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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 459 Antworten
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 Archiv - Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ
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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

15.11.2007 11:28
#101 RE: 22. Juni 3016 DZ Später Abend / Nacht Zitat · Antworten

Von Denken konnte man bei Lundor jetzt nicht mehr reden. Warum sprach Areros so mit ihm? Machte er denn alles falsch? Aber was sollte er erklären? Wahrscheinlich würde auch er das nicht verstehen. Genauso wie Aeluin. Und sie war in gewisser Weise der Auslöser gewesen für das Besäufnis.

"Weischt du... du... hascht schöne Auen! ... Hat dir dassss schonmal jemand gesahht?"

Es waren wirre Sätze und sie ergaben wenig Sinn. Aber im Moment war Lundor der Meinung sie von sich geben zu müssen.

Mühsam versuchte sein Bruder ihn vom Marktplatz herunter zu bekommen. "Vielleicht noch tanzen? ..... Hast du getanzzzt heu? Mit Pantaria?"
Sein Bruder vergötterte die Frau.

Soviel war sicher, den nächsten Morgen würde Lundor nicht lieben.


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Lundor

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

15.11.2007 11:51
#102 RE: 22. Juni 3016 DZ Später Abend / Nacht Zitat · Antworten

Areros konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen, als sein Bruder ihn für seine Augen bewunderte. Alberner konnte man nicht sein. Doch dann erwähnte er Pantia und er musste wieder an das lustvolle Stöhnen denken, dass er gehört hatte. Die Wut kehrte augenblicklich zurück und er drückte seinen Bruder härter mit seinen Händen.

Böse schaute Areros Lundor an und hatte plötzlich das Bedürfnis sich mit ihm zu prügeln.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

15.11.2007 11:52
#103 RE: 22. Juni 3016 DZ Später Abend / Nacht Zitat · Antworten

Als Lundor Pantia, oder Panteria wie er sie eben genannt hatte, erwähnte wurde sein Bruder noch ernster und seine Hände griffen plötzlich eisenhart zu.
"Also nein..."

Areros Augen funkelten in böse an und Lundor wusste gar nicht was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte. "Wasn? Dein Frauchen nicht mit dir getanzzzt?"
Leicht versuchte er sich aus Areros eisernen Griff zu lösen, gab es dann aber auf, da er merkte, dass er sonst fallen würde.

Sein Blick schweifte über die noch anwesenden Personen und er sah seine Schwester. Sie tanzte mit diesem Krieger Leyron. "Da ist dieser Leyrom." Lundor nickte in die Richtung in welcher sie tanzten. "Die Frau... kenn ich nich..." Oder zumindest wollte er Aeluin im Moment nicht kennen .


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Lundor

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

15.11.2007 12:00
#104 RE: 22. Juni 3016 DZ Später Abend / Nacht Zitat · Antworten

Areros drehte sich um, um zu sehen, ob es Pantia war, die mit Leyron tanzte. Dabei bewegte er sich aber zu schnell für Lundor, der ins Straucheln kam. Doch da Areros ihn noch immer fest im Griff hatte, konnte er einen Sturz vermeiden.

„Das ist Aeluin! Trottel! Seit wann erkennst du deine eigene Schwester nicht mehr?“ herrschte Areros seinen Bruder an. Er war nun wirklich sauer, weil sein Bruder ihm einen Schrecken eingejagt hatte. Er wusste, dass er gegen Leyron keine Chance haben würde.

‚Eigentlich habe ich sowieso keine Chance mehr’
, dachte er wütend.

Er schleifte seinen Bruder mehr, als das er ihn stützte, zum Brunnen. Dort setzte er ihn ab und holte einen Eimer Wasser hoch. Den setzte er ab und druckte Lundors Kopf für einige Sekunden in das eiskalte Wasser.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

15.11.2007 12:02
#105 RE: 22. Juni 3016 DZ Später Abend / Nacht Zitat · Antworten

Natürlich hatte Lundor Aeluin erkannt, aber er war immer noch wütend auf sie. Zum einen wegen ihrer Worte und wegen der überflüssigen Ohrfeige, welche sie ihm verpasst hatte. Und deswegen wollte er sie im Moment einfach nicht kennen.

"Er tanzzzt furchtbar..."
Sogar in diesem Zustand konnte Lundor noch einen guten von einem schlechten Tänzer unterscheiden.

Aber er kam nicht mehr dazu sich die Szene länger zu betrachten, denn Areros hatte es eilig und schleifte ihn mit sich. Lundor kam kaum dazu seine Füße richtig aufzusetzen, so wurde er von seinem Bruder hinter sich her gezogen.

Als er abgesetzt wurde, seufzte er erleichtert. Eine Pause konnte er wirklich gut gebrauchen. Doch kurze Zeit später fühlte er die Hand von Areros an seinem Hinterkopf und schon spürte er das eiskalte Wasser, welches sich um sein Gesicht und seinen Kopf ausbreitete. Und es war wirklich kalt. Es fühlte sich an wie winzige Nadelstiche, welche sich in seine Haut bohrten.

Der junge Mann brustete los und versuchte sich aus dem Eimer zu stemmen. Nach ein paar Sekunden gab Areros Griff nach und Lundor konnte wieder Luft schnappen. Das nasse Haar klebte ihm am Kopf und böse funkelte er seinen Bruder an. "Spinnst du?"
Er nahm den Eimer in die Hand und wollte ihn nach Areros werfen, doch er hatte das Gewicht des Wassers nicht bedacht und so traf er meilenweit daneben.


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Lundor

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

15.11.2007 12:04
#106 RE: 22. Juni 3016 DZ Später Abend / Nacht Zitat · Antworten

Areros’ Wut hatte nicht nachgelassen. Als Lundor mit dem Wassereimer nach ihm warf, war seine Geduld zu Ende und er stürzte sich auf seinen Bruder. Auch wenn er wusste, dass er ihm klar überlegen war, war Lundor nun zu weit gegangen.

Er holte aus, doch sein Schlag fiel nie. Sein Arm wurde stattdessen mit großer Kraft festgehalten.

„Areros! Was ist los mit dir? Du siehst doch, dass dein Bruder betrunken ist und gegen dich keine Chance hat. Warum willst du dich mir ihm prügeln?“

Areros drehte sich um und blickte in das erstaunte aber entschlossene Gesicht seines Schwagers Nirion. Er entspannte sich und schluckte seine Wut hinunter. Nirion hatte ja Recht und er selbst war ja auch nicht der Typ, der sich mit einem Schwächeren schlug.

„Er hat mich zur Weißglut gebacht“, erklärte Areros mit einem wütenden Unterton. „Dabei wollte ich ihn nur nach hause bringen.“

„Ich bin deiner Meinung, Lundor sollte dringend nach hause und ins Bett“, erwiderte Nirion und ließ Areros Arm los. „Ich werde dir dabei helfen.

Komm Lundor“
, wandte er sich an den Betrunkenen. „Wir bringen dich nach hause.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

15.11.2007 12:05
#107 RE: 22. Juni 3016 DZ Später Abend / Nacht Zitat · Antworten

So schnell konnte Lundor gar nicht schauen, da stürzte sich Areros auf ihn und drückte ihn zu Boden. Der junge Mann war mehr als überrascht, denn so kannte er seinen älteren Bruder gar nicht. Normalerweise war er immer freundlich und zuvorkommend zu jedermann.

Lundor besaß heute keine Kraft mehr und so war er Areros völlig ausgeliefert. Er presste die Augen zusammen und drehte das Gesicht zur Seite, einen Schlag erwartend.

Doch soweit kam es nicht, denn Nirion tauchte hinter ihm auf und hielt seinen Schwager davon ab auf Lundor einzuschlagen. Eine kurze Erleichterung flammte in Lundors Gesicht auf.

Nirion zog ihn wieder auf die Beine und der Junge klammerte sich an ihn. "Dank," brachte er heraus, während sie ihn weiter in Richtung Hof schleppten. "Nirion, du jannst froh sein, einen Schwager mit so schönen Auen zu haben... Aber an seiner Geduld muss er aaarbeiten und an ....." Weiter kam er nicht mehr, denn er musste sich übergeben.
Zum Glück hatte er sich vorher von den anderen beiden abgewand.

Er wollte nur noch schlafen... schlafen. Morgen war ein neuer Tag und er würde besser verlaufen.


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Lundor

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

15.11.2007 12:06
#108 RE: 22. Juni 3016 DZ Später Abend / Nacht Zitat · Antworten

Areros und Nirion hatten Lundor zwischen sich genommen. Noch immer konnte er nicht richtig laufen, sondern hing mehr in den Armen seiner Begleiter. Zum Glück unterhielt sich Lundor mit Nirion. Auch wenn es Areros nicht freute, dass über ihn gesprochen wurde. Seine Wut hatte er jedoch mittlerweile unter Kontrolle und er würde Lundor nichts mehr tun.

Wie er es erwartet hatte, musste sich sein Bruder übergeben. Als er fertig war, nahmen ihn die beiden wieder zwischen sich und brachten den stöhnenden jungen Mann nach hause in sein Zimmer. Dort zogen sie ihm die Stiefel aus und legten ihn auf’s Bett. Nirion holte noch einen leeren Eimer, den er vorsichtshalber neben Lundors Bett stellte.

Areros hatte inzwischen ein feuchtes Tuch geholt und wischte Lundor den Schweiß und die Spritzer vom Übergebenen ab.

„Schlaf jetzt, kleiner Bruder. Morgen wird es dir dreckig gehen, doch das ist deine eigene Schuld“, sprach Areros zu ihm, als er ihn mit der Decke zudeckte.

Lundor war inzwischen schon eingeschlafen.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Lissuin Offline

Heilerin


Beiträge: 79

17.11.2007 22:30
#109 RE: 23. Juni 3016 DZ früher Morgen Zitat · Antworten
Lissuin veranschiedete sich von Beregil und erinnerte ihn noch einmal an die Dosierung der Medizin.

" Jeden Morgen ein halbes Glas des der Honigweinmischung mit Wasser aufgefüllt, und mach dir keine Sorgen es werden noch 1-2 Wochen bis zur Geburt vergehen. Ich bedanke mich für das gute Frühstück. Ich danke dir auch für das Angebot das ich die Nacht bei euch verbringen darf ich werde darauf zurückkommen."Lissuin schenkte dem werdenden Vater ein strahlendes Lächeln.

Sie machte sich auf den Weg zu Arendors Hof, hoffentlich waren die Hausherren nach dem fröhlichen Fest gestern schon wach.
Aus irgendeinem Grund machte ihr das Feuer bei Talath Taur mehr Sorgen als es sollte, aber sie konnte beim besten Willen nicht sagen wieso, irgendetwas war an dem Bild falsch gewesen. Nun, zum Grübeln hatte sie keine Zeit und Arendor würde schon Rat wissen.

Sie hatte Arendors Hof erreicht und klopfte an die Tür des Haupthauses, nach einigen Minuten erschien ein Knecht und fragte was sie wünschte.

" Ich würde gern den Herrn des Hauses sprechen?"
Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

18.11.2007 11:36
#110 RE: 23. Juni 3016 DZ früher Morgen Zitat · Antworten
Aeluin hatte sich am Morgen nicht noch einmal hingelegt, denn sie war viel zu aufgeregt und glücklich, wie sich der Abend entwickelt hatte. Noch vor ein paar Wochen hatte sie überlegt, ob sie zu diesem Sommerfest einen Mann näher kennenlernen würde. Doch damals war sie nur die Männer der Dörfer durchgegangen und hatte sich die interessantesten vorgemerkt.

Doch dann war gestern Morgen Leyron aufgetaucht und hatte ihre anfängliche Skepsis ihm gegenüber in Null Komma Nichts zerstört. Aeluin konnte es gar nicht fassen. Sie, die sie die Männer erst über lange Zeiträume musterte, um ihre guten und schlechten Eigenschaften zu erkunden, hatte sich innerhalb eines Tages in einen Mann verliebt. Ein Mann, der noch dazu Charakterzüge hatte, die einen Mann sonst für sie so uninteressant wie Regentag im November war. Trotzdem er ein Krieger und ein Frauenheld war, hatte er im Flug ihr Herz erobert und sie konnte den Grund nicht ergründen.

Denn auch hier gab es einige junge Männer, die auf Frauen eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausüben, doch Aeluin blickte sie immer nur gelangweilt an, wenn sie versuchten ihren Charme bei ihr auszuprobieren. Und die seltenen Krieger, die sich hier im Dorf sehen ließen, interessierten sie gar nicht. Weder die heldenhaften Geschichten, mit denen sie prahlten, noch die Rüstung, die sie trugen oder die Kunststücke, die sie mit ihren Waffen zeigten. Für Aeluin waren das nur Angeber; kleine Jungs, die mit ihren Spielzeugen prahlen mussten. Außerdem verführten sie Lundor und Lendil dazu, das Soldatentum für ihr Leben auszusuchen.

Während sich Aeluin Gedanken über ihre Meinung von Männern Gedanken machte, ging sie hinaus in den Garten und pflückte frische Blumen. In der Küche deckte sie den Frühstückstisch und schmückte den Tisch mit den frischen Blumen.

Dann nahm sie die Eimer und ging zum Brunnen. Noch lag eine Stille über dem Dorf. Nur die Vögel und Tiere wachten langsam auf und machten sich bemerkbar. Auf dem Marktplatz standen noch immer alle Tische da mit den Resten vom leckeren Mahl. Aeluins Blick streifte den Tisch, an welchem Leyron und sie noch vor einer Stunde saßen. Die Erinnerung daran zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht.

Sie füllte die Wassereimer und ging damit wieder zurück zum Haus. Dort holte sie ein Handtuch und Seife. Bei der Dusche legte sie ihr Kleid ab, steckte ihre Haare hoch und duschte. Das Wasser war sehr kalt und Aeluin fror. Doch sie wusch sich ausgiebig, um die Müdigkeit, die in ihren Gliedern steckte auszutreiben. Sie trocknete sich schnell ab und schlüpfte nun wieder in ihr grünes Kleid.

Das rote Kleid trug sie nach oben in ihr Zimmer. Bevor sie es auf ihr Bett legte, hob sie es an ihre Nase und versuchte den Duft Leyrons darauf zu finden. Und fast meinte sie ihn tatsächlich zu erahnen.

Sie ging abermals zum Brunnen, doch da es noch einige Zeit dauern würde, bis ihre Familie das Wasser brauchte, ging sie zum Marktplatz. Dort begann sie aufzuräumen: Sie sammelte das benutzte Geschirr und Besteck zusammen. Sie stellte die noch essbaren Speisen auf einen Tisch, während sie davon naschte. Und sammelte die Abfälle in einem Eimer.

Die Zeit ging dahin und Aeluin hörte die ersten Kinderstimmen, die das Dorf belebten. Sie hatte mittlerweile das meiste geschafft und es müsste nur noch alles weggetragen werden. Aeluin holte neues Wasser herauf und ging mit den Eimern zurück zum Hof. Auf dem Weg begegnete sie anderen Frauen, die ebenfalls zum Brunnen unterwegs waren. Sie grüßten sich freundlich.

Die Frauen auf Arendors Hof waren schon wach, ebenso die Kinder. Als Aeluin gerade ankam, trat auch Arendor aus dem Haus. Er hatte dem Met am Vorabend gut zugesagt, doch waren seine Augen nun wieder klar, wenn auch etwas verschlafen.

„Nun Aeluin, hattest du gestern einen schönen Abend?“ fragte Arendor seine Tochter.

„Ja Vater. Er war wunderschön“, antwortete Aeluin.

„Du siehst sehr glücklich aus, Aeluin“
, Arendor lächelte. Er hatte schon bemerkt, dass der neue Arbeiter Aeluins Interesse geweckt hatte. Schon beim Frühstück, als sie sich nicht neben ihn setzte wie sonst. Deshalb hatte er Leyron besondere Beachtung geschenkt und ihn freundlich aufgenommen. Er mochte Leyron, denn er erinnerte ihn an einen Mann, den er einst gut kannte.

„Du Vater siehst noch sehr müde aus“, lächelte Aeluin zurück. „Eine kalte Dusche wird dir gut tun. Das Wasser ist schon dort.“

Sie ging ins Haus und brachte die Wassereimer in die Küche. Dort war schon allerhand Trubel, den die fünf Kinder machten. Aeluin wurde sofort von den Kindern eingespannt und zum Spielen überredet. Da sie den Tisch bereits gedeckt hatte, konnte sie ihnen die Freude machen.

Ihre Schwestern und ihre Mutter lobten sie für die Arbeit, welche sie schon geleistet hatte. Nun stellten sie noch die fehlenden Lebensmittel auf den Tisch. Nach und nach füllten sich auch die Stühle: Die Großeltern kamen und Lendil, dessen Hunger ihn aus dem Bett getrieben hatte. Nur Areros, Lundors und Leyrons Stuhl blieben leer. Sie genossen ein ruhiges Frühstück, denn ihnen allen stand ein Tag ohne schwere Arbeit bevor.

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

19.11.2007 04:08
#111 RE: 23. Juni 3016 DZ früher Morgen Zitat · Antworten
Areros hatte sich ebenfalls gleich zu Bett begeben. Doch im Gegensatz zu seinem Bruder, blieb er noch eine ganze Zeit lang wach und dachte über Pantia nach. Es war wohl seine eigene Schuld gewesen, dass sie sich nun einem anderen hingegeben hatte und nicht ihm. Seit fast zwei Jahren sehnte er sich nach ihr und doch hatte er es nicht einmal gewagt mehr als ein paar Worte mit ihr zu sprechen. Wie sollte sich eine Frau da in ihn verlieben?

Er hörte, wie seine Eltern nach Hause kamen und sich nette Worte sagten. Er beneidete sie darum. Sie, die schon seit dreißig Jahren zusammen waren, waren noch immer so verliebt wie am ersten Tag. Ihr sexuelles Verlangen hatte wohl nachgelassen, doch zu bestimmten Zeiten verführte Arendor seine Frau noch immer. Heute war wohl wieder so eine Nacht.

Areros wollte das nicht hören. Er legte sich auf die Seite und drückte sich das Kissen auf das Ohr. Wütend starrte er die Wand an. Er beneidete seinen Vater um die Liebe seiner Mutter. Seinen Schwager Nirion, der nun bei seiner Frau lag und Leyron, der mit seiner Schwester Aeluin tanzte.

Bei diesem Gedanken setzte er sich aufrecht hin. ‚Er wird doch nicht Aeluin in sein Bett locken?’ Neid und Missgunst durchfuhren ihn. Ihn, der sonst seine eigenen Gefühle immer zurücksteckte und anderen alles von Herzen gönnte. Besonders Aeluin gönnte er ihr Glück – und wenn Leyron ihr Glück bedeutete, so ging ihn das gar nichts an.

‚Aeluin weiß, wie sie sich einen Mann vom Leib hält, wenn sie ihn nicht mag. Mach dir also keine Sorgen Areros’
, sagte er sich und legte sich wieder hin. Er vergrub sich abermals unter seinem Kissen und fiel in einen traumlosen Schlaf.

Als er aufwachte, war es erst fünf Uhr, doch die Sonne war schon eine Weile aufgegangen. Er stand auf und wusch sich das Gesicht in der Waschschüssel in seinem Zimmer. Dann ging er nach unten. In der Küche war schon der Frühstückstisch gedeckt. An den Blumen, die darauf lagen, erkannte er, dass Aeluin den Tisch gedeckt hatte.

‚Also war es für sie ein schöner Abend gewesen’, dachte Areros mit einem Lächeln.

Für ihn allerdings war der Abend nicht schön gewesen und er wollte mit niemanden über den Abend sprechen. Deshalb ging er in den Stall, sattelte sein Pferd mit geübten Handgriffen und ritt davon, ohne dass ihn jemand bemerkte. Areros genoss es schnell zu reiten und die Welt an sich vorbeirauschen zu lassen. Nachdem er etwa eine halbe Stunde Richtung Westen geritten war, kam er an ein kleines Haus.

Bei Rerlad


Dort wohnte Rerlad, ein Mann von 56 Jahren. Er war fast ein Vierteljahrhundert in Denethors Truppen gewesen, wurde aber dann schwer verwundet. Das war vor zwei Jahren gewesen. Er hatte sich zwar relativ rasch erholt, doch hatte er sich noch nicht wieder dazu aufraffen können zur Truppe zurückzukehren. Stattdessen hatte er sich in ein kleines Haus in Lossarnach verkrochen.

Durch Zufall hatte er Areros kennengelernt. Sein Pferd lahmte und er konnte nichts finden. Areros wurde ihm empfohlen und fand den kleinen Splitter. Als Dank hatte er ihm neben ein paar Kupfermünzen auch in sein Haus zum Essen gebeten. Rerlad hatte lange keinen Besuch mehr gehabt und hier war ein junger und starker Mann. Es wäre vielleicht interessant, ein Gespräch mit ihm zu beginnen.

Rerlad erkannte, dass Areros ein sehr eigentümlicher junger Mann war. Obwohl er ein sehr friedfertiges und einnehmendes Wesen hatte, spürte Rerlad, dass sich dahinter ein mutiger Mann befand. Er fragte Areros, ob er ein Kämpfer war. Doch dieser hatte gesagt, dass er kein Interesse am Kampf und am Krieg hatte. Ihm reichte das Leben als Bauer vollkommen aus.

Rerlad hatte ihm erklärt, dass das Leben meist nicht ohne Krieg auskam und dass die Zeiten dunkler wurden. Es wäre leichtsinnig von ihm, sich nicht darauf vorzubereiten. Areros hatte trotzdem abgelehnend reagiert und war wieder weggeritten.

Ein paar Tage später tauchte er jedoch auf. Er erzählte eine dunkle Geschichte, die er erlebt hatte und die ihn den Respekt vor dem Krieg gelehrt hatte. Trotzdem hatten ihn Rerlads zu denken gegeben. Er wollte nicht in den Krieg ziehen, doch er wollte die verteidigen, die er liebte, wenn der Krieg zu ihm kommen würde. Deshalb bat er Rerlad, er möge ihn unterrichten.

Nach einigem Zögern hatte Rerlad zugestimmt. Hier war ein junger Mann, der kämpfen wollte. Es war aber kein Hitzkopf, der nur das Abenteuer suchte. Außerdem merkte Rerlad schnell, dass in Areros ein ausgezeichneter Kämpfer steckte.

Areros hielt seine Ausbildung vor alle geheim. Auch die Waffen, die er nach und nach erwarb, nahm er nie mit zum Hof, sondern ließ sie bei Rerlad. Rerlad fand das leichtsinnig, aber Areros bestand darauf.

Nun nach fast zwei Jahren war Areros ein listenreicher Kämpfer geworden. Er konnte mit einem, aber auch mit zwei Schwertern kämpfen. Auch das Bogenschießen war mittlerweile kein Problem mehr für ihn. Nur mit dem Speer konnte er nicht ganz so gut umgehen.

Das einzige Problem was Rerlad sah, war der reale Kampf. Dann müsste Areros nicht bloß kämpfen, sondern auch töten. Das konnte er ihm nicht beibringen und Rerlad wusste, dass Areros das vor das größte Problem stellen würde.

Als Areros bei Rerlad ankam, war dieser gerade mit seiner Morgendusche fertig.

„Guten Morgen, Rerlad“, rief Areros und hob die Hand zum Gruß.

„Guten Morgen, Areros“, antwortete ihm, „Du bist heute sehr zeitig hier! Hattet ihr nicht gestern euer Sommerfest? Ich hätte gedacht, du willst ausschlafen.“

Areros hatte inzwischen abgesessen und war zu Rerlad gekommen. „Ich war zeitig wieder daheim und hatte genug Schlaf. Heute steht mir der Sinn nach Kampfübungen. Außerdem habe ich heute keine Arbeit auf dem Hof.“

Rerlad schaute ihn forschend an, doch er fragte nicht nach den genauen Gründen. Früher oder später würde sich Areros ihm anvertrauen, wenn es er wollte. Rerlad drängte ihn nicht.

Sie holten die Schwerter aus dem Haus, zogen ihre Hemden aus und begannen langsam zu kämpfen. Rerlad hatte Areros beigebracht, mit Konzentration zu kämpfen. So würde er nicht den Kopf verlieren, wenn er einen stärkeren Gegner vor sich hatte oder ihn die Grausamkeit des Tötens erschreckte.

Sie übten bis zum Mittag – mal mit einem Schwert, mal mit zwei Schwertern. Zwischendurch auch mit dem Bogen, damit sich Rerlad erholen konnte. Areros kämpfte heute mit mehr Energie, als sonst. Rerlad war überrascht. In Areros steckte scheinbar noch mehr, als er bisher gezeigt hatte. Doch für ihn war das Kämpfen über mehrere Stunden zu anstrengend. Schließlich sagte er:

„Areros. Ich bin ein alter Mann und habe nicht mehr die Kraft mich gegen einen so guten und jungen Krieger durchzusetzen. Lass uns eine Pause machen und zu Mittag essen.“

Areros hielt inne. Ihm war noch nicht nach einer Pause. Das Kämpfen war eine gute Art, mit der Wut in seinem Bauch zurecht zu kommen. Aber er sah, dass Rerlad der Schweiß über den Körper rann und er hochrot im Gesicht war. Ihm wurde bewusst, dass er heute härter gekämpft hatte.

„Natürlich. Machen wir eine Pause“, sagte Areros. „Es war ein langer Kampf.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

19.11.2007 07:33
#112 RE: 23. Juni 3016 DZ vormittags Zitat · Antworten
Arendor kam gerade von der Dusche zurück, als er seinen Knecht und Lissuin, die Heilerin bemerkte.

„Guten Morgen, Lissuin“
, sprach Arendor sie an. „Du besuchst uns aber zeitig. Komm herein und iss mit uns. Das Frühstück ist gleich fertig.“

Arendor lächelte Lissuin an, ging voran ins Haus und führte sie in die Küche, wo bereits fast alle versammelt waren.


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Lissuin Offline

Heilerin


Beiträge: 79

19.11.2007 08:14
#113 RE: 23. Juni 3016 DZ vormittags Zitat · Antworten
Lissuin liess sich nicht zweimal bitten, Arendors Haus strahlte eine Wärme aus, in der sich Lissuin heimich fühlte, wann immer sie hier kam.
Der kleine Damrod kam ihr entgegen gesprungen.

Wie groß er geworden ist, an den kindern hier sehe ich wie lange ich schon hier bin. Die Tage meiner Wanderschaft sind wohl gezählt.

Lissuin lächelte in sich herein.

" Na junger Mann, wie gehts es dir, hilfst du deiner Mutter auch schön und deiner Tante?"

Das alle am Tisch so gesund aussahen, abgesehen von den Spuren der vergangenen Nacht stimmte Lissuin fröhlich.

" Guten Morgen, ich danke für die herzliche Einladung zum Frühstück. " Lissuin neigte den Kopf vor den Anwesenden, eine altmodische Geste, aber manche Dinge die ihr Finvain beigebracht hatte, mochte sie nicht ablegen.

Sie setzte sich auf den ihr zugewiesenen Stuhl und ließ sich von der fröhlichen Stimmung mitreißen.

" Nicht mehr lang und das Dorf wird zwei gesunde Kinder mehr in seinen Reihen haben." Verkündete sie fröhlich.
Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

19.11.2007 08:38
#114 23. Juni 3016 DZ vormittags Zitat · Antworten
Aelandra fragte freudig erregt: „Ist es bei Silvaen bald soweit?“

Aelandra war Mutter mit Begeisterung und nun, da sie keine eigenen Kinder mehr bekommen konnte, erfreute sie sich an den Geburten anderer Frauen. Besonders natürlich ihrer eigenen Töchter. Doch da war derzeit kein Kind in Sicht. Obwohl sie ja bei Andirana schon wieder etwas vermutete.

Aelandra war bald mit Lissuin in ein Gespräch über die Freuden der Geburt verwickelt, in das Arendor sich nicht einmischte. Er war bei keiner Geburt dabei gewesen, hatte jedoch das Stöhnen seiner Frau gehört. Er konnte sich danach jedoch nicht denken, was an einer Geburt Freude sein sollte.

Das Frühstück war schön wie immer, auch wenn nicht alle Familienmitglieder am Tische saßen. Nach dem Frühstück bat Arendor Lissuin in das Wohnzimmer, um die Neuigkeiten aus der Umgebung zu erfahren.


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Lissuin Offline

Heilerin


Beiträge: 79

19.11.2007 11:24
#115 23. Juni 3016 DZ vormittags Zitat · Antworten
Lissuin folgte Arendor ins Wohnzimmer. Das Frühstück hatte sie etwas von ihren Gedanken abgelenkt, aber nun kamen sie umso stärker zurück.

" Als ich gestern Nacht den Erui herunter fuhr, sah ich das es in der Nähe von Talath Taur brennt. Ich befürchte das das Dorf brennt, denn der Wald liegt ein gutes Stück südwestlicher, die Leute dort werden Hilfe benötigen. Ich wollte euren Rat einholen, Arendor, denn ich habe ein unbestimmtes mulmiges Gefühl bei der Sache? " Lissuin wusste nicht so recht auf was sich ihr Gefühl begründete, aber es war da und ließ sich nicht leugnen.
Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

19.11.2007 11:58
#116 RE: 22. Juni 3016 DZ früher Morgen Zitat · Antworten

Arendor hatte sich in einen bequemen Stuhl gesetzt und schaute Lissuin aufmerksam an, als sie von dem Brand erzählte. Er wusste, dass sie Recht haben konnte und tatsächlich das Dorf brannte und ihre Hilfe benötigte.

„Es ist möglich, dass du Recht hast, Lissuin. Gestern kam Leyron, ein Reisender zu uns. Er berichtete mir von vermehrten Überfällen der Orks am Ostufer des Anduins. Überhaupt haben die Kämpfe in Gondor an Stärke und Häufigkeit zugenommen. Auch hier in Lossarnach soll es Überfälle auf Dörfer gegeben haben.“

Arendor hielt inne. Es war nicht leicht zu entscheiden, was zu tun sei.

„Wenn das tatsächlich der Fall ist, so müssen auch wir hier in Anthara die Augen offen halten. Es wäre leichtsinnig, wenn wir die Augen verschließen und darauf hoffen, dass es unser Dorf nicht trifft.

Zwar liegt Talath Taur auf der anderen Seite des Erui, aber es gibt immer Möglichkeiten den Fluss zu überqueren.

Wir müssen vorsichtig sein. Ich würde den Menschen dort gern Hilfe in Form von tapferen Männern schicken. Doch gibt es hier im Dorf hauptsächlich Bauern, welche niemals ein Schwert in der Hand hielten. Kommt es zu einem Angriff auf Anthara werden wir also jeden Mann, der ein Schwert halten kann brauchen.

Doch liegt nicht Elosian in der Nähe von Talath Taur? Du hast nicht berichtet, dass ihr Dorf angegriffen wurde. Sicher werden sie Hilfe entsenden.“


Arendors fragender Blick war auf Lissuin gerichtet.


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Lissuin Offline

Heilerin


Beiträge: 79

20.11.2007 06:59
#117 23. Juni 3016 DZ vormittags Zitat · Antworten
" Ihr habt recht, Arendor, ich mache mir bestimmt nur zuviel Sorgen. Naja, wenn sie weitere Hilfe brauchen, werden sie schon danach schicken. Ich werde noch bis Morgen im Dorf sein und einige Leute behandeln. Danke, für das herrliche Frühstück, obwohl ich mich da wohl bei Aeluin, bedanken sollte." Lissuin fühlte sich nicht wirklich beruhigt, aber sie wusste das Arendor recht hatte.

Ihr lagen die Leute dieser Gegend wirklich am Herzen. Ob sie endlich eine Heimat gefunden hatte usste sie noch nicht, aber innerlich hoffte sie es sehr. Arendor begleitete sie zur Tür und verabschiedete sie freundlich.
Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

20.11.2007 07:24
#118 23. Juni 3016 DZ vormittags/mittags Zitat · Antworten
Arendor blickte Lissuin nachdenklich nach.

Eine seltsame Unruhe hatte sich seiner bemächtigt. ‚Sollte Anthara tatsächlich überfallen werden? Und der Krieg nach so langer Zeit wieder zu mir zurück kommen?’ Ihm war nicht wohl dabei. Es war lange her, dass er gekämpft hatte. Seine Entscheidung damit aufzuhören hatte er nie bereut. Vielmehr waren ihm viele glückliche Jahre geschenkt worden. Dieses Glück würde er sich nicht so leicht kaputt machen lassen.

‚Doch noch ist es nicht so weit. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Anthara das Ziel eines feindlichen Angriffs ist. Trotzdem sollte ich etwas unternehmen.’


Er ging zu Aelandra, seiner Frau. Er bat sie, mit dem versprochenen Spaziergang noch eine Weile auf ihn zu warten. Er musste noch einmal weg. Wie er es erwartet hatte, hatte Aelandra nichts einzuwenden.

Arendor ging im Dorf von Haus zu Haus und sprach mit den Hausherren. Er sprach von den Überfällen auf Dörfer in der Umgebung und von Lissuins Beobachtungen. Er wollte nicht unnötig Angst und Schrecken verbreiten. Trotzdem wollte er alle darauf vorbereiten, falls es doch zu einem Angriff kam. Arendor bat die Männer schon Vorkehrungen zu treffen, falls die Alten, Frauen und Kinder plötzlich das Dorf verlassen müssten. Alle Pferdewagen sollten in Ordnung sein und wichtige Dinge in Reichweite sein.

„Macht euch keine Sorgen“, sagte er zu den Männern, die ihn besorgt anblicken. „Es kommt vielleicht gar nicht so weit! Doch bereitet euch vor! Achtet auch darauf, ob ihr die Glocke auf dem Marktplatz hört. Wenn ihr sie hört, dann kommt schnell zu meinem Haus. Dann ist die Gefahr nahe und wir müssen uns überlegen, wie wir unser Dorf retten.“

Arendor sprach ernst und eindringlich. Es war wichtig, dass alle Dorfbewohner seine Warnung ernst nahmen und sich vorbereiteten. Es war schwierig das Dorf zu verteidigen und es blieb ihnen vielleicht nicht viel Zeit die Frauen und Kinder aus dem Dorf wegzuschaffen.

Die Männer machten keinerlei Schwierigkeiten und versprachen Arendor alles vorzubereiten. Arendor war ihnen immer ein guter Ratgeber gewesen und er würde auch nun das Richtige tun.

Nachdem er alle Männer des Dorfes vorgewarnt hatte, ging er wieder nach hause. Die Mittagszeit war nun heran und das Essen stand schon auf dem Tisch. So musste er den Spaziergang mit Aelandra auf den Nachmittag verschieben. Aelandra machte ihm jedoch keinen Vorwurf. Nach dem Essen überließ sie die Küche ihren ältesten Töchtern und ging mit Arendor hinaus.


Arendor lächelte Aelandra an, die sich schick gemacht hatte und küsste sie.

„Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, die schönste Frau in ganz Gondor für mich gewonnen zu haben“
, sagte er liebevoll zu ihr. „Lass uns losgehen.“ Arendor bot Aelandra seinen Arm an und führte sie nach Norden zum Erui.


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Leyron Offline

Krieger


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20.11.2007 08:00
#119 23. Juni 3016 DZ Morgens bis Mittag Zitat · Antworten
Als Leyron erwachte stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Er streckte sich unter der warmen Decke und genoss das entspannte aufwachen. Wie angenehm war es doch, ein weiches Bett und ein schützendes Dach über dem Kopf zu haben, in einem Land in dem es doch weit öfters regnete wie dort wo er aufgewachsen war. Leyron schlug die Decke zurück und erhob sich wesentlich geschmeidiger wie er zuvor am Morgen in das Bett gefallen war.

Er hatte Durst. Suchend blickte er sich im Zimmer um und entdeckte einen Tonkrug, der jedoch wie er feststellen musste, verständlicherweise nicht gefüllt war. Leyron griff also nach dem Hemd der letzten Nacht und zog es eilig über den Kopf, nur um kurz darauf ebenso zügig in seine Hose und die Stiefel zu schlüpfen. Der Nachdurst war nun wirklich unangenehm.

Ehe er aber das Zimmer verließ schnallte er sich seinen Waffengurt um und vergaß auch nicht seinen leeren Trinkschlauch und das Leinentuch an sich zu nehmen. So ausgestattet machte er sich daran das Haus zu verlassen. Vor dem kleinen Gebäude entdeckte er den jungen Knecht Garis, dessen Name er am Abend zuvor erfahren hatte und sprach ihn auf einen Eimer an mit dem er später am Brunnen würde Wasser holen konnte.

Garis erklärte ihm lachend, das diese Aufgabe den Frauen vorbehalten war und ließ ihn auch wissen wo er direkt Wasser holen konnte um den Krug und seinen Lederschlauch zu befüllen.

Leyron kam jedoch nicht wirklich bis dahin, denn ehe er sich versah war er umlagert von Aeluins Nichten und Neffen, die ihn allesamt umtanzen und unbedingt mit ihm spielen wollten. Leyron wusste gar nicht wirklich wie ihm geschah. Eigentlich hatte er gehofft möglichst zügig den Hof hinter sich lassen zu können. Dann aber stolperte das kleinste von ihnen und fiel hin. Lereda, wie er von den anderen Kindern erfuhr, weinte bitterlich. Leyron ging in die Hocke und hob das kleine Mädchen zu sich auf den Arm. “Nicht mehr weinen kleine Prinzessin“ sagte er leise zu ihr und wischte sanft die Tränen von ihren Wangen.

Andirana kam aus dem Haus, als sie ihre kleiner Tochter weinen hörte. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, als sie Lereda auf dem Arm Leyrons sah. 'Wenn Aeluin das wüsste, wäre sie bestimmt noch ein bisschen netter zu ihm'. Sie ging zu Leyron und nahm ihm die Kleine ab, die sofort aufhörte zu weinen. "Guten Morgen Leyron. Ich hoffe, du hattest gestern einen schönen Abend. Komm mit ins Haus, das Mittagessen ist gleich fertig."

Er schenkte Andirana ein Lächeln, auch wenn er erst noch überlegen musste wie ihr Name war. Seit er vor einem Tag angekommen war hatte er so viele Namen gehört wie in den ganzen letzten Wochen nicht. Sie ist ebenso hübsch wie ihre Schwester und hat ganz offensichtlich ihre Schönheit auch an die kleine Prinzessin weitergeben.

“Danke für die Einladung… Andirana“ ihren Namen nannte er etwas langsam und mit einem leicht fragenden Unterton, da sie aber nicht negativ darauf reagierte, schloss er daraus den richtigen Namen getroffen zu haben und sprach weiter. “Danke für die Einladung, aber ich habe schon soviel Zeit im Bett verbracht, das ich besser den schönen Mittag dazu nutzen sollte, mir die Gegend um euer Dorf herum genauer anzuschauen. Wenn ich jetzt mitkomme, dann weis ich das eure Gastfreundschaft mich länger im Haus hält Leyron grinste freundlich [b]genauer gesagt ich würde länger sitzen bleiben und dann wohl kaum mehr dazu kommen mir ein ruhiges Plätzchen zu suchen.“[/i]

Andirana lächelte Leyron an und sagte: "Wenn dir das lieber ist, dann wünsche ich dir viel Freude bei deiner Erkundungstour. Die Umgebung Antharas ist sehr schön. Heute Abend werden wir dir etwas vom Mittagesssen aufwärmen."


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Leyron Offline

Krieger


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20.11.2007 08:01
#120 23. Juni 3016 DZ Mittag Zitat · Antworten
Dankbar ließ Leyron Aeluins Schwester mit ihren Kindern zurück und verließ Arendors Hof.

Ein kleines Waldstück war nach einer Weile sein Ziel und er durchstreifte es, auf der Suche nach Pilzen. Einer Angewohnheit der er nachging seitdem er von Haletha gelernt hatte welche essbar waren und welche nicht.

Vielleicht freut sich Aelandra darüber

Natürlich war er nicht aufgebrochen um Pilze zu sammeln. Wie er es sich gedacht hatte fand er dabei eine Lichtung die er durchaus akzeptabel fand um sich ausgiebig dem Schwertkampftraining zu widmen.

Die Bewegungen die ihm von Kindesbeinen an vertraut waren, vollzog er einem Tanz gleich. Er genoss es richtig, sich dabei auszupowern. Lange schon hatte er nicht mehr so intensiv geübt.

Die Sonne veränderte derweil ihren Stand erneut und als Leyron den Wald wieder verließ mit den in seinem Leinentuch eingeschlagenen Pilzen, war es bereits weit nach Mittag.

Nun führte ihn sein Weg den Flusslauf entlang, zurück in Richtung Anthara, wo er sich ein Plätzchen suchte an dem er sich niederließ und die, zusätzlich zu den Pilzen, gesammelten Beeren aß. Als nächstes schälte er sich ein weiteres Mal an diesem Tag aus Hemd und Hose und erlaubte sich ein kühles Bad im Fluss.

Was für ein erholsamer Tag, nach einer angenehmen Nacht
Zufrieden streckte Leyron sich in der wärmenden Sonne und ließ sein Bad im warmen Ufergras liegend ausklingen.

Gut drei Stunden war er unterwegs gewesen und nachdem er sich seines Waffengurtes wieder entledigt hatte, suchte er den Ort auf an dem er den Tonkrug befüllen konnte.

Da er nun nichts mehr zu tun hatte, schlenderte er über den Hof und folgte einer inneren Eingebung, die ihn einen Pfad entlang schickte er ihn zu einer kleinen Ansammlung von Bäumen und Büschen führte. Erst bei näherem Hinsehen erkannte er das dies, ein angelegter Platz für die Kinder war.


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Areros Offline

Bauernsohn


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20.11.2007 08:37
#121 RE: 23. Juni 3016 DZ Mittag Zitat · Antworten
Bei Rerlad

Areros setzte sich mit Rerlad an einem Tisch im Schatten der Hütte. Der Tag war heiß geworden und am Himmel zogen nur kleine Wolken vorbei. Rerlad hatte einen Leib Brot, Schinken und Butter mit herausgebracht, was sie gemeinsam schweigend verzehrten.

Nachdem sie sich eine zeitlang ausgeruht hatten, fragte Rerlad Areros, was am Abend vorgefallen war. „Denn du kämpfst heute anders. Mit einer Wut im Bauch, die dich gefährlicher macht. So kannte ich dich bisher nicht.“

Rerlad merkte, wie sich Areros wieder in sich zurück zog.

‚Also geht es um ein Mädchen’, dachte er. „Wie heißt sie?“, fragte Rerlad rundheraus.

Areros schaute seinen Lehrer überrascht an. ‚Woher wusste er…?’

„Ein Mann wie du wird nicht schnell wütend. Es muss schon etwas sein, was dir sehr wichtig ist. Wenn es deine Familie beträfe, würdest du anders ausschauen. Über eins deiner Tiere wirst du bestimmt nicht so wütend. Bleibt nur eine Frau.“

Areros schwieg. Er vertraute Rerlad. Ihn hatte er als einzigen in sein dunkelstes Geheimnis eingeweiht. Doch hier ging es um eine Sache, die man nicht jedem anvertraute. Doch was hatte er eigentlich zu verlieren? Rerlad konnte ihm vielleicht einen Rat erteilen.

„Nun. Du hast Recht Rerlad“, begann Areros schließlich. „Es gibt da ein Mädchen, das ich schon eine Weile liebe … Was heißt eine Weile … Viel zu lange …“ Areros rückte nach und nach mit der ganzen Geschichte heraus und wie sie geendet hatte.
Rerlad blickte Areros an. „Und warum hast du so lange gewartet, bis du ihr deine Liebe gestehst? Zwei Jahre sind eine lange Zeit – kein Wunder, dass sie nicht auf dich gewartet hat.“

Areros wurde still. „Ich hatte einfach nicht den Mut dazu“, murmelte er vor sich hin.

„Sag mal Areros, was hast du eigentlich für Erfahrungen mit Frauen? Ich meine, hast du schon einmal …“ Rerlad schwieg bedeutungsvoll.

Areros errötete heftig: „Natürlich habe ich schon … Aber es war weder für sie noch für mich eine Freude.“

Rerlad bohrte nach: „Und warum hast du es nicht weiter versucht? Bei einer anderen? Frauen sind unterschiedlich …“

Areros sagte still: „Dann geschah die Sache … Warum ich den Wunsch Soldat zu werden entgültig aufgab.“ Areros schluckte. Die Erinnerung lag noch immer tief verschlossen in ihm und er wollte sie nicht ans Tageslicht zerren. „Danach hatte ich kein Bedürfnis für die Nähe zu einer Frau …“

Rerlad sah Areros forschend an. Er sah, dass Areros immer noch mit der Vergangenheit zu kämpfen hatte. Doch nun war nicht der Zeitpunkt dieses Problem zu lösen. Jetzt gab es das Problem mit den Frauen.

„Und Pantia?“ fragte er sanft.

„In sie verliebte ich mich kurz nachdem ich bei dir den Unterricht begonnen hatte. Es hat mir wohl gut getan, mit den Schwertern zu üben. Doch den Mut ihr zu sagen, was sie mir bedeutet, habe ich dadurch auch nicht gefunden. Nun ist es zu spät“, setzte er seufzend dazu.

Rerlad verdrehte die Augen. ‚Der Junge braucht dringend eine Frau’, dachte er. ‚Ich muss ihm wohl sagen, wie wichtig das für ihn ist.’

„Hör mal zu Areros. Ich weiß, du bist eine sanfte Natur und möchtest niemanden etwas zu leide tun. Aber du solltest dir dringend eine Frau suchen und mit ihr tun, was ein Mann tun muss.“

Areros starrte ihn an: „Pantia hat aber …“

„Es gibt noch andere Frauen, außer Pantia“, unterbrach ihn Rerlad barsch. „Frauen gibt es wie Sand am Meer. In Gondor gibt es meiner Meinung sogar die hübschesten. Du bist ein toller Kerl – gutaussehend und sympathisch. Dich wird keine abweisen, wenn du sie fragst.“

„Ich soll einfach … irgendeine Frau …?“, Areros verzog sein schönes Gesicht.

„Ja“, erwiderte Rerlad eindringlich. „Männer brauchen die Liebe einer Frau, um besser kämpfen zu können. Wenn sie sie nicht bekommen, werden sie unzufrieden und begehen Fehler. Du bist schon viel zu lange unbefriedigt. Das wird eine Gefahr für dich werden.“

Rerlad seufzte. Areros schien keineswegs seiner Meinung zu sein.

„Du kannst mir glauben – Männer sind da alle gleich. Ich habe Dutzende Männer gesehen und die besten Kämpfer waren die, die sich nach einem harten Tag mit einer Frau zurückzogen. Sie strotzten nur so vor Energie und Tatendrang. Ihre Schwerter schwirrten durch die Luft und es war ihnen eine Freude zu kämpfen.“

„Du vergisst, dass ich keine Freude am Kämpfen habe“, warf Areros ein.

„Du irrst dich, Areros“ erwiderte Rerlad. „Du hast sehr viel Freude am Kämpfen – sonst hättest du niemals ein so guter Schwertfechter werden können. Aber die Wut, über Pantias Seitensprung macht dich hier drin“ und er tippte auf Areros Brust „schwach. Sie wird dich behindern und du wirst Fehler machen. Los geh! Reite nach Süden – dort laufen hübsche Frauen herum. Keine Dirnen. Aber sie werden einen schönen Mann wie dich nicht abweisen. Glaube mir, du wirst dich danach wie ein neuer Mensch fühlen und Kraft in die spüren, wie schon lange nicht mehr.“

Areros rührte sich nicht. Rerlad stand auf und ging in sein Haus und schloss dir Tür. Mehr konnte er für Areros nicht tun.

Areros saß eine Weile da und dachte nach. Nach und nach kam er zu der Überzeugung, dass Rerlad recht hatte. „Und warum denn nicht? Wem schade ich damit? Das Mädchen wird es nicht bereuen.“

Als er einmal seinen Entschluss gefasst hatte, setzte er sich auf’s Pferd und ritt wie Rerlad empfohlen hatte nach Süden. Bald kam er in ein kleines Dorf. In der Mittagspause war dort nicht viel los. Er stieg ab und ging zum Brunnen, der auf dem Marktplatz war. Er hielt seinen Kopf unter Wasser.

Als er wieder auftauchte, sah er plötzlich eine junge schöne Frau vor sich stehen. Sie hatte langes rotbraunes Haar, das sich um ihren schlanken Hals und ihre Schultern legte und bis auf ihre Brust hinabreichte. Als sie ihn anblickte, entblößte sie eine makellose Reihe schneeweißer Zähne.

Areros fühlte sich plötzlich so männlich wie nie zuvor. Hier stand eine schöne junge Frau und er war ein schöner Mann, der nichts anderes begehrte, als ihr nah zu sein. Während er am Abend zu vor noch Leyron gefragt hatte, wie er Pantia am besten von seinen Gefühlen überzeugen konnte, handelte er heute so, wie es ihm sein Körper vorschrieb.

Er trat zu ihr und versenkte seinen Blick mit seinen smaragdgrünen Augen tief in ihre braunen Augen. Von seinen nassen Haaren perlten kleine Tropfen ab und landeten auf ihrem Gesicht und ihrem Oberkörper. Mit einer sanften Bewegung strich er die Tropfen von ihren Wangen und verschloss dann ihren Mund mit dem seinen.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

20.11.2007 09:28
#122  23. Juni 3016 DZ Mittag/Nachmittag Zitat · Antworten

Nach dem Frühstück ging Aeluin mit Lendil und Nirion zum Markt, um den Marktplatz aufzuräumen.

„Hier müssen schon fleißige Elben gewesen sein“, staunte Nirion als er den schon gut aufgeräumten Marktplatz sah. Aeluin lächelte nur still in sich hinein und begann die Blumengirlanden abzunehmen. Bis der Platz richtig aufgeräumt war, war die Mittagszeit herangekommen und alle, die mitgeholfen hatten gingen zu Nimrods Hof. Dort gab es eine gute Mahlzeit und in der ausgelassenen Stimmung, die jeder an diesem freien Tag hatte, blieben sie fast drei Stunden dort.

Gemeinsam lachend gingen Aeluin, Lendil und Nirion zu Arendors Hof zurück. Auf dem Platz vor dem Haus spielten Andirana und Lugreda mit den Kindern. Aelandra und Arendor waren mit Lugerod und Neria zu einem Spaziergang aufgebrochen. Auch Nirion bat Andirana mit ihr zum See zu gehen. Lendil begleitete sie, um zu baden. Lugreda bat Aeluin sich um die Kinder zu kümmern, weil sie zu Lundor gehen wollte, dem es nach einer durchzechten Nacht nicht allzu gut ging.

Aeluin übernahm die Kinder gern. Sie gingen zu dem Spielplatz, der hinter dem Haus, jedoch in einiger Entfernung lag. Dort waren einige Birkenstämme zu Balancierstangen aufgebaut. Außerdem stand in der Nähe ein Kletterbaum und für die Kleinsten gab es einen Sandhaufen.

„Lass uns Seefahrer spielen!“
, bat der fünfjährige Arendir seine Tante. „Ja, Seefahrer!“, jubelten auch anderen. Aeluin fügte sich in ihr Schicksal. Ein Baumstamm wurde zu einem großen Seegelschiff, auf welchem Arendir der Kapitän war. Sie wollten nach Minas Tirith aufbrechen, um dort Denethor, den Truchsess zu besuchen. Nenia, Arendirs siebenjährige Schwester übernahm den Posten des Steuermanns und Lerada, die zweieinhalb Jahre alt war, wurde zum Schiffsjungen ernannt. Aeluin wurde zum Smutje gemacht und musste sofort ein leckeres Essen zubereiten.

Damrod, der den Steuermann spielen sollte, wollte eigentlich lieber den Kapitän spielen. Aber Arendir war ein Jahr älter und wollte ihm den Posten nicht geben. Schließlich war es ja seine Idee gewesen, überhaupt Seefahrer zu spielen.

Damrod ging zum Sandhaufen, wo sein kleiner Bruder Diranion im Sand saß und spielt. Doch dort zerstörte er nur dessen Kunstwerk, so dass Diranion zu brüllen begann. Aeluin lief hin und tröstete ihn. Dann nahm sie Damrod an die Hand, ging mit ihm ein Stück abseits und schimpfte leise mit ihm. Er hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und schaute seine Tanzte bockig an.

Aeluin musste lachen: „Du siehst aus wie ein Räuber!“

Damrods schaute noch ein paar Sekunden so trotzig, dann hellte sich seine Miene auf.

„Ich bin der Räuberkapitän und überfalle Arendir.“ Mit dieser Behauptung lief er zum Baumstamm, der Arendirs am nächsten lag. Dort verkündete er seine Entscheidung. Aeluin zog nur kurz die Augenbrauen hoch und ging dann zu Arendirs Schiff zurück, um zu kochen.

Damrod aber rief: „Tante Luin. Du musst bei mir spielen!“ Aeluin sah ein, dass man als einzelner nicht ein großes Räuberschiff fahren konnte. So wurde sie zum Steuermann, der gleichzeitig noch kochen musste.

Der Überfall von Arendirs Schiff fiel unglücklich für Damrod aus, denn sein Cousin und seine Cousinen stürzten sich alle auf ihn und ließen ihn keinen Fuß auf Schiff setzen. Damrod war tief enttäuscht und dicke Tränen kullerten über seine Wangen.

Aeluin setzte sich zu ihm, um ihn zu trösten. Sie hatte beim Räuberschiff bleiben sollen, damit niemand es wegnehmen konnte. Aeluin sagte Damrod, dass er viel grausamer und furchteinflößend sein musste, damit die anderen auf dem Schiff Angst vor ihm bekämen und sich freiwillig ergaben.

Um ihm besser erklären zu können, stand sie auf und rief mit blitzenden, grausamen Augen die anderen musternd: „Hey ihr Kielratten. Was seid ihr denn für ein müder Haufen? So was will ein Schiff von Denethor dem Truchsess sein? Wenn alle seine Untertanen so feige Ratten sind, dann kann ich noch heute König von Gondor werden!“

Während ihrer Rede war sie zum Räuberschiff gegangen, hatte sich breitbeinig auf den Stamm gestellt und die Hände in die Hüften gestemmt. Ihr Gesicht zeigte eine grausame Fratze und ihre Augen sahen die Kinder so böse an, wie sie es nicht von ihr kannten.

Damrod hatte sie angesehen und einen Schreck bekommen. Doch er kannte seine Tante und wusste, dass sie nur etwas spielte. Er stand rasch auf und rannte zu seinem Schiff. Er stellte sich hinter sie und ahmte ihre Gesten nach.

Aeluin sah auf ihn herunter und zwinkerte ihm zu. Er sah lustig aus: Ein grimmiger kleiner Mann, dessen Gesicht noch von den Tränen nass war.

„Seht ihr den hier neben mir? Das ist Damrod, der Grausame. Seine Spezialität ist es, seinen Opfern die Fußnägel herauszuziehen und an die Fische zu verfüttern.“

Plötzlich kamen die anderen drei auch zum Räuberschiff und baten dort mitspielen zu können und so grausame Räuber zu werden. Aeluin schaute zu Damrod, denn schließlich war er ja eigentlich der Kapitän, doch er schaute nur begeistert zu ihr auf und so nahm sie die drei auf und gab ihnen ihre Namen: Nenia, die Tödliche, welche ihre Opfer zu kochen pflegte, damit immer ein frisches Essen auf den Tisch kam. Arendir, der Knochenbrecher. Seine Spezialität war es jeden einzelnen Knochen im Körper seines Gegners zu brechen. Und die kleine Lereda war die Schwertwerferin. Sie traf ihren Feind, auch wenn er noch zwanzig Meter entfernt war.

Aeluin wollte ihren Plan wahr machen und so rief sie Damrod, dem Grausamen zu, Kurs auf Minas Tirith zu nehmen. Mit ihren „Männern“ besprach sie die Taktik, wie sie Denethor überrumpeln und den Thron Gondors besteigen wollten. Im Grunde genommen war alles einfach: Augen zu und durch.

Doch der Weg war noch weit und Aeluin musste erst einmal Ordnung auf dem Schiff schaffen. Sie jagte ihre Besatzung hierhin und dahin. Sie mussten Essen kochen, was dem Smutje ins Gesicht vom Kapitän ins Gesicht geworfen wurde, weil es angebrannt war. Der Schiffsjunge musste das Deck für die nächsten fünfzig Jahre schruppen, weil er einen Botengang zu langsam erledigt hatte. An jedem hatte der Kapitän etwas auszusetzen und verhängte eine Strafe nach der anderen. Seine Crew schien das alles weniger zu stören, denn noch immer sahen sie ihn mit begeisterten Augen an.

„Da liegt Minas Tirith!“, rief Aeluin und zeigte auf das Haus. „Bald sind wir da und dann holen wir uns den Thron Gondors. Denethor wird kläglich versagen, denn nun kommt Aeluin, die Unbesiegbare. Und ihre Crew ist grausam und unerbittlich. Wer sich uns in den Weg stellt, wird noch um seinen Tod betteln! Auf Crew – heute soll in Minas Tirith Blut fließen!“

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Leyron Offline

Krieger


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20.11.2007 09:31
#123 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag Zitat · Antworten

Kinderlachen drang ihm entgegen und inmitten der glucksenden Laute die Stimme Aeluins. Er schlug einen Bogen ein, schlich sich langsam an um nicht entdeckt zu werden und staunte nicht schlecht als er forsche und kriegerische Worte aus Aeluins Mund vernahm. Sie, die gegen Krieg und Waffen und alles was damit zu tun hatte wetterte, spielte allen ernstes mit den Kindern einen Corsarenüberfall auf die weiße Stadt?

Er wusste nicht so ganz was er davon halte sollte. Als dann aber die ersten zufälligen Blicke in seine Richtung kamen und er wusste, das es nur eine Frage der Zeit war bis ihn die furchtlosen Corsaren entdecken würden, trat er für Aeluin völlig unerwartet hintern den Büschen hervor.

“Sagt unbesiegbare Aeluin, Schrecken aller Meere, habt ihr noch Platz auf eurem Schiff für einen treuen Krieger?“


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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


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20.11.2007 09:41
#124 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag Zitat · Antworten
Aeluin drehte sich überrascht um, als sie Leyrons Stimme hörte. Ihr Herz machte wie immer einen Sprung und hämmerte wild drauf los, wenn sie Leyron sah oder hörte. Doch noch immer hatte sie den bösen Blick des Kapitäns und sie musterte ihn damit von oben bis unten.
Die Kinder hatten inzwischen schon laut „Hurra“ gerufen, denn Leyron war zweifellos ein echter Krieger und würde das Spiel noch viel spannender machen. Aeluin blickte ihre Crew skeptisch an: „Er scheint mir ein bisschen mager zu sein. Und wie ein Krieger sieht er kein bisschen aus! Wahrscheinlich ist er ein Dichter und Sänger.“ Aeluin legte den Kopf nach hinten und stieß ein hämisches Lachen aus. Dann setzte sie die wildeste Miene auf, die sie zustande brachte und blickte Leyron gehässig an.

„Hey du“, rief Aeluin Leyron zu. „Komm mal ein bisschen näher, ich will dich mir genauer anschauen.“

Als Leyron mit seinem typischen Grinsen auf dem Gesicht näher gekommen war, sprang Aeluin elegant vom Baustamm. So als wäre sich gerade vom Schiff an den Strand gesprungen. Sie ging langsam um Leyron herum und musterte ihn von oben bis unten. Sie freute sich darüber, dass Leyron den Spaß mitmachte und mitspielte.

„So… Du willst also in unsere Crew kommen? Du siehst nicht aus, als hättest du auch nur ein Fünkchen Mut in dir!“ Aeluin stellte sich breitbeinig vor Leyron und nahm sein Kinn mit festem Griff in die Mangel. „Einen richtigen Bart hast du auch noch nicht. Gerade mal einen weichen Flaum.“ Sie drehte Leyrons Kopf nach rechts und links. „Wenn ich es mir so recht beschaue, siehst du vielmehr wie ein Mädchen aus. Bist du sicher, dass du ein Mann bist?“

Die Kinder hielten sich vor Lachen die Bäuche. In ihren Augen hatten sie noch nicht einen Mann gesehen, der mehr wie ein Krieger aussah als Leyron. Er war schier der Inbegriff eines tapferen Mannes. Aber ihre Tante Luin erzählte das genaue Gegenteil.

„Bestimmt hattest du auch noch nie eine Waffe in der Hand gehalten.“
Sie ließ Leyrons Kinn los und nahm stattdessen Leyrons rechte Hand. „Die sieht nicht stark genug aus, um auch nur ein Küchenmesser zu halten.“ Sie drehte Leyrons Hand, wobei sein Ärmel etwas hochruschte. Darunter konnte Aeluin Narben erkennen. Scheinbar war Leyron einmal für längere Zeit angekettet gewesen. Für einen Moment fiel Aeluin aus ihrer Rolle und strich sanft über die Narben, als könnte sie sie damit wegwischen.

Dann vernahm sie wieder das Johlen der Kinder. Sie ließ Leyrons Hand los, stemmte die Hände in die Hüften und schaute ihn grimmig an. „Meiner Meinung nach hast du nicht das Zeug zu einem Seeräuber! Aber ich will nicht ungerecht sein. Ich gebe dir eine Chance: Zeig mir das, was du am besten kannst! Und wenn du mich damit überzeugen kannst, dann bist du ein Mitglied der Crew!“

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Leyron Offline

Krieger


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20.11.2007 09:56
#125 RE: 23. Juni 3016 DZ Nachmittag Zitat · Antworten
Leyrons Augen funkelten. Er musste sich anstrengen nicht zu grinsen und schon gar nicht zu lachen bei Aeluins Worten, mit denen sie ihn titulierte um den Kindern noch mehr Spaß zu bringen. Doch es war nicht zu übersehen das auch sie Spaß daran hatte. Leyron spielte mit. Sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung wie es auf einem Corsarenschiff zuging, darum beneidete er sie beinahe ein Stückweit, drängte aber alle aufkommenden Erinnerungen an seine Zeit zurück ehe sie ihn überwältigen konnten.

Aeluin machte es ihm leicht mit ihren weitern Frotzeleien, die er brav über sich ergehen ließ. Als sie ihn dann jedoch aufforderte, sie zu überzeugen warum er ein Mitglied ihrer Mannschaft werden sollte da grinste er breit. Forschend blickte er sie an und musterte ihr Gesicht, auf dem bei ihrem Versuch grimmig zu wirken, kleine Grübchen sichtbar wurden.

Leyron musste nicht lange überlegen. Er stand ihr bereits nahe genug um sie ohne größere Anstrengung an sich heran zu ziehen. “Ich werde Euch zeigen was für ein furchtloser Krieger ich bin“ Ein kurzer Blick zu den Kindern genügt, ehe er Aeluins Taille umfasste, sie drei große Schritte von den Kinder fort trug und mit dem Rücken zu den kleinen wieder absetzte. Mit großen Augen blickten die Kinder noch immer neugierig auf das was ihnen gerade geboten wurde.

Aus den Augenwinkeln heraus konnte Leyron beobachten das die kleinen sich vor Spannung nicht rührten. Er hielt Aeluin noch immer eng umfangen und spürte wie ihre Nähe das Feuer in ihm schürte. Sie zitterte leicht und ihr Herz schlug schnell genug das es ihm auffiel. Er lächelte. Sie konnte ihn mit Worten von sich fern halte, aber ihr Körper arbeitet für ihn. Doch ging es jetzt nicht darum sie zu verführen, auch wenn seine Lenden das durchaus anders sahen.

Leyron trat einen Schritt zurück, während seine Hände inzwischen die ihren umfasst hielten. Seine Bewegungen waren schnell und durchdacht und ehe Aeluin sich versah, hielt er mit seiner linken Hand ihre beiden schmalen Handgelenke umfasste, während seine rechte forschend ihre Silhouette nachzeichnete und für einen Augenblick zwischen ihren Brüsten ruhte. Aeluin schnappte nach Luft. Leyron aber brachte sein Gesicht so nahe an ihre Wange das er ihr ins Ohr hauchen konnte. Sanft kitzelte sie seine Zungespitze.

“Ergebt Euch“ säuselte er und drehte Aeluin mit einem Ruck an ihrer Hand so das sie, ehe sie sich versah mit dem Rücken zu ihm stand und er seinen Arm um ihren Hals gelegt hatte. Eine richtig ausgeführte Bewegung und er konnte ihr so das Genick brechen. Doch lag ihm dies mehr wie fern. Es war ein Spiel, ein Spiel mit dem Feuer. Und er genoss es.

“Seht nur furchtlose Aeluin, wie eure Mannschaft staunend zu mir aufblickt. Ergebt Euch und küsst mich, dann dürft ihr euer Kommando behalten.“ Erneut grinste Leyron, doch konnte Aeluin dies nicht sehen. Langsam neigte er seinen Kopf und küsste seine Gefangene sanft in die Halsbeuge. “Worauf wartet ihr Kapitän. Habe ich euch noch nicht genug gezeigt?“

Das altbekannte Kribbeln welches sich in ihm regte, versuchte die Oberhand zu gewinnen, doch Leyron drängte es zurück. Viel lieber würde ich diese Spiel nun alleine mit dir fortsetzen Aeluin!


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

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