Thorin wollte gerade seinen Pfeil wieder im Köcher verstauen, als ein weiterer Waldläufer auf den Verwundeten zukam.
Er wechselte kurz einige Worte mit dem am Baum lehnenden Mann, welcher offenbar auch zu den Waldläufern gehörte

›Was ihm wohl zugestoßen ist? Sein Zustand sieht wirklich nicht gut aus.‹

Dann kamen ihm wieder die Worte des Waldläufers in den Sinn.

›Fehlalarm?! Wie konnte denn sowas passieren? Welcher Anfänger hat denn da Wache...‹

Er wurde je aus den Gedanken gerissen, als Mablung erschien. Er kannte ihn noch aus den Tagen seiner Ausbildung. Die beiden hatten sich noch nie wirklich leiden können.

Mablung teilte ihm in kurzen Worten mit, dass Heermeister Faramir mit ihm sprechen wollte.

Er wandte sich kurz dem verwundeten Waldläufer zu.
»Entschuldigt mein ruppiges Verhalten! Bis später! Habt euch wohl!«, warf Thorin ihm in einem halbwegs freundlichen Tonfall zu, bevor von Mablung zum Heermeister geleitet wurde.

Thorin verbeugte sich kurz und förmlich.
»Heermeister! Ihr wolltet mich sprechen?!«

Mit Erchirion


Während Thenar den fremden Waldläufer verstohlen musterte, kam Mablung und forderte den Mann auf, mit ihm zum Heermeister Faramir zu kommen.

So wandte sich Thenar wieder Erchirion zu, der anscheined froh war, ihn wiederzusehen. 'Meine barschen Worte haben ihn nicht wütender gemacht ... Ein Zeichen, dass es ihm wirklich schlecht geht!'
Er hob die Decke auf, die auf der Erde lag und legte sie seinem Gefährten um die nackten Schultern. Erchirion hatte sich an einem Baumstamm gelehnt auf den Boden sinken lassen und saß nun zitternd und mit kalkweißem Gesicht da.
Thenar wagte es wegen seinem schmerzenden Fuß nicht, sich weiter zu ihm zu bücken und blieb nachdenklich vor dem Verletzten stehen. 'Ob der Junge überhaupt schon etwas gegessen hat bei all der Aufregung?'
Doch Erchirion fragte ihn nach seinem Fuß. "Du weißt doch, dass ich gestern früh auf der Flucht vor den Orks mit dem Fuß an einer Baumwurzel hängen geblieben bin...wahrscheinlich ist das - und der lange Marsch noch dazu - meinem Knöchel nicht so gut bekommen ..." Ärgerlich schüttelte Thenar den Kopf.
Aber Erchirion erzählte, dass seine Wunde wahrscheinlich nur entzündet und nicht vergiftet war. Erleichtert atmete der Ältere aus. "Das ist ja erfreulich! Sag mal ... du hast doch gewiss Hunger, was? Ich werd´ dir mal etwas besorgen; gestern abend war ich auch viel zu müde zum essen." Und ohne eine Antwort abzuwarten, humpelte Thenar davon.

Boromir war zurück zu seinem Schlafplatz gegangen um selbst eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Auf die Worte, welche der Fürstensohn von Dol Amroth gegen den jungen Waldläufer Gwaenas warf, sagte er nichts. Er kannte die Ungeduld und den Stursinn seines Vetters und wusste, dass sich dieser wieder beruhigen würde. Außerdem hatte Faramir schon seinen Worten Einhalt geboten. Zumindest schien der junge Mann schon wieder soweit bei Kräften zu sein, dass er herumbrüllen konnte.

Nachdem Boromir ein paar Bissen gegessen und sich kurz gewaschen hatte, half ihm Landurf, einer seiner besten Männer und neben Davan einer seiner Berater, die Rüstung anzulegen. Mittlerweile waren andere Soldaten dabei die Dutzenden von Pferden für den Ritt vorzubereiten.

Mit Lenor

Boromir lief nun durch das Lager und inspizierte seine Truppe kurz aus den Augenwinkeln. Dann blieb er bei dem jungen Soldaten Lenor stehen.
"Kann ich dich kurz sprechen?"

Als sich Lenor erhoben hatte, meinte der Hauptmann:
"Nochmals wegen Gestern ... Ich wollte nur wissen, ob ich dich mit dieser Aufgabe überfordert habe."
Lenor war noch jung und konnte so noch viel lernen.
"Bitte, sag mir die Wahrheit. Du würdest mir damit einen Gefallen tun, denn dann kann ich abschätzen, was ich dir zutrauen kann und was noch Zeit braucht. Vielleicht hängt auch davon meine Entscheidung ab, ob ich dich mit nach Lossarnach nehme oder nicht."

Boromir sah den jungen Schönling eindringlich an, ohne ihn einschüchtern zu wollen. Eigentlich hatte er von Anfang an vorgehabt, alle Männer welche mit ihm von Minas Tirith aus aufgebrochen waren, mit nach Süd-Gondor reiten zu lassen. Aber war es bei Lenor sinnvoll, wenn er schon bei solch kleinen Aufgaben versagte?

Mit Thenar

Natürlich konnte sich Erchirion noch an alle Einzelheiten des gestrigen Morgens erinnern. So auch an Thenars Sturz über die Wurzel, als sie vor den Uruk-Hais in Richtung Lager geflohen waren. Dass sich Thenar dabei verletzt hatte, war ihm jedoch nicht bewusst gewesen. Allein die Gedanken an die gestrigen Vorfälle ließen dem jungen Mann einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen.

Thenar hatte ihm die Decke wieder über die Schulter gelegt und Erchirion wartete darauf, dass seine Muskeln sich nach der Anstrengung wieder beruhigten. Die Aufregung welche ihn aus den Schlaf gerissen hatte, war weniger Gut gewesen. Aber sollte er dafür wirklich Gwaenas die Schuld geben? In seinen Augen Ja, denn er hatte den Jungen in letzter Zeit Nichts richtig machen gesehen. Man konnte sich geradezu daran gewöhnen, dass alles was Gwaenas anfasste, nach hinten los ging.

Als Thenar meinte er wolle etwas zu Essen organisieren, wollte Erchirion noch einwenden, dass er keinen Hunger hatte und Thenar nur etwas für sich holen bräuchte. Aber da war der ältere Waldläufer schon verschwunden. Zwar hatte Erchirion auch schon längere Zeit nichts mehr nahrhaftes zu sich genommen, aber nur der Gedanke etwas essen zu müssen, ließ ihn aufstöhnen. Er seufzte kurz und schloss für ein paar Minuten die Augen und versuchte sich zu entspannen, die Schmerzen ein wenig zu verdrängen.

Meowés schlief beruhigt, doch dann wachte er durch ein Ruf auf.

»Was? Angegriffen?«, fragte er und zog verschlafen sein Schwert. Doch plötzlich gab Boromir das es kein Feind sei, und Meowés lehnte sich wieder zurück.
›Bestimmt Gwaenas.‹, dachte er mit offenen Augen nach. Er machte die Augen zu und entspannte sich.
Doch dann rief der Hauptmann das sie in Einer Stunde aufbrechen würden.

›WAS? Schon in einer Stunde?‹

Er aß etwas und legte sich auf seinen Mantel und döste. Er hoffte das er nicht einschlafen würde.

Mit Faramir

Thorin blickte etwas verwirrt. Konnte sich etwa sein Heermeister nicht daran erinnern, ihn gerufen zu haben? Oder hatte ihn gar jemand anderes gerufen? Auf der Botschaft war kein Name verzeichnet worden, doch die Art und Weise wie die Botschaft geschrieben und ihn erreicht hatte, hatte ihn veranlasst zu glauben es sei Heermeister Faramir gewesen, der ihm diese Nachricht hatte zukommen lassen.

»Mein Heermeister. Vor ungefähr fünfzehn Tagen saß ich auf einem hohen Felsen und spähte in die östlichen Reiche von Rûhn, als ich plötzlich einen Falken am Himmel erspähte. Nichts besonderes, doch ich spürte, dass es kein gewöhnlicher Falk' war, der dort am Zenit seine Kreise zog. Als er mich erblickt hatte, kam er zielstrebig auf mich zugeflogen und landete auf meinem Arm. An seinen Fesseln trug er ein Stück Pergament, auf welchem in elbischer Schrift geschrieben stand, dass ich mich unverzüglich nach Osgiliath begeben solle. Als Bestätigung dieser Botschaft war ein gondorianisches Siegelwappen aufgebracht, wie es nur die Hauptleute, Gelehrten und Edlen Heeren benutzen. So bin ich davon ausgegangen, es sei eine Botschaft von euch gewesen!«

Thorin kramte in einer Umhängetasche die er trug und zog ein Stück Pergament hervor, welches er Faramir übergab.

»Seht selbst!«

Davan hatte nachdem er Erchirion gemeinsam mit Frindol umgebettet hatte die erste Wache bei dem Verletzten übernommen und anschließend hatten sich die beiden Männer mit der Krankenwache abgewechselt.
Die Nacht selbst war ereignislos verlaufen und gerade als er noch einmal eingedöst war wurde er durch einen Alarmruf wieder aufgeschreckt.

Die ganze Aufregung erwies sich als unnötig und rasch galt seine Sorge wieder Erchirion der wider jegliche Vernunft ebenfalls zu seiner Waffe gegriffen hatte und aufgesprungen war.
Mit einem unterdrückten Fluch folgte ihm Davan und auch Frindol war bereits auf den Beinen um seinen Patienten wieder zurück zu holen.

Bevor sie den jüngeren erreichten humpelte einer der anderen Waldläufer zu diesem hinüber und legte ihm eine Decke um die Schultern.
Davan konnte sich nicht erinnern, dass der Mann bereits am Abend zuvor gehumpelt war, aber vielleicht würde sich ja Frindol der Sache annehmen.

Thenar hatte bei den Soldaten, die gestern abend das Wild gebraten hatten, noch ein wenig Fleisch bekommen. Sie hatten etwas Fleisch aufbewahrt.
‚Das reicht nicht für uns Beide; aber Erchirion braucht es eher als ich, um wieder zu Kräften zu kommen!’Mit kurzen Worten dankte er den Männern und humpelte wieder zurück zu Erchirion.

Dort entdeckte der Waldläufer nun auch Davan und Frindol. Der Heiler sah ihn schon prüfend entgegen und sprach ihn sogleich auf seinen Fuß an. „Ja ... Heute morgen ist mein Knöchel so geschwollen, dass ich meinen Stiefel nicht anziehen kann.“
Thenar erzählte kurz von seinem Ungeschick auf der Flucht vor den Orks. „Ich hatte gestern keinerlei Beschwerden; doch muss ich den Fuß bei dem Marsch überanstrengt haben. Könnt Ihr mir helfen? Bei dem Auftrag im Lebenin will ich unbedingt dabei sein!“
Er reichte Erchirion kurz die Fleischportion und schaute Frindol hoffnungsvoll an.

Meowés war doch eingeschlafen. Doch er schlief nicht lange, da hielt ihm jemand die Nase zu und er wachte auf.

»Was?Wie? Gehen wir schon?«, fragte er da er noch müde war und die AUgen noch nicht richtig sahen.
Doch dann erkannte er Gwaneas.
»Ach du bist es! Ich dachte schon wir würden weiterziehen ... Was ist denn los?«, fragte er Gwaenas, der gelangweilt reinschaute.
Doch dann merkte er das Gwaneas ihm gerade eben eine Frage gestellt hatte. »Achso die Frage ! Nun, ich denke nicht das er dir eine Strafe geben wird. KAnn doch jedem mal passieren, oder? Und in dieser Dunkelheit ist das ja schwer zu erkennen, nicht wahr?«, fragte er zurück.

Mit Thorin

Faramir hörte Thorin aufmerksam zu und schaute dem Waldläufer in die Augen. Er sah, dass Thorin etwas verwirrt war, doch er sagte die Wahrheit - Faramir gehörte wie sein Vater zu den Menschen, die man nicht unbemerkt belügen konnte.

Nachdem Thorin geendet hatte, überreichte er Faramir den Brief mit der Botschaft. Der Heermeister las und sagte:

"Tatsächlich, hier steht es. Aber ich kann mich nicht erinnern, dies geschrieben und einen Falken zu dir geschickt zu haben. Überdies habe ich erst vor drei Tagen den Entschluss gefasst, selbst nach Osgiliath zu gehen. Fürwahr, seltsam. Die Lösung dieses Rätsels werden wir hier gewiss nicht finden. Doch da du nun schon mal hier bist, sollst du nach Osgiliath mitkommen. Aber eines möchte ich noch von dir wissen: Bist du schnurstracks den ganzen Weg von Rhûn durch die Lande gereist, ohne auf unsere Leute oder sonst jemanden zu treffen? Ist dir niemand von der Besatzung von Henneth Annûn begegnet?"

Er gab Thorin die Botschaft zurück.

Mit Faramir

Throin nahm das kleine Pergament von Faramir entgegen und verstaute es wieder in seiner Tasche.

›Der Brief ist nicht von Heermeister Faramir?! Von wen ist er dann?‹

Thorin wurde unwohl bei dem Gedanken wie er seinen Heermeister am vergangenen Abend aus dem Schlaf gerissen hatte. Ihm wurde bewusst, dass dies tatsächlich sehr töricht gewesen war.

»Mein Heermeister! Bitte entschuldigt mein Verhalten heute Nacht! Ich dachte ihr hättet wichtige Nachricht für mich, wenn ihr mich aus den Grenzlanden zurückzieht. Dies war wohl ein Trugschluss von mir und es tut mir leid.«

Thorin machte eine kurze Pause und Blickte auf den Boden.

›Osgiliath... Hier schließt sich der Kreis...‹

»Ja, mein Heermeister ich werde euch natürlich nach Osgiliath begleiten! Und Ja, ich bin auf dem direktesten Wege hierher gelaufen ohne dass mir ein Waldläufer oder Ork begegnet ist. Die Lande hier waren ruhig. Zu ruhig wenn ihr mich fragt. Aber das ist nur die Meinung eines einfachen Waldläufers.«

Thorin blickte auf. Er machte mit seinen Händen eine ausladende Bewegung.

»Wenn ihr erlaubt, würde ich gerne erfahren, was unsere Aufgabe in Osgiliath sein wird?«

Mit Thorin

Als Thorin sich entschuldigte, erwiderte Faramir:

"Ja, schon gut, es sei dir verziehen! Allerdings hast du nicht nur mich, sondern auch einige andere deiner Kameraden unnötig aus dem Schlaf gerissen. Mir scheint, du musst hast noch einiges zu lernen, was das richtige Verhalten in einer Truppe betrifft. Dafür mag es hilfreich sein, wenn du jetzt für einige Tage nicht alleine, sondern mit anderen Soldaten unterwegs bist. Bedenke, Thorin, dass die wichtigste Tugend des Soldaten (neben Tapferkeit und Gehorsam) die Kameradschaft ist!

Was den Auftrag in Osgiliath betrifft: Das ist für uns nur eine Zwischenstation. Boromir und ich müssen mit 40 Mann nach Lossarnach, da dort eine mörderische Räuberbande ihr Unwesen treibt. Wie wir bereits wissen, wird sie von einem Mann aus Minas Tirith angeführt. Da wir noch mehr erfahren müssen - etwa, ob die Banditen im Dienste des Feindes stehen - hat der Truchsess befohlen, dass wir uns darum kümmern und zumindest den Anführer lebend gefangen nehmen. Ich erwäge, auch dich mitzunehmen, da wir gewiss einen guten Späher brauchen werden. Allerdings will ich dies erst mit Boromir besprechen.

Nun aber müssen wir erst nach Osgiliath. Mache dich zum Aufbruch bereit und frage bei Boromirs Männern nach einem Pferd, denn wir werden reiten! Ich muss jetzt noch nach Erchirion schauen."

Nachdem Thorin weggetreten war, ging Faramir zu Erchirion, um den sich Frindol und Davan kümmerten. Dabei fiel ihm auf, dass Thenar humpelte und an einem Fuß keinen Stiefel trug.

Mit Erchirion, Frindol, Davan und Thenar

"Wie geht es, Erchirion?" fragte Faramir. "Und was ist mit Thenar los? Der Knöchel sieht ja arg geschwollen aus!"

Mit Erchirion, Frindol, Davan und Faramir

Ehe Frindol antworten konnte, hatte Erchirion ihm die Bratenstücke zurückgegeben. Mitleidig schaute er zu seinem verletzten Gefährten, der weder Appetit noch Hunger verspürte.

In diesem Augenblick kam der Faramir auf die kleine Gruppe zu und fragte ihn nach seinem Fuß. Schnell erzählte der Waldläufer von seinen Beschwerden und seinen Überlegungen, was der Auslöser dieser Schwellung gewesen sein könnte.
Er bemerkte, wie Frindol und Davan ihm aufmerksam zuhörten. Dann blickte er fragend von einem zum Anderen und sprach: "Gewiss werdet Ihr mir doch helfen können? Wenn Ihr mir einen festen Verband anlegt und ich vielleicht reiten kann, wird die Schwellung zurückgehen ... "

Mit Gwanens

»Hm ... «, überlegte er, doch dann fing Gwaenas an in der Tasche zu suchen.
»HALT!«, meinte er und entriss ihm die Tasche, »Wenn du etwas zu essen willst dann warte kurz!«, sagte er und drehte sich mit dem Rücken zu Gwaenas um in seiner eigenen Tasche nach einer bestimmten Sache zu suchen.

»Ahh, «meinte er nachdem er den Gegenstand gefunden hatte.

»Hier, ein weiterer Apfel.«
Dieser Apfel war noch schrumpeliger als Gwaenas' voheriger.
»LAss es dir schmecken«, lachte er.
»Schön gesund das Ding«, gab er noch dazu.

Beide fingen an laut zu lachen.
»Ich hab noch mehr davon ... «, grinste er.

Mit Meowes

Gwaenas konnte nicht anders, als laut zu lachen, als sein Freund einen Apfel aus seiner Tasche holte, der noch verschrumpelter aussah als der, den er eben gegessen hatte.

"Eigentlich hatte ich auf etwas Besseres gehofft!" meinte er immer noch grinsend, biss aber von dem Apfel ab. "Mh ... Bald werden wir aufbrechen ... Ich bin gespannt, wie es für uns weitergeht, wenn wir Osgiliath erreicht haben!"

Mit Thenar, Frindol, Davan und Faramir

Erchirion hatte wieder kurz die Augen geschlossen, als er Faramirs Stimme vernahm. Leicht blinzelte er und sah dann, immer noch am Baum lehnend, zu seinem Heermeister auf. Seit gestern Morgen hatten sie nicht mehr wirklich miteinander Gesprochen, einfach weil sich die Gelegenheit nicht ergab.

"Hab mich schon besser gefühlt ..." meinte er knapp, ohne seine gegenwärtige Schwäche dabei zeigen zu wollen. Schließlich war er ein Soldat Gondors und kein Schwächling.

Erchirion war froh, dass ihm Faramir seinen kurzen Aussetzer Gwaenas gegenüber nicht übel nahm.
"Tut ... tut mir leid wegen gerade eben", meinte er ohne es aber wirklich ernst zu meinen. Wenn es sich hier nicht um Faramir handeln würde, hätte er auch nichts mehr dazu gesagt.
Nun, sein Körper und sein Geist hatten ihm eine Panik vermittelt, welche er so nicht kannte. Und dies alles wegen der Unfähigkeit eines einzigen Waldläufers.

Erchirion wechselte einen Blick zwischen Faramir und Thenar. Der ältere Ranger schien genau zu wissen was er beziehungsweise Frindol seinem Knöchel Gutes tun konnten.
Und wieder musste Erchirion an den Auftrag in Süd - Gondor denken und wie gerne er seine Vettern begleitet hätte. Aber sie würden wohl kaum solange in Osgiliath verweilen, bis er wieder einigermaßen bei Kräften war. Die Enttäuschung und den Frust konnte an ihm wohl auch ansehen.

Nach dem Gespräch mit Faramir zog sich Thorin ein kleines Stück in den Wald zurück.
Er setzte sich auf einen Baumstamm und schaute dem Treiben der Waldläufer und Soldaten zu, wie sie sich zum Aufbruch vorbereiten. Thorin war bereits marschbereit. Er brauchte nur noch ein Pferd, aber zunächst wollte er sich das Gespräch mit Faramir durch den Kopf gehen lassen.

›Faramir hat nicht nach mir gerufen? Wer war es dann? War es möglicherweise gar keiner seiner Vorgesetzten?‹

Thorin kramte in seiner Tasche und holte einen Apfel hervor in den er nachdenklich reinbiss.

›Sollte es vielleicht der Feind selbst gewesen sein? Hatte er seine Anwesenheit etwa bemerkt und ihn versucht wegzulocken? Aber warum dann die elbische Schrift?‹

Thorin verdrängte diese Gedanken ganz schnell. Nein, das konnte und durfte nicht sein. Und selbst wenn, konnte er es jetzt auch nicht mehr ändern. Er musste nach vorne schauen. Eine neue Mission wartete auf ihn und seine Fähigkeiten als Späher waren gefragt.

Doch alles was er jetzt noch brauchte war ein Pferderücken, der ihn zusammen mit den anderen nach Osgiliath trug.

Thorin aß in aller Ruhe seinen Apfel zuende, erhob sich dann und schlenderte zurück gemächlich zum Lager.