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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 459 Antworten
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 Archiv - Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ
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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

07.02.2008 06:28
#351 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Arendor musste lächeln. Seine Tochter hatte einen ebenso großen Mut, wie jeder der Männer, die in Anthara blieben und es verteidigen wollten. Auch sie schluckte ihre Angst hinunter und wäre geblieben, wäre sie eine sinnvolle Hilfe gewesen. Doch sie übernahm eine wichtige Aufgabe, wenn sie seine beiden jüngsten Söhne beaufsichtigte. Das würde ihm eine große Sorge abnehmen und er wusste, dass er sich auf Aeluin verlassen konnte.

„Natürlich sehen wir uns wieder“, antwortete Arendor. „Ich habe doch eine ganze Menge wieder gut zu machen. Ich kann es nicht ertragen, wenn meine kleine Aeluin mich mit so verzweifelten Augen anschaut.“

Er vernahm einen Ruf und wusste, dass er sich nun von Aeluin verabschieden musste. Er wollte auch noch zu Lundor Lebewohl sagen.

Er strich noch einmal über ihr weiches Haar und küsste sie auf den Mund. „Pass gut auf dich auf, Aeluin.“


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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

07.02.2008 06:30
#352 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
„Du auch, Vater“ , antwortete Aeluin. „Ich hoffe, du bist ein so guter Kämpfer, wie du aussiehst.“ Sie versuchte ein Lächeln aufzusetzen.

Arendor zwinkerte ihr zu, als würde er nur zur Feldarbeit gehen und nicht in einen Kampf. Er drehte sich um und ging um das Haus.

Aeluin atmete tief durch und sammelte alle Kräfte. Sie sah ihren Bruder Areros, der in der Nähe stand und mit Lugreda sprach.

„Komm Areros. Wir müssen losfahren“, rief ihm Aeluin zu.

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

07.02.2008 07:26
#353 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Areros hatte bisher mitgeholfen, die Sachen auf den Wagen zu heben. Jede Ablenkung war ihm willkommen, um nicht mit Aeluin sprechen zu müssen. Aber auch zu keinem anderen Familienmitglied sprach er über seinen Entschluss im Dorf zu bleiben. Er versuchte mit jedem noch einmal ein paar Worte zu sprechen, die für ihn Worte des Abschieds waren. Zuletzt sprach er mit Lugreda, welche gerade Damrod auf den Wagen gehoben hatte. Er fragte sie, ob sie an einen großen Topf für das Essen gedachte hatte. Daran hatte scheinbar niemand gedacht …

Areros wandte sich von Lugreda ab, welche noch einmal ins Haus lief und ging zu seiner anderen Schwester Aeluin. Nun war war der Moment gekommen, an dem er ihr beichten musste, dass er hier bleiben würde. Auch, wenn er Aeluins großes Herz kannte, wusste er, dass sie ihm das nicht verzeihen würde. Es tat ihm weh, aber er wusste, dass sein Platz hier war und er mitkämpfen musste.

Mit ernstem Gesicht stand er nun vor Aeluin, welche ein verweintes Gesicht hatte.

‚Und du wirst der Grund sein, dass sie nun noch mehr weinen wird’, ging es ihm durch den Kopf.

„Aeluin“, er streichelte ihre Wange, die noch feucht war.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

07.02.2008 07:27
#354 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Bei Areros

Aeluin schloss für einen Moment die Augen. Auf Areros konnte sie sich immer verlassen und sie war froh, dass er mit den Frauen und Kindern kommen würde. Sie würde mit ihm reden können und er würde sie beruhigen und ihr Mut machen.

Sie öffnete wieder die Augen und auf ihrem Gesicht war ein Lächeln. „Ich bin so froh, Areros, dass du bei mir bleibst“, sagte Aeluin. „Ohne dich wäre ich heute verloren.“

Sie schaute in seine Augen und obwohl sie nur spärlich vom Fackellicht erhellt wurden, wusste sie, dass sie ihr etwas sagen wollten und dass es keine angenehme Botschaft war. Furcht ergriff ihr Herz, aber sie war nicht gewillt ihr Raum zu geben. Sie fasste Areros an der Hand und wollte ihn zum Wagen ziehen. Doch ihr Bruder bewegte sich nicht von der Stelle.

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

07.02.2008 07:29
#355 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

„Aeluin“, wiederholte Areros sanft. „Ich werde nicht mitkommen.“

Noch immer hatte sich Aeluin zum Wagen gedreht und er konnte nicht sehen, wie sie reagierte. Im Moment war ihm das auch lieber, denn sie konnte er ihr leichter den Rest sagen.

„Ich bleibe hier und werde kämpfen.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

07.02.2008 07:30
#356 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Aeluin schluckte heftig und versuchte den starken Schmerz, den die Worte Areros verursachten, sie nicht überwältigen zu lassen. Doch sie hatte plötzlich das Gefühl, als hätte sie keinen Boden mehr unter den Füßen und jemand wäre in ihre Welt gekommen und hätte sie vollkommen auf den Kopf gestellt.

‚Das muss ein Alptraum sein’, versuchte sie sich Mut zu machen. Doch gleichzeitig wusste sie, dass es keiner war. Alles war Realität und es gab kein Entrinnen.

Doch so einfach wollte sie es dieser neuen Welt nicht machen. Sie würde sich Areros nicht einfach entreißen lassen.

Heftig drehte sie sich um und rief: „Nein. Das wirst du nicht!“

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

07.02.2008 07:31
#357 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Areros sah, dass Aeluin ihn nicht einfach gehen lassen würde. Er konnte es ihr auch nicht verübeln. Er selbst hatte vor Jahren freiwillig gesagt, dass er niemals zum Schwert greifen würde. Diesen Schwur hatte er seit zwei Jahren gebrochen und nun stand ihm sein erster richtiger Kampf bevor. Er wünschte sich nicht ihn zu kämpfen, aber er musste einfach hier bleiben und die Menschen, die er liebte, verteidigen. Nicht zuletzt seine Schwester Aeluin, die schon so viel Leid sehen musste, dass sie vor weiterem beschützt werden musste.

„Doch, Aeluin“, sagte Areros ruhig. „Seit zwei Jahren übe ich mit dem Schwert und dem Bogen und bin gut genug, um hier mitkämpfen zu können.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

07.02.2008 07:33
#358 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Aeluin zuckte zusammen. Areros Geständnis traf sie wie harte Schläge. Sie ließ seine Hand los und taumelte ein paar Schritte zurück. Sie merkte gar nicht, dass ihr Tränen über das Gesicht liefen. Sie war wie betäubt.

Hilfesuchend blickte sie sich um, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken, was ihr bekannt vorkam. Das ihr zeigte, dass es noch etwas gab, was nicht Schein und Trug war. Ihr Blick blieb an Leyron hängen, der in voller Kriegerkleidung, in der Nähe stand und das Gespräch mitverfolgte.

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

07.02.2008 07:34
#359 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Areros sprach indes weiter.

„Luin. Ich wollte dich nicht belügen. Ich … Es steckt in mir und ich musste ihm nachgeben …“

Areros fand nicht die richtigen Worte, um seiner Schwester seine Gründe erklären zu können. Alles schien falsch zu sein. Aeluin bewegte sich immer mehr von ihm weg und er brauchte sie doch jetzt nötiger als zuvor. Er fürchtete, dass ihn die Vergangenheit überwältigen könnte und er trotz seines hervorragenden Geschicks mit dem Schwert versagen würde. Es war sein erster Kampf, wo ihm ein Feind gegenüberstand und es um Leben oder Tod ging.

Er brauchte nun Aeluin und ihre Liebe, die ihn immer stark gemacht hatten.

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

07.02.2008 07:35
#360 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Aeluins Gedanken schweiften für einen Moment zu Leyron und ihr ging auf, dass sie sich nicht nur um ihren Vater und ihren Bruder, sondern genauso um Leyron sorgen würde. Die Angst schien ihr wie eine große dunkle Wolke zu sein, die sie zu verschlingen drohte.

Sie wollte nicht von ihr verschlungen werden, also griff sie zur einzigen Möglichkeit, die ihr noch geblieben war, um diese Furcht zu stoppen. Sie kehrte ihre Liebe ins Gegenteil um und fauchte ihren Bruder an: „Dann spiele halt Krieger, wenn du meinst, dass du damit glücklicher werden wirst.“

Sie drehte sich um und wollte zum Wagen gehen. Lieber wäre sie zu ihrem Versteck gelaufen, aber das kam nun nicht in Frage. Doch Areros Hand hielt sie fest.

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

07.02.2008 09:14
#361 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Aeluins Worte trafen ihn hart, auch wenn er tief in seinem Herzen wusste, dass sie sie nicht so meinte, wie sie es sagte. Er wollte sie nicht so gehen lassen. Er hatte sie verletzt, vielleicht mehr als er gedacht hatte. Areros liebte seine Schwester und nun würden sie sich trennen müssen – vielleicht für immer. Er musste wissen, dass sie ihn noch liebte und sie ihm verzieh.

Er ging ihr hinterher und hielt sie am Arm fest.

„Aeluin. Bitte … Verzeih mir.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

07.02.2008 09:17
#362 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Aeluin merkte, dass Hass keine Lösung war – der Schmerz war noch genauso stark, denn ihre tiefe Liebe konnte nicht so schnell ins Gegenteil umgewandelt werden. Sie drehte sich zu Areros, der sie mit bittenden und aufrichtigen Augen ansah.

Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und flüsterte in sein Ohr: „Areros.“

Ihr Bruder hielt sie fest und fragte noch einmal: „Verzeihst du mir?“

Aeluin lehnte sich zurück und schaute in seine Augen. Mit gebrochener Stimme sagte sie: „Natürlich verzeihe ich dir … Ich liebe dich doch.“ Noch einmal drückte sie ihn fest an sich, dann machte sie sich los. Sie wusste, dass die Zeit drängte und der Abschied nicht leichter werden würde.

„Wehe, du hast mich angelogen und kannst nicht gut kämpfen.“ Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. Sie gab ihrem Bruder noch einen Kuss auf die Wange und ging zum Wagen. Dort holte sie noch einmal tief Luft, um ihre letzten Kräfte zu mobilisieren.

Als sie Leyrons Stimme vernahm, drehte sie sich zu ihm um.

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

07.02.2008 09:45
#363 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Hinter dem Haus mit Lundor und Lendil

Arendor ging raschen Schrittes um Haus. Die Zeit drängte und er wollte, dass seine Familie bald aufbrach. Hoffentlich ging es Lundor nicht allzu schlecht. Er wollte ihn auf keinen Fall in Anthara behalten.

Als er um die Hausecke kam, stand Lundor an die Wand gelehnt da. Arendor bemerkte, die Ähnlichkeit zwischen Lundor und Aeluin, welche sonst nur selten zu Tage trat.

‚Sie sind eben Geschwister’, dachte sich Arendor mit einem frohen Gefühl. Dann wandte er sich an Lundor.

„Wie geht es dir, Lundor?“ Arendor legte seine Hand auf Lundors Schulter und schaute ihn besorgt an.


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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

08.02.2008 00:53
#364 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Lundor war um die Hausecke gelaufen und musste sich erstmal sammeln. Übergeben musste er sich zum Glück nicht, was aber vielleicht gut gewesen wäre. Sein Bruder war ihm gefolgt, wie er jetzt sah. Lundor verdrehte kurz die Augen. Denn eigentlich hatte er einen Moment allein sein wollen.
"Wieso hast du dich breitschlagen lassen?" fragte er Lendil. "Jetzt ist es einfach ausweglos!"

Lundor lehnte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand, die Hände in den Taschen vergraben. Dieser Tag hatte bescheiden angefangen und endete auch genauso.

Der junge Mann wurde hellhörig, als er das Scheppern der Rüstung seines Vaters hörte. Dieser kam auch gleich um die Ecke gebogen und gesellte sich zu seinen jüngsten. Lundor fühlte die starke Hand seines Vaters auf seiner Schulter und hörte dessen Worte.
Er nickte kurz, noch immer etwas abweisend. "War wohl irgendwie grad zu viel an Emotionen und so... glaub ich muss erstmal verarbeiten und meine Gedanken ordnen." Er schluckte und sah dann seinem Vater in die Augen.

Erneut merkte er wie es ihm die Tränen in die Augen trieb. Aber er war ein Mann und Männer weinten nunmal nicht. "Es tut mir leid!" Mühsam brachte er die Worte stockend hervor und wischte sich mit dem Hemdsärmel über das Gesicht. "Bitte verzeih mir meine Worte, Vater! Es ging einfach alles zu schnell..." Lundor wäre am liebsten davongelaufen, doch so wollte er sich nicht von seinem Vater trennen.
"Ich bin mir sicher, dass ich dich nicht enttäuschen würde! Bitte Vater!..."


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Lundor

Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

09.02.2008 06:13
#365 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Bei Lendil und Lundor

„Lundor“, sagte Arendor mit freundlicher, aber bestimmter Stimme. „Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen würdest. Ich respektiere deinen Mut – euer beider Mut. Doch versteh, dass es zu gefährlich ist. Ich muss die Männer hier anleiten und habe keine Zeit auf euch zu achten. Und ihr bräuchtet jemand, der auf euch achtet.

Auch wenn ihr schon mit dem Schwert kämpfen gelernt habt, so habt ihr noch nie eine Kampfsituation durchgespielt. Hier wird es noch schlimmer sein, denn der Gegner, der euch heute Nacht gegenüberstehen würde, würde mit euch kurzen Prozess machen und eh ihr noch zwei Schwertstreiche ausgeführt hättet, wäret ihr tot.“


Er umfasste Lundors Genick und zog ihn sanft an sich heran. Diesmal hörte er kein Schmerzenslaut. „Lundor. Wenn du mich nur ein wenig so lieb hast, wie ich dich liebe, dann verlass mit den Frauen das Dorf. Wenn wir uns wiedersehen, dann erzähle ich euch von meiner Soldatenzeit und was sie aus mir gemacht hat. Dann werden wir sehen, ob ihr beiden immer noch Soldat werden wollt und –“, Arendor holte tief Luft, „– und ich mich damit abfinden muss und euch nach Minas Tirith gehen lassen muss.“

Insgeheim hoffte er, dass seine Söhne nie zum Schwert greifen müssten. Aber er befürchtete, dass seine Erlebnisse sie nicht abhalten würden. Sie wurden langsam erwachsen und wollten ihr eigenes Leben führen. Er musste sie wohl ihre Fehler machen lassen – auch wenn es schwer fiel.

Er strich liebevoll über Lundors Haar und erinnerte sich an die Angst, die er gehabt hatte, als sein Sohn so krank war und viele Kinder im Dorf die Krankheit nicht überlebten. Die Arbeit hatte er ruhen lassen und er hatte am Bett seines Sohnes gesessen und gehofft, dass seine Kraft auf ihn übergehen würde. Tagelang hatte es auf Messers Schneide gestanden, bis Lundor endlich wieder kräftiger wurde und die Krankheit besiegen konnte.

Damals hatte Arendor erfahren, wie stark die Liebe sein konnte und welche Ängste sie in einem Menschen freisetzen konnte. Lundor war für ihn immer etwas Besonderes gewesen, auch wenn er ihn das nie so hatte merken lassen. Arendor hatte nicht die Eifersucht zwischen den Kindern schüren wollen.

Jetzt küsste er ihn auf die Stirn und lehnte seinen Kopf dann einige Momente mit der Stirn gegen die seines Sohnes.

„Wirst du mir den Gefallen tun und mit den Frauen gehen, mein Sohn?“


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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

09.02.2008 09:56
#366 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Bei Arendor und Lendil

Lundor hörte sich die Worte seines Vaters an ohne ihn zu unterbrechen. Eine einzelne Träne rollte über seine Wange, als sein Vater ihn an sich zog, ihn auf die Stirn küsste und ihn aus voller Liebe bat mit den Frauen mitzufahren.

"Ich verstehe das ja, Vater. ... Wahrscheinlich würde ich an deiner Stelle genauso denken. Und ... und wenn du denkst, dass euer Sieg von unserer Abwesenheit abhängt... dann müssen Lendil und ich wohl gehen."

Er entfernte sich wieder ein wenig von seinem Vater um ihm in die Augen schauen zu können. "Aber bitte zwing mich nicht dazu der gleichen Meinung und Ansicht zu sein wie du! Denn das kann ich in diesem Fall nicht."

Lundor richtete seinen Blick auf Lendil, welcher stillschweigend neben ihnen stand. "Komm Lendil, sie warten sicher..." Er zog seinen Bruder kurz am Ärmel und zusammen ließen sie ihren Vater stehen.
Doch noch einmal drehte sich Lundor um. "Dass ich dich liebe brauch ich dir nicht zu sagen, denn das weißt du."

Zusammen mit Lendil ging er wieder auf den Hof, wo die Kutsche bereits fast voll beladen war.


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Lundor

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

11.02.2008 10:01
#367 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Im Haus mit Aeluin

Von der Träne, die ihre Wange herab lief, gefesselt, blickte Leyron Aeluin nach. Es gab nicht viel, das er ihr noch sagen konnte. Nichts was ihr helfen würde. Nichts, dass ihre Gedanken erleichtern würde, bis sie wieder mit den Männern ihrer Familie vereint sein würde. Leyron seufzte, ehe er sich in Bewegung setzte, um ebenfalls das Haus zu verlassen.

Obwohl er geglaubt hatte, dass sich seine Gedanken mit Verlassen des Hauses wieder in eine andere Richtung bewegen würden, hafteten sie noch immer an Aeluin. Instinktiv blickte er sich vor dem Haus nach ihr um. Er fand sie jedoch nicht gleich.

Dann aber sah er sie mit ihrem Vater nahe des beladen Wagens stehen. Die Kinder saßen bereits obenauf, ebenso die meisten Frauen und ehe er sich versah ging er um den Wagen herum.

Er hatte nicht unbedingt mit anhören wollen, wie Aeluin sich von ihrem Vater und Areros verabschiedete. Aber die Situation hatte sich so ergeben. Und nun da er schon mal in der Nähe stand, wollte er auch warten, um Aeluin ebenfalls Lebewohl zu sagen.

In der Nähe des Wagens mit Aeluin

Als Areros sich von seiner Schwester fort drehte und mit schnellen Schritten dem Weg seines Vaters folgte, blickte Leyron ihm nur einen kurzen Moment nach. Er war also auch in der Lage mit Schwert und Bogen umzugehen. Einer mehr unter den wenigen und sie konnten jeden Mann gebrauchen. Als er leise Aeluin beim Namen rief und sie sich langsam umdrehte, hielt er in seinen Gedanken inne.

Ihr Anblick — die von salzigen Tränen befeuchteten Wangen und der unsichere Blick, der sich jedoch von Augenblick zu Augenblick ins Gegenteil wendete, ließen sein Herz schneller schlagen. Er konnte sich nicht wirklich in sie hineinfühlen, aber er ahnte wie schwer ihr das Geständnis von Arendor und Areros den Abschied machte. Noch immer wusste er nichts über ihre Gründe, sich so intensiv gegen kampffähige Männer in ihrer Familie zur sträuben. Aber nun, da sie nicht wusste, ob sie ihren Vater und den Bruder lebend wieder sehen würde, war ihr Schmerz verständlich.

Leyron machte einen Schritt auf sie zu. Seine Gesichtszüge waren ernst, aber seine Augen strahlten nur für sie.
„Du hast gut daran getan, ihnen zu verzeihen. Sie brauchen dein Vertrauen, dein Verständnis und deine Liebe jetzt mehr als alles andere. So wie du für die Frauen und Kindern sorgen wirst, werden sie alles daran setzten euer Dorf zu retten.“

Vorsichtig streckte Leyron seine Hand aus. Mit den Fingerspitzen strich er ihre Wange nach.

„Ich werde versuchen in ihrer Nähe zu bleiben Luin.“


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

12.02.2008 05:12
#368 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Mit Leyron vor dem Wagen

Aeluin hörte Leyrons Worte, welche sie zu trösten versuchten. Sie wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen, doch das mangelnde Vertrauen ihres Vaters und ihres Lieblingsbruders hatten sie tief verletzt. War sie denn ein so jähzorniger Mensch, dass sie den Männern so große Angst anjagte, dass sie sich nicht getrauten ihr von ihrer Kampfeslust zu erzählen?

„Sie vertrauen mir nicht“, sagte Aeluin. Sie sagte es mehr zu sich selbst, als zu Leyron. Ihre Gedanken fingen an, um Areros und ihren Vater zu kreisen. Am liebsten hätte sie das sofort geklärt – die Gründe erfahren, warum die beiden es vor ihr geheim gehalten hatten. Worin ihr Fehler bestand und wie sie ihn in Zukunft vermeiden könnte. Doch war dafür keine Zeit. Es waren nun fast alle auf dem Wagen und sie musste auch aufsteigen.

Ihre Augen suchten Leyrons Blick. Seine Augen blickten sanft und freundlich. Wie gern hätte sie sich nun in seine Arme geschmiegt und an ihm Halt gesucht in einer Welt, die sich binnen kurzem so verändert hatte.

Doch Aeluin konnte es nicht. Sie hatte sich selbst eine Distanz zu Leyron auferlegt, unfähig sie nun zu brechen. Sie musste die Last des Verrats ihrer Verwandten an ihr, die Angst vor dem Tod der Männer und die Pflicht wegzugehen, anstatt den Menschen, die sie liebte, zur Seite zu stehen, allein tragen.

Ihre Kräfte ließen merklich nach. Es lag nicht nur an den seelischen Rückschlägen, die sie hatte hinnehmen müssen, sondern auch am fehlenden Schlaf. Schließlich hatte sie seit gut vierzig Stunden nicht mehr geschlafen.

„Ich muss gehen, Leyron“, sagte sie müde und traurig.

‚Oh bitte nimm mich noch einmal in den Arm’, flehte sie Leyron in Gedanken an.

Noch immer hatte sie Leyrons Bündel in der Hand, doch nun hing es nur schlaff in ihrer Hand. Sie war zu müde, um es noch an sich zu drücken. Auch wenn es wohl die einzige Nähe war, die sie zu Leyron aufbauen konnte.

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NPC Offline




Beiträge: 3.383

13.02.2008 09:51
#369 23. Juni 3016 DZ Abend - Bei Rerlad/Vor Arendors Haus Zitat · Antworten



Bei Rerlad

Relad war in Windeseile nach hause geritten. Doch bis zu seinem versteckten Häuschen im Wald war es doch ein Stück. Zu hause trank er erst einmal einen Krug Wasser und aß etwas. In den nächsten Stunden würde er nichts davon bekommen und er mochte nicht mit knurrendem Magen kämpfen.

Noch einmal ließ er die beiden Männer vor seinem geistigen Auge erscheinen. Sie waren eindeutig mit schlechten Absichten über den Erui gekommen. Nun der junge Mann und er hatten sie rechtzeitig bemerkt und nun würden sie ihnen einen schönen Empfang bereiten.

Rerlad lächelte grimmig. Er war nicht im geringsten furchtsam, was die bevorstehende Schlacht betraf. Er lebte allein und hatte kaum Menschen, welche im wichtig waren. Wenn er also im Kampf fallen würde, dann war das eben so. Keiner würde ihm eine Träne nachweinen, so wie er niemanden vermissen würde. Vielleicht wäre er kurzzeitig traurig über Areros Tod, doch er glaubte nicht, dass dieser fiel. In Areros steckte – seiner Meinung nach – ein sehr großer Krieger, der nur darauf wartete geweckt zu werden. Und wehe dem, der sich ihm dann in den Weg stellen würde.

Rerlad legte mit Sorgfalt seine Rüstung an und holte dann seine Waffen hervor. Wie man eine Frau berühren sollte, so strich er liebvoll über die Schneide seines Schwertes. Dann packte er den Griff fest und ließ es ein paar Mal durch die Luft sausen. Dabei legte sich ein fast glückliches Lächeln auf sein Gesicht. Er liebte es zu kämpfen. Dann spürte er Macht und Freiheit.

Schnell steckte er sein Schwert wieder in die Scheide und suchte dann Areros Waffen heraus. Dann ging er zurück zu seinem Pferd und schnallte alles fest. Einen Augenblick überlegte er, ob er den Speer mitnehmen sollte, doch in Anbetracht dessen, dass so wenige Waffen in Anthara sein würden, stellte er ihn auch bereit. Gerade als er die Tür schließen wollte, kam ihm noch etwas anderes in den Sinn.

Rerlad zögerte nur einen Moment, dann ging er ins Haus zurück und in seinen Schlafraum. Dort rückte er die Kommode weg und stemmte eine Fußbodendiele auf. Er holte ein langes schmales Päckchen hervor, verschloss den Boden wieder, rückte die Kommode an ihren Platz zurück und ging zu seinem Pferd. Dort schnallte er auch dieses Päckchen fest, stellte den Speer neben das Pferd und saß auf.

Mit einem lauten „Hey“ trieb er seine Stute an. Eilig gallopierte er nach Anthara. Auf dem Marktplatz sah er schon die ersten Pferdewagen, auf welchen Frauen saßen. Scheinbar waren sie noch nicht weg. Er würde also vielleicht Glück haben …

Arendors Hof

Rerlad lenkte sein Pferd zu Arendors Hof. Dort stand der Wagen, wo schon viele Personen saßen: Frauen, kleine Kinder. Auch zwei junge Burschen waren darauf. Areros saß Rerlad nicht dort. Jetzt erblickte er ihn. Er stand etwas abseits bei seinem Vater. Rerlad ritt geradewegs auf sie zu.

„Areros“, sprach er seinen Schüler an. „Ich bringe dir deine Waffen!“

Rerlads Stimme war tief und klar. Sie übertönte das Stimmengewirr des Platzes und plötzlich verstummte alles.

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Der Chara für alle Fälle …

Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.

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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

14.02.2008 01:51
#370 23. Juni 3016 DZ Abend - Bei Rerlad/Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Lundor und Lendil hatten ihren Vater hinter sich gelassen und sahen nun der Wahrheit ins Auge, welche sie nicht ändern konnten. Der junge Mann trennte sich nicht im vollkommenen Streit mit seinem Vater und das war gut so. Trotzdem war er noch immer anderer Meinung und sehr enttäuscht.

"Lendil, hol unsere Schwerter, vielleicht brauchen wir sie unterwegs." Lendil nickte und lief los in Richtung Scheune. Die beiden Schwerter waren alt, verbeult und würden wahrscheinlich keine noch so kleine Schlacht standhalten. Lendil und Lundor hatten vor ein paar Jahren ihr ganzes Geld bei einem fahrenden Händler dafür ausgegeben. Es hatte ganz schön Ärger gegeben, als ihr Vater erfahren hatte, für was sie ihre Ersparnisse verschwendet hatten. Schwerter, welche ihr Geld nicht wert gewesen waren.

Als sie schon missmutig auf dem Wagen zwischen den Frauen und Kinder saßen, die Schwerter zwischen die Schenkel geklemmt, kam plötzlich ein Reiter auf den Hof geritten. Lundor kannte ihn nicht, aber wahrscheinlich war es der Mann der Nirion heute schon begegnet war, als er diese mysteriösen Männer erspäht hatte. Dieser rief Areros zu, dass er seine Waffen dabei hatte. Lundor machte große Augen und erhob sich von seinem Platz. Ungläubig suchte sein Blick nach seinem Bruder. Der Mann musste sich irren mit seinen Worten. Niemals konnte er Areros meinen. Und so wartete Lundor die Reaktion seines Bruders ab, welchen er mittlerweile auf dem Hof erblickt hatte.

Wehe dir, Bruder! Wehe dir...


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Lundor

Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

14.02.2008 11:46
#371 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Sie sprach leise und scheinbar eher zu sich selber. Leyron aber entgingen ihre Worte nicht. Die Enttäuschung, die in ihnen mitschwang.

‚Ich kenne dich zu wenig, um dir und mir eine Antwort darauf zu geben. Aber wenn ich nur daran denke, wie du mich bei den Kindern hast stehen lassen, fallen mir zumindest Gründe ein, warum ich die Reaktion deines Bruders nachvollziehen kann.‘

Doch Leyron behielt seine Gedanken für sich. Sie auszusprechen war wenig nützlich. Aeluin wirkte angespannt, müde und von den Geschehnissen der letzten Stunden stark gebeutelt. Die Welt in der sie bisher gelebt hatte, war mit einem Mal zusammen gebrochen.

Leyron suchte ihren Blick. Aeluin wirkte so verletzlich. Er suchte in ihrem Gesicht nach Anzeichen, wie sie auf eine weitere Umarmung, auf einen intensiven Kuss reagieren würde. Sanft legte er seine Hände auf ihre Schulter.

„Sie vertrauen dir sicher Aeluin. Es wird gute Gründe gegeben haben, warum sie sich entschieden haben, zu schweigen. Denk nicht jetzt darüber nach. Du machst dich verrückt, ohne auch nur im Ansatz zu wissen, warum sie bis heute gewartet haben. Gib ihnen die Möglichkeit mit dir darüber zu reden, ehe sich in dir Groll ansammelt, der schwer zu durchbrechen ist. Du bist eine starke Frau und hast eine Familie. Das ist mehr, als ich je hatte Aeluin.“

Geschwind beugte er sich an Aeluins Halsbeuge heran, biss ihr in die weiche Haut und saugte hart an der Stelle, bis sein Kuss dort ein Mal hinterließ. Vielleicht würde sie dies auf andere Gedanken bringen — wenigstens für eine Weile.


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

16.02.2008 08:16
#372 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Aeluin hörte Leyrons Worte. Der letzte Satz überraschte sie. Sie konnte es sich nicht vorstellen, ohne Familie zu sein. Diese Familie war ihr Leben. Sie liebte jeden einzelnen von ihnen so sehr.

Als sie noch überlegte, was sie zu Leyron sagen, wie sie ihn trösten sollte, biss Leyron sie schon. Aeluin riss die Augen auf. Darauf war sie gar nicht gefasst gewesen. Bisher hatte es kein Mann gewagt, ihr ein solches Mal zu machen. Zum einen fand sie so etwas sehr unansehnlich und sie verdrehte immer die Augen, wenn sie ein junges Mädchen damit sah. Zum anderen ging ihr das hier entschieden zu weit. Sie legte ihre Hände auf Leyrons Brustkorb und versuchte ihn wegzudrücken, doch er schien ihre Abwehr gar nicht zu bemerken, sondern saugte weiter an ihrem Hals.

„Leyron“, flüsterte Aeluin. Doch zu ihrer Überraschung klang ihre Stimme nicht wie gewünscht eindringlich und abwehrend, sondern eher angetan – wenn nicht sogar ein wenig lustvoll.

Aeluin bemerkte die Stille auf dem Hof. Zwar hatte sie den fremden Reiter in den Augenwinkeln bemerkt, doch hatte sie auf Leyrons Worte geachtet und nicht auf die des Reiters. Nun befürchtete Aeluin, dass alle Familienmitglieder zu ihr starren würden. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als im Boden zu versinken.

Endlich ließ Leyron von ihr ab und blickte ihr tief in die Augen. Alle Worte des Vorwurfs verschwanden aus Aeluins Sinn und sie starrte ihn nur mit leicht geöffneten Lippen an. Auf Leyrons Gesicht erschien sein allzu typisches Grinsen.

Aeluins Herz schlug wild und ihr Kopf kam ihr seltsam leer vor. ‚Was kümmert mich der Lauf der Welt, wenn Leyron da ist!’ Aeluin hörte diese schmachtenden Gedanken, wie aus weiter Ferne, bemüht sie zu unterdrücken. Wusste sie doch, wie leichtsinnig es war, dem Charme Leyrons so bedingungslos zu verfallen. Innerlich stöhnte sie ob ihrer Schwachheit auf, doch ihre Gefühle für diesen Mann waren plötzlich übermächtig. Er hätte sie wegtragen können – mit ihr machen können, was er wollte – sie wäre nicht weggelaufen, sondern hätte ihm gegeben, was er wollte.

Und doch war es Leyron, welcher sie wieder in die Wirklichkeit zurück holte. Für einen Moment hatte er noch eine ihrer Haarsträhnen zur Seite geschoben, dann sagte er sanft, dass es Zeit wäre aufzusteigen. Noch immer konnte Aeluin ihren Blick nicht von Leyrons Augen abwenden, obwohl sie sich immer wieder dazu aufforderte. Ein sanfter Kuss Leyrons beendete Aeluins Qual auf zauberhafte Weise.

Nun war sie wieder die alte Aeluin, welche sich zwar in diesen Krieger verliebt hatte, ihm aber nicht hoffnungslos verfallen war. Zumindest hoffte Aeluin, dass sie nie wieder so schwach werden würde.

„Pass auf dich auf. Verlasst die Straße nicht! Sorgt dafür, dass wenn ihr angekommen seid, Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Für den Fall, dass euch doch gefolgt wird.“

Leyrons Worte waren sorgsam, doch merkte Aeluin, dass die Zeit des Abschieds nun endgültig vorbei war. Doch noch einmal lächelte sie ihn frech an und sagte: „Komm bald wieder, Leyron!“

Dann machte sie sich rasch aus seinen Armen los und kletterte auf den Wagen. Erst jetzt bemerkte sie das aufgeregte Getuschel, was sich aber scheinbar auf Areros bezog.

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

16.02.2008 08:55
#373 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten

Bei Arendor

Areros war zu seinem Vater getreten, um ihn mitzuteilen, dass er da bleiben und mitkämpfen würde. Doch sein Vater trug ihm noch allerlei Sachen auf, die bei der Flucht zu beachten seien, dass er gar nicht zu Wort kam.

Dann kam schon Rerlad angeprescht und verkündete, dass er seine Waffen mitgebracht hätte. Areros riss im gleichen Moment die Augen auf, wie Aeluin – wenn auch aus anderem Grund. Auch er wünschte sich im Boden zu versinken, doch der Boden war hart und unnachgiebig.

„Rerlad“ , brachte er mit kratziger Stimme hervor. Dieser war inzwischen abgestiegen und hatte einige Waffen abgeschnallt. Mit einer schnellen Bewegung warf er Areros sein Schwert in der Scheide zu und brachte ihm anschließend seinen Bogen und seinen Köcher mit Pfeilen. Der Speer steckte bereits in der Erde.

„Danke“ , sagte Areros mit leiser betretener Stimme. Er bemerkte die Stille und sagte dann: „Ja. Ich werde hier bleiben und Anthara mitverteidigen.“ Er hatte bei seinen Worten die Familie auf dem Pferdewagen angeschaut und zuletzt blieb sein Blick bei Lundor hängen. Dessen Blick gefiel ihm überhaupt nicht, doch nun wollte Areros schon alles sagen.

„Ich habe seit zwei Jahren bei Rerlad gelernt, mit dem Schwert umzugehen.“

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

NPC Offline




Beiträge: 3.383

17.02.2008 00:36
#374 RE: 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten



Rerlad sah das betretene Gesicht Areros und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Da musste der Junge nun durch – es wurde auch endlich Zeit. Während sich alles auf Areros konzentrierte, suchte Rerlad mit den Augen den Wagen ab, bis er die Person fand, die er suchte.

Bisher hatte er Aeluin nur aus der Ferne gesehen. Doch durch Areros Geschichten hatte er ein sehr klares Bild von ihr gewonnen. Schnell schnallte Rerlad das lange Päckchen von seinem Pferd. Der Wagen konnte jeden Moment losfahren und Rerlad wollte unbedingt noch zu Aeluin.

Rasch ging er zu ihr. Sie saß am Ende des Wagens, gegenüber einem jungen Mann, welcher aufgestanden war und wütend zu Areros starrte.

„Aeluin“, sagte Rerlad leise zu der jungen, schönen Frau. Sie schaute ihn verwundert an, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Ich weiß, dass Ihr nicht erfreut sein werdet, dass Euer Bruder mit dem Schwert kämpft. Doch ich als sein Ausbilder kann Euch sagen, dass er ein sehr guter Kämpfer ist und Ihr Euch um ihn nicht zu große Sorgen machen müsst.“

Er hob die Hand, um ihr Einhalt zu gebieten. Die Zeit war kostbar und nun war keine Zeit, um zu streiten.

„Ich kenne eure Vergangenheit. Areros hat mir davon erzählt … Es war gut, dass er das getan hat, auch wenn Ihr das vielleicht als Verrat an Euch anseht.“ Rerlad senkte noch mehr die Stimme und war froh über den Lärm, den der junge Mann machte. „Ihr habt schlimme Dinge erlebt. Schlimmer, als es solch ein empfindsamer Mensch, wie Ihr es seid, durchleben sollte … Doch Ihr müsst Euch der Vergangenheit endlich stellen und die Angst davor überwinden.

Die Zeiten werden dunkler und dann werdet ihr vielleicht ähnliche Sachen erleben. Wenn Ihr Eure Ängste jedoch weiter verdrängt, so werden sie Euch niederzwingen und Euch besiegen. Deshalb stellt Euch der Vergangenheit. Sprecht mit jemanden, dem Ihr vertraut.“

Rerlad legte seine Hand auf Aeluins Hand, welche die Klappe des Wagens umgriffen hatte. In ihren Augen las Rerlad große Furcht und Entsetzen.

„Habt Vertrauen in Eure Mitmenschen – sie lieben Euch. In dem Punkt war sich Areros ganz sicher. Sie werden alles tun, um Euch den Schmerz der Erinnerung zu erleichtern. Oder sucht einen Fremden, wenn Euch das leichter fällt. Doch wartet nicht mehr allzu lang.“

Dann hob Rerlad das Päckchen und legte es Aeluin in den Schoß. „Nehmt das. Ich weiß, Ihr mögt das nicht, doch wird es Euch vielleicht noch gute Dienste leisten. Mögen die Valar Euch beschützen und Euch Mut schenken.“

Damit nickte er ihr leicht zu und verließ Aeluin. Er hatte alles gesagt, was er sagen wollte. Sie musste ihr Schicksal nun selbst in die Hand nehmen. Rerlad würde hier bleiben und sein Schicksal in die Hand nehmen – ob er nun in der Schlacht fiel oder nicht. Er rannte nicht vor seinen Ängsten davon.

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Der Chara für alle Fälle …

Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.

Liste aller NPCs

Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

17.02.2008 00:43
#375 23. Juni 3016 DZ Abend - Vor Arendors Haus Zitat · Antworten
Dieser Mann hatte also wirklich Areros gemeint. Lundor konnte sehen wie unangenehm seinem Bruder diese Situation gerade war. Doch schließlich drehte er sich zu seiner Familie um und versuchte mit wenigen Worten eine Erklärung abzugeben. Diese fruchtete aber nicht wirklich und so sprang Lundor wieder vom Wagen. Lendil wollte ihn festhalten, doch er griff daneben.

Schnell war der junge Mann bei Areros, welchem immer noch eine gewisse Röte im Gesicht stand. Mittlerweile hatte er ja die Waffen von Rerlad in den Händen. Und dieses Bild passte so gar nicht. Lundor war wütend auf seinem Bruder, sehr wütend. Warum machten ihn heute alle so wütend? Erst Aeluin, dann sein Vater, jetzt Areros ... Er verstand die Welt nicht mehr.

Lundor packte seinen Bruder am Ärmel und sah ihn zornig an.
„Warum tust du das?“ fuhr er ihn an. „Du spielst uns jahrelang den braven Sohn vor, der nicht an Waffen und Krieg denkt und nur das tut was man von ihm verlangt ... Aber in Wirklichkeit ist das alles gelogen! Wieso führst du uns an der Nase herum, Areros?“ Lundor konnte es nicht begreifen. Das Bild von Areros im Krieg passte so gar nicht in sein Gedankenschema.

„Warum lässt du Lendil und mich jahrelang in so einem schlechten Licht stehen? Warum stehst du nicht zu deinen Taten? Vor was hast du Angst, Areros? Dein Handeln ist feige, mehr nicht!“
Lundor hatte Areros die Hand auf die Brust gelegt, wie als wollte er damit seinen Worten Nachdruck verleihen.

Dass Rerlad mittlerweile zum Wagen getreten war und mit Aeluin sprach, hatte Lundor gar nicht mitbekommen. Und auch so richtete die gesamte Familie im Moment ihre Aufmerksamkeit auf Areros. Dass ihm diese Situation wahrscheinlich mehr als unangenehm war, interessierte Lundor im Moment kein bisschen.
„Jetzt weißt du, wie ich mich all die Jahre gefühlt habe!“


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Lundor

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