Auch Meowés schnallte seine metallischen Dinge ab, auch sein Amulett zog er sich ab. Schnell ging Meowés in die Nähe von Faramir und Astaldo. Er fühlte sich dort sicherer. Noch einmal überprüfte er ob er alles abgelegt hatte. Nur noch sein Dolch lag in einer seiner Taschen. Schnell warf er den Dolch in das Unterhloz, weg von allen anderen Waldläufern. Der Himmel verdunkelte sich und erste Blitze zuckten vom Himmel. Meowés zog sich seine Kapuze sehr tief ins Gesicht und guckte zu den anderen.

Es goss in Strömen und die einbrechende Nacht wurde durch helle Blitze erleuchtet, denen laut krachende Donner folgten. Faramir kauerte angespannt in der Hocke, als er durch den peitschenden Regen Erchirions Fragen hörte.

"Das Gewitter wird hoffentlich bald weiterziehen, aber der Regen wird wohl noch länger anhalten", antwortete der Heermeister laut. "Natürlich gibt es in Ithilien Höhlen, aber nicht hier in unmittelbarer Nähe. Überdies wäre es viel zu gefährlich, jetzt durch den Wald zu gehen. Außerdem ist man in Höhlen bei einem solchen Wetter auch nicht unbedingt sicher, denn bei so starkem Regen werden manche Höhlen schnell geflutet. Es soll schon vorgekommen sein, dass Leute in Höhlen ertrunk..."

Plötzlich wurde die Lichtung durch einen nahen Blitz für einen Augenblick fast taghell erleuchtet, nur eine Sekunde später krachte der Donner so laut, dass die Männer auf der Lichtung erschraken. Faramir schaute sich um, und sah, dass im Norden ein Blitz im Wald eingeschlagen war und einen Baum in Brand gesetzt hatte.

Bei den Valar! Dort sind wir entlang gegangen. Ein Glück, dass wir jetzt hier sind.

Er schaute nach seinen Männern.

"Seid ihr alle heil?" rief er laut.

Die Waldläufer nickten. Es schien niemand verletzt zu sein.

Noch einige Minuten verharrten die Männer in der Hocke. Die Blitze entfernten sich allmählich nach Westen und die Donner wurden leiser. Das Gewitter zog über den Anduin weiter nach Anórien.

Faramir erhob sich und gab das Zeichen zum Aufstehen. Er schaute nochmal, ob die Waldläufer alle unverletzt waren. Noch immer goss es in Strömen.

"Das Gewitter haben wir überstanden", rief er. "Jetzt können wir uns unter die Bäume stellen. Aber nicht dort."

Er zeigte nach Norden, wo der Blitz eingeschlagen war und der starke Regen gerade den ausgebrochenen Brand löschte.

Thenar hatte seine metallenen Gegenstände ruhig abgelegt und sich zu den anderen Rangern gehockt.
Wenn er auch äußerlich gelassen und besonnen erschien, so fürchtete er sich sehr.
Während er mit tief ins Gesicht gezogener Kaputze dem Gewitter lauschte, wanderten seine Gedanken traurig in die Vergangenheit.

So fing es damals auch an.... erst war es ein Gewitter....dann wurde der Regen stärker, bis es ein Wolkenbruch wurde!
Erchirions Frage passte gut zu seinen Erinnerungen; er war dankbar, dass Faramir seinem Vetter die Tücken der hiesigen Höhlen erklärte.

Heermeister, sag´ihm doch auch, dass man vor hereinstürzenden Steinen auch nicht in einer Höhle geschü..... Sein Gedankengang wurde von dem grellen Blitz gestört, dem sogleich der gewaltige Donner folgte.
Thenar zuckte, wie so viele Ranger, zusammen und wagte einen Blick zum tobenden Himmel.
Doch seine Aufmerksamkeit wurde auf die nahen Bäume gelenkt, wo der Blitz einen Baum entflammt hatte.
Der Regen löschte das Feuer schnell und die Männer bemerkten erleichtert, dass das Gewitter weiterzog.

Endlich rührte sich der Heermeister und hieß sie , Schutz vor dem Regen zu suchen.
Thenar nahm seine metallenen Gegenstände wieder an sich und folgte Faramir.

" Los Jungs, folgen wir dem Hauptmann. "

Curon hatte seine Waffen wieder angelegt und schaute seine Schützlinge aufmunternd an, dann zog er sich die Kapuze seines Mantels ins Gesicht um sich vor dem satrken Regen zu schützen. Er ahnte zwar, das er bei diesem Regen trotz allem bald nass bis auf die Knochen sein würde.

Sonderbar, das ich vor ein paar Tagen daran gedacht habe, den Bogen mit Wachs zu behandeln.

Er sah nach den beiden jungen Waldläufern, die müde hinter ihm herliefen und hoffte das es schnell aufhören würde zu regnen, damit die beiden etwas Ruhe bekommen könnten.

Astaldo war dankbar, dass Faramir nun den Befehl gab, unter den Bäumen Schutz zu suchen. Das Gewitter war weitergezogen, doch der anhaltende Regen war schlimm. Der blonde Waldläufer fühlte sich naß bis auf die Knochen. Er klaubte seinen Metallharnisch und seine Waffen wieder auf. Dannach folgte er Faramir und den anderen zu den Bäumen. Unterwegs bekam er einen heftigen Nießreiz und hielt sich die Nase zu, um diesen zu unterdrücken. Schließlich gab er doch einen Schnauber von sich und die jüngeren Waldläufer hinter ihm kicherten leise.

Das Gewitter war für Gwaenas schlimmer als jedes, das er bisher in seinem Leben erlebt hatte, gewesen. Als ob tausende von Schmieden gleichzeitig ihre Hämmer geschwungen hätten, unmittelbar neben seinem Ohr. Aber er hatte die Blitze wie immer mit Faszination betrachtet, und als der Blitz in den Baum eingeschlagen war, war Gwaenas mehr aus Ehrfurcht denn aus Angst zurückgewichen.

Auch er war froh, als sein Heermeister anordnete, sich unter die Bäume zu stellen. Erspürte, wie sich bei ihm so langsam ein Schnupfen anbahnte.
Verzweifelt versuchte er, ein Niesen zu unterdrücken, doch der Drang war stärker als er selbst.

"Hatschi!"

Verdammt, jetzt wird der Heermeister mich gewiss in ein Bett schicken in den Häusern der Heilung, und die Männer werden mich für ein verweichlichtes Kind halten...

Schnell zog der jüngste Waldläufer seine Waffen und seine anderen abgelegten Dinge wieder an und ging unter einen Baum, in der Nähe des Heermeisters. Der noch immer stark fallende regen nervte ihn, aber er wusste das er nichts dagegen machen konnte.
Er bemerkte das das Gewitter Richtung Osgiliath und Minas Tirith zog:

Hoffentlich sind wir nicht schneller als der regen. Ich will nicht das es in Osgiliath regnet

Er war schon ein wenig nass und setzte sich nicht hin. Er fragte sich noch immer was in erwarten würde

Trotzdem wäre Erchirion eine Höhle lieber gewesen. "Lieber ertrinken als vom Blitz getroffen werden..." murmelte Erchirion vor sich hin. Aber sonst sagte er nichts mehr zu diesem Thema. Die Waldläufer waren mittlerweile bis auf die Knochen durchnässt. Ein Blitz hatte in der Nähe in einen Baum eingeschlagen. Er flammte auf, ein lauter Donnerschlag folgte und ließ die Ranger zusammen zucken.

Dann verzogen sich die Blitze zum Glück ziemlich schnell. Allerdings ließ der Regen nicht nach und trocken würden sie an diesem Abend wohl nicht mehr werden. Hoffentlich schaffen wir es wenigstens ein Feuer zu entfachen...
Aber so nasse wie das ganze Holz war, würde das wohl eine schwierige Angelegenheit werden.

Die Waldläufer folgten ihrem Heermeister, welcher sie nun wieder in den Wald führte. Erchirion hatte seine Waffen wieder angelegt und stiefelte schweigend hinterher. Der Boden wird morgen ganz schön aufgeweicht sein...

Faramir führte seine Männer in den Wald. Unter den Bäumen war der Regen nicht ganz so stark, dennoch waren sie ziemlich durchnässt. Der Heermeister blickte nach Westen, wo in der Ferne gelegentlich noch ein Wetterleuchten des abziehenden Gewitters zu sehen war. Dann schaute er auf den Boden.

Hier ist alles feucht. Ich glaube nicht, dass wir ein Feuer machen können. Immerhin bleiben wir so verborgen.

Nach einiger Zeit merkte Faramir, dass das Prasseln der Regentropfen in den Baumwipfeln schwächer wurde.

"Der Regen lässt nach", sagte er. "Wir sollten jetzt zur Ruhe kommen. Sucht euch unter den Bäumen, wo es weniger feucht ist, Plätze zum Schlafen. Gute Nacht!"

Nachdem er diesen Befehl erteilt hatte, sprach er noch kurz mit den Waldläufern, die als Nachtwachen eingeteilt waren, dann ging er unter eine Zypresse und legte seine Sachen ab. Er nahm seine Decke aus dem Rucksack, legte sich hin und wünschte Astaldo und Erchirion, die auch unter diesem Baum ihre Schlafplätze gesucht hatten, nochmal eine gute Nacht und schlief ein.

Curon führte die beiden Jungs zu einer alten überhängenden, knorrigen Steineiche, unter der es einigermassen trocken war.

" Legt die Mäntel ab und hängt sie als Windschutz ins Geäst des Baumes. Eure Decken sollten eigentlich noch recht trocken sein, also wickelt euch darin ein und versucht eine Weile zu schlafen."

Curon selbst fühlte sich nicht in der Lage zu schlafen, noch nicht. Er zog die Decke aus seinen Sachen und hängte sie sich unter dem Umhang über die Schultern, setzte sich mit dem Rücken an den Stamm der Eiche. Dann zog er den Schleifstein aus einer Tasche am Gürtel und schärfte sein Schwert, eine Geste die ziehmlich sinnlos war, weil er seine Waffen stets in gutem Zustand hielt.

Er steckte den Stein und das Schwert, nach kurzer Zeit weg. Ein Seufzer entrang sich seiner Seele und ein Knurren seinem Magen. Er grinste unverholen, zog ein Stück Brot aus der Tasche und aß es. Der Regen rauschte weiter, wenn auch nicht mehr so stark wie noch vor kurzem.

Astaldo wünschte Faramir auch eine gute Nacht und suchte sich einen einigermaßen trockenen Platz unter einem Baum. Er legte die nassen Kleidungsstücke ab und schlüpfte dann, ein Stück trockenes Brot kauend, unter seine Decke.
Es dauerte nicht lange und er war eingeschlafen.

Thenar suchte sich ebenfalls einen einigermaßen trockenen Platz unter einem Baum.

Dort setzte er sich gedankenversunken, während viele Waldläufer sich in ihre Decken wickelten und hinlegten.

Erchirions Frage nach einer schützenden Höhle hatte ihn an damals erinnert, als er mit seinem Sohn in einer Höhle Schutz vor einem Wolkenbruch gesucht hatte......

Ohne es recht zu merken, hatte Thenar das Armband seines Sohnes vorgeholt und lies es durch die Finger gleiten.

Nachtlager - Bei Thenar

Es war nicht unbedingt so, dass Erchirion gelangweilt war. Er unterhielt sich nur nicht unbedingt gern über solche Themen, weil er nicht wusste, wie er sich seinem gegenüber verhalten sollte. Selten sprach man offen über solche Geschehnisse, einfach da sie Wunden aufrissen, so wie eben nun gerade bei Thenar.

"Das man unwissend Vater ist, kommt wohl bei so manchen vor." Wer konnte so genau wissen, ob man nicht in der Jugend einer Frau ein Kind in die Wiege gelegt hatte. Gut, hätte Erchirion eine Frau geschwängert, hätte es sich wahrscheinlich in Dol Armoth herum gesprochen, schließlich war er der Sohn des Fürsten.

Mit einem Nicken nahm Erchirion den Wasserschlauch an sich und nahm zwei, drei Schlücke bis er ihn schließlich wieder seinem Gefährten überreichte.
"Du hast ihm bestimmt so einiges nützliches beibringen können. Calmacil hat die Zeit mit dir sicher genossen." Erchirion redete leise, um die bereits schlafenden Waldläufer nicht zu wecken.
"Wurde er krank oder ... wurde er umgebracht? ... Ein Unfall?"

Nachtlager - Bei Thenar

Schweigend hörte sich Erchirion die furchtbare Erzählung von Seitens Thenar an. Er unterbrach ihn kein einziges mal, sondern nickte nur ab und an.
Als der ältere Waldläufer fertig war, herrschte für eine kurze Zeit immer noch betretenes Schweigen. Erchirion bereute es, vorhin die Sache mit der Höhle angesprochen zu haben, wo das Gewitter über sie hinweg fegte. Wenn er gewusst hätte, was Thenar in einer solchen Höhle einmal widerfahren war, hätte er die Bitte nach mehr Schutz lieber bei sich behalten.

Aber dass sich Thenar ihm anvertraute, machte ihn doch ein kleines bisschen stolz. Anscheinend hatte der andere Ranger wirklich noch nicht mit vielen Menschen über dieses Thema gesprochen.

"Thenar... so wie du das schilderst, war es ein Unfall... höhere Gewalt. Du konntest nichts tun und hast nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt." Erchirion schaute ihm tief in die Augen, welche er in der Dunkelheit nur schemenhaft wahrnehmen konnte. "Also mach dich nicht dafür verantwortlich. Ich glaube nicht, dass Calmacil das gewollt hätte."
Erchirion wusste nicht, ob er dem anderen Mann mit diesen Worten helfen konnte. Aber es war immerhin ein Versuch.

Meowés hörte auf den Befehl von Curon und hing seinen Mantel auf.

Gute NAcht, flüsterte er zu Gwaenas.
Er dachte noch schnell über den Tag nach, aber er schlief ein. Er träumte von Minas Tirith. Er wollte noch immer dahin, sehr gerne, und er freute sich auf die Ankunft in Osgiliath.

Er sprach leise im Schlaf:
Orks....Gewitter.....Menschen...Dorf....
Er selber merkten es nicht aber ein paar Waldläufer die noch nicht schliefen hörten es.

Nachtlager - Bei Thenar

Für einen Moment wurde Erchirion von seinem Gespräch mit Thenar abgelenkt. Nämlich als der Jüngste unter den Waldläufern, Meowés, an seinem Schlafplatz zu reden begann, obwohl er tief und fest zu schlafen schien. Er hatte sich unweit der anderen Männer einen trockenen Fleck gesucht. Anscheinend träumte er schlecht, aber Erchirion konnte ihn in seiner eigenen kleinen Welt auch nicht beistehen. Außerdem waren die anderen Waldläufer im Umgang mit den Grünschnäbeln wohl besser geeignet als er selbst.

Er wand sich wieder an Thenar, welcher beiläufig meinte, dass ihm der Heermeister das gleiche wie Erchirion gesagt hatte.
"Du kannst es jetzt nicht mehr ändern. Vielleicht sollte es so sein, vielleicht war es vorbestimmt..."

Erchirion zog die Decke enger um sich und holte ein Stück hartes Brot hervor. Er begann langsam darauf rum zu kauen. "Ich verspreche dir, das alles bleibt unter uns. Wenn du das möchtest."

Das Brot schmeckte fad, Trockenfleisch gab es kaum noch. Erchirion seufzte. Vielleicht hatten sie ja Morgen mal kurz Zeit auf der Jagd ihr Glück zu versuchen. Entweder vor dem Abmarsch oder am Abend. Frisches Fleisch würde den Waldläufern gut tun und sie für die noch bevorstehende Wegstrecke kräftigen.

Curon musste kurz eingenickt sein, denn er schrak auf als er Meowés im Schlaf sprechen hörte. Curon legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigen. Der Tag war hart gewesen und verfolgte, den Jungen wahrscheinlich noch in den Schlaf. Curon zog die Decke, die von Meowés Schultern gerutscht war, wieder zurecht.

In der Nähe hörte er Stimmen leise reden und erkannte Erchirions darunter. Dann spürte er wie seine Lider nach unten sanken.

Für den Wachwechsel, werden sie mich schon wecken müssen.