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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 459 Antworten
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 Archiv - Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ
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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

22.11.2007 11:34
#151 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Lundor stand auf und ging zum Ende der Kutsche um seinem Vater die Bretter zu halten. Das würde er schon irgendwie auf die Reihe bekommen.
"Aber du hast dir doch heute schon nicht mal einen freien Tag gegönnt. Die Kutsche hätte sicher auch noch bis morgen Zeit gehabt." Aber wie er meinte, Lundor ging das nichts an. Ihm grauste jetzt schon nur beim Gedanken an einen neuen Arbeitstag morgen. Wie er diese Bauernarbeiten satt hatte...

"Wo sind denn die anderen eigentlich alle? Hab nur Lugreda gesehen. Wenn sie nicht gewesen wäre, läge ich wahrscheinlich noch immer im Bett." Bett... welche wunderschönes Wort. Schon wieder könnte er sich in das weiche Paradies begeben.


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Lundor

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

22.11.2007 11:40
#152 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

„Ich weiß nicht, wo alle stecken. Bestimmt genießen sie den schönen Tag“, antwortete Arendor, während er die Bretter festnagelte. „Ich war zum Beispiel mit eurer Mutter eine Runde spazieren. Sie sah aus, wie ein junges Mädchen. Ich weiß nicht, wie sie das macht. Während ich immer mehr Falten bekomme, wird sie schöner und schöner. Bald wird sie mich wegen eines jungen Mannes verlassen.“

Arendor schaute seinen Sohn mit gespielter Verzweiflung an.


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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

22.11.2007 11:45
#153 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

"Vielleicht steckt Elbenblut in ihr. Und du bist einfach ein armer alter Mann, der das Alter nicht aufhalten kann." Lundor versuchte zu grinsen, was ihm auch gelang. Seine Mutter hatte sich wirklich gut gehalten, aber das lag sicherlich auch daran, dass sie kaum Sorgen zu haben brauchte, da niemand, außer ihr Schwiegersohn, als Soldat diente und somit gefährdet war.

So, es waren also alle ausgeflogen. Was kümmerte es Lundor. War vielleicht ganz gut, dass ein wenig Stille auf den Hof herrschte und nicht überall Kindergeschrei zu hören war. So gern er seine Neffen und Nichten auch mochte, manchmal waren sie einfach zu laut.


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Lundor

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

22.11.2007 11:52
#154 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

„Elbenblut!“, rief Arendor. „Das ist es. Wahrscheinlich ist sie eine echte Elbin.“ Arendor verdrehte entzückt die Augen. „Und ich habe sie erobert. Gegen alle Männer auf der Welt habe ich mich durchgesetzt. Weil ich so gut aussehe, so tapfer bin und so gut im Bett bin.“

Arendor zwinkerte seinem Sohn zu.

„Wann suchst du dir endlich eine Freundin? Du kannst doch nicht nur Spaß mit deinem Schwert haben.“


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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

22.11.2007 11:52
#155 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten
Es erstaunte Lundor doch sehr, dass sein Arendor solch ein Thema plötzlich aufgriff. "Vater!" Dann prahlte er auch noch wie gut er im Bett sei. Das sind bestimmt nur Halluzinationen meines Alkoholkonsums...

Natürlich hatte Lundor schon lange das Verlangen nach einer Frau. Schon längst war er nicht mehr in dem Alter, wo eine Frau zu haben, nur Händchenhalten und schüchterne Blick bedeutete. Aber so sehr große Gedanken hatte er sich in letzter Zeit noch nicht gemacht. Außerdem ist ihm die richtige Frau noch gar nicht über den Weg gelaufen. So selten kamen Fremde aus anderen Dörfern vorbei.

"Ich... weiß es nicht."


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Lundor

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

22.11.2007 11:55
#156 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Arendor hob staunend die Augenbraue. Er dachte daran zurück, als er so alt war wie Lundor. Da war kein Rock in seiner Umgebung vor ihm sicher. Lundor hatte anscheinend nur seinen Hang zum Kämpfen geerbt und den angenehmen Teil des Soldatentums noch nicht entdeckt.

„Wie, du weißt es nicht? Sag mir nur nicht, du weiß nicht, wie man eine Frau verführt?!“ Arendor versuchte seinen Sohn zu necken.


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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

22.11.2007 11:58
#157 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Verführt? Sicher hatte er schon viele Geschichten und Ratschläge von anderen Männern gehört, aber so richtig gelungen war es ihm noch nicht. Warum unterhielt sich sein Vater mit ihm über solche Dinge.

"Ich habe das Gefühl, oder nein, ich weiß, dass die Frauen hier auf große und kräftige Männer stehen, so wie Leyron einer ist."
Lundor wurde ein wenig nachdenklich. Lag es wirklich daran? "Es gibt hier Mädchen, die überragen mich an Körpergröße. Doch sicher nicht an Verlange..."


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Lundor

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

22.11.2007 11:59
#158 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Arendor hielt in seiner Arbeit inne. „Lundor, mein Sohn, Frauen sind ein Mysterium. Und was ihnen an uns Männer gefällt ist so unterschiedlich und so seltsam, dass ein Mann nie auf diese Idee kommen könnte. Zumindest ich habe lange dazu gebraucht.

Die Frauen achten nicht so sehr auf Körpergröße, Muskelkraft oder Bartwuchs. Ihnen kommt es drauf an, dass du sie gut behandelst. Dass du sie respektierst und wenigstens versuchst, zu verstehen, was sie dir gerade gesagt haben.“
Arendor zwinkerte Lundor zu.

„Und das mein Sohn, ist die volle Wahrheit. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du deine Mutter fragen.“ Er fing wieder an, die Bretter fest zu schlagen.


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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

22.11.2007 12:00
#159 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Arendors Worte änderten allerdings auch nichts an der Tatsache, dass es augenscheinlich in diesem Dorf kein Mädchen für Lundor gab. Zumindest keines, welches im Aufmerksamkeit schenkte. Und er war sich sicher, dass es den jungen Frauen nicht nur um ein gutes Benehmen des Mannes ging. Sonst hätte die Meute gestern nicht die ganze Zeit die Augen auf Leyron gehabt.

Normalerweise machte es Lundor nichts aus, dass er mit seinen 1,73 m kleiner als die anderen Männer hier war und auch etwas zierlich wirkte. Doch bei den Frauen hatte er das Gefühl, dass er es leichter hätte, wenn er nur ein wenig größer wäre. Dass er gut aussah, daran bestand kein Zweifel.

"Frauen wollen mehr, als nur gut behandelt zu werden. Und damit meine ich jede Frau."


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Lundor

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

22.11.2007 12:04
#160 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

„Natürlich wollen sie noch etwas anderes. Aber die Hauptsache ist, dass du eine Frau gut behandelst - in allen deinen Taten. Aber da mache ich mir bei dir keine Sorgen.“

Arendor prüfte, ob das Brett so saß, wie es sollte.

„Außerdem, mein Sohn“, fuhr Arendor fort, als er sich auf das Einpassen des letzten Brettes konzentrierte, „hast du ein Talent, wovon andere nur Träumen. Du kannst Tanzen. Und es gibt kaum etwas, was Frauen lieber machen. Schau dir Leyron an. Er hat nicht gerade viel Talent zum Tanzen. Glaube ich. Ich habe ihn nicht einmal auf der Tanzfläche gesehen, obwohl wohl die eine oder andere Frau gern gewollt hätte. Für Aeluin käme er deshalb gar nicht in Frage, weil sie ohne Tanzen gar nicht leben kann.“

Arendor führte seinen letzten Hammerschlag aus. „Außerdem wollen Frauen Sicherheit und nicht am nächsten Morgen allein im Bett aufwachen.“


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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

22.11.2007 12:05
#161 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Tanzen konnte er für wahr. Und es machte ihm auch unheimlich Spaß. Auf Festen war er meist ein begehrter Tanzpartner. Aber er wollte eben manchmal mehr als nur mit einer Frau zu tanzen.
Aber warum machte er sich eigentlich Gedanken über Frauen? Es gab für ihn wichtigeres auf Erden. Seine Träume... Und diese würde er unter allen Umständen verwirklichen.

Sein Vater hatte das letzte Brett angebracht und begutachtete sein Werk. Sogar Lundor hatte es geschafft so lange stehen zu bleiben und ihm die Bretter zu halten. Mit dieser Kutsche ließ sich nun wieder der geplante Familienausflug unternehmen.

"Ich denke ich werde noch etwas spazieren gehen,"
meinte er zu Arendor. "Im Haus schlaf ich nur ein. "


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Lundor

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

22.11.2007 12:06
#162 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Arendor schaute seinen Sohn an. „Ich habe dir mit meinen Ratschlägen und Weisheiten nicht viel helfen können, was Lundor? Es tut mir leid. Eine Frau erobern musst du schon selbst. Aber dazu musst du es erst richtig wollen und wenn die hier kein Mädchen gefällt, dann ist das natürlich schwierig.

Geh ruhig spazieren und genieß den freien Tag. Ich bin hier sowieso fertig.“


Er klopfte Lundor auf die Schultern und lächelte ihn an. „Danke für deine Hilfe.“


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Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

22.11.2007 12:18
#163 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Nun war es Leyron der leicht ungläubig zu Areros blickte. So hatte er das ganze natürlich noch nicht betrachtet. Gut, das sie nicht wirklich Spaß am Töten hätte, das war ihm bewusst doch war es nur ein Spiel gewesen. Noch dazu eines das sie begonnen hatte und nicht er. Genauso wenig war es seine Idee gewesen ihm im Spiel das Leben zu nehmen. Auch dies war ihr Gedanke gewesen, wenn er auch zugegebener Maßen den Stein durch seine Handlung ins Rollen gebracht hatte. Dennoch hatte sie die Fäden des Spiels in der Hand gehabt. Ganz davon abgesehen, das sie ja auch erst gegangen war, nachdem sie ihm Vorwürfe gemacht hatte.

Nein, das war eine Sache die musste er mit Aeluin persönlich klären.

Der Gedanke daran, dass er ihr wohl weit weniger Gleichgültig war wie sie ihm zu vermitteln versuchte, erfasste ihn jedoch mit Zufriedenheit. Wenn dem so war, dann hatte das Spiel ja doch noch etwas Gutes gehabt.

“Dafür war sie aber eindeutig gnadenlos genug in der Wahl ihrer Worte. Für mich ist ein Leben mit den Waffen etwas selbstverständliches, aber in all den Jahren die der kalte Stahl mein Begleiter ist wäre ich niemals auf die Idee gekommen so etwas mit Kindern zu spielen. Wenn deine Worte aber
Ihrer Denkweise entsprechen so kann ich mich ja fast glücklich schätzen, würde das doch dann heißen das ich ihr weit weniger egal bin wie sie sich mir gegenüber gibt.“


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

22.11.2007 12:21
#164 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Mit Leyron

Areros ging mit Leyron ein Stück weiter. Er fand, dass die Kinder nicht unbedingt alles mithören musste, besonders da Damrod Aeluin schon am Vortag in eine peinliche Situation gebracht hat.

„Ich habe keine Ahnung, ob Aeluin dich mag oder nicht. Normalerweise würde sie einem Mann wie dir nicht mal einen freundlichen Blick schenken. Aber mit dir tanzt sie und sie lässt sich von dir küssen …“ Areros runzelte die Stirn.

Er dachte über diesen Kuss nach. Aeluin hatte es nicht so mit Männern. Sie waren ihr alle nicht gut oder schön oder interessant genug. Oder sie waren zu prahlerisch, zu kriegerisch, zu laut oder zu leise. Aeluin fand immer etwas, was ihr nicht gefiel. Leyron war vom Typ her alles, was sie ablehnte und von ihm hatte sie sich küssen lassen? Ohne Widerworte?

Plötzlich musste Areros grinsen: „Ich glaube, deinen „Tod“ durch sie hast du selbst zu verschulden! Du hast sie einfach geküsst. Oh Mann – jeden anderen Mann hätte sie erschlagen, wenn er es gewagt hätte. Sei froh, dass sie kein echtes Messer zur Hand hatte.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

25.11.2007 13:04
#165 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten
Leyron blieb an Areros Seite, während sie gemeinsam etwas Abstand zwischen Damrod und sich brachten, der dann aber darauf hin auch wieder zurück zu den anderen Kinder ging.

In Gedanken sah er Aeluin vor sich, spürte noch einmal ihrem Kuss nach, durchlebte für einen Augenblick den schönen Sonnenaufgang an ihrer Seite. Er hatte also bereits mehr erreicht als andere vor ihm? Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. Ihre Schönheit reizte ihn, das musste er sich selber eingestehen, doch war es aber gerade ihre Art die einen noch größeren Reiz ausübte.

Aeluin wollte erobert werden und je mehr er von Areros hörte, um so eher war er bereit dafür noch etwas länger in Anthara zu bleiben.

Es geht nicht darum das sie möglichst schnell mein Bett wärmt, oder doch? Ist es nicht viel mehr der Wille sie von dem Gegenteil dessen woran sie glaubt zu überzeugen?

“Nein Areros, du siehst das falsch. Es war ihre Wahl. Zugegeben ich habe sie vor diese gestellt in dem ich ihr die Führung ihrer Mannschaft streitig machte, aber sie hatte die Möglichkeit das Kommando über ihre Truppe zurück zu erlangen in dem sie mit einem Kuss bezahlt. Letztendlich aber wollte sie mehr und ich muss mir eingestehen sie unterschätzt zu haben.“

Er spürte Areros irritieren Blick auf sich ruhen und lächelte noch etwas breiter. “Ehe ich mich versah gewann sie die Oberhand und ich habe mein Leben verwirkt. So hat es deine Schwester, die unbesiegbare Aeluin wie sie sich nannte, entschieden. Du siehst also, es lag in ihrer Hand wie dieses Spiel ausging.“


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

25.11.2007 21:45
#166 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Auf Areros Gesicht machte sich ein leicht schadenfrohes Lächeln breit. „Aeluin ist eine stolze Frau, die in sich sehr viel Kampfgeist hat. Auch wenn sie dagegen ist, dass man seinen Standpunkt mit Waffen durchsetzt. Und es klingt mir sehr danach, als hätte Aeluin ihr Kommando mit friedlichen Waffen durchgesetzt.

Hat sie dich etwa mit deinen eigenen Waffen geschlagen? Meine Schwester hat schon immer das Talent die Schwachpunkte ihres Gegenübers zu erkennen und ihn in seiner – vermeintlich – größten Begabung bloß zu stellen. Damit hat sie schon einige Männer zur Verzweiflung gebracht, die sich Hoffnungen auf sie gemacht haben.“

Areros war sichtlich stolz auf seine Schwester. Er musste ja Leyron nicht erzählen, dass die meisten davon wirklich kein Verlust waren. Doch der eine oder andere wäre seiner Meinung nach gar nicht so schlecht gewesen. Nun – es war Aeluins Entscheidung und nicht seine.

Areros wollte gar zu gern wissen, was Leyron von Aeluin hielt.

„Ich hoffe, du nimmst es Aeluin nicht übel.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

26.11.2007 07:41
#167 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten
Leyron lachte. „Nein Areros … Warum sollte ich ein Spiel, wie dieses, deiner Schwester übel nehmen? Sie hat mit den Waffen einer Frau gekämpft. Was wäre ich für ein Mann, wenn ich nicht wenigstens für einen Augenblick von ihren Reizen geblendet gewesen wäre?“

Mit langsamen Schritten setzte sich Leyron wieder in Bewegung und deute Areros an, ihn doch zu begleiten.

„Es lag nicht in meiner Absicht, sie zu verletzen. In keiner Weise. Sie ist undurchschaubar und das macht ihren ganz eigenen Reiz aus. Sie ist es wert, dass man sich länger mit ihr befasst. Wenn du verstehst was ich meine. Frauen, die sich einem an den Hals werfen, gibt es genug.“

Leyron grinste einmal mehr. „Es verlangt mich gerade nicht danach, euer kleines Dorf zu verlassen. Ich denke, es gibt hier noch einiges, was es mir leicht machen wird, so schnell keine Sehnsucht zu verspüren, wieder weiter zu ziehen.“


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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

26.11.2007 10:40
#168 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Am See Zitat · Antworten
Am See

Nachdem Gespräch mit seinem Vater war Lundor zum nahe gelegenen See gelaufen. Noch immer dröhnte ihn das Hämmern im Ohr, welches Arendor bei seinen Arbeiten erzeugt hatte.

Zwar war er müde und geschafft, doch die frische Luft und die Bewegung sollten dem jungen Mann gut tun. Einmal umrundete er den Weiher, bis er sich auf die Wiese nahe am Wasser niederließ und auf jenes starrte.
Ziemlich viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. Es war schon einige Zeit her, dass er sich mit seinem Vater über Themen wie Frauen unterhielt. Aber es hatte ihm gefallen. Ja, seine Familie würde er schon vermissen, wenn er weg ging. Aber das änderte nichts an seinem Wunsch hinaus in die Welt zu ziehen um Ruhm und Ehre zu erlangen. Und irgendwann würde es sicher so weit sein.

Aber im Moment sah alles noch ganz anders aus. Seufzend ließ sich Lundor nach hinten sinken und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. Jetzt sah er wie vereinzelte Wolken vorüber zogen und manch groteske Gestalten und Formen bildeten. So eine Ruhe hatte er selten, denn meistens wurde auf dem Land jeden Tag gearbeitet.

Mit einem Grashalm im Mund versuchte Lundor klare Gedanken zu finden und die Übelkeit und Kopfschmerzen aus seinem Körper zu vertreiben.


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Lundor

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

26.11.2007 11:12
#169 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten

Mit Leyron

Areros klopfte Leyron auf die Schulter und grinste ihn an.

„Du bist ein mutiger Mann, Leyron. Du hast vielleicht schon sehr viele Kämpfe mit Männern ausgefochten und wohl auch mit der einen oder anderen Frau. Aeluin ist aber nicht wie andere Frauen. Sie wird dich noch zur Verzweiflung treiben.“


Areros Grinsen wurde breiter. Dann beugte er sich vertraulich näher zu Leyron.

„Solcher Mut muss belohnt werden. Es wird noch viele Situationen geben, wo du nicht einschätzen kannst, was in Aeluins Kopf vorgeht. Ich bin bereit, dir in diesen Momenten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Meiner Meinung nach ist es nämlich ziemlich ungerecht, dass ein Mann ihr ganz allein gegenübertreten soll. Wir Männer werden doch sowieso nie verstehen, was in den Köpfen der Frauen vorgeht. Wir brauchen Verbündete.“

Er hielt an, stellte sich vor Leyron und streckte ihm die Hand hin. „Einverstanden? Oder bist du verrückt genug es allein zu versuchen?“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

27.11.2007 03:55
#170 23. Juni 3016 DZ Nachmittag Zitat · Antworten
In der Nähe des Hauses

Aeluin rannte vom Platz weg zu ihrem Lieblingsversteck, das sie hatte, seit sie ein kleines Mädchen war. Es handelte sich um einen Baum, der eine weite ausladende Krone hatte. Niemand hatte sie bisher je dort entdeckt. Wahrscheinlich trauten ihre Verwandten ihr nicht zu auf einen Baum zu klettern. Aeluin hatte sich nie ihrer Weiblichkeit geschämt und das Leben eines Jungen angestrebt. Ihren Schwestern und Brüdern gegenüber konnte sie trotzdem recht böse gegenüber sein, wie es bei Geschwistern üblich und lebensnotwendig ist. Doch sie achtete darauf, dass sie dabei ihre Kleider nicht zerriss. Wohl auch deswegen, weil sie wusste, welche Mühe es bereitete neue zu weben.

Aeluin kletterte flink hoch in die Krone, ohne auch nur einmal mit ihrem Kleid hängen zu bleiben. Sie kannte den Baum in- und auswendig. Es gab einmal eine dunkle Zeit in ihrem Leben, wo dieser Baum ihre Zufluchtstätte gewesen war. Der Ort, an dem sie gegen ihren Schmerz und ihre Angst kämpfen oder ihr in Weinkrämpfen erliegen konnte. Hier war sie ungestört gewesen und hatte keine Furcht ihren Gefühlen nachzugehen. Meist war sie abends hier her gekommen, während sie tagsüber alles Schreckliche ausgeblendet und sich in Arbeit gestürzt hatte.

Nun drohte alles tief Versteckte wieder hervorzubrechen. Leyron hatte ihr vorgeworfen Gefallen daran gehabt zu haben zu töten. Nichts lag ihr ferner als einem anderen Menschen die Berechtigung zum Leben zu nehmen.

‚Oder bin ich doch anders? Würde es mir vielleicht tatsächlich Freude machen, das warme Blut über meine Hände laufen zu lassen? Das Leben langsam in den Augen des anderen verlöschen zu sehen?’

Aeluin erschauderte. Ihr hatte es tatsächlich Spaß gemacht, Seeräuber zu spielen. Ihre Mannschaft hin und her zu scheuchen und ihnen die schrecklichsten Seuchen an den Hals zu wünschen, wenn sie ihre Arbeit nicht schnell genug erledigten. Aber es war doch nur ein Spiel gewesen. Niemals hätte sie Nenia, Damrod, Lereda oder Arendir irgendetwas antun können. Sie hätte sich in einer echten Gefahr immer vor sie geworfen, um sie zu schützen. Nie könnte sie ihnen auch nur ein Haar krümmen. Und Leyron auch nicht.

Aeluin schloss die Augen. „Leyron“, sagte sie mit halb verzweifelter, halb sehnsuchtsvoller Stimme. Noch einmal fühlte sie den Kuss nach, strich mit ihrer Zunge über ihre Lippen, als könnte sie seinen Geschmack noch einmal erleben. Dieser Kuss war anders gewesen, als alle anderen, die sie mit Männern ausgetauscht hatte. Nie waren sie so versengend wie dieser gewesen. Entweder hatte der Mann nicht die Leidenschaft gehabt oder er hatte zwar das Feuer in sich, konnte Aeluin jedoch nicht damit anstecken. Diesmal jedoch war Aeluin entzündet worden und hätte sie nicht vorher beschlossen ihn zu besiegen, wäre sie besiegt worden – ohne es bereut zu haben.

Aeluin schüttelte den Kopf. ‚Nein, das darf nicht sein. Aeluin reiß dich zusammen. Du kennst Leyron gerade mal anderthalb Tage und du weißt gar nichts über ihn. Und was du weißt, sollte dich abschrecken und dich animieren, ihn dir vom Leibe zu halten.’

Sie stöhnte auf. ‚Man kann sich doch nicht so schnell verlieben. Was ist an ihm denn schon besonderes? Er sieht gut aus und hat Charme. Er hat ein freches Grinsen und er … hat mit mir getanzt. War das schön gewesen. Er hat mir vertraut und …’
„Ich habe ihn getötet! Gestern habe ich ihm gesagt, er soll mir vertrauen und heute habe ich ihm die Kehle durchgeschnitten! Aeluin – meinst du, dass du so sein Herz gewinnen kannst?“

Aeluins Gefühle gaben sich den schönsten Wettstreit. Gefühl und Vernunft kämpften gegeneinander. Gepaart mit Erinnerungen an die wenigen, doch ereignisreichen Momente mit Leyron, die auf der einen Seite wunderschön waren und die auf der anderen Seite aus Aeluins Sicht immer von ihr verdorben wurden.

„Der Mann bringt mich um den Verstand!“ rief sie grimmig aus.

Sie beschloss ihre Gedanken beiseite zu schieben. Im Haus gab es sicher noch genügend Arbeit, die sie von Leyron ablenken würde. Sie hoffte, dass sie Leyron nicht begegnen würde. Aeluin kletterte rasch vom Baum hinab und ging nach hause. Als sie in die Nähe des Hauses kam, sah sie Areros und Leyron, wie sie langsam vom Spielplatz der Kinder weggingen. Sie schienen sehr vertraut miteinander zu sein. Doch Aeluin wollte nicht riskieren, dass sie sie sahen und rannte rasch zur Hintertür des Hauses. Dort schlüpfte sie ungesehen durch die Tür. Auf dem Flur hörte sie das Geräusch des Spinnrads und ihr fiel ein, dass sie ja nicht nur Leyron, sondern auch ihre ganze Familie mit ihrem Corsarenspiel vor den Kopf gestoßen hatte.

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

27.11.2007 06:06
#171 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag Zitat · Antworten

In der Nähstube mit Aneria

Aeluin kam in die Nähstube, wo ihre Großmutter jeden Tag saß und spann. Trotz ihrer 82 Jahre war Aneria noch immer rüstig und half im Haushalt dort mit, wo sie gebraucht wurde. Am liebsten saß sie jedoch an ihrem Spinnrad, umgeben von ihren Urenkeln, denen sie Geschichten erzählte. Sie liebte das Strahlen in den Augen der Kinder, das Gespannt-sein, wie die Geschichte ausgehen wird und auch den Kuss mit welchem sie sich immer bei ihr bedankten.

Heute war Aneria jedoch allein in der Nähstube. Die Kinder spielten lieber draußen in der Sonne. Aneria machte ihnen jedoch keinen Vorwurf. Außerdem hatte sie sie trotzdem im Blick, denn das Fenster ging hinaus auf den Hinterhof und man konnte bis auf den entfernten Spielplatz schauen.

Aeluin blieb zuerst zögernd in der Tür stehen, dann lief sie rasch zu ihrer Großmutter, kniete sich vor ihr nieder – so wie sie es als kleines Mädchen immer getan hatte – und vergrub ihren Kopf in Anerias Schoß. Der Schmerz, den Aeluin empfand schüttelte sie und die Tränen strömten aus ihren Augen.

„Na, na meine kleine Aeluin. Du hast doch keinen Grund zu weinen.“

„Doch Großmutter.“ Es war schwer für Aneria Aeluins Worte zu verstehen, denn sie sprach in ihre Schürze und hob nicht den Kopf.

Aneria streichelte den Kopf ihrer Enkelin und ließ sie weinen, denn sie wusste, dass weinen der Seele gut tat. Schließlich kamen die Schluchzer Aeluins in immer größeren Abständen.

„Nun Aeluin, sag mir, was du auf dem Herzen hast!“

Aeluin schaute Aneria mit verweintem Gesicht an. Aneria fand, dass Aeluin ihr selbst sehr ähnlich sah. Das gleiche schwarze Haar hatte sie als junges Mädchen gehabt und ihre grünen Augen hatten damals die jungen Männer um den Verstand gebracht. Nur die Mundpartie, die hatte Aeluin von ihrer Mutter bekommen.

„Entschuldige Großmutter, was ich getan habe.“
Aeluin wollte schon wieder anfangen zu weinen, doch Aneria hob beschwichtigend die Hand.

„Was hast du denn getan, mein Kind?“ wollte Aneria wissen.

„Aber du hast es doch gesehen! Ich habe bemerkt, wie du unserem Spiel zugeschaut hast. … Oh ich schäme mich so“, antwortete Aeluin gequält.

„Euer Spiel …“, sagte Aneria tonlos.

„Ja“, Aeluin fiel gleich ein. „Wie konnte ich mich nur so vergessen … Wie konnte ich gerade dieses Spiel aussuchen … Ich war so gedankenlos … Ich dachte nur an das Spiel und nicht einen Moment an dich!“

Aeluins Erklärungen verstummten schlagartig. Sie suchte in den Augen ihrer Großmutter nach einer Antwort – sei es nun Vergebung oder nicht.

Doch Aneria lächelte und streichelte über Aeluins Haare. „Wieso sollte ich dir böse sein?“

„Wieso? Ich spiele mit den Kindern Corsaren! Corsaren!“ Aeluin schluckte. „Ich bin der Kapitän und denke mir eine Grausamkeit nach der anderen aus. … Oh ich bin so ein schlechter Mensch!“

Wieder rollten ihr Tränen über die Wangen.

„Aeluin. Es war doch nur ein Spiel! Du könntest niemals in Wirklichkeit so handeln.“


„Nur ein Spiel?“ fragte Aeluin verzweifelt. „Nachdem was ich über Großvaters Schicksal bei den Corsaren weiß, sollte das kein Spiel in unserem Haus sein. Außerdem …“ Doch hier versagte Aeluins Stimme. Sie war ganz blass geworden. Wieder hörte sie Leyrons Worte in ihrem Kopf: Du bist grausamer als ich es dir zugetraut hätte. Es scheint dir gefallen zu haben, warum spielst du nun nicht weiter?

„Sag mir alles, was dich bedrückt!“ ermunterte Aneria ihre Enkelin.

„Leyron … Er sagte, ich sei grausam und das ich daran Gefallen hätte“
, schluchzte Aeluin. „In seinen Augen konnte ich lesen, dass er tatsächlich so schlecht von mir dachte. Wahrscheinlich denkt er, dass ich so grausam wie ein Corsar sei und vielleicht bin ich es tatsächlich.“

Aneria blickte Aeluin erstaunt an. ‚Wie kann sie nur denken, dass sie so grausam wie ein Corsar ist?’

Aneria wusste um die Grausamkeit der Corsaren. Ihr Mann war als Soldat Gondors in deren Gefangenschaft geraten. Er war fast ein Jahr bestialisch gefoltert worden, ehe ihn die Kraft für weitere Folter verließ und er starb.

Der Schmerz darüber war nie ganz vergangen, doch er war abgemildert worden durch die liebevolle Zuwendung, die Aneria in der Familie ihres Sohnes erfahren hatte.

„Liebes, niemals könntest du so grausame Taten wie ein Corsar begehen. Schau mich an! Nie könntest du etwas derartiges in Wirklichkeit tun, was du heute gespielt hast. Ja, denn es war nur ein Spiel.

In jedem von uns steckt der Hang nach Macht, der Macht über andere zu bestimmen und seinen eigenen Willen durchzusetzen. Es gibt nur wenige Menschen, die diesem Drang nicht erliegen und es gibt nur wenige Menschen, die mit dieser Macht tatsächlich nur gutes tun.

Denn die Macht verführt nur allzu leicht und stellt sein eigenes Wohl über das der anderen. Denethor, der Truchsess von Gondor, hat die Macht über ein ganzes großes Reich. Die Versuchung es nach seinen eigenen Wünschen zu formen und zu leiten muss unmächtig groß sein. Schon seit hunderten von Jahren steht der Königsthron leer da und ob es jemals wieder einen König geben wird ist sehr ungewiss. Woher soll er auch kommen.

Doch Denethor besteht weiter darauf der Truchsess, statt der König zu sein. Eine Frau, die Amme Boromirs, Denethors Sohn, erzählte mir, dass er einmal fragte, warum sein Vater nicht König wäre und wie viele hundert Jahre es noch dauern würde, bis der Truchsess der König würde. Er hat geantwortet: „Wenige Jahre vielleicht in anderen Reichen, in denen die Königswürde nicht so viel gilt. Doch in Gondor würden zehntausend Jahre nicht ausreichen.“

Du siehst mein Liebes, Denethor ist der Versuchung nicht erlegen. Er hat die Macht, doch er lässt sich nicht von ihr verführen. Wir haben großes Glück, dass wir einen so weisen Statthalter haben.

Doch wir, mein Kind, werden niemals so viel Macht haben. Du wirst niemals über ein Schiff voll Corsaren die Macht haben. Und wenn doch … Niemals könntest du so grausam sein. Du würdest die Corsaren zu besseren Menschen machen – falls so etwas überhaupt möglich ist. Du würdest es zumindest versuchen oder bei dem Versuch sterben.“


Aneria hielt kurz inne und sah ihre Enkelin mit liebevollen Augen an.

„Du bist eine Kriegerin, Aeluin. Ja, das bist du. Doch anders als deine Brüder Lundor und Lendil kämpfst du nicht mit Stahl. Du kämpfst mit einer viel gefährlicheren Waffe. Eine Waffe, die Gefahr für deinen Feind, aber vor allem auch für dich mit sich bringt: Die Liebe.

Ich kenne dich schon mein Leben lang Aeluin und alles was du tust, das tust du aus Liebe. Auch deine Streiche und dummen Taten geschahen niemals aus dem Wunsch heraus anderen zu schaden. Selbst die bösen Worte, die du oft an Lundor und Lendil richtest, kommen nur als Liebe hervor. Du willst sie beschützen vor der Welt, in der die Liebe scheinbar so wenig Kraft hat.

Doch Aeluin vergiss nie: Die Liebe kann nicht besiegt werden. Nicht, wenn es noch irgendwo Menschen in Mittelerde gibt. Der Namenlose versucht sie mit allen Mitteln zu zerstören. Er schürt Angst, Hass und Missgunst. Er stellt die Liebe als Schwachheit der Menschen und aller guten Wesen dar.

Ich sage dir, es ist die größte Macht, die wir haben. Sie ist gefährlich, weil sie uns selbst verletzten kann. Wenn sie uns verweigert wird oder sie uns gewaltsam genommen wird, dann drohen wir daran zu verzweifeln.

Aber es ist kein Grund, denn Liebe kann überall neu entstehen und neue Liebe kann alten Schmerz heilen.

Du zum Beispiel hast durch deine Liebe auch meinen Schmerz um Arendos geheilt. Du schenkst jedem deine Liebe durch ein liebes Wort, ein Lachen oder ein Zwinkern. Dafür erntest du Liebe.

Aeluin, wenn dich irgendwann der Schmerz um die Liebe trifft, dann denke an all die Augen die du zum Leuchten gebracht hast, an all die Gesichter, die dich angelacht haben, an all die Tränen die du getrocknet hast. Sie werden dir Mut geben, wenn du ihn brauchst.

Du hast die größte Kraft, die es gibt in dir. Auch Denethors Soldaten können nur gegen das Grauen im Osten ankommen, wenn sie mit dieser Kraft kämpfen. Die Liebe ist die einzige Kraft mit der wir den Sieg davontragen werden.

Bevor Lundor und Lendil das nicht begreifen, werden sie keine guten Krieger sein. Sie kämpfen nur, um sich selbst zu beweisen, dass sie Männer sind. Aber sie sind noch jung. Du musst mit ihnen Geduld haben, Aeluin. Männer müssen sich beweisen – es ist eine Notwendigkeit für sie. Schenk deinen Brüdern nur weiterhin deine Liebe und irgendwann werden sie verstehen, wofür man kämpfen muss.“

Aneria schaute Aeluin an, welche ihr stumm zu hörte.

„Du musst auch Geduld mit Leyron haben. Ich habe ihn mir angeschaut. Er war noch nicht oft unter freundlichen Menschen und die Liebe in einer Familie hat er wohl noch nicht kennen gelernt. Oder zumindest nicht diese große Liebe, die wir uns hier glücklicherweise täglich schenken.

Ich glaube auch nicht, dass er jemals die Liebe einer Frau erhalten hat. Nein mein Kind, ich meine nicht die körperliche Liebe. Die hat er gewiss schon genossen.“
Aneria zwinkerte ihrer Enkelin zu.

„Ich rede von Vertrauen, Verzeihen und das Zurückstellen seines eigenen Willens.“


„Großmutter, meinst du nicht, es wäre zu früh darüber zu reden? Ich kenne ihn doch kaum zwei Tage.“ Aeluin wollte nicht an Leyron erinnert werden. Er hatte sie tief mit seinen Worten verletzt, und trotzdem spürte sie ihr Verlangen in seiner Nähe zu sein, ihm zu beweisen, dass sie ein guter Mensch war.

„Was hast du denn gefühlt, als er dich geküsst hat?“ fragte Aneria.

„Es war als hätte er einen brennenden Holzscheit in einen kalten Ofen geworfen“, sagte Aeluin und spürte noch einmal die Hitze, die plötzlich ihren Körper durchströmt hatte.

Aneria lächelte. „Wie mir scheint, ist es nicht zu früh, um darüber zu reden. Du stehst ja schon in Flammen.“

„Ich weiß“, seufzte Aeluin unglücklich. „Es ist doch unmöglich, dass ich mich so rasch verliebt habe. Noch dazu in einen Krieger!“

„Aeluin. Was meinst du, wie lange du dein Herz noch vor der Liebe zu einem Mann verschließen könntest? Du hattest schon einige Verehrer und wenn ich jung gewesen wäre, hätte ich bestimmt bei dem einen oder anderen ja gesagt.“ Aneria lächelte so schelmisch, wie es Aeluin bisweilen tat. „Und nun ist ein Mann gekommen, der dich in seinen Bann geschlagen hat. Vielleicht gerade weil er ein Krieger ist.

Wir Frauen bilden uns manchmal ein, Dinge zu verabscheuen, bis wir irgendwann einsehen müssen, dass sie genau das sind, was wir immer begehrt haben. Wichtig ist nur, dass wir nicht zu lange warten, einzusehen, dass wir uns getäuscht haben.“


Nach diesen Worten nahm Aneria wieder ihre Arbeit am Spinnrad auf.

Aeluin hatte die Arme auf ihre Beine gelegt und legte ihren Kopf darauf. Sie dachte über die Möglichkeit nach, dass sie schon immer einen Krieger begehrt hatte. Doch irgendwie schien ihr dieser Gedanke allzu fremd.

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Angefügte Bilder:
aneria1a.jpg  
Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

27.11.2007 10:47
#172 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten
Den Kopf leicht geneigt, musterte Leyron die Hand, welche Areros ihm entgegen streckte. Meinte er das jetzt ernst? Glaubte er denn wirklich, dass er mit einer Frau nicht zu Recht kam? Dennoch nahm Leyron das Angebot an und besiegelte es mit dem dargebotenen Handschlag.

„Sie ist deine Schwester und wenn du mir dazu rätst, so sollte ich das Angebot wohl besser nicht abschlagen. Wir werden sehen, was die Zeit bringt. Nun da wir jedoch einen Pakt geschlossen haben, der bisher nur auf Einseitigkeit beruht, werde auch ich dir etwas anbieten. Komm zu mir, wenn du einen ähnlichen Rat brauchst, wie auf dem Fest. Und Areros …“ Leyron unterbrach einen Moment, drehte sich so, das er wieder neben Areros stand und boxte ihn leicht an der Schulter. „Warte nicht wieder so lange. Das hast du nicht nötig.“

Um Areros jedoch nicht in Verlegenheit zubringen, darauf antworten zu müssen, setzte er noch eine Frage nach.

„Gibt es hier eigentlich jemanden, der in der Lage ist ein Schwert zu führen? Wenn ich länger hier bleibe, dann sollte ich zumindest ab und an die Klingen kreuzen, um nicht aus der Übung zu kommen.“

Leyron zwinkerte Areros zu.


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

27.11.2007 11:00
#173 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten
Mit Leyron

Areros war es gar nicht recht an Pantia erinnert zu werden. Auch wenn er Leyron bei Aeluin helfen wollte, so hatte er nicht vor, mit Leyron über sein eigenes – nicht vorhandenes – Liebesleben zu sprechen. Gut, dass Leyron nicht darauf beharrte, sofort darüber zu sprechen.

Was die Frage des Schwertkampfes betraf, so hatte Areros schon große Lust sein Können an Leyron auszuprobieren. Doch niemand wusste bisher von seinen heimlichen Besuchen bei Rerlad und er wusste, dass Aeluin ihm nie verzeihen würde, wenn sie es erführe.

„Schade, dass Diros mein Schwager nicht da ist. Er ist in Boromirs Truppen. Ein sehr guter Soldat und Kämpfer. Aber er ist schon seit bald zwei Jahren in Minas Tirith. Ansonsten können nur Lundor und Lendil mit dem Schwert umgehen. Aber mit ihnen solltest du nicht kämpfen. Das bestärkt sie nur dabei ihre Arbeit hier auf dem Hof zu vernachlässigen. Die Arbeit würde dann wohl bei dir hängen bleiben.“

Areros zwinkerte Leyron zu.

„Aber es gibt hier im Dorf schon den einen oder anderen Mann, der gut mit dem Schwert kämpfen kann. In einem Gondorianer steckt doch immer ein kleiner oder großer Krieger! Möchtest du gleich kämpfen? Dann kann ich dir ein paar der Männer vorstellen. Pass aber auf, dass Aeluin dich nicht sieht. Das wird ihre Meinung über dich nicht gerade verbessern.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

27.11.2007 11:20
#174 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten
„So schlimm steht es noch nicht um meine Übung. Und deine Schwester erzürnen, möchte ich natürlich auch nicht. Obwohl ich sagen muss, dass sie mir kämpferisch durchaus gefällt. Ihre Augen wirken dann wie ein das tosende Meer, das mit aller Kraft versucht, eines Schiffes habhaft zu werden.“

Leyron ließ seinen Blick unauffällig über Areros wandern, während dieser sprach und dann auch als er selber eine Antwort formulierte. Areros Arme waren wie geschaffen, ein Schwert zu führen. Seine Bewegungen, seine Disziplin, von der sein Vater gesprochen hatte, ließen darauf schließen, dass er durchaus Geschick mit Geschmeidigkeit verband. Ja, Areros würde einen guten Krieger abgeben. Einen guten Soldaten, verbesserte er sich. Bei seinen Gedanken schüttelte er leicht seinen Kopf.

Areros hatte von seinem Schwager gesprochen und ein stückweit hatte Leyron geglaubt, etwas in seiner Stimme zu vernehmen, was ihn vermuten ließ, dass Areros eine andere Meinung zu Soldaten hatte, wie seine Schwester. Doch er tat gut daran, lieber in Anthara zu bleiben und sein Leben glücklich als Bauer zu verbringen.

Um nichts in der Welt, würde Leyron Soldat unter Denethor und seinen Söhnen werden wollen. Auch nicht unter einem anderen Mann. Aber Bauer? Nein, das war auch nicht das, was er jemals anstreben würde.

Doch das tat hier nichts zur Sache. „Wenn ich glaube, dass es nötig wird, dann lass uns die Männer aufsuchen. Aber wie sieht es mit dir aus, Areros? Selbst wenn du keine Erfahrung haben solltest, so könntest du einen interessanten Übungsgegner darstellen mit ein wenig Wissen, das sich durchaus vermitteln lässt. Bei dir wird Aeluin wohl kaum Angst haben, dass du mir nacheiferst.“

Leyron grinste.


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

27.11.2007 11:29
#175 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag - Arendors Hof Zitat · Antworten
Areros blickte Leyron ernst an. „Gerade bei mir wäre Aeluin maßlos enttäuscht, sollte ich je ein Schwert in die Hand nehmen. Es ist, weil …“ Er seuftze. „Es tut mir leid, Leyron. Ich kann und mag dir die … Geschichte, die dahinter steht, nicht erzählen. Es ist keine schöne und ich bin froh, wenn ich nicht allzu oft an sie denken muss.“

Areros fühlte sich sichtlich unwohl. Was würde passieren, wenn Aeluin eines Tages herausfinden würde, dass er schon seit Jahren mit dem Schwert übte? Seine Schwester würde es ihm nie verzeihen. Er hatte es ihr nach ihrer Ankunft in Anthara geschworen und es ernst gemeint. Und doch bereute er nicht, das Kämpfen mit Schwert und Bogen gelernt zu haben. Es gab ihm Mut und Kraft.

‚Nie werde ich so werden, wie er …’ Mit aller Gewalt drängte er den Gedanken an die Vergangenheit zurück. Er atmete tief durch.

„Ich wäre dir sowieso kein ebenbürtiger Gegner Leyron. Du würdest keine Freude an einem Kampf mit mir haben.“ Areros zwang sich zu einem unbeschwerten Lächeln.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

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