Auf Sarions Vorschlag hin begann Arcuen vorsichtig, den Gestürzten Kameraden abzutasten. Er war sich zwar alles andere als sicher, ob er überhaupt ein qualifiziertes Urteil darüber abgeben könnte, aber es war besser, als nichts zu tun und darauf zu hoffen, dass Costan beim Transport nach oben nichts passieren würde.
Der Waldläufer begann mit seiner Untersuchung im Brustbereich des Verletzten. Eine gebrochene Rippe konnte nämlich bei einer falschen Bewegung leicht Organe verletzen. »Ich kann es schlecht sagen, aber der Brustkorb scheint in Ordnung zu sein.«, sagte er nach einer kurzen Weile, als sie plötzlich Erchirions Stimme vernahmen.
›Ich bleibe wohl noch hier unten, bis Erchirion die Trage heruntergelassen hat. Dann kann ich ihm ja helfen, Costan und Sarion nach oben zu holen.‹, dachte er und rief: »Ich hätte hier zumindest noch ein Seil, falls du es brauchst. Kannst du irgendeine Möglichkeiten finden, dass die Trage beim Hochziehen von Costan nicht kippt?«
Costan schüttelte langsam und erschöpft den Kopf, als ihn Sarion fragte, ob er Einwände dagegen hatte, dass Arcuen ihn untersuchte. Was hätte der gestürzte Waldläufer auch tun sollen. Er war auf die Hilfe der anderen angewiesen. Costan selbst fühlte sich viel zu schwach und hatte viel zu große Schmerzen, als dass er von alleine hier wegkommen könnte.
Arcuens Worte, dass die Brust in Ordnung schien, beruhigten ein wenig. Auch wenn Costan dort noch immer ein beklemmendes Gefühl hatte. Aber womöglich waren die Rippen tatsächlich nur geprellt oder im schlimmsten Fall angebrochen. Als Arcuens Hand, welcher gerade mit dem Waldläufer, welcher oben geblieben war, sprach, jedoch unterhalb von Costans Rippen seitlich lag, zog der junge Mann hörbar die Luft ein. Dort hatte er die Schnittverletzung, welche ihn der Ork zugefügt hatte und welche überhaupt erst dazu geführt hatte, dass er das Gleichgewicht verloren und gestürzt war.
Als die Schmerzen ein wenig nachließen, blinselte Costan und sah dann direkt auf auf Arcuen und Sarion. „Ich bin euch so dankbar“, flüsterte er leise. „So dankbar ... dass ... ihr hier seit.“
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Erchirion hörte mit Erleichterung, dass Costan mittlerweile wohl bei Bewusstsein und damit ansprechbar war. Das würde das ganze vielleicht ein wenig vereinfachen. Auch wenn er es bedeutete, dass der Waldläufer damit auch etwas von der Bergung mitbekommen würde und es ihm wohl mehr schmerzen wird, als wenn er da noch ohnmächtig gewesen wäre. Aber auf so etwas konnten sie gerade nicht wirklich Rücksicht nehmen.
„Gut, sehr gut!“ rief Erchirion nach unten. „Ich habe jetzt noch ein Seil. Das reicht um die Trage hinunter zu lassen. Um sie dann mit Costan nach oben zu ziehen brauche ich ein weiteres Seil und einen von euch. Sonst wird das nichts.“ Auf Arcuens Frage hin nickte Erchirion, auch wenn Arcuen dies vielleicht nicht mitbekam. „Wenn ich ein zweites Seil von dir bekomme, dann müssten wir es schaffen, ohne dass irgendwas kippt. Dazu muss aber sichergestellt sein, dass sich Costan auf der Trage nicht bewegt.“ Es würde so oder so schwierig und sehr anstrengend werden. Aber irgendwie mussten sie es doch schaffen.
„Oder denkt ihr wir brauchen die Barre gar nicht und er schafft es so hoch?“ Erchirion hatte ja noch nicht selbst mit Costan sprechen können und wusste noch nichts von dessen Verletzungen.
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Arcuen ging sehr vorsichtig vor, als er mit den Händen über Costans Oberkörper tastete. Trotzdem runzelte Sarion die Stirn und fragte schließlich. »Weißt du, was du erfühlen kannst?« Man lernte zwar als Waldläufer im Laufe der Zeit einige heiltechnische Dinge, doch konnte man sich nie darauf verlassen, dass jeder die gleichen Sachen gelernt hatte.
Der ältere nickte trotzdem zufrieden, als Arcuen mitteilte, dass der Brustkorb in Ordnung zu sein schien. Gerade in diesem Augenblick zuckte Costan in seinen Armen jedoch merklich zusammen. »Vorsicht!«, entfuhr es Sarion, bevor er zu der Stelle blickte, auf der Arcuens Hände gelegen hatten, als den Verletzten scheinbar ein deutliches Schmerzgefühl durchzuckt hatte. Die Seite dort war deutlich von Blut verklebt, durch die Kleidung konnte man jedoch nicht auf Anhieb eine Wunde ausmachen.
Inzwischen war Erchirion zurück gekehrt und hatte eine Trage mitgebracht. »Einer von uns kann hinauf klettern, wenn wir Costan auf die Trage gelegt haben«, stimmte Sarion zu. Er würde sich mit Arcuen einigen, wer zuerst hinauf kletterte. »Wir könnten Costan mit unseren Gürtel auf der Trage festbinden. Davon ab wird er sich wohl ohnehin nicht mehr bewegen, als nötig ist«, antwortete Sarion mit ein wenig Sarkasmus in der Stimme.
Costan murmelte ein mühsames Dankeschön und Sarion lächelte ihm zu, obwohl er nicht sagen konnte, ob der Verletzte dies sehen konnte. »Und wir werden dich auch nicht allein lassen, Costan!«, versprach er. Viel mehr wollte er dem Mann jedoch nicht versprechen, schließlich wussten sie nicht, wie schwer er wirklich verletzt war... und Sarion gab nicht gerne leere Versprechen!
Indes fragte Erchirion, ob Costan nicht allein nach oben klettern könnte. Sarion lachte auf. »Du hast Idden! Bis vor ein paar Minuten dachten wir noch, er sei tot... Außerdem ist sein Fuß ziemlich verdreht. Er wird wohl nicht auftreten können!«, rief Sarion zurück. Und selbst ohne den Fuß... Costan machte nicht einmal den Eindruck, als könnte er sich selbstständig aufsetzen.
»Wenn ich ganz ehrlich bin... Nein, nicht wirklich.«, sagte Arcuen auf Sarions Frage hin, ob er tatsächlich etwas fühlen würde, »Vielleicht würde ich es nur richtig bestimmen können, wenn etwas Schwerwiegendes nicht in Ordnung wäre. Aber auch das war hier ja nicht auszuschließen...« Plötzlich zuckte der Verletzte zusammen, offenbar unter Schmerzen. »Verdammt, tut mir leid, Costan.«, entschuldigte sich Arcuen sofort. Nur einen kleinen Moment war er etwas unaufmerksam gewesen und da Costans Kleidung an vielen Stellen mit Blut besprenkelt war, war ihm diese gar nicht besonders ins Auge gefallen.
Er öffnete seinen Gürtel und reichte ihn Sarion, auf die Trage wartend. »Ich werde nach oben klettern, in Ordnung?«.
Dann rief er zu Erchirion hinauf: »Lässt du zuerst die Trage herunter? Dann kletter ich zu dir nach oben und bringe das Seil mit.«
„Mach ... macht nichts“, presste Costan hervor, als sich Arcuen bei ihm wegen der unachtsamen Berührung entschuldigte. Der junge Waldläufer hatte es ja nicht wissen können. Zumal Costan sicher an so einigen Stellen schmerzempfindlich war. Der Mann konnte auch nicht sagen, ob die Wunde an der Seite nun sonderlich tief war oder eher oberflächlich. Einfach da er sie nicht sah. Sie fühlte sich aber wirklich unschön an und der Blutverlust aus dieser Wunde war wohl einer der Hauptgründe für Costans momentaner Schwäche. „Das ... das Schwert von ... diesem ... Ork hat mich ... erwischt.“ Es war so unglaublich anstrengend zu sprechen, aber Costan musste seine Kollegen doch unterstützen.
Arcuen wollte nun wieder nach oben klettern, während Sarion mehr oder weniger andeutete, dass Costan auf keinen Fall ohne Trage irgendwie nach oben befördert werden könnte. „Wer ... ist da ... oben?“ fragte er, denn er konnte Erchirion nicht sehen. Und selbst wenn er ihn gesehen hätte, so war der Blick des Gestürzten zu verschleiert, als dass er Einzelheiten hätte erkennen können.
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„Hätte ja sein können!“ rief Erchirion nach Sarions etwas belustigenden Antwort hinunter. „Ich konnte ihn mir ja noch nicht ansehen.“Und bevor er hier oben ist, werde ich das auch nicht können ... So leid es mir tut, aber im Moment bringen mich keine zehn Pferde näher an diese Klippe. Etwas, das Erchirion natürlich nicht vor den anderen zugeben würde. Als Waldläufer gehörte man der Elite Gondors an. Da durfte man sich solche Schwächen nicht erlauben.
„Ich lasse jetzt die Trage runter“, meinte Erchirion und band das übrige Seit an einen der großen Holzstecken. So wird es gehen ... Anschließend rutsche er die Trage zum Klippenrand, wo sie schon bald vorn über kippte. An dieser Stelle nahm Erchirion das Seil zwischen beide Hände und konnte das Gestell so herunter lassen. Als es unten angekommen war, ließ der Waldläufer das Seil wieder locker.
„Ich hoffe sie ist zu gebrauchen. Ich hatte nicht wirklich gute Mittel dafür. Das Holz, mein Umhang und die Seile mussten herreichen“, erklärte Erchirion seine Arbeit. Irgendwie mussten sie es damit schaffen den verletzten Kameraden zu bergen.
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Versuch zu fühlen, ob die Knochen gerade sind und ob du irgendwelche Schwellungen bemerkst, schlug Sarion vor, welcher ebenfalls nur grundlegende Kenntnisse hatte und ganz froh war, dass er die Aufgabe nicht übernehmen musste. Er konnte zwar Verbände anlegen und sogar Brüche schienen, aber wenn es darum ging, dass ein Knochen verschoben war oder ähnliches, so war er mit seinem Latein schnell am Ende.
»Erchirion ist dort oben«, antwortete Sarion und fügte hinzu. »Wir sind zu dritt auf Streife gegangen, als wir auf den Leichnam eines Ork trafen« Ob Costan von diesem Toten wusste? Zumindest hatte er bestätigt, dass ein Ork ihn verwundet hatte, als Arcuen aus Versehen die Wunde berührte. Der Kampf schien wirklich ziemlich heftig gewesen zu sein. Aber ob der Verletzte alles davon mitbekommen hatte, konnte Sarion nicht sagen. Es bestand schließlich die Möglichkeit, dass sie sich ebenfalls aufgeteilt hatten.
»Schon gut!«, rief Sarion zurück, als Erchirion ein wenig beleidigt reagierte. Selbst von oben hatte man gesehen, dass der Fuß des Mannes ziemlich verrenkt war. Da konnte man sich doch denken wie schwer es sein würde, eine Steilwand hinauf zu klettern. Oder hatte der Prinz etwa nicht richtig geguckt?
Sarion nahm Arcuens Gürtel in Empfang und behielt dann die Trage im Auge, welche Erchirion über die Kante schob. Eine Sekunde fürchtete er, sie könnte ungebremst auf sie herab fallen, dann spannte sich das Seil und sie glitt langsam nach unten. »Ist unten! Jetzt ist es hier aber ziemlich eng«, sagte Sarion und überlegte, wie sie Costan am Besten auf die Trage legen konnten, denn die Trage flach neben den Verletzten zu legen, würde schwer möglich sein ohne Gefahr zu laufen, dem gähnenden Abgrund zu nah zu kommen.
»Eben das habe ich eben versucht. Aber wie gesagt, ich konnte nichts derartiges feststellen. Oben können wir uns das alles sicherlich etwas genauer ansehen, jetzt geht erst einmal darum, Costan sicher dorthin zu befördern.«, antwortete Arcuen Sarion.
Dann ließ Erchirion die Trage herunter - ein wohl etwas wackeliges Konstrukt, das aber hoffentlich seinen Zweck erfüllen würde. Der Prinz hatte ja auch nicht besonders viel Zeit zum Bauen gehabt. Der junge Waldläufer konnte es einfach nicht vermeiden, einen kurzen Blick in den gähnenden Abgrund zu werfen, als er bis an den äußersten Rand der schmalen Plattform auswich, um der Trage Platz zu machen.
»Lasst es uns angehen!«, sagte Arcuen zu Sarion, »Ich würde vorschlagen, dass wir einen Gürtel um seinen Brustkorb und den anderen um die Beine schlingen, damit sich das Gewicht nicht zu sehr verlagert, sollte er in leichte Schräglage geraten.« Dann wandte er sich an Costan: »Sag sofort Bescheid, wenn etwas nicht stimmt, ja? Ich hoffe, wir haben es bald geschafft, halt durch!«
Langsam versuchte er, um den Verletzten herum zu kommen, damit er besser helfen konnte, diesen auf die Trage zu legen. Mehrfach musste er sich dabei sogar ein kleines Stück über den Rand lehnen, kam aber schließlich wohlbehalten auf der anderen Seite an. »Wir machen wir das? Ich hebe ihn an Schultern und Kopf sn und du an der Hüfte?«
Costan blieb ruhig liegen, als die Trage langsam nach unten gelassen wollte. Der verwundete Waldläufer wollte es seinen Kollegen nicht noch schwerer machen, als es hier auf dem schmalen Felsvorsprung ohnehin schon war. Und Costan würde es sich nicht verzeihen können, wenn einer von ihnen in die Tiefe stürzen würde, nur weil man ihm helfen wollte ... „Passt ... bitte auf“, murmelte er deshalb. Denn keiner von ihnen würde einen Sturz in diese Tiefe überleben.
Der Waldläufer hatte nun auch erfahren, dass es Erchirion war, der sich dort oben befand. Ein paar mal hatte Costan schon mit dem etwa gleichaltrigen Fürsten-Sohn zutun gehabt. In Henneth Annûn kannte natürlich jeder jeden. Den anderen mehr, den anderen weniger.
Arcuen schien es jetzt ziemlich eilig zu haben, die ganze Sache hinter sich zu bringen. Und Costan konnte ihn verstehen. Er selbst wünschte sich gerade nichts sehnlicher als Ruhe und Schmerzlinderung. Doch noch war dafür keine Zeit. Sag sofort Bescheid, wenn etwas nicht stimmt, ja? ... „Ich ... versuch es“, versprach Costan. Allerdings stimmte jetzt schon alles ganz und gar nicht. Doch hatte der junge Mann große Angst vor der Bergung und dass die Schmerzen noch schlimmer werden würden, wenn man ihn jetzt bewegte. Noch dazu traute er diesem Konstrukt des Prinzen und den Seilen nicht wirklich. „Hält das ... bitte hält das?“ murmelte er, während nun die beiden Kameraden bereit waren ihn anzuheben.
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»Ich denke schon, dass du bemerkt hättest, wenn irgendetwas gebrochen wäre!«, ermutigte Sarion den Jüngeren und wie zur Bestätigung berührte dieser eine Wunde und Costan zuckte merklich zusammen. Ja, man merkte, wenn einem anderen etwas weh tat!
Nicht viel später hatte Erchirion die Trage herunter gelassen, die in Sarions Augen ziemlich behelfsmäßig aussah. Der Waldläufer war ziemlich froh, dass ER nicht damit nach oben musste. Auch Costan schien skeptisch zu sein, was Sarion in ziemliche Erklärungsnot brachte. »Also das Seil hält, das Tuch hält, die Äste werden halten! Mach dir am Besten keine Gedanken!«, murmelte er ausweichend und wartete auf Arcuen, der ziemlich umständlich auf dem Vorsprung herum kletterte und dabei mehrmals ziemlich nahe an den Abgrund kam. Jedes Mal verspannte Sarion sich und hätte am Liebsten die Augen geschlossen.
Schließlich saß sein Kumpane sicher genug, um Costan anheben zu können. »Nimm du die Hüfte. Ich habe seine Schultern ja schon!«, lehnte Sarion die Vorschlag ab und betrachtete kurz den Fuß. Sollen die diesen vielleicht erst schienen, bevor sie Costan bewegten? Das Problem war nur, dass sie nicht genügend Gürtel oder anderweitige Seile hatten... es musste also so gehen. »Lass ihn uns erst sicher liegen haben, bevor wir ihn fixieren! Dann dann ist dein Vorschlag denke ich angebracht.« Sarion gruselte sich ein wenig davor, den Verletzten nun zu bewegen. Er würde sicher Schmerzen haben, doch es musste nun einmal sein.
Als Arcuen seine Position eingenommen hatte, blick Sarion ihn an und begann zu zählen, damit sie ihn gleichzeitig hoch hoben. »Auf drei! Eins, zwei, drei«
(Diktiert. Vielen Dank an Daniel für eine Menge Geduld!)
Arcuen überließ es lieber seinem älteren Kameraden, Costans Frage nach der Stabilität der Trage zu beantworten. Aber auch Sarion klang nicht wirklich überzeugend.
Auf Sarions Zeichen hin hoben sie den Verletzten nun vorsichtig an. Dabei versuchte Arcuen, dessen Fuß so ruhig wie möglich zu halten, damit sich die Schmerzen in Grenzen halten würden. Aus seiner unsicheren, knieenden Position stellte das Ganze allerdings weitaus schwieriger und kraftaufwendiger dar, als erwartet - Fast wäre dem Waldläufer die Hüfte seines Kameraden entglitten.
Als Costan schließlich mehr oder minder sicher auf der Trage lag, stützte sich Arcuen erleichtert auf den feuchten Fels und wischte die schweißnassen Hände an seinem Umhang ab. Doch sofort gab er sich wieder einen Ruck: »Ich klettere jetzt nach oben, in Ordnung? Gibtst du mir das Seil, es liegt dort zu deiner Rechten?«
›Ich darf jetzt mir jetzt bloß beim Klettern und beim Hochziehen der Trage keine Unkonzentriertheit leisten. Wenn das mal gut geht...‹, dachte er und rief Erchirion zu, dass er nun den Aufstieg wagen wollte.
Sarion versicherte dem jungen Mann, dass ja alles halten würde, wenn sie ihn dann nach oben zogen. Doch so ganz konnte Costan der ganzen Sache trotzdem nicht trauen. Er hatte wirklich keine Lust, jetzt, da er gerettet schien, noch einmal abzustürzen und dann womöglich den Felsvorsprung zu verfehlen. Die Frage war auch, ob er gerettet war. Er fühlte sich so schlecht, dass die Aussicht auf einen baldigen Tod noch immer allgegenwärtig war.
Die beiden Retter hatten sich nun in Position begeben und waren bereit Costan auf die Trage zu heben. Der Waldläufer schluckte und hielt dann die Luft an, als Sarion bis drei zu zählen begann.
Zum Glück ging die Prozedur recht schnell, trotzdem hatte sich Costans ganzer Körper verspannt und ein gequältes Stöhnen drang zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Dem jungen Mann wurde schwarz vor Augen und ohne, dass es ihm bewusst gewesen wäre, hatte sich seine Hand wie ein Schraubstock um Amyntas Handgelenk gelegt. Er wollte dem Kameraden sicher nicht weh tun, es war einfach automatisch passiert. Dass man Atmen konnte hatte er ohnehin auch vergessen.
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Erchirion war in sicherer Entfernung oben gestanden und hatte abgewartet. Schließlich hörte er Arcuens Ruf, dass er nun nach oben klettern würde. Nun kam Bewegung in den Prinzen. Schnell schnappte er das Seil, mit welchem er Arcuen vorhin hinunter gelassen hatte. Das andere Ende befand sich noch bei seinen Kameraden und würde Arcuen beim Aufstieg behilflich sein.
„Warte kurz!“ rief Erchirion und eilte wieder zu dem kleinen Baum. Er legte das Seil einmal darum und hängte sich dann selbst in die Seile. „Du kannst nun aufsteigen! Ich helfe dir!“ Erchirion wusste, dass es anstrengend werden würde. Aber Arcuen war ein guter Kletterer und so würde der Waldläufer vielleicht nicht sein ganzes Gewicht ins Seil hängen. „Komm schon!“ drängte Erchirion nun doch zur Eile. Costan zu Liebe. Aber wahrscheinlich würde Sarion ohnehin noch kurz brauchen um den Mann auf der Trage richtig zu fixieren.
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Gemeinsam hoben sie Costan auf die Trage. Sarion hatte dabei eindeutig die bessere Position, denn er konnte sich bewegen ohne fürchten zu müssen, dass er gleich im Abgrund verschwand. Obwohl sie sehr vorsichtig vorgingen, schien der Verletzte Schmerzen zu haben - in seinem Zustand eigentlich nicht verwunderlich. Doch er verspannte sich zusätzlich, da er wohl den Schmerz fürchtete. »Lass einfach locker, Costan«, murmelte Sarion beruhigend und blickte zu Arcuen, während sie den Angesprochenen auf der Trage zurecht, rückten.
Plötzlich fasste dieser Sarions Arm und drückte dabei ziemlich fest zu. Der Ältere biss die Zähne zusammen und versuchte es auszuhalten, bis sie ihre Arbeit beendet hatten. Bald schien das Ganze jedoch in einen Krampf auszuarten und so versuchte er sich so sanft wie möglich loszumachen. »Costan! Reiß dich zusammen. Es ist gleich vorbei!«, sagte er mit fester Stimme und legten den Mann ab, sodass er nun die andere Hand frei hatte, um sich zu befreien.
Einen Augenblick später war es geschafft und Arcuen begann sich eilig an den Aufstieg zu machen, zusätzlich angetrieben durch Erchirion. Sarion begann in der Zeit um die Trage herum zu kriegen und den Verletzen mit den zwei Gürteln möglichst sicher zu fixieren. Anschließend schlang er das Seil, welches noch übrig war, um das Fußende. Er knotete ein möglichst gleichmäßiges Dreieck, sodass die Trage beim hinaufziehen ,möglichst gerade hing.
Nach einem kurzen Moment kam bereits das Seil zu ihm herab und auf Erchirions Zeichen hin begann Arcuen sofort mit dem Aufstieg. Sarion kümmerte sich unterdessen um die Sicherung Costans auf der provisorischen Trage.
Es zeigte sich bald, dass es wesentlich schwieriger war, von der Felskante zur Oberfläche herauf anstatt herunter zu kommen. Um sich vernünftig zu sichern fehlte dem Waldläufer das Material, deshalb war er jetzt vor allem auf die eigenen Fähigkeiten angewiesen - auf das Seil, dass er sich um die Hüfte und über die rechte Schulter geschwungen hatte, würde er sich im Falle eines ungebremsten Sturzes vielleicht nicht verlassen können.
Obwohl sich Arcuen um Schnelligkeit bemühte, kam er nur mühsam voran. Da nun ein Großteil seines Gewichts darauf lastete, musste die Stabilität von hervorragenden Wurzeln und Felsmulden immer geprüft werden. »Hältst du durch, Erchirion?«, fragte er nach oben, als er endlich zeitweise einen sicheren Stand fand, »Ich habe es auch gleich geschafft.«
Tatsächlich erreichte er, bis auf ein paar leichte Schürfwunden an Hand und Ellenbogen unversehrt, bald die Oberfläche. Er nahm sich einen kurzen Moment Zeit, um durchzuatmen. »Hast du eine Idee, wie wir die Trage nun am besten nach Oben bekommen?«
Costan nahm seine Umgebung erst wieder richtig wahr, als Sarions Hand sich um die seine legte und er mit sanften, aber bestimmten Druck, die Hand des Verletzten von seinen Arm löste. Als Costan nun endlich wieder lag, entspannte sich der Verletzte ein wenig. „Tut ... tut mir leid“, presste Costan hervor, als Sarion ihn anhielt, dass er sich gefälligst zusammenreißen sollte. „Ich ... wollte nicht“, meinte er noch. Er hatte Sarion wirklich nicht wehtun wollen.
Sarion begann nun Gürtel um den Waldläufer und die Trage zu binden. Costans Gürtel konnte dafür auch herhalten. Trotz dass er gut fixiert wurde, hatte der junge Mann immer noch große Angst vor dem was nun folgen würde. Was wenn die Seile doch rissen, was wenn die Kameraden sein Gewicht nicht halten konnten? Was wenn die Trage kippte? Aber eigentlich durfte sich Costan über so etwas überhaupt keine Gedanken machen.
Arcuen schien nun endlich oben angekommen zu sein und auch Sarion war mit seinen Vorbereitungen fast am Ende. Bevor es jedoch richtig los ging, schüttelte Costan ein Hustenreiz und er musste eine Hand vor den Mund legen. Als dieser abgeebt war, atmete er ein paar mal tief durch und blickte zu Sarion. „Können wir?“ fragte er leise. Seine Hand war wieder zur Seite gerutscht und Costan hatte nicht gesehen, dass sich auf dieser nun Blutspuren befanden.
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Arcuen hatte sichtlich Mühe mit dem Aufstieg. Und Erchirion war froh, dass er nicht an seiner Stelle war. Aber um den Kameraden zu unterstützen, legte Erchirion sein ganzes Gewicht in das Seil und zog kräftig mit an. „Es geht noch ...“, meinte er außer Atem und zog kräftiger. „Komm schon! Komm schon!“ Endlich war es geschafft und Arcuen kletterte über den Klippenrand. Erchirion ließ das Seil locker und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Arcuen schien auch erschöpft zu sein. Doch sie durften sich jetzt keine Pause gönnen. Costan und anschließend Sarion mussten hinauf befördert werden.
Grübelnd fuhr sich der Waldläufer durch die Haare. „Jeder von uns muss eines der Seile nehmen und dann stellen wir uns so weit auseinander wie möglich und ziehen gleichmäßig an. ... Eine andere Idee habe ich nicht. Du?“ Es war vielleicht nicht die beste Lösung, aber eine der wenigen Möglichkeiten, die sie momentan hatten. „Sarion“, rief Erchirion nach unten. „Du kannst die Trage mit den Händen noch stabilisieren, solange du ran kommst. Das macht es vielleicht einfacher.“ Irgendwann jedoch würde Sarion loslassen müssen und die Trage wäre ein weites Stück auf sich allein gestellt. Und da war es wichtig, dass Arcuen und Costan gleichmäßig anzogen.
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»Ist schon gut, Costan!«, lehnte Sarion die doppelte Entschuldigung ab. In diesem Zustand musste man sich wirklich nicht entschuldigen, wenn man etwas unbedachtes tat, sobald einen der Schmerz übermannte. Und dies konnte allzu leicht passieren! Was jedoch kein Grund war, sich einfach so gehen zu lassen und sich dem Leid hinzugeben.
Sarion sah immer wieder zu Arcuen hinauf, welcher deutliche Schwierigkeiten mit dem Aufstieg hatte und zunehmende Sorge breitete sich in seinem Blick aus. Hoffentlich verließ den jungen Mann nicht die Kraft! Das Gleiche galt für Erchirion... schließlich mussten beide noch Costan hinauf ziehen. Doch schließlich war es geschafft und Arcuen zog sich mühsam über den Rand der Klippe. Undeutlich hörte Sarion, wie sich die beiden dort oben unterhielten und die Worte verschwammen noch mehr, als Costan neben ihm hustete. »Gleich, Costan. Ich muss noch das andere Seil an die Trage binden«, erklärte der Ältere und blickte den Mann an, welcher gerade die Hand ablegte. War dort Blut? Sarions Herz begann besorgt zu klopfen. WENN er gerade Blut auf die Hand gehustet hatte, dann war dies eindeutig KEIN gutes Zeichen. Doch er hielt sich zurück und untersuchte die Sache nicht, da er den Verletzten nicht weiter beunruhigen wollte.
»Könnte ihr mal das Seilende runter werfen?«, rief er nach oben und fing dieses dann auf, als seiner Bitte nachgekommen wurde. Schnell befestigte er es auf die gleiche Art, wie das andere zuvor und kontrollierte anschließend beide Knoten noch einmal. »Ich helfe euch so gut ich kann. Aber lange kann ich die Trage nicht halten... doch ich werde euch zurufen, sollte die Trage in Schräglage geraden«, antwortete er und überlegte dann noch kurz. »Wenn ihr eure Umhänge über den Rand der Klippe breitet, so wird die Gefahr gemindert, dass die Seile sich durch scheuern«, schlug er noch vor.
Es war bloß ein minimaler Anteil der Strecke, bei dem Sarion ihnen helfen konnte, aber das war besser als nichts. Und die Umhänge zum Schutz der Seile zu benutzen war ein großartige Idee. »So machen wir es! Sagst du Bescheid, wenn es losgehen kann?«, rief Arcuen nach unten und platzierte seinen Umhang. ›Hoffentlich verrutscht er nicht zu sehr, wenn wir das Seil einholen...‹
Dann wandte er sich an Erchirion: »Letztendlich hängt unser Erfolg davon ab, dass uns beide nicht die Kraft verlässt, nicht? Wir könnten uns immerhin meine übrigen Verbände um die Hände wickeln, damit die Seile nicht zu sehr an den Handflächen reissen...« Er reichte ihm zwei der Verbände.
Kurz darauf ertönte Sarions Ruf, dass es losgehen könnte. ›Jetzt gilt es. Ich würde mir das nie verzeihen können, wenn Costan meinetwegen zu Tode stürzen würde! Hoffentlich reicht unsere Kraft und Konzentration jetzt noch aus...‹ Arcuen nahm eines der Seilenden und entfernte sich dann so weit, wie möglich.
Erchirion hörte sich Sarions Vorschlag mit den Mäntel an. Arcuen schien damit einverstanden und zog sofort seinen Umhang aus. „Ich habe meinen Umhang schon für die Trage verwendet als Liegefläche“, meinte Erchirion. „Arcuen tut mir leid, aber du musst deinen Umhang leider durchtrennen.“ Sonst war es wirklich zu riskant. Schnell hatten scharfe Felskanten ein Seil entzweit.
Dankbar nahm Erchirion auch die Mullbinden von Arcuen an und wickelte sich diese um die Hände. Dies würde ein wenig Erleichterung verschaffen, wenn das Gewicht des Verletzten auf ihnen und den Seilen lastete. „Ich bin bereit“, meinte Erchirion und rief dann etwas lauter, so dass Sarion ihn auch hören konnte: „Wir sind bereit!“ Dann nickte er Arcuen zu. „Mögen uns die Valar beistehen! ... Auf drei ziehen wir immer an. ... Eins, zwei ... drei!“ Gleichzeitig zogen die Männer ein Stück an und hielten dann kurz inne. „Eins, zwei ... drei!“ Wieder brachten sie die Trage ein Stück höher. Doch wie weit genau sie bereits gekommen waren, konnten die beiden Männer oben natürlich nicht sehen.
„Sag ... sag bescheid, wenn etwas nicht stimmt ... Sarion!“ rief Erchirion, bereits etwas außer Atem. "Noch alles in Ordnung?"
(Costan soll mal übersprungen werden)
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Von oben hörte Sarion undeutliche Stimme, während Arcuen und Erchirion sich unterhielten. Er selbst hockte sich neben Costan und drückte dessen Hand. »Es wird alles gut werden! Schließe einfach die Augen und lieg still!«, meinte er in ruhigem Ton und lächelte den Verletzten aufmunternd an. ›Eru... lass dir Trage halten!‹, flehte er in Gedanken und erhob sich, als er von oben den Ruf hörte, dass die beiden bereit waren.
»Gut, dann zieht an!«, rief er zurück und vermied es, in Costans Gegenwart noch einmal viel Glück zu wünschen. Soetwas beunruhigte doch nur. Oben zählten die beiden jungen Waldläufer bis drei, dann erhob sich die Trage. Sarion stützte sie und hätte beinahe aufgelacht, als die Konstruktion genauso hielt, wie Erchirion sie zusammengebunden hatte. Jetzt mussten sie nur hoffen, dass die bis nach oben anhielt. »Wer steht wo? Von euch aus gesehen?«, rief Sarion noch nach oben. Es war leichter, wenn er die beiden oben mit Namen anrufen konnte, sobald die Trage in Schräglage geriet. »Noch ist alles gerade!«, beruhigte er sie und sich und Costan. Bisher ging wirklich alles gut... doch nach dem nächsten Zug würde er die Trage loslassen müssen.
Dass Erchirion seinen Umhang bereits für die Trage benutzt hatte, hatte Arcuen nicht bedacht. Ein bisschen wehmütig war er doch, als er den Dolch nun an seinen eigenen Mantel ansetzte, der ihm so lang gute Dienste erwiesen hatte. - Aber hier ging es um das Leben eines Kameraden! Mit einem Streich schnitt er den Umhang in zwei Teile. ›Gut, dass ich Nähzeug dabei habe. Die Ränder werden zwar ausfransen, aber wenigstens für eine Weile werde ich ihn noch benutzen können.‹, dachte er und warf dem Prinzen eine Hälfte zu.
Er suchte sich einen guten Stand - Dann ging es los. Die beiden Waldläufer, die aus Leibeskräften zogen, konnten zwar nicht sehen, was unten bei der Trage vor sich ging, aber da von Sarion zunächst keine Warnung oder dergleichen kam, schien alles zu funktionieren.
»Ich stehe links!«, rief Arcuen angestrengt, »Und Erchirion auf der rechten Seite.« Den Umhang und die Verbände zu benutzen, war eine weise Entscheidung gewesen. Denn obwohl es ein gutes Seil war, hätte es ansonsten wohl nach einer Weile schmerzhaft gescheuert. Doch trotz dieser Hilfen wurde das Ziehen bald zu einer Tortur: Es brannten die Arme, Handflächen und Rücken, außerdem konnten sie nicht erkennen, wie viel sie bereits geschafft hatten.
»Wie weit ist es noch?«, rief er zu Sarion hinab, in dem Gefühl, schon einige Meter Seil hinter sich gelassen zu haben.
Die Bergungsaktion war sehr anstrengend und schon bald standen den Männern, welche oben an der Klippe standen und ihren Kameraden nach oben zogen, der Schweiß auf der Stirn. Das mit dem Tuch um die Handflächen war wirklich eine sehr gute Idee gewesen. Trotzdem merkte Erchirion wie es mit jedem Zug schwerer wurde und die Muskeln langsam zu rebellieren begangen. Es muss sein, wir müssen durchhalten! ... ermahnte sich der Prinz.
Arcuen hatte mittlerweile auf Sarions Frage geantwortet, wo welcher Waldläufer stand. Gemeinsam zogen sie weiter an und versuchten gleichmäßig zu ziehen, so dass die Trage nicht in Schieflage geriet. Das ging nur mit Zählen und mit viel Konzentration. Sarion hatte mittlerweile die Trage los lassen müssen und konnte jetzt nur noch von unten durch Zurufe koordinieren.
Plötzlich vernahm Erchirion ein Geräusch aus dem Wald hinter ihm. Hinter einem Gebüsch oder noch etwas weiter entfernt, so genau konnte es der Waldläufer nicht ausmachen, hörte er jemanden durch das Unterholz gehen und einen Grunzlaut, welcher nicht zu einem Menschen gehörte. Verdammt! Erchirion zwang sich nicht in Panik zu geraten. War das ein Ork? Einer der hier zurück geblieben war? Oder war es vielleicht nur eine Wildsau, welche hier die Gegend unsicher machte. Erchirion konnte es einfach nicht sagen. So oder so, gefiel ihm der Gedanke nicht.
„Leute, ich denke ... wir bekommen gleich Besuch!“ rief er, so dass Arcuen und Sarion ihn verstanden. „Hinter mir im Wald ist was!“ Leichte Panik schwang aus Erchirions Stimme mit, denn wenn sie hier oben wirklich angegriffen wurden, würde Costan womöglich fallen. „Schneller! Wir müssen schneller!“
(Costan bitte nochmal überspringen)
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Sarion hatte das Gefühl, als könne er selbst hier unten seine beiden Kameraden keuchen hören. Dabei hatte Costan seit fast zwei Tagen nichts mehr gegessen... Arcuen teilte ihm mit, wer auf welcher Seite stand und so konnte Sarion gleich ein Korrektur anbringen. »Erchirion! Zieh ein bisschen langsamer!«, rief er hinauf. Vermutlich lag das erhöhte Tempo daran, dass Arcuen bereits zwei Klettertouren hinter sich hatte. Hoffentlich hielt der junge Mann durch!
»Die Hälfte habt ihr gleich! Und jetzt seid ihr auch schön gleich schnell!«, antwortete er dann und behielt die Trage genau im Auge, welche gerade über einen Vorsprung kratzte. Es knirschte bedrohlich, doch alles hielt. »Liege ganz still, Costan«, sagte Sarion leise und war froh, als das kleine Hindernis überstanden war.
Plötzlich rief Erchirion jedoch aus, dass dort im Wald etwas war. Er zog stärker an, ohne dabei jedoch auf Arcuens Reaktion zu warten. »Vorsicht!«, warnte Sarion. »Verliert jetzt nicht die Nerven, vielleicht ist es auch nur ein Reh! Ich zähle, ihr zieht, dann habt ihr mehr Puste. Eins, zwei, drei. Arcuen mehr! Eins, zwei, drei. Gut so. Jetzt auf zwei. Eins, zwei. Eins zwei. Noch etwa zwei Meter, ihr müsstet die Trage langsam sehen. Eins, zwei!«, übernahm Sarion dann das Tempo. Sie durften jetzt nicht aufgeben! Nicht so kurz vor dem Ziel!
Er wusste zwar, dass er gut Reden hatte, schließlich stand er hier unten vorerst in Sicherheit. Aber dafür würde er wohl unter Costan begraben werden, sollte einer der Beiden dort oben loslassen. Sie saßen also immer noch im gleichen Boot.