Nach Minas Tirith... dachte sich Lundor nur, denn seine Schwester war kurze Zeit abgelenkt, als Areros mit Pantia an ihnen vorbei ihnen vorbei tanzte. Lundor freute sich für seinen Bruder, dass er mit seiner Angebeteten tanzen konnte. Natürlich hatte er mitbekommen, dass er diese Frau vergötterte.
Mittlerweile hatte ein neuer Tanz begonnen und als Aeluin sich wieder zu ihm wand, war ihre Miene ernster als zuvor. "Du weißt, warum ich das will. So gern das alle möchten, aber als Bauer fühle ich mich nicht wohl. Ich bin dafür nicht geboren. Mein Herz schlägt nun mal für Waffen und den Kampf." Er setzte eine leicht missmutige Miene auf. "Es tut mir ja leid, aber ich kann nun mal nichts für meine Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse." Lundor seufzte und fing an einen Takt langsamer zu tanzen.
"Aber du als Frau scheinst das wohl nicht zu versehen..."Niemand versteht das, außer vielleicht Lendil...
Aeluin sah ihren Bruder unglücklich an. Sie verstand nicht, warum er Krieger werden wollte. Was sollte schön daran sein, in den Krieg zu ziehen und andere Menschen zu töten?
„Es geht doch hier nicht um Gefühle einer Frau. Dein Vater, Areros und Nirion sind auch dagegen, dass du Soldat wirst. Siehst du denn nicht die Gefahr, in die du dich begibst? Krieg ist kein Zuckerschlecken. Keine lustigen Kampfübungen, wie du sie mit Lendil oder deinem Schwertlehrer hast.
Im Krieg sterben Menschen. Vielleicht auch durch deine Hand!“
Bestürzt sah Lundor seine Schwester an. Hatten sie sich eben noch so schön beim Tanzen unterhalten, war jetzt wieder das alte Thema auf dem Tisch.
"Weil sie eben nichts von Waffen verstehen. Vater und die anderen... Sie haben nur den Hof und ihre Arbeit hier im Kopf." Lundor blieb stehen, ihm war die Lust am Tanzen vergangen.
"Ich habe keine Lust als alter Mann in meinem Bett zu sterben mit den Gedanken, ich hätte mein Leben aufregender gestalten können. Das wäre ein erbärmlicher Tod." Seine Stimme klang nun gereizt und er zog Aeluin von der Tanzfläche, damit sie nicht allen im Weg standen.
"Ich möchte etwas für dieses Land tun. Und das kann ich am besten als Soldat. Warum gebt ihr mir nicht diese Möglichkeit?" Es klang jetzt mehr nach Verzweiflung. Warum hinderten sie ihn an seinen Träumen? Es war zum verrückt werden. "Diros ist auch Krieger..."
„Hast du überhaupt ein Wort von dem gehört, was ich gesagt habe?“ Aeluin blickte ihren Bruder böse an.
Das war wieder einmal typisch für ihn. Er sah sich nur als Opfer seiner Familie, die ihm seinen Traum verweigerten. Er sah den Krieg nur als Abenteuer und war sich der schrecklichen Seiten überhaupt nicht bewusst. ‚Es ist zum verrückt werden’ Aeluin kochte innerlich.
„Diros ist ein erwachsener Mann, der weiß, um was es beim Kämpfen geht. Er ist nicht so ein Trottel wie du, der nur die abenteuerliche Sache darin sieht. Er weiß, was ihn auf dem Schlachtfeld erwartet und er kämpft für Gondor, weil er Lugreda und seine Söhne liebt. Nicht um etwas für sein Land zu tun …“
Aeluin wollte noch mehr sagen, doch sie sah, wie sich Areros mit einer für ihn so ungewöhnlichen Miene eine Flasche Rotwein holte und sich abseits auf einem Baumstamm niederließ.
Leyron blickte Aeluin nach, bis sie mit ihrem Bruder in der tanzenden Menge verschwunden war.
‚Sie hat es doch tatsächlich geschafft, mich leicht sprachlos zurück zu lassen.’ Anerkennend nickte Leyron und grinste in sich hinein.
Er blieb jedoch nicht lange alleine stehen. Kaum, dass Leyron seinen eigenen Met geleert und sich des überflüssigen Tongefäßes entledigt hatte, trat Lugreda an ihn heran, in Begleitung des kleinen Damrod. Der Junge erkannte in ihm jedoch erst den Mann wieder, dem er am Morgen begegnet war, als Leyrons Name fiel. Der Versuch der beiden Erwachsen ein Gespräch zu beginnen wurde mehr als ein Mal durch den Kleinen unterbrochen und endete in einem ausgiebigen Lachen aller Beteiligten, ehe Lugreda sich für's Erste verabschiedete. Sie hatte ihrem Sohn nachgegeben und ging nun mit ihm um noch einmal nach den süßen Speisen zu sehen, die auf einer langen Bank aufgebaut waren.
Eigentlich hatte Leyron vorgehabt, nun da er einen Augenblick für sich hatte, sich des überflüssigen Honigweins in seinem Körper zu entledigen. Da aber sah er Areros auf ihn zukommen, in Begleitung der blonden jungen Frau, der er sein Herz geschenkt hatte.
Bereits der Blick mit dem Areros ihn strafte, ließ Leyron erahnen, dass er nicht den gewünschten Erfolgt gehabt zu haben schien. Als er dann jedoch den Ton vernahm, mit dem Areros ihm Pantia vorstellte und den Blick der jungen Frau begegnet, da war es schon offensichtlich. Außer einem Grinsen konnte Leyron nicht weiter auf Areros reagieren, denn dieser drehte sich ohne ein weiteres Wort um, und ließ ihn und Pantia einfach stehen.
„Niemand sollte an so einem schönen Abend alleine sein Pantia, nicht wahr?“
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
"Warum behandelst du mich immer wie ein Kind? Diros ist ein erwachsener Mann... das bin ich genauso!" Er war jetzt nahe davor die Beherrschung zu verlieren. Er versuchte sich nicht mal zusammen zu reisen. Warum diskutiere ich hier überhaupt mit ihr... sie versteht davon ja doch nichts... "Wenn er seine Frau und seine Kinder so liebt, warum ist er dann nicht bei ihnen geblieben?"
Wütend kickte Lundor einen Becher weg, welcher vor seine Füße gerollt war, dann wand er sich mit ernster Miene wieder an seine Schwester. "Und tu du nicht so, als hättest du nicht ein Auge auf diesen 'Krieger' Namens Leyron geworfen. Ich habe genau gesehen wie du ihn angeschaut hast."
Er bemerkte wie Aeluin zu Areros blickte, welcher sich mit einer Flasche an einen Baum niedergelassen hat. "Lenk jetzt nicht ab! Du magst ein langweiliges Leben haben, aber ich möchte das nicht, Bäuerin!"
Aeluin schaute noch immer zu Areros, doch die Worte ihres Bruders hörte sie und sie trafen sie mit voller Stärke ins Herz. Sie hätte am liebsten losweinen wollen, doch ihre Wut über die grenzenlose Dummheit ihres Bruders war zu groß.
Rasch drehte sie sich zu ihm um, und gab ihm eine saftige Ohrfeige.
„Du wirst von nun an kein langweiliges Leben mehr führen, mein Lieber“, sagte sie mit eiskalter Stimme. „Du hast deine Arbeiten in der letzten Zeit allzu schleifen lassen. Vater wird neue Aufgaben für dich finden, damit du den Schwachsinn endlich aus deinem Kopf bekommst. Und damit das diesmal richtig klappt, werden Areros und ich darauf aufpassen, dass du arbeitest. Und ich schwöre dir, du wirst die Nacht lieben!“
Aeluin drehte sich weg und ging hinüber zu Areros.
Pantia war überrascht, dass Areros so schnell wieder verschwand. Sie hatte gehofft, dass er noch etwas bei ihnen stehen würde, bis das Gespräch in Gang gekommen wäre.
Doch Pantia war eigentlich nicht schüchtern und deshalb antwortete sie Leyron auch mit einem schmachtenden Blick: „Da hast du Recht, Leyron. Deshalb bin ich ja nun hier bei dir.“
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Ihr Blick entging Leyron natürlich nicht, doch er hatte nicht das geringste Interesse daran, mit Pantia zu flirten. Nicht das sie ihm nicht gefiel, aber er wusste um Areros Gefühle für sie und das allein war Grund genug sich Pantia auf Abstand zu halten.
Ihr weiterhin schmachtender Blick jedoch, als er ihr nicht gleich antwortete, ließ ihn noch breiter grinsen. Schüchtern war sie nicht, im Gegensatz zu Areros.
„Um mir dies zu sagen, hast du Areros stehen lassen? Hat er nicht mit dir getanzt?“
Leyron wandte seinen Blick suchend in die Richtung in die Areros verschwunden war, doch er konnte ihn nicht sehen und blickte so wieder zu Pantia.
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Pantia grinste Leyron unverwandt an. Was interessierte sie heute Areros. Natürlich war er ein interessanter Mann, aber er sprach selten mit ihr und verließ meist den Raum, wenn sie im Zimmer war. Pantia vermutete, dass er sie nicht mochte, auch wenn das Aeluin immer bestritt. Aber sie wollte wohl ihrer Freundin nur nicht weh tun.
Hier aber stand nun ein äußerst gutaussehender Mann, von dem scheinbar noch keine andere Frau Notiz genommen hatte und sie auf ihn gestürzt hatte. Das musste sie einfach ausnutzen.
„Ja, er hat mit mir getanzt. Aber mit ich wollte lieber mit dir tanzen“, Pantia zwinkerte ihm so zu, dass er die Doppeldeutigkeit nicht überhören konnte.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Es war lange her gewesen, dass jemand aus seiner Familie die Hand gegen ihn erhoben hatte. Und dass es nun ausgerechnet seine Schwester war, verletzte den jungen Mann. Ein paar Leute schauten sie kurz verdutzt an, wendeten sich dann aber wieder ihrem eigenen Gesprächsstoff zu. Lundor konnte auch gar nichts mehr erwidern, denn recht schnell hatte sich Aeluin von ihm abgewandt und war verschwunden. Vielleicht war es im Moment wirklich das Beste dass sie einfach ging.
Einen wütenden und verärgerten jungen Mann ließ sie stehen, welcher sich kurz die Wange rieb. Für eine Frau konnte Aeluin ganz schön zulangen.
Lundor hatte keine Lust mehr zu tanzen. Mit niemandem... Er sah sich um und entdeckte Lendil, welcher auf der Wiese saß und das bunte Treiben betrachtete. Bevor er allerdings seinen Bruder aufsuchte, schnappte sich Lundor noch eine Flasche Wein und brachte sie mit. Das hatte er jetzt dringend nötig.
Bei Lendil
Bei Lendil angekommen ließ sich Lundor ins Gras sinken und streckte seine Beine aus, so dass er fast lag. Die Flasche war schnell geöffnet. Lendil sah ihn von der Seite her an. "Alles klar? Ich hab euch beide gesehen." Lundor nahm einen tiefen Schluck, die Ellenbogen neben sich auf der Erde aufgestützt. "Schön..." Er hatte seinen Blick auf die Menge gerichtet. In dieser Flasche könnte er versinken.. "Alles klar..." Er hatte keine Lust sich darüber zu unterhalten.
Es würde ihn ganz sicher nicht mehr sehr lange hier halten. Er hatte das Gefühl jeden Tag unglücklicher zu werden. Aber er konnte es seiner Mutter nicht antun. Jetzt noch nicht. Er saß neben seinem Bruder und trank mehr als gut für ihn war. Schon bald war ihm schummrig im Kopf, aber das war ihm egal.
Leyron blickte ihr einen langen Augenblick schweigend in die blauen Augen.
Dann beugte er sich näher an sie heran, so dass seine Wange die ihre berührte, und er ihr leise ins Ohr flüstern konnte:
„Ich kann nicht tanzen Pantia. Du würdest also weit mehr Freude haben, wenn du dich wieder in Areros Gesellschaft begibst.
Siehst du denn nicht wie er dich anblickt? Er sehnt sich gerade zu danach, sich mit dir im Gleichklang zu wiegen und du lässt ihn zurück für einen Mann, wie mich? Der heute hier ist, morgen da. Und mit dir nicht einmal tanzen kann?“
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Areros hatte es sich auf dem Baumstamm bequem gemacht und starrte missmutig auf dem Fußboden. Aeluin setzte sich neben ihn und nahm ihm die Flasche aus der Hand und nahm einen Schluck. Sie gab ihm die Flasche zurück, sagte jedoch nichts, sondern starrte wütend in die Menge.
„Kein schöner Abend, was?“ fragte Areros sie.
„Nein. Er war schön, aber nun ist er dahin.“ Aeluin nahm Areros wieder die Flasche aus der Hand und trank erneut.
Areros blickte seine Schwester verwundert an. Sie trank zwar sonst auch Wein, aber sie genoss ihn und trank ihn niemals aus dem Grund sich zu betrinken.
„Gib mir den Wein, Aeluin. Wenn du so weiter machst, dann wirst du noch betrunken. Und Leyron wird dich doch noch verführen.“
Der Gedanke an Leyron machte ihn abermals wüntend, wenn er daran dachte, dass Pantia gerade bei ihm war. Vielleicht hatten sie sich schon vom Markttrubel abgesetzt und Leyron küsste sie jetzt so, wie Areros es eigentlich tun sollte.
„Ich lasse mich nicht verführen. Areros, wie kommst du auf so einen albernen Gedanken?“ fragte Aeluin ihren Bruder erstaunt.
„Weil ich gesehen habe, wie du Leyron anschaust. Ganz fasziniert. Wie alle anderen Frauen in diesem Dorf auch.“ Areros setzte die Weinflasche an den Mund, doch Aeluin hielt ihn vom Trinken ab.
„Wenn du so weiter machst, dann verführst du heute jedenfalls keine Frau mehr, denn keine vernünftige Frau lässt einen betrunkenen Mann an sich heran.“
Areros starrte sie wütend an.
„Warum in aller Welt bist du nicht bei Pantia? Du hast doch schon mit ihr getanzt“, fragte Aeluin.
„Ja, ich habe sie zu spät an mich herangezogen, um in ihren Haaren zu spielen und ihr süße Worte ins Ohr zu säuseln“, Areros Stimme wurde lauter, als er wollte. Seine Schwester konnte ja nun wirklich nichts dafür. „Aber ein anderer wird das jetzt für mich vollenden.“ Damit nahm er noch einen Schluck aus der Flasche.
Aeluin riss ihm die Flasche aus der Hand und warf sie in die Dunkelheit.
„Was willst du damit sagen? Welcher andere säuselt Pantia süße Worte ins Ohr?“
„Leyron“, antwortete Areros düster.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Pantia schloss die Augen, als Leyron so dicht an ihrem Gesicht war. Sie hatte das unbedingte Verlangen ihm am Ohr zu knabbern, welches ihrem Mund so nah war.
„Du irrst dich, Leyron“ hauchte Pantia. „Areros interessiert sich kein bisschen für mich. Er ignoriert mich, wo er nur kann. Außerdem scheint er mit nur halb so interessant zu sein, wie du.“ Sie berührte mit ihren Lippen leicht seine Wange.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Ihre Lippen kitzelten seine frisch rasierte Wange. Er spürte ihren warmen Atem auf der Haut und schloss für einen Moment seine Augen. Sie wollte einfach nicht verstehen, was er ihr auf diese Art hatte sagen wollen.
Im Gegensatz zu Aeluin, welche er nun lieber an seiner Seite gehabt hätte, ließ Pantia sich weitaus schneller auf seine Nähe ein. Doch wenn er nicht aufpasste, dann verstand sie ihn nun noch gänzlich falsch. Leyron trat einen Schritt zurück und legte sanft seine Hände auf ihre Schultern.
„Pantia, du bist eine bezaubernde Frau. Aber wenn du nicht erkennst, wer es ehrlich mit dir mein und wer nicht, dann läufst du Gefahr in die Hände des Falschen zu gelangen.
Ich mag interessant sein, ebenso wie du es bist. Aber es gibt jemanden, dem Du wirklich etwas bedeutest. Auch, wenn er es dir wahrscheinlich nicht so direkt sagen kann, wie ich es würde, wäre ich an seiner Stelle.
Gibst du dich mir hin, so wirst du es früher oder später bereuen.“
Leyron nahm seine Hände wieder von Pantia und beugte sich noch einmal kurz an ihr Ohr.
„Denk darüber nach! Schließe deine Augen, wenn du ihm das nächste Mal gegenüberstehst und sage ihm jene Worte, die du gerade an mich richten wolltest. Er wird sie erwidern.“
Leyron berührte ihre Wange ebenso flüchtig mit seinen Lippen, wie sie zuvor die seine. Dann drehte er sich um und ließ Pantia stehen.
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Aeluin schluckte. Dann waren „Komm bald wieder Aeluin!“ nichts als leere Worte gewesen. Doch nun musste sie sich um Areros kümmern und nicht um ihr eigenes Liebesleben, was sich anscheinend schon wieder in Luft aufgelöst hatte.
„Erzähl mir die ganze Geschichte, Areros“, forderte sie ihren Bruder auf.
Nach anfänglichem Zögern kam er ihrer Bitte nach.
Aeluin seufzte innerlich. Sie hatte vermutet, dass es eines Tages so kommen müsste. Nur hatte sie nicht gedacht, dass es gerade an dem Tag passieren würde, an dem Areros sich endlich ein Herz gefasst hatte.
Doch Pantia war ein schönes Mädchen. Sie war inzwischen 20 Jahre alt und war sich ihrer Reize bewusst. Sie war ein offener Typ und war nicht gewillt auf einen bestimmten Mann zu warten. Sie wollte ihre Jugend genießen und die Gelegenheit nutzen, die sich ihr bot. Da sie an keinen Mann gebunden war, konnte Aeluin ihr auch keine Vorwürfe machen.
Aeluin nahm Areros in den Arm und streichelte ihn. „Du darfst jetzt nicht aufgeben, Areros. Sie weiß noch immer nicht, was du für sie empfindest. Sonst würde sie gar keinen Gedanken an Leyron verschwenden. Sie glaubt, dass du sie nicht magst, weil du es nie in ihrer Nähe aushälst. Hättest du mir nur erlaubt ihr etwas zu sagen.“
„Nein, Aeluin. So was macht ein echter Mann selbst. Wie Leyron zum Beispiel.“
„Leyron hat das bestimmt auch schon bei unzähligen Frauen geübt.“
Aeluin seufzte. Warum nur hatte Areros in Bezug auf Frauen so wenig Selbstvertrauen. Er sah sehr gut aus, war warmherzig, intelligent, mutig und er traf richtige Entscheidungen.
„Areros. Vielleicht solltest du es wirklich, wie Leyron gesagt hat, bei Pantia versuchen.“
‚Bei mir hat es heute mittag schließlich auch geklappt’, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Leyron wird dir nicht die Frau, die du liebst wegnehmen. Er mag zwar ein Krieger sein, aber dennoch traue ich ihm ein Fünkchen Ehre zu“, Aeluin zwinkerte ihrem Bruder zu.
Er blickte sie mit einem Hoffnungsschimmer in ihren Augen an. Dann stand er auf, holte tief Luft, blieb aber stehen. „Und wenn gar nichts mehr geht, dann küss sie einfach. Und hör damit nicht auf, bis du weißt, dass du ihr mit dem Kuss alles gesagt hast, was du ihr sagen wolltest.“
Damit gab sie ihm einen Stoß und schubste ihn in die Menge. Sie beobachtete, dass er erst unsicher ging, dann aber seine Schultern strafte und mit erhobenen Kopfes davon schritt.
„Du schaffst das Brüderchen!“ flüsterte Aeluin in der Dunkelheit.
Aeluin hatte jedoch keine Lust sich wieder ins Treiben zu stürzen. Der Gedanke an die Ohrfeige für Lundor, welche sie schon bereute und an Leyron mit Pantia, spukten ihr im Kopf herum.
Deshalb wandte sie sich vom Markt ab und ging zum See, um dort ein wenig nachzudenken.
Am See
Aeluin ließ die Einsamkeit und die Stille auf sich wirken. Ihre Gedanken kreisten um Lundor und Leyron. Doch über ersteren hatte sie viel zu oft nachdenken müssen und sie war zu keiner Lösung gelangt.
Leyron war ein ganz anderes Thema. Aeluin seufte. Dann kam ihr ein Lied ihrer Großmutter Aneria in den Sinn, dass sie ihren älteren Schwestern immer bei Liebeskummer vorgesungen hatte:
Klagt, Mädchen, klagt nicht Ach und Weh, Kein Mann bewahrt die Treue, Am Ufer halb, halb schon zur See Reizt, lockt sie nur das Neue. Weint keine Trän und laßt sie gehn, Seid froh und guter Dinge, Daß statt der Klag und dem Gestöhn Juchheisasa erklinge.
Singt nicht Balladen trüb und bleich, In Trauermelodien: Der Männer Trug war immer gleich Seitdem die Schwalben ziehen. Weint keine Trän' und laßt sie gehn, Seid froh und guter Dinge, Daß statt der Klag und dem Gestöhn Juchheisasa erklinge.
"Nun, ich werde mal überprüfen, ob dieses Lied der Wahrheit entspricht. Leyron schuldet mir noch einen Tanz", lachte Aeluin und ging wieder zurück zum Marktplatz.
Der Abend schritt dahin und Leyron lernte mehr und mehr Dorfbewohner kennen. Hübsche junge Frauen baten ihn zum Tanz. Doch immer hatte Leyron ein kesses Wort auf den Lippen und eine Begründung, weshalb er ihnen nicht auf die Tanzfläche folgte.
Einmal war es Lendil der das Gespräch mit ihm suchte, ein anderes Mal war es Arendor der ihn einlud sich zu ihm zu setzen und den saftigen Braten zu kosten, den seine Frau für dieses Fest zubereitet hatte.
Gerne folgte Leyron dieser Einladung. Am Morgen hatte der Gutsbesitzer ihn nach den Geschehnissen im Lande gefragt und Leyron hatte ihm mit aller Ehrlichkeit geschildert, was er wusste und auch vor eventuellen Gefahren gewarnt. Doch jetzt am Abend waren alle Sorgen weit fort und ein jeder, ob jung oder alt, feierte.
Leyron wurde auch von anderen Männern des Dorfes zum Trinken eingeladen, sodass seine Gedanken nur sporadisch zu Aeluin wanderten. Pantia hatte er inzwischen schon wieder vergessen, allerdings hatte er auch Areros seiddem nicht mehr gesehen.
Es kam ihm kaum so vor, dass er erst am Morgen in dieses Dorf gekommen war. Und wenn er ehrlich zu sich war, dann fühlte er sich bereits recht wohl. ‚Hier könnte es mich wahrlich länger fest halten.’
Der Met hinterließ inzwischen eine wohlige Wärme, doch mit dem üppigen Essen, dem Leyron in Arendors Gesellschaft zugesprochen hatte, hatte er eine gute Grundlage für den Alkohol geschaffen.
Suchend ließ Leyron seinen Blick über die Menschen schweifen, aber Aeluin erblickte er trotz aller Bemühungen nicht.
Ein letztes Mal - wie er sich vornahm - holte er sich einen Met und suchte sich ein etwas ruhigeres Plätzchen am Rand der Feierlichkeiten. Doch auch dort blieb er nicht lange allein und so ergab es sich, dass er kurzerhand in eine Gespräch verwickelt war, das er mit Iriel und ihrem Bruder Innis führte. Innis hatte er zuvor kennen gelernt. Nun wollte dieser ihm unbedingt seine Schwester vorstellen.
Als Innis nach einer Weile Iriel und ihn jedoch alleine ließ, war klar wozu das Gespräch eigentlich gedacht gewesen war. Leyron ließ bewundernd seinen Blick über Iriel schweifen. Ihr lockiges rotbraunes Haar fiel lose bis über die Brust und ließ ihre grünen Augen noch heller erstrahlen. Sie trug ein grünes auf Figur geschnürtes Kleid. Leyron sog leise die Luft ein. Sie gefiel ihm außerordentlich gut.
Iriel fackelte nicht lange und nutzte die Gunst der Stunde, die sich ihr ergab. Noch gelöster durch lieblichen Wein ging sie gar nicht schüchtern direkt auf Annäherung zu Leyron. Ehe Leyron sich versah, spürte er ihre Zunge in seinem Mund. Instinktiv erwiderte er ihren Kuss. Er spürte wie sein Körper nach Iriel rief, sog den süßlichen Geschmack ihrer Lippen auf.
‚Lass es sein Leyron’, riet ihm seine innere Stimme.
Auch wenn ein Teil in ihm sich noch sträubte schob er sie dann aber doch beinahe unsanft von sich weg.
„Ich kann nicht Iriel. Ich habe dem Met schon mehr zugesprochen als gut für mich ist“, seine Worte entsprachen nicht ganz der Wahrheit, aber es fehlte nicht mehr fiel.
„Ich wäre dir nicht der Gefährte, den du dir wünschst in dieser Nacht. Nicht wenn ich mit meinen Gedanken bei einer anderen bin“, fügte er leise, aber durchaus für sie verständlich an.
„Entschuldige mich Iriel. Es ist besser, wenn ich jetzt gehe“, beeilte er sich zu sagen.
Er ließ dann auch Iriel einfach stehen, als er in nicht allzu weiter Ferne ihren Bruder stehen sah. Dass nicht unweit von ihnen auch Lugreda gestanden hatte, war ihm entgangen.
„Geh bloß zu deiner Schwester Innis und bring sie nach Hause. Ich glaube, dass sie nicht so gut auf mich zu sprechen ist. Sie hat dem Wein doch sehr zugesprochen und wenn Du nicht aufpasst, schläft sie wohl kaum in ihrem eigenen Bett.“
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Aeluin kam wieder zum Markt, wo das Treiben nur leicht abgenommen hatte. Es tanzten immer noch einige, doch viele saßen auch an den Tischen und aßen etwas. Ihr viel ein, dass sie selbst noch nicht einmal einen Happen zu sich genommen hatte.
Sie überlegte schon, ob sie sich etwas holen sollte, als sie Leyron bemerkte, der gerade von einem Platz etwas abseits gekommen war. Ihre Augen trafen sich. Doch zu Aeluins Erstaunen sah sie keinen grinsenden Leyron. Er schien vielmehr leicht erschrocken zu sein, sie hier zu erblicken.
Aeluin konnte den Blick nicht verstehen. War doch mehr zwischen Pantia und ihm passiert? Eine eiskalte Hand krallte sich um ihr Herz.
Plötzlich zupfte etwas an ihrem Ärmel. Sie löste ihren Blick von Leyron und sah hinunter zu Damrod.
Sofort zeichnete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ab. Sie ging in die Hocke und fragte: „Na Damrod, willst du mit mir tanzen?“
„Nein Tante Luin. Ich muss nach hause ins Bett. Ich bin schon soo müde.“ Damrod rieb sich wie zur Bekräftigung die Augen. „Kommst du mit und singst du mir ein Schlaflied?“
Aeluin streichelte ihm über den Kopf. „Heute nicht. Morgen wieder. Versprochen.“ Sie drückte ihn fest an sich und dann gaben sie sich einen Kuss auf den Mund.
Lugreda war zu ihnen getreten und nahm Damrod auf den Arm. „Puh, was hast du heute denn alles gegessen. Du bist ja so schwer wie ein Mûmak.“ Damrod grinste nur seelig und lehnte sich mit geschlossenen Augen an seine Mutter. Schon war er eingeschlafen. „Ich wünsche dir noch viel Vergnügen“, wünschte Lugreda ihrer Schwester. Dann kam sie noch einen Schritt näher und sagte in leiserem Ton. „Gib Leyron eine Chance. Er ist nicht ganz so schlimm, wie du denkst.“
Aeluin blickte sie fragend an.
„Er zieht die Frauen an, keine Frage. Aber er nimmt nicht alles, was ihm angeboten wird. Gerade hat er Iriel abgewiesen. Sie konnte wohl seinem Charme nicht widerstehen, aber er ihrem.“
Aeluin starrte ihre Schwester an. Scheinbar gab es noch mehr Konkurrenz als Pantia. Wie sollte sich gegen all die Frauen durchsetzen, die sich ohne langes Überlegen an seinen Hals warfen. Es schien ein hoffnungsloser Fall zu sein.
„Er sagte auch noch, dass er Iriel nicht haben will, weil er in Gedanken bei einer anderen Frau wäre. Ich wette ein Jahr ohne Dirios darauf, dass er damit meine wunderschöne Schwester gemeint hat.“ „Du solltest nicht so leichtsinnige Wetten eingehen!“ antwortete Aeluin geistesabwesend. Plötzlich hatte sich dieses Kribbeln in ihren Bauch geschlichen, was sonst nur ein Tanz mit Lundor bei ihr verursachte.
„Vergiss nicht, dass du wunderschön bist Aeluin.“ Sie küsste ihre Schwester auf die Wange, sagte ihr gute Nacht und ging zum Hof zurück.
Aeluin sah ihr nach, noch ganz benommen von dem, was ihr Lugreda erzählt hatte.
Dann fasste sie Mut und drehte sich um, um zu Leyron zu gehen. Doch dieser stand plötzlich vor ihr und noch immer war sein typisches Grinsen nicht auf seinem Gesicht zu finden.
Leyron blieb stehen und blickte sie an. Kurz streifte ihr Blick ihn, ehe sie sich Damrod zuwandte. Er spürte wie sein Herz schneller schlug bei ihrem Anblick. Gerade noch hatte er an sie denken müssen und nun war sie da.
‚Ich hab es dir doch gesagt.’
Langsam ging Leyron näher. Und als Lugreda, mit ihrem kleinen Sohn auf dem Arm Aeluin verließ, stand er bereits hinter ihr.
„Es ist schön, dich wieder zu sehen Aeluin!“
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Leyrons Stimme ließ sich das Kribbeln in Aeluins Bauch noch verstärken. Diesmal wollte sie ihm keine böse Antwort geben.
„Nun, wenn man mich so nett bittet ...“ Aeluin schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. „Außerdem hast du diesmal keine Becher in der Hand ... Dann machst du mir wohl die Freude und tanzt mit mir?“
Nun war es also doch so gekommen, wie Areros es ihm gesagt hatte.
Doch tanzen konnte er deswegen immer noch nicht. Eine flapsige Antwort zu geben, um dem Tanz ausweichen zu können, kam bei ihr nicht in Frage. Nein, er wollte ihr schon nahe sein, ohne ihre Annäherung zu blocken.
‚Die Wahrheit?’
Leyron suchte Aeluins Blick, er grinste nicht. Es sollte so ehrlich wirken, wie es ihm war.
„Bringst du es mir bei?“
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Aeluin blickte ihn überrascht an. Sie hatte nicht gedacht, dass er nicht tanzen konnte. Schließlich tanzten alle Frauen gern. Doch Leyron hatte ja andere Qualitäten, die ihn zu seinen zahlreichen Verehrerinnen brachten.
„Ich will mein Möglichstes versuchen!“ sagte Aeluin lächelnd.
Sie reichte ihm die Hand, um mit ihm zur Tanzfläche zu gehen.
Der Abend zog dahin und es wurde immer noch ausgelassen getanzt und gefeiert. Ab und an sah Lundor seine Geschwister, Eltern, Großeltern, Nichten und Neffen an sich vorbei ziehen. Entweder unterhielten sie sich, tanzten, aßen und sangen mit den anderen Dorfbewohnern.
Er hatte sich mittlerweile mit Lendil an einem Tisch niedergelassen. Sein jüngerer Bruder hatte sich den Teller mit allerhand Leckereien vollgeschaufelt und war total auf seine Mahlzeit fixiert.
Lundor dagegen hatte sich eine zweite Flasche Met geholt und hing bereits mehr am Tisch, als das er saß. Normalerweise war dies nicht seine Art. Aber Aeluin hatte ihn dermaßen zur Weißglut gebracht, dass er sich im Moment nicht anders zu helfen wusste. Der Abend hatte ja so schön begonnen und dann kam wieder das selbe leidige Thema wie immer auf.
Er seufzte und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. Lendil sah zu ihm herüber, den Mund noch halb mit Süßspeisen voll. "Denkst du nicht es reicht langsam?" Er wollte die Flasche nehmen, doch Lundor entzog sie seiner Reichweite. "Na schön, wie du meinst." Lendil stand auf, seinen Teller in der Hand. "Also ich will den Abend noch genießen. Man sieht sich später vielleicht noch mal..." Mit diesen Worten war sein kleiner Bruder in der Menge verschwunden. Natürlich sollte er den Abend genießen, Lundor wollte niemanden davon abhalten.
Allein am Tisch
Gerne hätte er aber jemand gehabt, mit dem er sich ein bisschen unterhalten konnte. Aber klare Gedanken konnte er nicht mehr fassen. Während die ersten Gäste schon wieder aufbrachen, dauerte es nicht mehr lange und der junge Mann war mit der Flasche Met unter den Tisch gerutscht.
Für einen Moment hatte er gedachte das sie es ihm zuvor hier, etwas Abseits anderer tanzenden zeigen würde. Doch als er ihre Hand ergriff und ihr lächelnd folgte war es ihm egal.
“Dann werde ich mich anstrengen. Mir kam zu Ohren das du die beste Tänzerin in dieser Gegend bist. Wenn nicht du es mir beibringen kannst, wer sonst?“
Leyron schloss zu Aeluin auf, bis er dicht neben ihr lief und hielt noch immer ihre Hand.
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Aeluin genoss es, mit Leyron Hand in Hand zum Tanzplatz zu gehen. Seine Hand umschloss die ihre fest, als wollte er sie nie wieder loslassen. Zumindest wünschte sich Aeluin, dass er so dachte.
Um die anderen Tanzpaare nicht zu stören, führte Aeluin Leyron an den Rand. Dann stellte sie sich ihm Gegenüber und nahm seine andere Hand auch noch in die Hände. Dabei lächelte sie ihn aufmunternd an.
„Bevor wir uns auf den Takt konzentrieren, bringe ich dir die Schritte bei. Mit dem rechten Fuß einen Schritt zur Seite, den linken Fuß nachziehen und noch einen Schritt zur Seite. Dann das selbe mit dem linken Fuß.“ Aeluin begann es ihm vorzutanzen.