Aeluins Herz klopfte noch immer stark, als sie in ihrem Zimmer ankam.
‚Was wohl Leyron zu dem Brief sagt?’ überlegte sie. ‚Hoffentlich ändert er etwas an seiner Meinung über mich.’
Sie setzte sich auf ihre Bett und gähnte herzhaft. Sie hatte die letzte Nacht nicht geschlafen und langsam breitete sich die Müdigkeit bleiern über ihrem Körper aus. Sie wollte gerade ihr Sommerkleid ausziehen, als sie Nirions Stimme hörte, die laut nach ihrem Vater rief. Irgendetwas Schlimmes musste passiert sein. Sie lief zum Fenster. Sie machte Nirion, Arendor und Leyron aus. Aeluin öffnete das Fenster.
Nirion erzählte etwas von einem Fremden und dass er mit dem Boot über den Erui übergesetzt hätte. Als Niron meinte, dass bald das Dorf überfallen werden würde, schnappte Aeluin nach Luft und lief hinunter. Es war ihr plötzlich egal, ob Leyron sie sehen würde oder nicht.
Vor dem Haus
Im Türrahmen machte sie halt, da vor ihr ihre Mutter und ihre Brüder standen. Verwirrt starrte sie ihren Vater an, denn er war plötzlich so verändert. Da stand nicht mehr ihr freundlicher und gutmütiger Vater, sondern ein wütender Mann. Barsch verteilte er Befehle, als hätte er nie etwas anderes getan.
‚Was ist mit Vater?’ fragte Aeluin sich. Doch schon erging auch ein Befehl an sie. Sie sollte zum Markt und die Glocke läuten. Aeluin war so perplex, dass sie nur nicken konnte und dem Wunsch ihres Vaters nachkam. Als sie an Leyron vorbei lief, suchte sie in seinem Blick nach einer Erklärung, doch er blickte sie nur ernst an.
‚Anthara soll überfallen werden?’ Dieser Gedanke schien ihr so unglaublich. Nie hätte sie gedacht, dass hier in Anthara etwas Schlimmes passieren konnte. Hier war doch ihr zu hause! Wie sollten denn die Kinder beschützt werden? Ihnen durfte nichts passieren.
Am Brunnen
Kurz, aber heftig läutete Aeluin die Glocke. Auf die Idee, dass man die Töne auch auf der anderen Seite des Erui hören könnte, kam sie nicht. Ihre Gedanken kreisten um die Kinder ihrer Schwestern und wie man sie am besten beschützen könnte. Aeluin liebte sie nicht weniger, als ihre eigenen Mütter und sie würde die Kinder verteidigen, wie eine Löwin ihre Jungen.
Im Geiste ging sie alle Verstecke in der Umgebung durch, während sie zum Haus zurück rannte. Doch keines schien ihr wirklich sicher zu sein. Aber es musste doch eine Lösung geben. ‚Vater muss etwas wissen!’
In der Küche
In der Küche blieb sie abermals im Türrahmen stehen und bemerkte die Spannung im Raum. Nur kurz ließ sie ihren Blick durch die Küche schweifen und bemerkte, dass Leyron gleich neben der Tür an der Wand lehnte. Sofort begann ihr Herz einen Tick schneller zu schlagen.
‚Aeluin’, schalt sie sich bekümmert. ‚Du hast jetzt keine Zeit für irgendwelche Liebesgeschichten!’
Ihr Vater hatte begonnen zu sprechen. Noch einmal sprach ihr Vater von dem bevorstehenden Angriff. Als er Leyron erwähnte, schlug ihr Herz abermals schneller. Doch dann fragte sie sich, wen Vater wohl mit den anderen Kriegern meinte. Doch nicht etwa Lundor und Lendil? Sie wollte schon etwas rufen, als sie hörte, dass ihr Vater Soldat gewesen war.
Aeluin wollte schon anfangen zu lachen. Doch dann meinte sie, dass ihr Vater in solch einer Situation kaum einen Scherz machen würde. Irgendwie schien plötzlich alles verkehrt zu sein. Sie tastete nach dem Türrahmen und hielt sich daran fest. Sie bemerkte gar nicht, dass sie ein Stück von Leyrons Hemd mit erfasst hatte.
„Vater?“ flüsterte Aeluin kaum hörbar. Ihr Vater hatte gegen Corsaren gekämpft? Und ihre Mutter und Großmutter hatten das gewusst? Wie konnten sie in diesem liebenswerten, immer freundlichen und gutmütigen Mann einen Soldaten erkennen?
Wieder hörte sie ihren Vater sprechen – abermals mit dieser fremden, befehlsgewohnten Stimme. Die Frauen sollten die Sachen zusammenpacken, damit sie aus Anthara wegfahren konnten.
Aeluins verkrampfte Finger hielten sein Hemd am Türrahmen fest. Ihr bleiches Gesicht und das gepresste Vater aus ihrem Mund, ließen Leyron innehalten und sie länger anblicken. Sie tat ihm leid. In diesen Minuten musste sie Dinge erfahren, die ihr nicht nur Angst einjagten, sondern durchaus auch einem Vertrauensbruch gleichkamen.
Alles musste nun schnell von statten gehen und sie würde kaum Zeit haben sich mit ihrem Vater zu unterhalten, geschweige denn das er sich mit ihrer Enttäuschung auseinandersetzen konnte. Sie musste mit den anderen Frauen das Dorf verlassen und würde, im schlimmsten aller Fälle, ihren Vater vielleicht nicht mehr lebend wieder sehen. Ja, sie tat ihm leid.
Er wollte etwas sagen, ihr die Angst nehmen, sie in seine Arme schließen und ihr Trost spenden und doch blieb er stumm. Vorsichtig, sich selber einen Narren scheltend ... warum sollte sie sich gerade von ihm trösten lassen, streckte er seine Hand nach ihrer Wange aus. Kalt spürte er die Haut ihrer Wange an seiner Hand, doch das Blut drunter pulsierte warm.
„Luin“, flüsterte er leise und keine Spur seines sonst schmeichelnden Grinsens war auf seinem Gesicht zu erkennen. „Er will dich nicht verletzten. Er versucht zu helfen. Versucht das Beste aus dem zu machen was sich vor ihm aufgetan hat. Verurteile ihn nicht für seine Vergangeneheit.“
Aeluin spürte, wie etwas ihre Wange berührte. Sie wandte sich nach links und sah plötzlich in Leyrons ernste Augen.
‚Hat er mich gerade mit meinem Kosenamen angesprochen?’
Aeluins Gefühle machten eine erneute Wendung. Weg von den überraschenden und kaum zu glaubenden Worten ihres Vaters, hin zu dem Mann, der ihr Herz auf seltsame Art berührt hatte und welcher immer Dinge tat, welche sie nicht von ihm erwartete.
Es waren nicht seine Worte, welche sie so berührten, sondern die Tatsache, dass er sie trösten wollte. Aeluins Herz füllte sich mit ein bisschen mehr Liebe für ihn, ohne, dass ihr Verstand etwas dagegen unternehmen konnte.
Aeluin konnte nicht anders und lächelte Leyron an. Doch dann merkte sie, dass ihre Mutter und ihre Schwestern aus dem Zimmer liefen. Sie schaute Leyron bedauernd an und drehte sich weg, um die nötigen Sachen zu packen.
Er blickte Aeluin noch einen Augenblick hinterher. Sie hatte ihm zumindest ein Lächeln geschenkt, somit war sein zweifelnder Versuch nicht gänzlich fehlgeschlagen. Doch nun kamen sie und die anderen Frauen den Anweisungen Arendors nach, während dieser sich dem Zwerg und seinen Forderungen zu wandte. Für ihn, Leyron, gab es hier nichts mehr zu tun, also nickte er kurz Lugerod zu, dessen Blick er auffing, und verließ dann ebenfalls die Küche.
Leyron massierte sich, während er zu dem ihm zugewiesenen Zimmer lief, seinen Nacken. Konnte das denn wirklich wahr sein? Endlich hatte er einen Ort gefunden, der ihn mehr als nur ein paar Tage hätte Unterschlupf und Abwechslung bieten können und nun passierte so etwas. Er scheute sich nicht vor einem weiteren Kampf und doch hatte er ein mulmiges Gefühl. Wenn es zu einem Überfall kam und es ihnen nicht gelang das Dorf zu retten, dann würde Aeluin wohlmöglich all dessen beraubt werden, was ihr so wichtig war.
Zügig ließ er Arendor, seine Familie und den Zwerg hinter sich, erreichte schon kurz darauf die Tür zu seinem Zimmer und schloss sie eilig hinter sich. Was Arendor später mit den Männern des Dorfes zu besprechen hatte, war zwischen ihnen bereits geklärt. Nun hatte er genügend Zeit sich umzuziehen, nach seinen Waffen zu sehen und einige Moment in sich zu gehen, um vorbereitet zu sein. In Gedanken ging der die unmittelbare Umgebung des Dorfes noch einmal durch und das wenige an Information das sie von Nirion erhalten hatten.
Er war noch immer in Gedanken, als er sich auf das Bett fallen ließ und erst einen Augenblick später realisierte, das Decke und Strohkissen ordentlich aufgeschüttelt und zusammengelegt waren. Leicht erstaunt schmunzelte er und erblickte eine mit grünem Band zusammengebundene Pergamentrolle.
Was hatte dies zu bedeuten?
Leyron angelte nach der Pergamentrolle, drehte sie einige Male in seiner Hand und öffnete dann das zarte Band.
‚Es hat die gleiche Farbe wie Aeluins Augen’ , schoss es ihm durch den Kopf, als er es neben sich legte.
Vorsichtig rollte er das Pergament auf. Zweifelsohne hatte sich jemand Mühe gemacht, die gleichmäßigen Schriftzüge zeugten davon. Leyron strich sanft mit seinen Fingern über die Zeilen, die er nicht lesen konnte. Einzig das zweite Wort rief eine Erinnerung in ihm auf.
Eilig erhob er sich von dem Bett und kramte aus der Kommode seine Tasche hervor. Tief versteckt in dem kleinen, gewachsten und somit wasserdichten Beutel, in dem er seinen Tabak aufbewahrte, verwahrte er auch ein kleines ergrautes Leinentuch auf. Eigentlich nur einen Fetzen davon.
Er verglich die Zeichen auf dem Leinen mit denen auf dem Pergament. Der Brief war also wirklich für ihn gedacht. Er trug seinen Namen. Noch einmal strich Leyron vorsichtig über die getrocknete Tinte. Sicherlich hatte Aeluin sich die Mühe gemacht. Dieser Gedanke ließ sein Herz einen Moment schneller schlagen.
‚Ob ihre Geschwister auch alle schreiben können?’
Er selber hatte es nie gelernt und auch nur wenige der Menschen, mit denen er länger zu tun gehabt hatte, waren des Schreibens mächtig. Allerdings hatte ein alter Freund ihm einmal seinen Namen aufgeschrieben.
Wie gerne hätte Leyron nun erfahren, was für ihn dort geschrieben stand, doch würde ihm dies wohl noch länger verwehrt bleiben.
Leyron legte den Brief ab und entledigte sich seiner Stiefel. Er wollte Arendor nicht länger als nötig warten lassen, so dass er sich zügig für den bevorstehenden Kampf zu Recht machte.
Nachdem er die Wildlederhose, das dunkelgrauen Hemd mit den geschnürten Ärmeln, und die dunkle Tunika angezogen hatte, schnürte er das braune Lederwams. Nur wenig später verschwand das kleine Messer in der Halterung seines Stiefels und auch seine anderen Waffen fanden ihren Platz an seinem Körper.
Das Halstuch gerade gebunden, faltete er den Brief zusammen und ließ auch ihn in dem gewachsten Beutel verschwinden. Die Pfeife und den Tabak verstaute er bei seiner anderen Habe und schnürte dann das Beutelchen neben jenes in dem er Feuerstein und Zunder aufbewahrte. Das grüne Band jedoch band er um sein Handgelenk und zog dann die Armschoner über.
Ein letztes Mal kontrollierte er seine Pfeile und die Bogensehne, dann verließ er mit dem wenigen an Habe das er besaß das Dienstbotenhaus und machte sich auf den Weg zurück zu Arendor.
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Bavagor
(
Gast
)
Beiträge:
14.01.2008 05:22
#303 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Auf Arendors Hof
Nach dem abgeschlossenen Handel mit Arendor ging Bavagor wieder zu dem Haus.
Dort lehnte er sich neben der Eingangstür mit dem Rücken an die Wand, langsam ließ er sich runterrutschen, bis er auf gemütlich auf dem Boden saß.
Vor ihm lagen seine Waffen und in den Händen hielt er den Dolch.
"Ein schöner Schatz bist du, wenn ich dich auf einem großen Markt verkaufe, bekomm ich schon ein paar Goldstücke" murmelte Bavagor
Bavagor zog den Dolch aus der Scheide und strich mit dem Finger über die klinge.
"wenn ich dich dann noch als mein Werk ausgebe bekomm ich bestimmt nochmal das doppelte." Nachdem er dies vor sich hin gemurmelt hatte fing er plötzlich an laut zu Lachen.
Geldmachen machte ihm Spaß besonders wenn es so einfach war.
Bavagor schob den Dolch wieder in die Scheide und befestigte ihn an seinem Gürtel so das ja keiner ausser ihm dran kam.
Hoffentlich kommen die angreifer bald. und hoffentlich sind es viele damit ich nochmal viel abräumen kann.
Aeluin lief schnell in ihr Zimmer, um die nötigsten Sachen zusammen zu packen. Unter ihre Kommode war ein alter, schon etwas schäbig aussehnender Lederrucksack versteckt. Ihn hatte sie früher oft benutzt, als sie mit Areros durch die Gegend gestromert war. Doch seit jenem Sommertag vor bald sieben Jahren, hatte sie ihn nicht mehr benutzt und auch nicht hervorgeholt. Sie hatte ihn so versteckt, wie ihre Erinnerungen.
Mit zitternden Händen holte sie ihn hervor. Fast meinte sie darauf Blutspritzer zu erkennen, aber natürlich waren keine da. Für einen Augenblick hielt sie inne, da Erinnerungen den Weg in ihr Bewusstsein suchten.
‚Nein!’, Aeluin drängte sie zurück. Sie öffnete mit klopfendem Herzen den Rucksack, doch fand sie darin nichts weiter. Nur ein Hauch von würziger Luft entstieg ihm. Aeluin schluckte heftig und zwang sich dann, ihre Sachen zusammenzusuchen.
Sie packte schnell ihre Sachen zusammen: Zwei Unterkleider, den Mantel samt Brosche, zwei große Tücher und die Tücher für ihre Monatshygiene. Ihr grünes Kleid war noch immer klamm, aber jetzt war keine Zeit mehr, dass es trocknen könnte. In aller Eile warf sie ihre Haarbürste, ein paar Bänder und ihre Zahnbürste in den Rucksack. Kurz bevor sie ging steckte sie auch noch ihre Schreibutensilien ein. Sie waren ihr kostbarster Schatz und sie wollte nicht, dass die Räuber sie in die Hände bekamen. Das alles hatte nicht einmal fünf Minuten gedauert.
Auf dem Flur traf sie Lugreda, welcher sie ihre Hilfe anbot. Doch sie meinte, dass Aeluin lieber den Großeltern helfen sollte. So lief Aeluin zu Anerias Zimmer.
In Anerias Zimmer
Aneria hatte schon einige Sachen zusammengesucht, aber sie war eine alte Frau und konnte nicht so schnell packen, wie Aeluin.
„Ich helfe dir, Großmutter“ , rief Aeluin und breitete ein großes Tuch auf dem Bett aus, aus welchem ihre Großmutter vor ein paar Minuten erst aufgestanden war, als alle in die Küche gelaufen waren. Schnell suchte Aeluin ein paar Kleidungsstücke zusammen und legte sie ordentlich auf das Tuch.
„Brauchst du noch etwas?“ , fragte Aeluin.
„Meine warme Stola“ , antwortete Aneria müde.
Aeluin ging zu ihre Großmutter und umarmte sie. „Es wird alles gut gehen, Großmutter! Vater wird schon …“ Aeluin hielt inne. Würde ihr Vater wirklich alles richten können? Er war so anders. ‚Vater war ein Soldat und hat Corsaren getötet!’ Diesen Gedanken konnte sie noch immer nicht verstehen.
Aneria seufzte und lächelte dann zaghaft. „Ich bin einfach zu alt für solche Aktionen mitten in der Nacht.“
Aeluin lächelte zurück und gab ihrer Großmutter einen Kuss auf ihre faltige Wange. „Ich bin ja da!“
Aneria machte sich aus Aeluins Umarmung frei und ging zum Kopfende ihres Bettes, welches an der Wand neben dem Fenster stand. Sie versuchte das Bett wegzurücken, was ihr aber nicht recht gelang.
„Was ist denn?“ fragte Aeluin und half ihrer Großmutter, als diese statt einer Antwort weiter versuchte das Bett zu verrücken. Aeluin hatte es schnell geschafft und blickte nun neugierig hinter das Bett. Dort lag ein längliches verschnürtes Paket. Aneria bat sie es ihr zu reichen. Mit zittrigen Händen öffnete Aneria das Paket, legte die dunklen Tücher beiseite und hielt plötzlich ein Schwert in der Hand.
„Es hat Arendos gehört“ , sagte sie nur und reichte es Aeluin.
Diese starrte es mit großen Augen an und zog das Schwert vorsichtig aus der Scheide. Aeluin hatte keine Ahnung von Waffen, doch schien es ihr ein sehr kostbares Schwert zu sein. Es war schwer, doch für einen Mann hatte es bestimmt das richtige Gewicht.
Mit gemischten Gefühlen starrte Aeluin auf die Klinge. Es war, als würde sie durch das Schwert einen ersten richtigen Kontakt zu ihren Großvater herstellen, welchen sie nie kennengelernt hatte. Andererseits fragte sie sich, wie viele Männer durch dieses Schwert sterben mussten.
„Es ist nur sein Zweitschwert“ , erzählte Aneria. „Ein Soldat brachte es mir, nachdem er von den Corsaren gefangen genommen war. Damals dachten sie natürlich, er wäre gefallen. Sonst hätten sie vielleicht versucht ihn zu retten.“ Eine einsame Träne glitt über die Wange der alten Frau. Der Schmerz über den Verlust ihres geliebten Mannes war immer da.
„Ich würde es gern mitnehmen. Es ist das Einzige, was ich noch von ihm habe“ , sagte Aneria. „Aber vielleicht sollte ich es lieber Arendor geben. Sie werden jede Waffe brauchen!“
Aneria blickte Aeluin unglücklich an. Aeluin wusste auch nicht, was besser war. Bestimmt brauchte ihr Vater die Waffe, doch würde es nur den Tod bringen. Arendor hatte oft gesagt, dass es allein genüge ein Schwert in der Hand zu haben, um Taten zu vollbringen, die man vorher nicht für möglich gehalten hatte. Es war deshalb sicherer keine Waffe zu tragen, auch wenn man zu einem übelgesinnten Menschen ging.
Aeluin rang sich zu einer Antwort durch: „Behalte es Großmutter!“ Schnell steckte sie es wieder zurück in die Scheide, wickelte es in die Tücher und verschnürte es. „Vater wird es nicht brauchen.“ Noch immer hoffte und glaubte Aeluin, dass ihr Vater – wie schon so oft – eine friedliche Lösung für Anthara finden würde.
Über Anerias Gesicht huschte ein glückliches Lächeln. Aeluin legte das Schwert auf das Bett, holte die warme Stola ihrer Großmutter und packte alles zu einem Bündel zusammen. Sie trug es gemeinsam mit ihrem Rucksack nach draußen, wo Lugerod schon den Wagen bereit gestellt hatte. Aeluin kletterte hinauf und legte die Sachen in eine der Ecken.
Da Areros sich mit Pferden hervorragend auskannte, half er auch seinen Mitmenschen wenn diese Probleme mit ihren Tieren hatten. Und auf diese Weise hatte er wohl schon Kontakt mit diesem Rerlad gehabt. Auch schien er diesem Mann zu vertrauen. Daher sollten sie die Bedrohung wirklich ernst nehmen. "Wir sollten uns beeilen!" meinte Nirion und bestieg das Pferd, welches wegen der allgemeinen Anspannung bereits nervös hin und her tänzelte. Die anderen drei Männer taten es ihm gleich. "Beeilt euch!" Schon trieb er das Pferd an und galoppierte vom Hof. Kurz sah er sich noch einmal um zum Haupthaus, wo die Familie hoffentlich alles für einen raschen Aufbruch vorbereitete.
Auf den Weg nach Brunerui und in Brunerui
Die Wege der Männer trennten sich und Nirion Schlug den kleinen Pfad nach Brunerui ein. Er hatte den kürzesten Weg und würde vor seinen Schwägern wieder in Anthara sein. Das kam natürlich auch auf die Bewohner des anderen Dorfes an und auf deren Auffassungsgabe.
Als Nirion das kleine Dorf erreichte, zügelte er das Pferd und ging von Haus zu Haus. Nirion, welchem man die Anstrengung des heutigen Tages wohl ansah, trug sein Anliegen vor.
Natürlich waren auch hier die Bewohner besorgt und ungern wollten sie jemanden entbehren, denn es bestand ja auch die Möglichkeit dass ihr Dorf angegriffen wurde. Zwei männliche Bürger willigten ein Anthara zur Hilfe zu eilen. Sie würden sich ausrüsten und so schnell wie möglich Nirion folgen. Es hätten mehr sein können, das wusste der junge Mann. Aber wer begab sich schon gerne in Gefahr um sein Nachbardorf verteidigen zu müssen, wenn die Möglichkeit bestand, sich selbst in Gefahr zu sein?
Und so verließ Nirion wieder das Dorf und ritt zurück nach Anthara. Die Augen immer wachsam umherschweifend.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Auch Lundor hatte mit Bára das Dorf hinter sich gelassen und spornte die Stute zu Höchstleistungen an. Seinem Magen tat das alles andere als gut und er hätte sich lieber ins Bett gelegt und noch ein wenig erholt. Doch Eile war geboten und so vergass er alles was ihn quälte.
Lundor ritt schnell und hatte Glück, dass Bára viel Ausdauer besaß. Normalerweise machte es ihm sehr viel Spaß sie zu reiten. Auch wenn er neben der täglichen Arbeit selten dazu kam.
Lundor war einige Zeit unterwegs gewesen und hatte sich und dem Pferd nur dann und wann eine kurze Trabpause gegönnt. Die Häuser des kleinen Dorfes Lindaria kamen in Sicht und Lundor verlangsamte das Tempo.
Als die Bewohner über die Situation aufgeklärt waren, wurde er leider enttäuscht. Natürlich konnte er die Menschen verstehen, doch es wäre ihm sehr recht gekommen, wenn sie wenigstens ein paar Männer hätten entbehren können.
Vielleicht habe ich das Anliegen falsch rübergebracht... Vielleicht nehmen sie mich nicht für ernst... Hoffentlich haben die Anderen mehr Glück. Sonst müssten sie ihr Dorf ohne fremde Hilfe verteidigen. Lundor war sich sicher, dass er mit seiner Fähigkeit mit dem Schwert umzugehen, bedeutend dazu beitragen würde.
Als Lundor zurück auf dem Hof kam, war Bára so verschwitzt, dass es ihm sogar leid tat, sie so gehetzt zu haben. Hoffentlich wird Areros nicht böse. Schließlich liebte er die Pferde so sehr.
Arendor ging ins Wohnzimmer und legte seinen Helm auf den Tisch. Dann nahm er von der Wand ein Bild. Areros hatte neben seinem Geschick mit Pferden, auch ein großes zeichnerisches Talent. Vor ein paar Jahren hatte er Anthara mit all seinen Höfen und Bäumen gezeichnet. Es war eine sehr realistische Zeichnung geworden und nun würde sie Arendor helfen einen Verteidigungsplan zu erstellen.
Arendor legte das Bild auf den Tisch und rückte eine Kerze näher heran, welche er mit ins Zimmer gebracht hatte. Er studierte Anthara genau und überlegte, wo die Männer wohl herkommen würden und wie sie versuchen würden Anthara zu erobern.
Leyron erreichte das Haupthaus und war erleichtert als er feststellte, dass außer der Familie niemand mehr sonst da war. Er hörte die Stimmen der Frauen, die aufgeregten Tonlagen die ihnen nun anhafteten, aus dem oberen Stockwerk.
Gemächlich ging er in die Küche und fand dort Aleandra vor, die Brot, Wurst, Käse und einige andere Waren aufreihte. Als er näher an sie herantrat erkannte er ungeweinte Tränen in ihren Augen. Sicher hatte Aeluin ihren Stolz von Aleandra geerbt. Leise sprach er sie an, fragte wo er Arednor finden würden.
Nachdem er von Aleandra erfahren hatte, das ihr Mann sich in der Stube aufhielt, trat Leyron einen Moment später an den Hausherrn heran. “Seid ihr mit dem Zwerg einig geworden?“ fragte er unverfänglich während sein Blick auf dem gezeichneten Dorfplan heftete.
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Arendor blickte kurz auf, als Leyron das Zimmer betrat. Er gab einen unzufriedenen Laut von sich.
„Er hat mich übers Ohr gehauen, fürchte ich“ , antwortete Arendor mit einer Spur Selbstironie in der Stimme. „Aber er hat weniger bekommen als er verlangt hat. Und ich habe ihm einen Anreiz gegeben lieber die Köpfe unserer Feinde zu spalten, als unsere.“ Mit knappen Worten erzählte Arendor von den zähen Verhandlungen mit dem Zwerg.
Dann wandte er sich wieder dem Plan zu und studierte ihn wortlos. Als er wieder das Wort ergriff, war seine Stimme überlegend. Er hatte seine Stirn in Falten gezogen und sah konzentriert aus.
„Die Männer werden vom See her kommen – nehme ich an. Oder direkt vom Erui. Jedenfalls sind wir hier auf dem Hof wahrscheinlich die nächsten am Feind … Anthara ist nicht leicht zu erobern. Die Höfe sind untereinander nicht verbunden. Alle Wege führen von der Hauptstraße und dem Markt ab … Zwischen den Höfen stehen Bäume und meist sind auch Sträucher und Hecken dazwischen, die nicht einfach zu durchqueren sind.“
Arendor zeigte jeweils auf die Stellen auf der Karte.
„Doch natürlich gibt es auch Abkürzungen, doch die kennen die Angreifer – hoffentlich – nicht, aber wir schon. Es wird uns also möglich sein, dass wir zwischen unseren Höfen hin und her laufen und schneller am Ziel sind, als die anderen … Allerdings scheint es mir unklug, wenn wir versuchen alle Höfe zu verteidigen. Dazu haben wir zu wenige Männer und wer weiß, wie viele uns auf der Gegenseite erwarten …
Ich schlage deshalb vor, dass wir uns auf den größten Höfen verbarrikadieren: Das wäre unser Hof, Nimrods, Kernads und vielleicht noch die Schmiede von Beregil … Die anderen Höfe können wir nicht halten. Doch ich würde dort gern ein paar kleine Überraschungen für unsere Freunde einbauen: Sandeimer, die auf den Türen stehen, Hacken und Rechen, die an uneinsichtigen Stellen liegen und die Angreifer erst einmal Schach matt setzen … Bestimm fällt den Männern da noch mehr ein.
Die Männer selbst würde ich in den Häusern stationieren. Sie werden dann – je nach dem von wo die Angreifer kommen, von den Seiten angreifen und versuchen die Höfe zu halten.
Wichtig wäre noch, dass wir versuchen ihre Boote zu zerstören, um ihnen die Fluchtmöglichkeit zu nehmen. Es kann natürlich für uns gefährlich sein, wenn es zu viele sind, aber das Risiko würde ich eingehen.
Wenn wir tatsächlich in großer Unterzahl sind, dann werde ich das Dorf auch lieber aufgeben, als meine Freunde und Nachbarn einem sinnlosen Kampf auszuliefern. Wie müssen dann flüchten. Doch nicht alle in ein Dorf. Am besten die von Nimrods Hof nach Lindaria am Anduin. Es ist ein Stück weg, aber am Ufer gibt es viele Sträucher, wo sie sich verbergen können.
Der Rest muss sich auf Brunerui und Dunthara verteilen.
Unsere Pferde können wir natürlich nicht hier lassen. Wenn sie in die Hände der Feinde fallen, können sie uns zu schnell verfolgen. Ich denke, wir können sie hier im Wald südwestlich von Anthara verstecken. Areros kennt sich da gut aus und wird ein sicheres Versteck für die Tiere finden.“
Plötzlich hielt er inne und rief nach Aeluin. Sie kam rasch herbei und er schaute in ihre grünen Augen, welche ihn noch immer verwirrt anschauten. Wie gerne hätte er sich jetzt Zeit genommen, um Aeluin zu erklären, warum er Soldat gewesen war und warum er damit aufgehört hatte. Vor allen Dingen aber, dass es ihm leid tat, dass er ihr die Wahrheit verschwiegen hatte.
Doch die Zeit drängte und er musste noch an so vieles denken. Er bat Aeluin die Sachen, seiner Söhne zusammen zu packen und Aeluin gehorchte, ohne ein Wort zu sagen.
Arendor seufzte. Dann beugte er sich wieder über die Karte.
Aeluin lief wieder ins Haus. Sie traf auf ihre Mutter, welche Lebensmittel in Körben zum Wagen brachte. Auch Andirana schaffte Sachen auf den Wagen. Aeluin wollte gerade fragen, was sie noch helfen sollte, als sie die Stimme ihres Vaters aus dem Wohnzimmer hörte.
Sie lief hin und sah Leyron und Arendor über die Karte von Anthara, welche Areros gezeichnet hatte, gebeugt. Doch Arendor hatte eine glänzende, silberne Rüstung an und sah so anders aus, dass Aeluin ihn zuerst gar nicht erkannte.
Er hatte auch keine Zeit, dass sah Aeluin ihm an. Er blickte sie nur nervös an und sagte: „Aeluin. Pack bitte auch die Sachen deiner Brüder zusammen. Wir dürfen keine Zeit verlieren und sie sind noch auf dem Weg zu den Dörfern.“
Aeluin nickte nur. Es war beruhigend, dass Vater ihre Brüder nicht kämpfen lassen wollte. Areros hätte bestimmt ebenso wie Lundor und Lendil gewollt, aber er besaß keinerlei Wissen, wie man mit Waffen kämpfte. Lundor und Lendil jedoch waren viel zu unbesonnen, um sie kämpfen zu lassen. Aeluin hätte keine ruhige Minute, müsste sie doch befürchten, dass die beiden im Kampf fallen könnten.
Gerne hätte Aeluin ein paar Worte mit Leyron gewechselt, doch wusste sie, dass nun keine Zeit war. Trotzdem hoffte sie, dass sie mit ihm noch ein paar Worte sprechen könnte, bevor sie losfuhren.
Areros stieg mit einer schnellen, kraftvollen Bewegung auf Mithrandir auf. Das Pferd war nicht ganz so nervös, wie die anderen – wohl weil Areros immer Ruhe ausstrahlte, auch wenn er innerlich aufgewühlt war. Was selten vorkam. Doch heute war auch er nervös.
Bevor er losritt, schaute er sich noch einmal auf dem Hof um, doch es war niemand weiter zu sehen. Nur der Zwerg stand vor der Tür und sah seltsam freudig erregt aus. Da kam auch sein Vater aus dem Haus – er hatte eine strahlende, silberne Rüstung an. Sie wurde nur vom Fackelschein beleuchtet, aber das machte sie nicht weniger schön.
Areros kam sein Vater, wie einer aus einer der Geschichten seines Großvaters vor: Ein tapferer Soldat, welcher ausritt, um gegen einen Drachen zu kämpfen. Aber sein Vater – ein Soldat? Der Mann, welche alle Konflikte friedlich löste? Welcher seine Bedürfnisse hinter die Bedürfnisse des anderen, der Gemeinschaft stellte? Und doch schien er genau für diese Rüstung geschaffen zu sein. Ein mutiger Mann, welcher sein Ziel ohne davon abzuweichen verfolgte – auch wenn es Menschenleben kosten würde.
Auf dem Weg nach Undaria
Areros wandte seinen Blick von seinem Vater ab und trieb Mithrandir an. Undaria war noch weit entfernt und die Zeit drängte. Schnell galoppierte Areros hinter Nirion und Lendil her, welche jedoch bald nach dem sie Anthara hinter sich gelassen hatten, den Weg nach Brunerui und nach Dunthara einschlugen. Areros ritt weiter geradeaus und ließ Mithrandir genauso schnell über den Weg jagen, wie die Gedanken in seinem Kopf.
‚Rerlad hat bestimmt mich gemeint … Ich soll kämpfen? … Ich soll mein Schwert erheben und andere Männer damit töten?
Aeluin wird mir das nie verzeihen … Nicht nachdem, was wir beide durchlebt haben. Nicht nachdem wir gesehen haben, wozu Männer mit Schwert im Stande sind – und wozu sie nicht im Stande sind …’
Areros Gedanken schweiften zu dem schicksalshaften Sommertag zurück. Doch er ließ nur einzelne Momente Revue passieren und hörte Aeluins Worte, die von dem berichteten, was er nicht gesehen hatte.
Er sah Aeluin wieder vor sich: Vollkommen verkrampft und versteift lag sie da, die Augen starr auf das Geschehen ausgerichtet, ihre Haut blutleer und fahl. Ihre Hände hatten sich in das Gras geklammert und ihre Fingerknöchel waren weiß hervorgetreten. Sie war so vollkommen ruhig gewesen, ihr Körper hebte und senkte sich nicht – als ob sie nicht mehr atmete.
Areros hatte Angst bekommen und ihr Gesicht zu ihm gedreht. Es kostete ihn viel Kraft, als wäre Aeluins Kopf ein Teil eines Gerätes, was fest gerostet war und sich nun nicht mehr bewegen ließ. Nie würde er den Blick seiner Schwester vergessen, der sie traf, als er ihren Kopf zu sich drehen konnte: Das entsetzliche Grauen, bodenlose Angst und tiefe Verzweiflung …
Areros schloss für einen Augenblick die Augen, damit das Bild wieder verschwand. Er konzentrierte sich auf den Weg und merkte, dass er schon die ersten Höfe von Undaria sehen konnte. Areros zügelte Mithrandir leicht. Er merkte, dass dieser schon stark schwitzte und dringend etwas Erholung brauchte.
In Undaria
Areros ritt zum Hause Nandurons, welcher der Dorfvorsteher war. Kaum hatte er Mithrandir zum Stehen gebracht, öffnete sich auch schon die Tür. Mit knappen Worten begrüßte Areros Nanduron und berichtete von der drohenden Gefahr, welche auf der anderen Seite des Erui lag.
Nanduron war sehr überrascht, doch er war ein praktisch denkender Mann und stellte keine unnötigen Fragen. Er rief seinen Sohn Derander heraus, damit er Areros Pferd zum Trinken führte. Dann bat er Areros ins Haus, damit auch er sich kurz erfrischen konnte.
„Ich kann dir leider nicht viel Hilfe mitsenden, Areros. Zwar können die meisten jungen Männer hier einigermaßen mit dem Schwert umgehen – Dank des alljährlichen Schwertfestes. Doch ist vor zwei Wochen leider eine Gruppe von zehn der besten nach Minas Tirith geritten. Sie wollen dort schauen, wie die Soldaten leben und vielleicht auch selbst in Denethors Truppen eintreten. Wir sind sehr stolz, dass sie für unser Land kämpfen wollen. Doch nun scheint mir, wir hätten sie nicht weglassen sollen, weil wir ihre Hilfe hier gebrauchen können.
Ich kann dir nur Deranders Hilfe anbieten. Er kämpft gut, aber weil er stottert, wollte er nicht mit nach Minas Tirith. Er dachte wohl, dass ihn die Soldaten nur auslachen würden.“
Nanduron seufzte. Areros stand indes auf. Seiner Meinung nach, hatte er sich schon viel zu lange hier aufgehalten. Doch waren es nur wenige Minuten.
Nanduron verstand den Wink und rief seinen Sohn und besprach mit ihm die Sache. Dieser stimmte ohne ein Wort zu verlieren zu und lief in seine Kammer, um sein Schwert zu holen. Nanduron und Areros gingen nach draußen. Areros kümmerte sich um Mithrandir und Nanduron sattelte Deranders Stute Heldfa.
Bald kam Derander wieder nach draußen – er hatte eine feste Lederweste angezogen und sein Schwert umgehangen. Er umarmte seinen Vater kurz, nahm die Zügel seines Pferdes in die Hand und saß auf. Erwartungsvoll sah er zu Areros.
Areros lächelte dankbar und schwang sich auf Mithrandir, welcher verstand, dass er nun wieder zurückeilen musste. Mit einem Wort des Dankes verabschiedete sich Areros bei Nanduron und ritt gemeinsam mit Derander in die Nacht hinaus.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Areros ritt vor Derander den selben Weg zurück. Einen Moment hatte er überlegt, ob er den Weg am Erui einschlagen sollte. Doch dieser war nur ein Trampelpfad und sie würden nicht so schnell vorankommen. Außerdem konnte es gefährlich sein, falls die Angreifer schon auf dem Weg waren. Areros hatte keine Waffe bei sich und könnte sich nicht verteidigen.
Plötzlich wusste Areros, dass er sich bereits entschieden hatte: Er würde auf dem Hof bleiben und gegen die Angreifer kämpfen. Sie wollten seine Heimat und all das, was er liebte zerstören. In Anthara gab es Frieden und Ruhe. Dort wurde jeder freundlich aufgenommen – war es ein Krieger, ein Zwerg oder sonst ein Mensch. Sofern er nichts Böses gegen die Dorfbewohner im Schilde führte.
Und nun wollten fremde Männer mit Gewalt das zerstören, was sich die Dorfbewohner in jahrerlanger Arbeit aufgebaut hatten.
‚Wer sind die und was wollen dir nur?’
Areros verstand es nicht. Er war von seinem Vater dazu erzogen worden, niemanden etwas Böses zu leide zu tun. Deshalb konnte er auch nicht verstehen, warum Männer einfach ein Dorf überfielen, wo ihnen niemand etwas Böses zu leide getan hatte.
Oder gab es einen Grund? Lebte in Anthara jemand, auf dessen Leben sie es abgesehen hatten. Areros fiel keiner ein. Alle Dorfbewohner waren freundliche Menschen und hatten wenig mit Menschen außerhalb Antharas zu tun.
Dann schoss ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf: ‚Leyron? Kann es sein, dass man ihn verfolgt und sich nun am ganzen Dorf rächt?’
Areros versuchte sich an alles zu erinnern, was er über Leyron wusste. Viel war es nicht. Er konnte sich auch nur erinnern, dass Leyron junge Frauen zu ihrem Bräutigam begleitete. Vielleicht hatte Leyron eine dieser Frauen eben nicht unversehrt abgeliefert oder sich aus der Mitgift bedient …
Areros und Derander ritten an der Wegkreuzung zu Brunerui vorbei und bald war Anthara wieder in Sicht.
Areros war sich nicht sicher, ob er seinen Vater über seine Gedanken unterrichten sollte. Einerseits wollte er seinem Vater gegenüber nicht unehrlich sein. Andererseits mochte er Leyron und vielleicht sollte er ihn erst einmal selbst fragen, ob seine Befürchtungen stimmen könnten. An der Tatsache kämpfen zu müssen, würden sie so oder so nicht vorbei kommen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Lundor war auf dem Hof mit Schwung vom Pferd gesprungen und zerrte das erschöpfte Tier in den Stall. Bára dampfte und Lundor nahm einen Haufen frisches Stroh in die Hand, um die Stute trocken zu reiben, nachdem er sie abgetrenst und abgesattelt hatte. Anschließend besorgte er ihr noch einen frischen Eimer Wasser. "Für mehr ist jetzt leider keine Zeit, meine Gute", sprach er zu dem Tier, bevor er die Scheune verließ.
Schnell rannte der junge Mann über den Hof in Richtung Haupthaus. Er wollt zuerst in sein Zimmer, um sich etwas passender einzukleiden. Anschließend musste er dann seinen Vater suchen, damit er erfahren konnte, wie sein Plan aussah. Die Männer hatten sich bestimmt schon viele Gedanken gemacht, in der Zeit in welcher die Brüder und Nirion unterwegs waren.
In Lundors Zimmer
Lundor wunderte sich, denn die Tür zu seinem Zimmer stand offen. Normalerweise schloss er diese immer, denn es war sein Zimmer und ging sonst niemanden etwas an. Er lugte um die Ecke und entdeckte Aeluin, welche Kleidung in einen kleinen Sack stopfte. "Aeluin! Was tust du da?" Sprach er sie mit lauter Stimme von hinten an. Schnell war er bei ihr und riss den Sack aus ihren Fingern. Dann griff er in den Sack und zog seine Klamotten wieder heraus.
"Was soll das? Du weißt, dass ich hier bleibe!" Schließlich war er schon 19 und konnte entscheidend zur Verteidigung des Dorfes beitragen. "Bitte, ich will mich nicht schon wieder mit dir streiten! Das gestern Abend hat gelangt..." Wie kam seine Schwester eigentlich auf die Idee, dass er mit ihnen kam? Wieso sonst stände sie hier und packte seine Sachen zusammen.
Aeluin ging schnell hinauf in Areros Zimmer. Hier war sie schon oft gewesen und hatte mit Areros gesprochen. Geschwind hatte Aeluin Areros Rucksack hervorgeholt und die wichtigsten Sachen für ihn eingepackt: Eine Hose, ein Hemd, ein brauner Mantel, Socken und andere Kleinigkeiten. In einer Schublade, ganz hinten versteckt, fand sie eine kleine zauberhafte Haarspange, welche Pantia schon seit einigen Monaten vermisste. Sie war sehr traurig gewesen, dass sie sie verloren hatte.
‚Du hast sie also, mein Bruderherz.’ Aeluin konnte sich eines Lächelns nicht erwähren.
Auch diese Haarspange packte Aeluin in den Rucksack, denn sie war sich sicher, dass Areros sie gerne bei sich haben würde – ob Pantia einen anderen Mann hatte oder nicht.
In Lundors Zimmer
Dann ging Aeluin zum Zimmer Lendil und packte schnell seine Sachen zusammen. Anschließend nahm sie sich Lundors Zimmer vor. In beiden Zimmern herrschte ein ziemliches Durcheinander, weil weder Lundor noch Lendil das große Talent des Aufräumens besaßen. Die Kleidungstücke des Tanzabends lagen unordentlich auf dem Boden verstreut, die Betten waren nicht gemacht und auch sonst lagen lauter Kleinigkeiten in der Gegend herum.
Aeluin seufzte und begann wenigstens einige Sachen wieder an den richtigen Ort zu legen, doch eigentlich hatte sie dafür gar keine Zeit. Sie nahm einen Rucksack aus einer Ecke, wo sie noch einige Sachen vom letzten Familienausflug fand. Zum Glück waren es nur Lebensmittel, die einfach hart wurden und nicht Schimmel ansetzten.
„Wann werden die beiden endlich erwachsen?“ murmelte Aeluin leise vor sich hin. Dann schüttete sie den Inhalt einfach auf den Boden und suchte aus der Kommode Lendils und Lundors Sachen zusammen, die sie an ihrem Zufluchtsort gebrauchen könnten.
Gerade blickte sie sich noch einmal im Zimmer um, ob sie etwas vergessen hatte, als sie Lundors eilige Schritte auf der Treppe hörte. Kaum hatte sie sich umgedreht, stand er auch schon im Türrahmen.
Lundor wurde wütend und riss Aeluin den Rucksack wieder aus der Hand.
„Lundor“, began Aeluin behutsam. Sie wusste, dass Lundor böse sein würde, weil er mit den Frauen mitfahren sollte und nicht wie ein Mann kämpfen durfte. „Du, Lendil und Areros … ihr sollt alle mit den Frauen mitkommen.“
Aeluin sah, wie Lundor einen Schritt auf sie zu kam. Sie wusste, dass durchaus in der Lage war, ihr weh zu tun – wie es unter streitenden Geschwistern üblich ist.
„Lundor … Vater hat mir gesagt, dass ich für euch packen soll.“
Der Plan, den Arendor sich zu recht gelegt hatte, klang schlüssig und gut durchdacht. Arendor kannte die Männer, die er einzuteilen gedachte. Ebenso wie Arendor, vermutete auch Leyron, dass der Feind über die Seeseite herankommen würde. Wenn es sich so erweisen würde, plante Leyron dort zu sein und sich einen Eindruck zu verschaffen. Wenn möglich, würde er sie mit Pfeilen empfangen, ihnen den Rückzug zu erschweren und dann in das Dorf zu folgen.
Noch während er darüber nachdachte, rief Arendor seine Tochter zu sich. Leyron schwieg somit. Dieses Thema war nicht für Aeluins Ohren bestimmt.
Kaum dass sie das Zimmer betreten hatte, spürte er die Anspannung, die ihr Eintreten mit sich brachte. Er ahnte, dass sie ihn inzwischen mit anderen Augen sah. Und auch die unausgesprochenen Worte zwischen Vater und Tochter lagen unverkennbar in diesem Raum.
Leyrons Blick folgte Aeluin, als sie ihren neuen Aufgaben nachkommen wollte. Er vergaß dabei jedoch, sie darum zu bitten seine Habe an sich zu nehmen. Und das, wo der Moment doch eigentlich günstig gewesen wäre.
Er schwieg noch einen Moment, dann wandte er sich wieder ganz Arendor und dem Lageplan vor diesem zu. Mit zwei Fingern wies er auf eine Baumgruppe in Ufernähe des Sees hin. „Deinen Plan halte ich für gut durchdacht. Du kennst die Männer und kannst sie besser einschätzen als ich. Ich selber gedenke, mich hier zu verstecken. Von dort aus kann ich sie nicht nur mit Pfeilen empfangen, sondern auch besser im Auge behalten.“
Noch während er sprach, suchte Leyron Arendors Blick. Ein zweiter Mann konnte hier von Vorteil sein, doch ebenso ein Risiko. Es hing hier viel von Arendors Einschätzungsvermögen und seinem Vertrauen ab.
„Hast du einen Mann hier im Dorf, der zielsicher mit dem Bogen umgehen kann und gut zu Fuß ist, um mich zu begleiten?“
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.
Arendor war froh, dass Leyron mit ihm über seinen Plan übereinstimmte. Auch wenn er einst mit seinem taktischen Verstand oft den Sieg über eine Schlacht mit den Corsaren herbeigeführt hatte, so lag dies lange zurück.
Arendor dachte einen Augenblick über Leyrons Wunsch nach, sich am Ufer des Sees zu verstecken.
„Deine Idee ist gut, aber gefährlich. Sobald dich die Angreifer ausgemacht haben und gute Bogenschützen besitzen, bietet dir die Umgebung des Sees wenig Schutz. Deine einzige Chance wird darin bestehen, so schnell wie möglich zu meinem Hof zurückzukehren. Aber dafür musst du mehrere einsehbare Stellen überqueren.“
Arendor blickte Leyron offen ins Gesicht.
„Ich kenne dich nicht Leyron und weiß nicht, ob du ein so guter Krieger bist, dass ich dir diese Aufgabe überlassen sollte. Das musst du selbst einschätzen. Wenn du meinst, du kannst es – so nimm den Posten ein. Doch tu es nicht, um einen guten Eindruck bei mir zu hinterlassen. Ich mag Männer mit Verstand mehr, als überhebliche, die nicht einschätzen können, wann sie sich und die ganze Truppe in Gefahr bringen.“
Arendor hatte lange genug mit Soldaten zu tun gehabt, welche dachten sie wären die besten Kämpfer in ganz Mittelerde. Doch es hatte sich oft gezeigt, dass sie vielleicht mehr Mut hatten, dem Feind offen entgegen zu treten. Doch genauso schnell fielen sie auch im Kampf, weil sie sich selbst überschätzten. Als Arendor Hauptmann wurde, suchte er sich deshalb ganz genau seine Männer aus. Seine Truppe verringerte sich meist nur um wenige Männer, während andere Einheiten mehr Verlust hatten.
Doch hier hatte Arendor keine ausgebildeten Soldaten zur Verfügung. Die meisten waren Bauern und hatten zwar viel Mut in sich, aber genauso wenig Erfahrung in einem echten Kampf.
„Was den zweiten Bogenschützen angeht, so weiß ich nicht genau, wen ich dir da empfehlen kann. Ich habe nur selten mit den Soldaten, welche dann und wann ihre Familien besuchen, über ihre Kampfkünste gesprochen. Doch es kann sein, dass einer von ihnen ein guter Bogenschütze ist. Das müssen wir nachher besprechen, wenn sie herkommen.“
Die beiden jungen Männer waren auf dem Hof angekommen und stiegen von ihren abgehetzten Tieren. Nirion und Lendil waren auch da und eben kam Lundor angeritten. Viele Männer hatten sie nicht zusammenbringen können. Lendil hatte auch nur einen seiner Freunde überreden können, die anderen Männer waren in ihren Dörfern geblieben aus Furcht, dass ihr Dorf selbst das Ziel sein könnte.
Während Nirion schnell ins Haus verschwand, kümmerten sich Areros und Lendil noch um die Pferde. Trotzdem er in Eile war, nahm sich Areros ausreichend Zeit, um Mithrandir und die anderen Pferde mit Stroh abzureiben. Lendil versorgte sie inzwischen mit ausreichend Wasser und Heu. Auch Deranders Stute wurde nicht vergessen.
Im Wohnzimmer
Dann ging Areros ins Haus, um seinem Vater mitzuteilen, dass sie wieder da waren und wie viele Männer sie mitgebracht hatten. Die vier Männer blieben draußen auf dem Hof, denn sie wollten nicht im Weg sein.
Areros trat in das Wohnzimmer ein, in welchem sich sein Vater und Leyron gerade über der Karte von Anthara beugten und über einen Bogenschützen diskutierten.
Einen Moment überlegte Areros, ob er sich nicht gleich für diese Arbeit anbieten sollte, doch dann hörte er Lärm und Lundor kam herein und zerrte Aeluin hinter sich her. Auch Lendil folgte ihnen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Lissuin und Beregil hatten fast alles nötige verpackt und waren abreise bereit. Sie kam in die Wohnstube um nach Silvaen zu sehen, während Beregil den Karren fertig machte. Erschorcken sah sie, das Silvaen zusammen gekrampft am Tisch stand und sich den Bauch hielt. Eine Pfütze hat sich zu ihren Füssen gebildet.
" Lissuin, die Fruchtblase ist geplatzt. " Silvaen sah sie fast entschuldigend an.
Bitte nicht das auch noch.Dachte Lissuin und schob, Silvaen in Richtung der Liege die seit einer Weile für sie in der Wohnstube stand.
" Bitte bleib sitzen und beruhige dich, ich besorge mir ein paar helfende Hände. "
Lissuin stürmte in die angrenzende Schmiede, in der Beregil den Karren belud und fertig machte. Besorgt drehte er sich um als er Lissuin warnahm.
" Beregil die Kinder kommen." - " Jetzt? " - " Ja, Jetzt. Bitte lauf los schick mir Brocks Frau herein und versuch eine der Dorffrauen aufzutreiben, ich hoffe nur das sie noch nicht weg sind. Schnell."
Lissuin kehrte zu Silvaen zurück in die Wohnstube. Der Stress musste diese etwas frühe Geburt ausgelöst haben, die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen. Silvaen, du glückliche wirst eine schnelle Geburt haben. Warum konntest du nur nicht warten bis wir in Erui sind. Sie hörte wie sich die Tür zur Diele öffnete und Merien, Brocks Frau trat kurz darauf in die Stube. Sie erfasste schnell die Situation.
" Ich werde Wasser heiß machen. " Und war damit in der Küche verschwunden.
Lundor schmiss den Rucksack, welchen er mittlerweile an sich genommen hatte auf das Bett und packte Aeluin grob am Arm. So etwas konnte er wirklich nicht haben. Erst betrat sie ungefragt sein Zimmer und jetzt nahm sie auch noch ihren Vater als Ausrede her.
„Hör auf mit diesen Ausreden! Ich weiß, dass du willst, dass wir nicht kämpfen. Vater wird das klären...“
Auf dem Flur
Lundor verließ sein Zimmer und zog seine Schwester hinter sich her. Diese versuchte natürlich sich aus seinem Griff zu befreien.
„Aua. Du tust mir weh Lundor. Auch wenn ich es will, dass du mit uns Frauen gehst ... Es war Vater, der mich beauftragt hat... Glaub mir doch!“
Von Neuem versuchte sie, sich zu befreien und seine Hand weg zu drücken. Auf dem Gang trafen sie Lendil, welcher gerade verdutzt aus seinem Zimmer kam.
„Man hat mich bestohlen!“ sagte er aufgebracht.
Aber Lundor wusste bereits wo seine Sachen waren.
„Unsere Schwester versucht hier den Anführer zu spielen. Sie will, dass wir mit den Frauen und Kindern mit gehen. Will das grad mit Vater klären. Kommst du mit?“
Lendil nickte knapp und folgte dann seiner Schwester und seinem Bruder die Treppen hinunter. Seine Schwester Aeluin verzog schmerzvoll das Gesicht und bat ihren Bruder noch einmal, sie loszulassen.
„Lendil. So hilf mir doch!“
Mit verzerrtem Gesicht drehte sie sich wieder zu Lundor.
„Lass mich endlich los, du tust mir weh!“
Sofort lockerte Lundor seinen Griff, denn er wollte seiner Schwester ja nicht weh tun. Das war wirklich nicht seine Absicht.
„Komm schon, lass sie los!“ hörte er Lendils Worte an seinem Ohr und schließlich löste er den Griff ganz. Sachte schubste er Aeluin vor sich her.
Im Wohnzimmer
Unten im Wohnzimmer war Arendor gerade mit Leyron über einer Karte beschäftigt, als des Hofherrn Kinder den Raum betraten. Aeluin rieb sich den Arm, während Lundor und Lendil mit erstaunten Gesichtern die Rüstung ihres Vaters bewunderten. So hatten sie ihn noch nie gesehen. Ein ganz anderer Mann!
„Vater! Deine Tochter hier kommt ohne unsere Erlaubnis in unsere Zimmer und vergreift sich an unseren Sachen! Sag ihr, dass wir hier bleiben!“
Lundor schaute seinen Vater bittend an, denn er war immer noch der Meinung, dass die ganze Sache Aeluins Idee war.
Sein Vater drehte sich zu seinen Kindern um und blickte sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.
„Warum verzieht Aeluin so schmerzgeplagt ihr Gesicht? Hast du sie etwa geschlagen, Lundor?“
Was für ein schrecklicher Vorwurf. Sie war seine Schwester und wenn er ihr weh getan hatte, dann war es keine Absicht gewesen.
„Nein hab ich nicht! Du weißt so etwas mache ich nicht!“
Aeluin verzog immer noch das Gesicht und fiel Lundor fast ins Wort.
„Nein Vater, er hat mich nicht geschlagen. Aber blaue Flecke bekomme ich trotzdem!“
Der Blick, dem sie ihren Bruder schließlich zuwarf sprach Bände. Und Lundor tat es ja leid, dass er so grob zu ihr war. Aber sie hatte ihn gereizt, indem sie einfach in sein Zimmer ging und seine Sachen packte.
„Lundor, du weißt, dass ich so etwas nicht mag. Du bist ein junger Mann und hast mehr Kraft als Aeluin und kannst ihr deshalb viel mehr weh tun. Du bist doch kein kleiner Junge mehr, der mit Gewalt seine Ziele durchsetzen muss“, meinte Arendor mit strenger Miene.
Lundor konnte gar nicht verstehen, dass er Aeluins Verhalten verteidigte. Schnell wechselte er einen raschen Blick mit Lendil, welcher nur mit den Schultern zuckte. Dann sah er wieder zu Aeluin, welche noch immer neben ihm stand.
„Eben, siehst du, ich bin kein kleiner Junge mehr, Aeluin. Und deshalb gibt es auch keinen Grund, mich, Lendil oder Areros weg zu schicken.“
So, jetzt wusste sie seine Meinung und damit war es gut.
Doch da hatten sich die jungen Männer getäuscht.
„Auch wenn du kein kleiner Junge mehr bist, Lundor, so bist du trotzdem noch kein erwachsener Mann. Deshalb werdet Lendil und du mit den Frauen fahren!“
Nach diesen Worten von Arendor fiel den jungen Männern mehr oder weniger die Kinnlade runter. Das war doch nicht sein Ernst! Das konnte nicht sein Ernst sein!
Der Vater wandte sich schließlich an seinen ältesten Sohn. Denn auch Areros stand im Raum und lauschte dem Gespräch. „Du kannst natürlich selbst entscheiden, doch ich denke, dass auch du mit fahren willst“
Na toll, Areros durfte selbst entscheiden...
Lundor gab sich damit nicht zufrieden. Auch hoffte er auf ein wenig Unterstützung von Seiten Lendils.
„Aber Vater, du weißt, dass wir helfen können! Dass wir mit dem Schwert umgehen können. Zu deiner Information hat sich in dem Dorf, welches ich aufgesucht habe, kein einziger Mann bereit erklärt mir zu folgen. Ihr braucht uns, wenn ihr Anthara halten wollt!“
Arendor schüttelte nur den Kopf und fuhr fort seine Söhne über seinen Plan aufzuklären.
„Du hast Recht mein Sohn. Ich brauche Männer, die kämpfen können und ich wünschte ich hätte mehr zur Verfügung! Denn ich weiß nicht, wie viele Angreifer uns erwarten. Und doch nehme ich nicht jeden in meine Truppe auf - das habe ich früher nicht getan und damit werde ich jetzt nicht anfangen. Ich brauche Männer, die verantwortungsbewusst sind und ihre Kameraden nicht gefährden. Ihr beide aber sucht nur das Abenteuer im Kampf. Das mag in Friedenszeiten noch in Ordnung sein, doch in einer ernsten Kampfsituation endet es tödlich.“
Die beiden jüngsten sahen einander an und Lundor stieß seinen kleinen Bruder leicht, damit dieser sich auch einmal zur Wort meldete. Aber mehr als ein „Gemein“ kam nicht aus ihm heraus. Anscheinend traute er sich nicht dem Vater zu widersprechen.
„Und was soll Areros dazu beitragen können? Der hat doch noch nie in seinem Leben ein Schwert in der Hand gehalten! Will er die Angreifer mit seinen ach so schlauen Büchern KO schlagen?“
Lundor wollte Areros nicht beleidigen oder verletzten. Aber es entsprach nun mal der Wahrheit. Areros war einer der wenigen in der Familie, der schreiben konnte und gerne in Büchern las. Was konnte er denn bei dem Kampf schon ausrichten?
----------------
offtopic: Der Rest kommt heut Nacht. Hab jetzt leider keine Zeit mehr...
edit von Denthor ... Sieht doch vieeeeel hübscher aus.
„Areros hat mehr Verstand als ihr beiden zusammen. Aber er hat sich für den Weg ohne Waffe entschieden. Es freut mich, dass wenigstens bei einem meiner Söhne meine Erziehung gefruchtet hat.“
Deutlich konnten die anwesenden sehen, dass Areros rot an lief, doch er versuchte nichts zu sagen und schaute zu Boden. Lundor verstand dieses Verhalten seines älteren Bruders nicht. Schämte er sich etwa dafür, dass er sich bildete?
Lundor wandte sich wieder seinem Vater zu und schüttelte leicht den Kopf.
„Was nennst du Erziehung? Seine Kinder anlügen? Du hast so etwas doch bereits geahnt, hab ich Recht? Heute, als wir den Wagen repariert haben, da hast du gemeint, du würdest das nur wegen eines Familienausflugs tun. Aber das war gelogen! Hab ich Recht? Du hattest eine Vorahnung!“
Normalerweise hätte es Lundor nie gewagt, so mit seinem Vater zu reden. Dafür liebte er ihn zu sehr. Doch dieser alte Mann brachte ihn gerade wirklich in Raserei. Zumindest fast. Da hatten Lendil und er endlich einmal die Chance ihren Traum zu erfüllen, und dann wurde man einfach weggeschickt.
„Ja“, antwortete Arendor. „Lissuin kam heute morgen und berichtete mir von brennenden Dörfern auf der anderen Seite des Erui. Ich wollte vorbereitet sein, falls die Männer auch auf die andere Seite des Erui kommen könnten. War es falsch von mir? Würdest du gern jetzt den Wagen reparieren?“
Wieder schüttelte Lundor den Kopf. Begriff sein Vater seine Worte einfach nicht? Hatte ihn das Bauerndasein zu so einem Mann gemacht? Der die einfachsten Worte seines Sohnes nicht mehr verstand?
„Nein, aber du hättest etwas sagen können, anstatt mir vorzugaukeln, wir würden einen Ausflug machen. Als Vater lügt man seine Kinder nämlich nicht an! Das hast du aber, wie wir heute ja erfahren konnten, dein ganzes Leben schon getan!“
Arendor seufzte leise.
„Ich habe euch nicht angelogen. Ich habe euch nur einen Teil meines Lebens verschwiegen ... Ich war ein sehr guter Soldat, aber es ist trotzdem keine Zeit, auf die ich stolz bin und mit der ich vor meinen Kindern prahlen muss.
Aber wir haben nun keine Zeit für solche Diskussionen. Der Wagen mit den Frauen und meinen Söhnen muss bald abfahren.“
Arendor wandte sich wieder von seinen Jüngsten ab und beugte sich über den auf dem Tisch ausgebreiteten Plan. Das machte Lundor wütend, denn es schien nun so endgültig. Kein Widerspruch wurde geduldet. Die Gefühle und Wünsche der jungen Männer wurden einfach ignoriert.
„Komm nachher nicht heulend angelaufen, weil ihr Anthara nicht halten konntet. Und denk nicht, dass, wenn wir wieder hierher zurück kommen, ich jemals wieder einen Fuß auf eines deiner beschissenen Felder setzen werde!“ Starke Worte, wütende Worte. Worte, die sich der junge Lundor noch vor kurzer Zeit nie hätte auszusprechen gewagt.
Arendor drehte sich nicht einmal mehr um, sondern sagte nur: „Soweit ich mich erinnere, wäre das kein großer Verlust. Du hast in letzter Zeit sowieso nicht so viel auf meinen Feldern gearbeitet, wie ich es von dir verlange.“
Aeluin war entsetzt, weil ihr Vater sich mit ihrem Bruder so stark stritt. Sie versuchte zu vermitteln, denn schließlich könnte es das letzte Mal sein, dass sie miteinander redeten. Mit sehr traurigem Blick wandte sie sich an ihren kleinen Bruder:
„Lundor, sag so etwas nicht. Vater meint es doch nur gut!“ Man konnte die Verzweiflung in ihren Augen geradezu sehen.
Lundor hörte noch den Worten seiner Schwester zu, strich ihr kurz sanft über die Stelle am Arm, wo er ihr weh getan hatte.
„Es tut mir leid, Aeluin!“
Dann drehte er sich um und verließ zusammen mit Lendil, welcher auch sehr missmutig drein schaute, den Raum.
„Wie erbärmlich. Ein großer Krieger, der zu einem alten, mürrischen Bauern verkommen ist“, meinte er noch im Hinausgehen zu seinem Vater.
Nirion hatte sich gleich nach seiner Ankunft in Anthara wieder in das Haupthaus begeben. Doch noch bevor er bei der Lagebesprechung teilnahm, wollte er noch bei den Frauen nach dem Rechten sehen. Dass alles vorbereitet war für den Aufbruch und auch nichts vergessen wurde.
Schnell eilte er die Stufen nach oben und suchte Andirana. Sie packte gerade die letzten Dinge ein und warf sich noch einen Mantel über. "Habt ihr alles?" Sie nickte schweigsam und sah ihn dann mit großen Augen an. "Es wird alles gut werden! Aber jetzt müsst ihr euch beeilen." Kurz spähte der Familienvater aus dem Fenster. "Dein Großvater hat schon den Wagen angespannt, wie ich sehe."
Zusammen gingen sie in das Zimmer ihrer Kinder, welche friedlich schlummerten. Es tat Nirion sehr leid sie jetzt wecken zu müssen, doch es half alles nichts. Andirana nahm sich Lereda an, welche sofort zu weinen begann, als sie ihre Mutter aus dem Kinderbett hob. Nirion ging zu Nenia und Arendir und weckte die beiden sachte. Arendir war auch nicht gerade umgänglich und muffelte herum, da er aus dem Schlaf gerissen wurde.
Schnell hatten sie die Kinder angezogen. Nenia schaffte das zum Größenteil allein und half dann auch noch ihrem Bruder in die Schuhe. Der Kleine war mehr als schlecht gelaunt und Nirion nahm ihn hoch auf den Arm, denn von allein hätte sich der Junge wohl nicht wirklich in Bewegung gesetzt. "Ihr macht jetzt mit eurer Mama einen kleinen Ausflug, ja? Ihr könnt auf dem Weg weiterschlafen." Kurz wechselte er einen Blick mit Andirana. Sie verrieten den Kindern nicht, warum das hier alles sein musste. Wahrscheinlich würden sie es sowieso nicht verstehen.
Mit Arendir auf dem Arm und Nenia an der Hand verließ Nirion das Zimmer. Andirana folgte ihm Lereda. Arendir boxte wie wild auf Nirions Schulter ein und schrie, denn er sah nicht ein jetzt irgendwo hingehen zu müssen. Den Jungen zu wecken war noch nie leicht gewesen und ihn mitten aus dem Tiefschlaf zu holen erschwerte die Sache auch nur noch.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Arendor sah nicht wirklich, was auf dem Tisch lag. Seine Gedanken hatten sich von der Verteidigung Antharas abgewandt – hin zu seinem Leben, seinen Kindern und seinem offensichtlichen Versagen.
Nie hätte er gedacht, dass er sich einmal so mit seinen Söhnen streiten würde – vor allem nicht in Zeiten der Not. Das Verhältnis zu Lundor und Lendil wegen ihres Wunsches Soldaten zu werden, war in den letzten Jahren schon immer etwas gespannt gewesen, doch niemals hätte Arendor gedacht, dass sie sich deshalb so entzweien.
Er zweifelte nicht daran, dass er mit seiner Erziehung seiner Kinder zu friedlichen Menschen, welche nicht die Lösung von Problemen im Krieg und Kampf finden wollten, richtig war. Doch scheinbar war diese Botschaft bei seinen jüngsten Söhnen nicht angekommen. Sie waren so anders, als der vernünftige Areros. In ihnen steckte so viel Abenteuerlust, Freude, vielleicht auch Kindlichkeit – aber auch Mut, Tapferkeit und Besorgnis. Eine gute Mischung!
Arendor liebte alle seine Kinder von Herzen. Lundor und Lendil nicht weniger. Er hatte oft so viel Spaß mit ihnen, wenn er auf dem Feld arbeitete oder am Abend draußen noch etwas mit ihnen unternahm. Sie waren noch genauso wissbegierig, wie sie es als kleine Jungs gewesen waren. Sie sahen die Welt als ein großes Abenteuer an, in der es Ruhm und Ehre bedeutet, mit dem Schwert für das Gute zu kämpfen.
‚Ich hätte sie schon längst nach Minas Tirith schicken sollen und ihnen ihren Wunsch, Soldat zu werden, erfüllen sollen’ gestand sich Arendor ein. Doch im gleichen Moment begehrte eine Stimme in ihm auf, die ihm sagte: Es ist noch zu früh, lass ihnen noch etwas von dem wunderschönen und friedlichen Leben hier in Anthara. Die grausame Realität werden sie noch früh genug erkennen. Lass sie nicht zu Männern werden, die abgestumpft sind und denen egal ist, ob sie einen Ork oder einen Menschen töten. Lass sie nicht zu dem kalten Mann werden, der du einst warst.
Arendor seufzte innerlich. Er war unglücklich darüber, dass er im Streit mit seinen Söhnen auseinander ging. Doch er wusste, dass es richtig war sie weg zu schicken. Er würde das schon wieder richten können, wenn der Angriff vorbei war.
‚Ein Grund mehr zu überleben’, dachte Arendor grimmig.
Areros sah, wie Lundor und Lendil Aeluin hereinbrachten. Er wusste instinktiv, was nun folgen würde. Bestimmt hatte Aeluin versucht, ihre Brüder zu überreden mit den Frauen zu fahren.
‚Arme Aeluin’, dachte Areros. ‚Nun wird keiner ihrer Brüder mit ihr fahren.’
Doch das Gespräch zwischen seinem Vater und seinen Söhnen entwickelte sich anders, als vermutet. Sein Vater selbst schickte Lundor und Lendil weg. Areros wusste selbst nicht, wie er dazu stand. Einerseits brauchte Anthara tatsächlich jeden Mann, der mit einem Schwert umgehen konnte – und das konnten Lendil und Lundor. Andererseits waren die beiden tatsächlich manchmal sehr übermütig und überschätzen ihr Können. Sie würden zwar den Mut haben sich ihren Feinden zu stellen, aber falls das erfahrene Kämpfer waren, hatten sie vielleicht nicht das Können und würden fallen.
Der Gedanke daran, dass seine beiden Brüder sterben könnten, tat ihm weh. Er liebte die beiden von Herzen. Waren sie doch so munter und lustig, offen und freundlich gegen jedermann. Er mochte ihre toten Leiber nicht hier in Anthara finden. Nicht die leeren Augen sehen, welche sonst so lebenslustig in die Welt schauten.
Areros horchte plötzlich auf, als die Rede auf ihn kam. Vater lobte ihn, weil er sich für das Leben ohne Schwert entschieden hatte.
‚Wenn er wüsste …’
Betreten schaute Areros zu Boden. Wäre er Lundor gewesen, so hätte dieser spätestens jetzt gesagt, dass er ein sehr guter Kämpfer war und seinem Vater im Kampf beistehen würde. Doch Areros war eben ein ganz anderer Typ. Er wollte nicht prahlen – schon gar nicht, weil er wusste, dass es Aeluin sehr verletzen würde. Er musste es ihr zuerst erzählen. Nur so konnte er darauf einwirken, dass es sie nicht allzu sehr verletzte und sie ihn nicht dafür hasste.
Das Gespräch endete zu Areros Erstaunen und Entsetzen im Streit. Natürlich kamen in ihrer Familie Streitigkeiten, wie in jeder anderer Familie vor. Doch niemals hätte Areros gedacht, dass sich jemals Mitglieder der Familie im Streit trennen würden, wenn die Möglichkeit bestand, dass einer von ihnen sterben könnte.
Areros sah in Aeluins Augen dieselbe Traurigkeit darüber. In wenigen Schritten war er bei ihr und nahm sie sanft in den Arm.
„Das wird schon wieder, Aeluin“ sprach er tröstend auf sie ein.
„Ich hoffe es, Areros“, antwortete ihm Aeluin. „Wir beide bringen Lundor und Lendil schon wieder zur Vernunft. Ich bin froh, dass du mitkommst! Allein würde ich das wohl nicht schaffen.“ Mit einem glücklichen Lächeln sah Aeluin zu Areros auf.
Areros bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Nun sollte er es ihr sagen, doch er hatte nicht den Mut dazu. Wie sollte er ihr auch das einzige Fünkchen Glück nehmen, dass sie in dieser Situation noch hatte?
„Ich schaue mal, ob ich noch den anderen helfen kann“, lenkte Areros ab. Er gab ihr einen Kuss auf ihr dunkles Haar und löste die Umarmung. Mit schnellen Schritten verschwand er aus dem Zimmer, ohne Leyron und Arendor noch einmal angeschaut zu haben.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
wo blieben die angreifer nur. langsam fing er an sich zu langweilen.
Deswegen stand er auf, schnallte sich seine Axt auf den Rücken, warf den Streitkolben und den Morgenstern auf sein Schild, packte dann dieses und seinen Hammer und ging ins Haus.
Im Wohnzimmer fand er die anderen, offensichtlich hatten sie familiäre probleme, aber wen interessierts.
Bavagor warf das Schild mit den beiden Waffen drauf vor Arendors Füße
"hier die Waffen, wie vereinbart."
Bavagor sah Arendor nun ernst an
"falls die Träger der Waffen diese verlieren sollten, birnge ich sie um!" sagte er dann mit fester Stimme um klar zu machen das er die Waffen um jeden Preis wieder haben wollte.
Bavagor sah alle an die in dem Raum waren.
"ich habe beschlossen den angreifern schon mal entgegen zu gehen. die brauchen mir zu lange... aber dafür bräuchte ich jemanden der spuren lesen kann, ansonsten verpasse ich sie eher als das ich sie finde."
Schweigend hatte Leyron dem Geschehen beigewohnt. Er konnte Lundor und auch seinem Bruder nachfühlen. Die beiden jungen Männer waren bereits mündig und somit war es verständlich, dass sie ungehalten über die Worte ihres Vaters waren.
Aber auch Arendors Sicht, war nicht einfach abzuweisen. Leyron wusste nicht, wie gut die beiden Brüder mit dem Schwert umgehen konnten. Wenn sie wirklich eher eine Gefahr darstellten, denn eine Hilfe …
In Leyrons Augen wäre Arendor einiges erspart geblieben, wenn er die Ambitionen seiner Söhne unterstützt und damit gelenkt hätte. Es schadete nichts, wenn er ihnen zu seinem Bestreben sie zu friedfertigen Männer zu erziehen, auch die Möglichkeit gab, sich im Kampf zu stärken und ihnen somit entgegen kommen würde.
Leyron schob seine Gedanken darüber beiseite. Es stand ihm nicht zu, sich hier einzumischen. Abgesehen davon, dass es ihnen in diesem Kampf auch nicht weiterhalf. So blieb er weiterhin der stille Beobachter.
Nachdem auch Areros das Zimmer verlassen und Aeluin bei ihnen zurück gelassen hatte, herrschte einen Augenblick lang bedächtiges Schweigen. Stille, die der Zwerg mit seinem plumpen Eintreten brach.
Der Plan des Zwerges ließ ihn innerlich den Kopf schütteln. Welch ein Unsinn dieses Unterfangen war.
„Wir wissen nichts von unserem Feind, außer dass er einen Späher in diesem Dorf hatte. Warum sollten wir ihm in die Arme laufen - völlig grundlos? Hier liegt es nicht im Sinn ihn zu stellen, sondern ihn fern zu halten von diesem Dorf. Wenn Männer ihr Leben riskieren sollten, dann zur Verteidigung von Anthara und nicht, um Blutdurst zu stillen.“
__________
Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.