Der Esel hob den Kopf und sog deutlich die Luft ein, während er seine langen Ohren nach vorne stellten, die bisher Schritt um Schritt in der Gegend herumgewackelt hatten. Schon bald konnte Feredir den Grund dafür erkennen. Allerdings hörte er es sehr viel eher, als er es sah. Das Wasser des Erui! Sein Gesicht verzog sich etwas ungnädig. ...davon hatte er gestern wirklich genug gekostet!
Dennoch wollte er die Gelegenheit nutzen, um seinen Wasserschlauch aufzufüllen und auch das Tier saufen zu lassen. Doch das weigerte sich plötzlich beharrlich, sich dem rauschenden Wasser weiter als auch nur auf fünf Schritte hin anzunähern.
"Dämliches Vieh!"schimpfte Feredir unschmeichelhaft und band ihn frustriert mit seinen Zügeln an einen Baum. Doch als er sich von ihm abwendete, geschah es: Er war kaum drei Schritte weit gekommen, als der Esel schon tief ansetzte. ´AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA ----- Ii....´ brüllte es hinter ihm aber es verstummte augenblicklich wieder, als Feredir zornig herum fuhr.
Mit unschuldigem Blick klappten die Ohren des Esels wieder nach vorne und Feredir mochte fast glauben, dass ihn das Tier herausforderte, sich noch einmal umzudrehen. Er blickte ihn finster an und schimpfte: "Halt bloß die Klappe!" Dann drehte er sich abermals um, schöpfte vom Wasser und kam schließlich zurück. Der Esel hatte den dusseligen Gesichtsausdruck beibehalten und Feredir konnte nur den Kopf schütteln. "Sei bloß froh, dass du dich nicht in einem Spiegel sehen kannst. ... na ja... wahrscheinlich kennst du sowas gar nicht." ...wenigstens war er jetzt ruhig geblieben.
Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Feredir vielleicht über das Tier gelacht. Doch im Augenblick ärgerte ihn, dass es gebrüllt hatte. ...wenn es auch nicht laut gewesen war. Heimlich hoffte er immer noch, dass der Elb ihre Spur vielleicht verlieren würde und ihn lauthals darauf hinzuweisen, wo sie sich befanden, war in dieser Hinsicht keine besonders gute Idee!
Minalcar trank durstig aus der hohlen Hand vom Wasser und wusch dann das Gesicht mit der kühlen Nässe ab. Dazu nahm er kurz die Augenbinde ab. Nachdem er sich erfrischt hatte, band er sich sofort die leere Augenhöhle wieder zu.
Plötzlich hörte er den Schrei des Esels und er stieß einen ärgerlichen Fluch aus. Es war zwar nicht zu laut gewesen, aber für feine Elbenohren sicherlich gut hörbar. So etwas durfte nicht mehr allzu oft vorkommen, sonst musste sich Feredir von seinem Reittier schneller trennen, als ihm lieb war.
Minalcar warf einen kurzen Blick auf den Rest der Bande. Einige waren hinter den nahen Büschen verschwunden, um sich zu erleichtern. Dem Anführer fiel auf, dass Marach fehlte. Offensichtlich war er den anderen zu den Büschen gefolgt. Er hoffte, dass Noran und Fjord nicht auf die gleiche Idee gekommen waren.
Anaaq nutzte die Rast um seinen Wasserschlauch frisch zu füllen und einen Bissen zu essen. Gerade als er sich zum Wasser hinunterbeugte hörte er den Esel brüllen. ›Na da wird Minalcar aber begeistert sein. Wenn das zu oft vorkommt, dann könnte es sein, dass das Grautier bald als Abendessen dient‹
Sein Blick wanderte zu ihrem Anführer hinüber der sich offenbar am Wasser erfrischt hatte und nun einen deutlichen Fluch ausstieß. Doch dann galt die Aufmerksam Minalcars wieder den Männern, von denen einige in die nahen Büsche verschwunden waren. Wohl um sich zu erleichtern. Sich an den Streit zwischen Marach und den beiden Rohirrim erinnernd suchte sein Blick den Rothaarigen.
Dann blickte er sich an einer Stelle um, an der er selbst seinen Notdurft entrichten konnte ohne sich groß mit den anderen abgeben zu müssen.
********************************************************************************* Das Öl des Armen brennt nicht, das Wasser des Reichen fängt Feuer. (Paschto)
Marach hatte sich in den Büschen erleichtert und ordnete seine Kleidung. Plötzlich hörte er ein Rascheln in seiner Nähe. Ihm war nicht entgangen, dass Noran ebenfalls verschwunden war.
›Das ist vielleicht die Gelegenheit, um dem Kerl zu zeigen, dass man mir nicht ungestraft Nahrungsmittel wegnimmt‹
Marach teilte vorsichtig die Zweige und sah Noran, der sich gerade die Beinkleider hochzog. Langsam schlich er sich von hinten an den Rohir an. Dieser schloß seine Knöpfe an der Hose und summte ein Lied dabei.
"Hey!", machte der Rothaarige und verpasste Noran einen Faustschlag an die Schläfe.
Noran taumelte und stürzte fast zu Boden. Marach grinste breit und winkte ihn zu sich heran.
"Na komm schon, Kleiner, wir sind noch nicht fertig! Ich werde dafür sorgen, dass du mir nie wieder meinen Speck wegnimmst!", lockte er den Rohir.
Noran schüttelte sich und machte keine Anstalten, zurückzuschlagen. Offensichtlich wußte der zartgebaute Mann, dass er keine Chance gegen Marach hatte.
"Was für ein erbärmlicher Feigling!", spottete Marach und feixte.
In diesem Moment raschelte und knackte es im Gebüsch.
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Noran hörte das Rascheln und Knacken im Gebüsch nicht. Der Schlag hatte gesessen und sein Kopf dröhnte. Diese wiederliche Stimme war es, die ihm verriet, wer ihn da getroffen hatte. Seine Fäuste flogen nach oben, um einen möglicherweise folgenden Angriff abwehren zu können. Doch in der Hauptsache versuchte er sich wieder zu orientieren und herauszufinden, wo er her gekommen war. ...dort waren auch die anderen... Marach würde es sich nicht getrauen, ihn vor den anderen noch einmal zu schlagen. Das würde seine Rettung sein, wenn er nicht seine Waffen ziehen wollte. …und so dumm war Noran nicht. Minalcar würde ihn augenblicklich davon jagen, wenn nicht schlimmeres! Wo steckte nur Fjord, wenn man ihn brauchte!?
Doch in diesem Moment brach der bereits durch die Büsche. Direkt und unbeirrt hielt er auf sie zu und Noran machte einen geistesgegenwärtigen, rettenden Schritt zur Seite, der ihn aus der Reichweite des Hünen brachte. Marach war für solch eine Handlung offenbar zu überrascht und damit zu langsam. Im nächsten Augenblick hatte Fjord Norans Widersacher beim Kragen gepackt und von seinen Beinen gehoben.
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Feredir sah erstaunt auf, als es aus den Büschen plötzlich raschelte und knackte, als ob sich dort wilde Pferde hindurch kämpften. Doch dann stutzte er verdutzt, als er plötzlich den riesigen Rohir auftauchen sah, dem er für gewöhnlich geflissentlich und behutsam aus dem Weg ging. Eine Hand des Riesen hatte sich in den Kragen Marachs gekrallt, der zappelnd vor ihm in der Luft hing, während die andere Hand sich um den Hals des Mannes gelegt hatte. …und ohne auch nur nach links oder rechts zu schauen oder auch nur davon Notiz zu nehmen, dass das Gesicht des Rotschopfes deutlich dunkler wurde, ging der riesige Kerl mit seiner Last, die bei ihm kaum wie eine Last wirkte, geradewegs auf das Ufer zu. Marach´s Gesicht drohte unterdessen blau anzulaufen, als er endlich wie beiläufig am Rande der Böschung losgelassen wurde und ohne Halt direkt bis hinunter ins Wasser kullerte. Feredir grinste heimlich hinter den langen Ohren des Esels hervor und mühte sich, ein lauthalses Lachen zu verbergen. Glücklicherweise war hier am Ufer die Strömung rückläufig und damit bestand bei Weitem keine Gefahr des Ertrinkens.
Das zufriedene Grinsen im Gesicht des Rohirs, lies seine Schadenfreude deutlich erkennen. Erst jetzt schien dem Mann aufzufallen, dass er beobachtet wurde. Feredir glaubte unter seinem zufriedenen Brummen ein äußerst unschuldig klingendes, rohirrisches „Was denn?“ heraus zu hören und konnte sich selbst ein weiteres Schmunzeln nicht verkneifen. Der Riese wirkte in diesem Augenblick wie ein einfältiges Kind.
Mit einem weiteren Rascheln kam seine denkende zweite Hälfte zum Vorschein, die ein wenig zu taumeln schien. Noran! Doch das fiel kaum weiter auf. Die Aufmerksamkeit lag auf Fjord und Marach.
Der Anblick, der sich ihm darbot reizte ihn augenblicklich zu einem schallenden Gelächter! „Fjord, nur du kannst nach einer solchen Heldentat so unschuldig in die Welt schauen!“ …sich mit einer Hand den Kopf haltend, mit der anderen dem Freund auf die Schulter klopfend, sah er zu, wie Marach sich aus dem Uferschlick wieder zu befreien versuchte. „Is besser, du legst dich mit jemandem an, dem du gewachsen bist, Marach! Du hast Glück, dass Fjord heute gut drauf ist, sonst hätte er dich vielleicht im Unverstand an einem Baum zerschmettert. …das kommt schon mal vor, wenn man so unachtsam ist und etwas tut, das ihm nicht gefällt!“
Fjord:
Fjord wandte sich ab. Nur ein Schmunzeln verriet noch, dass er sich bei dieser Sache köstlich amüsiert hatte. Was Noran dagegen noch mit dem Kerl zu besprechen hatte, würde er ohnehin nicht verstehen. Allerdings begriff er auch nicht, warum sich der Kerl ständig irgendwelche Feinde machen musste. Das war früher schon so gewesen und schien nicht besser zu werden. Doch hier in dieser Gruppe würde ihn das unter Umständen um Kopf und Kragen bringen können. Er würde wohl noch ein bisschen besser auf ihn aufpassen müssen. Vermutlich würde das allein Grund genug sein, warum er nicht so einfach nach Rohan zurück kehren konnte.
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Der rothaarige Mann hatte nicht damit gerechnet, dass Fjord so schnell auftauchen würde. Ehe er reagieren konnte, hatte ihn der Hüne aus Rohan bereits geapckt und Richtung Flußufer befördert. Marach schnappte vergeblich nach Luft. Fjord hatte ihn regelrecht am Kragen gepackt, so dass ihm sein Umhang die Luft abschnürte. Vergeblich zappelte und wehrte er sich.
Als nächstes nahm er wahr, dass er kopfüber die Uferböschung hinabrollte und mit einem lauten Aufklatschen im Fluß landete. Schallendes Gelächter ertönte und Marach tauchte prustend zwischen dem Uferschlick auf und fluchte lautstark.
Das wirst du büßen - du Fleischklops aus Rohan!, brüllte Marach empört, während er die Schlingpflanzen von seiner nassen Kleidung streifte.
Doch er verstummt rasch, als er Minalcars wutverzerrtes Gesicht sah. Jetzt würde es Ärger geben, aber gewaltig!
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Minalcar hatte gleich ein ungutes Gefühl gehabt, als Marach hinter die Büsche verschwunden war.
Als er den plötzlichen Lärm hörte, bestätigte sich seine Ahnung. Kaum war er aufgesprungen, beförderte Fjord auch schon den zappelnden Marach in den Fluß. Johlendes Gelächter ertönte und Marach schimpfte wie ein Rohrspatz.
"Verdammt noch mal!", brüllte Minalcar wütend auf. "Warum hört hier eigentlich niemand auf mich?"
Mit hochrotem Kopf lief er zu Marach und packte ihn grob. Der Rothaarige war ganz blaß geworden und sagte keinen Ton mehr, als er von dem aufgebrachten Anführer ans Ufer gezerrt wurde. Minalcar warf Marach mit einem kräftigen Schwung ins Gras, was für eine neuerliche Lachsalve sorgte.
"Seid endlich still!", herrschte Minalcar seine Bande an. "Offensichtlich ist hier einigen die Hitze zu Kopf gestiegen. Man könnte fast meinen, dass gegen mein Alkoholverbot verstoßen wird."
Die Bande war jetzt mucksmäuschenstill geworden, während Marach wie ein geprügelter Hund auf dem Boden kauerte. Auch Noran und Fjord waren verstummt.
"Ich kann keine Leute in meiner Bande gebrauchen, die nur Alkohol und Unsinn im Kopf haben", fuhr Minalcar grimmig fort."Ich habe keine Lust, von Denethors Häschern umgebracht zu werden, nur weil einige von euch zu stolz sind, meine Befehle zu befolgen. Ich werde aus diesem Verhalten meine Konsequenzen ziehen!"
Marach zog sich mit gesenktem Kopf zu den anderen zurück, nachdem Minalcar mit seiner lauten Ansprache fertig war. Er kam sich ziemlich gedemütigt vor und zum ersten Mal fühlte er auch eine Wut auf Minalcar.
"Diese Gängelei von unserem Möchtegern-Anführer geht mir so langsam auf den Geist", murmelte Amrod, einer der Männer, denen es besonders schwer fiel, auf Alkohol zu verzichten. "Er behandelt uns wie kleine Kinder. Minalcar ist schließlich kein Offizier in Gondors Heer, sondern nur ein von uns gewählter Anführer."
Marach fuhr sich nachdenklich durch die nassen Locken und grinste böse.
"Wir können Minalcar auch absetzen", meinte er herausfordernd. "Wenn ich Anführer wäre, dann dürftet ihr alle trinken, so viel ihr wollt. Ihr müsstet auch nicht bei dieser Hitze durch die Gegend marschieren. Wenn Minalcar jetzt aufbrechen will, soll er das gerne tun, aber ohne mich.
Die anderen Männer, die sich um Marach und Amrod geschart hatten, raunten zustimmend.
Marach tauschte mit Amrod einen vielsagenden Blick aus und zog dann eine Kürbisflasche mit Branntwein aus dessen Bündel. Er öffnete die Flasche und setzte sie an die Lippen. Sein Blick glitt zu Minalcar hinüber, der das bemerken musste.
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Konnte ein Mann wirklich so dumm sein? Das war offene Rebellion! Noran nahm Fjord am Ärmel und zog ihn wohlweislich einige Schritte zur Seite. „Ich glaub, jetzt knallt´s gleich…“ raunte er dem Freund auf Rohirrisch zu und wappnete sich, sich seiner Haut zu erwehren, denn wenn Minalcar dieser Sache nicht augenblicklich Herr wurde, dann würde keiner von ihnen wirklich sicher sein.
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Auch Feredir horchte auf. Der Esel schirmte ihn zumindest dem Gefühl nach von den anderen ein wenig ab. So fiel es nicht sofort auf, dass er langsam nach seinem Corsarendolch griff, den er am Gürtel trug. …sonst verborgen unter dem dunklen Umhang, war letzterer im Augenblick wegen der Hitze eingerollt und auf dem Esel festgeschnallt. Ein schneller, unauffälliger Blick flog zu Anaaq. Den beiden Rohirrim war die Sache offenbar genausowenig geheuer.
Es war deutlich, dass Marach auf nichts anderes aus war als darauf, seinen angestauten Frust los zu werden. Doch offenbar war er damit nicht der Einzige. Das konnte gefährlich werden und das würde wohl auch für Minalcar kaum ncoh zu übersehen sein. Deutlich trat Feredir nun hinter dem Esel hervor, behielt die Hand am Dolch und ließ keinen Zweifel daran, wessen Seite er wählen würde, wenn Marach es wirklich drauf anlegen sollte.
„Seinen Frust im Schnaps zu ersäufen hat noch niemanden weiter gebracht, als bis unter die Erde, Marach!“
Bitterkeit sprach aus seinen Worten und wer es wollte, konnte es heraushören, dass Feredir seine eigenen Erfahrungen in dieser Richtung gemacht hatte.
Minalcar hatte beobachtet, dass sich da etwas zusammenbraute. Es waren genau die Leute, die ihm schon die ganze Zeit ein Dorn im Auge gewesen waren, da sie gerne tranken. Seit er den Alkohol verboten hatte, waren diese Kerle mürrisch und lustlos geworden.
›Ich kann so ein Pack nicht gebrauchen. Ich werde sie zum Teufel jagen, wenn es sein muß.‹
Als er sah, dass Marach eine Kürbisflasche, deren Inhalt ihm wohlbekannt war, herausfordernd an den Mund setzte, wurde Minalcar so wütend, dass er rot anlief. Er marschierte rasch zu Marach hinüber und stieß Feredir, der noch beschwichtigende Worte zu dem Meuterer sprach, so unsanft beiseite, dass dieser fast umkippte. Nicht auf Feredir achtend, dem der Schmerz erneut in das verletzte Bein schoß, packte Minalcar Marach und schleuderte ihn mitsamt der Flasche gegen den nächsten Baum.
»Jetzt reicht es!«, brüllte Minalcar laut herum. »Offensichtlich wird hier gemeutert. Wenn ihr gerne saufen wollt, dann bitte. Aber nicht mehr hier bei mir. Ihr könnt gehen, wohin ihr wollt. Ich kann so ein Säueferpack auf den Tod nicht ausstehen.«
Amrod riß plötzlich ein Messer aus dem Gürtel und sprang auf MInalcar zu. Doch dieser wehrte sich geschickt und packte Amrod so fest am Arm, dass dieser mit einem Schmerzensschrei das Messer fallen ließ.
Amrod ließ sich wimmernd zu Boden fallen und jammerte, dass sein Arm gebrochen sei.
Minalcar packte das Messer und ging auf Marach zu, der benommen an dem Baum lehnte.
»Bitte bring mich nicht um!«, krächzte er erschrocken und hob flehend die Hände.
Minalcar lächelte böse und ließ das Messer auf seiner flachen Hand liegen.
»Dieses Messser ist viel zu schade für dich, du kleiner Feigling. Nimm deine Saufkumpanen und verschwinde. Aber plötzlich!«
Minalcar beobachtete, wie Marach zu Amrod hinüberging und diesem vom Boden aufhalf. Die Beiden besprachen sich kurz mit den Männern, die bei ihnen gestanden waren. Der Anführer war gespannt, wer nun alles mit den beiden Obermeuterern aufbrechen würde. Ihm war es in diesem Moment egal, wie viele Leute gehen würden.
direkt am Flussufer mit Minalcar, Marach, Amrod, Noran, Fjord, vielleicht Anaaq, wenn der aus den Büschen wieder zurück ist und mit all den anderen Säufern und Nicht-Säufern aus Minalcars Bande:
Feredir hatte sich wieder gefangen. Und trotz des plötzlich wieder aufpochenden Schmerzes in seinem Bein, wandte er seine Aufmerksamkeit nicht von der gefährlichen Szene ab. Er war zu langsam gewesen, um Minalcar auszuweichen. ´Das könnte im Ernstfall tödlich sein!´ rügte er sich selbst. Trotzdem mangelte es ihm nicht an anerkennender Bewunderung, als er die kämpferischen Reflexe ihres Anführers sah. Das alles ging beinahe schneller, als er selbst nach seinem Dolch greifen konnte. Doch er hatte ihn längst in der Hand, als Minalcar auf Marach zuging und steckte ihn auch nicht mehr weg.
Aufs höchste alarmiert behielt auch er nun ihre Kumpane in allen Augenwinkeln im Blick. Schließlich kam Bewegung in die Rotte, als Marach offenbar nicht gewillt war, einen Rückzug zu machen und sein Vorbild auch andere ermutigte, sich ihm anzuschließen. Sie schulterten ihr Gepäck. ...und alsbald standen da nur noch er, Minalcar, Anaaq, die Rohirrim und einige wenige andere an der Uferböschung. Sie sahen Marach und seinen Säufern nach, die sich genau in die Richtung aufmachten, woher sie gestern gekommen waren.
immer noch direkt am Flussufer mit Minalcar, Noran, Fjord, vielleicht Anaaq, wenn der aus den Büschen wieder zurück ist und den übrig gebliebenen Gaunern, jetzt aber ohne Marach und Amrod und all den anderen Säufern, die nun nicht mehr zu Minalcars Bande gehören:
Noran wandte sich an Fjord, das konnte Feredir aus den Augenwinkeln erkennen und sah daraufhin zu den beiden hinüber. Fjord, wohl überzeugt davon, dass er ohnehin nicht verstanden wurde, entgegnete seinem Freund etwas weniger zurückhaltend: "Ich kann nicht ganz drauf verzichten, Noran. Und du weißt auch warum das so ist! Niemand kann mir das abnehmen! ...auch du nicht. ...oder vielleicht ganz besonders du nicht. Es ist einfach manchmal das Einzige, was hilft, um zu vergessen!"
Feredir runzelte die Stirn. Weder Fjord noch Noran hatten ihn bisher persönlich interessiert. Doch es sah aus, als ob sich das wohl ändern würde. Er seufzte. Diese deutlich überstürzt stattgefundene Spaltung hatte nicht zu Feredirs Vorteil stattgefunden. Zuvor war es ihm noch möglich gewesen, sich in der vergleichsweise großen Gruppe zu tarnen und unterzutauchen. Und auch wenn er keinesfalls mit den Säufern hatte ziehen wollen, so war es ihm doch nahezu ebenso unangenehm, nun in Minalcars übrig gebliebenem Häufchen noch deutlicher auffällig zu sein, als er es ohnehin schon war. Feredir war allerdings ganz und gar nicht wild darauf, auch nur einen einzigen Mann aus dieser Truppe näher kennen zu lernen oder gar aus irgendwelchen Gründen für sie oder mit ihnen zu fühlen... möglicherweise Verständnis zu entwickeln...
Sein Ziel musste klar bleiben! Diese Bande durfte nicht weiter bestehen! Sie war Unrecht in allem, was sie tat. ...und dabei war es egal, ´warum´ sie es tat. Menschen starben! ...ohne ersichtlichen Grund!
Aber auch ein anderer Gedanke kam ihm in den Sinn: Welcher der beiden Spuren würde wohl der Elb folgen, wenn er auf diese Stelle traf? Marach sollte sich in jedem Fall ebenso vorsehen, wie sie selbst es tun sollten. Nun auch noch in mehrerlei Hinsicht. Denn den Säufern war ebensowenig zu trauen, wie dem Elben. Es wäre besser gewesen, Minalcar hätte sie nicht gehen lassen... Erwartungsvoll sah er den nun an, wappnete sich jedoch, dass es nichts Freundliches sein konnte, was sie nun als nächstes aus seinem Mund hören würden.
wieder aus den Büschen zurück, mit Minalcar, Feredir, den Rohirrim und dem Rest der Bande, die sich den Säufern nicht angeschlossen hat
Anaaq hatte sich Zeit gelassen und war trotzdem aufmerksam geblieben. Immerhin konnte man bei diesem Haufen nie so ganz wissen, was als nächstes passieren würde.
Er hatte gerade wieder seine Kleidung geordnet als ein lauter Wortwechsel zu ihm hinüber drang. Mit erhöhter Aufmerksamkeit und den Händen in Reichweite seiner Waffen trat er aus den Büschen und zu Feredir und Minalcar, die sich direkt am Flussufer befanden. Offenbar hatten Marach und ein paar seiner Kumpane wieder einmal Ärger gemacht. Und diesmal schien Minalcar wirklich durchgreifen zu wollen.
Zumindest stieß ihr Anführer Feredir zur Seite und packte sich Marach, nur um diesen an den nächsten Baum zu stoßen. Angespannt beobachtete der Haradan, was sich weiter ereigenen würde. ›Würde mich nicht wundern, wenn er ihn einfach umbringen würde. Wäre auch nicht der Erste und sicher nicht der Letzte.‹ Noch hielt sich Anaaq zurück und achtete nur darauf, abwehrbereit zu sein, falls ihn jemand angreifen sollte. Auch Feredir hatte seinen Dolch gezogen und schien die Szenerie mehr als aufmerksam im Auge zu behalten.
Ein paar der Männer hatten wohl beschlossen, dass es Zeit war, die Bande zu verlassen und sich nichts mehr von Minalcar sagen zu lassen. Zumindest schulterten sie ihre Habseligkeiten und trollten sich. Es dauerte nicht all zu lange und die Bande hatte sich gewaltig verkleinert. Zwar hörte Anaaq, wie Fjord etwas zu Noran sagte, aber da er des rohirrischen nicht mächtig war warf er den beiden so ungleichen Männern nur einen kurzen aufmerksamen Blick zu. Immerhin würde es im Rest der Bande keine zügellosen Besäufnisse mehr geben.
Feredirs Seufzer riss den Haradan aus seinen Gedanken und er wandte sich dem Anderen zu. »War das jetzt die Erleichterung, diese Kerle los zu sein, oder wär's Dir lieber gewesen, sie hätten sich nicht davon gemacht? Immerhin hat dieser Elb, von dem wir immer noch nicht wissen, wo er abgeblieben ist, zwei Spuren an denen er sich orientieren kann...Wenn wir Glück haben, dann wird er den Säufern und nicht uns folgen.«
Nun wandte er seine volle Aufmerksamkeit auf Minalcar, dem er nicht so recht ansehen konnte, was in dessen Kopf gerade vor sich ging. Leise wandte er sich an ihren Anführer, der immer noch das Messer in der Hand hielt»Die sind wir hoffentlich los...Auch wenn das die Kampfkraft der Bande ein wenig schmälert. Aber vermutlich war es gut, dass Du die Kerle davon gejagd hast. Es werden sich andere finden, die weniger Ärger machen...Und es gibt auch kleinere lohnende Ziele, die mit dem Rest gut zu nehmen sind.« Im Augenblick achtete er hauptsächlich darauf, dass er nicht zu nah in die Reichweite von Minalcars Klinge kam, aber er war auch nicht zu sehr erpicht darauf seine Meinung zu laut zu äußern. Immerhin ging es auch darum Minalcars Autorität als Anführer im Moment nicht zu sehr in Frage zu stellen.
********************************************************************************* Das Öl des Armen brennt nicht, das Wasser des Reichen fängt Feuer. (Paschto)
direkt am Flußufer mit dem Rest der Bande, nachdem sich Marach und etwa fünfzehn Leute davongemacht machen
Minalcar stand mit dem Messer in der rechten Hand da, die linke Hand zur Faust geballt, und blickte den Meuterern wütend hinterher. Aus seinem Mund kam ein verächtliches Knurren. Der größte Teil dieser Leute, die jetzt gegangen waren, waren ihm eh ein Dorn im Auge gewesen. Weit würden sie sowieso nicht kommen, denn weder Marach noch Amrod waren fähig, eine Bande anzuführen. Es würde sicherlich neuen Streit geben, weil diese Kerle sich früher oder später uneins werden würden. Es würde schließlich soweit kommen, dass sie sich alle gegenseitig abmetzelten. Aber das war Minalcar herzlich egal.
Er schnaufte auf und wandte sich an Anaaq, der gerade etwas zu ihm gesagt hatte.
"Wieder einmal nimmst du mir die Worte aus dem Mund, Anaaq", bemerkte er mit einem grimmigen Lächeln."Genau dasselbe habe ich auch gedacht. Aber jetzt sollten wir auch weitergehen, denn die Sonne wird sonst schneller in den Westen wandern, als uns lieb ist."
Er klopfte dem Haradan auf die Schulter und warf Feredir einen finsteren Blick zu. Das mit dem Esel störte ihn auch gewaltig. Aber jetzt war er erst einmal froh, die Meuterer weggeschickt zu haben.
Minalcar packte sein Bündel und gab der stark dezimierten Bande einen Wink. Es ging weiter.
Am Flussufer mit Minalcar, Feredir und dem zurückgebliebenen Rest der Bande
Wie Minalcar da so mit dem Messer in der einen Hand und der anderen zur Faust geballten da stand wurde Anaaq wieder einmal bewusst, wie unberechenbar der Mann war, dem er sich angeschlossen hatte um seinen eigenen Zielen näher zu kommen. Auch wenn es in seiner Heimat immer wieder Intrigen und Gerangel um die Vorherrschaft gegeben hatte...das hier war anders und nicht unbedingt weniger gefährlich. ›Ich bin mir nicht sicher, ob es noch lange klug ist in Minalcars Nähe zu bleiben. Allerdings hat mir die Bande bisher auch gute Dienste geleistet und alleine wäre ich sicher nicht so weit gekommen. Ich werde wohl in Zukunft noch mehr die Augen offenhalten müssen. Schon diese Geschichte mit dem Elben hätte übel für uns alle ausgehen können. Und wer sagt uns, dass das Spitzohr wirklich unsere Spur nicht mehr verfolgt...‹
Das grimmige Lächeln, mit dem sich Minalcar an ihn wandte erwiderte der Haradan hinter seinem Gesichtsschleier. Er wusste, dass man zumindest an seinen Augen sehen konnte, wie sich sein Gesicht hinter dem Stoff verzog. Als ihm ihr Anführer auf die Schulter klopfte und ihm sogar zustimmte zuckte er kurz und fast unmerklich zusammen. Gerade mit so einer Reaktion hatte er eigentlich nicht gerechnet. Allerdings war ihm auch der Blick, den Minalcar Feredir und dem Esel zugeworfen hatte, nicht entgangen. Das Grautier schien dem Anführer zunehmend ein Dorn im Auge zu sein und Anaaq hoffte, dass sich dieser Unmut nicht auch noch gegen Feredir richten würde, solange dieser so schlecht auf den Beinen war.
Als Minalcar sein Bündel wieder aufnahm und den Weitermarsch befahl, richtete auch der Haradan seine Habseligkeiten wieder so, dass sie bequem zu tragen waren und zog mit den anderen weiter. Zwischendrin suchte sein Blick immer wieder einmal den von Feredir um herauszufinden, was dieser von der Aufteilung der Bande hielt.
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Entlang des Erui-Ufers mit Minalcar, Anaaq, den Rohirrim, den Nicht-Säufern ... und dem Esel:
Feredir folgte der Bande, nachdem sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatte und der Esel ließ ihm eben gerade noch Zeit, in seinen Sattel zu steigen, bevor er sich schon ungefragt in Bewegung setzte. Er war letztendlich aber einfach froh, dass Minalcar nicht weiter auf das Tier und den Lärm, den es gemacht hatte eingegangen war.
Sie kamen gut voran. Hinter den ersten Bäumen am Fluss war das Unterholz licht und man konnte bequem gehen. Feredir und Fjord mussten hin und wieder die Köpfe einziehen. Doch zunächst geschah nichts Besonderes. Erst nachdem sie einige Zeit unterwegs waren, begann Feredir den Fluss und vor allem auch das gegenüber liegende Ufer genauer in Augenschein zu nehmen. Da entdeckte er einige Felsen, die blank im Wasser lagen und dann einen vergleichseweise breiten, hellen Streifen. ...eine Furt!
Er trieb den Esel an und an den Kumpanen vorbei bis zu Minalcar um ihn von seiner Entdeckung in Kenntnis zu setzen: "Falls du immer noch übersetzen willst, Minalcar, ... da vorne bietet sich eine Gelegenheit. Hinter den blanken Felsen ist das Wasser heller. Ohne Zweifel eine Kiesbank oder etwas Ähnliches."
Anaaq war nahe genug bei ihrem Anführer gewesen, um seine Worte mit zu bekommen. Feredir sah ihn neugierig näher kommen.
An der offensichtlich seichten Stelle des Erui zusammen mit Feredir, dem Esel, Anaaq und dem Rest der Bande:
MInalcar hatte Feredirs Worte gehört und drehte sich abrupt zu ihm um. Dabei wäre er fast mit dem Esel zusammengestoßen. Am liebsten hätte er dem lästigen Grautier einen Schlag versetzt, aber er unterließ es.
"Deine Augen sind wahrlich gut, Feredir. Offensichtlich hast du vom Sattel aus eine bessere Sicht als wir, die wir zu Fuß gehen müssen."
Er ließ die Bande anhalten und ging langsam zum Flußufer. Jetzt fielen auch ihm die hellen Streifen und die Felsen auf.
"Jemand soll durch den Fluß waten, damit wir sehen können, wie seicht er tatsächlich ist. Freiwillige vor!", rief er der Bande laut zu.
Alle blickten sich unschlüssig an, während Minalcars Blick von einem Mann zum nächsten wanderte.
An der Furt. Gemeinsam mit Minalcar, Feredir auf dem Esel und dem Rest der Bande
Anaaq hatte sich während ihres Marsches in der Nähe von Minalcar gehalten, ohne ihrem Anführer jedoch all zu dicht auf den Pelz zu rücken. Der Weg in der Nähe des Flussufers war recht angenehm zu gehen gewesen und sie waren gut voran gekommen.
Als Feredir die Furt entdeckte hatte der Haradan dann allerdings doch zu Minalcar aufgeschlossen. Noch während der Esel mit seinem Reiter zu ihnen aufschloss warf Anaaq einen interessierten Blick zu der Stelle hinüber, die Feredir bezeichnet hatte. Dass ihr Anführer beim Umwenden zu Feredir fast mit dem Grautier zusammenstieß ließ den Haradan kurz die Stirn runzeln. Noch hatte er den Ärger wegen des Lärms am Morgen nicht vergessen und er hoffte, dass Minalcar den Vorfall erst einmal auf sich beruhen ließ. Fast schon ein wenig neugierig trat Anaaq nun vollends zu Feredir und Minalcar, als der Anführer auch schon einen Freiwilligen suchte, der die Furt erkunden sollte.
Der Elan der anderen schien sich in Grenzen zu halten. Zumindest blickten sich die Männer recht unschlüssig an während Minalcars Blick von einem zum anderen wanderte. »Wenn gar keiner gehen will, dann übernehm ich das.« Noch immer war seine Stimme leise, wie meist wenn er mit Minalcar sprach. Anaaq sah keine Notwendigkeit immer gleich laut zu werden. So etwas hob er sich lieber für wichtige Zeitpunkte auf...und im Augenblick war es nicht so wichtig, dass jeder ihn gleich laut und deutlich hören konnte.
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Fjord, zusammen mit den anderen Gaunern, Minalcar, Anaaq, Feredir, Noran und dem Esel am nördlichen Ufer des Erui etwa einen Tagesmarsch flussaufwärts von Anthara:
Fjord sah Noran neugierig an. Wollte ihr Anführer etwa wirklich hier übersetzen? Bei dem Wetter würde die Abkühlung im Fluss eine willkommene Abwechslung sein, dachte er so bei sich und grinste verhalten. Allein die Vorfreude ließ seine Laune um einiges steigen. Die ermattende Hitze des Tages setzte auch dem Hünen zu.
Als Noran ihm seine Vermutung schließlich bestätigte und von Minalcars Anliegen sprach, trat er wohlgemut einen Schritt nach vorne.
"Sag ihm, dass ich das mach, Noran. Ich geh wenigstens nicht gleich unter, wenn die Strömung unter der Oberfläche ein bißchen vorwitziger sein sollte." er grinste gutmütig dazu und wartete nicht lange ab.
Die Böschung zum Ufer war hier etwas sanfter, so als wäre die Stelle vielleicht in früheren Zeiten schon einmal so etwas wie eine Furt gewesen. Allerdings wenn, dann musste das schon sehr, sehr lange her sein. Deutlich erkennbar war es jedenfalls nicht mehr. Fjord streifte seine Stiefel ab und zog die Hosen aus. Er legte beides neben seine Waffen und sein bißchen Gepäck am Ufer und nickte Noran dankbar zu, als der näher kam und damit signalisierte, dass er darauf achten würde.
Fjord, ohne die anderen Gauner, Minalcar, Anaaq, Feredir, Noran und dem Esel im Erui etwa einen Tagesmarsch flussaufwärts von Anthara bei der Durchquerung des Flusses:
Um sein Hemd machte der Riese sich keine Sorgen. Wagemutig stapfte er in die kühlen Fluten. Im Winter und im Frühjahr mochte der Fluss an dieser Stelle sicherlich ein mitunter reissender Strom sein. Doch jetzt, so weit im Sommer, führte er vergleichsweise wenig Wasser. Hie und da konnte man noch Unrat vom Hochwasser entdecken. Doch Fjord achtete nicht darauf. Ein gutes Stück kam er hinüber, ohne weiter als bis zu den Oberschenkeln nass zu werden. Der Untergrund bestand aus Steinen und Kies und bot ihm guten Halt.
Doch als er das andere Ufer bis auf etwa zehn Schritt erreicht hatte, fiel der Untergrund deutlich ab. Nur einen Schritt weiter stand er bereits bis zur Hüfte im Wasser. Die Abkühlung tat unbeschreiblich gut und so entfuhr ihm auch kein Seufzer, als er schließlich doch sein Hemd auszog und es sich um den Kopf band. ´Nu seh ich bestimmt aus, wie der Anaaq.´ ...und mit einem schelmischen Grinsen zog er sich einen Ärmel vor Nase und Mund und drehte sich zu Noran um, der sein Grinsen nun nicht mehr sehen konnte. Tatsächlich lachte er unter seiner ´Verschleierung´ nun schallend laut. ...doch ohne Zweifel wurde das vom Rauschen des Wassers verschluckt und kam nicht bis hinüber zu seinem Freund.
Er klemmte den Ärmel wieder in eine andere Falte und stapfte weiter. Die Strömung wurde zur Mitte der Vertiefung etwas garstiger und einmal stieß Fjord gegen einen großen Stein. Doch letztlich erreichte das Wasser nur den Bereich unter seiner Brust und wenn er verglich, dann würden die anderen damit zumindest einen trockenen Hals bewahren können. Der Ausstieg am anderen Ufer gestaltete sich etwas schwieriger, da hier die Böschung wieder steiler und zum Teil überhängend ausgespült war. Doch es fand sich Wurzelwerk, das den Füßen Halt geben konnte.
Fjord, alleine, ohne die anderen Gauner, Minalcar, Anaaq, Feredir, Noran und dem Esel am südlichen Ufer des Erui etwa einen Tagesmarsch flussaufwärts von Anthara:
Wo er nun schon einmal hier drüben war, beschloss er gleich einen Blick in die nähere Umgebung zu werfen, die vom anderen Ufer hinter den Bäumen nicht zu erkennen gewesen war. Nach einem kurzen Stück durch altes Gehölz erreichte er schließlich eine weite offene Fläche, über die man in der Ferne sogar das Gebirge erkennen konnte. Die Hitze sengte deutlich auf dieses Stück wellige Grasebene. Kein guter Tausch gegen den Schatten des Waldes auf der anderen Seite. Nun ja... man konnte wohl nicht alles haben.
Dennoch zufrieden trat Fjord den Rückweg an und erreichte das andere Ufer ohne Zwischenfälle.
Fjord, zusammen mit den anderen Gaunern, Minalcar, Anaaq, Feredir, Noran und dem Esel wieder zurück am nördlichen Ufer des Erui etwa einen Tagesmarsch flussaufwärts von Anthara:
Dort erwartete ihn der Anführer und fragte unmittelbar irgendetwas, das er nicht verstand. Doch Noran sagte es ihm und so berichtete er:
"Man kommt gut rüber. Iss´n bisschen breit hier, der Fluss. Aber das muss wohl, wenner so flach is. Da drüben, so knapp zehn Schritt vom Ufer noch weg, wird´s tiefer. Aber man kann stehen. Auf der anderen Seite is dann weites Feld... ganz schön heiß dort, wenn du mich fragst. Aber vielleicht wohnt da ja dann auch jemand. ...oder ´s gibt irgendwo ne Strasse oder so. Wo sinn´d´n meine Sachen? ...ach ja... da."
Damit war für Fjord die Sache erledigt und sein Auftrag erfüllt. Er nahm seine ´Kopfbedeckung´ ab und begann, sein Gepäck zu einem Bündel zu schnüren, dass er auf der Schulter würde tragen können. "Kann deins auch nehmen, Noran. Dich spült sonst wahrscheinlich die Strömung da drüben wech. Vielleicht sollte ich mich dazu durchringen, dich an mich anzubinden?"
Noran mit Fjord bei Minalcar:
Noran erklärte Minalcar was Fjord berichtet hatte und warf diesem auf dessen Anmerkung hin einen funkelnden Blick zu. So schmächtig wie er war und so deutlich ihm das bewusst war, mochte er es nicht, wenn man sich darüber lustig machte. Dennoch brachte er es beinahe nicht fertig, Fjord wirklich zu zürnen. Er brauchte ihn. Und vermutlich hatte der Kamerad nicht einmal so unrecht.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
MInalcar, zusammen mit dem Rest der Räuberbande am nördlichen Ufer des Erui, etwa einen Tagesmarsch flußaufwärts von Anthara:
Minalcar war ganz froh, dass der hünenhafte Fjord sich dazu bereiterklärte, den Fluß zu durchwaten. Er sah gelassen zu, wie der Riese aus Rohan sich entkleidete und schließlich in den Fluß stapfte. Fjord war nur noch mit seinem Hemd bekleidet. Irgendwie sah das albern aus und erinnerte Minalcar an ein Nachthemd. Nur mühsam verbiß sich der Anführer ein Grinsen.
Plötzlich sank Fjord tiefer im Wasser ein und Minalcars Blick wurde sofort wieder skeptisch. Die Strömung in der Mitte des Flusses gefiel ihm ganz und gar nicht. Einen hochgewachsenen, starken Mann mochte sie vielleicht nichts anhaben, aber weniger kräftige Männer wie Noran würden Probleme beim Durchwaten des Flusses bekommen, zumal gar nicht sicher war, wer aus der Bande überhaupt richtig schwimmen konnte.
Minalcar kratzte sich nachdenklich am Bart, während Fjord aus seinem Blickfeld verschwand. Er war nun gespannt, was der Riese berichten würde, wenn er zurückkam. Hoffentlich wurde der Fluß nicht noch viel tiefer, ansonsten mussten sie tatsächlich noch eine Weile nordwärts wandern, um die Furt, die Minalcar bekannt war, zu finden.
Nach einer Weile kehrte Fjord zurück an das Ufer des Flusses, wo sich die Bande befand. Minalcar vergaß für einen Moment, dass Fjord Westron kaum beherrschte und wollte von ihm wissen, wie die Furt beschaffen war. Noran dolmetschte und so wußte Minalcar rasch Bescheid.
Was er gehört hatte, gefiel ihm nicht besonders gut. Was für Fjord "ein bisschen tief" war, konnte den Tod für zartgebautere Männer bedeuten. Andererseits wollte er endlich diese Seite des Flusses verlassen, da er immer noch eine Rückkehr von Sinthoras fürchtete und eventuell sogar eine Attacke von Marach und den anderen Abtrünnigen. Man konnte ja nie wissen.
"Also gut!", rief er der Bande laut zu. "Wir werden den Erui hier überqueren. Ihr müsste auf die Untiefen in der Flußmitte aufpassen. Da kann es tückisch werden. Ich hoffe, ihr könnt alle einigermaßen schwimmen. Wenn nicht, dann haltet euch an Fjord fest."
Bei seinen letzten Worten zwinkerte er Fjord zu, der ihn jedoch nicht verstanden hatte.
Mit Minalcar und dem Rest der Bande am nördlichen Ufer des Erui, etwa einen Tagesmarsch flussaufwärts von Anthara:
Gespannt beobachtete Anaaq wie Fjord den Fluss an der Furt überquerte. Als der große Kerl aus Rohan an einer Stelle ziemlich tief in das Wasser geriet runzelte der Haradan kritisch die Stirn. Diese Stelle konnte für den einen oder anderen…auch für ihn selbst…zu einer Gefahr werden. Zwar hatte er im Lauf der Jahre einigermaßen gelernt sich über Wasser zu halten, wenn er es musste, aber er war bei weitem kein guter Schwimmer.
Auch Minalcar schien die Sache nicht ganz so zu gefallen. Aber trotzdem gab der Anführer rasch seine Anweisungen, den Fluss zu queren. Gewissenhaft bündelte Anaaq alles, was er nicht unbedingt vollkommen durchnässt wissen wollte, gemeinsam mit seiner Decke in der einigermaßen wasserdichten Umhüllung seiner Decke. Seine Kleidung selbst würde ein weiteres Problem darstellen. Nachdem er einen Moment überlegt hatte, entledigte er sich seines Burnus und packte auch diesen noch in sein Bündel. Nur in Hemd und Hose würde er vermutlich zurecht kommen. Die Stiefel verschnürte er so, dass er sie ebenfalls gut transportieren konnte. Ebenso wie er hatten auch die anderen Männer größtenteils begonnen einen Teil ihrer Habe zu Bündeln, die sie gut durch das Wasser transportieren konnten gepackt. Und so manch einer wirkte nicht sehr glücklich, als er sich für die Durchquerung des Flusses fertig machte.
Leise trat Anaaq an Minalcar heran. »„Meinst Du wirklich, dass das gut geht? Was für Fjord vielleicht ein Spaß gewesen ist, kann für den einen oder anderen tödlicher Ernst sein…Ich weiß, dass ich selbst kein all zu großer Schwimmer bin und sicher haben wir den einen oder anderen dabei, der seine liebe Not haben wird. Denkst Du, dass Fjord sich gefallen lassen wird, dass sich eine ganze Reihe von den Kerlen an ihn hängt nur um nicht abzusaufen? Ich selber verlass mich ehrlich gesagt lieber auf mich selbst…zumindest in diesem Fall.“« Damit versuchte er sein Bündel so aufzupacken, dass er es auch im Fluss noch gut handhaben konnte.
********************************************************************************* Das Öl des Armen brennt nicht, das Wasser des Reichen fängt Feuer. (Paschto)
Mit dem Rest der Bande dicht am nördlichen Flußufer, etwa einen Tagesmarsch flussaufwärts von Anthara:
Minalcar vernahm Anaaqs Einwände, aber gab ihm keine Antwort. Er wußte selbst, dass dies ein waghalsiges Unterfangen war, aber er wollte unbedingt so schnell wie möglich den Fluß überqueren. Die andere Furt, die ihm bekannt war, lag noch einige Tagesmärsche nördlicher.
Er begann seine Waffen abzulegen und einige Teile seiner Kleidung, die beim Überqueren des Flusses lästig waren und band sie mit seiner Habe zu einem festen Bündel zusammen.
Um seinen Leuten ein gutes Beispiel zu geben, stieg er als Erster in den Fluss und begann diesen zu überqueren.
"Na los, kommt schon!", rief er den anderen zu, die ihm etwas zögerlich dabei zusahen.
Minalcar watete weiter vorsichtig durch den Fluss und fluchte wütend auf, als er mit dem rechten Fuß plötzlich in eine Untiefe geriet und kurz mit dem Kopf unter Wasser verschwand. Prustend kam er wieder hoch und ärgerte sich, dass sein Bündel dabei auch zum Teil nass geworden war. Er drehte sich nicht um, merkte aber, dass man ihm folgte.
"Ihr müsst in der Flußmitte aufpassen!", schrie er laut. "Das Wasser ist hier tückisch!"
Der Fluss war nun so tief, dass Minalcar schwimmen musste. Doch das andere Flußufer war jetzt nicht mehr weit weg.