„Komm schon, Meo.“, sprach Gwaenas leise zu seinem kleinen Freund und legte ihm die Hand von hinten auf die Schulter, „Is besser, wir tun was er sagt. …AUTSCH! – Verdammter Mist!“ im Abwenden war Gwaenas über eine Wurzel gestolpert und hatte sich dabei heftig den großen Zeh angehauen. Schuldbewusst biss er sich nach seinem ungehaltenen Fluch auf die Lippen und zog den Kopf ein. Ein rügender Blick traf ihn von Astaldo, doch der Waldläufer wendete sich nun von ihnen ab und gab den übrigen, das Zeichen vorzurücken.
Gwaenas wartete darauf, dass der Reiter zu ihnen aufschloss und hoffte, dass Meowés nicht weiter aufbegehren würde. „Er is einfach zu arrogant!“ erklärte Gwaenas seinem Freund leise, als er Astaldo außer Hörweite glaubte. „Er würde nicht einmal auf uns hören, wenn er ganz genau wüsste, dass wir Recht haben. Es sei denn, Faramir würde es bestätigen…“
Sie rückten vor und Astaldo behielt Recht. Die Spur führte sie haargenau in die Richtung, in die sie dem Kampflärm ohnehin gefolgt wären.
Augen und Ohren behielten sie gespannt offen. Doch keine Neuigkeiten drangen heran.
Als sie die Gesuchten schließlich erreichten, erkannten sie, dass die Gefahr bereits gebannt war. Entspannt, aber auch ein wenig enttäuscht, atmete Astaldo durch, befahl seinen Männern weiterhin Wachsamkeit und näherte sich selbst Faramir.
„Wir haben aufgeschlossen. Was ist geschehen, Herr?“ doch noch während er die Frage stellte blickte er sich um. Er erkannte Erchirion, um den sich der Heiler kümmerte und nicht weit ab Thenar. Anborn war mit seinen Männern offenbar schon zuvor wieder zur Gruppe gestoßen.
Etwas abseits sah er einen weiteren Reiter.
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Wenn du wissen willst, wie groß du wirklich bist, dann darfst du dich nicht mit einer Messlatte messen, die kleiner ist als du!
"Ich weiß nicht was Faramir wegen der Uruks unternehmen wird, ich denke er wird sie verfolgen lassen. Wir können uns einen weiteren Angriff dieser Ungeheuer nicht leisten." Curon hatte auf Dorgils Wink hin, Erchirions Schulter freigelegt. Die Wunde war blutüberströmd, die Pfeilspitze hinten auf dem Rücken wieder herausgetreten. Curon reichte Erchirion ein mehrfach gefaltetes Stück Lederriemen, auf das er beißen konnte. Dorgil war hinter Erchiions Rücken getreten, er legte die eine Hand auf Erchirions Schulter, mit der anderen umfasste den Pfeilschaft direkt hinter der Spitze.
"Seid ihr bereit?"
Curon umfasste Erchirions linke Schulter und seinen Rechten Arm, und nickte dann.
Thenars Atmung hatte sich nun wieder beruhigt und er nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Einige Waldläufer wollten Näheres von ihm wissen, doch er schüttelte nur den Kopf und suchte nach Erchirion, der sich trotz seiner Schußwunde so selbstlos auf ihn geworfen hat, um ihn zu schützen. " Lasst mich erst mal zu Erchirion!"
Mit langen Schritten war er bei Curon, Dorgil und Erchirion angelangt. Entsetzt sah Thenar, dass sich die Pfeilspitze durch den Aufprall durch Erchirions Schulter gebohrt hatte. Das hast du nicht verdient, mein Freund! dachte er mitleidig und wusste um die Schmerzen, die der junge Mann nun aushalten musste.
"Warte einen Augenblick, Dorgil! Du hast doch sicher Kornbrand bei dir?" fragte Thenar. Dorgil nickte , und holte eine Flasche hervor. Diese gab er dem Prinzen sofort weiter und umfasste wieder den Pfeilschaft, nachdem Erchirion getrunken hatte.
Thenar wusste, dass diese Operation nicht ungefährlich war; Erchirion könnte in wenigen Minuten verbluten, wenn dabei etwas schief ginge. Er blickte angespannt und besorgt vom Heiler zu dem Prinzen.
Ja, nur ob Faramir das mit den Uruk-Hais genauso sah war natürlich eine andere Frage. Wie dem auch sei, in Erchirions Augen durfte dieser Abschaum nicht entkommen und noch mehr Unheil anrichten.
Curon hatte mittlerweile mit einem kleinen Messer die Lederschicht und die darunter liegenden Schichten durchtrennt, denn anders konnte er seine Schulter nicht freilegen. Erchirion tat es leid um seine Klamotten, aber anders ging es nunmal nicht, das musste auch der junge Ranger einsehen.
Dass die Pfeilspitze hinten aus seiner Schulter schaute war dem Waldläufer neu. Das war zu Anfang nicht so gewesen. Aber dann erinnerte er sich an den erneuten Schmerz, welcher ihn durchfuhr, als er sich auf Thenar gestürzt hatte, um diesen vor den Snaga-Pfeilen zu retten. Durch den Aufprall auf den anderen Waldläufer muss der Pfeil weiter eingedrungen sein. Anders konnte er es sich nicht erklären.
Der junge Mann sah, dass Thenar zu ihnen getreten war und Dorgil nach Kornbrand fragte. Dankend nahm Erchirion die Flasche entgegen und trank ein paar tiefe Schlücke. Der Alkohol würde vielleicht ein wenig helfen, aber was er genau bewirkte, wusste der Ranger auch nicht. Zu wenig kannte er sich in Heilkunde aus. "Danke!" meinte er und gab die Flasche zurück.
Erchirion war diese Situation mehr als unangenehm, er fand sie im Moment gerade zu irgendwie erniedrigend. Er war doch mutig und stark und jetzt saß er hier und die anderen konnten sehen wie schwach er in Wirklichkeit war.
Als Dorgil hinter ihn trat und fragte ob sie bereit waren, konnte Erchirion Curons Nicken aus dem Augenwinkel sehen. "Nein!" fiel er sofort ins unausgesprochene Wort. Aber das half wohl nichts, da musste er jetzt durch. Und das ganze noch länger hinaus zu zögern machte die Sache bestimmt auch nicht angenehmer. "Ja... In Ordnung."
Der junge Ranger faste nach dem Lederriemen, welchen ihn Curon gegeben hatte und nahm ihn zwischen die Zähne. Das Leder hatte einen widerlichen Geschmack. Aber es war besser als sich aus Versehen auf die Zunge zu beisen oder den haben Wald zusammen zuschreien.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
"Sollten wir nicht nach diesen zwei Orks suchen?" fragte Anborn.
"Eins nach dem anderen", antwortete Faramir. "Wir sind gegen die Orks losgezogen, um unsere Kameraden zu retten. Das ist gelungen, auch wenn Erchirion verwundet ist."
Der Heermeister warf einen besorgten Blick zu seinem Vetter, der gerade verarztet wurde, dann wandte er sich wieder an Anborn:
"Außerdem möchte ich erst erfahren, was es mit den Abtrünnigen in Süd-Gondor auf sich hat und den Brief des Herrn Denethor lesen, bevor ich über unser weiteres Vorgehen entscheide."
In diesem Augenblick kam die dritte Gruppe heran. Astaldo ging zu Faramir und fragte, was geschehen war.
"Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um Erchirion und Thenar vor dem Tod zu bewahren", antwortete Faramir. "Acht Orks haben wir ohne eigene Verluste getötet. Sie waren alle von einer minderen Sorte, keine Uruks. Allerdings sind zwei dieser großen Kampforks wohl noch am Leben.
Was gab es bei euch? Seid ihr einem Reiter begegnet?"
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
´Eine Orkpatrouille...!? Was wollten diese Biester hier in Ithilien? Sie verpesten die Luft und beschmutzen den Boden auf dem trampeln...!´
Ihr Gestank lag noch in der Luft und Astaldo musste sich sehr beherrschen, ihn zu ignorieren. Er fühlte plötzlich bitteren Zorn in sich aufwallen, als er auf Faramirs Worte hin ebenfalls zu Erchirion hinüber sah. Wann würden die Orks endlich begreifen, dass Ithilien nicht für sie bestimmt war!!?
"Ich hoffe, es hat ihn nicht zu schwer erwischt!?" ehrlich besorgt beobachtete er das Tun für einen Moment.
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Wenn du wissen willst, wie groß du wirklich bist, dann darfst du dich nicht mit einer Messlatte messen, die kleiner ist als du!
Curon hielt Erchirion fest, als Dorgil abgebrochenen Pfeilrest, mit einem Ruck, aus der Wunde zog. Der Schrei, wenn auch durch das Leder gedämft, klang schmerzerfüllt. Curon musste sich zusammen reißen um nicht weg zusehen. Die Wunde fing nun stärker an zu bluten, aber nicht stoßweise, wie es Curon bei Verletzten gesehen hatte, bei denen große Blutgefäße verletzt wurden waren. Dorgil wand sich an Thenar.
"Reicht ihr mir bitte die Flasche mit dem Kornbrand?"
Thenar reichte dem Heiler die halbvolle Flasche mit Kornbrand, mit dem dieser ein Tuch benetzte und die Wunde reinigte. Er spülte die Wunde mit etwas Wasser aus seiner Wasserflasche, bevor er sie mit einem Verband bedeckte und den Arm am Oberkörper fixierte.
"Bewegt die Schulter so wenig wie möglich, damit die Wunde weniger blutet. Ich werde sie mir noch einmal ansehen, wenn wir ein Lagerfeuer zur Verfügung haben. Wo ist der Meldereiter mit der Beinverletzung?"
Emeldir war geschafft; die unruhige Nacht, die Verfolgung durch die Orks mit dem anschließenden Kampf, die Angst und natürlich die Verletzung setzten ihm im Augenblick der Ruhe richtig zu.
Er wollte Faramir noch von seinem Auftrag erzählen, als er von dem Heiler gerufen wurde. Schnell humpelte er zu ihm hin und warf einen mitleidigen Blick auf Erchiron, der nach seiner Behandlung recht mitgenommen aussah.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
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Curon gab Erchirion etwas zu trinken. Der verletzte Meldereiter kam zu ihnen gehinkt. Curon betrachtete Emeldir eingehen, der stolze Soldat unterdrückte seine Schmerzen, sein Hosenbein wahr blutverkrustet.
"Kannst du wieder aufstehen, Erchirion?"
Dorgil hatte das Hosenbein aufgeschnitten und besah sich die Wunde. Der Pfeil hatte den Muskel nicht zerfetzt, auch wenn die Wunde scheußlich aussah. Dorgil nahm ein Tuch, welches mit Kornbrand getränkt war und reinigte die Wunde, und spülte auch diese mit Wasser. Danach wickelte er einen festen Verband um das Bein.
"Ihr habt euch gut gehalten, Soldat, sollte es anfangen stark zu bluten oder die Schmerzen stärker werden, sagt Bescheid. Hauptmann, wir sollten hier weg. Osgiliath wäre ein besserer Ort für die Verletzten."
"Es war ein Orkpfeil", antwortete Faramir auf Astaldos Frage nach Erchirions Befinden. "Ich hoffe, es ist nicht so schlimm, wie es aussieht."
Der Heermeister blickte nochmal zu dem verletzten Fürstensohn von Dol Amroth und hörte, wie Erchirion aufschrie, als der Heiler den Pfeil aus der Wunde zog. Als Dorgil die Wunde verband, atmete Faramir auf.
"Das Schlimmste hat er wohl überstanden."
Faramir wandte sich wieder um und sah, dass Emeldir heran humpelte. Gwaenas und Méowes kamen mit ihm. Der Meldereiter ging zum Heiler, als dieser ihn zu sich rief. Nachdem auch Emeldirs Wunde verbunden war und Dorgil empfahl, nach Osgiliath zu gehen, sagte Faramir:
"Das denke ich auch, Dorgil. Aber jetzt muss ich erst erfahren, was der Truchsess mir geschrieben hat. Emeldir, wo ist der Brief?"
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Ubûmak hatte es eben gedacht, als Nôsaak es auch schon aussprach:Das war diese verfluchte Elbensprache! Die tarks müssen Elben dabei haben! Ihm wurde ganz heiß bei den Gedanken an Elben; Schweiß brach ihm aus. Er fühlte sich nicht in der Lage, es in ihrer Situation jetzt auch noch mit denen aufzunehmen.
Das Eile Not tat, wusste der junge Uruk selber. So rutschte er vom Felsen herunter und stöhnte gepeinigt auf, als der Schmerz ihm in sein verletztes Bein schoss. Minas Morgul...ja... zurück! Er warf noch einen Blick zu dem Kampfplatz und sah einige Waldläufer in ihre Richtung rennen. Da beeilte er sich , hinter Nôsaak hinterher zu kommen.
Erst am Mittag gönnten sich die Orks an einem Bachlauf eine Ruhepause. Es war ihnen niemand mehr gefolgt, worüber die Uruks heilfroh waren. Beide tranken sich ausgiebig satt und gönnten sich tief in einem Gebüsch versteckt etwas Schlaf, bevor sie in der Abenddämmerung ihren Weg nach Minas Morgul fortsetzten.
Emeldir biss die Zähne zusammen, als Dorgil die Wunde fachmännisch reinigte. Als der Verband fest gewickelt war, war Emeldir doch erleichtert und humpelte zu Faramir.
"Heermeister Faramir, Euer Bruder hat uns mit einem Brief von Eurem Vater zu Euch geschickt. Die Nachricht ist dringend; so sagte uns Euer Bruder Boromir." Der Angesprochene nickte, das Gesagte schien ihm nicht neu zu sein. Suchend schaute der Soldat sich um. " Wo ist denn Grindor? Er ist doch hoffentlich hier? Die Nachricht ist in den Satteltaschen des Pferdes, auf dem er zu Euch geritten ist....."
In dem Augenblick kam einige Ranger aus dem Wald und mit ihnen zuletzt auch sein Gefährte Grindor auf dem Pferd, was nun folgsam seinen Reiter trug. Erleichtert bemerkte Emeldir, dass Grindor zwar immer noch ziemlich blass aussah, aber unverletzt war. Grindor schien sich ebenfalls über das Wiedersehen zu freuen, denn er hielt das Pferd an und sprang erleichtert zu Emeldir hinunter. Sie schlugen sich freundschaftlich auf die Schulter, doch sahen sie, dass Faramir auf die Botschaft wartete.
Emeldir trat schnell zum Pferd und holte die Schriftrolle hervor. " Hier ist sie, Heermeister!" Dann zogen sich die beiden Meldereiter zurück, damit Faramir in Ruhe die Nachricht lesen konnte. Emeldir sagte zu seinem Gefährten: " Schau, da ist Dorgil; vielleicht kann er dir bei deiner Magenverstimmung helfen!"
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Dorgil besah sich seinen neuerlichen Patienten. Dann nickte er in sich hinein. Er griff in seine Tasche holte eine Becher, sowie ein hünereigroßes Stück Holzkohle heraus. Er zerrieb das Stück Holzkohle und mischte es im Becher mit etwas Wasser aus dem Wasserschlauch. Diese Mischung gab er Grindor zu trinken.
"Das sollte erstmal helfen, besonders wenn schon Jemand, unkundiges versucht hat etwas für euch zu brauen. Ich werd euch später etwas geben, das die Schwindelgefühle und das Herzrasen vergehen lässt."
Angespannt verfolgte Thenar die Operation. Aber Dorgil machte seine Sache gut und Erchirion hatte es überstanden. Thenar legte seinen Köcher und Bogen ab und legte Beides auf den Boden. Während Dorgil den letzten Zipfel des Verbandes an Erchirion festklemmte, öffnete Thenar seinen Umhangverschluss und legte seinen Umhang um die Schultern des seines blassen Gefährten. " Hier! Nun hast du es ja überstanden..." Der Waldläufer sah zu, wie sich der Prinz erhob und gemeinsam gingen sie ein Stück beiseite. Thenar sah dem Jüngeren in die Augen: " Danke, Erchirion! Du hast mir das Leben gerettet!Hättest du dich nicht auf mich geworfen, wäre ich jetzt auf den Weg in Mandos Hallen. "
Grindor nahm dankbar das Getränk des Heilers zu sich. Dieser schien sein Befinden genau zu kennen, ohne dass der Soldat es ihm gesagt hatte. " Ich weiß, es war gut gemeint was meine Kameraden mir gebraut hatten, aber danach ist es mir wirklich schlechter als vorher ergangen! Ich bin mir sicher, dass euer Trank der Richtige ist!" Dankbar reichte er Dorgil den leeren Becher zurück.
Emeldir hatte seinem Gefährten beim trinken zugesehen; da verspürte auch er schrecklichen Durst und ein Hungergefühl. Er wandte sich an zwei jüngere Waldläufer, die in ihrer Nähe standen: "Habt Ihr schon etwas gegessen? Ich hatte heute früh keine Gelegenheit dazu...." Die letzten Worte hatte Emeldir fast geflüstert, da er den angewiederten Gesichtsausdruck seines geplagten Gefährten Grindor sah.
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Erchirion biss die Zähne zusammen, darauf wartend was da kommen mag. Einen schmerzerfüllten Schrei konnte er nicht unterdrücken, als Dorgil ihm die Pfeilreste aus der Wunde riss. Der Ranger versuchte aber den Schrei möglichst in dem Leder verstummen zu lassen, doch es gelang ihm nicht ganz. Eigentlich hatte er vorgehabt keinen Mucks von sich geben. Aber das war gar nicht so einfach, denn er hatte nicht gewusst, dass es so weh tun würde. Kurz war ihm schwarz vor Augen geworden, doch sein Blick klärte sich wieder, als das Ding endlich draußen war.
Wenn Curon ihn nicht festgehalten hätte, wäre er wohl davon gelaufen oder hätte sich zumindest Dorgils Händen entzogen. Ein ganz normaler Reflex bei Schmerzen. Als der Heiler die Wunde reinigte musste er noch mals kurz die Zähne zusammenbeißen aber auch das war schließlich überstanden und die Verletzung verbunden. Dorgil hatte dazu noch seinen linken Arm angewinkelt vor dem Körper fixiert, damit er ihn nicht bewegen konnte.
Dankend nahm er den Wasserschlauch, welchen Curon ihm reichte und stillte seinen Durst. So verging auch der Schwindel wieder ein wenig. Dann wunderte sich der junge Ranger, dass Thenar ihm seinen eigenen Umhang umhängte anstatt Erchirions zu nehmen. Dieser war schließlich noch vollkommen in Ordnung und brauchbar. Aber Erchirion sagte nichts und ließ den Älteren gewähren. Schon mal da ihm fröstelte und der Umhang sicher gegen die Gänsehaut helfen würde.
Mit Thenar etwas im Abseits
Erchirion stand langsam auf um Platz für die nächsten Patienten zu machen. Obwohl der Wald ja eigentlich groß genug war. Der junge Mann begleitete Thenar ein Stück von der Gruppe weg und lauschte seinen Worten. Dann legte Erchirion dem anderen Waldläufer seine rechte Hand auf die Schulter und sah ihm in die Augen.
"Thenar... du brauchst dich für nichts zu bedanken. Das ist eine Selbstverständlichkeit unter Gefährten. Zumindest in meinen Augen. Zumal bedenke, wenn du mich auf der Lichtung zuvor nicht vor dem Uruk und diesem Snaga bewahrt hättest, dann ständen wir beide jetzt wohl nicht hier. Wenn sich jemand bedanken sollte, dann wohl ich..."
So was wie ein verschmitztes Lächeln hatte sich auf sein Gesicht geschlichen, als er fortfuhr. "Ich nehme an, jetzt willst du wohl nicht noch mal mit mir jagen gehen... Nachdem der zweite Versuch noch schlimmer verlaufen ist als der erste vor zwei Tagen."
Erchirion hörte wie Emeldir nach etwas zu Essen fragte. Der Waldläufer wandte kurz seinen Blick in Richtung des Meldereiters. Er selbst hatte keinen Hunger, doch er dachte sich, dass von seinen Gefährten sich sicher einige über den geschossenen Rehbock gefreut hätten. Und es tat ihm auch leid, dass sie jetzt mit leeren Händen zurückgekommen waren dafür aber mit allerhand Problemen. So war die Jagd ja nicht geplant gewesen.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Thenar lächelte den Jüngeren nun auch zu und meinte: " Dann sind wir ja quitt, was? " Etwas nachdenklicher fügte er hinzu: " Nun, ich würde jederzeit gerne wieder mit dir jagen gehen....dieser Kampf vorhin wird sich wohl kaum beim nächsten Mal wiederholen...."
Auch Thenar hatte die Frage des Meldereiters gehört und dachte an das von Erchirion erlegte Tier. Sie würden wohl kaum Zeit haben, jetzt den Rehbock auszuweiden und zu grillen; Faramir würde eilends nach Osgiliath gehen wollen, wenn die Botschaft Boromirs so dringlich war.
Nachdem Emeldir den Brief überreicht hatte, brach Faramir das Siegel, öffnete den Brief und las ihn.
Ein Überfall auf Thalath Taur ... Abtrünnige ... Ja, natürlich liegt meinem Vater nichts so sehr am Herzen wie Boromir...
An dieser Stelle hielt Faramir kurz inne, doch dann las er den Brief zu Ende. Als er fertig war, faltete er ihn zusammen und steckte ihn weg. Dann dachte er nach.
Selbst in einem solchen Brief muss unser Vater mir unter die Nase binden, welchen seiner Söhne er mehr liebt. Doch andererseits übersieht er Boromirs Schwächen nicht. Und als Truchsess hält er diese Angelegenheit für so bedeutsam, dass er seine beiden Söhne damit beauftragt, anstatt sie einem Provinzherren wie Forlong oder Falastur zu überlassen.
Also, auf nach Osgiliath! Doch andererseits sollen wir ja nicht mit so vielen Männer gegen die Abtrünnigen vorgehen...
Faramir überlegte kurz und fasste dann einen Entschluss. Dann blickte er auf und sah, dass sich die Waldläufer ihn gespannt und erwartungsvoll anblickten.
"Die Lage ist ernst", sagte er schließlich. "Ein Dorf an der Mündung des Erui wurde überfallen - nicht von Orks, sondern von Menschen, die von einem Verräter aus Minas Tirith angeführt werden. Dies muss unterbunden und die Abtrünnigen gefangen genommen werden. Der Truchsess hat befohlen, dass sich die Heermeister darum kümmern - und zwar beide Heermeister! Aus diesem Grunde müssen wir rasch nach Osgiliath, wo Boromir auf mein Kommen wartet.
Herr Denethor hat allerdings auch befohlen, dass Ithilien nicht unbewacht bleiben darf - und der Orküberfall hat gezeigt, wie recht er damit hat. Wir werden auf dem weiteren Weg nach Osgiliath auch Ausschau halten, ob noch mehr Orks unterwegs sind. Überdies werden wir nicht alle nach Osgiliath gehen. Die Besatzung von Henneth Annûn muss verdoppelt und Ciryaher von dem Vorfall mit den Orks unterrichtet werden. Maradir, stelle eine Truppe von zwanzig Mann zusammen, die zurück nach Henneth Annûn gehen wird. Komme dann nochmal zu mir, bevor ihr aufbrecht!"
Maradir nickte. Faramir wandte sich an Anborn und Astaldo:
"Wir marschieren weiter in den drei Gruppen, aber diesmal nebeneinander in südwestlicher Richtung: Anborn links, Astaldo rechts und ich in der Mitte. Astaldo, du beaufsichtigst weiter die jungen Soldaten! Die Verletzten sollen reiten: Erchrion auf Grindors Pferd, Emeldir auf seinem eigenen. Sie sollen mit meiner Gruppe kommen und von Dorgil, Curon und Thenar begleitet werden.
Wir sollten in Kürze bereit zum Aufbruch sein, denn ich muss so schnell wie möglich in Osgiliath ankommen - wenn es geht, bis morgen Abend! Habt ihr noch Fragen?"
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Erchirion war erfreut zu hören, dass Thenar trotz der ganzen Dinge noch mit ihm Jagen gehen würde. Und das nächste mal würde es sicher besser verlaufen, davon war auch der junge Waldläufer überzeugt. Es war schon irgendwie merkwürdig. Vor zwei Tagen noch hatte er mit dem älteren Ranger ziemlich wenig am Hut gehabt, konnte mit ihm nicht wirklich was anfangen. Mittlerweile hatten sie sich besser kennen gelernt, gestern Nacht sogar ewig zusammengesessen und geredet.
Erchirion nickte zu Faramir um Thenar darauf aufmerksam zu machen, dass dieser grad den Brief seines Vaters las. Der Gesichtsausdruck des Heermeisters hatte besorgte Züge angenommen und alle seine Männer schienen nun darauf zu warten, dass Faramir erklärende Worte an sie richtete.
Die Erklärung welche jetzt kam war mehr als beunruhigend. Männer aus Gondor? Erchirion konnte es kaum glauben. Es musste echt wichtig und dringlich sein, wenn der Truchsess seine beiden Söhne damit beauftragte. Also hatte Faramir wirklich eine Vorahnung gehabt, als er Richtung Osgiliath aufgebrochen war?
Zwanzig Männer wollte der Heermeister wieder zurück nach Henneth Annun schicken. Verständlich nach der Sache mit den Kreaturen aus Mordor. Ithilien schien doch nicht so sicher zu sein, wie es in den letzten Monaten ausgesehen hatte.
Emeldir und Erchirion sollten reiten. Der junge Waldläufer sah sich zu Grindor um. Dem Soldaten ging es auch nicht gut, schien wohl eine Magenverstimmung zu haben. Der Ranger wollte eigentlich ungern dem erschöpften Meldereiter das Pferd wegnehmen. Vielleicht konnte er ja doch laufen. Aber Faramirs Worte klangen endgültig.
Am liebsten hätte er jetzt einfach noch zwei, drei Stunden Pause gemacht, vielleicht ein bisschen geschlafen, sich etwas erholt ... Doch der Heermeister schien sehr schnell nach Osgiliath kommen zu wollen. Das war nur verständlich nach den furchtbaren und überaus beunruhigenden Nachrichten aus Minas Tirith.
Erchirion ließ seinen Blick schweifen. Er sah sich nach seinen Waffen um, welche er vorhin irgendwo abgelegt hatte. Seine Schulter schmerzte höllisch, aber damit musste er jetzt erstmal leben.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Die Sträucher hinter den sich die Uruk-hais verkrochen hatten, schützten sie gut. Nôsaak stellte sich ächzend mit den Füßen in das Wasser, des Bachlaufes, ehe er begann, seine Arme und sein verschwitztes Gesicht damit zu benetzen.
Das eben war verdammt knapp gewesen! Nur selten war er auf einer Flucht so gerannt wie eben, diese anstrengene Jagd brachte sogar ihn als erfahrenen Läufer ins Keuchen. Dennoch wusste er, dass sie nicht mehr länger hier verweilen konnten, die Gefahr war einfach zu groß. Aber schlafen mussten sie...
Nur wenige Stunden später rannten die 2 erneut weiter, immer abseits von Wegen oder Straßen. Bis nach Minas Morgul war es noch ein langer Weg, sie mussten eilen. Zwar glaubte Nôsaak nicht, dass ihnen noch irgentwelche Waldläufer gefolgt waren, aber man wusste ja nie...
Emeldir und Grindor, die beide nebeneinander standen, hörten die Worte des Heermeisters und nickten sich leicht zu." Gut, dass genügend Leute zur Verstärkung nach Henneth Annûn zurück gehen!" Grindor nickte zu Emeldirs Worten: " Ich will bloß hoffen, dass hier nicht noch mehr Orks sind!" Er schüttelte sich leicht. " Aber was werden das für Schurken sein, die Dörfer in Südgondor überfallen? "
Die Beiden redeten noch weiter im leisen Ton, während sie sich zum Aufbruch rüsteten. Emeldir hatte von jemandem ein Stück Dörrfleisch bekommen, an das er hungrig herumkaute, obwohl es sehr schwer zu kauen war. Grindor fühlte sich zwar noch schwach, aber dennoch in der Lage, den Weg nach Osgiliath zu laufen.
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Thenar sah den besorgten Ausdruck des Heermeisters, der die Botschaft seines Vaters las. Das verheißt nichts Gutes! dachte er sich und bemerkte, wie auch die anderen Männer auf Faramirs Erklärung warteten.
Als Faramir erzählte, was er aus dem Brief erfahren hatte, blickte Thenar genauso fassungslos drein, wie viele Waldläufer. Menschen, die von einem Verräter aus Minas Tirith angeführt werden....dem werden wir das Handwerk schon legen! dachte er grimmig und bemerkte, dass viele Ranger genauso dachten.
Er nickte zustimmend zu Faramirs Anweisungen; mit verspengten Orkgruppen mussten sie weiterhin rechnen. Eile war geboten, wenn friedliche Dörfer von gewissenlosen Halunken verwüstet wurden!
Während sich alle zum Aufbruch rüsteten, sah Thenar nach Erchirion, der neben Emeldir auf einem Pferd reiten durfte. Der junge Mann sah ziemlich geschafft aus; eine Rast hätte ihm wirklich gut getan. Doch er hatte Erchirion in den letzten Tagen genauer kennen gelernt und wusste, dass der Prinz hart im Nehmen war und nicht so schnell aufgeben würde.
Thenar überprüfte seine Waffen und nahm noch einen Schluck aus dem Wasserschlauch. Er würde mit Erchrion ,Emeldir, Dorgil und Curon in Faramirs Gruppe laufen. Grindor half seinem Gefährten Emeldir auf dessen Pferd und Curon half Erchirion auf dem anderen Pferd zu sitzen.
Es dauerte nicht lange, da hatten sich die Gruppen zusammengestellt und warteten auf den Befehl zum Abmarsch.
"Heermeister, was ist mit den beiden flüchtigen Orks?" fragte er. "Ich nehme an, es bleibt keine Zeit mehr nach ihnen zu suchen?"
"Nein, dafür haben wir keine Zeit", antwortete Faramir. "Wir haben einen Auftrag, der weitaus dringender und wichtiger ist als die Jagd nach Orks in Ithilien. Allerdings ist es ja nicht ausgeschlossen, dass wir auf dem Weg nach Osgiliath wiederum auf Feinde treffen. Anborn, da deine Gruppe im Osten marschiert, müsst ihr besonders wachsam sein. Bleibt in Sicht- und Hörweite meiner Gruppe! Das gilt auch für deine Gruppe, Astaldo! Macht euch nun alle bereit zum Abmarsch!"
Kaum hatte Faramir diese Worte gesprochen, kam Maradir heran gelaufen und sagte:
"Die Verstärkung für Henneth Annûn ist bereit zum Abmarsch, Heermeister!"
"Gut. Seid bei eurem Marsch nach Norden wachsam, meidet offenes Gelände und geht nicht zu weit nach Osten, schon gar nicht zur alten Straße. In Henneth Annûn steht ihr dann bis auf weiteres unter Ciryahers Befehl. Geht nun und mögen die Valar euch beschützen!"
Maradir nickte und eilte davon. Faramir vermutete zwar, dass Maradir die angesprochenen Vorsichtsmaßnahmen ohnehin eingehalten hätte, aber nach dem Kampf gegen die Orks erschien es dem Heermeister ratsam, diese Maßnahmen ausdrücklich zu befehlen. Faramir blickte Maradirs Gruppe kurz nach, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden war.
Mittlerweile waren auch die übrigen Waldläufer bereit zum Aufbruch. Faramir stellte sich zu Mablung und Damrod an die Spitze der mittleren Gruppe und gab das Zeichen zum Abmarsch.
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."