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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 459 Antworten
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 Archiv - Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ
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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

17.02.2008 03:36
#376 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Bei Arendor und Lundor

Areros schaute seinen Bruder geradewegs in die Augen. Er konnte dessen Wut auf ihn verstehen. Es gab so viel zu sagen, aber die Frauen mussten endlich los fahren.

„Lundor“, begann er. Sein Tonfall war aber so laut, dass jeder ihn hören konnte. „Du missverstehst das. Mein Ziel war es nie und wird es nie sein, wie du Soldat zu sein und in den Krieg zu ziehen. Mich dürstet es nicht nach großen Heldentaten. Ich will nicht auf einem blutgetränkten Schlachtfeld stehen und mir sagen: ‚Gut gemacht, Areros: Du hast heute zwanzig Männer getötet.’

Auch heute würde ich lieber mit euch mitfahren, als hier zu bleiben. Doch Vater braucht jeden fähigen Mann, der mit Waffen umzugehen versteht. Ich bleibe hier, weil ich unser Dorf, unseren Hof und unser Leben verteidigen will. Damit meine beiden, dummen, jüngeren Brüder weiter so sorglos in den Tag hinein leben und von ihrem Leben als Soldat träumen. Oder meine Schwestern noch viele so lustige und phantasievolle Kinder zur Welt bringen können. Damit Vater und Mutter irgendwann einen genauso ruhigen und friedvollen Lebensabend genießen können, wie unsere Großeltern.“


Areros erinnerte sich an all das Gute und Liebe, was er in dieser Familie erlebt hatte und seine Angst vor dem Kampf wurde kleiner. Für seine Familie würde er kämpfen und wenn er sterben sollte, dann wusste er, er hatte ein erfülltes Leben gehabt.

Areros hängte seinen Köcher und Bogen um, damit er endlich die Hände frei bekäme. Dann schloss er seinen Bruder in die Arme – in der rechten Hand noch immer sein Schwert in der Scheide haltend. Er sprach nun leise, so dass es nur Lundor hörte.

„Lundor. Ich weiß, dass auch du unsere Familie beschützen willst – ebenso wie Lendil. Vater schickt euch nicht weg, weil er euch damit kränken will. Aber ihr beiden seid einfach noch nicht bereit für einen Kampf. So wie ihr kämpft, hätte jeder geübte Krieger ein leichtes Spiel mit euch.“

Areros merkte, wie Lundor noch wütender wurde und sich aus Areros Umarmung befreien wollte. Doch Areros gab nicht nach.

„Das sage ich nicht, um euch zu beleidigen, sondern damit ihr einseht, dass ihr noch mehr Übung braucht … Und nun, da ich vor niemanden mehr meine Leidenschaft für das Schwert – welche wir wohl alle von unserem verschwiegenen Vater geerbt haben – verschweigen muss, werde ich euch beibringen, wie ihr es richtig machen müsst … Aber möglichst nicht in der Nähe von Aeluin. Ich glaube nicht, dass sie mir das so schnell verzeihen wird.“

Areros lockerte seine Umarmung und blickte seinen Bruder mit einem Grinsen an. Er hoffte, dass er Lundor etwas besänftigen konnte, aber im Grunde genommen glaubte er nicht daran. Er kannte seinen Bruder und dessen Wut. Diese konnte lange andauern und ihn zu Taten anstiften, die er sonst nicht getan hätte.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

17.02.2008 09:36
#377 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Lundor hatte sich Areros Erklärung ruhig angehört, aber sein Blick sprach Bände. Was dachte der eigentlich? Dass er jetzt der super tolle Kämpfer ist, nur weil er ein paar Monate Unterricht bei irgend so einem dahergelaufenen Möchtegern - Ausbilder hatte? Und er das jetzt natürlich alles viel besser konnte als seine Brüder?

Der junge Mann war froh, als sein Bruder die Umarmung löste. Doch hatte Areros doch wirklich die Dreistigkeit ihn anzugrinsen. So als wäre mit seinen Worten jetzt alles wieder vergessen und Lundor hätte ihm verziehen.

"Ach halt die Klappe, Areros! Woher willst du wissen, dass ich dich in einem Duell nicht besiegen würde? So weit ich weiß, hast du dich noch nie mit mir gemessen." Es war doch wirklich nicht zu begreifen. Oder vielleicht war auch einfach Lundor nur zu dumm dafür.

"Wenn du denkst, du brauchst diesen Kampf, dann nur zu. Wenn du nicht mehr weiter kommst mit deinem ach so tollen Schwert, kannst du ihnen ja deine Bücher, welche du so liebst, um die Ohren hauen!"

Wieso durfte Areros bleiben und er nicht? Wenn Vater gewusst hätte, dass Areros wirklich den Wunsch hat mitzukämpfen, hätte er vielleicht anders gehandelt und auch ihm befohlen mitzugehen. Wer konnte den ahnen, dass aus Areros plötzlich ein Kämpfer geworden war.
"Und ich verzichte auf deine Lehren was das Kämpfen mit dem Schwert angeht! Bring das von mir aus deinen Kindern bei, solltest du mal welche haben ..." Lundor wusste, dass es Areros nicht leicht in der Liebe hatte und dass gestern irgendwas vorgefallen war mit dieser Pantia.


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Lundor

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

17.02.2008 10:35
#378 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Arendor hörte erstaunt, was sein ältester Sohn sagte. Obwohl er sich selbst so oft in Areros sah – nicht nur wegen des Äußeren, so hatte er doch nicht geahnt, dass Areros jemals ein Schwert in die Hand nehmen würde. Niemals hätte er das erwartet. So friedliebend Areros war und gegen das Soldatentum wetterte.

Als er dann Areros Erklärungen hörte, so verstand er ihn schon eher. Doch irgendetwas verschwieg Areros noch immer. Zu gerne hätte er gewusst, was es war. ‚Aeluin’, schoss es ihm durch den Kopf und sein Blick ruhte automatisch auf seiner Tochter. ‚Sie wird es wissen.’

Doch Aeluin bemerkte ihren Vater nicht. Sie starrte ganz entsetzt auf ihren Schoß, als hätte sie etwas unglaublich schreckliches gesehen.

‚Arme Aeluin’, dachte Arendor. ‚Sie wird es nicht leicht verkraften, dass Areros zur Waffe greift und hier bleiben möchte.’

Er selbst konnte es noch nicht fassen. Verwirrt blickte er zu seinen Söhnen, die nur wenige Schritte von ihm entfernt standen. Rerlad hatte sich inzwischen zu ihm gestellt und Arendor schaute ihn fragend an. Doch dieser nickte nur bestätigend und blickte mit so etwas wie Stolz auf seinen Schüler. Als Lundor Areros zum Duell aufforderte, murmelte Rerlad – so dass es nur Arendor hören konnte — „Du würdest unterliegen, mein Junge. Wenn Areros sogar mich besiegt …“

Arendor kannte Rerlad und dessen Vergangenheit. Wenn dieser sagte, dass sein Sohn ihn besiegt hatte, so war dieser wirklich gut. Eine unerwartete Hilfe in schweren Zeiten.

„Muss ich also nicht fürchten, dass mein Sohn sterben würde?“ murmelte Arendor. Rerlad hatte dies wohl als eine Frage an sich verstanden, denn er antwortete: „Nein. Areros hat eine ebenso große Chance zu überleben, wie du und ich.“

In Rerlads Augen sah Arendor ein Glitzern. Dieses hatte Arendor oft in den Augen seiner Soldaten gesehen, wenn sie eine Art Heißhunger auf den bevorstehenden Kampf hatten und ihn kaum mehr erwarten konnten.

Arendor nahm Lundors beleidigende Worte Areros gegenüber wahr und er schritt ein, wie er es schon so oft getan hatte.

„Sei still Lundor. Du weißt doch gar nicht, wie gut dein Bruder kämpfen kann. Du weißt, dass er nie übertreibt, wenn er von seinen Talenten spricht. An deiner Stelle würde ich also nicht so vorlaut sein. Doch das ist alles müßiges Gerede. Ihr müsst endlich aufbrechen. Steig auf den Wagen Lundor und denk an dein Versprechen, was du mir gegeben hast.“

Noch einmal packte Arendor Lundor am Genick und schaute ihm in seine himmelblauen Augen. Er hoffte, dass Lundor dort das lesen konnte, was er gerade empfand: Liebe und Stolz auf seinen Sohn, der seine eigenen Bedürfnisse zurücksteckte, um seinem Vater einen Wunsch zu erfüllen. Arendor lächelte seinen Sohn an und dann stieß er ihn sanft in Richtung des Wagens.

Als er Areros Stimme hörte, die Lundor nachrief: „Den Zweikampf holen wir nach, Brüderchen.“ , musste er grinsen. Dann rief er mit lauter Stimme:

„Ihr Lieben. Ihr müsst nun unverzüglich aufbrechen. Lugerod wird euch an einen sicheren Zufluchtsort bringen. Seid vorsichtig und fahrt nicht abseits der Wege! Dann kann man euch nicht so leicht verfolgen. Bleibt dort, bis ich euch Nachricht schicke. Sagt das auch den anderen, die mit euch kommen. Es ist sicherer eine Weile fortzubleiben, als zu schnell wieder zu kehren.

Passt gut auf euch auf und macht euch um uns Männer nicht allzu viele Sorgen. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, dass niemanden etwas passiert. Lebt wohl.“


Der Wagen setzte sich in Bewegung und Tränen traten in Arendors Augen. Dort fuhren viele der Menschen, die er liebte und er hoffte, dass er sie wiedersehen würde. Er hob die Hand und rief ihnen hinterher: „Ich liebe euch!“ Auch die Menschen auf dem Wagen winkten ihm zu und erwiderten seine Worte. Dann bog der Wagen um die Kurve und war aus seinem Blickfeld verschwunden.


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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

18.02.2008 01:38
#379 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Aeluin konnte gar nicht fassen, was dieser fremde Mann zu ihr sagte. Er schien nicht nur ihren Namen zu kennen, sondern auch das dunkle Geheimnis, welches Areros und sie verband.

‚Wie konnte Areros ihm nur davon erzählen?’ Aeluin konnte es nicht fassen. Als der Fremde ihr riet, selbst mit einem anderen über das Geschehene zu sprechen, nahm sie innerlich eine starke Abwehrhaltung an. Das würde sie nie tun – erzählen … noch einmal alles durchleben … Das konnte niemand von ihr verlangen.

Gebannt starrte sie auf das Päckchen, welches auf ihrem Schoß lag – mit aller Kraft bemüht die Gedanken an den Sommer vor sieben Jahren wieder zu verdrängen. Sie bemerkte weder die Rede ihres Vaters, noch dass sich der Wagen in Bewegung setzte.

tbc: Wald Fandasaf

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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

18.02.2008 08:53
#380 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Ja stellt euch nur alle auf Areros Seite ... war ja klar irgendwie. Natürlich hatte Lundor sein Versprechen dem Vater gegenüber nicht vergessen. Auch wenn dieses mehr erzwungen war als aus freien Stücken abgegeben.

Lundor ging zurück zum Wagen. Er wollte nichts mehr erwidern auf die Worte seines Bruders und seines Vaters. Schnell hatte er seinen Platz wieder gefunden. Es war ziemlich eng auf dem Wagen da dort vier Generationen Platz finden mussten. Lundor hatte sein Schwert zwischen die Knie geklemmt. Wenn sie auf ihren Weg angegriffen werden sollten, würde er seine Familie damit verteidigen. Zumindest so gut es eben ging.

Arendor richtete noch ein paar letzte Worte an seine Familie bevor sie schließlich endlich aufbrachen. Lundor konnte die Traurigkeit in den Augen seiner Mutter sehen und auch alle anderen Familienmitglieder machten einen niedergeschlagenen Eindruck.

Und so rollte der Wagen vom Hof und schließlich aus dem Dorf. Lundor schaute noch einmal zurück, als die Häuser schon kleiner wurden. Wie gerne wäre er dort geblieben. Er war gefrustet und sprach mit niemandem. Aber er fragte sich, was wohl in dem Bündel war, welches Aeluin auf dem Schoß hatte.

tbc: Wald Fandasaf


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Lundor

NPC Offline




Beiträge: 3.383

18.02.2008 09:27
#381 23. Juni 3016 DZ Später Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Nirion



Nirion sah dem Wagen hinterher, welcher langsam vom Hof rollte. Auch er winkte noch einmal zum Abschied. Dort fuhren die ihm liebsten Menschen dahin und es wurde ihm sehr schwer ums Herz.

Es war auch für ihn eine Überraschung gewesen, dass sein Schwager sich als Kämpfer geoutet hatte. Nirion kam es nun so vor, als hätte er von allen am wenigsten Erfahrung im Kampf. Diese Einsicht beunruhigte ihn ein wenig, hatte er doch nie wirklich ein Schwert in der Hand gehalten. Es war einfach nicht nötig gewesen.

Doch er verdrängte diese Gedanken und dachte an die freudige Nachricht, welche Andirana ihm gerade berichtet hatte. Seine Augen bekamen ein gewisses Funkeln und ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht, auch wenn es nicht gerade zur momentanen Situation passte. Schon allein wegen dieser tollen Neuigkeit musste das Dorf verteidigt werden und Nirion unverletzt die ganze Sache überleben.

Nirion sah sich nach den anderen Männern um. Es standen nun noch Arendor, Areros, Rerlard, Leyron und der Herr Zwerg dort auf dem Hof. Er wartete nun ab, was für weitere Pläne Arendor hatte. Jetzt, wo die restliche Familie abgefahren war.

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Der Chara für alle Fälle …

Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.

Liste aller NPCs

Bavagor ( Gast )
Beiträge:

19.02.2008 22:20
#382 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Bavagor kam aus dem Haus und sah noch, wie die Frauen und Kinder abfuhren.
Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er auf Arendor zu. Es war schön zu sehen, dass nur noch kampffähige Männer da waren.
So langsam nahm dieser Kampf Gestalt an. ... auch wenn sich die Gegner noch nicht blicken ließen.

"Hossa, Cheffchen. Sieht ganz so aus als ob Ihr ein wehrhaftes Dörfchen leiten würdet."

Bavagor ging weiter auf Arendor zu, bis er nur noch zwei Schritte vor ihm war.

"Habt ihr schon einen ausgeklügelten Schlachtplan? ... oder versucht ihr´s wie die Orks?"

Bavagor grinste breit über das ganze Gesicht.

"Also taktisch verschanzen oder einfach losstürmen und unaufhaltsam vorwärts drängen bis die Gegner fliehen?"

Bavagor war klar das es ´Verschanzen´ heißen würde. Aber fragen wollte er allemal.
Zudem war er ausserhalb eines Stollens kein guter Verteidiger, sondern eher einer, der mitten in den Reihen der Angreifer tänzelte.

Der Zwerg sah sich einige der Männer an, dann beugte er sich zu Arendor und flüsterte:

"Ich will hoffen das nur die Besten meine Waffen tragen! Ich hab keine Lust dass die abhanden kommen!"

Lissuin Offline

Heilerin


Beiträge: 79

20.02.2008 02:03
#383 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Silvaens Wehen kamen in immer kürzeren Abständen, schienen aber nicht zu schmerzhaft zu sein, allerdings wurde Silvaen von Minute zu Minute unleidiger. Merien war zu ihnen getreten, nachdem sie alles bereit gemacht hatte um die Kinder zu waschen und einzuwickeln. Sie lachte leise und betrachtete Silvaen amüsiert.

"Du jammerst ja, als müsstest du einen Oliphanten gebären, dabei verläuft die Geburt sehr schnell. Nicht einmal mehr eine Stunde und du wirst deine Kinder in den Armen halten."

Gilmith, eine Nachbarin Beregils, schaute amüsiert auf die Gruppe der Frauen. Lissuin hatte ihr aufgetragen Beregil beschäftigt zu halten.
Dieser war jetzt mit ihrem Sohn in der Schmiede, um den Karren besser auszupolstern, für Silvaen und die Kinder. Und wenn die Beiden damit fertig wären, würde ihr etwas anderes einfallen.

Gilmith war die Witwe eines Soldaten und war nach dessen Tod, bei einem Überfall, wieder zu ihren Eltern zurück gekehrt. Sie hatte einen sechszehnjährigen Sohn. Lissuin mochte diese starke Frau, die sich trotz mehrerer Schicksalschläge im Dorf ein gewisses Ansehen erarbeitet. Sie hatte ein gutes Gefühl dafür, wie man Pflanzen richtig konservierte und ein ungeheures Geschick in der Zubereitung von Festagsessen. Lissuin brachte ihr gerne Pflanzen, welche sie auf dem Fluss nicht richtig trocknen konnte.

Als Beregil sie gebeten hatte Lissuin zur Hand zu gehen, war sie sofort bereit gewesen. Sie hatte den kleinen Karren und ihr Maultier vor der Schmiede angebunden. Sie wartete nur darauf, das sie Merien mit den Kindern zur Hand gehen konnte, damit sich Lissuin um Silvaen kümmern konnte.

Etwa nach einer halben Stunde setzten heftige Presswehen ein und wie Merien prophezeit hatte war nach nicht einmal einer Stunde, die Stube von Säuglingsgeschrei erfüllt. Beregil war herein gestürmt und bedeckte nun Silvaens Gesicht mit Küssen und erleichterten Tränen. Unter Lachen wurden die Kinder gewaschen, eingewickelt und der Mutter übereicht.

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

21.02.2008 07:03
#384 23. Juni 3016 DZ Nacht - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Vor Anrendors Haus

Arendor seufzte kurz und schüttelte den Familienvater von sich ab. Von nun an brauchte er sich um seine Familie keine Gedanken mehr machen, denn sie waren außerhalb seines Machtbereiches. Areros und Nirion sah er nun als zwei seiner Soldaten an. Etwas anderes konnte er sich auch gar nicht erlauben. Die Furcht, dass sie im Kampf fallen könnten würde ihn von seiner eigentlichen Aufgabe – das Dorf zu verteidigen – abhalten.

Für einen kurzen Moment dachte er noch an seine Familie, als Varda, die Hündin hinter dem Wagen herlief und laut bellte. Arendor war nicht böse, dass Varda mit den Frauen davon zog, denn sie war ein guter Wachhund, wenn auch noch manchmal etwas verspielt.

Der Zwerg ging Arendor schon wieder auf die Nerven und er hoffte bald einen Ort zu finden, wo er ihn einsetzen könnte – möglichst weit von sich entfernt.

„Kommt mit zum Marktplatz“ , sagte Arendor. „Dann werdet Ihr erfahren, wie mein Schlachtplan aussieht!“

Ohne eine Antwort abzuwarten ging er voraus. Areros folgte ihm schnellen Schrittes und ging den Rest des Weges neben ihm. Sie hatten nur kurz einen Blick gewechselt, doch sprachen sie nicht. Dahinter folgten Rerlad, Nirion und Gari, der Knecht. Die vier jungen Männer gingen zusammen und Leyron schloss sich ihnen an. Zuletzt kam der Zwerg.

Auf dem Marktplatz

Auf dem Marktplatz fuhren die letzten Wagen in Richtung Süden und die Männer der einzelnen Höfe kamen zu Arendor. Arendor sah sie sich gut an und konnte in ihren Augen Entschlossenheit, aber auch Furcht vor dem Ende der Nacht sehen.

„Männer“ , sprach Arendor mit lauter Stimme und augenblicklich wurde es still. „Ich weiß, dass ihr keine Kämpfer seid, sondern Bauern. Aber ihr liebt euer Dorf und eure Nachbarn. Mein Schwiegersohn Nirion und Rerlad haben heute zwei zwielichtige Männer beobachtet, die uns vermuten lassen, dass unser Dorf ausgekundschaftet und angegriffen werden soll.

Es wäre nun ein leichtes für uns zu fliehen und die Räuber unser Dorf ausplündern zu lassen. Der Vorteil wäre, dass kein Mann verletzt werden würde. Wir könnten zurückkehren und einfach die Schäden beseitigen. Es würde wohl ein karger Winter werden, doch wir haben schon schlimmere Zeiten erlebt.

Doch auf der anderen Seite haben wir eine Pflicht unseren Frauen, Kindern und Nachbarn gegenüber. Sie müssten hungern und frieren, nur weil wir zu feige waren, das Dorf zu verteidigen. Ja – ich sagte feige, denn das wäre es.

Wir haben aber auch noch eine andere Verantwortung – die Verantwortung gegenüber den anderen Menschen in Gondor. Denn wenn wir die Räuber einfach ungehindert durch unser Dorf ziehen lassen, so werden sie sich bald ein neues Dorf suchen und das überfallen. Dort werden dann vielleicht viele Menschen sterben, weil sie nicht darauf vorbereitet waren. Doch wir sind es – wir haben das Glück, dass wir den Feind beobachtet haben und uns nun darauf vorbereiten können.

Ich will euch keinen Sand in die Augen streuen – es ist durchaus möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich, dass einige von uns den Tag nicht überleben werden.“


Die Stille wurde noch tiefer und die Furcht vor dem Tod war fast greifbar.

„Ihr wisst, dass ich euch alle – jeden einzelnen sehr schätze und als meinen Freund betrachte. Meine Zeit als Soldat ist schon lange her, doch ich verspreche euch, dass ich euch nicht ins Verderben führen werde. Habt Vertrauen zu mir und wir werden den Feind in die Schranken weisen! Für unsere Frauen! Für unsere Kinder! Für unsere Freunde!“

Arendors Stimme hatte nun wieder den mitreißenden Tonfall angenommen, mit welchem er immer seine Soldaten für die nächste Schlacht motiviert hatte. Doch der Inhalt der Rede war ein ganz anderer. Kein Wort von Ruhm und Ehre. Von Blut und Rache. Von Gondor und der Pflicht eines Soldaten.

Bei seinen letzten Worten hatte Arendor sein Schwert aus der Scheide gezogen und es in die Luft gestreckt. Augenblicklich ertönte ein zustimmendes Gebrüll der Männer und Arendor wusste, dass sie sich für den Kampf und die Verteidigung des Dorfes entschieden hatten.


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Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

21.02.2008 09:55
#385 RE: 23. Juni 3016 DZ Nacht - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Leyron spürte ihren warmen Lippen nach, während er zusah wie Aeluin zu ihren Geschwistern auf den Wagen stieg und dann dem kurz darauf abfahrenden Fuhrwerk hinter blickte.

Gerne hätte er sich länger mit Aeluin unterhalten, mehr über sie herausgefunden um sie dann zu erobern. Doch nun machte bereits der bloße Verdacht den sie hatten vielleicht alles zu Nichte. Er glaubte nicht wirklich das Aeluin in Gefahr schwebte, aber man konnte nie wissen. Sie kannten ihren Feind nicht, weder seine Kampfstärke noch die Ziele die er verfolgte.

Seine Gedanken schweiften von dem bevorstehenden Kampf den sie erwarteten ab und befanden sich einen Wimpernschlag später erneut bei Aeluin. Es war weniger ihre Schönheit oder ihr Körper der seine Gedanken in Beschlag nahm, viel eher die Art wie sie sich ihm gegenüber verhielt. Bisher war in jeder ihrer Begegnung die Spannung zu spüren gewesen, die sie bereits seit ihrem ersten Aufeinandertreffen begleitete. Eine verführerische Spannung wie Leyron sich inzwischen immer sicherer wurde. Schon allein deswegen musste er sie bald wieder sehen.

Die dunkle Stimme des Zwerges zog Leyron aus seinen immer prickelnder werdenden Gedanken heraus. Eilig schloss er seine Augen, atmete noch einmal tief durch und ließ seine Erinnerungen vorüber ziehen. Mit dem Bild von Aeluins verführerischen Rundungen, eingepackt in das rote Kleid das sie zum tanzen getragen hatte, vor Augen, öffnete Leyron seine Lider wieder und schloss sich den Männern die Arendor folgten an.

Hinter ihnen her ging er zum Dorfplatz, wo sich alle kampftauglichen Männer versammelten. Dort würden sie besprechen wie sie vorzugehen gedachten, wenn sich ihre Befürchtungen bewahrheiten sollten. Und dort würde auch er seine Gedanken zur Verteidigung des Dorfes öffentlich beitragen können, sofern er bis dahin Aeluin aus ihnen verbannt hatte. Sein typisches Grinsen zog für einen Moment über sein Gesicht, auch dieses musste er verbannen.

Zügig gaben Arendor und Areros den Schritt an. Leyron folgte ihnen mit den Männern aus dem Nachbardorf ebenso zügig, nur Nefron einer der jungen Männer schien zu zögern. Als Leyron dies bemerkte, verlangsamte er seine Schritte ebenfalls und wartete bis Nefron auf gleicher Höhe mit ihm war. Leyron ahnte was den jungen Mann bedrückte und versuchte ihn, nicht so offensichtlich dass es an dessen Stolz nagte, aufzumuntern.


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

25.02.2008 01:12
#386 23. Juni 3016 DZ Nacht - Auf dem Dorfplatz Zitat · Antworten

Arendor blickte umher und nickte leicht mit dem Kopf. Die Männer waren nun entschlossen und würden ihr Wort nicht mehr zurück nehmen. Nun war es an der Zeit ihnen den Verteidigungsplan zu erklären und die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen.

„Männer“ , sagte Arendor wieder, als das Geschrei wieder abflaute. „Auch wenn wir unser Dorf verteidigen, werden wir wohl nicht alles halten können. Unser Dorf ist von allen Seiten frei zugänglich und wir sind zu wenige, um alle Höfe zu verteidigen.

Deshalb werden wir uns auf die größten Höfe beschränken: Nimrods, Kernads und meinem. Sollten auch alle anderen Höfe zerstört werden, werdet ihr anderen bei uns Zuflucht finden, bis wir eure Häuser wieder aufgebaut haben.

Da die Angreifer wohl auf dem gleichen Weg über den Erui kommen werden, wie die Kundschafter verschwunden sind, wäre es sinnvoll, wenn wir auch Beregils Schmiede noch verteidigen. Außerdem finden wir dort wohl auch einige Werkzeuge und Maschinen, mit denen wir die Angreifer zurückschlagen können.

Insgesamt muss ich wissen, wie viele Waffen wir haben, bzw. mit welchen Geräten ihr euch zutraut gegen andere zu kämpfen.“


Arendor ließ sich von jedem einzelnen sagen, wie er zu kämpfen gedachte. Nach diesem Wissen teilte er die Männer auf die drei großen Höfe ein: Elf Mann pro Hof. Für die Schmiede veranschlagte er weniger Männer, weil sie kleiner war und nicht so viele Männer verbergen konnte, wie ein großer Hof. Dafür würde dort der Zwerg dabei sein.

Arendor hatte auch Leyrons Wunsch sich am See zu positionieren nicht vergessen, doch einen zweiten Mann sollte dieser sich selbst suchen. Zuerst einmal sprach Arendor mit seinen Nachbarn über die Fallen, die er auf den verlassenen Höfen einbauen wollte. Diese Idee wurde vor allen Dingen von den jüngeren Männern bejubelt. Sie ergänzten die Vorschläge Arendors um ein Vielfaches und fast glaubte Arendor, dass das mit der Bauernschläue nicht nur ein Sprichwort war.

Erst als jemand fragte, ob Beregil wohl seinen großen Hammer entbehren könnte, fiel auf, dass dieser gar nicht bei der Versammlung dabei war. Arendor wurde wütend. Hier ging es schließlich um eine ernste Sache und da mussten alle da sein, wenn er es verlangte. Rasch schickte Arendor Areros zur Schmiede, die nicht weit entfernt war.

Dann ging er zu Leyron. „Nun Leyron. Hier sind meine Männer. Ist dir einer von ihnen ins Auge gefallen, der dir bei deinem Unternehmen am See hilfreich sein kann?“


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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

25.02.2008 01:42
#387 23. Juni 3016 DZ Nacht - Auf dem Dorfplatz / in der Schmiede Zitat · Antworten

Auf dem Dorfplatz

Areros staunte nicht schlecht, wie sein Vater die Männer zum Kampf überredete. Es was das komplette Gegenteil dessen, was er sonst von seinem Vater kannte. Doch er sah ein, dass es sein musste und das Dorf verteidigt werden musste. Auch wenn er weder für seine Frau, noch für seine Kinder kämpfen würde, so kämpfte er doch für seine Familie. Deshalb stimmte auch Areros in das zustimmende Gebrüll der Männer mit ein. Zu den Fallen auf den verlassenen Höfen steuerte auch Areros einige Ideen bei.

Als das Gespräch dann auf Beregil kam, wunderte sich Areros, dass dieser nicht da war. Beregil war ein zuverlässiger Mann. ‚Doch vielleicht ist er gar nicht geblieben’, überlegte Areros. ‚Silvaen könnte schließlich jeden Moment das Kind gebären.’

In der Schmiede

Schnell lief er im Auftrag seines Vaters zur Schmiede. Als er um die Ecke bog, wurde er zuerst langsam, denn auf dem Hof standen noch zwei Wagen, die schon längst hätten weg sein sollen. Areros beschleunigte das Tempo wieder und kurz bevor er Beregils Wohnhaus erreicht hatte, hörte er auf einmal Babygeschrei.

„Oh nein“, murmelte Areros. „Nicht das jetzt auch noch …!“

Er klopfte an die Tür, trat aber ein ohne auf eine Antwort zu warten. In der Stube standen Merien, Gilmith und ihr Sohn. Nun kam auch Lissuin heraus und Areros sah, dass ihr Kleid blutige Flecken hatte.

Areros war klar, dass Silvaen nun ihr Kind geboren hatte. Doch trotz allem waren hier drei Frauen und ein Knabe, welche schon lange aus dem Dorf hätten verschwunden sein müssen.

„Was um alles in der Welt macht ihr noch hier?“, rief Areros. „Die Wagen mit den Frauen sind schon bald eine Stunde weg. Warum sorgt Beregil nicht dafür, dass ihr fort seid?“

Areros sonst so sanftes Gesicht blickte wütend in die Runde der Frauen, die scheinbar den Ernst der Lage noch nicht begriffen hatten. Areros Blick blieb an Lissuin hängen, welche dafür bekannt war ihren eigenen Kopf durchzusetzen – egal ob es offensichtlich war, dass ihre Meinung die dümmere war.

Als Areros sie gerade ansprechen wollte, trat Beregil mit einem seiner Kinder auf dem Arm aus der Tür. Er sah gar nicht auf die Leute im Raum, sondern strahlte nur sein Kind an.

„Bist du ein wunderschönes Kind“ , sprach Beregil zu dem Winzling.

„Beregil“, rief Areros. Zwar konnte Areros die Freude über die Geburt seines ersten Kindes nachvollziehen, aber als Mann hatte Beregil eine Verantwortung … „Die Frauen sind schon seit über einer Stunde weg. Die Angreifer können jeden Moment kommen und hier stehen noch immer drei einfältige Frauen herum, die nicht einsehen, dass gleich Männer kommen können, die sie mit einem Schwertschlag töten können. Wenn sie sie nicht vorher noch vergewaltigen! Warum hast du nicht dafür gesorgt, dass sie abfahren. Eine Frau hätte wohl gereicht, um Silvaen zu helfen!“

Areros hatte die Geburten seiner Nichten und Neffen miterlebt und wusste, dass man dafür keine drei Frauen brauchte.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

26.02.2008 10:17
#388 RE: 23. Juni 3016 DZ Nacht - Auf dem Dorfplatz Zitat · Antworten
Leyron hatte sich während Arendors Ansprache und der danach entstehenden Besprechung in dessen Nähe aufgehalten. Unbemerkt musterte er die einzelnen Männer, versuchte sich ein Bild davon zu machen wie weit sie anhand dessen was sie sagten und wie sie sich verhielten einzuschätzen waren.

Es waren offensichtlich einige Soldaten dabei, wie Arendor ihm schon zuvor mitgeteilt hatte, aber auch der ein oder andere Bauernsohn, der jedoch durchaus wendig genug schien um fehlende Kampfkraft durch Schnelligkeit und Gerissenheit wett zu machen, sofern sie nicht einer Gruppe ausgebildeter Kämpfer gegenüber stehen würden.

Eigentlich war es ein Unding überhaupt zu versuchen ihre Chance einzuschätzen, solange sie nicht im Ansatz wussten was sie zu erwarten hatten, vor allem wer ihr Feind war.

Leyron war noch in Gedanken als Arendor ihn ansprach. Der ältere Mann hatte ihn ganz seinem Wunsch nach noch nicht eingeteilt, nun aber bot er ihm an sich den zweiten Mann um den er gebeten hatte selber auszusuchen.
Leyron zwar zuvor noch bei seinen Überlegungen abgewogen wer von den Männern in Frage kommen könnte, doch eigentlich war ihm schon während der Abfahrt der Frauen ein anderer Gedanke gekommen.

“Wenn es dir recht ist Arendor würde ich gerne zuvor mit Areros sprechen.“


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Lissuin Offline

Heilerin


Beiträge: 79

27.02.2008 04:15
#389 RE: 23. Juni 3016 DZ Nacht - Auf dem Dorfplatz Zitat · Antworten

Lissuin baute sich vor diesem vorlauten Bengel auf und musterte ihn von unten nach oben. Sie stemmte sich die Arme in die Hüften.

"Sag mal was bildest du dir, Areros. Ob ich Hilfe brauche oder nicht, entscheide immer noch ich allein und Beregil hat keine Schuld daran. Außerdem waren wir drauf und dran aufzubrechen, als Silvaen ihre Wehen bekam. Und ich werde nicht zulassen das Silvaen so kurz nach der Geburt, eine so anstrengende Fahrt unternimmt. Dann wäre es auch egal ob die Angreifer sie töten. Denn sie und die Kinder würden das nicht überleben. Geh zu deinem Anführer-Vater und bereite dich auf den Kampf vor oder bleib hier und verteidige die Kinder, aber sag mir nicht was ich tun oder lassen soll."

Hinter Lissuin hatte Merien Silvaen eines der Kinder in den Arm gegeben, damit sie es Stillen konnte. Beregil hatte das andere Kind Gilmith in den Arm gelegt und war zu Lissuin getreten.

Zu Areros gewand sagte er: " Terin und ich werden euch zu eurem Vater begleiten, Areros."

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

01.03.2008 10:31
#390 23. Juni 3016 DZ Nacht - In der Schmiede/Auf dem Dorfplatz Zitat · Antworten

In der Schmiede

Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Areros an dieser Stelle gelacht. Bisher hatte er Lissuins Betragen wenn auch nicht gut geheißen, aber auch nicht so schlecht gemacht, wie es die anderen Leute im Dorf taten. Doch nun musste Areros einsehen, dass sehr wohl viel Wahres an den Vorurteilen gegenüber Lissuins Verhalten war.

„Lissuin – du bist eine dumme Frau.“ Areros hatte keine Lust sich lange mit dieser unvernünftigen Frau zu unterhalten – es gab bedeutend wichtigeres zu tun. Trotzdem wollte er nicht den Eindruck hinterlassen, als wäre er von ihren Worten beeindruckt. „Es ist ja schön, dass dir dein eigenes Leben egal zu sein scheint. Aber vielleicht denkst du mal über deinen begrenzten Horizont hinweg. Möglicherweise wollen Brock und Merien, Gilmith und Terin noch nicht sterben, sondern noch etwas ihr Leben genießen. Es wäre schön, wenn sie selbst entscheiden könnten, ob sie eine Chance haben zu fliehen oder nicht.

Und was bist du für eine Heilerin, wenn du es nicht einmal allein schaffst, ein Kind zur Welt zu bringen. Meine Mutter hat alle ihre Kinder mit der Unterstützung unserer Großmutter geboren und das hat ihr gereicht. Wenn meine Frau einmal Kinder bekommen sollte, so werde ich dich bestimmt nicht dazu holen – da kann ich auch gleich die ganzen Frauen im Dorf zu ihr bestellen.“


Wütend drehte sich Areros um und verließ das Haus, ohne eine Antwort von Lissuin abzuwarten. Seiner Meinung nach, wäre da bestimmt nichts Gescheiteres aus ihrem Mund gekommen.

Er merkte, dass Beregil ihm folgte und versuchte ihn einzuholen, doch Areros hatte so einen strammen Schritt, dass Beregil ihn nicht erreichen konnte, ohne ein Stück zu rennen.

Auf dem Dorfplatz

Mit blitzenden Augen erreichte Areros den Marktplatz und ging zu Arendor, welcher noch immer bei Leyron stand. Nun bemerkte jeder die Ähnlichkeit zwischen Areros und Aeluin, obwohl Aeluins Augen viel öfter blitzten als Areros’, der fast immer friedlich war.

„Beregil ist gerade Vater geworden“, sagte Areros und dachte einen Augenblick darüber nach, dass er ihm noch nicht einmal gratuliert hatte. Aber wenn er es jetzt machen würde, dann wäre es vermischt mit dem Zorn, den er gerade verspürte. „Und Lissuin, die schlaue Heilerin, hat sowohl Merien, als auch Gilmith beschäftigt, so dass wir noch vier Frauen im Dorf haben!“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

01.03.2008 11:10
#391 23/24. Juni 3016 DZ Nacht/Morgendämmerung - Auf dem Dorfplatz/In der Schmiede Zitat · Antworten

Arendor blickte Leyron aufmerksam an. Dieser dachte also an seinen Sohn als Bogenschützen. Als Vater fand er das natürlich sehr gefährlich, doch als Hauptmann musste er die Männer nach ihren Fähigkeiten einsetzen.

Er wechselte einen raschen Blick mit Rerlad, welcher zustimmend nickte. Dann konnte Arendor nichts dagegen sagen, dass Areros mit Leyron am See stationiert werden könnte. Doch das konnte nur Areros selbst entscheiden.

Und da kam er auch schon. Arendor runzelte die Stirn. Areros war offensichtlich sehr wütend und das war er so selten, wie Schnee im Mai. Was konnte nur passiert sein? Er würde doch mit Beregil keinen Streit angefangen haben.

Doch schon rückte Areros mit der Wahrheit heraus. Arendor hörte noch Areros dahingemurmelte Worte „Die dumme Pute“, dann gratulierte er Beregil erst einmal von Herzen. Dieser nahm die Glückwünsche strahlend entgegen, doch er blickte auch etwas betreten über die Worte, die Areros über Lissuin gesagt hatte.

„Es ist meine Schuld Arendor“, sagte Beregil. „Ich hätte darauf achten müssen, dass die anderen abfahren …“

„Nein“, meinte Arendor. „Dir ist keine Schuld zu geben. Sein erstes Kind zu bekommen, ist nicht leicht für einen Mann. Er kann dann nicht mehr klar denken. Aber andere hätten für dich mitdenken können …“

Arendors Gesicht verzog sich auch vor Ärger. „Lissuin bringt mich noch einmal ins Grab.“

Dann wandte er sich rasch an die Männer: „Geht nun auf eure Höfe und bereitet die Fallen vor. In einer Stunde solltet ihr fertig sein, dann begebt euch auf die Höfe, auf die ihr eingeteilt seid. Schaut dort, wo ihr günstige Verstecke findet. Ich werde zu euch kommen, sobald ich die Frauen in Beregils Schmiede in Sicherheit gebracht habe.“

Zu Leyron sagte er: „Sprich du mit Areros. Wenn er es möchte, so bin ich einverstanden. Lass dir von Areros die Lage am See erklären und such dann eine passende Stelle. Ich hoffe, ich finde nachher noch Zeit mit euch zu sprechen.“

Dann umfasste er mit seiner rechten Hand kurz Areros Nacken und strich ihm mit dem Daumen über seine Wange.

„Pass auf dich auf Areros!“

Mit raschen Schritten ging er mit Beregil zurück zu dessen Haus. Unterwegs erklärte er ihm den Verteidigungsplan. Beregil nickte nur und war mit allem einverstanden.

In der Schmiede

In der Schmiede angekommen, ging Arendor sofort – ohne die anderen eines Blickes zu würdigen zu Silvaen und gratulierte ihr. Sie sah von der Geburt noch mitgenommen aus, doch sie lächelte glücklich.

Arendor sprach kurz mit Silvaen. Er würde ihr Lissuin als Unterstützung da lassen – obwohl er der Meinung war, dass es für seine Nerven besser wäre, wenn Lissuin aus dem Dorf verschwinden würde – aber die anderen würde er nach Fandasaf schicken. Silvaen nickte und meinte bedauernd, dass sie nur Umstände machen würde. Doch Arendor beruhigte sie und versprach ihr, dass sie den besten Schutz bekommen würde, den er zu bieten hatte.

Anschließend ging alles schnell. Arendor sprach mit den anderen und ließ keinen Widerspruch gelten. Besonders Lissuin versuchte er weitgehend zu ignorieren, obwohl sie immer wieder ihre Meinung sagen musste. Doch schließlich fuhren Brock, Merien, Gilmith und Terin ab. Als Bewachung für die Frauen setzte Arendor den Zwerg ein, der diese Aufgabe nur mit großem Widerwillen annahm. Als Arendor ihm jedoch versprach, dass Bavagor alles mit Lissuin tun konnte, wenn sie ohne Erlaubnis das Haus verließ, sagte der Zwerg mit einigem Grummeln zu.

Nun ging Arendor von Hof zu Hof und begutachtete die Arbeiten seiner Nachbarn. Diese gingen flott von der Hand und bald hatten alle ihre Position auf den vier Höfen in Anthara eingenommen.

24. Juni 3016 DZ

Ruhe hatte sich über das Dorf gesenkt und nur ab und zu hörte man ein Tier rufen. Die Pferde hatte Arendor in ein nahegelegenes Waldstück gebracht und zwei junge Burschen bewachten sie. Arendor war sowieso lieber, wenn sowenig junge Männer wie möglich kämpfen müssten. Langsam wurde der Himmel heller und die Morgendämmerung brach an. Die ersten Hähne krähten und begrüßten den neuen Morgen.


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Bavagor ( Gast )
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12.03.2008 03:29
#392 24. Juni 3016 DZ Morgendämmerung – In der Schmiede Zitat · Antworten
Bavagor saß genervt vor der Tür, erst war er mit den Frauen im Haus gewesen, doch diese Frauen … Mit ihnen hielt es Bavagor nicht lange aus ohne mindestens eine von ihnen zu töten. Und bevor das passierte, war er lieber raus gegangen.

Diese Warterei auf die Räuber nervte.

Bavagor stand auf und brüllte laut "AAAAAAHHHHHH, verdammt, verdammt, verdammt! Wo bleiben diese Schweine?"

Bavagors Blut fing an zu kochen wie jedesmal wenn er vor einem Kampf stand, doch dieses Mal fehlten die Gegner.

Bald würde Bavagor seine Wut irgendwo rauslassen müssen.

Nun setzte er sich wieder hin und versuchte durch alte zwergische Flüche etwas Dampf ab zu lassen.
Leyron Offline

Krieger


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12.03.2008 06:07
#393 23. Juni 3016 DZ Nacht - Auf dem Dorfplatz Zitat · Antworten
Kaum das Arendor sich von ihnen abgewandt hatte, spürte Leyron Areros Blick auf sich ruhen. Leyron grinste den Jüngeren an.

„Lass uns zum See gehen, dann werde ich dir sagen was ich mit deinem Vater besprochen habe. Aber während wir laufen, kannst du mir vielleicht von deiner Kampffähigkeit erzählen. Scheinbar hat sie alle ein wenig überrascht.“


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Areros Offline

Bauernsohn


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12.03.2008 06:51
#394 23. Juni 3016 DZ Nacht - Auf dem Dorfplatz Zitat · Antworten

Areros blickte noch immer leicht wütend vor sich hin. Lissuins Verhalten regte ihn auf. Er hoffte nur, dass sein Vater ihr gar nicht erst die Chance ließ etwas zu sagen. Doch dann konzentrierte sich Areros auf Leyrons Frage. Er räusperte sich.

„Nun ja. Ich habe vor zwei Jahren bei Rerlad angefangen mit Schwert, Bogen und Speer zu kämpfen. Es war mehr eine Art „Freizeitbeschäftigung““, sagte Areros. Das stimmte zwar nicht, aber er hatte nicht vor mit Leyron über seine Vergangenheit zu sprechen. Er hatte sein Versprechen Aeluin gegenüber schon gebrochen, als er mit dem Kämpfen anfing und die Geschichte Rerlad erzählte. Das wollte er nicht noch einmal tun – es sei denn Aeluin war damit einverstanden.

„Ich habe den Schwertkampf nicht erlernt, um in den Krieg zu ziehen. Doch nun kann ich Vater nicht einfach im Stich lassen, wo er doch hauptsächlich nur Bauern als Kämpfer zur Verfügung hat. Er braucht jeden fähigen Mann – und ich bin sehr gut im Schwertkampf und beim Bogenschießen. Sofern man Rerlads Worten Glauben schenken will.“

Areros war trotz seiner Fähigkeiten bescheiden. Doch er wusste, was er konnte. Er setzte seine Talente dort ein, wo sie gebraucht wurden, ohne dass man ihn lange darum betteln musste.

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Areros

Leyron Offline

Krieger


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12.03.2008 09:10
#395 23. Juni 3016 DZ Nacht - Am See Zitat · Antworten
An Areros Seite setzte Leyron sich in Bewegung, während er den Worten von Arendors Sohn lauschte. Er kannte diesen Rerlad nicht – abgesehen von den wenigen Minuten, die er ihn gesehen hatte, konnte er sich kaum ein Bild machen. Arendor schien jedoch seinen Worten nach, diesem Mann nicht nur Glauben zu schenken, sondern ihn auch für einen mehr als nur fähigen Kämpfer zu halten.

Leyron bedauerte die Dunkelheit, die es ihm unmöglich machte, sich selbst ein Bild von Areros Fähigkeiten zu machen.

‚Da es mir ebenso wenig bei einem der anderen Männer möglich ist und ich schon jemandem in dieser Situation vertrauen muss, dann Areros.‘

Mit zügigen Schritten ließen sie das Dorf hinter sich. Leyron fragte Areros über jene Dinge aus, die ihm wichtig für den bevorstehenden Kampf erschienen: Darüber wie schnell sie vom See aus die verschiedenen Höfe erreichen könnten und ob es Wege gab, die es ihnen ermöglichten, zwischen den Höfen ungesehen umher zu schleichen. Mit seinem eigentlichen Plan rückte er jedoch erst raus, als sie den See erreichten.

Prüfend ließ er seinen Blick zu den Sternen und dann über den nächtlichen See wandern.

„Ich gedenke, auf einem dieser Bäume auf unseren Feind zu warten und ihnen einen Empfang zu bereiten, den sie nicht erwarten. Da dies jedoch alleine noch weitaus gefährlicher ist als gemeinsam, habe ich dich hier her geführt.“

Ohne die Gefahr zu verschönen, sprach Leyron aus, was er angedacht hatte. Er ging mit Areros die Möglichkeiten durch, die sie als Rückzug nutzen konnten. Dann erst fragte er ihn direkt.

„Bist du bereit, an meiner Seite zu stehen und mit mir an dieser Stelle zu kämpfen, wenn es darauf ankommt?“


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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

12.03.2008 09:16
#396 23. Juni 3016 DZ Nacht - Am See Zitat · Antworten
Areros hatte aufmerksam Leyrons Worten gelauscht und schließlich erkannt, was Leyron von ihm wollte. Es lag nicht in Areros Charakter leichtfertig über sein Leben zu entscheiden, deshalb antwortete er nicht sofort, sondern durchdachte noch einmal, was Leyron ihm erklärt hatte. Erst nachdem sich einige Minuten hingezogen hatten und Areros spürte, dass Leyron auf eine Antwort wartete, ergriff er endlich das Wort.

„Nun Leyron“, sagte Areros ruhig. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht sofort geantwortet habe. Ich wollte jedoch noch einmal alles abwägen, um zu entscheiden, ob dein Plan gut ist und ich dir dabei von Hilfe sein kann.

Dein Plan klingt sehr riskant, doch ich vertraue dir, dass du nicht leichtfertig unsere Feinde herausfordern willst. Da du es mit Vater abgesprochen hast und er einverstanden ist, so will auch ich nichts dagegen sagen.

Ich hoffe, dir ist klar, dass ich noch niemals gegen einen Mann gekämpft habe, der mir etwas Böses wollte. Ich habe deshalb nicht so viel Wissen, wenn es um eine gute Kriegsführung geht. Auch weiß ich nicht, inwieweit ich selbst mit dem Töten anderer umgehen werde, denn in meinem Innersten widerstrebt es mir.

Doch du musst keine Angst haben – ich werde dich gegen unsere Feinde verteidigen, so gut ich in der Lage bin. Denn wenn ich schon einen Sinn im Kämpfen finden kann, dann nur den, dass ich die Menschen, die mir wichtig sind, dadurch schützen kann.

Ich habe auch nachgedacht, ob du vielleicht besser einen anderen Mann nehmen solltest. Doch du wirst in Anthara keinen besseren Bogenschützen als mich finden. Selbst Rerlad könnte dir nicht keine bessere Rückendeckung geben. Außerdem würde ihn seine alte Kriegsverletzung hindern auf einen Baum zu klettern.

Ich bin also dabei und meine Pfeile werden ihr Ziel finden – wenn du mich trotz all meiner Worte noch immer dabei haben willst.“


Areros war klar, dass Leyron sich lieber einen erfahrenen Krieger an seiner Seite gewünscht hätte, der skrupellos genug war, um jeden Feind zu töten. Doch Areros wollte nie seine Skrupel verlieren, sondern nie vergessen, dass es ein Mensch mit einer eigenen Geschichte war, der ihm gegenüberstand und dessen Leben er mit seinem Pfeil oder seinem Schwert auslöschen konnte.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

NPC Offline




Beiträge: 3.383

13.03.2008 09:29
#397 23/24. Juni 3016 DZ Nacht- Früher Morgen- Auf dem Dorfplatz/An der Schmiede Zitat · Antworten
Nirion



Nach Arendors Ansprache, welcher er schweigend beigewohnt hatte, stand Nirion schweigend vor dem Haus und dachte an die Dinge, die nun wohl kommen mochten. Auch schweiften seine Gedanken in die Ferne, zu seiner Familie. Andirana war schwanger ... wieder stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Nun wurde es wirklich langsam eng im Haus. Er würde mit Arendor sprechen, wenn das alles hier hinter ihnen lag. Ja, er würde ein eigenes Haus bauen, so dass er mit Andirana und den dann vier Kindern in den eigenen Wänden leben konnte. Auch hätte Andiranas Familie dann wieder mehr Platz im Haus.

Nirion bemerkte den Zwerg, welcher gar nicht glücklich über die ganze Situation wirkte. Er saß vor der Schmiede und Nirion ging zu ihm hinüber. Bavagor hoffte auf einen baldigen Kampf und Nirion musste den Kopf schütteln. Langsam trat er auf den Zwerg zu.
"Im Gegensatz zu Euch, hoffen wir, dass dies alles ein Irrtum war und wir nicht kämpfen müssen. Aber wie mir scheint seht Ihr das anders. Nun, es sind ja auch nicht Eure Höfe, die wir verteidigen müssen. Ich denke es ist euch so ziemlich egal was zu Bruch geht und welches Menschenleben geopfert wird. Hauptsache Ihr habt Euren Kampf ..."

Wieder schüttelte der Mann leicht den Kopf. Mittlerweile wurde es schon fast wieder hell und der Morgen kündigte sich an.
"Wenn Euch langweilig ist, wir hätten da ein paar Kühe in den Ställen, welche gemolken werden müssen." Normalerweise taten dies die Frauen, doch sie waren ja nun in Sicherheit gebracht worden. Und irgendjemand musste die Kühe melken, denn sonst würden sie unerträgliche Schmerzen erleiden müssen. Vielleicht war dies ja eine Aufgabe für den Herrn Zwerg um ihn von seiner Langeweile und seiner Kriegslust zu befreien.

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Der Chara für alle Fälle …

Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.

Liste aller NPCs

Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

16.03.2008 09:42
#398 23./24. Juni 3016 DZ Nacht bis früher Abend - Am See Zitat · Antworten

Mit Leyron am See

Leyron nahm Areros trotz aller Argumente dafür und dagegen als Unterstützung an. Sie suchten zwei gute Bäume, um die Angreifer gebührend in Empfang zu nehmen und erklommen sie rasch. Aufmerksam spähten sie in Richtung des Erui, doch konnten sie nichts bemerken. Langsam legte sich Ruhe über das Dorf, denn die letzten Fallen waren aufgestellt und die Männer hatten ihre Posten bezogen.

Die Zeit verging und langsam brach der neue Tag an. Die Anspannung bei Areros nahm zu. Nun würden die Angreifer bald kommen, so hatte es zumindest sein Vater vermutet. Areros schaute zu Leyron, doch dieser starrte gebannt über den See.

›Ob ich alles richtig machen werde?‹ fragte sich Areros. Es war schließlich sein erster Kampf und Areros hatte gewaltigen Respekt davor. Für einen Augenblick wünschte er sich Aeluin an seine Seite, denn sie gab ihm in schweren Situationen immer Kraft und machte ihm Mut.

Doch natürlich durfte Aeluin gar nicht hier sein. Sie war in Sicherheit und darüber war Areros ausgesprochen froh. Die Männer, die Anthara angreifen wollten, würden nicht an ihm vorbeikommen, um zu Aeluin zu gelangen. Er würde kämpfen und alles Böse aus dem Weg räumen, was Aeluin etwas antun könnte. Schließlich war er dafür verantwortlich gewesen, dass sie schon einmal dem Bösen direkt ins Auge sehen musste und er wusste, dass sie dieses Erlebnis nicht im geringsten verarbeitet und vergessen hatte. Oft sah er sie nachts aus dem Haus schleichen und erst nach Stunden wiederkehren, wenn die Sonne gerade am Aufgehen war.

Plötzlich hörte er etwas, was ihn von Gedanken an seine Schwester ablenkte. Doch es waren nur die Schwäne, die nun, da die Sonne über die Berge kroch, in den Himmel stiegen. Areros schaute zu Leyron, doch dieser sah mit einem seltsam abwesendem Blick den Schwänen nach. Ein leises Lächeln war auf seinem Gesicht zu finden.

Gespannt warteten sie weiter. Aus den Ställen hörten sie die Kühe laut muhen. Sie mussten dringend gemolken werden. Sonst übernahmen das die Frauen, doch diese waren nun weg und die Männer waren alle auf ihrem Posten. Immer kläglicher wurden die Rufe und wenn die Kühe nicht bald gemolken würden, würden sie sterben.

Areros wurde nervös und rutschte auf seinem Ast unruhig hin und her. Er liebte Tiere und konnte es kaum ertragen sie so brüllen zu hören. Am liebsten wäre er hinuntergestiegen und hätte sie von ihren Schmerzen befreit. Doch er hatte Leyron versprochen an seiner Seite zu bleiben – auch wenn dabei alle Kühe des Dorfes sterben würden. Wütend blickte Areros über den See und hoffte, dass die Angreifer nun endlich kommen würden.

Areros Hoffnungen wurden nicht erfüllt, doch auch die Kühe starben nicht. Arendor hatte einigen Bauern den Auftrag erteilt das Vieh zu melken und die Tiere zu füttern. Stille kehrte abermals ein, obwohl nun überall die Vögel sangen, die Bienen summten und die Tiere ihre Rufe ertönen ließen.

Am späten Vormittag kam Areros Vater vorbei und fragte, ob sie etwas entdecken konnten. Das mussten die beiden jungen Männer verneinen. Sie kletterten von den Bäumen und schlichen zu dritt zum Ufer des Erui. Dieser floß ruhig wie eh und je. Am anderen Ufer war keine Bewegung zu erkennen.

Trotzdem befahl Arendor ihnen auf ihrem Posten zu bleiben. Areros und Leyron wechselten sich nun ab und hielten Wache, falls doch noch Räuber auftauchen sollten. Die Stunden zogen sich endlos dahin. Zwar brachten ihnen ein paar Bauern etwas zum Essen, doch Leyron war nicht sehr gesprächig und so schwieg auch Areros.

Irgendwann wurde es Areros zu langweilig und er bat Leyron, dass er kurz zum Hof hinüber laufen dürfe. Dort holte er schnell seine Kohle, ein paar handgeschöpfte Blätter Papier und ein Brett. Für Leyron brachte er einen Krug mit eingekochten Pflaumen vom Vorjahr mit.

›Wenn ich schon nichts über Leyron erfahre, was ich Aeluin erzählen kann‹, dachte sich Areros, ›so will ich ihn wenigstens zeichnen.‹

Areros hatte ein großes Talent im Zeichnen. Was auch immer er sah – er konnte es originalgetreu auf Papier bringen. Nun hatte er Leyron ins Visier gefasst, welcher ihn zu Beginn erstaunt angeschaut hatte, aber dann nur gelacht hatte und die Pflaumen gegessen hatte.

So entstanden in den Stunden bis zum frühen Abend mehrere Bilder von Leyron. Portraits und Ganzkörperzeichnungen. Aber auch seine Familienmitglieder zeichnete Areros, so wie er sie in Erinnerung hatte. Als Areros das letzte Blatt zur Hand nahm, musste er eine Weile überlegen, was er noch zeichnen wollte. Dann erinnerte er sich an Aeluin, wie sie Nenia auf dem Arm hatte – ein paar Tage nach deren Geburt.

Schnell fuhr Areros Hand mit der Kohle über das Blatt. Die dunklen Striche stellten alsbald eine etwa achtzehnjährige Aeluin da, die strahlend ihre kleine Nichte im Arm hielt. Diese schlief seelig in ihrem Arm.

Lächelnd blickte Areros auf das Bild hinab, doch plötzlich strich sich Traurigkeit in seinen Blick. ›Luin hat bei keinem anderen Kind so gestrahlt, wie bei Nenia. Nie konnte etwas wieder dieses Glück auf ihr Gesichts zaubern. Nicht nachdem was ein halbes Jahr später geschah. Oh Luin es tut mir so leid.‹

Areros musste blinzeln und er schluckte die Tränen hinunter. Leyron war an seine Seite getreten und betrachtete nun das Bild. Areros drückte es ihm wortlos in die Hand und kletterte mit Pfeil und Bogen bewaffnet auf den Baum zurück.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Bavagor ( Gast )
Beiträge:

19.03.2008 03:12
#399 RE: 23./24. Juni 3016 DZ Nacht bis früher Abend - Am See Zitat · Antworten

Bavagor sah Nirion freundlich an
"Ihr habt recht, mir ist es völlig egal was passiert, Hauptsache ich habe meinen Spaß und eine menge Gold"

Bavagor konnte sich ein lachen kaum verkneifen als Nirion ihn fragte ob er nicht die Kühe melken wollte, dennoch schaffte er es, sein grinsen unter seinem Bart zu verstecken

"Mir ist in der tat langweilig, und ich würde gerne eure Kühe melken" Bavagor brauchte nun all seine beherrschung um nicht laut los zu lachen.

Nach ein paar sekunden konnte er es nicht mehr zurückhalten und lachte laut los. "Ha, Ha, Ha."

Bavagor sah Nirion an und lachte weiter "Du meintest das wirklich ernst?... Ha, Ha, Ha."

Bavagor hielt sich den Bauch vor Lachen, wenn er nicht schon gesessen hätte wäre er bestimmt nun umgekippt.

"Oh, Langer, das war witzig." Bavagor wischte sich mit dem Handrücken Lachtränen aus den Augen.

Dann sprang er urplötzlich mit seinem Beil in der rechten Hand auf und hielt dies Nirion unter die Nase, dabei sah er ihn mit irren Blick an.

"Ich könnte deine Kühe damit melken" ein finsteres Grinsen breitete sich auf Bavagors Gesicht aus.

So schnell wie er sein Beil gezückt hatte verstaute er es jetzt wieder. Danach nahm er seinen Hammer und die Streitaxt und ging auf ein paar Bäume zu die etwas abseits standen, dabei rief er Nirion noch zu.

"Ich geh mich an den Bäumen abreagieren, und sei gewiss, das wenn die Räuber kommen, bin ich sofort zur Stelle um ihnen das Leben zu nehmen!"

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

26.03.2008 09:43
#400 23./24. Juni 3016 DZ Nacht bis früher Abend - Am See Zitat · Antworten
Leyron blickte Areros einen kurzen Moment nach, dann setzte er sich – mit Areros Bild in der Hand. Aeluins Antlitz fesselte ihn. Sie strahlte ihn glücklich an, als würde sie direkt vor ihm stehen.

‚Areros hat wirklich Talent’, dachte Leyron beeindruckt.

Was machte Aeluin nur so glücklich? War es der kleine Säugling, den sie auf dem Arm hielt? Oder kam die Glückseeligkeit aus ihr selbst?

Leyron konnte sich die Fragen nicht beantworten. Er kannte Aeluin noch viel zu kurz, als dass er sie richtig einschätzen konnte. Vielmehr konnte sie ihn mit ihren Handlungen immer wieder überraschen. Er dachte an den Kuss zurück, den sie ihm kurz vor dem Abschied gegeben hatte. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihn auf diese Weise küssen würde. Nun ja, er hatte Aeluins Bereitwilligkeit auch gnadenlos ausgenutzt – das musste Leyron mit einem Grinsen auf dem Gesicht eingestehen.

‚Was sie wohl gerade macht?’ überlegte Leyron und seine Gedanken wanderten zu Aeluin. ‚Kümmert sie sich um die Kleinen oder verschwendet sie auch gerade einen Gedanken an mich?’ Letzteres würde Leyron natürlich am besten gefallen. Aeluin faszinierte ihn und er freute sich schon, wenn er sie endlich wieder sehen würde. Sie hatte – trotz ihres ablehnenden Verhaltens zu Beginn ihrer Begegnung schon Interesse an ihm gefunden. Dessen war sich der Krieger sicher. Und er würde nicht aufgeben und seinen Charme spielen lassen, bis er das bekam, was er von ihr wollte.

Leyron konzentrierte sich wieder auf das Bild in seinen Händen. Er stellte sich vor, wie Aeluin ihr eigenes Kind auf den Armen hielt. Bestimmt würde sie genauso, wenn nicht noch mehr strahlen. Zu ihr gesellte sich in seiner Vorstellung nun ein junger, gutaussehender Mann. Er hatte blondes Haar und er kam strahlend auf Aeluin zu. Leyron wusste, dass dieser Mann alles andere als ein Krieger war. Vielleicht war er Bauer oder ein Tischler – auf jeden Fall würde er sie nie verlassen, um in den Krieg zu ziehen. Er würde bei ihr bleiben und noch mehr Kinder bekommen. Ein friedliches Leben, ohne große Abenteuer – dafür mit Geborgenheit und Liebe.

Überraschender Weise überkam Leyron ein seltsames Gefühl, was er zuerst nicht recht einordnen konnte. Er gönnte Aeluin dieses Glück von Herzen. Er wusste, dass sie es verdient hatte und mit ihrem bezaubernden Wesen würde sie auch genau dieses Leben erreichen. Doch warum missgönnte er ihr auf der anderen Seite ihr Glück? Oder war es mehr der Mann, dem er das Leben an Aeluins Seite nicht gönnte?

Leyron zog die Stirn kraus. Es war Unsinn. Er war nicht auf der Suche nach einer Frau, mit der er den Rest seines Lebens teilen könnte. Aeluin war gewiss sehr reizvoll, doch sesshaft werden und Ehemann werden? Leyron stieß ein leises ironisches Schnauben aus. Mit seiner Vergangenheit würde er kaum eine Frau finden. Schon gar nicht Aeluin, deren Familie Corsaren verabscheute.

‚Außerdem will ich Aeluin gar nicht. Das heißt nicht für immer!’ Leyron wunderte, warum er das mit solchen Nachdruck zu sich selbst sagen musste. ‚Es gibt so viele schöne Frauen auf der Welt und an Nähe und Zärtlichkeit wird es mir bestimmt nie fehlen. Und sesshaft werden – nein. Ich brauche meine Freiheit. Ich möchte dahin ziehen können, wohin ich will. Lange musste ich für meine Freiheit kämpfen. Für niemanden gebe ich sie wieder auf.‘

Leyron legte Aeluins Bild zur Seite, doch seine Augen verfolgten seine Bewegung und wieder nahm ihn Aeluins Blick gefangen.

„Ich bin kein Mann für dich, Aeluin“, sagte er und ein klein wenig Wehmut überkam ihn.

„Was hast du gesagt?“, Areros Stimme drang zu ihm hinunter.

„Ich … Hmm. Das Bild ist wirklich gut. Aeluin steht ein Säugling“, meinte Leyron.

„Ja“, antwortete ihm Areros. „Aeluin und Kinder – nichts könnte perfekter sein. Luin wird eine wundervolle Mutter sein … Ich frage mich nur, ob es jemals dazu kommt. Sie lehnt ja doch jeden Mann ab.“

„Sie wird bestimmt einen guten Mann finden. Vielleicht wartet sie nur auf den richtigen, der sie verdient.“

„Hm? Na ich weiß nicht. Was sie immer so an den Männer auszusetzen hat … Glaub eher, dass Luin zu hohe Ansprüche an einen Mann hat. Doch so perfekte Männer gibt es gar nicht. Solange er nicht alle ihrer bevorzugten Eigenschaften besitzt, lässt sie kein gutes Haar an ihm. Du bist …“ Areros stockte. Eigentlich hatte er sagen wollen: „bist der einzige, der ihr Herz sofort erobert hat.“ Doch das konnte er Aeluin nicht antun.

„… dir wohl nicht im Klaren, wie kritisch Aeluin ist?“ beendete Areros seinen Satz.

Leyron musste grinsen. „Doch. Ich kann es mir lebhaft vorstellen. Mich hat sie ja auch gleich aufgeklärt, dass sie Krieger nicht ausstehen kann. Sie hat mit mir sogar einen Bund geschlossen: Ich durfte nur auf euren Hof, wenn ich Lundor und Lendil nichts vom Kämpfen erzähle.“

„Ja. Krieger sind absolut tabu“, lachte Areros. „Zumindest waren sie es bisher!“ Areros blickte ehrlich amüsiert in Leyrons Gesicht. Auch dieser grinste und lehnte sich an den Baumstamm zurück.

„Vielleicht kann ich sie ja noch überzeugen, dass wir Krieger gar nicht so schlimm sind. Schließlich hat sie ja nun auch einen Soldaten als Vater. Und ihn liebt sie ja trotzdem.“


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

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