Arendor dachte über Leyrons Angebot nach. Die Arbeit des Kundschafters barg viele Gefahren. Falls Leyron entdeckt würde, wäre sein Leben verwirkt. Arendor zweifelte nicht am Mut des jungen Mannes, doch er wusste nicht ob er dieses Risiko eingehen sollte. Auch wenn Leyron nicht zu seiner Familie gehörte und noch ein Fremder im Dorf war, so arbeitete er auf seinem Hof und stand damit unter Arendors Schutz.
Gerade wollte er zu einer Antwort ansetzen, als Arendor Nirions Stimme hörte, welche nach ihm rief. Seit acht Jahren lebte Nirion nun schon auf dem Hof und Arendor kannte die Stimme seines Schwiegersohns genauso gut, wie die seiner eigenen Söhne und Töchter. Deshalb hörte er sogleich heraus, dass irgendetwas ernstes passiert sein musste.
War ein Unfall passiert und jemand von der Familie verletzt? Oder war seine Befürchtung wahr geworden und Anthara wurde überfallen? Der Zeitpunkt war günstig, denn die Dunkelheit war mittlerweile hereingebrochen. Die Angst um Aelandra griff nach seinem Herzen. Vor seinem inneren Auge, sah er Orks, welche ihr mit hämischen Lachen die Klinge in die Brust rammten.
Von dieser Furcht gepackt, trat er zu Nirion, welcher versuchte zu Atem zu kommen und schüttelte ihn an den Schultern.
„Was ist denn passiert Nirion?“, rief er. „Nun sprich doch!“
Nirion musste erst einmal tief Luft holen und ein wenig zu Atem kommen, bevor er überhaupt irgendetwas hervorbringen konnte. Da half auch die Hand seines Schwiegervaters nichts, welche sich fordernd auf seine Schulter gelegt hatte. Der junge Mann richtete sich wieder einigermaßen auf und wischte sich mit dem Hemdärmel den Schweiß und das Blut vom Sturz aus dem Gesicht. Doch es gelang nicht so wie er es sich vorgestellt hatte und seine Haare klebten strähnig an seiner Stirn.
Er riss sich nun zusammen, denn sie durften keine weitere Zeit verlieren. Und so kam es etwas stockend auf dem im Moment völlig erschöpften Bauern hervor. "Da... da war vorhin ein Mann auf dem Hof. Ich bin im gefolgt... Er ist einige Meilen am Erui entlang gelaufen... Dort hat ein weiterer Mann auf ihn gewartet, mit einem Boot... sie sind zum anderen Ufer übergetzt." Er machte eine kurze Pause. Die beiden anderen Männern durfte noch nicht wissen, was er eigentlich von ihnen wollte.
"Ich bin dann auf einem anderen Mann gestoßen. Er hieß Rerlad und er meinte, dass unser Dorf in kürzester Zeit angegriffen wird... Von Männern... Von Menschen! Er schien sich da ganz gut auszukennen. Auch wird er uns zur Hilfe kommen." Müde sah er in die Augen seiner Gegenüber. "Arendor, ich denke er hat Recht! Das waren keine einfachen Besucher!"Wir müssen die Kinder und Frauen hier wegbringen... so schnell wie möglich... "Bitte, sag mir, dass du einen Plan hast!" Nun, wirklich viel Zeit hatte Arendor jetzt noch nicht zum Nachdenken gehabt. Dass der Hofherr bereits von möglichen geplanten Überfällen wusste, war Nirion schließlich nicht bekannt.
Nirion strich sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Wasser, eine Kostbarkeit, die er jetzt dringend brauchte.
"Rerlad meinte, ich soll dir ausrichten, dass deine Zeit nun gekommen sei." Fragend sah er den Älteren an und runzelde die Stirn. Nirion verstand diese Worte nicht oder zumindest noch nicht. "Er bringt deine Sachen mit..." Er zuckte mit den Schultern und holte noch einmal tief Luft.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Nun war es also so weit gekommen. Anthara war tatsächlich in Gefahr. Das Dorf war ausgekundschaftet worden und Arendor hatte diese Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen. Stattdessen war er mit Leyron durch den Ort gegangen und hatte ihm sentimentale Geschichten über seine Liebe zu Aelandra und seine Vergangenheit als Hauptmann von Gondor erzählt. Falls sich Leyron tatsächlich für seine Tochter interessieren sollte, so würde Aeluin das allein schaffen. Warum nur hatte er sich da einmischen wollen und nicht an das Offensichtlichste gedacht? Natürlich würden die Feinde, wenn möglich, ihren Angriffspunkt auskundschaften.
Arendors Augen blitzten und es traten statt der Güte und Freundlichkeit, Unerbittlichkeit und Wut in sie. Doch nun war nicht die Zeit für Selbstvorwürfe. Die Evakuation der Frauen musste in die Wege geleitet werden, die Nachbardörfer informiert werden und ein Verteidigungsplan ausgearbeitet werden.
Mittlerweile waren auch Lugerod, Lundor und ein Zwerg aus dem Haus getreten. Aelandra folgte ihnen. Arendor sah den Zwerg mit erstauntem Blick an. Er konnte ihn nicht einordnen, aber nun gab es wichtigeres zu tun, als sich um einen Zwerg zu kümmern.
Als Arendor die Stimme erhob, blickten ihn seine Familienmitglieder erstaunt an. Denn nun sprach nicht mehr der Familienvater, den sie bisher gekannt hatten, sondern ein Mann, der Befehle austeilte, die keinen Widerspruch duldeten.
„Lundor“, rief er mit fester, barscher Stimme. „Lendil, Areros, Nirion und du – ihr müsst sofort nach Undaria, Dunthara, Lindaria und Brunerui reiten und dort Alarm schlagen. Wo sind Lendil und Areros? Lundor such sie!“
Im Türrahmen entdeckte Arendor Aeluin, welche ihn verwirrt anblickte. Plötzlich wurde Arendor klar, dass er seiner Familie nun etwas erklären musste. Die Wahrheit musste nun auf den Tisch. Er konnte nicht länger verschweigen, dass er jahrelang Soldat gewesen war und Corsaren getötet hatte. Doch für lange Erklärungen würde er keine Zeit haben. Noch eine Aufgabe erlaubte ihm etwas Aufschub für sein Geständnis.
„Aeluin“ , sagte er und versuchte nicht ganz so befehlend zu klingen. „Lauf du rasch zum Brunnen und läute die Glocke. Es wird alle Familienoberhäupter zu uns rufen. Komm schnell zurück, denn ich muss euch etwas Wichtiges sagen.“
Aeluin nickte nur kurz und lief zum Brunnen. Arendor bemerkte, den heimlichen Blick, den sie Leyron zuwarf und er wünschte sich, dass sein größtes Problem war, dass Aeluins Herz nicht gebrochen würde. Er seufzte innerlich.
„Lasst uns in die Küche gehen“, sagte er dann und machte eine Geste, dass sie alle voran gehen sollten. Alle gingen hinein, auch der Zwerg, den scheinbar niemand weiter beachtete. Gerade als Arendor den anderen folgen wollte, kam auch Areros und sah ihn erstaunt an.
Er war noch immer mit Aeluin und Leyron beschäftigt. Er überlegte, wie er die Beziehung der beiden etwas vorantreiben könnte. Natürlich konnte er das den beiden auch selbst überlassen, doch er hatte wenig Vertrauen in Aeluin. Ihre Vorbehalte waren sehr groß und Leyrons Charme und Wirkung auf Frauen konnte auch bald nicht mehr wie gewünscht auf seine Schwester wirken. Wenn er Leyron allein Aeluin erobern lassen würde, dann würde er entweder nicht weit kommen, weil er Dinge tun würde, die Luin noch mehr abschrecken würden. Oder aber er würde sein Ziel erreichen, aber dann war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er wieder aus Anthara verschwinden würde und Aeluin mit gebrochenem Herzen zurück lassen würde.
‚Hm. Wenn Leyron die ganze Sache romantisch angehen ließe und Luins Herz auf sanfte Art erobern würde, dann würde das Luin gefallen. Aber Leyron macht überhaupt keinen romantischen Eindruck. Er zieht die Frauen an sich und dann sind sie wie Wachs in seinen Händen … Wie auch immer er das macht …’ Ein Hauch von Neid durchfuhr Areros. Doch er verdrängte sein eigenes miserables Liebesleben und versuchte wenigstens seiner Schwester eins zu verschaffen.
‚Ob Leyron tatsächlich an Aeluin Interesse hat?’ grübelte Areros. Aeluin zu liebe wünschte er es, doch im Grunde genommen schien es ihm unwahrscheinlich. Aeluin war eine sehr schöne junge Frau und das war wohl das, was Leyron an ihr lockte. ‚Trotzdem hat er heute Nachmittag gesagt, dass er Aeluin reizvoll findet, gerade weil sie sich ihm nicht an den Hals wirft … Vielleicht sollte ich einfach darauf vertrauen, dass Aeluin Leyron mit ihrer Liebe überzeugen kann, länger oder vielleicht für immer bei ihr zu bleiben.’
Areros bog gerade um die letzte Kurve des Weges und sah den Hof seines Vaters vor sich. Dieser war wieder mit Leyron zurück und alle gingen wieder ins Haus. Doch eine Unruhe machte sich in Areros breit. Irgendwas war passiert. Plötzlich merkte er, dass jemand auf ihn zugerannt kam. Es war Aeluin, welche ihm zurief, dass sie auf dem Markt Alarm schlagen sollte und ihn bat schnell zu ihrem Vater zu laufen. Areros hatte gar keine Zeit etwas zu antworten, denn Aeluin war schon weitergelaufen.
Mit schnellen Schritten ging er zurück zum Hof und erreichte seinen Vater, bevor dieser ins Haus eintreten konnte.
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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
„Wir werden angegriffen, Areros“ , sagte Arendor und er wünschte sich, dass in Areros der gleiche Mann steckte, der auch in ihm war. Dann hätte er einen guten Kämpfer mehr zur Verteidigung des Dorfes.
„Angegriffen?“, fragte Areros. „Aber wer sollte…“
„Gehen wir hinein. Wir haben einiges zu besprechen“ , unterbrach Arendor seinen Sohn. Sie hörten beiden die Glocke auf dem Marktplatz, die eindringlich die Gefahr verkündete. Dann hörte sie auf zu läuten und Arendor wusste, dass Aeluin wieder auf dem Weg zum Hof war.
In der Küche
Sie gingen in die Küche, wo schon alle versammelt waren. Nur die Kinder schliefen noch in ihren Betten. Lundor und Lendil kamen kurz nach ihnen in den Raum. Alle starrten gebannt zu Arendor, doch dieser sprach noch nicht. Erst als Aeluin schwer atmend in die Küche kam, hob Arendor den Kopf und begann zu sprechen.
„Wie Nirion mir berichtet hat, wurde Anthara ausgekundschaftet. Rerlad, ein alter Soldat, hat die Kundschafter ebenfalls beobachtet, deshalb müssen wir diese Tatsache akzeptieren und entsprechend handeln.
Die Gefahr ist da und wir sollten sie auch fürchten. Was wir jetzt brauchen, sind gute Männer, welche mit einem Schwert umgehen können. Davon haben wir leider zu wenige. Hier in der Küche sitzt nicht nur Leyron, welcher mit dem Schwert umgehen kann.“
Arendor bemerkte die freudige Erregung seiner beiden jüngsten Söhne, die sich als diesen Krieger sahen. Er blickte sie an, als er weiter sprach.
„Nein, meine Söhne. Ich meine nicht euch beide. Ich meine mich.“ Arendor hielt inne und lauschte in die Stille, die zum Greifen war.
„Bevor ich nach Anthara kam, war ich Hauptmann in Gondors Truppen und habe gegen Corsaren gekämpft.“
Er schaute zu Aelandra und Aneria, doch in ihren Gesichtern konnte Arendor nichts erkennen.
„Es tut mir leid, dass ich euch nichts davon erzählt habe. Ich habe dir, Mutter, gegenüber mein Versprechen gebrochen, als ich sagte, dass ich niemals in Vaters Fußstapfen treten würde.“
Seine Mutter Aneria antwortete ihm vollkommen ruhig: „Meinst du wirklich, Arendor, dass du es vor mir hättest verbergen können, dass du Soldat warst? Du bist deinem Vater so ähnlich und ich habe deine Wut auf die Corsaren Jahr um Jahr wachsen sehen. Ich hatte immer gehofft, dass du dich mir anvertraust. Doch du hast deinen Schmerz in dir wachsen lassen und hast Rache geübt. Vielleicht hätte ich einschreiten sollen, doch auch mein Herz war verhärtet und ich wollte, dass mein geliebter Mann gerächt wurde. … Außerdem ist aus dir trotz allem noch ein lieber Mann und Vater geworden.“
Aneria verstummte und Aelandra fügte nur hinzu: „Ich wusste, dass du Soldat warst.“
Arendor blickte die beiden Frauen erstaunt an. Er hatte nicht gedacht, dass sein Geheimnis niemals eines für seine Mutter und seine Ehefrau war.
Draußen hörte er Stimmen, die sich in einiger Entfernung auf seinen Hof zu bewegten.
„Nun – wir haben keine Zeit mehr, weiter darüber zu sprechen. Ihr Frauen packt Kleidung, Decken, Nahrung und Lampen zusammen. In einer Stunde müsst ihr fertig sein, um aufzubrechen. Dasselbe gilt für euch: Mutter, Lugerod und Neria.
Areros, Lendil, Lundor und Nirion. Ihr müsst in unsere Nachbardörfer reiten und dort von unserer Situation berichten. Warnt sie und bittet sie, wenn sie Männer entbehren können, um Hilfe. Sie sollen unbedingt Waffen mitbringen, denn davon haben wir hier zu wenig.“
Nachdem die Frauen hinausgegangen waren, um die Sachen zu packen, gingen nun auch die jungen Männer. Es blieben nur Lugerod, Leyron und der Zwerg in der Küche zurück. Doch die Familienoberhäupter seiner Nachbarn waren nun auf dem Hof angelangt und Arendor ging nach draußen, um mit ihnen zu sprechen.
Vor dem Haus
Er befahl ruhig zu bleiben und nach hause zu eilen, um die Frauen zu warnen. In einer Stunde müssten diese das Dorf verlassen. Außerdem sollten die Männer überlegen, wer alles zum Kämpfen im Dorf bleiben sollte. Denn Arendor mochte nicht bestimmen, dass kaum erwachsene Männer im Dorf blieben und vielleicht nicht überlebten. Das konnten nur die Väter und Mütter beschließen. Des weiteren sollten sie sich überlegen, welche Waffen sie hatten oder womit sie ihr Dorf am besten verteidigen konnten. Nach dem Aufbruch der Frauen, Kinder und Alten sollten sich alle auf dem Marktplatz versammeln und dort würde ihnen Arendor dann den Verteidigungsplan erklären.
Lissuin war mit Brock hinter Beregil hergeilt, als die Glocke gerufen hatte. Was Arendor dann mitteilte, erschüterte sie zutiefst, aber es überaschte sie nicht. Während Arendor sprach war in Lissuin ein Entschluss gereift, Silvaen war nicht in der Lage mit den anderen auf einem Karren in die üblichen Verstecke zu ziehen, aber Lissuin konnte sie nach Erui zu ihrem Schwiegervater bringen und sie konnte dort Hilfe für Anthara und die anderen Dörfer organisieren. Sie würde auch Brock und dessen Frau mitnehmen, auch wenn dieser darauf bestand hier zu bleiben und zu kämpfen, der Alte war hier in Gefahr. Nur Beregil konnte sie nicht zwingen, obwohl sie hoffte das er seine Frau begleiten würde, sie wußte es besser.
Nachdem Arendor seine Ansprache beendet hatte, schickte sie die beiden Männer nach Hause um mit ihren Frauen das Nötigste zusammen zu packen. " Ich komme gleich nach, Beregil, ich werde deine Frau zu ihrem Schwiegervater bringen, da ist sie besser aufgehoben. Und ich werde hoffentlich mit Hilfe zurückkommen. " Beregil schaute sie teils überascht teils erleichtert an und eilte dann nach Haus. Lissuin musste jetzt nur noch Arendor mitteilen was sie vorhatte.
Arendor sah den Männern hinterher, welche sich eilig auf den Rückweg machten. In ihren Augen hatte Arendor Furcht, aber auch Entschlossenheit entdecken können. Er konnte also mit einigen Männern rechnen, die mit ihm das Dorf verteidigen würden.
Doch nun musste er sich um andere Dinge kümmern. Die Zeit drängte und er musste sowohl seine Rüstung und seine Waffen aus seinem Versteck hervorsuchen, als auch einen Verteidigungsplan machen. Während er noch überlegte, was er zuerst tun sollte, hörte er wie Lissuin ihn ansprach. Sie war die einzige Frau, welche auf den Hof gekommen war. Hastig antwortete er ihr, denn er hatte keine Zeit für lange Gespräche.
" Arendor, werde Silvaen zu ihrem Schwiegervater nach Erui bringen, auf meinem Boot, ich denke ich werde auch Brock und seine Frau überzeugen können mit uns zu kommen, Beregil wird wohl hierbleiben. " Ein trauriger Ausdruck huschte über Lissuins Gesicht. " In Erui kann ich auch Hilfe organisieren. " Lissuin wartete auf Arendors Meinung und hoffte auf Zustimmung, war er doch das unbestrittene Dorfoberhaupt.
Lissuin hielt sich zu Arendors Freude kurz. Doch was sie vorhatte stieß bei ihm auf Widerstand. Es war zu gefährlich, dass Lissuin in die Richtung fahren wollte, wo die Angreifer herkamen.
„Lissuin, ich kann verstehen, dass du Silvaen und auch Brock und seine Frau mitnehmen möchtest. Doch die Männer, welche unser Dorf ausgekundschaftet haben, sind über den Erui gekommen. Es ist viel zu gefährlich, dass du diese Strecke nimmst.
Es wäre natürlich gut, wenn du auf diese Weise Hilfe holen könntest. Doch Erui ist weit und ich weiß nicht, ob die Hilfe uns überhaupt noch erreichen würde. Ich werde lieber Anthara aufgeben, als meine Freunde und Nachbarn einen sinnlosen Tod sterben zu lassen.“
Arendor seufzte. Die Aussicht darauf, dass viele seiner Freunde nun kämpfen mussten, freute ihn nicht. Als er noch Hauptmann war, waren es auch Kameraden gewesen. Doch diese hatten sich bewusst für die Arbeit mit dem Schwert entschieden und konnten kämpfen.
„Ich weiß, dass eine Fahrt mit dem Wagen für Silvaen sehr anstrengend ist und das Boot die angenehmere Variante wäre. Trotzdem ist es sicherer, wenn sie mit den Frauen mitfährt, als den Angreifern auf dem Wasser zu begegnen.“
" Wenn du es für besser hälst das wir mit den anderen gehen, werde ich mich dessen beugen, aber nur uner Protest. Ich hoffe nur das Silvaen die Fahrt ohne Zwischefälle übersteht. Ich werde jetzt zu Silvaen gehen und packen helfen." Lissuin war davon überzeugt, das wenn sie zu leicht einwilligte, Arendor Verdacht schöpfen würde. Sie hoffte das sie überzeugend genug gewesen war und sagte daher auch nichts mehr. Sie neigte kurz den Kopf und wand sich dann um, um zu Silvaens und Beregils Haus zu gehen. Beregils alter Karren würde sie, Silvaen sowie Brock und dessen Frau zur alten Anlegestelle bringen.
Arendor wußte sicher wie man unschuldige Menschen schützte, aber Lissuin war sich sicher, das die Angreifer sie nicht erwischen würden. Die alte Anlegestelle lag etwas südlich des direkte Weges zwischen Talath Taur nach Anthara, die Angreifer sollten sie nicht endecken, es sei denn sie würden über Elosian kommen, was Lissuin aber nicht erwartete.
Brock stand schon mit ein paar wenigen Taschen und seiner Frau vor der Tür, sein gerötetes Gesicht und die Tränen auf dem seiner Frau wiesen darauf hin, das die beiden gestritten hatten. Es schien aber als hätte sie gewonnen, denn der Ausdruck unter den Tränen zeugte von Zufriedenheit. Danke meine Liebe, das wird mir einiges erleichtern. Er wird mir ejtzt eher zustimmen. Sie schritt auf die beiden zu.
" Brock, ich brauche deine Hilfe, ich will mit Silvaen, auf dem Boot, den Fluss bis nach Erui hinauf fahren. Ich könnte ein paar kräftige Hände wie die deinen gebrauchen und die Hilfe deiner Frau mit Silvaen. Würdet ihr beiden mich bitte begleiten?" Brock sah sie verwundert an. " Natürlich, ich helfe dir gern. " - " Danke Brock. Ich werde mit Silvaen und Beregil noch ein paar Sachen packen und euch dann hier treffen. Vielleicht haltet ihr euch etwas im Schatten, um nicht aufzufallen. " Brocks Gesicht zeigte das er sie verstanden hatte. Lissuin drehte sich um und eilte zu Beregils Haus. Sie würden sich eilen müssen.
"Wir Zwerge leben in Clans, und der Grund warum ich alleine unterwegs bin ist, das ich so mehr Geld abkassiere." Bavagor grinste Lundor noch breit an bevor draussen vorm Haus plötzlich unruhe herschte.
Sie gingen alle raus um zu sehen das 3 Männer die Bavagor alle nicht kannte angekommen waren. der älteste schien das Oberhaupt der Familie zu sein. Als Bavagor hörrte das das Dorf angegriffen wurde freute er sich innerlich sehr, denn das hieß entlich wieder kämpfen und gut dafür entlohnt zu werden.
Im laufe des Gesprächs bekam Bavagor mit das Arendor wohl auch das Dorfoberhaupt war, und schnell wurde ihm klar das er sich an ihn richten musste um über seinen Sold zu reden.
Bavagor wollte warten bis alle Männer zu dem ersten treffen da waren, doch kaum waren sie da waren sie auch schon wieder weg so das Bavagor nicht dazu kam um seinen Lohn zu handeln.
Schließlich entschied er sich dazu nicht länger zu warten und Arendor gleich anzusprechen bevor er nochmal die gelegenheit verpasste.
Bavagor ging also zu Arendor der noch kurz mit einer Frau im gespräch war, doch diese lief dann auch schon wieder weg.
Er stellte sich vor Arendor und sagte dann mit fester Stimme
"Ich bin Bavagor Hammerfaust."
Bavagor strich sich mit seiner rechten kurz durch den Bart.
"Ich glaube ihr könnt meine Hilfe gut gebrauchen im Kampf gegen diese Räuber."
Seine Augen begannen zu funkeln, den nun würde er nach seinem größten interesse fragen.
"wie viel bietet ihr mir dafür, das ich an eurer Seite kämpfe?"
Bavagors körperhaltung und blick zeigte das er dies sehr ernst meinte, und wohl auch kein problem damit hätte sich auf den Brunnen zu setzen und zu zugucken falls ihm die Bezahlung zu gering wäre.
Arendor war beruhigt, dass Lissuin ein Einsehen hatte. Sie hatte manchmal einen Dickkopf und Arendor hatte befürchtet, dass sie sich auf die Fahrt auf dem Erui versteifen könnte. Doch das war viel zu gefährlich, denn von da kamen die Männer, die Anthara überfallen wollten.
Arendor wollte nun seine Rüstung holen, als er wieder aufgehalten wurde. Diesmal stand der Zwerg vor ihm und bot ihm seine Dienste an. Arendor musterte den Zwerg von oben bis unten mit dem Blick eines erfahrenen Hauptmanns. Er hatte schon mit ein paar Zwergen Kontakt gehabt und wusste sie als störrisch und geldgierig einzuschätzen. Doch im Kampf waren sie eine unübertreffliche Hilfe. Arendor wäre dumm gewesen, wenn er das Angebot des Zwerges nicht angenommen hätte.
„Seid gegrüßt, Bavagor Hammerfaust“, erwiderte Arendor mit einer Verbeugung. „Gerne würde ich Euch in mein Haus zu einem guten Essen und ein paar Krügen Bier einladen. Doch Ihr trefft uns in der Stunde der Not. Jede Hilfe ist uns Willkommen! Ich hoffe sehr, dass wir eine Bezahlung finden, die Euch als angemessen erscheint.“
Arendor hielt inne. Nun wagte er sich auf sehr dünnes Eis. Auch wenn er wohl der reichste Bauer in Anthara war, so hatte er nicht viele bare Münzen. Jedenfalls wollte er keine Münze mehr als nötig versprechen, wenn vielleicht sein Haus oder das ganze Dorf zerstört werden würde. Dann bräuchte er das Geld dringend. Vielleicht war der Zwerg ja auch mit einer anderen Bezahlung zufrieden.
„Ich will ehrlich mit Euch sein, Bavagor. Unser Dorf ist zwar nicht gerade arm, doch haben wir alle nicht viel Münzen. Doch wir können euch Waren bieten, welche ihr auf den Märkten der Umgebung auf jeden Fall für gutes Geld verkaufen könnt. “
Arendor dachte dabei an die Holzmöbel, welche sein Schwiegervater mit so viel Geschick arbeitete.
"Das Essen und das Bier hatte ich schon in euerm Haus." Bavagor lachte kurz auf, den das musste komisch klingen für jemanden der einen gast zu sich einläd und dieser dort berreichts gespeist hatte.
"Ich bin sehr zuversichtlich, das wenn ihr berreit seit meinen Preis zu zahlen wir schon einen weg finden werden wie ihr diesen bezahlen könnt." Bavagor wurde etwas traurig als Arendor ihm erzählte das sie nicht viele Münzen hatten, den dies war nunmal die schönste und einfachste Bezahlung. Und neue Goldmünzen könnte er einschmelzen um neue verzierungen auf seinen Waffen anzubringen.
"Naja, dann nehme ich erstmal alle Münzen die ihr habt, und den rest lass ich mir dann in Waren auszahlen!" Bavagor war inder tat bewusst das er etwas böse und gemein auf den Menschen wirken musste, aber das war ihm sehr egal sollange er seinen Sold bekam.
"Ich hätte noch ein angebot für euch! Ihr seid wahrscheinlich nicht so gut ausgerüstet."
Bavagor strahlte vor freude den ihm war noch etwas eingefallen wie er noch mehr gewinn machen könnte.
"Ich könnte euch noch Waffen und einen Schild vermieten, damit eure Männer nicht nur mit Heugabeln gegen Schwerter kämpfen müssen."
Lundor hörte gespannt zu, wie der Zwerg erzählte, dass er nur wegen des vielen Geldes alleine unterwegs war. So konnte er allen Lohn für sich behalten. Wo er recht hat, hat er recht... musste Lundor eingestehen. Aber im großen und ganzen kam ihm der Mann jetzt sehr geizig und geldgierig vor. Mag sein, dass alle Zwerge so waren.
Als Lundor gerade noch etwas zu diesem Thema erwidern wollte, drang Lärm von draußen herein. Deutlich konnte er die Stimme seines Vaters erkennen und so sprang der junge Mann auf und eilte zusammen mit seinem Großvater, seiner Mutter und dem Zwerg nach draußen.
Auf dem Hof "Vater, was ist los?" Aber eine wirkliche Antwort bekam er von Arendor nicht, nur den Hinweis, das er, seine Brüder und sein Schwager in die Nachbardörfer reiten sollen um Alarm zu schlagen. "Aber warum denn?" Doch mehr wollte das Familienoberhaupt wohl in seinen vier Wänden besprechen und so forderte er Lundor auf nach Lendil und Areros zu suchen. Der junge Mann nickte und eilte hinter das Haus, denn dort hatte er seinen jüngeren Bruder zuletzt gesehen. Lange musste er auch nicht suchen, denn Lendil kam ihm bereits entgegen. Er war ebenfalls von der Aufregung auf dem Hof angelogt worden.
In der Küche mit der gesamten Familie
Fast die ganze Familie, die Kinder ausgeschlossen, waren zusammengekommen. Auch der Zwerg hatte sich an die Wand gestellt und lauschte nun Arendors Ausführungen.
Lundor glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Sie wurden tatsächlich angegriffen. Von wem...? Warum...? Fragen, die ihm sicher niemand beantworten konnte. Doch eine kleine Hoffnung flammte nun in dem jungen Mann auf. Endlich konnte er einmal zeigen, was in ihm steckte. Dass er mehr war als nur ein einfacher Bauernsohn. Dass er zum Kämpfen geboren war... Natürlich wäre es ihm um einiges lieber gewesen, wenn seine Familie nicht auch noch in Gefahr wäre.
Als Arendor schließlich von seiner Vergangenheit sprach, ließ Lundor kurze Zeit den Mund offen stehen. Er hatte immer gedacht sein Vater wäre sein Leben lang ein Bauer gewesen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Lundors Gesicht. Wenn sein Vater selbst Krieger gewesen war, verstand er vielleicht doch die Wünsche, Bedürfnisse, Träume seine Sohnes. Lundor zumindest sah einen Vorteil in der ganzen Sache. Doch dass seine Großmutter und seine Mutter es gewusst hatten, erstaunte ihn dann doch sehr. Nie war auch nur ein einziges Wort darüber gefallen. "Mhh..." War alles was der Junge herausbrachte. Aber von den anderen äußerte sich erstmal niemand zu diesen Neuigkeiten.
Ziemlich schnell trug Arendor dann auch den Familienmitgliedern auf was sie zu tun hatten. Die Frauen sollten alles für eine bevorstehende Flucht zusammenpacken. Die jungen Männer sollten in die Nachbardörfer reiten, um die Menschen dort zu warnen. Das hatte Arendor ja schon vorhin auf dem Hof angedeutete. "Geht in Ordnung, Vater." Damit verschwanden Lundor, seine Brüder und sein Schwager auch schon zur Tür hinaus in Richtung Stall.
Im Stall mit Areros, Lendil und Nirion
Eigentlich hatte Lundor heute Abend früh ins Bett gewollt. Er fühlte sich immer noch gerädert und hatte seinen Rausch nicht richtig ausgeschlafen. Doch an Schlafen war im Moment wohl am allerwenigsten zu denken.
Im Stall holten sie für die Pferde Sättel, Satteldecken und das Zaumzeug herbei. Areros war schon zu Mithrandir, seinem Liebling, getreten. Lundor zäumte mittlerweile Bâra in der Box neben ihm. "Denkst du wirklich, dass unser Dorf angegriffen wird? Oder ist Vater zu übervorsichtig?" Stellte er seine Fragen an Areros, welcher auch gerade sein Pferd für den Ritt fertig machte. "Wie teilen wir uns auf?"
Arendor wusste um die Geldgier der Zwerge, doch als er diesen unverschämten Zwerg hörte, stieg in ihm die Wut auf. Der Zwerg nutzte seine Hilflosigkeit schamlos aus, aber Arendor brauchte seine Hilfe. Außerdem bestand die Gefahr, dass sich der Zwerg sonst noch den Feinden anschloss.
Die Forderungen, welche der Zwerg stellte, konnte Arendor nicht erfüllen, selbst wenn er gewollt hätte. Die Zeit drängte und er hatte keine Zeit, um mit dem Zwerg zu verhandeln. Er musste einen Moment über die ganze Sache nachdenken, sonst würde er dem Zwerg mehr Sold geben, als er verdiente.
„Ihr stellt hohe Forderungen, Bavagor Hammerfaust. Gebt mir etwas Zeit, um darüber nachzudenken. Ihr müsst nicht lange warten.“
Auf dem Dachboden
Arendor blickte dem Zwerg in seine gierigen Augen, verbeugte sich leicht und ging ins Haus. Er ging an den Frauen vorbei, welche eilig mit verschiedenen Sachen bepackt durch die Zimmer und Flure liefen. Aus der Küche besorgte er sich eine Kerze und stieg mit schweren Schritten auf den kleinen Dachboden, wo sich alte Sachen stapelten, von welchen sie sich nicht trennen mochten. Er ging zu einer Kommode, wo er einen Satz Werkzeug aufbewahrte und nahm ein Brecheisen zur Hand. Mit ihm bewaffnet ging er zur kleinen Dachluke. Dort stellte er die Kerze ab und begann an beiden Seiten die hervorstehenden Holzleisten herauszubrechen.
Vor dreißig Jahren hatte er hier seine Rüstung, seine Waffen und alles, was ihn mit seiner Vergangenheit als Soldat versteckt. Es waren kostbare Sachen, welche er nicht wieder tragen wollte. Aber von ihnen trennen konnte er sich auch nicht. Außerdem hätte er sie im Notfall auch zu Geld machen können. Doch ernsthaft hatte er an diese Möglichkeit nie gedacht.
Hier auf dem Dachboden hatte er ein sicheres Versteck gefunden. Als er den Dachboden ausbaute hatte er diese Verstecke gleich mit angelegt. Sein Schwiegervater war zuerst erstaunt gewesen, doch Arendor hatte ihm versichert, dass diese Holzquader eine wichtige Verstärkung des Daches war und mehr Schutz bot. Dann hatte er nachts die Rüstung und die Waffen hier versteckt und am nächsten Morgen zuerst zugenagelt.
Nun lag seine Rüstung wieder vor ihm. Mit klammen Fingern strich Arendor über das Metall, welches ihm so oft das Leben gerettet hatte. Es war noch immer silbern-glänzend, als hätte er es erst gestern poliert.
Gondor war berühmt für die Verarbeitung seiner Metalle, obwohl sie zur Zeit der Könige noch größeres Wissen darüber besaßen. Die Meister hatten eine Möglichkeit gefunden, das Metall widerstandsfähig und doch leicht zu machen. Es war fast resistent gegen Feuchtigkeit und dem Schaden, welche sie anrichten konnte. Und wurde es sorgsam aufbewahrt, so blieb das Metall unbeschadet und die Klingen scharf. Nur das Mithril der Zwerge war noch um einiges besser.
Rüstungen aus diesem besonderen Metall waren sehr teuer und der Truchsess konnte sich nicht leisten, jedem seiner Soldaten so eine Rüstung zu geben. Doch die Hauptmänner hatten das Privileg eine solche Rüstung zu erwerben, wenn sie einen Teil davon selbst bezahlten.
Arendor hatte zu der Zeit noch keine Familie gehabt und die Bezahlung war gut gewesen. Er hatte Waffen geliebt und wollte nur das Beste vom Besten. Deshalb hatte er das Geld ohne viel Kopfzerbrechen aufgebracht. Auch seine Schwerter waren von feinster Machart: Sie lagen leicht in der Hand und waren scharf genug um weniger hochwertigen Rüstungen schweren Schaden zuzufügen.
Stirnrunzelnd blickte Arendor auf seine Rüstung und Waffen. Hatte er sich nicht geschworen, sie nie wieder anzulegen? Waren durch sein Schwert nicht schon zu viele Männer gestorben? Und doch wusste Arendor, dass er kämpfen musste. Das Leben seiner Familie stand auf dem Spiel und das vieler Freunde. Es war das Richtige, was er tat.
„Nun denn. Schauen wir, ob sie mir überhaupt noch passt.“
Einmal den Entschluss gefasst, legte Arendor zügig die Rüstung an. Über sein blaues Hemd zog er die schwarze Tunika, welche am Rande weiße ornamentale Verzierungen hatte. Darüber kam eine Weste aus schwarzem hochwertigem Leder. Sie schützte den Körper vor dem harten Metall der Rüstung.
An seine Beine schnallte er die Beinschützer. Es dauerte etwas, bis er sie richtig angelegt hatte, denn sonst hatte ihm immer ein Soldat geholfen. Doch die Rüstungen waren so gebaut, dass sie ein Mann auch allein angelegen konnte. Auch das Anlegen der Armschienen war schwierig, doch er schaffte es, dass sie richtig und fest saßen. Zum Schluss band er sich den Rücken- und Brustschutz um.
Für einen Moment stand er still auf dem Dachboden. Arendor schloss die Augen und spürte, wie Erinnerungen in ihm hochkamen. Es waren die Gefühle, welche er damals hatte, als zum ersten Mal eine Rüstung trug: Tapferkeit, Mut, Gerissenheit, Geschmeidigkeit, Entschlossenheit und Wut. Er war nicht zu besiegen und wenn sich ihm einer in den Weg stellen wollte, so sollte er mit dem Leben dafür bezahlen.
Arendor atmete tief durch und als er die Augen wieder öffnete, so war der freundliche Familienvater und Dorfvorsteher verschwunden und an seine Stelle war ein unerbittlicher Mann getreten, der nun wieder zum Schwert griff, das seinen Gegnern den Tod bringen würde.
Arendor holte seine Waffen hervor und verstaute sie an den vorgesehenen Stellen: Je ein Messer an beiden Seiten der Stiefel, zwei Wurfdolche an der linken Hüfte und einen an der rechten, ein langes Messer quer über seinen Rücken, so dass er es mit der linken Hand fassen konnte und eins seiner Schwerter.
Der Arendor, welcher vorher die Treppen hinaufgestiegen war, hätte sich wohl gefragt, ob er mit all den Waffen überhaupt noch umgehen konnte, doch der Arendor, welcher sie jetzt anlegte, wusste, dass er es noch immer in sich hatte und sich nicht da zu fürchten brauchte.
Das andere Schwert, seinen Köcher mit Pfeilen und den Bogen nahm er in die Hand und wollte schon gehen, als sein Blick auf einen kleinen Krummdolch fiel. Arendor hatte ihn damals bei seiner letzten Schlacht einem Corsaren abgenommen, nachdem er ihn getötet hatte. Einen Augenblick später wurde er von dem Mann attackiert, welcher sein damaliges Leben so entscheidend verändern sollte. Eigentlich hatte Arendor vorgehabt ihm den Dolch in die Brust zu rammen. Doch er hatte den Mann verschont und den Dolch mitgenommen, damit er es nie vergessen würde.
Nun nahm Arendor den Dolch in die Hand. Er steckte in einer reich verzierten Scheide aus schwarzem Metall. Die Klinge war aus gutem Stahl gemacht und hatte Verzierungen in einer Sprache, welche Arendor nicht lesen konnte. Doch das wertvollste daran war der Griff. Er war mit zehn kleinen Edelsteinen besetzt, welche aber die Handhabung des Dolches nicht beeinträchtigten. Am Ende des Griffes war eine Öffnung, in welcher ein lupenreiner, taubeneigroßer Rubin steckte.
Noch nie hatte sich Arendor Gedanken darüber gemacht, dass er hier einen wertvollen Schatz versteckt hielt. Für ihn war der Dolch immer eine mahnende Erinnerung gewesen. Doch eigentlich brauchte er ihn nicht. Er wusste, dass das Soldatenleben nichts mehr für ihn war. Ihn reizte nur mehr das Leben mit Aelandra und seinen Kindern.
„Ich könnte ihm dem Zwerg geben. Obwohl er natürlich viel zu wertvoll ist. Doch das Leben meiner Familie ist mir wichtiger, als dieser Dolch“, murmelte Arendor vor sich hin.
Arendor hatte einen Beschluss gefasst. Nun galt es den gierigen Zwerg nur noch davon zu überzeugen, dass er nur diesen Dolch bekommen würde und nichts anderes. Allein der Dolch ohne den Rubin wäre Sold für fünf Zwerge gewesen. Arendor war sich jedoch sicher, dass der Zwerg noch mehr verlangen würde, weil er die Not der Bauern kannte.
„Dich überzeuge ich schon, mein lieber Zwerg“, dachte Arendor grimmig und ging mit den Waffen, dem Dolch, seinem Helm und der Kerze wieder nach unten. Im Flur traf er auf Lugreda, welche ihn mit großen Augen anstarrte. Arendor setzte ein Lächeln auf, als er an ihr vorbei ging. Doch seine Augen strahlten nicht mehr gutmütig und freundlich wie immer.
Vor dem Haus mit dem Zwerg
Draußen stand noch immer der Zwerg. Er hatte sich an die Hauswand gelehnt und wartete dort anscheinend unbehelligt vom Trubel auf ihn. Arendor legte seine Waffen vor der Tür ab und behielt nur den Dolch in der Hand. Er stellte sich jedoch so, dass der Zwerg diesen nicht sehen konnte.
Dann ging er ein paar Schritte auf den Hof hinaus, als würde er beobachten, wie seine Söhne und sein Schwiegersohn gerade in die Nachbardörfer losritten. Seine Handbewegung war schnell und sicher. Mit einem Surren flog der Dolch durch die Luft und landete nur wenige Zentimeter neben dem Kopf des Zwerges.
Arendor ging mit festen Schritten auf den Zwerg zu, welcher ihn etwas verblüfft anstarrte. Ohne ein Wort zu verlieren packte Arendor den Dolch und zog ihn aus dem Holz.
„Ich wollte nur sehen, wie viel Eure Kampfeskraft Wert ist, Herr Zwerg“, sagte Arendor mit beiläufigem Ton. „Mir scheint, Eure Reaktionsgabe ist nicht unbedingt so schnell, wie ich sie mir wünsche. Ich denke, dass 10 Silbermünzen für Eure Hilfe und Waffen ausreichend sind.“
Arendor hatte mit Absicht nur wenig Münzen geboten und einen Ton gewählt, der eher von mildtätigem Handeln sprechen ließ. Seine Rüstung und seine Augen sollten dem Zwerg zeigen, dass er hier nicht mit einem dummen Bauern, sondern einem erfahrenden Soldaten sprach.
Den Dolch drehte er scheinbar abwesend zwischen den Händen. Das Licht der Fackeln, welche Lugerod am Haus festgemacht hatte, ließen den Rubin besonders schön erstrahlen und Arendor konnte das Interesse des Zwerges deutlich erkennen.
‚Anthara wird angegriffen’ ging es Areros durch den Kopf. Er wollte es nicht glauben, doch aus den Augen seines Vaters sprach voller Ernst.
Er setzte sich an den Tisch und wartete, wie alle anderen darauf, dass sein Vater begann. In Areros Kopf läutete noch immer die Glocke am Brunnen nach, welche so eindringlich warnte. Dann kam Aeluin herein und blieb am Türrahmen stehen. Areros konnte sie gut sehen. Sie blickte bekümmert, doch nicht ängstlich. Ihre Augen waren auf Arendor gerichtet, welche nun endlich das Wort ergriff.
Nirion hatte also die Kundschafter entdeckt und auch Rerlad hatte sie gesehen. Areros suchte Nirions Blick, um daraus zu erkennen, ob es wirklich die Wahrheit war oder doch noch Hoffnung bestand. Doch Nirion schaute Andirana an und hielt ihre Hand. Aus seinen Augen sprach Liebe, aber auch Angst.
Dann horchte Areros auf. Noch jemand anderes war in der Küche sollte ein Krieger sein. Sein Herz schlug ihm bis zur Brust. Er schlug die Augen nieder, damit niemand seine Aufregung bemerkte. Hatte Rerlad sein Geheimnis preisgegeben? Wie würde Aeluin darauf reagieren? Was würden die anderen sagen? All diese Gedanken gingen ihm im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf.
Doch dann erzählte sein Vater, dass er selbst der besagte Krieger war. Areros hob den Blick und starrte seinen Vater mit unverhohlenem Erstaunen an.
‚Vater? Ein Soldat?’ Das konnte nicht wahr sein. Sein Vater, welcher immer gegen den Krieg und den Kampf mit Waffen gesprochen hatte? Er, der jeden Streit – auch wenn er ungerecht war – mit friedlichen Waffen schlichtete? Er, der seinen Söhnen verbot Soldaten zu werden?
Areros wollte seinen Ohren nicht trauen. Doch als seinen Vater abermals anblickte, bemerkte er einen Blick, wie er ihn niemals zuvor gesehen hatte. Er war unerbittlich und streng.
Als Arendor seine Befehle rief, wagte niemand im Zimmer zu widersprechen. Sie murmelten nur eine Antwort vor sich hin und liefen dann aus dem Zimmer.
Areros wollte eben schauen, was Aeluin über all das dachte, doch sie hatte sich schon zum gehen gewandt und verschwand aus der Küche. ‚Oh Aeluin. Wie wird dich diese Nachricht treffen…’ Zu mehr Gedanken war keine Zeit. Er musste in eines der Nachbardörfer reiten und sie warnen.
Im Stall mit Lundor, Lendil und Nirion
Gemeinsam mit seinen Brüdern und Nirion machte er sich auf den Weg in den Stall. Alle vier waren noch von der Mitteilung ihres Vaters geschockt und so fiel kein Wort zwischen ihnen. Erst im Stall fand Lundor seinen gewohnten Optimismus wieder und sprach Areros an.
„Ich glaube nicht, dass Vater übertreibt“ , antwortete Areros ohne vom Satteln Mithrandirs abzulassen. „Doch du solltest Nirion fragen. Schließlich hat er die Kundschafter gesehen.
Was das Aufteilen der Dörfer betrifft, so würde ich sagen, dass du nach Lindaria am Anduin reitest und ich Undaria übernehme. Wir beiden sind die schnellsten Reiter. Lendil kann Dunthara warnen, dann hat Nirion nur das kurze Stück bis nach Brunerui zu reiten. Er scheint noch ziemlich erschöpft zu sein.
Nirion, erzählst du uns, was du gesehen hast?“
Areros war inzwischen mit dem Satteln fertig, doch er wollte gern mehr erfahren. Ihr Vater hatte nicht viel zu berichten gehabt.
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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)
Und wirklich war Arendor schon von Befürchtungen gequält worden, bevor Nirion überhaupt nur ein Wort ausgesprochen hatte. Er sah ein zorniges Funkeln in Arendors Augen. So kannte er ihn nicht. Lange lebte er schon mit der Familie zusammen und Arendor war ihm wie ein Vater geworden. Auch konnte sich dieser glücklich schätzen, dass seine Tochter einen solch warmherzigen und guten Ehemann gefunden hatte.
Alles ging nun ziemlich schnell. Das Familienoberhaupt ließ die Familie zusammen trommeln und von Aeluin die Glocke des Dorfes läuten. Nun gingen alle in das Haupthaus, wo eine Überraschung von seitens Arendor auf sie warten sollte.
In der Küche mit der gesamten Familie
Etwas ungläubig musterte Nirion den Zwerg, doch er wollte sich im Moment keine Gedanken über dieses absonderliche Geschöpf in ihrer Mitte machen. Stattdessen trat er zum Wasserkrug und goss sich einen Humpen davon ein. Das würde seinen Durst, nach dem langen Lauf, stillen. Andirana trat zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Du warst aber lange beim Holzholen..." Sie fischte ihm Strähne aus dem Gesicht und begutachtete kurz seine Schramme. "Was hast du denn schon wieder gemacht? Dich kann man aber auch nicht alleine lassen!" Kurz darauf war sie verschwunden und kehrte mit einem sauberen feuchten Tuch zurück, um ihm die Wunde zu reinigen. Er lächelte sie an. "Was würde ich nur ohne dich tun?" Er war mehr als besorgt was das Dorf betraf, wollte es sich aber vor seiner Frau nicht anmerken lassen.
Arendor hatte mittlerweile mit seiner Rede begonnen und es stellte sich heraus, dass er nicht immer ein Bauer gewesen war. Fast die ganze Familie war überrascht von dieser Neuigkeit, aber groß Fragen konnten sie jetzt nicht stellen. Dazu hatten sie keine Zeit.
Schnell waren die Aufgaben verteilt und Nirion gab Andirana noch einen Kuss, um anschließend das Haus mit seinen Schwägern zu verlassen. "Beeilt euch. Nehmt nicht zu viel mit. Und weckt die Kinder erst kurz bevor ihr aufbrecht. Sie werden sonst nur allzu sehr durcheinander sein." Damit verschwand Nirion aus der Tür. Die Männer würden aufjedenfall rechtzeitig zurück sein.
Im Stall mit Areros, Lundor und Lendil
Während sich Lundor noch mit Areros unterhielt, war Nirion dabei Rufkin zu satteln und für den Ritt bereit zu machen. Er fühlte sich noch immer erschöpft, aber auch die Nachbardörfer sollten gewarnt werden. Als Nirion gerade das Pferd aus der Box in den Vorraum führte, wurde er von Areros nach Einzelheiten gefragt. "Ich kann dir leider auch nicht viel erzählen. Da war ein Mann und ich bin ihm gefolgt, dachte er käme aus den Nachbardörfern. Aber dem war nicht so. Dann kam er zu einem Boot an den Erui, dort hat ein anderer Mann auf ihn gewartet." Er machte eine kurze Pause und zog dem Pferd den Sattelgurt strammer. "Dann war da dieser Rerlad. Ich denke nicht, dass ihr ihn kennt. Naja, vielleicht habt ihr ihn schon einmal gesehen. Er befürchtete einen Angriff auf unser Dorf und schickte mich schleunigst zurück."
Kurz atmete tief ein und sah dann wieder seine jüngeren Gefährten an. "Nach der Geschichte, die euer Vater eben erzählt hat, versteh ich jetzt glaube ich auch was er mit 'Sag Arendor, seine Zeit ist gekommen' meinte. Aber warum er seine Sachen mitbringen will, das versteh ich nicht..." Aber die anderen Anwesenden konnten dieses Rätsel sicher auch nicht lösen.
Lundor sah ihn etwas verdutzt an. "Mh... sicher dass du das richtig verstanden hast? Ich glaube niemand wusste wirklich, was unser Vater früher mal war. Und warum sollte er seine Sachen bei sich aufbewahren." Wieder zuckte Nirion mit den Schultern. Darauf hatte er keine Antwort. "Die Aufteilung finde ich okay. Wenn es euch nichts ausmacht, dass ich einen kürzeren Weg reite. ... Aber glaubt mir, ich hatte gerade schon einen viel längeren hinter mir und das zu Fuß."
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Bavagor war nachdem Arendor ins Haus gegangen war, ebenfalls dort hinein gegangen. Doch wollte er nicht wie Arendor nach oben, sondern in die Küche um seine Waffen zu holen.
Bavagor schleppte alles seine Sachen vor das Haus wo er dann auf Arendor wartete.
Als Arendor kam trug diese eine Rüstung. eine faszinierende Rüstung. Dieses Metall könnte Bavagor sehr gut gebrauchen, damit könnte er einige hochwertige Sachen schmieden.
Bavagor war so von der Rüstung fasziniert das er garnicht bemerkte wie der Dolch auf ihn zuflog. Deswegen sah er Arendor verblufft an als dieser auf ihn zu kam und den Dolch aus dem Holz neben ihm Zog.
Der Dolch war schön und Edel verziert. Aber dennoch nicht von bester qualität, das erkannte Bavagor sofort. es waren zwar nur die besten Materialien verwendet worden, doch der Schmied war kein Meister seines Fachs gewesen.
Als Arendor sein Angebot von 10 Silbermünzen machte prustete Bavagor vor lachen. Es dauerte auch einige Zeit bis Bavagor wieder mit dem Lachen aufhören konnte. Bavagor wischte sich die Tränen aus den Augen die durch das Lachen gekommen waren.
"wahrhaftig ein guter Scherz Langer. Aber ich glaube das ist nicht die richtige Zeit für Witze."
Bavagor sah Arendor nun mit festem bösen Blick an
"Und hättet ihr mich getroffen hätte dieser Kratzer mich nicht davon abgehalten euch und eure ganze Familie in kleine Stücke zu zerhacken."
Bavagor wählte absichtlich diese Worte, nicht nur um Arendor angst zu machen, sondern auch um klar zu machen das ein Zwerg selbst mit einem Dolch im Kopf nich zu kämpfen aufhören würde.
"Ich würde sagen, 100 Silbermünzen, eure Rüstung, den Dolch und Bier und Dörrfleisch, sollten reichen. Natürlich wäre das ohne die Mietgebür für meine Ausrüstung." Bavagor guckte ernst was Arendor zeigte das er dieses Angebot ernst meinte und nur ungern weiter nach unten verhandeln würde.
Lundor kontrollierte noch Bâras Hufe, während die Stute versuchte ihren Kopf an seinem Rücken zu reiben. Der junge Mann untersagte ihr diese Ungeflogenheit und hörte anschließend Nirions Erzählungen zu.
Zum Glück hat Nirion und nicht ich diesen Mann entdeckt... Lundor wäre wahrscheinlich noch auf ihn zugegangen und hätte ihm einen guten Abend gewünscht. Sie konnten froh sein, dass Nirion ein gesundes Misstrauen besaß, was Fremde anging.
"Was denkt ihr hat Vater jetzt vor? Er hat das ganze Dorf alarmiert. Wird er die Frauen und Kinder fort schicken?" Es wäre für diese wahrscheinlich das Sicherste vorerst. Lundor würde sich auch besser fühlen, wenn er seine Mutter, seine Schwestern, seine Großeltern, Neffen und Nichten in Sicherheit wusste. Sein Vater würde schon die richtigen Vorkehrungen treffen. Aber noch wussten sie ja nicht einmal von wie vielen Personen sie angegriffen wurden. Wenn dies überhaupt eintraf.
Nirions Erzählungen waren zwar beunruhigend, aber deuteten sie noch nicht unbedingt auf einen Angriff hin. Zumindest war Lundor dieser Meinung. Aber vielleicht hatte ja dieser Rerlad doch Recht. Lundor kannte den Mann nicht und konnte deswegen auch nicht sagen wie glaubwürdig dieser war.
"Diesen Rerlad, kennt ihr den?" Also dass Nirion ihn nun zumindest schon einmal getroffen hatte, war ihm klar. Aber da konnte man ja nicht von 'Kennen' sprechen.
Kurz fuhr Lundor herum, als der Wallach Elac, welchen Lendil reiten würde, aufgrund der Hektik, welche sein junger Reiter verbreitete, einen Eimer umwarf. Lendil schien reichlich aufgeregt und nervös. Er hatte noch kein Wort verloren, seit sie im Stall waren. Lundor grinste seinen jüngeren Bruder kurz aufmunternd an.
Arendor hatte große Lust den Zwerg mit einem Fußtritt aus von seinem Hof zu befördern. Doch falls Anthara angegriffen würde, ständen ihm vielleicht über 100 gut bewaffnete und erbarmungslose Männer gegenüber. Durfte er seine Nachbarn einfach im Stich lassen und die einzige Hilfe wegeschicken, welche er in dieser schweren Stunde bekommen konnte?
Doch für das verlangte Geld, konnte sich Arendor 20 Pferde kaufen. Er musste über drei Jahre arbeiten, bis er soviel Geld zusammenbringen konnte. Das Leben auf dem Land war nicht leicht. Zu warmes oder zu nasses Wetter konnte oft die Arbeit eines ganzen Jahres zunichte machen. Oft kamen Tiere und plünderten die Felder. Hätte Arendor nicht die Unterstützung durch Lugerod und Diros, welcher einen Teil seines Soldes zu Arendor schickte, so hätte die Familie nicht so komfortabel jeden Tag frisches Brot essen können.
In Arendor kochte die Wut über diesen Zwerg. Es war dieselbe Wut, die er auch damals gespürt hatte, als er gegen die Corsaren gekämpft hatte. Diesen Zwerg würde er am liebsten ebenso langsam und genüsslich töten. Und doch musste er zumindest versuchen mit dem Zwerg einig zu werden oder zu hoffen, dass er nicht auf der anderen Seite mitkämpfen würde.
„Wenn ihr im Kampf genauso stark wäret, wie im Sprüche klopfen, so wärt ihr wohl die 100 Silbermünzen wert. Doch aus langer Erfahrung weiß ich, dass meistens nicht viel mehr als heiße Luft dahinter ist. Eure Reaktionsgabe habe ich ja schon gesehen …“
Arendor betrachtete einen Moment den Dolch und steckte ihn dann wieder in die Scheide.
„Ich biete euch 25 Silberstücke. Meine Rüstung … Arendor grinste den Zwerg an und strich über das hell glänzende Metall. „ist und bleibt mein. Sie ist viel zu schön, um sie einem garstigen Zwerg zu geben. Ebenso der Dolch. Bier und Dörrfleisch … Darüber ließe sich reden.
Arendor schaute dem Zwerg in die Augen. Er war sehr wachsam, denn es konnte sein, dass der Zwerg ihm die Worte übelnahm und versuchte ihn tatsächlich zu zerhacken. Dann war es wichtig, dass er zuerst das Schwert ziehen konnte. Im Moment standen sie glücklicherweise zu weit auseinander, dass weder Arendors Schwert, noch die Axt des Zwerges den anderen erreichen konnten.
„Es gäbe natürlich noch eine andere Variante“, fuhr Arendor leise fort. „Ich bezahle euch pro Mann, den Ihr außer Gefecht setzt. Ich biete Euch ein Goldstück pro Kopf. Dann kann ich mich wohl auf darauf verlassen, dass Ihr tatsächlich kämpft und nicht bloß große Sprüche klopft!“
"ich kämpfe weit aus besser als ich rede" brummte Bavagor leicht wütend, dieser Mensch nervte ihn, den er vertraute wohl nicht auf die Zwergischekampfkraft.
"pff für 25 Silberstücke würd ich dir nicht mal helfen wenn du neben mir stehst und von einer rotte orks niedergemetzelt wirst."
Dann als Arendor die Bezahlung nach Kopfprämie vorschlug kam Bavagor ins grübeln. das war eine durchaus gute Idee.
"die Kopfprämie ist ok, aber ich will auch einen mindestlohn."
Bavagor zeigte auf den Dolch
"den will ich haben! ansonsten fang ich gar nicht erst an mir meine Prämien zu verdienen."
Bavagor sah Arendor grimmig an, der Mann war ein harter Verhandlungspartner. Bavagor würde mit seinem angebot nicht weiter nach unten gehen. Eher würde er sich auf die seite der angreifer begeben und beim plündern sein Glück versuchen. Bavagor streckte die Hand den Dolch vordernd nach vorne.
mit seiner freien hand deutete er auf seine Waffen die er vermieten würde
"die könnt ihr euch mit dem Bier und dem Fleisch mieten."
Arendor lächelte in sich hinein. Der Zwerg merkte scheinbar, dass er keinen dummen Bauern vor sich hatte, den er einfach über’s Ohr hauen konnte. Der Dolch war natürlich trotz allem sehr wertvoll und dass er ihm den Zwerg geben sollte, ohne dass er auch nur etwas getan hatte, widerstrebte ihm etwas. Aber noch weiter würde er ihn nicht herunter handeln können.
Mit einer raschen Bewegung holte Arendor den Dolch wieder hervor. Bevor er ihn dem Zwerg reichte, sagte er: „Ich würde euch nicht raten, mich übers Ohr zu hauen. Meine Zeit als Soldat liegt schon weit zurück, aber für einen Zwerg wird mein Können noch reichen!“
In seinen Augen konnte man lesen, dass Arendor es ernst meinte. Dann gab er dem Zwerg den Dolch und einigte sich mit ihm über die Bezahlung der freien Waffen.
Anschließend verabschiedete er sich vom Zwerg, weil er sich nun endlich über die Verteidigung des Dorfes Gedanken machen musste. Sollte es diesen Angriff geben, so würde er wahrscheinlich im Morgengrauen stattfinden. Bis dahin blieben nur wenige kostbare Stunden.
Areros hörte begierig, was Nirion zu berichten hatte. Als dieser zu dem Teil kam, an dem er berichtete, wie Rerlad meinte, dass Arendors Zeit gekommen war, wurde Areros stutzig. Auch er glaubte nicht, dass sein Vater Rerlad besonders gut kannte.
‚Was, wenn die Worte an mich gerichtet sind?’ schoss es Areros durch den Kopf. ‚Meine Zeit ist gekommen? Ich soll mit kämpfen?’
Areros wurde mit einem Mal flau im Magen. Es war keine Angst, doch es war Respekt vor der Gefahr, welche ihr Dorf bedrohte. Er wusste, dass er ein sehr guter Schwertkämpfer war und auch mit dem Bogen hatte er viel Geschick. Aber bisher hatte Areros immer nur gegen Rerlad gekämpft und ihm wollte er nichts Böses.
Areros hörte erst wieder zu, als er Lundor Rerlad erwähnen hörte.
„Ich kenne Rerlad. Vor zwei Jahren habe ich sein Pferd von einem kleinen Splitter im Huf befreit. Seit dem habe ich ihn dann und wann gesehen“, erzählte Areros ausweichend. Er hatte nicht vor jemanden zu erzählen, dass er mit dem Schwert kämpfen konnte. Gerade Lundor und Lendil würden niemals ihren Mund halten. Wenn Areros schon kämpfen würde, so wollte Areros selbst das bekannt geben.
‚Und hoffentlich wird mich Aeluin nicht umbringen!’ Areros hatte vor diesem Gespräch gewaltigen Bammel.
„Rerlad war Soldat. Zuletzt hat er in Forlongs Truppen gedient. Aber er wurde verletzt und hat dann damit aufgehört. Er scheint aber viel Ahnung vom Kämpfen und vom Krieg zu haben. Deshalb bin ich sicher, dass es stimmt, dass das Kundschafter waren.“
Areros blickte seine Brüder und Nirion ernst an. Er hoffte, dass sie ihn nicht weiter nach Rerlad ausfragen würden. Die Zeit drängte und sie mussten aufbrechen.
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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)