Taucht zusammen mit Belecthor, Elúrin, Lundor, Herumor und den anderen in der Nähe von Anaaq wieder auf
Minalcar hatte die Spitze des kleinen Zuges übernommen. Dicht hinter ihm lief Belecthor, dem die Zweifel offen im Gesicht anzusehen waren. Dahinter trotteten Elúrin mit Lundor und der finstere Herumor. In einigem Abstand folgten Belecthors Männer.
"Wir sind gleich in unserem Lager angekommen", erklärte Minalcar seinem Begleiter Belecthor feierlich. "Meine Männer werden sicher schon gefrühstückt haben, aber wir haben noch genug Vorräte, dass ihr auch alle satt werdet."
Minalcar merkte, dass Belecthor plötzlich wie angewurzelt stehenblieb. Was war denn nun schon wieder? Minalcars Blick fiel auf Anaaq, der plötzlich aufgetaucht war. Der Anführer grinste breit.
"Keine Angst, Belecthor. Der Haradan gehört zu uns."
Ankunft mit Minalcar, Belethor und Elúrin, Herumor in Minalcars Lager
Lundor hatte nun wirklich genug. Es reichte nicht, dass dieser Elúrin ihn grob mit sich zerrte, nun kam auch noch dieser andere grimmig dreinblickende und ungewaschene Kerl an und gesellte sich zu ihnen. Nachdem Lundor es wirklich geschafft hatte Elúrin kurz in die Hand zu beißen, ließ er seine Gegenwert kurz Ruhen, denn Herumor hatte sich den Esel geschnappt, welcher Lundor die letzten Stunden seiner Reise so treu begleitet hatte.
Die Worte des Mannes jagten dem Burschen wieder einen eiskalten Schauer über den Rücken und seine Augen weiteten sich nun sichtlich vor Angst, als Herumor ihm sehr anschaulich erklärte, auf welche Weise er Lundor töten könnte. Der meint das nicht ernst ... der meint das nicht ernst ... versuchte sich Lundor einzureden. Doch als der Mann plötzlich seinen Dolch in den Bauch des Esels stieß glaubte der junge Mann seine Beine würden jeden Moment unter ihm nachgeben. Das Tier schrie, hatte Schmerzen und versuchte sich von Herumor loszureißen, doch dieser hielt eisern dagegen. Lundor sah das Blut aus der Bauchwunde des Esels sickern und ihm wurde bei diesem Anblick schlecht. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und der Mann grinste nur hämisch. Wärst du nur einfach vorhin weitergelaufen ... warum hast du diesen Männern Beachtung geschenkt? ... Lundor glaubte ja nicht mal mehr, dass er zum Mahl, welches die Männer einnehmen wollten, eingeladen war. Sie machten ihm Angst. „Bitte ... bitte lasst mich gehen! Ich verschwinde von hier und ich komme nicht mehr zurück! Versprochen! ... Ihr ... seit keine Menschen!“ Lundor war verzweifelt und wünschte sich weit weg. Er wollte doch nur nach etwas zum Essen fragen.
Mittlerweile hatten sie wohl das Lager von Einauge erreicht und Lundor erschrak erneut, als er dort einen der Haradrim zu Gesicht bekam. Genau wie seine ganze Familie hasste er diese Brut. Gleichzeitig fürchtete er sie sehr, aber im Moment hatte er gar keine Gelegenheit auf den fremden Mann zu reagieren, denn er hatte genug mit Elúrin und Herumor zu tun.
Noch immer hatte Elúrin, trotz einer Bisswunde an der Hand, Lundor in seiner Gewalt und noch immer machte sich dieser Herumor einen Spaß darauß ihm mit seinen Worten und Taten gegen den armen Esel Angst zu machen. Da entsann sich Lundor seines alten Schwertes, welches er noch immer am Gürtel trug. Keiner hatte es ihm abgenommen. Du willst ein Krieger sein ... dann sei ein Krieger ... Lundor schloss die Augen und nahm dann alle Kraft zusammen die er hatte und riss sich von dem Mann, welcher ihm fest hielt los. Dann zog er das Schwert aus der Scheide, welches ihm gerade unglaublich schwer vorkam und kappte das Seil, welches den Esel mit Herumor verband. Dies mochte sehr dumm von ihm gewesen sein, doch dass er mutig war zeigte es trotz allem.
Mit Minalcar, Belecthor, Elúrin, Lundor und Herumor
Gerade als er überlegt hatte, ob er Minalcar und den anderen, die ihm offenbar noch gefolgt waren nachgehen sollte wurden seine Überlegungen verworfen.
Der Anführer der Bande kehrte gemeinsam mit Elúrin und Herumor zurück…und nicht nur mit diesen beiden sondern er brachte auch noch eine ganze Reihe anderer mit, die Anaaq vorsichtig musterte. Elúrin zog einen jungen Burschen mit sich, dem der Schrecken mehr als deutlich im Gesicht stand. Offenbar einer, der noch keine Erfahrungen mit dem wirklichen Leben gemacht hatte.
Der Esel, den Herumor mit sich zog und dessen Geschrei mehr als deutlich geklungen hatte, als der grobe Kerl ihm wohl sein Messer in den Bauch gerannt hatte, wovon eine deutliche Blutspur Zeugnis trug, kam dem Haradan vage bekannt vor. Sollte es das gleiche Tier sein, welches Feredir erst am Fluss entkommen war?
Ganz allmählich verschaffte sich Anaaq ein Bild über die Situation als sich der Junge, den Elúrin mit sich gezogen hatte, losriss um das Seil, mit dem Herumor den Esel nach wie vor festhielt zu kappen. Der Haradan zog für einen winzigen Moment eine Augenbraue hoch und beobachtete, was weiter passieren würde…diese Aktion würde Herumor ganz bestimmt nicht auf sich sitzen lassen.
Fast zeitgleich trat Anaaq an Minalcar heran und blickte diesen ausnahmsweise einmal direkt an. »Was bringst Du uns denn da mit? Bist Du unterwegs auf ein Nest gestoßen?« Er konnte sich einen gewissen Spott nicht verkneifen und noch einmal huschte sein Blick zu Lundor, Herumor und dem Esel hinüber.
Er konnte Herumor nicht unbedingt leiden, da dessen Hang zur Brutalität ihm gegen den Strich ging, aber bisher hatte er es immer geschafft dem groben Klotz soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen...Bis auf die paar Mal, wo er bei all zu sadistischen Taten dann doch eingegriffen hatte. Und diese wenigen Male hatte er deutlich zu spüren bekommen, dass es besser war Herumor nicht den Rücken zuzukehren, wenn man lieber am Leben blieb...und das ohne leiden zu müssen...
Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich Feredir nicht bei der Gruppe befand, die zurückgekehrt war…ebenso wenig wie der Junge…
********************************************************************************* Das Öl des Armen brennt nicht, das Wasser des Reichen fängt Feuer. (Paschto)
Zusammen mit Minalcar und den anderen bei der Ankunft im Lager
Elúrin machte es großen Spass, den jungen Mann mit sich zu zerren. Über Herumors sadistische Tierquälerei amüsierte er sich. Für Elúrin war Herumor nur ein großes Kind. Als er einen Augenblick nicht aufpasste, biss ihn der Gefangene in die Hand.
Ärgerlich zischte Elúrin auf und gab Lundor einen kleinen Stoß. Hoffentlich hatte MInalcar nichts von dem Biss mitbekommen. Der Anführer würde ihn dann sofort tadeln. Lundor bat Elúrin, ihn gehen zu lassen. Doch Elúrin lachte nur böse auf und zerrte wieder an Lundor herum.
Der junge Gefangene schien sich Sorgen um den Esel zu machen und wurde unruhig. Elúrin jedoch passte nicht auf, weil er schon ans Essen dachte. In diesem Moment riß sich Lundor los und hatte urplötzlich ein Schwert in der Hand. Doch statt auf seinen Peiniger loszugehen, schnitt er das Seil durch, an dem Herumor den Esel hielt. Das Tier wieherte schrill auf und versuchte wegzulaufen. Nun kam jedoch Ulfast Herumor zu Hilfe und hielt das Tier auf.
Elúrin fluchte laut auf und stand da wie ein begossener Pudel. Es war ihm oberpeinlich, dass er vergessen hatte, Lundor das Schwert abzunehmen. Er ahnte, dass er jetzt mächtig Ärger mit Minalcar kriegen würde.
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Belecthor fühlte sich unwohl in seiner Haut. Er fragte sich, ob der Einäugige noch mehr solch sadistische Männer wie diesen Herumor in seiner Bande hatte. Seine eigenen Leute und er waren zwar kleine Gauner, aber er spürte deutlich, dass es ein Fehler gewesen war, Minalcars Einladung zu folgen. Es gab jetzt kein Entrinnen mehr. Er fragte sich, ob der kleine Trestan und sein Vater sich in Sicherheit gebracht hatten. Hoffentlich wurden sie nicht von Minalcar oder einem seiner verrückten Leute irgendwann noch aufgegriffen.
Belecthor beobachtete den armen Lundor und seinen Peiniger. Der arme Junge hatte wahrscheinlich keine Ahnung, in wessen Arme er da gelaufen war. Belecthor seufzte mitleidig, aber er konnte und wollte Lundor nicht helfen. Hier ging es um seine eigene Haut und um die seiner Leute.
Oh wie freute sich Herumor, als das Knäbelein flehte und bettelte, dass man ihn gehen ließ. Dass man ihn als keinen Menschen ansah, empfand Herumor als Kompliment. Menschlich sein konnte jeder, vorausgesetzt er war ein Mensch. Aber so brutal wie ein Ork zu sein, dass brachte nicht jeder fertig und Herumor hatte lange daran arbeiten müssen.
Herumor passte leider nicht mehr richtig auf, weil er schon innerlich überlegte, was er mit dem Esel genau anstellen wollte. Zwar nahm er die Bewegung des Knaben im Augenwinkel war, aber er reagierte zu spät und der Esel konnte tatsächlich ein paar Meter entkommen. Vor dem Knaben und dessen Schwert hatte er keine Angst. Der würde ihm nichts tun, dazu war er viel zu feige.
Als Herumor sah, dass Ulfast den Esel einfing und ihn zu ihm zurückbrachte, drehte er sich zu Lundor um, schaute auf ihn herab und sagte: »Erbärmlich!« Dann packte er blitzschnell Lundors Handgelenk des Armes, das noch das Schwert hielt und umklammerte es mit eisiger Kraft. Fies schauten seine Augen und ein gemeines Grinsen erschien auf seinem Gesicht, und seine verfaulten Zähne waren zu sehen.
Mit brutaler Wucht rammte Herumor Lundors Schwert in den Esel. Der jaulte gepeinigt und versuchte zu entkommen, doch Ulfast hielt den Esel weiterhin fest. Er hatte schon Erfahrung darin und er wusste, dass es besser war, wenn er das Opfer festhielt, weil sonst er Herumors Bösarigkeit zu spüren bekam.
»Das macht Spaß«, rief Herumor und stach noch einmal mit Lundors Hand zu, der sich heftig zur Wehr setzte, aber nichts ausrichten konnte. Diesmal traf Herumor - zu dessen Bedauern - das Herz des Esels und dieser starb.
Auch das Schwert des Knaben viel zu Boden. Herumor weidete sich an den Augen des Knaben und sein gemeines Lächeln wurde breiter und grotesk selig.
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Minalcar war heilfroh, dass sie endlich wieder am Lagerplatz angekommen waren. Doch er registrierte den Zwischenfall mit Lundor und seinem Schwert. Am liebsten hätte er Lundor zusammen mit Elúrin ins Jenseits befördert. Er hatte schon genug Probleme und diese beiden machten alles noch schlimmer.
Doch um Belecthor nicht zu verschrecken, hielt er Elúrin nur eine saftige Standpauke. MInalcar ließ jedoch Herumor mit dem Esel gewähren. Er wusste, dass der verrückte Kerl ab und zu seine sadistischen Züge ausleben musste, sonst würde er völlig durchdrehen.
Minalcars Leute am Fluss erhoben sich erstaunt, als ihr Anführer mit den neuen Gesichtern zurückkehrte.
"Wir haben Gäste zum Frühstück - oder besser gesagt - zum Mittagessen", rief er ihnen laut zu. "Packt alle Vorräte aus und gebt den armen Kerlen etwas davon ab."
Er klopfte Belecthor freundschaftlich die Schulter und forderte ihn auf, neben ihm im Gras Platz zu nehmen.
Nachdem Lundor den Strick durchtrennt und so dem Esel seine Freiheit geschenkt hatte, sah er nun, mit dem Schwert in der Hand, kurzzeitig wirklich eine Möglichkeit zur Flucht. Der Esel kam leider nicht weit und noch bevor sich Lundor bewusst wurde, hatte Herumor seine Hand gepackt. Der junge Mann dachte zuerst der grimmige widerliche Kerl wolle das Handgelenk brechen, da er dieses gar so eisern festhielt.
Doch da hatte Herumor Lundors Hand schon so geführt, dass Lundors Schwert mit Gewalt in das Tier neben ihm eindrang. Der Esel hatte natürlich furchtbare Schmerzen. Er schrie, trat und biss um sich. Doch Herumor brachte das nicht aus der Ruhe.
Lundor versuchte sich aus dessen Griff zu befreien, doch er hatte zu viel Angst und auch fehlte ihm die Kraft um gegen diesen Wilden anzukommen. Wieder traf das Schwert das arme Tier und tötete dieses. So grausam das Ganze war, so froh war Lundor auch, dass das Leiden des Hengstes nun ein rasches Ende gefunden hatte. Lundor liebte Tiere und er würde diesen niemals absichtlich ein Leid zufügen. Das gestohlene Huhn war für ihn reine Nahrung gewesen und fiel darum aus diesem Schema heraus. Auch wenn er es letztendlich doch nicht verspeist hatte, einfach da er nicht wusste wie man es zubereitete.
Lundor atmete schwer und schnell. Der junge Mann war den Tränen nahe. Beim letzten Stoß hatte er auch noch das Schwert aus der Hand verloren. Das warst du nicht! Das warst du nicht! ... ging es ihm immer wieder durch den Kopf, während er seinen Blick nicht von dem leblosen Esel, welcher ihn heute auf seinem Rücken so weit getragen hatte, wenden konnte.
Die Knie des Bauernsohn zitterten stark und Lundor ließ sich auf diese fallen, während Herumor noch immer sein Handgelenk mit seiner Rechten festhielt. Die Tränen stiegen dem Jungen in die Augen, so dass er die Umrisse des Leichnam nur noch verschwommen wahrnahm. Es war so grausam ... Das hatte er nicht gewollt. Aber letztendlich war es sein Schwert gewesen, welches das Tier getötet hatte.
Lundor beschloss nun keinen Mucks mehr von sich zu geben und er würde nirgends mehr hingehen. Er würde hier sitzen und hoffen, dass die Männer ihn in Ruhe ließen. Lundor nahm die Worte von Einauge wahr, welcher von Frühstück beziehungsweise Mittagessen sprach. Der Appetit war Lundor aber wirklich vergangen. Er wusste aber auch, dass er endlich wieder was im Magen brauchte, wenn er bei Kräften bleiben wollte. „Es tut mir leid ...“, sprach Lundor sehr leise und mit einem dicken Kloß im Hals in die Richtung des Esels. Dabei streckte er die Finger nach diesem aus, aber er konnte ihn nicht erreichen.
Auch wenn er keine direkte Antwort von Minalcar erhielt…dessen Ankündigung, dass sie den Fremden Neuankömmlingen etwas zu essen abgeben sollten ließ Anaaq kurz die Stirn runzeln. ›Was hat Minalcar jetzt schon wieder vor? Will er diese Männer für seine Zwecke beanspruchen?‹
Der Haradan musterte einen jeden der Männer mit einem kritischen Blick und bei keinem war er sich sicher, ob sie ihre Anwesenheit bei der Gruppe all zu lange überleben würden. Letzendlich blieb sein Blick an Lundor hängen, der neben dem toten Esel auf die Knie gefallen war und dessen Handgelenk Herumor immer noch in seinem harten Griff gefangen hielt.
Sich des Risikos voll bewusst, auf das er sich einließ wandte sich Anaaq an Herumor. »Meinst Du nicht, dass Du den Jungen ganz allmählich los lassen kannst? Der hat doch jetzt schon keine Kraft mehr Dir davon zu laufen. Und was willst Du überhaupt mit so einem Kerlchen, das nicht mal den Mumm hatte sich gegen Dich nur ein winziges bisschen zur Wehr zu setzen. Das dürfte sogar Dir langweilig werden…«
Damit wandte er sich von den beiden wieder ab, behielt aber dabei Herumor trotzdem so gut es ging im Blick um auf einen eventuellen Angriff vorbereitet zu sein. Als er ein wenig Luft zwischen sich und den beiden Männern gebracht hatte begann er in seiner Tasche nach seinen Vorräten zu kramen. Auch wenn er es bedauerte, dass die Fremden Minalcar so in die Falle gelaufen waren…er achtete die Gastfreundschaft, die ihnen angeboten worden war und auch er würde seinen Teil dazu beitragen, auch wenn es nicht all zu viel war, was er tun konnte. Immerhin war er bereit das was er mit sich führte mit den anderen zu teilen.
Mit ein wenig Brot, Trockenfleisch und Hartkäse in der Hand trat er wieder ein wenig näher an Minalcar heran und raunte diesem zu. »Ich glaube nicht, dass das mit Herumor und dem Jüngelchen lange gut gehen wird. Der Kleine scheint zwar ziemlich naiv aber nicht vollkommen ungewandt zu sein. Vielleicht sollten wir ein wenig auf ihn achten…«
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Elúrin ließ sich wie ein geprügelter Hund im Gras nieder. Die harte Rüge von Minalcar hatte gesessen. Er hasste sich selbst dafür, dass er unachtsam gewesen war. Den Jungen hatte er jedenfalls gewaltig unterschätzt. Das durfte ihm nicht noch einmal passieren, sonst würde Minalcar alle Härte walten lassen.
Hunger hatte er nicht mehr. Er saß mit gesenktem Kopf in der Nähe von Lundor und Herumor und rupfte nachdenklich Grashalme aus.
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Zögernd hatte Belecthor neben dem Einäugigen Platz genommen. Die Auseinandersetzung wegen des Esels hatte ihm ganz und gar nicht gefallen. Vor diesem wahnsinnigen Herumor hatte Belecthor wirklich Angst. Er bedauerte Lundor weiterhin im Stillen und ließ sich dann aber von Minalcar etwas zum Essen geben. Hunger hatte er längst nicht mehr, aber es wäre unhöflich gewesen, das Essen zu verweigern. Belecthor hatte wirklich keine Lust, Minalcar auch noch zu verärgern.
So knabberte er also still vor sich hin und beobachtete die Szene um sich herum. Inzwischen waren auch die anderen Tagelöhner eingetroffen und nahmen in Minalcars Lager Platz. Belecthor sah, wie sie alle etwas zu essen bekamen und wieder besser gelaunt wirkten.
Als der unheimliche Haradan zu Minalcar hintrat und ihm etwas zuflüsterte, bekam Belecthor wieder Furcht. Ob das Verhalten des Südländers Gutes zu bedeuten hatte, wagte er zu bezweifeln. Er nickte Minalcar mit schiefem Grinsen zu und trank einen großen Schluck Wasser aus einer Tonschale, die ihm gereicht wurde.
Herumor freute sich über die Wirkung, die die Tötung des Esels auf den Knaben hatte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, so hätte das ganze ruhig noch länger dauern können. Wenn nicht gar noch ein paar Stunden. Es war jedoch anders gekommen und wenigstens der Junge schien seiner Rolle gerecht zu werden. Oh wie schön waren diese heißen Tränen, die ihm über die Wangen liefen! Herrlich!
Dann kam dieser Haradan und sagte ihm, dass er den Knaben in Ruhe lassen sollte. Ja - Herumor verstand durchaus, was der Harad in Wirklichkeit von ihm wollte. ›Dieser Harad ist ein Weichei‹, dachte Herumor böse. ›Ich habe ihn beobachtet, wenn er tötet. Ich dachte, ich kann von ihm neue Sachen lernen. Aber der tötet meist so, dass es dem anderen kaum Schmerzen bereitet … Manchmal habe ich das Gefühl, dass er am Liebsten gar nicht töten würde!‹
Giftig schaute er dem Haradan hinterher. Zu gern hätte er ihm einen seiner Dolche in den Rücken geworfen. Aber er musste zugeben, dass der Haradan etwas vom Töten verstand, wenn er es auch nicht auf die beste Art und Weise tat. Die meisten der anderen Männer hier, wussten nicht richtig, wie man man tötet. Das waren mehr Zufälle und gegen einen echten Gegner hätten sie weniger gute Aussichten. Aber Bauern und deren Familien hatten einfach zu viel Angst, um sich ausreichend zu wehren.
Man brauchte also den Haradan in der Gruppe. Sollte es hart auf hart kommen, dann war es geschickt, wenn man sich in seiner Nähe befand, denn er würde bestimmt einen Weg finden, zu überleben. Deshalb zog Herumor keinen seiner Dolche, sondern wandte sich wieder zu dem Knaben um. Ein letzter Blick zu Anaaq schien aber zu sagen: ›Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!‹
Tatsächlich ließ Herumor nun das Handgelenk des Knaben los, was sogleich schlaff nach unten fiel. Von dem Jungen ging keinerlei Gefahr aus. ›Soldat, was?‹, grinste Hermumor höhnisch. Dann hob er das Schwert des Knaben auf, damit könnte man den Esel schließlich noch etwas vom Blut befreien. Sorgsam studierte er das Schwert und sein Lächeln wurde breiter.
»Schau Ulfast«, rief er seinem Gehilfen zu, der geflissentlich in seiner Nähe stand. »Der Knabe ist doch einer von uns! Ja - da bin ich mir ganz sicher.«
Er sah den erschrockenen und verneinenden Ausdruck in Lundors Augen und ging zu ihm in die Hocke. Dann zog er einen seiner Lieblingsdolche aus dem Gürtel und hielt ihn Lunder mehr oder weniger bedrohlich hin. »Schau ihn dir an!«, sagte er mit seiner kalten Stimme, »Du bist wie ich! Ich finde es auch am befriedigsten, wenn ich mein Opfer mit einer stumpfen Klinge töten kann!«
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Lundor kniete zerknirscht auf der feuchten Erde des Waldes und verfluchte sich innerlich selbst. Warum war er so unvorsichtig gewesen? Wie konnte er in die Hände dieser widerlichen Menschen geraten. Wie konnten Menschen so grausam sein? Und vor allem überlegte er, wie er hier wohl wieder wegkommen würde.
Plötzlich trat dieser Haradrim an sie heran und Lundors Augen weideten sich noch mehr in Angesicht eines Feindes, welcher sicherlich noch grausamer sein konnte. Natürlich wusste Lundor durch Erzählungen wie sein Großvater damals vor langer Zeit, als Lundors Vater gerade einmal 14 Jahre alt gewesen war, starb. Er war durch die Hand von Cosaren umgekommen und so war es nicht unverständlich, dass sich Lundor vor dem Harad fürchtete und in jenem ebenso einen Feind sah mit dem er lieber nichts zu tun gehabt hätte.
Es verletzte Lundors Ehre, dass wohl jeder hier in ihm ein Kind sah und keinen jungen Mann, so wie er sich fühlte mit seinen neunzehn Jahren. Dieser Haradrim schrieb ihm noch dazu kein bisschen Mut zu um sich gegen Herumor zur Wehr zu setzen. Er hätte doch aber gegen diesen bulligen Mann mit seinen vielen Messern nichts ausrichten können ...
Immerhin hatte das Gespräch zwischen dem Harad und Herumor die Folge, dass letzterer Lundors Handgelenk losließ. Als er doch dann behauptete Lundor wäre einer von ihnen, genauso wie sie, schüttelte dieser energisch den Kopf und wischte sich die Tränen mit dem Hemdsärmel aus den Augen. „Bin ich sicher nicht ...“, murmelte der Bauernsohn und erschrak sehr, als Herumor plötzlich mit einem Messer vor seinem Gesicht herumfuchtelte. Er wollte ihm aber nur zeigen, dass dieses genauso stumpf war wie Lundors altes Schwert. Doch Lundor verstand das alles falsch, er dachte nun sei er an der Reihe.
Er musste hier weg! Lundor sah sich um, seine Augen flogen in alle Richtungen. Die anderen Männer hatten sich mittlerweile irgendwo niedergelassen und nahmen ein Mahl ein. Herumor, welcher Lundors Blick folgte, war kurz unachtsam, so dass der Bursche ihm das Messer mit einem Schlag gegen das Handgelenk, aus der Hand katapultieren konnte. Das Messer blieb wenige Meter weit weg im Gras liegen. Lundor selbst nahm all seinen Mut zusammen und sprang auf und hechtete dem Messer hinterher.
Minalcar hörte sich an, was der Haradan zu sagen hatte. Wieder einmal erteilte er ihm einen guten Rat. Der Anführer wusste, dass Anaaq recht hatte. Es war gefährlich, Lundor zu unterschätzen.
Minalcar beobachtete aus dem Augenwinkel, was mit Lundor geschah. Ihm gefiel nicht, dass Herumor und Ulfast den Jungen dauernd provozierten. Kein Wunder, dass der Junge nur an Flucht dachte.
Der Anführer hörte auf zu essen und sah, wie Herumor mit einem Dolch dicht vor Lundors Nase herumspielte.
"Verdammt!", zischte er leise vor sich hin.
Er ahnte fast, dass jetzt irgendetwas Dummes passieren würde. Belecthor blickte ihn fragend an. Doch Minalcar sprang fast im gleichen Augenblick auf die Füße, als Lundor dem Dolch nachhechtete.
Noch bevor Lundor den Dolch erreichte, landete Minalcars Fuß darauf.
"Halt, Junge, so läuft das nicht", sagte er fast sanft, packte aber dennoch Lundors Handgelenke mit stählerner Härte.
Während er Lundor noch im Griff hatte, wandte er sich Herumor wütend zu.
"Verdammt nochmal, kannst du nicht aufpassen, du Tölpel? Fesselt den Kleinen hier sofort! Warum ist der immer noch frei?"
Mit einem kräftigen Schwung warf er Lundor in Herumors Arme.
Belecthor war entsetzt aufgesprungen, als er sah, was sich zwischen Lundor und Herumor abspielte. Er rechnete jeden Moment damit, dass irgendjemand getötet wurde.
Er atmete auf, als Minalcar sich das Messer schnappte und Lundor in Herumors Arme zurücktrieb. Hoffentlich gab dieser unheimliche Herumor jetzt endlich Ruhe! Belecthor merkte, wie gereizt Minalcar war. Er konnte sich gut vorstellen, dass der Anführer dieser Männer unberechenbar sein konnte, wenn er tatsächlich zum Äußersten getrieben wurde.
Etwas zittrig setzte sich Belecthor wieder hin. Ans Essen war nicht mehr zu denken. Ihm war richtig übel.
›Warum schaut sich der Knabe um?‹, dachte Herumor noch, als ihm plötzlich sein Lieblingsmesser aus der Hand geschlagen wurde. In seiner bedächtigen Art richtete sich Herumor auf und sprang nicht, wie andere es wohl getan hätten hinter dem Knaben hinterher. Herumor wusste, dass der Knabe nicht entkommen konnte — weshalb sollte er sich also so anstrengen?
Minalcars ungerechtfertigte Kritik prallte an dem Mann ab. Er nahm den Knaben in Empfang und zischte ihm ins Ohr: »Ganz falsch, mein Kleiner. Ganz falsch.«
Fest packte er ihn und musste sich nun schon etwas mehr anstrengen, denn der Knabe wand sich hin und her und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.
»Ulfast«, rief Herumor. Doch das war nicht nötig, denn Ulfast kam schon mir einem langen Seil angelaufen.
Es war nicht leicht den Knaben zu fesseln, denn er trat nach Ulfast und traf ihn mitten ins Gesicht. Ulfast wischte sich nur das Blut von der Nase und kam wieder heran. Er war Schmerz gewöhnt und ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich hatten es die beiden geschafft und Lundor war an den Oberschenkeln gefesselt.
»Los rüber«, sagte Herumor. »Ich habe noch eine besondere Freude für unseren Kleinen!«
Gemeinsam schleiften sie ihn zum toten Esel. Dort fädelte Ulfast unter Mühen das Seil unter dem Esel durch, während Herumor Lundor fest hielt. Dann banden sie seine Arme an den Kadaver.
»Dann kannst du alles gut sehen, was ich noch mit dem lieben Eselchen machen werde«, sagte Herumor und gab Lundor eine schallende Ohrfeige dafür, dass er ihn vor Minalcar wie ein Dummkopf aussehen hatte lassen.
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Lundors Hoffnungen wurden zu nichte gemacht, als ein Fuß in sein Blickfeld kam, welcher auf den Dolch trat. Er hatte diesen schon fast erreicht gehabt und nun wurde er von neuem gepackt und die Stimme des einäugigen Mannes drang an sein Ohr. Dieser schien nicht gerade erfreut darüber zu sein, dass Herumor den Jungen wohl nicht wirklich unter Kontrolle hatte und machte diesem auch Luft indem er den widerlichen Kerl anschnauzte, bevor er Lundor in dessen Richtung stieß. Sie sollten ihn Fesseln ... bei diesen Worten bekam Lundor noch mehr Angst. Auch die Worte Herumors, welche er in sein Ohr raunte, machten die ganze Situation nicht angenehmer.
Wenn Lundor gefesselt werden würde, sähe er überhaupt keine Möglichkeit mehr von hier zu entkommen und darum war er damit überhaupt nicht einverstanden. Was ja nur zu verständlich war. Deshalb versuchter er sich mit aller Gewalt aus den Fängen Herumors zu befreien und als auch noch Ulfast mit einem Seil heran kam, trat er diesem ins Gesicht, so dass seine Nase zu bluten begann. Doch gegen die zwei großen, starken Männer konnte der junge Mann einfach nichts ausrichten, als er zu Boden gedrückt wurde und man seine Oberschenkel aneinander band.
Anschließend packten sie ihn unter den Armen und schleiften Lundor einige Meter mit sich mit. Seine davor noch saubere Hose wurde dadurch auch ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Bitte nicht ... ging es ihm durch den Kopf, als er sah, dass man ihm zum toten Esel schleifte. Und schon band man ihn an dem Kadaver fest, so dass er vor diesem kniete und den Esel sozusagen am Bauch hatte. Seine Arme wurden darüber gelegt und mit dem Seil, welches unter dem Tier hindurch gezogen wurde, fixiert. Lundor fühlte sich ziemlich bewegungsunfähig. Nur seine Füße und den Kopf konnte er noch ausreichend bewegen. Aber an Flucht war momentan gar nicht zu denken.
Der Esel war noch nicht lange tot, so dass noch kein unangenehmer Geruch von ihm ausging. Trotzdem hatte Lundor das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. Es war einfach widerlich und er hasste Herumor dafür. Wie konnte er nur so grausam sein. Es war eine Sache gefesselt zu sein, es war aber noch eine ganz andere wenn man dies an einen Esel, den man richtig lieb gewonnen hatte und der nun nicht mehr lebte, war.
Als Herumor ihm eine ordentliche Ohrfeige verpasste, konnte Lundor dieser nicht das geringste entgegensetzen. Er drehte nur anschließend den Kopf weg, um die Tränen zu verheimlichen, welche ihm nach diesem Schlag in die Augen schossen. Einen Laut gab der junge Mann aber nicht von sich. Die Ohrfeige, welche er vor ein paar Tagen wegen seines losen Mundwerks von seiner Schwester erhalten hatte, war nichts dagegen gewesen. Als Lundor seine Stimme wieder fand, konnte man leise aber bestimmt seine Stimme vernehmen, aber er sah weder Herumor noch Ulfast an. „Ich ... ich will mit diesem Einauge sprechen. Mit eurem Boss ... damit ich mich für die nette Gastfreundschaft bedanken kann ...“ Lundor hatte keine Ahnung wie dieser Mann wirklich hieß.
Ein wenig war Herumor schon enttäuscht, dass der Knabe nicht aufschrie, als er die Ohrfeige bekam. In dem Jungen stecke wohl doch mehr Mut, als Herumor gedacht hatte. Allerdings nicht so viel Mut, dass Herumor sich Sorgen um seinen Spaß machen musste.
Herumor nahm das Ende seines langen Ledergürtels zur Hand und begann einen Dolch daran zu wetzen. Auch wenn er zum Töten gern stumpfe Messer benutzte, um die Qual zu verlängern, wollte er sich nun nicht unnötig abmühen. Er strich ein paar Mal gemächlich über das Leder, bevor er sich bequemte auf die Worte des Knaben zu antworten.
»Du kannst Minalcar mit Anführer oder Hauptmann anreden«, sagte Herumor mit seiner schrecklichen Stimme, »aber nicht »Boss«. Wir sind ja keine Orks!«
Orks mochte Herumor nicht besonders. Die waren zwar auch grausam, aber das lag in ihrer Natur. Sie waren nur dumme Diener des Dunklen Herrschers. Er jedoch war ein Mensch und die waren selten so grausam, wie er.
Schließlich ließ sich Herumor nieder und begann am Esel herumzuschneiden. Belustigt stellte Herumor fest, dass der Knabe versuchte so weit wie möglich Abstand zu nehmen, was ihm aber wegen der Fesseln nicht sonderlich gut gelang.
Weiteres im Over 18 Bereich!
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Minalcar schien der Anführer dieser Bande also zu heißen. Den Namen hörte Lundor nun zum ersten mal und er versuchte sich diesen sofort einzuprägen. Vielleicht konnte dieser noch mal nützlich sein. Doch scheinbar schien seine Bitte, diesen sprechen zu wollen, auf taube Ohren zu stoßen, denn Herumor machte keine Anstalten seinen Anführer herzuholen, damit Lundor mit diesem reden konnte. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben von hier weg zu kommen. Lundor hätte am liebsten losgeheult, aber er war schließlich kein kleines Mädchen sondern ein Mann und Männer weinten für gewöhnlich nicht.
Als Herumor nun das Messer wetzte und gleich darauf anfing den Esel, an welchem Lundor hing, auseinander zu nehmen, wurde es dem Jungen richtig mulmig in der Magengegend. So weit wie möglich versuchte er sich zurück zu lehnen, doch die Fesselung ließ ihm keinen Bewegungsspielraum. Und schon schoss ein Blutstrahl aus einer Arterie in sein Gesicht und lief an diesem herab und teilweise in Lundors Mund. Der Junge drehte den Kopf, konnte der roten Flüssigkeit allerdings nicht wirklich ausweichen.
Schließlich griff der Mann in den Esel hinein und holte das Herz des Tieres heraus. Das Gefühl in Lundors Magengegend wurde immer unangenehmer. Als Herumor mit einem breiten Grinsen von diesem abbiss und es schließlich Lundor zum kosten vor die Nase hielt, konnte der Junge nicht mehr an sich halten. Würgend und hustend übergab er sich, auf den Esel, auf den Erdboden daneben. Ihm war so schlecht und das frische Herz vor seiner Nase machte es nicht gerade besser. Lundor zitterte und musste immer wieder ein Würgen unterdrücken, als er nun einfach die Augen schloss. Denn so musste er das ganze immerhin nicht mit ansehen.
Herumor lachte böse, als der Knabe sich übergeben musste. Es war auch für ihn kein angenehmer Anblick, denn der säuerliche Geruch des Erbrochenen regte auch bei ihm den Würgreiz an. Doch die Freude über die Qual seiner Opfer war größer als die seine Abscheu gegenüber Erbrochenem. So nahm er nur etwas Abstand und gab Ulfast das Herz, der nun auch einen Bissen nahm. Herumor blickte ihn nur abschätzend an und rief ihm zu: »Bring uns Essen her!«
Ulfast legte das Herz vorsichtig auf den Boden und wischte im Laufen noch die Hände ab. Dann holte er aus seinem Bündel die Köstlichkeiten, die er auf dem Hof auf der anderen Seite des Erui an sich bringen konnte. Er brachte sie ehrerbietig zu Herumor.
Dieser setzte sich nun auf die andere Seite des Esels - möglichst weit weg von Lundors erbrochenen und begann dort zu essen. Ulfast rief er zu: »Mach die Kotze weg!«
Wieder lief Ulfast weg und kam mit einem alten Holzeimer wieder, der schon ein Loch hatte, aus welchem Wasser auf den Boden lief. Trotzdem war noch eine Menge darin, als er bei Lundor ankam und mit dem Putzen beginnen wollte. Herumor entriss ihm jedoch den Eimer und schüttete das kalte Flusswasser mit einem Grinsen mitten in Lundors Gesicht. »Wir müssen den Jungen doch auch waschen.«
Dann schickte er Ulfast abermals zu Fluss, denn das Erbrochene auf dem Boden war ja noch da.
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In der Nähe von Herumor, Ulfast und Lundor aber näher bei Minalcar als bei den anderen dreien
Anaaq hatte die Lebensmittel, die er aus seinem Beutel gezogen hatte an einen der neu hinzugekommenen Männer in seiner Nähe weiter gereicht ohne diesen direkt an zu sehen. Es war offensichtlich, dass die meisten wohl ehr Angst als irgendetwas anderes vor ihm hatten und wenn dies nicht der Fall war, so sprach doch ein gewisser Respekt aus ihren Augen.
Noch während er selbst auch noch einige Bissen zu sich nahm beobachtete er weiter, was zwischen Herumor und seinem jungen „Opfer“ weiter geschah. Der Haradan war sich ziemlich im klaren darüber, dass der ungehobelte und grobe Mitkämpfer keinerlei Rücksichten auf Lundor nehmen würde. Doch das was Herumor dann mit dem Jungen und dem Esel anstellte widerstrebte Anaaq mehr als vieles anderes zuvor.
Zwar hatte er in der Vergangenheit immer wieder etwas von Herumors seltsam gearteten Grausamkeiten, die nur von denen der Orks noch übertroffen wurden, mitbekommen, aber nur selten hatten sich diese so direkt vor seinen Augen abgespielt.
Gerade als Ulfast wieder loszog um einen weiteren Eimer mit Wasser zu füllen hatte Anaaq entgültig genug von dem Schauspiel, dass ihnen Herumor bot. ›Das mag Dir jetzt zwar nicht passen, aber ich hab nun wirklich die Schnauze voll…‹ dachte er sich mit einem kurzen Seitenblick zu Minalcar, schluckte seinen letzten Bissen, der ihm nicht mehr schmecken wollte hinunter und erhob sich von dem Platz an dem er sich niedergelassen hatte. Mit der nächsten Bewegung hatte er seine Hand an seinem Dolch, den er in seiner Schärpe trug und war mit wenigen Schritten bei dem Kadaver des Esels. Ein giftiger Blick traf Herumor, der ungerührt an dem kaute, was ihm Ulfast gebracht hatte. »Ich glaub, das brauchst Du gerade nicht mehr….«
Eine einzige flüssige Bewegung reichte aus um die Fesseln Lundors zu durchschneiden…und eine weitere um den jungen Mann von dem Kadaver fort zu ziehen. Allerdings war Anaaq nicht so dumm, dass er Herumor oder Ulfast aus den Augen ließ. Dennoch zog er Lundor mit sich und drückte ihn in einer Entfernung von den beiden anderen wieder auf den Boden während er mit der anderen Hand seinen Dolch wieder verstaute. Ohne Zögern zog er mit der Hand, die er nicht brauchte um Lundor am Boden zu halten zwei längere Riemen aus seinem Beutel und fesselte den jungen Mann nun lediglich an den Hand- und Fußgelenken, damit er nicht fortlaufen konnte. Noch einmal huschte sein Blick zu Minalcar hinüber bevor seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Männern galt, die er gerade so direkt provoziert hatte.
Ohne ihn anzusehen wandte er sich an den gebundenen Lundor. »Ich werde mich darum kümmern, dass Du Wasser bekommst…und wenn Du kannst, sollest Du auch was essen…Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass Dir der Appetit gründlich vergangen ist.« Noch während er sprach löste er seinen Wasserschlauch von seinem Gürtel und hielt diesen Lundor vor die Nase. »Spül Dir erst mal den Mund aus und dann trink. Alles Weitere kommt dann schon von selber…«
********************************************************************************* Das Öl des Armen brennt nicht, das Wasser des Reichen fängt Feuer. (Paschto)
Lundor konzentrierte sich Augenblick ganz auf seinen Körper, um diesen wieder unter Kontrolle zu bringen. Immer wieder musste er würgen, aufgrund des widerwärtigen Spieles, welches Herumor m ihm trieb. Mit geschlossenen Augen versuchte Lundor tief durch zu atmen und sich zu beruhigen. Doch wie sollte ihm das gelingen? Er hatte furchtbare Angst und er hätte sie eigentlich nie öffentlich zur Schau stellen wollen. Aber so etwas hatte er eben einfach noch nie erlebt und die Situation war alles andere als schön. Er wünschte sich weg, sehr weit weg ...
Lundor wurde aus seinen trostlosen Gedanken gerissen, also ihn plötzlich ein Schwall eiskalten Flusswasser mitten in das Gesicht traf. Zuerst prustete der junge Mann erschrocken. Doch anschließend fand er das ganze doch irgendwie angenehm. So wurde sein Gesicht zumindest teilweise vom Blut des Esels befreit und auch die Überreste seiner letzten Mahlzeit, welche noch an den Mundwinkeln klebten, wurden davon gespült. Ihm war die ganze Sache ziemlich unangenehm gewesen.
Herumor schickte Ulfast davon, um weiteres Wasser aus dem Fluss zu holen, als Lundor plötzlich die Augen weit aufriss. Der Haradrim kam auf sie zugeeilt und Lundors Körper erbebte auf Grund der Angst, welche er empfand. Der Mann sah unheimlich aus und Lundor riss an den Fesseln, welche ihn an dem Esel hielten. Als der Fremde nun ein Messer zog dachte der junge Mann schon, dass es dies nun wohl gewesen war. Er würde nie Soldat werden ... und er würde nie seine Familie wieder sehen.
Mit Anaaq
Doch es kam anders, als der Haradrim mit einem Messerstreich seine Fesseln durchtrennte und Lundor, nach wenigen Worten an Herumor, mit sich schleifte. Lundor versuchte sich anfangs noch gegen den Mann zur Wehr zu setzen, doch als dieser ihn auf den Boden drückte und dann mit zwei Lederriemen fesselte, erstarb auch Lundors Kampfgeist. So hatte er keine Chance. Zumindest war die Fesselung für ihn um einiges angenehmer als an den Esel-Kadaver gebunden zu sein.
Lundor sah dem vermummten Mann vor ihm nicht in die Augen, welcher ihm erklärte, dass er ihm Wasser und was zu Essen geben würde. Der Junge hatte den Blick abgewandt und starrte nur auf dem Boden, während ihm eine einzelne Träne über die Wange lief. Hunger hatte er großen gehabt, bevor er auf diese Männer gestoßen war. Doch nun war ihm der Appetit wirklich vergangen. „Euch kann es doch egal sein, ob ich etwas esse oder nicht ...“, murmelte Lundor. „Ihr wollt mich doch sowieso töten ...“ Seine Stimme war sehr leise, trotzdem war er sicher, dass Anaaq ihn hören konnte.
Als der fremde Mann ihm schließlich den Wasserschlauch vor die Nase hielt, griff Lundor mit zusammengebundenen Händen danach, denn füttern lassen, wollte er sich sicherlich nicht. Die ersten Schlücke spuckte der junge Mann wieder aus, um den ekligen Geschmack weg zu bekommen. Anschließend trank er ein paar gierige Züge des kühlen Nass. Alles weitere kommt dann schon von selber ... Lundor verstand diese Worte nicht. „Was soll das heißen? Was kommt von selbst? ...“ Lundor sah den Mann nun doch direkt an. „Ich will mit Min ... Minacar ... ich will mit dem Einäugigen sprechen!“ versuchte Lundor es noch einmal, denn bei Herumor hatte diese Bitte ja nicht auf Gehör gestoßen.
Herumor saß kauend auf dem Esel und überlegte, was er als nächstes mit seinem Spielzeug — dem Knaben — anfangen könnte. ›Vielleicht braucht er erst einmal eine Pause …‹, dachte Herumor gerade, als Anaaq herüber kam und den Knaben einfach befreite, als gehörte der Knabe nicht ihm.
Wut stieg in Herumor auf. Niemand nahm ihm ein Opfer ungeschoren weg! Doch der Haradan war ein ganz anderer Gegner als jeder andere Mann hier — Minalcar einmal ausgenommen. Es bestand zumindest die Möglichkeit, dass er unterliegen könnte und selbst das Leben lassen müsste, wenn er den Haradan nun unvorsichtigerweise angreifen würde. So eine Tat musste geplant werden und ganz unvorbereitet von statten gehen. Herumor zwang sich also seinen Ärger zu bezwingen.
Bei Anaaq und Lundor
Trotzdem ging er hinüber zu Anaaq eines seiner Messer in der Hand. Er hielt jedoch genügend Abstand, dass er den Haradan mit dem Messer nicht erreichen konnte.
»Wer hat dir erlaubt, den Jungen mitzunehmen?«, fragte er wütend und fuchelte mit dem Messer herum. »Ich mag das ganz und gar nicht, wenn man mir meine Menschen wegnimmt. Such dir doch deine eigenen!« In seinen Worten schwang eine deutliche Drohung mit. »Den Knaben habe ich zuerst gesehen und er gehört mir! Ich werde aus ihm schon einen tüchtigen Mann machen, der es mit der Grausamkeit jedes Corsaren aufnehmen kann!«
Der Haradan schien jedoch nicht im geringsten daran zu denken, ihm Lundor zurückzugeben. Deshalb drehte sich Herumor nach den Worten »Wir sind noch nicht fertig!« um und ging zu Minalcar.
Bei Minalcar
Einen Augenblick überlegte Herumor, ob er sich bei Minalcar über Anaaq beschweren sollte, aber dann schob er den Gedanken beiseite, denn das sähe so aus, als würde er mit dem Haradan nicht allein fertig.
»Ich habe es satt Minalcar«, rief Herumor mit seiner ekligen Stimme. »Was ist das hier für eine Truppe? Ein Kaffeekränzchen für alte Weiber?« Herumor schwang seinen Arm mit dem Messer in der Hand und zeigte auf die anderen Männer. »Wir sind alle hier, weil wir kämpfen wollen. Weil wir uns rächen wollen für dieses beschissene Leben, das wir führen. Wir wollen uns nehmen, was wir kriegen können — und wer sich uns in den Weg stellt, der ist ein toter Mann.«
Wütend blitzte Herumor Belecthor an, dessen Erscheinen Herumor nicht passte, weil er merkte, dass Minalcar schon wieder die sanfte Tour einschlug. Und das reichte ihm langsam aber sicher.
»Wann gedenkst du mal wieder etwas für uns zu tun? Uns dahin zu führen, wo Essen … Bier … Weiber auf uns warten? … Seit Tagen vertröstest du uns. Warum haben wir vor drei Tagen nicht dieses verdammte Dorf überfallen? Bloß weil die Trottel eine Glocke geläutet haben?«
Herumor war damals nicht einverstanden gewesen, dass sie den Angriff abgeblasen hatten. Von normalen Dorfbewohnern fürchtete er sich keineswegs und seine Gier nach frischem Menschenblut war an diesem Abend sehr stark und fordernd gewesen. Allerdings hatte Minalcar keinen Einspruch gelten gelassen und die anderen Männer hatten zu große Angst vor ihm.
»Wir wollen endlich wieder ein Dorf überfallen, Minalcar«, rief Herumor und die anderen Männer aus Minalcars Truppe stimmten mehr oder weniger laut zu. »Noch heute — am besten gleich! Ohne Kundschafter auszusenden, die am Ende doch nur die Dorfbewohner warnen, weil sie zu blöd sind! … Jetzt ist eine gute Zeit, denn die Männern sind auf den Feldern und arbeiten, während die süßen, unschuldigen Weiber nur darauf warten, dass wir ihnen einen Besuch abstatten!«
Herumor lachte dreckig und die anderen stimmten mit ein. Waren sie auch nicht so gewaltbereit wie Herumor, einem jungen Mädchen konnten sie nicht widerstehen.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
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Zunächst sah Minalcar gelassen zu, wie Herumor Lundor an den Esel fesselte. Doch als der verrückte Kerl begann, den Esel auszuweiden und sich ein widerlicher Gestank im Lager ausbreitete, wurde Minalcar langsam ungehalten. Doch er wußte, dass er bei Herumor aufpassen musste, damit der Kerl nicht völlig durchdrehte.
Als Minalcar sah, wie sich Lundor übergab, warf er sein angebissenes Brot zur Seite und schnaubte wütend auf. Doch er sah, dass sich Anaaq um den gebeutelten Jungen kümmert und ihn wegbrachte von dem Esel. Dankbar seufzte Minalcar leise auf.
Doch schon war der nächste Ärger vorprogrammiert, denn Herumor maulte plötzlich herum und stachelte auch die anderen Männer an. Ausgerechnet jetzt kam der Dummkopf mit der Idee daher, ein Dorf zu überfallen! Er wollte es doch vor Belecthor etwas langsamer angehen lassen.
Wütend sprang Minalcar auf und trat zu Herumor hin.
"Jetzt pass mal auf, du Verrückter!", schrie er den Mann aufgebracht an. "Du wirst schon noch dein Dorf und deine Weiber bekommen! Aber siehst du vielleicht hier irgendwo eines? Wenn wir in jener Nacht nach Anthara gegangen wären, dann wären wir jetzt wohl alle tot. Ich muss also noch um etwas Geduld bitten!"
Zur Bekräftigung zog Minalcar seinen Dolch und fuchtelte damit unter Herumors Nase herum. Langsam beruhigten sich die Männer wieder. Belecthor und seine Leute jedoch saßen wie vom Donner gerührt da und schwiegen erschrocken.
Belecthor fühlte sich von Minute zu Minute unwohler. Er sah, was der verrückte Schurke mit dem Esel und dem armen Jungen anstellte. Ihm war selbst auch schon totenübel. Vergeblich wartete er darauf, dass Minalcar einschritt, doch dieser legte ihm nur beruhigend die Hand auf den Unterarm. Als Herumor mit dem Herz des Esels vor Lundor herumfuchtelte, kämpfte Belecthor selbst mit einem Brechreiz.
Als der Haradan den Jungen wegzog, kam Herumor plötzlich zu ihm herüber und pöbelte ihn an. Belecthor bekam es nun mit der Angst zu tun. Er hatte keine Lust, mit diesem Herumor zu kämpfen. Aber jetzt schritt zum Glück Minalcar ein und schrie den durchgedrehten Mann zusammen.
Auf diese Weise erfuhr nun Belecthor, dass er - wie er schon vermutet hatte - mit seinen Männern in eine Räuberbande geraten war. Bisher hatte er sich vor solchem Pack distanziert, obwohl er und seine Leute auch keine Unschuldslämmer waren. Doch der Hunger hatte Belecthor nun so weit getrieben. Er wusste, dass es kein Zurück mehr gab. Minalcar war ihm überlegen, und wenn er noch mehr solche Verrückte in der Truppe hatte wie diesen Herumor, dann war es sowieso besser, sich gut mit der Bande zu stellen.
So blieb er also wie gebannt sitzen und hoffte, dass dieser Herumor erst einmal Ruhe gab. Außerdem musste er verdauen, dass Minalcar womöglich vorhatte, ein ganzes Dorf zu überfallen.