...Lenor hatte sich wieder auf sein Lager zurückfallen lassen, nachdem auch er wie alle anderen durch den Alarmruf des jungen Waldläufers aufgeschreckt waren. Er hatte einen wunderbaren Schlaf der Erschöpfung geschlafen und hatte nun noch einen Moment gebraucht, um tatsächlich richtig wach zu werden.
Nachdem er etwas getrunken hatte, seine Rüstung vom Tau der Nacht trocken gerieben und angelegt hatte, war er eben dabei, seine Sachen zu ordnen und zu packen, bevor er sein Pferd versorgen würde, als Boromir ihn ansprach. Er erhob sich respektvoll und blieb vor dem Mann stehen, den er um wenige Zoll überragte und versuchte dabei, dennoch nicht herabblickend zu wirken. Es gelang ihm. Immerhin war es gewohnt, größer und kräftiger als die meisten zu sein.
Der Vorfall bei seiner gestrigen Aufgabe kam ihm wieder siedendheiß in den Sinn und er konnte kaum verhindern, dass ihm die Röte erneut ins Gesicht stieg.
"Heermeister, ich bedaure meinen Fehler. Es ... es war mir einfach nicht bewusst, dass Soldaten Gondors außerhalb der Stadt auch in ... ähm ... ganz anderer Tracht anzutreffen sind. Es wird nicht wieder vorkommen. Ihr habt mein Wort!" er zögerte einen Moment, in dem seine Stiefelspitzen einen seltsamen Anreiz auf seinen Blick ausübten, bevor er wieder aufsah und weiter sprach: "Vielleicht... wäre es gut, wenn ich noch ein ganz klein wenig mehr Erfahrung sammeln oder unsere Waldläuferkameraden einfach besser kennen lernen dürfte, bevor Ihr mich wieder als Vorhut einsetzt, Mylord?... Ich habe die weiße Stadt in meinem Leben bisher kaum verlassen. Das allermeiste hier ist furchtbar neu für mich. Dennoch liegt es mir am Herzen und in meinem besten Bemühen, ein guter Soldat und Bewahrer des Friedens für Gondor zu werden."
Weiter wollte ihm nichts einfallen und er würde das Urteil seines Heermeisters wohl erdulden müssen.
...er war so stolz gewesen und seine Eltern waren so stolz gewesen, als sie erfahren hatten, dass Lenor nun nicht mehr als grünschnäbliger Auszubildender angesehen wurde, sondern als vollwertiger Soldat mit hinaus ziehen sollte. Welch Schande, wenn er sich nun auf diese Art und Weise zurück trollen sollte.
Sicher, das Leben eines Soldaten war nicht gerade das, was er sich erträumte. Aber es war jetzt nun mal seine Aufgabe. ... und Lenor hasste nichts mehr, als ihm übertragene Aufgaben nicht ordentlich zuende führen zu können. ... na ja ... außer viellicht Flecken in seiner Gala-Tunika oder kleinen Haarrissen in den Fliesen des Warmbadebeckens ... Aber wenn er etwas tat, dann tat er es mit vollem Einsatz und gab stets sein Bestes! ... und das war immerhin nicht wenig. Gegen Fehler war aber natürlich auch er nicht gefeit...
All zu weit dürfte es bis Osgiliath ja nicht mehr sein. Nun, Erchirion hatte wirklich keinen blassen Schimmer wo sie sich gerade befanden oder wie viele Wegstunden sie gestern während seiner "Abwesenheit" noch hinter sich gebracht hatten.
Was Faramir dann sagte erstaunte ihn aber doch. "Ich bin nicht ... bin ich vom Pferd gefallen?" Das war ihm Neu. Das hatte er dann in seiner Bewusstlosigkeit nicht mehr mitbekommen. Das letzte an was er sich erinnert hatte, war, dass er auf dem Pferd seinen Gedanken nachhing. Und dann war er am Abend auf dem Waldboden wieder zu sich gekommen, wo Frindol und Davan plötzlich anwesend waren.
Und wenn es so gewesen war, musste es sein Heermeister auch noch den beiden Soldaten erzählen, wo es doch ohnehin schon erniedrigend war?
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Nachdem Curon und Owain ihre Sachen zusammen gepackt hatten und die Sättel von den Pferdewachen geholt hatten, begaben sie sich zu den Pferden. Garulf stubbste Owain ungeduldig gegen die Schulter.
»Du kannst auch gar nicht warten oder, Garulf? Nimm den Kopf beiseite, damit ich dich aufsattlen kann.«
Er schob den Kopf von Garulf sanft, aber bestimmt beiseite und sattelte ihn zügig auf. Curon hatte dem Treiben amüsiert zugesehen und war etwas erschrocken als er ein Schnauben und Huftrampeln nahe hinter ihm hörte. Er drehte sich um und sah den Kopf des Braunen vor sich. Der Blick des Pferdes hatte etwas Erwartendes.
»Und ich dachte du wärst zurückhaltender als Garulf. In Ordnung, ich kümmere mich ja schon um dich.«
Curon wandte sich dem Braunen zu der wieder ruhig wie ein Standbild darauf wartete das Curon ihn aufsattelte. In der Zwischenzeit waren auch die meisten anderen vollständig Aubruchbereit. Curon hatte vor sich wieder zu Erchirion zu gesellen und ihm Gesellschaft zu leisten. Er drehte sich zu Owain um und erzählte ihm von seinem Vorhaben.
»Ich werde mich euch anschließen, wenn Heermeister Boromir es erlaubt.«
Mit diesen Worten saß er auf und ritt in Richtung Boromir, während Curon sein Pferd am Zügel nahm und in Richtung Erchirions und Frindol ging.
Owain bei Boromir und Faramir
Owain erreichte Boromir als dieser gerade seine Rüstung angelegt hatte. Er saß ab und wartet bis sich der Heermeister ihm zuwandte.
Curon bei Erchirion
Curon schritt durch die Hektik des Lagers, ohne diese recht wahr zu nehemn. Das Erchirion vorhin so laut gebrüllt hatte deutete daraufhin, das es ihm deutlich besser ging als gestern. Er kam an Dorgil vorbei der ebenso müde aussah wie Curon sich fühlte. Curon nickte ihm zu als er vorbei ging. Bei Erchirion angekommen bestätigte sich seine Vermutung auf dem ersten Blick, wenn sein Vetter auch immer noch zittrig wirkte, war seine Gesichtsfarbe schon gesünder zu sein als gestern.
»Also deine Stimme ist äußerst gesund Vetter, mir wäre es nur recht wenn du Gwaenas am Leben lassen würdest. Du hast schließlich auch Fehler während deiner Ausbildung gemacht. In Minas Tirith wird er schon noch lernen, was er braucht. Wie gehts es dir sonst so.«
Lenor bedauerte seinen Fehler wirklich, das konnte Boromir erkennen. Kurz wand er sogar seinen Blick nach unten um anschließend mit seiner Erklärung fort zu fahren.
"Nun gut, Lenor. Es zeigt mir zumindest, dass du nicht überheblich bist, wie manch anderer, und auch deinen Fehler einsiehst. Und den Wunsch, deine Kameraden hier besser kennen zu lernen, werde ich dir erfüllen können. Aber jetzt müssen wir erstmal sehen, dass wir den Auftrag in Süd - Gondor hinter uns bringen. Du wirst mitreiten, aber ich verspreche dir, dass ich ein Auge auf dich haben werde."
Boromir schwieg kurz und überlegte, wie er fortfahren sollte. Er wollte noch unbedingt eine andere Sache ansprechen ohne den jungen Mann beleidigen zu wollen.
"Und bitte, Lenor, verhalte dich wie ein Soldat! Mir ist es schon sehr, sehr oft aufgefallen, dass du Verhaltensweisen an den Tag legst, die ich eher einer jungen Maid zuordnen würde. Du machst dich damit zum Gespött der anderen Soldaten! Und ich glaube nicht, dass es sich positiv auf deine Fähigkeiten als Soldat auswirkt." Das mag zwar hart klingen, aber für Lenor wäre es wirklich das Beste, diese Auffälligkeiten einfach abzulegen und in sich in die nächste Pfütze zu schmeißen. "Du kannst wegtreten."
Mit Faramir und Owain
Boromir wand sich ab, als im nächsten Augenblick schon sein Bruder, bereis hoch zu Pferd und auch Owain bei ihm ankamen. "Owain, was gibt es?" fragte Boromir den Soldaten, als dieser abgesessen war.
Owain deutete eine Verbeugung in Richtung an. Er wusste das mehr Förmlickeit hier fehl am Platze war, aber ein inneres Gefühl zwang ihn dazu. Aus den Augenwinkeln bekam er mit, wie Faramir heran geritten kam.
»Ich würde gern mit euren Vettern reiten, Heermeister Boromir. Die Waldläufer die Erchirion begleiten, wirken alle recht erschöpft und wenn ihr keine anderen Befehle habt, möchte ich ihnen zur Seite stehen.«
Ernst blickte Frindol von Faramir zu Erchirion und Thenar bevor er nickte. »Macht Euch keine Gedanken Heermeister Faramir. Wir werden auf Erchirion achten. Ein Sturz vom Pferd reicht in seinem Zustand.«
Erst dann wandte er sich Thenar und dessen Verletzung zu. »Dann will ich doch einmal schauen, was ich für Euch beziehungsweise Eueren Knöchel tun kann. Wäre mir recht, wenn Ihr Euch einen Augenblick hinsetzen könnte. Das macht es mir leichter ihn zu bandagieren. Allerdings hab ich so meine Zweifel, ob Ihr dann mit dem Verband in Eueren Stiefel kommen werdet. Könnte schwierig werden.« Noch während er sprach hatte er das, was er für die Versorgung des Knöchels brauchte aus seiner Tasche gekramt. Nachdem sich Thenar niedergelassen hatte strich er eine etwas beißend riechende Paste auf den verletzten Teil des Beines und begann einen stützenden Verband anzulegen. »Lasst mich bitte sofort wissen, wenn Ihr das Gefühl habt, der Verband wäre zu fest. Es nützt keinem, wenn ich Euerem Fuß die Blutzufuhr abbinde.«
Mit wenigen Handgriffen saß der Verband fest an der Stelle, die er stützen sollte und Davan reichte ihm ein Tuch an dem er sich seine Hände noch einmal abwischen konnte. Da sie sonst nichts mehr weiter für die beiden Verletzten tun konnten gab er seinem Kameraden zu verstehen, dass dieser sich um die Pferde kümmern sollte. Nach einem Kopfnicken verschwand Davan und kam kurz darauf mit vier fertig gesattelten Pferden zurück.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Davan war noch so lange bei Frindol geblieben, bis dieser ihn zu verstehen gab, dass er sich um die Pferde kümmern sollte. Rasch hatte er seinen eigenen Wallach und den seines Kameraden fertig und sorgte auch dafür, dass die beiden Tiere, die er am Tag zuvor als Handpferde gehabt hatte für ihre Reiter bereit waren.
Auch wenn er sicher länger gebraucht hatte, als so manch anderer, kehrte er bald schon mit vier fertig aufgesattelten Pferden zu den Männern um Frindol herum zurück. »Ich glaub der Fuchs ist der ruhigere von den beiden. Wenn Ihr, Thenar vielleicht den Braunen hier nehmen wollt. Wenn Ihr Hilfe beim aufsteigen braucht, dann lasst es mich wissen. Und ich halt den Fuchs solange bis Erchirion sicher im Sattel sitzt. Wer das Tier dann führt können wir immer noch klären. Aber ich finde, wir sollten ihn in die Mitte von uns nehmen.«
Die Zügel des Fuchswallachs, den Lenor am Tag zuvor an ihn abgegeben hatte behielt er noch bei sich. Wenn Frindol Erchirion beim aufsitzen half, dann würde er in der Zwischenzeit das Pferd so halten, dass es so weit wie möglich still hielt. Es dauerte nicht mehr all zu lange und sie waren, wie viele der anderen Männer ebenfalls, aufbruchsbereit.
Lenor spürte, wie sich augenblicklich Erleichterung in ihm ausbreitete. Doch bemühte er sich darum, sie sich nach außen nicht anmerken zu lassen. ...ganz verhindern konnte er es aber sicherlich nicht.
"Heermeister, ich..." Lenor stockte, als ihm klar wurde, dass er nicht gänzlich begriffen hatte, was Boromir in seinen letzten Sätzen gemeint hatte. ´Auffälligkeiten?` ... er war doch stets bemüht, für jedermann ein leuchtendes Vorbild zu sein!? Auf alles achtete er aufs Peinlichste genau und seine Gedanken flogen bei den Überlegungen, wo er einen Fehler gemacht haben könnte. ...und das noch dazu ´sehr, sehr oft´.
Es schickte sich jedoch keineswegs, des Heermeisters Aufforderungen zu hinterfragen, zumal er ihn mit dem nächsten Satz bereits entließ. Lenor würde also wohl selbst heraus finden müssen, wo eben diese, seine Schwächen, lagen. Und er nahm sich vor, noch gründlicher und noch vorbildlicher zu sein, als er es bisher ohnehin schon war. Das konnte doch nicht so schwer sein! Aber er würde sich sehr bemühen müssen. ...denn Boromir wollte ein Auge auf ihn behalten.
"Jawohl, Mylord." antwortete er schließlich gehorsam und fügte zur Sicherheit noch an: "Es lag stets in meinem Bemühen, ein vorbildlicher Soldat zu sein. Doch ich werde mir noch mehr Mühe geben. Ich möchte Euch nicht noch einmal enttäuschen, Herr." er senkte den Kopf mit einer nickenden Geste und wandte sich, Boromirs Befehl gerecht, wieder seinen Sachen zu.
Fieberhaft überlegte er, ob er auch alles ordentlich und sauber gepackt und zusammen gelegt hatte und fuhr sich mit der Hand über die Wangen. ´Verdammt´ dachte er. ´Rasieren wäre dringend nötig!´ Die Stoppeln waren seit gestern morgen schon wieder deutlich zu spüren. Doch wenn er sich umsah, würde ihm die Zeit kaum noch bleiben. Andere waren mit dem Satteln ihrer Pferde längst fertig. Er musste sich beeilen, wenn er nicht erneut auffallen wollte.
Bevor sich Boromir seinem Bruder zuwand gab er Owain noch sein Einverständnis. "Natürlich kannst du das tun. Ich denke es wäre ohnehin sinnvoll, wenn sich meine Soldaten ein wenig unter die Waldläufer mischen. Es kann nie schaden sich ein wenig über die vergangenen Wochen auszutauschen."
Damit entließ er Owain und dankte dem Soldaten, welcher gerade sein Pferd fertig gesattelt und getrenst herbei gebracht hatte. Der Grauschimmel stand ruhig, während Boromir seinen Helm und den Schild am Sattel befestigte. Dann schwang er sich in jenen und wandte sein Pferd Faramir zu, welcher auch schon im Sattel saß.
Mit Faramir
"Wenn wir zügig reiten, ohne viel Rast dazwischen, werden wir Osgiliath in etwa 5 Wegstunden erreicht haben. Dann ist noch genügend Zeit, solltest du von deinen Waldläufern heute noch welche weiter nach Minas Tirith schicken wollen. Sie müssten dann die weiße Stadt am späten Nachmittag erreichen." Kurz schwieg Boromir und hing seinen Gedanken nach. "Ich hab ja die größte Aufregung bei euch gestern verpasst, aber Erchirion ging es wirklich nicht gut, oder?" Leicht besorgt sah er seinen Bruder an. Boromirs Onkel würde das Herz brechen, wenn er erfuhr, dass seinem Sohn etwas schlimmes zugestoßen war und so hoffte der Hauptmann, dass der Prinz schnell wieder vollständig genesen würde.
Boromir ließ seinen Blick schweifen um zu sehen wie weit die Männer mittlerweile mit den Aufbruchsvorbereitungen waren. Die wenigen Waldläufer, welche zu Fuß gehen mussten, würden sicher auch am Abend noch in Osgiliath eintreffen.
Der Hauptmann nahm sein Horn zur Hand um auch den Soldaten in den hinteren Reihen begreiflich zu machen, dass es nun los ging. Sie würden den Lagerplatz hinter sich lassen. Ein kräftiger Hornstoß und der Trupp setzte sich in Bewegung. Faramirs Waldläufer zu Fuß traten noch die Feuer aus und beseitigten die Überreste des Wilds.
Thenar setzte sich auf Frindols Aufforderung gleich hin und streckte ihm seinen linken Fuß entgegen. Der Heiler schmierte eine beißend riechende Salbe auf den Knöchel ,legte einen stützenden Verband an und Thenar nickte ihm dankbar zu. Doch was Frindol dann sagte, machte dem Waldläufer etwas Bedenken; hatte er doch gar nicht daran gedacht, wieder in seinen Stiefel anzuziehen. 'Oweh ... Ich seh´schon; mit dem Verband geht das nicht ... Naja, dann werde ich eben ohne Stiefel reiten.'
Faramir ging nun seine Sachen packen und Thenar folgte ihm humpelnd. Mit dem stützenden Verband hatte sein Fuß mehr Halt, doch war das Laufen sehr beschwerlich. Bald war er wieder mit seinen Sachen zurück und Davan hielt ein braunes Pferd für ihn bereit.
Thenar schaffte es mit Mühe auf das Pferd, während Erchirion auf einem Fuchs geholfen wurde.
Endlich gab Boromir mit dem Horn das Signal zum Aufbruch.
Die gesamte Truppe war weitgehend zum Aufbruch bereit, als Faramir an die Seite seines Bruders geritten war. Als Boromir sich nach Erchirions Zustand erkundete, antwortete Faramir:
"Ja, gestern fürchteten wir um sein Leben. Und gänzlich vorbei ist diese Furcht auch jetzt noch nicht. Ich würde ihn in Osgiliath nur kurz untersuchen lassen, damit er am besten heute noch in die Häuser der Heilung gebracht wird. Ich denke, ich weiß auch schon, wer ihn begleiten wird. Ansonsten sollten die meisten Waldläufer, die nicht mit uns nach Lossarnach mitkommen, unter Astaldos Befehl in Osgiliath bleiben, denn auch dort mag es für sie einiges zu tun geben. Aber nun sollten wir erstmal sehen, dass wir bis Mittag dort sind.
Faramir machte sich freilich nicht nur um Erchirions Gesundheit Sorgen, sondern auch um dessen Verhalten, das manchmal eines Offiziers von Gondor unwürdig war, so etwa gegenüber Gwaenas.
"Erchirion braucht nicht nur Heilung, sondern auch Gelegenheit, über sich selbst nachzusinnen", dachte er, während der Heermeister des Weißen Turms mit seinem Horn das Signal zum Aufbruch gab. Die Truppe setzte sich in Bewegung und ritt gen Süden los.
Mittlerweile war auch Curon zu ihren getreten und Erchirion blinzelte ihm entgegen. "Wieso stellst du dich hinter Gwaenas und ... ach egal." Es hatte ja doch keinen Sinn. Anscheinend erkannte außer Erchirion niemand die Unfähigkeit des jungen Waldläufers. Aber mittlerweile war es ihm ja egal, denn es schien ja außer ihm sowieso keinen zu interessieren. Warum sollte er sich sich dann auch Gedanken darüber machen?
Nachdem Thenar seinen Knöchel bandagiert bekommen hatte, brachte Davan mehrere Pferde herbei. Erchirion sollte auf dem Fuchs reiten, da dieser wohl am ruhigsten war. Der junge Waldläufer hoffte, dass dieser auch möglichst weiche Gänge hatte.
Die meisten saßen schon auf den Pferden und so stand Erchirion auch etwas wackelig auf. Er hatte sich mittlerweile seinen Umhang umgehängt und die Decke zurück gegeben. Auch seinen Waffengürtel hatte er sich umgebunden, mit Curons Hilfe, denn man konnte ja nie wissen.
Während Davan das Pferd hielt, verhalfen ihm Frindol und Curon in den Sattel. Erchirion biss die Zähne zusammen, mit nur einer freien Hand war es sowieso nicht so einfach. Während er sich in den Sattel bemühte kommentierte er Davans Gerede. "Ich hab immer noch eine Hand frei zum Reiten!" presste er hervor. Wieso sollte jemand sein Pferd führen, das konnte er immer noch alleine. Gut, er fühlte sich erschöpft und schwach, aber das Pferd schien ruhig im Umgang zu sein.
Faramir meinte, es ginge endlich los. Meowés streckte sich noch einmal. Er legte seine Waffe an, packte seine Tasche und legte sich seinen Umhang an.
›So, jetzt kann es losgehen.‹
Er scahute zu den anderen, die sich auch fertig machten. Neben ihm stand Gwaenas, und auch er packte seine Tasche. »Und Gwaenas, freust du dich das es losgeht?«, fragte er, doch dann gab der HEermeister schon den Befehl zum Aufbruch.
Lenor hatte alle Mühe, rechtzeitig fertig zu werden. Es war nicht anders gegangen. ... Er hatte unrasiert reiten müssen. Doch sein Ross hatte ihm den Gefallen getan, sich über Nacht nicht auf den schmutzigen Boden zu legen, so dass ihm eine ausführliche Putzaktion erspart geblieben war. Er dankte sich selbst dafür, dass er dies schon am vorigen Abend gründlich getan hatte und war alsbald aufbruchsbereit und folgte dem Trupp, der nun um die frisch berittenen Waldläufer bereichert wurde.
War das dieser seltsame Fuchs, den er gestern als Handpferd geführt hatte, der nun den Verletzten trug? Lenor erkannte Davan neben ihm und wollte es wirklich nicht gänzlich ausschließen.
Und beinahe mochte er glauben, dass man zwischenzeitlich nicht mehr mit dem Finger auf ihn zeigte. Dennoch blieb er zunächst ein wenig für sich und suchte nicht von selbst das Gespräch mit dem Kameraden, der neben ihm ritt.
"Na klar freue ich mich, dass es jetzt losgeht! Hoffentlich hat die Besatzung in Osgiliath etwas Anständiges zu essen da!" grinste Gwaenas seinen Freund an und schmiss den Rest des schrumpeligen Apfel hinter sich.
"He, pass´ doch auf!"donnerte eine wütende Stimme hinter ihm; Astaldo war von dem Apfelrest getroffen worden. Gwaenas zuckte heftig zusammen und rempelte Meowés an, der schon abmarschbereit war. 'Oh nein, das kann auch nur mir passieren ...'" `Tschuldigung ..." murmelte er und war sogleich sehr rot geworden.
Aber ein Soldat aus Boromirs Truppe zeigte den Waldläufern, die bei ihnen standen ,die Pferde und Gwaenas war erleichtert, dass der verärgerte Astaldo und auch Meowés abgelenkt waren. Schnell schnappte er sich seine Sachen und lief hinter den Anderen her, die ihm schon voraus zu den Pferden gelaufen sind. In seiner Eile hielt er seinen Bogen so komisch in der Hand, dass er über das eine Ende stolperte und prompt der Länge nach hinfiel.
'Ich fass´es nicht! Wenn ich weiter so mache, lassen die mich noch hier ....' dachte er wütend auf sich selber und rappelte sich mitsamt seinen Sachen auf, um hinterher zu rennen.
Völlig außer Atem erreichte er die Gruppe, die schon beim Aufsitzen war. Der junge Waldläufer beeilte sich und wäre fast vom Pferd gefallen, mit solch einem Schwung wollte er sich in den Sattel setzen. 'Was für ein braves Tier!' dachte er erleichtert, als das Pferd trotzdem ruhig stehen blieb.
Die Gruppe setzte sich in Bewegung und schloss zu den Anderen auf. " Endlich! Ein Segen, dass wir jetzt Pferde haben!" sagte er zu Meowés, den genervten Blick Astaldos ausweichend.
Als Thorin im Lager ankam fragte er einen der Gefolgsleute Boroirs, ob er noch einen Platz auf seinem Pferd für ihn hätte. Der Soldat musterte Thorin etwas merkwürdig und gab Thorin etwas verstimmt zur Antwort, dass ein Pferd für Ihn abgestellt sei.
Thorin wunderte sich etwas darüber, dass ihm ein eigenes Pferd zugewiesen wurde, verlier aber nicht viele Worte darüber.
In einem kleinen Gepräch stellte sich heraus, dass Thorin auch Castamir, wie sich der Soldat nannte, in der Nacht geweckt hatte. Thorin entschuldigte sich für das sein Verhalten in der Nacht, welches ihm mittlerweile wirklich etwas peinlich war. Vor allem nachdem er erfahren hatte, dass Faramir überhaupt nicht nach ihm verlangt hatte.
Castamir führte Thorin zu seinem Pferd, welches auf den Namen Gilfaroth hörte.
Boromir gab recht bald darauf das Zeichen für den Aufbruch.
Castamir und Thorin ritten schweigend nebeneinander und folgten den restlichen Reitern in Richtung Osgiliath.
Curon schüttelte nur den Kopf. Er wusste nicht woher Erchirions Abneingung gegenüber Gwaenas genau kam, aber er fand sie größtenteils unbegründet.
»Ich stelle mich nicht hinter Gwaenas, ich will nur nicht das du ihm den Kopf abreißt.«
Nachdem Thenars Knöchel fertig bandagiert war, half Curon Erchirion den Waffengürtel anzulegen und aufs Pferd zu steigen. Erchirion sah erschöpft aus, als er endlich oben saß. Curon hoffte inständig das er den Ritt nach Osgiliath, ohne weitere Schwächeanfälle überstehen möge. ER bestieg selbst sein Pferd und sah wie sich Owain näherte. Boromir hatte ihm also erlaubt sie zu begleiten.
»Ich melde mich zum Dienst, elder Prinz. Man hat mir erlaubt Euch zu begleiten, um Euch mit dem neusten Klatsch aus der weißen Stadt zu erfreuen.«
Owain ahmte eine Verbeugung auf dem Rücken seines Pferdes nach und lächelte dann Erchirion, freundschaftlich und mit einer Spur Spott an.
Davan hatte es ohne Probleme geschafft den Fuchs ruhig zu halten, während Curon, ein weiterer Waldläufer und wohl ein Freund des Verletzten, Erchirion beim Aufsteigen geholfen hatte. Auch Thenar saß bereits im Sattel und kurz drauf gesellte sich noch einer der jüngeren Soldaten, 0wain zu ihnen. Davan streifte die Zügel des Fuchses über dessen Hals und nahm stattdessen das Leitseil des Wallachs, welches an dem Halfter, das er unter seinem Zaum trug, befestigt war.
»Es mag Euch zwar nicht unbedingt behagen, aber ich werde dennoch nicht riskieren, dass Euer Pferd Dummheiten macht nur weil Euch vielleicht die Kraft fehlt es zu bändigen. Ihr wollt doch sicher und ohne weitere Schäden in Osgiliath ankommen, oder sehe ich das falsch?« Davan hatte sich bemüht nicht zu ruppig zu klingen, aber die Art und Weise, wie Erchirion versuchte stärker zu wirken, als er vermutlich im Augenblick war gefiel ihm nicht. Es nützte keinem etwas, wenn er unterwegs noch einmal vom Pferd stürzte.
Wichtig war erst einmal, dass sie ihr Ziel für heute erreichten. Alles weiter würde dann andere entscheiden.
Nachdem sowohl Erchirion als auch Thenar auf ihren Pferden saßen und Davan vollkommen unbeeindruckt das Leitseil von Erchirions Wallach an sich genommen hatte, hatte sich auch Frindol in den Sattel geschwungen und hielt sich nun in der Nähe seines Patienten.
»Vermutlich ist es wirklich sinnvoll, wenn wir vermeiden, dass Ihr noch einmal vom Pferd stürzt. Auch wenn Ihr meint, dass es Euch bereits ein wenig besser ginge. Es mag stimmen, dass Ihr mit dem Pferd auch mit einer Hand zurecht kommt, aber das geht nur so lange gut, wie alles ruhig bleibt. Das sollte Euch eigentlich klar sein. Ich bitte Euch, geht kein Risiko ein. In so einem Fall kann ich nicht garantieren, dass Ihr nicht meine Mühen doch noch zunichte macht. Und sobald wir Osgiliath erreicht haben werden wir weitersehen. Wenn es nach mir geht, dann würde man sich erst einmal in den Häusern der Heilung um Euch kümmern.«
Als das Signal zum Aufbruch kam reihte er sich gemeinsam mit Davan in die Marschreihe ein. Dabei achtete er darauf, dass Erchirion immer zwischen zwei anderen Reitern blieb, ob das nun er und Davan oder auch einer der drei anderen Männer war, die sich ihnen angeschlossen hatten.
Schagrat hatte auf den Hügel die Orientierung wiedergefunden. Im Westen konnte er nun, gar nicht weit entfernt den Anduin als breites silbern schimmerndes Band erkennen. Auch Osgiliath war , weenn auch schwer zu erkennen.
»Osgiliath! Osgiliath … Das verfluchte Ziel unserer Expedition … Zum Glück bin ich nun weit weg von Nosaak und den anderen Maden. Ich werde sie vor der Stadt irgendwo auflauern und dafür sorgen, dass die Tarks sie entdecken. Dann kann ich mich bei den Deppen rächen und werde sie zugleich los.«
Im Süden konnte der Ork die Straße erkennen, höchstens eine Meile entfernt. Irgendwo dort mussten die Tarks, die ihn entdeckten sein, er musste vorsichtig sein.
Zuerst, so die Pläne des Wargreiters wollte er möglichst dicht an Osgiliath heran. Dort könnte er sich verstecken und auf Nosaak und seine Bande warten, um deren Ende zu beobachten.
Die Hitze unter den dichten Blätterdach wurde allmählich unerträglich. Schagrats fühlte sich ausgetrocknet und alle seine Gedanken kreisten um Wasser. ›Gibt es hier denn keinen Bach oder See? Wenn dieses Land ers unterworfen ist wird hier einiges verändert werden ... Zuerst die Bäume weg, dann Versorgungslager für die Truppen anlegen ... wie in Gorgoroth. Hoffentlich geht die Invasion bald los! Der Feind ist schwach und unsere Armeen werden immer größer. Es kann nicht mehr lange dauern ... Und dann brauche ich auch nicht mehr dämliche Befehle ausführen und auf mickrige Maden hören ...
Verdammt hier ist es ja heiß wie im Orodruin! Lange halte ich das nicht mehr aus ... Und Carcharoth erst recht nicht. Ich brauche Trinken ... Trinken!‹ Die Luft hatte sich nun so erhitzt, dass es unter den Bäumen unerträglich schwül wurde. Schagrat war es nun egal ob er noch Verfolger hinter sich hatte. Er brauchte eine Pause. den Warg konnte er auch keine weiteren Anstrengungen zumuten, denn das Tier hechelte und bräche zusammen, spornte man es zum weiterlaufen an.
Erschöpt ließ sich der Ork von dem Rücken seines Reittieres gleiten. Carcharoth legte sich daraufhin zu Boden und begann aufzuheulen, um nach Wasser zu betteln. Solche Situationen waren für Wargreiter immer gefährlich, denn die Tiere waren unberechenbar wenn sie etwas wollten und konnten wenn sie nichts bekamen ihre Herren anfallen. Diese Gefahr bestand besonders dann, wenn die Warge an Fütterungen durch ihre Besitrzer gewohnt waren.
Obgleich Schagrat und sein Wolf lange Zeit zusammen verbrachten bestand noch immer das nicht gerade geringe Risiko, dass das Tier, wenn es etwas haben wollte, vergaß wen es zu gehorchen hatte. Glücklicherweise war so etwas noch nie passiert, doch Schagrat wusste, dass sein Reittier Fressen wichtiger fand als sein Herrchen.
»Sei Leise! Ich habe auch Durst, kann dir nicht helfen. Du verrätst uns noch - vielleicht sind die Tarks noch hinter uns her ... « Da sein Warg nun aufgestanden war und unruhig hin und her ging hatte Schagrat zur Sicherheit seine Peitsche in die Hand genommen.
Doch Carcharoth hatte anderes im Sinne als seinen Reiter anzufallen und ging verschwand im Dickicht. ›Was hat er denn nun vor? Ich folge diesem Vieh mal besser ...‹ Plötzlich hörte der Ork kein Geräusch mehr. Des Wargs Geheul war verstummt. Stattdessen schien es ihm, als höre er plätscherndes Wasser. ›Alles Einbildung ... Konzentriere dich Schagrat! Du musst durchhalten, ist doch nur die Sonne ... Die Hitze bekommt dir nicht gut!‹
Aber als Schagrat aus den Dickicht heraustrat, schwindelig vom Flüssigkeitsmangel, glaubte er er sah nicht recht. Vor ihm stand Carcharoth, über eine Quelle gebückt. »Wasser!« Der Ork schrie seine Freude laut herraus. Egal waren ihn nun die eventuellen Verfolger feindliche Späher in der Nähe, er musste nicht verdursten und in der Hitzze umkommen. Sofort sprang er in das Wasser, welches einen kleinen Bach bildete und begann mehrere Liter auf einmal zu trinken. Bei Carcharoth bedankte er sich indem er dem Warg ein übergebliebenes Stück Fleisch von der letzten Mahlzeit überließ.
Auf einmal, kurz nachdem er seinen Durst gestillt hatte merkte Schagrat, dass ihm eine große Müdigkeit überkam. Er zwang sich seine Augen offen zu halten, denn er glaubte ein eigenartiges Geräusch zu hören. ›Tarks? ... Das kann nicht sein ... Ich muss diese Würmer abgehängt haben! Bloß nicht jetzt ... Ich bin doch so müde ...‹
Der Wargreiter schaute sich um. Da war nichts ... Einige Vögel flogen über dem Wald, ein Reh schaute sich ängstlich und vorsichtig um - alles war normal. Plötzlich fiel Schagrats Blick auf Carcharoth. Der Wolf lag ohne sich zu bewegen neben dem Bach, er schien zu schlafen. Dabei erzeugte er allerdings Geräusch, die entfernt an Schnarchlaute erinnerten.
Erleichtert ließ sich der Ork wieder zu Boden fallen und wehrte sich nicht weiter gegen den Schladf. Unter den Schatten spendenden Bäumen ließ es sich gut schlafen. Er schloß die Augen und fiel in einem tiefen schönen Schlaf. ... Er wurde befördert .... Von Grishnakh, seinem Vorgesetztem persönlich und bekam seine eigene kleine Schar.
Noch immer tief im Traum versunken merkte Schagrat nicht, wie die Sonne langsam unterging und es kühler wurde. Erst der Warg Carcharoth weckte ihn durch das lautstarke Fressen eines erbeuteten Rehs. Sofort sprang er auf. In Tarkgebieten musste man immer wachsam sein, deshalb zog der Ork noch halb im Schlaf sein Kurzschwert. Erleichtert bemerkte er dann aber, dass einzig sein Warg ihn den Schlaf geraubt hatte und weit und breit kein Tark zu entdecken war. ›Die Schar die ich Heute Mittag entdeckte ist wohl nach Osgiliath gezogen ... Dann droht mir hier erst mal keine Gefahr! Mehr als ein Trupp senden diese elenden Menschen in der Regel nicht in diese verdammten Wälder.‹
Schagrat ging zu seinem Reittier. »So Carcharoth ... Es wird dunkel, die Nacht wird bald beginnen! Zeit weiterzugehen.«
Schagrat wollte schnellstmöglich fort. Nosaak und seine Schr müsste nun schon aufgebrochen sein, so dass dem Ork nicht mehr viel Zeit zur Verwirklichung seines Planes blieb. ›Ich glaube ich kann es riskieren auf der Straße zu bleiben! Am besten lege ich einige Spuren die diese lästigen Uruks zu mir in diese Richtung locken. Und dann marschieren sie geradewegs in die Falle. Die Tarks werden kurzen Prozess mchen und ich werde vor Grishnak interessante Neuigkeiten berichten können! Dann werde ich endlich befördert und muss nicht auf Brüllaffen wie Nosaak hören ...‹
Der Ork setzte sich auf Carcharoths Rücken und gab dem Tier einen sanften Peitschenhieb, welcher dem Wolf aber keine Schmerzen zuführte, sondern eher dazu diente, zu zeigen, dass es nun weiterging. Schagrat hatte keine Ahnung, wo die Straße zu finden war, doch da er von einem Hügel den Anduin sah konnte er die ungefähre Richtung schätzen. Und tatsächlich, bald kam die Straße vor dem Ork in Sicht.