Anborn verzog das Gesicht, als Amdir seine Wunde mit einer brennenden Tinktur reinigte. Die Salbe war dann weitaus angenehmer. Der Heiler bot dem Leutnant an, dass er sie mitnehmen oder dass er hier täglich den Verband erneuern lassen könnte.
"Viele Dank, Heiler", sagte Anborn. "Behalte die Salbe hier! Ich kann jeden Tag her kommen, denn ich denke nicht, dass ich in den nächsten Tagen zu längeren Märschen außerhalb von Henneth Annûn geschickt werde. Mit dieser Wunde kann ich in nächster Zeit ohnehin nicht mit Pfeil und Bogen schießen."
Erchirion hatte nach Costan gefragt und Amdir verkündete die frohe Kunde, dass er außer Lebensgefahr sei. "Este sei Dank!" seufzte Anborn erleichtert.
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Während sie aßen, unterhielt sich Sarion leise mit Falmir über die Ereignisse des Tages und die Dinge, die es am nächsten Tag zu tun gab. Schließlich hatte sie alle ihr Abendessen beendet und Arcuen bot sich an, die Teller zu spülen. Sarion sah ihn fragend an, zuckte dann jedoch mit den Schultern. »Wie du willst«, meinte er. Scheinbar wollte der junge Mann nicht reden, denn schon eben hatte er sich nicht an der Unterhaltung beteiligt.
So machte sich Sarion zuerst allein zum Lazarett auf, denn die anderen wollten schlafen gehen.
Im Lazarett
Sarion fand Anborn und Erchirion zusammen mit dem Heiler Amdir vor und trat leise zu ihnen. Er nickte kurz in die Runde und wartete dann, bis die Unterhaltung beendet war. »Wie geht es Costan«, fragte er dann in dem Wissen, dass der Heiler die Antwort wohl schon öfter gegeben hatte.
Anborn trug inzwischen einen frischen Verband, der weitaus professioneller aussah als der, den Sarion und Caliondo angelegt hatten. Ihm fiel ein, dass er den Pfeil noch in seinem Gepäck hatte. »Ich habe Euren Pfeil noch, Leutnant. Soll ich ihn holen. Oder braucht Ihr ihn, um die Wunde richtig versorgen zu können, Amdir?«, fragte er also. Womöglich konnte der Heiler herausfinden, ob die Pfeilspitze mit irgendeinem Gift bestrichen gewesen war, sodass er eine Infektion verhindern konnte. Andererseits waren die Orks scheinbar auf der Jagd nach Wild gewesen, da hatte sie ihre Pfeile vielleicht unvergiftet gelassen, um das Fleisch nicht zu verunreinigen. Aber dachten Orks so weit?
Der Leutnant gab an, dass die Salbe im Lazarett verbleiben sollte und der Heiler nickte ihm zu. Es konnte nicht schaden, wenn ab und an heilundige Augen die Wunde betrachteten. Beide schienen sichtlich erleichtert, dass es dem jungen Mann besser ging und er überleben würde. Vermutlich war jeder in diesem Raum fröhlich darüber - Tod war immer sehr deprimierend. "Er wird nach Minas Tirith gebracht werden, jedoch geht es ihm dafür doch noch nicht gut genug. Ein, zwei Tage wird es wohl noch dauern.", erklärte er Erchirion. Costan war zwar außer Lebensgefahr, jedoch würde er solche Strapazen nicht überstehen, der Zustand von Verletzten verschlechterte sich meist auf der Reise. Man musste ihm erst ein paar Tage Ruhe gönnen.
Sarion betrat den Raum und fragte ebenfalls nach dem Zustand des Verletzten. "Er ist außer Lebensgefahr", berichtete Amdir auch ihm. Anscheinend hatte er den Pfeil noch, mit dem Anborn verletzt worden war. "Ich könnte kontrollieren, ob er vergiftet wäre."'Obwohl ich dann nicht weiß, ob wir ein Gegengift besitzen'"Zeig ruhig mal her. War das ein geplanter Angriff der Orks?", fragte er nach.
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Amdir berichtete nun, dass sie Costan sehr wohl nach Minas Tirith bringen würden. Allerdings musste er erst wieder ein bisschen zu Kräften kommen und sich ein wenig erholen, damit er eine so lange Reise überhaupt überstand. Erchirion konnte das sehr gut verstehen. Der junge Mann mochte zwar außer Lebensgefahr sein, doch war er noch immer sehr blass, geschwächt, fiebrig und hatte sicher auch große Schmerzen. Er hätte ihm diesen Transport jetzt auch noch nicht zugemutet. Daher nickte der Prinz nur auf Amdirs Worte hin.
Und kam auch Sarion herbei und leistete ihnen Gesellschaft. Nachdem auch ihm die frohe Kunde überbracht worden war, holte er den Pfeil, mit welchem Anborn verletzt worden war. Amdir wollte wissen, ob es ein geplanter Orkangriff gewesen war. „Das glaube ich nicht. Sie hatten uns eine kurze Zeit auch überhaupt nicht bemerkt. Ich denke sie waren auf der Jagd. Deswegen glaube auch ich nicht, dass der Pfeil vergiftet ist.“ Aber man konnte natürlich nicht sicher sein. „Ich glaub es gibt da noch ein Schwein, um das ich mich kümmern muss“, seufzte Erchirion. „Wenn ihr mich also entschuldigt.“
Er würde erst seine nassen Klamotten gegen trockene tauschen und dann an die Arbeit gehen. Das Tier musste aufgehängt werden, ausgenommen, gehäutet und das Fleisch in Stücke geschnitten werden. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Erchirion erkannte, dass er so schnell keinen Schlaf finden würde. Zumindest hatte er dann Anspruch auf das Fell des Wildschweines. Es würde ihm im nahenden Winter zusätzlich zu den anderen Schaffellen als Unterlage Wärme beim Schlafen spenden.
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Sarion kam hinzu und fragte, ob er den Orkpfeil holen sollte. Amdir meinte, dass er dann den Pfeil auf Gift untersuchen könnte. Erchirion ging, um das erlegte Schwein auszunehmen.
"Ja, hole den Pfeil, Sarion", sagte Anborn, "damit Amdir ihn zur Sicherheit untersucht. Indes bin ich der gleichen Meinung wie Erchirion. Wäre der Pfeil vergiftet, würde es mir jetzt weitaus schlechter gehen." Anborn hatte schon früher gesehen, wie es Männern ergangen war, die von vergifteten Pfeilen getroffen worden waren: Sie litten unter hohem Wundfieber, ihre Verletzungen entzündeten sich und häufig fielen sie in Ohnmacht.
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Sarion atmete erleichtert auf und strahlte kurz über das ganze Gesicht, als Anborn angab, dass Costan außer Lebensgefahr war. »Das ist gut zu hören!«, meinte er. Da waren sie gerade noch rechtzeitig erschienen!
Obwohl die anderen der Meinung waren, dass der Pfeil sicher nicht vergiftet war, stand Sarion auf und holte das Ding aus seinem Gepäck. Anborns Blut an dessen Spitze war inzwischen getrocknet und die Befiederung hatte im Rucksack ein wenig gelitten.
Sarion reichte ihn dem Heiler und setzte sich wieder. Erchirion war inzwischen verschwunden, um das Wildschein zu bearbeiten. »Gut, dass sie nur Euren Arm getroffen haben! Es wäre wirklich schade um das Schwein gewesen, hätten wir Euch tragen müssen!«, witzelte Sarion und meinte es garantiert nicht böse, sondern man hörte deutlich seine Erleichterung heraus. Aber wer den Schaden hatte, brauchte für den Spott nicht zu sorgen. Außerdem ertrugen sich Schmerzen bekanntlich mit Humor viel leichter!
Arcuen hatte den Abwasch bald erledigt und ging dann nach kurzem Überlegen doch noch zum Lazarett, wo er Sarion, Amdir und natürlich Anborn antraf.
Er grüßte alle Anwesenden mit einem knappen »Guten Abend«. Er fühlte sich etwas komisch dabei, den Leutnant am Krankenbett zu besuchen, schließlich kannten sie sich ja kaum und er hatte an diesem Tag wohl auch nicht gerade zu einem positiven Eindruck von sich beigetragen.
Er vermied es, Amdir nach dem Wohlergehen Costans zu fragen, denn offenbar befanden sich die Männer gerade in einem Gespräch und er konnte genau so gut anschließend Sarion fragen. Also setzte er sich ohne weitere Worte auf eine Kiste, die nahebei stand und versuchte herauszufinden, worüber gerade gesprochen wurde.
Auch Sarion war sichtlich erleichtert, was schließlich auch kein Wunder war, so wie Costan ausgesehen hatte, als sie ihn gefunden hatten. "Dann werdet ihr wohl Recht haben mit der Annahme, dass der Pfeil nicht vergiftet ist. Aber sicher ist sicher.", meinte er, nachdem ihm der Vorfall genauer berichtet worden war. "Dennoch werde ich mir ihn zur Sicherheit anschauen."
Während Sarion den Pfeil aus dem Rucksack holte, witzelte er über den Vorfall. Auch der Heiler konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mit Humor ging vieles einfach besser und gerade in solchen Situationen überlebte man ohne ihn nicht lange oder man versuchte wieder in der Heimat zu dienen.
Als Arcuen hereinkam, war Amdir gerade dabei sich den Pfeil genauer anzusehen. "Guten Abend, Arcuen.", murmelte er nur kurz, während er eine Tinktur auf die Pfeilspitze auftrug. Wäre wirklich Gift auf dem Pfeil gewesen, so hätte sich die Tinktur schnell verfärbt, doch es änderte sich nichts. "Wie ihr vermutet habt, der Pfeil war ungiftig.", berichtete er, während er sich zu den anderen umdrehte.
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Anborn quittierte Sarions Scherz mit einem kurzem Lacher, ehe er Arcuen kurz zunickte, der gerade hinzukam und einen guten Abend wünschte. Unterdessen untersuchte Amdir die Spitze des Orkpfeils und stellte fest, dass sie nicht vergiftet war.
"Das ist gut", sagte Anborn und stand auf. "Gleichwohl bin ich sehr müde und werde mich daher zurückziehen. Und ihr solltet das auch tun, denn es ist spät und gewiss wird der Hauptmann morgen früh mit uns allen sprechen wollen. Gute Nacht, Kameraden!"
Damit zog er sich zur Nachtruhe zurück.
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Während der Heiler untersuchte, ob Gift an der Pfeilspitze war, trat Arcuen hinzu und setzte sich nach einer freundlichen Begrüßung auf eine Kiste. »Guten Abend«, grüßte auch Sarion und sah dann zu Amdir, der verkündete, dass kein Gift am Pfeil sei. Sarion atmete erleichtert auf. Das war wirklich gut!
Daraufhin erhob Anborn sich und erklärte, zu Bett gehen zu wollen. »Jawohl, Leutnant. Habt eine angenehme Nacht«, entgegnete Sarion und hoffte für Anborn, dass die Schmerzen nicht zu groß sein würden. Nachdem der Leutnant gegangen war, wandte Sarion sich an Arcuen. »Costan geht es besser. Er ist außer Lebensgefahr. Wir waren noch gerade rechtzeitig dort!«, berichtete er seinem Kameraden.
Schließlich stand er auf. »Ich werde mich auch zur Ruhe legen. Schlaft gut!«, verabschiedete er sich und ging hinüber zu seiner Pritsche.
Ungefragt klärte ihn Sarion über das Wohlbefinden Costans auf. »Hervorragend.«, rief er erleichtert, »Wird er denn weiterhin hier behandelt werden oder wird man ihn nach Minas Tirith bringen?« Diese Frage richtete er zugleich an Amdir.
Anborn sagte, er wolle nun schlafen gehen und auf seine Empfehlung hin taten die beiden Rekruten es ihm gleich. Arcuen war zwar etwas enttäuscht gewesen, dass ihr Einsatz ein so verfrühtes Ende genommen hatte, andererseits musste er zugeben, dass die Aussicht auf eine Nacht unter freiem Himmel bei diesem Wetter auch nicht gerade verlockend war.
»Dann gute Nacht, allerseits! Dir auch, Amdir. Du hast heute wahrscheinlich mehr geleistet als wir - unsere größte Tat bestand darin, ein totes Schwein her zu tragen.«, sagte er, wobei er den Frust in seiner Stimme nicht ganz zu verdecken mochte, und machte sich ebenfalls auf den Weg zu seiner Schlafstatt.
Unmittelbar nach dem Frühstück hatte Madril die Waldläufer, die am vorherigen Tag auf Erkundung gegangen waren, zu einer Besprechung gerufen. Sie nahmen an den Tischen Platz, wobei sich Anborn neben Madril setzte.
"Guten Morgen, Kameraden", sagte der Hauptmann, "Leutnant Anborn hat mir soeben von eurer gestrigen Erkundung und dem Kampf gegen die Orks berichtet. Einiges müssen wir aber alle gemeinsam besprechen. Zunächst habe ich einen Befehl an Unteroffizier Erchirion: Du hast gestern bei einem der toten Orks einen Waldläufer-Dolch gefunden. Zeige ihn mir!"
Er blickte zu dem jungen Mann aus Dol Amroth, der zwischen Sarion und Arcuen saß und etwas übernächtigt wirkte, da er in der Nacht das von ihm geschossene Wildschwein ausgenommen hatte.
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Wenn jemand glaubte, dass das Ausnehmen und Häuten eines Wildschweins eine leichte Aufgabe war, dann hatte er sich getäuscht. Man schnitt das Tier nicht nur auf, sondern musste es ausnehmen, Häuten, in Streifen schneiden und die Überreste entsorgen. In einer Stunde war das nicht getan. Und Erchirion fluchte die halbe Nacht über dieser unschönen Aufgabe. Gerne hätte er dies jemandem anderen überlassen. Doch er hatte das Schwein geschossen und somit war es an ihm, sich darum zu kümmern.
Irgendwann, es war schon fast Morgen, warf sich Erchirion erschöpft auf sein Feldbett. Er fror und kuschelte sich eng in seine Felle und Decken. Vielleicht bekam er noch ein paar Stunden Schlaf.
Schon früh war eine Besprechung mit Hauptmann Madril angesetzt worden, zu welchem alle Waldläufer erschienen, welche gestern mit ihnen unterwegs waren. Madril richtete das Wort zuerst an Erchirion, welcher noch nicht wirklich wach war. „Der Dolch?“ fragte Erchirion. „Oh … moment!“ Der junge Waldläufer sprang auf, lief zu seiner Schlafstätte und holte den Dolch hervor. Kurz darauf drückte er diesen Madril in die Hand und setzte sich wieder.
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Früh am nächsten Morgen wurden sie zur Besprechung gerufen. Sarion wusch sich schnell und schauderte ob der Kälte des Wassers, dann kleidete er sich an und holte sich etwas zu Essen, sodass er pünktlich am Tisch Platz nehmen konnte. Erchirion saß neben ihm und hatte dunkle Ringe unter den Augen, scheinbar hatte er nicht viel geschlafen. Wohl die Strafe dafür, dass er das Schein ohne Befehl erschossen hatte.
Madril eröffnete die Besprechung und sprach schließlich Erchirion an, der scheinbar nicht zugehört hatte und sich erst einmal fragte, welcher Dolch wohl gemeint war. Doch dann sprach er auf. Sarion schüttelte grinsend den Kopf. Kurz darauf war der Prinz zurück und reichte Madril die Waffe. Sarion musterte die Züge des Hauptmanns, um heraus zu finden, was dieser davon hielt.
Arcuen erwachte ausgeruht und mit selten guter Laune. Er wusste selbst nicht, woran das lag, aber vielleicht spürte er, dass sie bald endlich so richtig etwas gegen die Orks unternehmen würden. Er wusch sich hastig und setzte sich dann zu seinen Kameraden an den Tisch, die er munter begrüßte.
Erchirion hingegen schien alles andere als ausgeruht, der Prinz hatte tiefe Ringe unter den Augen. Wahrscheinlich hatte er noch bis tief in die Nacht mit dem Wildschwein zu tun gehabt - aber das hatte er sich nunmal selbst eingebrockt.
Da für diesen Morgen die Besprechung mit dem Hauptmann angesetzt war, beeilte sich Arcuen, noch etwas zu frühstücken, bevor es losging. Es dauerte jedoch nicht lang, da kam Madril in Begleitung Anborns zu ihnen an den Tisch und gab eine erste Anweisung an Erchirion. Gespannt wartete der Rekruten darauf, dass Madril sagen würde, wie die weiteren Pläne lauteten - sie konnten immerhin nicht weiterhin tatenlos hinnehmen, dass die Diener des Feindes unbehelligt durch ihr Land streiften!
Erchirion hatte den Dolch nicht bei sich und musste ihn holen. "Der Bursche hat zu wenig geschlafen", dachte Madril, "darum bleibt er heute hier!" Schließlich reichte Erchirion ihm den Dolch. Der Hauptmann zog den Dolch aus der Scheide und blickte ihn nachdenklich an, ehe er ihn auf den Tisch legte.
"Dieser Dolch hat zweifellos einem von uns gehört", sagte Madril, "einem Kameraden, der von den Orks getötet wurde. Die Lage ist fürwahr ernst - ich habe bereits gestern einen Boten über Cair Andros nach Minas Tirith geschickt, um die Heeresleitung zu benachrichtigen, wobei der Bote nur von zwei Zusammenstößen von Erkundungstrupps mit den Orks binnen weniger Tage berichten wird. Nachdem es gestern wieder einen Zusammenstoß gab, werde ich bis auf weiteres keine Erkundungstrupps in die Wälder senden."
Madril hielt inne, doch ehe jemand etwas zu seiner Entscheidung sagen konnte, fuhr er fort:
"Statt dessen wird heute die Kompanie unter meinem Befehl zum Kampf ausrücken! Wir ziehen gen Osten und werden den Orks zeigen, dass sie in unseren Wäldern nicht sicher sind und sie uns nicht ungestraft überfallen können!"
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Der Hauptmann nahm den Dolch entgegen und musterte ihn eine Zeitlang. Erchirion hatte wieder zwischen seinen Kameraden Platz genommen und sah gespannt auf Madril. Dieser gab ihnen nun recht, dass es ein Dolch der Ihren war. Doch das wussten sie ja bereits. Es würde keine Erkundungstrupps mehr geben in nächster Zeit. Erchirion wollte gerade protestieren, da man ja so dem Feind einfach Einlass ins eigene Land gewährte. Doch da sprach Madril schon weiter und verkündigte, dass man nun zu einem offensiven Angriff überging.
Ein Lächeln schlich auf Erchirions Gesicht und am liebsten hätte er gejubelt. „Ja!“ meinte der Prinz und ballte die Faust. Man musste diesen Orks zeigen, wo der Hammer hing und wer hier das Sagen hatte. Dazu kam, dass man so die toten Kameraden rächen konnte. Und Costan wäre bestimmt auch froh, wenn man den Orks das heimzahlte, was sie ihm angetan hatten. „Die werden sich nicht mehr in unser Land wagen!“ meinte Erchirion. Sie würden sich nicht weiter in ihrer Höhle verstecken und darauf warten, dass Mordor über sie kommt.
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Madril besah sich den Dolch und verkündete dann, dass er sich einem Kameraden gehört hatte. Sarion seufzte, obwohl ihm dies bereits gestern klar gewesen war. Doch die wirkliche Wahrheit war eben noch schlimmer als nur der Verdacht. Doch da der Hauptmann bereits weiter sprach, wagte er nicht zu fragen, wem er gehört hatte. ›Es ist schon erstaunlich, auf wie engem Raum wir zusammen leben und wie wenig wir doch von einander wissen!‹, dachte er. Er meinte den Dolch zwar schon einmal gesehen zu haben, doch wo, konnte er nicht sagen.
Als Madril dann von dem Boten sprach und schließlich jegliche Erkundungstrupps unterband, holte Sarion tief Luft und beugte sich vor, wobei er eine Faust auf dem Tisch aufstellte, um zu widersprechen. Sie konnten hier nicht einfach in der Höhle hocken und darauf warte, dass die Bestien sie fanden! Sie mussten etwas tun! Oder warteten sie nur auf einen Befehl aus Minas Tirith?
Doch dann verkündete Madril, dass sie zum Kampf aufrücken würden. Sarion runzelte die Stirn, während Erchirion schon in Freudentaumel ausbrach. Auch Sarion war froh darüber, nicht mehr untätig herum zu sitzen. »Wie viele Männer wollt Ihr aussenden?«, fragte er Madil. Mit den zwölf, die sie gestern gewesen waren, hatten sie nicht viel ausrichten können. Eine Verfolgung wäre Wahnsinn gewesen. Und wenn sie die Kreaturen aufstöbern wollten, würden sie einige Männer brauchen. Doch je mehr sie waren, umso eher würde man sie bemerken.
Arcuen erging es ähnlich wie seinen Kameraden: Auf die kurze Entrüstung folgte große Erleichterung. Endlich würden sie es diesen Orkratten heimzahlen! Solange dieses Land unter der Herrschaft des Truchsess stand, würde kein Diener des Feindes ungestraft dort eindringen!
Obwohl Hauptmann Madril noch gar keine genaueren Aussagen zum Einsatz gemacht hatte, machte sich unter den Rekruten spürbar eine große Spannung breit, die auch den jungen Dunedain erfasste. Seit er in Ithilien stationiert war, waren die Waldläufer nie in größerer Zahl ausgerückt. Wie viel Mann würde Madril aussenden? Würde er selbst überhaupt unter ihnen sein? Weit weit nach Osten würden sie den Orks folgen? Normalerweise gingen die kleinen Trupps niemals weiter als zur Wegscheide im Osten, spätestens dort wurde es zunehmend gefährlich.
Hinter ihm brach leises Getuschel aus und er hätte sich gern daran beteiligt, doch Madril schien seine Rede fortsetzen zu wollen.
Erchirion freute sich als Erster über Madrils Ankündigung - zu früh, denn Madril hatte noch eine unangenehme Überraschung für den jungen Edelmann. Sarion fragte nach, wie viele Männer ausgesandt werden sollen, während unter den Männer etwas Getuschel ausbrach.
"Ruhe!" gebot der Hauptmann. "Von den insgesamt 78 Männern, die in Henneth Annûn sind, werden 65 ausrücken. Folgende Männer bleiben hier: Aufgrund ihrer Verletzungen Leutnant Anborn und Soldat Costan. Des weiteren der Heiler Amdir, der Unteroffizier Erchirion und die Soldaten Damir, Nardil, Rondor, Mehtar, Doher, Arnur, Macil, Brindor und Lendur. In meiner Abwesenheit befiehlt hier Leutnant Anborn, Unteroffizier Erchirion ist sein Stellvertreter.
Alle anderen machen sich bereit für einen Ein-Tages-Kampfeinsatz. In einer halben Stunde ist Antreten zum Abmarsch vor der Höhle. Gibt es noch Fragen?"
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Auch die anderen Soldaten warne Feuer und Flamme und tuschelten miteinander. Aber nur solange bis Madril zur Ruhe befahl. Der Hauptmann verkündigte, dass 65 Männer ausrücken würden. Das war eine ganze kleine Kolonie und sie würden den Orks einen gehörigen Schrecken einjagen und sie weiter zurückdrängen können. Sollten diese Kreaturen doch sehen, dass die Menschen Gondors hier immer noch das Sagen hatten.
Ein paar Männer würden zur Bewachung der Höhle zurückbleiben. Als Erchirion seinen Namen hörte, sah er verwundert auf. Er ließ Madril aber erst ausprechen, bevor er selbst etwas sagte. „Ja, ich hätte da noch eine Frage. ... Ich habe gestern den Dolch gefunden und war auch am Tag zuvor bei Costans Rettungsaktion und dem Angriff der Orks dabei. Dieser Abschaum hat mir eine tiefe Schnittwunde auf der Stirn verpasst. Ich würde schon allein aus persönlichen Gründen gerne mitkommen und verstehe nicht ganz, warum ...“ Erchirion hielt kurz inne. Von den anderen Männern würde sich wahrscheinlich gar niemand beschweren.
„Oder ist es wegen meines Standes? Dann möchte ich dazu sagen, dass ihr keine Rücksicht wegen meiner Herkunft nehmen müsst. Mein Leben muss nicht in diesem Maße geschützt werden. Ich bin Soldat, genau wie alle anderen männlichen Mitglieder meiner Familie. Ich wäre sonst kein Waldläufer in Ithilien geworden. Ich scheue den Kampf nicht.“ Erchirion sprach viel zu viel, das wusste er. Doch er wollte nicht, dass man ihn hier zurück ließ, nur weil man verhindern wollte, dass er verletzt oder getötet wurde. Es könnte ja ein schlechtes Licht auf die Kompanie werfen, weil er Imrahils Sohn war. Doch darauf musste man wirklich keine Rücksicht nehmen. Nicht in diesem Fall zumindest.
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Auf die Nachricht hin breitete sich Unruhe im Raum aus. Alle schienen von einer erwartungsvollen Spannung befallen zu sein, sodass der Hauptmann sie mit einer lauteren Aufforderung zur Ordnung rufen musste.
Schließlich beantwortete er Sarions Frage. Nahezu alle im Augenblick in Ithlien stationierten Männer sollten auf Orksjagd gehen. Sarion runzelte die Stirn. Über sechzig Männer würden schon einige Geräusche verursachen! Doch da außer dem Waldläufern niemandem die Höhle hinter dem Wasserfall bekannt war, bestand keine Gefahr, dass die Zurückbleibenden einem Angriff nichts entgegen zu setzen hatten.
Erchirion allerdings sollte zurück blieben. Nun, der junge Mann war verwundet und nicht ausgeruht, es war wohl wirklich besser, wenn er zurück blieb. Außerdem hatte er sich gestern mehrfach dem Befehl Anborns widersetzt!
Doch dem Prinz passte es natürlich nicht, er wollte persönliche Rache nehmen. Sarion zog eine Augenbraue in die Höhe und legte dem Kameraden beruhigend die Hand auf den Unterarm. »Du bist tapfer, aber was nutzt du uns, wenn du unterwegs einschläfst?«, raunte er seinem Sitznachbarn zu, um ihn daran zu hindern, Madril ein Wortgefecht liefern zu wollen.
Dann sah er jedoch auf und überließ es dem Hauptmann, seine Entscheidung zu erklären.
Madril zählte die Männer auf, die in der Zuflucht zurückbleiben sollten. Als Erchirions Name fiel, fürchtete Arcuen für einen Moment, ebenfalls zu den Unglücklichen zu gehören, denen die Rache an den Orks nicht vergönnt sein würde. Schließlich hatten er und der Prinz erst am Vortag mehrfach Anborns Zorn heraufbeschworen und dieser hatte es bestimmt nicht versäumt, seinem Hauptmann davon zu berichten.
Doch offenbar hatte er Glück, denn sein Name wurde nicht mehr genannt. Erchirion widersprach natürlich sofort, wenn auch in diesem Fall auf für seine Verhältnisse recht diplomatische Weise. Arcuen konnte die Enttäuschung des Gleichaltrigen sehr gut nachvollziehen, immerhin war er schon bei der Rettung Costans dabei gewesen und hatte sicherlich auch ein sehr persönliches Interesse an dem Einsatz. Andererseits würde er der Gesellschaft Erchirions sicherlich nicht nachtrauern. Dieser war zwar grundsätzlich ein netter Kerl, aber wie er und Sarion vor allem in den letzten Tagen festgestellt hatte, mitunter kein wirklich angenehmer Zeitgenosse.
Jetzt, wo die Entscheidung gefallen war, konnte er es kaum erwarten endlich aufzubrechen. Madril war ja eigentlich auch schon fertig gewesen, aber noch hatte er sie nicht entlassen.
Madril hatte fast schon erwartet, dass Erchirion sich wieder zu Wort melden würde. Er tat es auch in einer wortreichen und vorlauten Art. Ehe Madril seinem Unmut freien Lauf lassen konnte, sprach Sarion zu Erchirion. Schließlich sagte der Hauptmann:
"Unteroffizier Erchirion, beim heutigen Einsatz geht es nicht um irgendwelche persönlichen Interessen, auch nicht um die Befriedigung von Rachegelüsten!" Bei diesen Worten blickte er Arcuen kurz, aber scharf an. "Wir greifen die Orks aus strategischen Gründen an, damit sie sich nicht weiter nach Westen wagen. Ob und wie jemand eingesetzt wird, hat auch nichts mit seiner Herkunft zu tun, denn auch Heermeister Boromir und Befehlshaber Faramir haben bereits an vorderster Front gekämpft. Die Antwort, warum du beim heutigen Einsatz nicht mitwirkst hat Sarion dir bereits gegeben: Ich kann bei einem Kampfeinsatz keinen Mann gebrauchen, der viel zu wenig geschlafen hat. Das ist mein letztes Wort dazu!
Und nun ist genug geredet! Macht euch bereit zum Abmarsch, Kameraden! Wegtreten!"
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Erchirion grummelte Sarion nur kurz an, als dieser auf die Frage des Prinzen antwortete, obwohl sie an Madril gerichtet war. Der junge Waldläufer musste aber auch gar nicht lange warten, da verkündete Madril, dass dies kein Rachefeldzug eines einzelnen war, sondern ein Kampfeinsatz zur Vertreibung des Feindes. Und Erchirion war ihm zu unausgeschlafen. Gut, der Prinz musste ihm Recht geben. Lange geschlafen hatte er wahrlich nicht und er war ziemlich müde. Trotzdem ärgerte es ihn, dass es ausgerechnet heute diesen aller ersten Kampfeinsatz geben musste, seit er hier in Ithilien war. Warum ausgerechnet heute?
Madril wollte aber nichts mehr hören und entließ alle Anwesenden. Sie sollten sich bereit für den Aufbruch machen. Na immerhin hab ich das stellvertretende Kommando in der Höhle, dachte sich Erchirion. Aber davon würde er sich auch nichts kaufen können. Schon gar nicht, wo Anborn den Befehl inne hatte und der war ohnehin zurzeit nicht so gut auf Erchirion zu sprechen. Gut, dann leg ich mich halt noch mal hin und das Fleisch muss teilweise auch noch zum Dörren aufgehangen werden. Die Männer wollen sicher auch frischen Braten vom Spieß, wenn sie dann wieder kommen. Ob wir noch Kartoffeln haben? ... überlegte Erchirion. Aber eigentlich hatte er gar keine Lust den Tag mit Kochen zu verbringen. Vielleicht leiste ich später noch Costan ein wenig Gesellschaft und erzähl ihm was Spannendes, wenn er nicht gerade schläft. Es musste schwer für den jungen Mann sein, ans Bett gefesselt den ganzen Tag nichts tun zu können.
„Viel Erfolg euch. Kommt heil wieder“, meinte Erchirion zu Sarion und Arcuen, als sie gemeinsam vom Tisch aufstanden.
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