Obwohl am Tag für eine Weile die Sonne durch die Wolken gedrungen war, war es im Wald bitterkalt. Dichter Nebel lag zwischen den dichten Bäumen, die vor Nässe trieften, was auch der Nähe zum großen Strom geschuldet ist. Nur das Stapfen Gorms schwerer Schritte durchbrach die Stille. »Bah, selbst zu dieser Jahreszeit stinkt dieser widerliche Landstrich, das es kaum auszuhalten ist!«, schmipfte der Anführer und zertrat einen Strauch Stechginster unter seinem eisenbeschlagenen Stiefel. »Wenn unser Herr Sauron hier herrscht, werden wir ein bisschen aufräumen müssen!«
Von seiner ein knappes Dutzend starken Gefolgschaft war zustimmendes Schnaufen zu hören. Der Rest der Horde saß zusammengekauert im Schatten der Bäume am Rand der kleinen Lichtung. Da sie jetzt so tief im Feindesgebiet waren, hatte kaum einer von ihnen an diesem Tag wirklich Ruhe bekommen und die Sonne hatte ihnen zugesetzt. Drei Tage war es nun her, dass die Nachricht vom Fehlschlag des ersten Vorstoßes in ihren Reihen angekommen war und sie waren nur wenige Stunden später aufgebrochen. Seitdem waren sie niemandem begegnet und wurden trotzdem das Gefühl nicht los, ständig beobachtet zu werden. Dieser verdammte, stinkende Wald hatte Augen!
»Dieser Nebel ist perfekt für eine Überfahrt! Diese dämlichen Menschen sehen ja sowieso schon fast nichts, wenn es dunkel ist...«, überlegte Gorm laut. Sie waren am Mittag am Anduin angekommen und hatten sobald der Himmel wieder etwas zuzog damit begonnen, junge Bäume zu fällen um sie mit mitgebrachten Seilen zu kleinen Flößen zusammenzubinden. Auch hatten sie eine Stelle im Fluss ausgemacht, die ihnen weniger tückisch vorkam.
»Also. Noch ein paar Stunden Ruhe und dann heitzen wir den Kerlen da drüben mal ein! Und hört gefälligst auf, rumzujammern!«, schliosser seine Überlegungen ab und ließ sich selbstzufrieden auf den Waldboden fallen. Das war ein guter Plan! Noch ehe die beißende Fratze am Morgen über den Himmel kroch, würden sie schon übergesetzt haben.
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* Komm nur, komm zum Thron gekrochen Des dunklen Herrn, den du verachtest Den du noch vor ein paar Wochen in den Staub zu treten dachtest. *
Was für eine scheiß Mission! Fehlte nur noch das helle, brennende Ding am Himmel. Aber Grausk war sich sicher, dass auch das noch kommen würde. »Warum haben sie uns nicht gleich gekillt!«, murrte er. Zu diesem Fluss... wahrscheinlich auch noch hindurch.... sicher würden sie nasse Füße bekommen.
Grausk hasste Wasser! Er stank lieber! Und das tat er auch wirklich, teilweise so sehr, dass seine Kameraden ihn deswegen schon mieden. Aber Wasser. Neeeee. Und hier war sogar Wasser in der Luft, das konnte er riechen. Aber Gorm hielt ihn ja für perfekt. »Da drüben sind die Weißen Mauern aber näher«, grollte er und trat einen Zapfen zur Seite, der einen komischen, harzigen Klumpen an seinen Zeh hinterließ. Grausk versuchte ihn abzustreifen, doch es blieben nur Blätter daran hängen. »Verdammte, widerliche Landschaft! Ich will Steine!«, maulte er und nahm die Finger zur Hilfe, womit er aber nur erreichte, dass das Zeug an seinen Fingern klebte.
»Ich finde deinen Plan zum Kotzen! Lauern wir ein paar von den Tarks auf und dann müssen wir nicht über den Fluss!«, wandte er sich dann schlecht gelaunt an Gorm, der ziemlich selbstzufrieden wirkte.
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Statt Begeisterung für seinen geschickten Plan bekam Gorm nur vereinzeltes Gemaule zurück. Vor allem von Grausk, dieser widerlichen Ratte! Gorm spürte, dass die Motivation seiner kleinen Kompanie kippen könnte und erhob sich deshalb wieder schwerfällig, kaum dass er sich gesetzt hatte und marschierte dann wütend in die Richtung des Nörglers.
»Du bist nicht nur hässlich und stinkig, Grausk, sondern auch dumm obendrein. Wir haben einen Befehl, du Verschwendung von Haut! Und das ist der beste Weg, ihn zu befolgen. Und glaub ja nicht, dass du kneifen könntest, wenn es sein muss bring ich dich in Einzelteilen über dieses Wasser!« Er sah davon ab, Grausk für diese Frechheit eine zu verpassen. Wenn er schon bei Meckereien überreagierte, würde er bald den Unmut der anderen Orks auf sich ziehen. »Auf der anderen Seite wartet Dörflerfleisch auf uns und wir können uns nehmen, so viel wir wollen. Bis diese dämlichen Tarks ihren Arsch hochkriegen, haben wir längst den halben Landstrich verwüstet!«
Dass bestechende an Gorms Argumentation war, dass er selbst zutiefst an ihre Richtigkeit glaubte. Und diesen schwächlichen Zweiflern würde er es schon noch zeigen!
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Gorm reagierte sogar auf das Gemeckere, stellte seinen Plan dann aber als noch besser dar. Pah, Menschenfleisch. Wann hatten sie das letzte Mal Menschenfleisch bekommen? Stattdessen ständig hartes Brot und wenn man Pech hatte, Pfeile der Tarks im Nacken. »Zerlege mich doch in Einzelteile! Dann bist du nicht lange Anführer gewesen«, giftete Grausk zurück. Er wusste schon, was für Gorm auf dem Spiel stand. Und wenn er es sich so überlegte, war er nicht geneigt, es dem Großkotz leicht zu machen.
»Dann fahr rüber und hol mir ein Boot. Wird ja nicht schwer sein, so einfach, wie dein Plan klingt«, knurrte er weiter. Befehl hin oder her, dieses Wasser da war ihm nicht geheuer!
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Dieser Wurm wollte einfach nicht die Klappe halten! War der Kerl lebensmüde?
Ein rasselndes, zorniges Grunzen entwich Gorm und der drehte sich auf dem Absatz zu dem Spötter um. Er ließ die Schultern und Fingerknöchel knacken und baute sich erneut über dem kleineren Ork auf. Immerhin hatte Grausk ihm durch sein Gerede eine Steilvorlage gegeben, um sich ordentlich zu inszinieren.
Doch dann glättete sich seine Stirn und er blickte milder - sofern man bei seiner Fratze überhaupt von Milde sprechen kann - und er säuselte: »Du hast Recht Grausk, ich habe euch in den letzten Tagen viel zu sehr gescheucht! Und der Plan ist sehr riskant. Euer Sicherheit steht natürlich an erster Stelle, noch vor dem Erfolg der Mission.« Der Rest der Truppe starrte verwundert und auch misstrauisch zu ihm hin. So eine Nettigkeit hatten sie ihm nicht zugetraut und erst recht nicht einen so komplexen Satzbau. Gorm klopfte sich innerlich auf die eigene Schulter. Er war diesem Abschaum nicht nur kämpferisch und taktisch, sondern auch mental um Meilen überlegen. Die Anderen konnten bloß froh sein, wenn sie dem großen Auge wenigstens durch ihren eigenen Tod dienen konnten, er hingegen würde es noch weit bringen!
Gorm schwelgte so in der Begeisterung für sich selbst, dass er fast vergaß, sein so filigranes Psycho-Spiel aufzulösen. Als ihm das auffiel, stieg der Zorn umso schneller in ihm auf. »Ich ersäufe dich in dem verdammten, stinkenden Fluss, wenn du nicht dein Maul hälst!«, brüllte er Grausk an, und fuhr dan etwas leiser, aber nicht weniger bösartig fort (er wollte die Tarks ja nicht zu früh aufschrecken), »Noch ein so ein Mätzchen und du wirst hoffen, nie die Welt erblickt zu haben! Zur Strafe wirst du der erste sein, der den Fluss überquert und nach verborgenen Strudeln suchen! Und jetzt keine weiteren Widerworte!«
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Gorm schien ziemlich schnell ziemlich wütend zu werden und Grausk war das nur Recht. Je schneller er ausrastete, umso eher würden sie von hier wegkommen. Und dann blieb ihnen vielleicht das Wasser erspart.
Doch die plötzliche Stimmungsschwankung des Anführers machten ihn misstrauisch. Und den freundlichen Worten traute er schon einmal überhaupt nicht. Das lernte man eben schnell, wenn man unter Orksoldaten weilte. Da gab es keine unnötigen Freundlichkeiten. Entweder man behauptete sich und gewann oder man hatte die Konsequenzen zu tragen. Punkt aus. »Stuss redest du!«, knurrte er deshalb nur ungehalten und war überhaupt nicht verwundert über den plötzlichen Tonwechsel.
Dass es dann aber an Grausk sein sollte, den Fluss als erstes zu überqueren und das mit den dreckigen, schwankenden Flössen, war dann der Gipfel der Unverschämtheit. »Hau meinen Kopf doch auch ab... Wenn du ein Anführer sein willst, dann such doch selbst nach den Strudeln!«, knurrte Grausk. Lieber schnell den Kopf ab, als langsam ertrinken!
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Gorm war sicher gewesen, das letzte Wort in dieser Diskussion gesprochen zu haben, aber Grausk ließ einfach nicht locker. Beim großen Auge, ihm wurde hier aber auch jeder verflixte Stein zwischen Barad-Dur und dem Schattengebirge in den Weg gelegt! Einen kurzen Moment stand er regungslos da. Dann begann er leise zu knurren und wurde langsam immer lauter.
Gorm hatte diesen Kniff eine ganze Weile geübt und beglückwünschte sich jetzt zu seiner Voraussicht. Sich selbst gut zu inszenieren war mindestens genau so wichtig, wie die Befehle, die man anschließend gab. Und Gorm war verflixt nochmal der grimmigste und respekteinflößenste Ork diesseits des Gebirges! »Wahrscheinlich hast du Recht, Grausk. Ich sollte dich vorher töten. Du bist uns nur ein Last!«, knurrte er und ließ die Nackenwirbel knacken. Und so wie er sich jetzt von neuem vor seinem Untergebenen aufbaute, sah er tatsächlich ziemlich groß und böse aus, was aber weniger an seiner von ihm selbst so sehr gefeierten Selbstinszenierung lag, als daran, dass er einfach ziemlich groß und ziemlich böse war und obendrein ziemlich cholerisch.
Unvermittelt packte er Grausk am Kragen und hob ihn in die Luft. »Dich hässlichen, kleinen Snaga werd ich lehren, große Töne zu spucken!«, schrie er und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen den Baum, an dem Grausk zuvor noch gelehnt hatte. Dann schlug er ihm mit der Faust ins Gesicht, immer und immer und immer und immer wieder.
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Gorm begann zu knurren und Grausk runzelte die Stirn. Nach einer Weile machte ihn das ganz wuschig, da er keine Ahnung hatte, was als nächstes folgen würde. Aber irgendwie war auch auch nicht ganz geneigt, vor dem angehenden Anführer einfach so zu kuschen.
Dann drohte der Kerl ihm, ihn zu töten. »Mach doch! Dann wirst du aber nie Anführer! Und mit einem Mann weniger kannst du auch weniger Tarks töten«, meuterte Grausk noch ein wenig. Doch als Gorm ihn dann ansprang und seinen Kopf gegen einen Baum und mit der Faust auf sein Gesicht einzuschlagen begann, quiekte er erschrocken auf. Mit Händen und Füßen wehrte er sich, trat nach seinem Peiniger und biss ihn schließlich in die Hand, als diese erneut in seinem Gesicht landete.
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Von Schmerz und Zorn erfüllt schrie Gorm auf, als ihm Grausk in die Hand biss und so ließ er den kleineren Ork schließlich wieder los. Dieser Scheißkerl hatte ausgerechnet die Hand erwischt, an der er keinen Handschuh trug. Er wischte das Blut an seinem Rüstungskragen ab - so trug seine Verletzung wenigstens zu einem fieseren Aussehen bei.
»Achja? Du glaubst, ich brauche dich um diesen blöden Auftrag auszuführen, willst du das damit sagen, häh?«, schmipfte er auf Grausk ein, der ziemlich mitgenommen aussah, »Dann lass dir eins sagen: Ich scheisse auf so stinkenden Abschaum wie dich! So ein beißender Schwächling wie du ist sowieso nicht in der Lage, einen Tark zu töten!« Er war so wütend, dass er tatsächlich drauf und dran war, seinen Untergebenen zu töten. Wie sollten seine Vorgesetzten schon davon erfahren?
Gorm brauchte einen kleinen Moment, um wieder zu Atem zu kommen, dann belferte er weiter: »Nächstes Mal kostet es dich den Kopf, das schwöre ich! Und ich bleibe dabei: Du wirst den Fluss als erstes überqueren. Noch heute Abend! Und ihr anderen haltet eure Mäuler, ist das klar?« Vor ihrem kurzen Gerangel waren weitere missmutige Stimmen laut geworden, doch die anderen Orks schwiegen jetzt.
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Grausk freute sich darüber, dass er Gorm ebenfalls Schmerzen hatte zufügen können. Der Mistkerl hatte aberauch wirklich hart zugeschlagen! Grausk wischte sich die blutende Nase und leckte dann seine Hand ab. Das eigene Blut schmeckte zwar nicht annähernd so gut wie das eines Tark, aber wenigstens war es ein etwas blutiger Geschmack im Mund. Obwohl... der stellte sich gerade auch schon automatisch ein, scheinbar hatte er sich auf die Zunge gebissen.
»Ich habe schon mehr Tarks getötet als du zählen kannst! Wer war es denn, der den dummen Auftrag versaut hat, das war nicht ich!«, schimpfte er dann zurück. Das mit dem zählen hielt er für sicherlich wahr, denn über drei kam er nie hinaus. Wozu auch, er hatte nichts, was er zählen musste und es reichte ihm, dass die Tarks durch seine Hand verreckten, da musste er nicht wissen, wie viele es waren.
Doch immer noch hielt Gorm daran fest, dass Grausk zuerst über den Fluss sollte. Bähh! Und die anderen schienen sich nun auch zu fürchten. »Sicher traust du dich nicht als erstes über den Fluss. Deshalb soll ich vor!«, mutmaßte Grausk da. So war es doch immer. Die Anführer versteckten sich und die kleinen Rekruten mussten verrecken.
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Einen Moment zögerte Gorm, auf Grausk Sticheleien weiterhin zu antworten. So langsam verlor er echt die Geduld und seine Äußerungen an Nachdruck, wenn er weiter herum diskutierte! »Es ist ganz einfach.«, grunzte er zurück, aber in einer gemäßigten Lautstärke. Er wollte ihren Streit nicht weiter vor Publikum austragen. »Keiner von uns hat den Auftrag versaut, aber wir werden unseren Versauen, wenn Abschaum wie du nicht weiß, wo sein Platz ist. Du wirst den Fluss überqueren, weil ich es bestimmt habe. Und zwar ganz einfach, weil es sehr gefährlich ist und niemand dieser Ratte von einem Ork namens Grausk nachtrauern wird. Ich trage eine Rüstung und bin deshalb noch schwieiriger in der Lage, den Fluss zu überqueren, ausserdem bin ich der verdammte Anführer!«
Eine bestechlichere Logik gab es doch wohl kaum! Er war der Anführer, basta. Bloß, um seine Wut noch etwas abzureagieren, zertrat Gorm einen jungen Baum. Davon gab es in diesem beschissenen Wald eh genug!
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Grausk schnaufte erbost, als Gorm immer noch nicht von seiner Idee abließ. Doch da ihn die anderen inzwischen auch bereits mit einer Mischung aus Zorn und Abscheu anstarrten, entgegnete er nichts mehr. Gorm würde schon sehen, wie das mit dem Fluss ablief! Und zur Not würde er den Kerl einfach mit seiner stinkenden Rüstung in die Brühe stoßen! Das hatte der dann davon.
Gorm hatte nämlich verdammt Recht! Er war ein verdammter Anführer. Verdammt launisch, verdammt stinkend, verdammt dämlich... einfach ein Stück Tarkscheiße! Aber das würden die Chefs vielleicht auch noch einsehen.
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Endlich kehrte Ruhe ein! Gorm warf Grausk einen letzten vernichtenden Blick zu, dann machte er es sich wieder bequem. Er freute sich schon, Grausk auf den Fluss zu schicken, dem Dreckskerl würde er es schon heimzahlen. Jetzt, da er sich erst einmal als Anführer etabliert hatte, durfte ihm hier niemand so auf der Nase herumtanzen. Zum Glück war der Konflikt einigermaßen glimpflich verlaufen.
Eine ganze Weile saß der ganze Trupp still da, während die Schatten der Bäume immer länger wurden. Doch bald war Gorms Geduld aufgebraucht. Es juckte ihn in den Fingern, so empfindlich tief in das Land des Feindes vorzudringen und dort Unruhe zu stiften! »Aufstehen, Jungs! Jetzt geht's los. Keinen Mucks mehr! Und wer Scheisse baut, den ersäufe ich eigenhändig in dem stinkenden Fluss, verstanden?«, bellte er und stapfte auf der Stelle los.
So leise, wie es ihnen mit ihren eisenbeschlagenen, plumpen Stiefeln möglich war, bewegten sich die Orks durch das Unterholz in Richtung Anduin. Sobald sie in direkter Nähe das Wassers waren, mussten sie jederzeit fürchten, von einem der Tarkspäher am anderen Ufer entdeckt zu werden. Zumindest glaubten sie das. An einer Stelle, wo der Fluss breit und relativ ruhig war, hatten sie in der Uferböschung die Flöße verborgen. Diese hatten sie ziemlich dilettantisch aus mehreren Stämmen zusammengebunden, Ruder gab es nicht. Stattdessen hatten sie lange Stecken vorbereitet, mit denen die Diener Saurons hofften, den Grund erreichen zu können.
Während sie alles vorbereiteten, behielt Gorm Grausk die ganze Zeit im Auge. Er fürchtete, dass das Großmaul ihn hintergehen könnte. »Na dann viel Glück, Grausk!«, sagte er mit einem boshaften Grinsen, »Ich würde dir ja raten, vorher alles Metall abzulegen, was du so bei dir hast. Vielleicht ersäufst du dann ein paar Meter weiter.«
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Während sie schweigend herumsaßen und auf was-weiß-ich warteten, dachte sich Grausk allerlei Hässlichkeiten aus, die er Gorm in den nächsten Tagen zukommen lassen würde. Irgendwo in seinem Lager hatte er beispielsweise noch einen uralten, gammeligen Knochen. Damit ließ sich sicher etwas anfangen! Oder er würde ihm auf die Schlafstatt kacken! Das wäre sicher auch sehr lustig!
Die Zeit kroch nur langsam und Grausk begann gelangweilt in der Nase zu bohren. Was ihn auf ganz neue Ideen brachte. Doch schließlich, als er gerade einen ziemlich dicken Brocken hervorholte, befahl der Anführer den Weitermarsch. Grausk schnippte seine Beute in dessen Richtung und erhob sich schleppend langsam. »Und dich wird man zerfleddern, wenn du Scheiße baust!«, knurrte er und folgte seinen Kameraden.
Nach kurzer Zeit erreichten sie das Wasser. Grausk musterte es kritisch. Ihn schauderte allein bei dem Gedanken, dort hinüber zu müssen. Sie holten die Flöße hervor und Grausks Mut sank noch weiter. Was waren das bitte für wackelige Dinger?! Und Gorm wollte ihn allen Ernstes vorschicken! »Bist du so blöd oder tust du nur so?! Wenn ich rüber fahre, wer bringt dann das Floß zurück?!«, fragte er böse und verschränkte die Arme vor der Brust.
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Als Grausk seine Einwände äußerte, musste sich Gorm beherrschen, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Stattdessen lachte er leise und rasselnd, was nicht minder arrogant und wiederlich klang. »Wer hat denn was von nem Floß gesagt, häh? Du wirst schwimmen! Oder es zumindest versuchen... Und jetzt mach hinne, sonst geht die Sonne wieder auf, ehe auch nur einer von uns nen Fuß auf die andere Seite gesetzt hat.«
So langsam reichte es ihm echt mit diesem widerborstigen Snaga! Wenn der nicht gleich ersoff würde er auf ihrer weiteren Fahrt ein Auge auf ihn haben müssen und ihn dann bald loswerden. Gorm ärgerte sich so über die vorlaute Art seines Untergebenen, dass er nicht einmal dessen mutige Dreistheit bewunderte.
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Grausk blieb doch wirklich erst einmal die Luft weg, als Gorm ihn schwimmend über den Fluss schicken wollte. Er? Schwimmend? In den abartigen Fluss? Was für ein guter Witz! Also begann er dann schallend zu lachen. Er klopfte sich sogar auf den Oberschenkel und deutete mit dem Finger auf Gorm. »Sehr witzig!«, urteilte er und lehnte sich dann, von einer Sekunde auf die andere wieder total ernst, an einen Baum.
»Vergiss es! Lieber lass ich mir vor dir auf der Stelle den Kopf abhacken!«, sagte er. Dann wäre wenigstens Gorm direkt Schuld und würde sicherlich seinen Posten als Anführer nicht bekommen. Und Grausk hätte ein schnelles Ende und musste nicht in das abscheuliche Wasser! Ein Floß wäre ja schon schlimm gewesen, aber direkt in das nasse Zeug. Nein, dann lieber ein schnelles Ende durch die Klinge. Das wäre wirklich allemal besser!
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Die tiefe Stille wurde von Grausk' schallenden Gelächter durchschnitten. Der gesamte Trupp zuckte erschrocken zusammen. Gorm zuckte nicht zusammen, sondern packte ohne zu Zögern seinen Hammer. Bevor irgendjemand, geschweige denn Grausk, der immer noch lachte, verstand was vor sich ging, holte er aus zertrümmerte mit einem gewaltigen Hieb alles, was gerade noch Grausk Kopf und Hals gewesen war. Ein widerliches Knacken war zu hören, dann war es wieder ruhig.
Gorm stand bebend über dem, was von dem aufmüpfigen Ork übrig war. Er spuckte auf die Leiche und drehte sich dann zu dem Rest seines Trupps um. »Da seht ihr es. Ich werde keine Sekunde zögern, einen von euch Idioten umzulegen, wenn ihr nicht spurt.«, zischte er, »Der Kerl hier hat unsere Mission gefährdet und damit uns alle in Lebensgefahr gebracht!« Insgeheim war er sehr unsicher, wie der Rest der Meute jetzt reagieren würde - sein Auftrag stand auf Messers Schneide. Doch für den Moment standen die anderen Orks nur geschockt um ihn und Grausk Kadaver herum und glotzten blöd. »Na los, wir setzen über! Und diesmal leise!«, sagte er und hoffte, dass die Meute einfach mitmachte. Wenn sie erstmal auf der anderen Seite waren, sah der Weg zurück schon weniger verlockend aus.
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