. Oft gehörte zum Heilen eine gute Portion Starrsinn und Bereitschaft, Schmerzen zuzufügen.
Gerade als Daron das letzte Mal das Messer ansetzte, gab es hinter den Rücken von Daron und Erod einen Tumult und die Stimme von Aeluin verstummte. Lundor schrie und bettelte, während er auf mit der freien Faust auf Darons Rücken hämmerte. Daron zischte wütend, und versuchte, sein Gleichgewicht zu halten, während ihm fast das Messer abgerutscht wäre.
Erod griff mit einer Hand seitlich nach hinten und packte Lundors Faust grob, so dass er Daron nicht mehr schlagen konnte. So konnte Daron seine Arbeit beenden und begann auch unverzüglich zu nähen, damit die schmerzhafte Behandlung insgesamt zu Ende war und der Schmerz in Lundors Finger ein für alle mal beendet war, wenn er abklang.
Drei, vier Stiche - und Daron nähte wirklich vorsichtig - dann war die Prozedur beendet. Erod tupfte mit einem feuchten Tuch das letzte Blut ab und ließ dann langsam die Faust des Jungen los und drehte sich zu Aeluin und Lundor um.
»Das war es, mein Junge«, meinte er sanft und klopfte ihm auf die Schulter. »Hast dich tapfer gehalten.«
Dann musterte er Aeluin. »Wäre fast schiefgegangen, hättest ihn ruhig ein wenig fester halten können, Mädel. Vielleicht solltest du dich beim Nähen von Leyrons Rücken mehr auf das Reden konzentrieren statt aufs Festhalten.«
Er stand auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose. So langsam begann er zu schwitzen. Schreiende Menschen waren nicht immer gut zu verkraften.
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Als Frindol Thenars Arm fertig verbunden hatte, konnte er sich nun auch dem Rücken des Waldläufers zuwenden. Dazu musste er allerdings Thenar gänzlich von seinem Hemd befreien. Prüfend tastete der Heiler nun den Rücken des Mannes ab, während er hinter dem sitzenden Thenar kniete. Er sah keine offenen Wunden. Nur hier und da zeichneten sich blaurote Blutergüsse ab. Beim Tasten konnte der Heiler dazu noch Schwellungen erkennen.
„Du wirst eben doch langsam Alt, was? Da bekommt man schon mal Probleme mit dem Rücken.“ Frindol grinste kurz, was Thenar allerdings nicht sehen konnte. „Nichts ernstes, nur ein paar Prellungen. Schmerzhaft und unschön, aber das wird wieder ... Ich trag dir ein wenig Kühlsalbe auf“, erklärte Frindol, während er schon mit der Hand die kühlende Salbe aus dem kleinen Gefäß zu seiner Rechten, verteilte. Diese hatte eine sofort eine kühlende Wirkung und entspannte die Muskeln.
Plötzlich schaute Frindol auf. Arcuen, welcher noch eben geschlafen hatte schrie und sprach wirr. „Kannst dich wieder anziehen ... Ich muss zu Arcuen!“ sprach Frindol rasch und stand auf. Mit wenigen Schritten war er bei Arcuen, welcher sich aufgesetzt hatte und mit starren, vor Angst weit aufgerissen Augen ins Leere starrte. „Hey! Schau mich an!“ befahl Frindol ihm, während er dem jungen Soldaten in die Augen blickte und seinen Puls ertastete. „Wie heißt du? Weißt du wo du dich befindest? Welches Jahr haben wir?“Verdammt ... der Pfeil war vergiftet! schoss es Frindol durch den Kopf, während er gedanklich schon sämtliche Möglichkeiten durchging, wie er dem Waldläufer helfen konnte.
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Thenar gab ein Brummen von sich, als Frindol ihn mit seinem Alter neckte. ' Ja, das stimmt schon ...'Doch er antwortete: " Schätze mal, wenn du mit allen hier fertig bist, wirst du dich auch älter fühlen !"
Die kühlende Salbe , die Frindol ihm auf den Rücken auftrug, war äußerst angenehm und schaffte sofort Linderung. " Das tut gut! " Er nickte anerkennend und wollte ihm noch etwas sagen, aber da eilte der Heiler auch schon zu Arcuen, der nicht weit von Thenar auf dem Boden lag.
Der Waldläufer beobachtete seinen Kameraden, der einen sehr verwirrten Eindruck machte. ' Oweh, Arcuen hat es wohl schlimm erwischt!' Er zog sich das Hemd über und überlegte, ob er Frindol folgen soll. Langsam erhob er sich , wobei er das Gesicht verzog, weil der Rücken schmerzte. Vorsichtig setzte er seinen verletzten Fuß auf und humpelte zu den beiden hinüber.
Besorgt musterte Thenar das blasse Gesicht Arcuens und blickte kurz zu Frindol. " Kann ich helfen?"
Daron nahm noch etwas von der Salbe und verstrich es auf die frisch genähte Wunde, dann ließ er langsam Lundors Hand auf seinen Bauch sinken. Beinahe wäre er abgerutscht, Lundor hatte große Glück gehabt, sonst hätte er zusätzlich noch eine Brandblase größeren Ausmaße als Andenken an diesen Tag behalten.
Der Heiler war erleichtert die Prozedur hinter sich zu haben. Langsam drehte er sich zu Lundor um, während Erod zu dessen Schwester zu sprechen begann. Daron beugte sich näher an Lundor heran. »Du hast es überstanden Lundor und du hast dich gut gehalten. Dein Finger wird gut verheilen und bewegbar bleiben.« Daron schenkte Lundor ein Lächeln. Er wusste, dass der Junge sich vielleicht Gedanken darüber machen würde, dass er ihn geschlagen hatte zusätzlich zu den Schmerzen die ihn quälten. Doch Daron hatte schon andere Fälle miterlebt gehabt. Schmerzen konnten einen ungeahnte Kräfte entfalten lassen. Sie konnte der Schwester keinen Vorwurf machen, sie hatte nicht gewusst was auf sie zukommen würde.
»Bist ein tapferer junger Mann Lundor. Ich habe schon stärkere Männer weinen und ihre Mütter rufen sehen.« Daron erhob sich. »Ich werde mich waschen gehen und dir etwas zu trinken mitbringen.« Sein Blick fiel auf Aeluin und ihre gerötete Hand. Lundor hatte ordentlich Kraft entwickelt. Daron vermied es jedoch ein Wort darüber zu verlieren. Er würde der jungen Frau ein feuchtes Tuch zur Kühlung mitbringen. Es half niemandem wenn Lundor sich schämen würde.
Mit einem Nicken und einem dankbaren Lächeln zu Erod drehte Daron sich um und ging ans Feuer, um sich zum wiederholten Male an diesem Tag Blut von den Händen zu waschen. Seine Gedanken verweilten kurz bei Erod. Nachdem er sich auch der Schütze entledigt und um einen Wasserschlauch gekümmert hatte, genehmigte er sich selber einige erfrischende Schlücke ehe Daron sich am Feuer nieder setzte und verweilte.
Er genoss einige Augenblicke der Erholung. Doch als er sah das Erod, Lundor und seine Schwester alleine ließ erhob er sich und ging zurück zu den Geschwistern. In der Hand hielt er neben dem Lederschlauch ein mit kaltem Wasser getränktes Tuch.
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Zu allem Überfluss kam der Heiler jetzt zu Arcuen herüber gelaufen, anstatt sich in Sicherheit zu bringen. ›Halt! Nein, lauf! Ich...‹, Frindol kniete sich neben nieder sprach ruhig auf ihn ein.
Der Wadlläufer blickte ihn mit glasigem Blick an und sagte schließlich: »Ich heiße Arcuen. Wir sind...«, er unterbrach sich mit einem schrillen Schrei. Der Schütze kam jetzt zu ihm herangeeilt. Er hatte sich zwar als Waldläufer verkleidet, Arcuen erkannte ihn jedoch an seiner dunklen Haut.
Mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht umklammerte Arcuen das Bein des Heilers so fest er konnte. Was tat niemand etwas?
Das taube Gefühl schien jetzt nahezu seinen ganzen Körper auszufüllen, alles bewegte sich blitzschnell und war in schrille Farben getaucht. Arcuen klammerte sich verzweifelt in das Moos und umklammerte weiterhin den Fuß des Heilers mit eisernem Griff.
Aeluin atmete erleichtert auf, als Lundor endlich ihre Hand losließ und wieder etwas Blut zu ihren Fingerspitzen gelangte. Sie redete beruhigend auf Lundor ein, konnte aber seinen Arm nicht erfassen, mit dem er auf Daron einprügelte. Zum Glück war bald alles vorbei.
Besorgt betrachtete Aeluin Lundor, der wohl Qualen durchzustehen gehabt hatte. Sie küsste ihn auf die Wange und streichelte seinen Hinterkopf. Zu Erods Worten, die an sie gerichtet waren, sagte sie nichts. Sie presste ihre Lippen aufeinander und verwünschte den Heiler innerlich.
In Minas Tirith hatte sie einmal ein Liebespaar gesehen, dass sich immer gestritten hatte und sich die schrecklichsten Dinge an den Kopf warfen. Jedoch war das mehr ein anregendes Hin und Her gewesen. Aeluin hatte sich vorgestellt, dass diese Art einer Liebesbeziehung sehr interessant sein könnte und hatte gehofft, auch einen Mann zu finden, dem sie Spitzfindigkeiten an den Kopf werfen konnte.
Nun, da sie aber mit Erod sprach, wusste sie, dass sie niemals einen Mann lieben könnte, mit dem sie sich stritt. Nicht im Mindesten konnte sie sich vorstellen, romantische Gefühle für den groben Klotz von einem Mann zu empfinden, der sie ärgerte, wo er nur konnte. Sie wünschte sich ein Mann zu sein und ihm seine Frechheit aus dem Körper zu prügeln. Aber sie war nur eine Frau und noch dazu auf seine Hilfe angewiesen. Deshalb schluckte sie alles hinunter.
›Als ob Leyron jemand bräuchte, der ihm das Händchen hält‹, rief sie Erod in Gedanken abfällig zu. ›Leyron ist mehr Mann als du! Er würde nicht mal einen Laut von sich geben, wenn man ihm das Herz rausschneidet!‹
Zum Glück ging Erod fort und Aeluin knurrte nur leise hinterher: »Elender Wicht!«
Dann schob sie allen Ärger beiseite und blickte wieder ihren Bruder an. »Ist alles in Ordnung, mein Lieber? Ich weiß, dass du Schmerzen hast. Aber es ging nicht anders!«
Als Daron wieder da war, fragte sie ihn freundlich: »Sagt mir: Kann mein Bruder Lundor sich neben meinen anderen Bruder Areros legen? Ich glaube, da ist noch Platz und mir würde es etwas das Pflegen erleichtern, wenn sie gelich beieinander wären. Vielleicht kann man ja auch Leyron dazulegen …«
Aeluin seufzte traurig. Die Soldaten waren alle so verbohrt, dass sie wenig Hoffnung hatte, dass man ihr diesen Wunsch erfüllen würde. Wenn sie nur jemand hier hätte, der für sie sprechen könnte. Mit einem der Heermeister.
›Diros‹, überlegte sie. ›Aber dann verlangt er noch einen Kuss von mir …‹ Das war Aeluin gar nicht recht, denn sie wollte ihre Schwester und ihre beiden Neffen, die sie sehr liebte, nicht betrügen. Andererseits würde sie alles tun, um Leyron das Leben zu erleichtern. Und wenn es nur die Nähe zu Areros und Lundor war.
Lundor atmete erleichtert auf, als die Prozedur wohl beendet schien. Zumindest machten ihm die Worte der beiden Heiler darauf aufmerksam. Noch länger hätte der Junge es auch nicht ertragen. Dass er seiner Schwester unbeabsichtigt weh getan hatte, war dem Bauernsohn gar nicht bewusst. Er hatte zu sehr mit seinen eigenen Schmerzen zu kämpfen gehabt. Noch immer schmerzte der Fingerstumpf, doch es war nichts im Vergleich zu den Schmerzen der Behandlung.
Vorsichtig zog Lundor seine verarztete Hand nah an seinen Körper und wickelte anschließend die Decke fester um sich. Mit der gesunden Hand wischte sich der Junge über die Augen und somit die Tränen aus dem Gesicht. Jungs weinten doch nicht ... auch wenn Daron gerade etwas anderes behauptete.
Lundor genoss die Nähe zu Aeluin und ihre einfühlsammen Worte waren wie Balsam für seine Seele. „Es geht ...“, murmelte er nur als Antwort auf ihre Frage. Er hätte sich nun bei den Heilern bedanken sollen, doch konnte er dies noch nicht. Er musste erst einsehen, dass die Schmerzen notwendig gewesen waren. Momentan war er nur böse mit ihnen, da sie ihn hinter seinen Rücken so umgangen hatten und mit dem Alkohol versucht hatten ihn abzulenken, anstatt dass sie offen mit ihm darüber redeten, was ihm bevorstand.
Als Aeluin nun fragte, ob sich Lundor neben Areros legen durfte, schüttelte dieser nur den Kopf. Er wollte ungern in die Nähe der anderen Männer. Er hatte noch immer Angst vor ihnen. Natürlich wäre er gerne an Areros Seite gewesen. Um ihm ein wenig Kraft zu geben, welche er ja gerade selbst nicht mal mehr besaß.
Doch da war noch jemand anderes, um den sich Lundor sorgte. Gerade als Lundors gesundes Auge Darons Blick schweifte, begann der der Junge die Frage zu stellen, welche ihn gerade quälte. „Wo ... wo ist Belecthor? Er hat auch einen Finger ... Finger verloren! Er braucht auch Hilfe!“ Natürlich würde Daron mit dem Namen wahrscheinlich nichts anfangen können. „Er ist mein Freund ...“, fügte Lundor noch leise hinzu.
auf dem Weg weg von Lundor und Daron / bei Oromendil / bei Leyron
Erod war nach seinen Worten zu Aeluin weggetreten und hatte sich ebenfalls die Hände gewaschen. Dann ließ er seinen Blick über die Gefangenen und Verletzten gleiten. So nach und nach besserte sich die Situation, man sah, dass die Heiler ihre Arbeit taten. Fast alle Verletzten waren auf dem Weg der Besserung, mal hatten sie mehr, mal weniger Blut oder Körperteile verloren, aber sie lebten alle. Der junge Mann mit der Bauchwunde hingegen machte Erod ernsthafte Sorgen. Er machte immernoch keinen stabilen Eindruck.
Mit einem trockenen Handtuch in den Händen, an dem er sich die Finger trocknete, ging er zu Diros hinüber, der neben Areros kniete und bei ihm geblieben war. Neben ihnen saß auf einem Baumstamm Oromendil, Erod hatte garnicht mitbekommen, dass er den Platz gewechselt hatte. Neben ihm hielt er an und sie blickten gemeinsam zu Areros hinunter.
»Was macht deine Hand?«, fragte Erod Oromendil dann. »Geht«, antwortete dieser einsilbig. »Das verdammte Bein ist schlimmer.«
Erod nickte und klopfte ihm auf die Schulter. »Wird schon werden, Mann. Nach Minas Tirith wirst du zwar nicht tanzen können, aber immerhin kommst du mit zwei Beinen an.«
Oromendil nickte und grinste leicht, während der sein Bein vorsichtig bewegte. »Laufen ist nicht so, momentan«, sagte er. »Aber ich muss pissen. Kannst du mir das nicht abnehmen?«
Erod lachte und schüttelte über den dämlichen Gedanken den Kopf. »Komm auf, ich stütze dich bis an den Baum da. Festhalten wirst du dich ja noch mit einer Hand können, oder brauchst du beide Hände und meine Hilfe beim Pissen? « Lachend erhob sich Oromendil und ließ sich stützten, während er am Arm von Erod zu dem beschriebenen Baum humpelte. Dort konnte er sich endlich erleichtern.
Auf dem Rückweg fragte er Erod: »Gehst du jetzt wieder zu dem Kerl da drüben?« Mit dem Kopf wies er auf Leyron. Erod nickte. »Ich muss ihm noch die Risse am Rücken nähen. Warum fragst du, soll ich ihm etwas ausrichten? Das letzte Mal schien es mir nicht so, als ob ihr dicke Freund egewesen seid..."«
Oromendil knurrte und räusperte sich dann. »Kannst ihm von mir mal in die Weichteile treten«, wenn du magst. Dann setzte er sich wieder auf den Baumstamm und fixierte Madril und Faramir, nicht wissend, von wem ihm als nächstes eine Standpauke drohte.
Erod ging weiter zu Leyron, und nahm im nach einem kurzen Nicken die Decke ab. Leyron saß mittlerweile aufrecht, und drehte sich auf Erods Wink seitlich, so dass Erod an seinen Rücken kam.
»Das hat schon jemand stellenweise genäht«, meinte Erod einsilbig. »Sieht nicht so professionell aus, wird wohl Narben geben. «
Aus seiner Tasche zog er Nadel und Faden.
»Ich nehme nicht an, dass ich die Kleine holen muss, damit du das überstehst, oder?«
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
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Als Erod gegangen war, ging Beorn zu Oromendil hinüber. Er setzte sich neben ihm auf den Boden und schwieg erst einmal eine Weile. Er dachte immer noch über seine Familie nach. Und genau aus dem Grund war er zu Oromendir hinüber gegangen. Er träumte noch ein bisschen vor sich hin und unterbrach dann das Schweigen:
»Was wohl unsere Familien jetzt in Minas Tirith machen, was?«
Oromendil blickte Erod hinterher und wurde dann davon abgelenkt, dass Beorn sich neben ihn auf den Boden setzte. Er lächelte, als Beorn fragte, was jetzt wohl ihre Familien in Minas Tirith machen würden.
»Das kann ich dir genau sagen, mein Freund, antwortete er und schätze die Tageszeit anhand des Sonnenstandes ab. »Es ist Nachmittag, deine Frau hat gerade festgestellt, dass sie die Menge Kuchen, die sie gebacken hat, niemals alleine essen kann und ist mit deinem Söhnchen mal eben rüber zu Gondelin gegangen. Meine Tochter hat den Sohnemann sofort beschlagnamt und piesakt ihn wahrscheinlich mit ihrem neusten Spielzeug. Und unsere Frauen sitzen beim Kuchen beisammen und tratschen darüber, welch' schreckliches Kleid die Nachbarin gestern getragen hat.«
Er konnte sich deshalb so sicher sein, weil er diese Szene in den letzten Jahren schon mehrmals erlebt hatte. Beorns Familie lebte direkt neben seiner und die Frauen hatten sich über die Jahre eng angefreundet.
»Wenn ich wieder heimkomme, führe ich meine Frau zum Tanzen aus, das schwöre ich. Und dann werde ich bei jedem Schritt, der mir im Bein schmerzt, diesen Hund dahinten verfluchen«, ergänzte er grimmig und nickte in Leyrons Richtung.
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Als sein Freund ihm erzählte was sich jetzt wohl zu Hause abspielte, lächelte er. Er wusste das Oromendil dies sagen würde. Er selbst hätte es wahrscheinlich auch gesagt. Aber ganau so wie er lächelte, war er auch sehnsüchtig. Warum könnte er denn nicht etwas von dem Kuchen essen und danach mit Oromendil bei enem Humpen Met über das Leben philosophieren?
›Bald wird Avarier 3 Jahre alt. Und ich, sein Vater sitzte hier und schaue mir meine Wunden der Schlacht an‹
Als sein Freund den Mann erwähnte, den er so verabscheute, dachte Beorn nach ob dieser Mensch wohl auch eine Familie oder eine Frau hat. Oder überhaupt jemanden mitdessen Bild im Kopf er kämpfen konnte... ›Ach was soll den diese blöde Grübelei?‹ fragte sich Beorn. Er brauchte etwas Ablenkung: »Hast du schon was über die Jäger gehört, Oro?«
Sehr besorgt betrachtete sich Frindol das schweißnasse Gesicht von Arcuen und dessen weit aufgerissenen, panischen Augen. Als Thenar nun ankam und seine Hilfe anbot, betrachtete der verletzte Waldläufer diesen offensichtlich als Feind. „Schon gut, Arcuen. Das ist Thenar, dein Kamerad.“ Nun wandte er sich aber erstmal an den älteren Mann, denn Hilfe konnte er wahrlich brauchen.
„Ich danke dir. Ich muss den Pfeil genauer unter die Lupe nehmen. Er war eindeutig vergiftet, sonst könnte ich mir seinen Zustand nicht erklären. Das ist keine einfach Halluzination hervorgerufen durch Wundfieber.“ Frindol seufzte. Wenn er nicht herausfand um welche Art von Gift es sich handelte, konnten sie Arcuen in den nächsten paar Stunden verlieren.
Arcuen hatte mit seinen Händen Frindols Bein umklammert und der Heiler löste nun diesen Griff, indem er Arcuens Finger auseinander spreizte. So konnte er nicht arbeiten! „Thenar, sorge solange dafür, dass er wach bleibt. Er darf unter keinen Umständen einschlafen! Bekommst du das hin?“ fragte Frindol seinen Freund.
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