Ohne noch etwas zu sagen, drehte Adriana sich apprupt um und lief mit schnellen Schritten den Flur hinab. in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. "Warum habe ich das bloß gerade gemacht? Wieso habe ich ihm nachgerufen? " Doch die junge Frau konte keine Antwort auf die Frage finden, die sich ihr immer wieder aufdrängte.
Sie erreichte eine schmale hölzerne Hintertür, die nach draußen führte. Der Innenhof lag wie ausgestorben dar. Von Hador war nichts zu sehen. Gut. Allein bei dem Gedanken an ihn wurde ihr fast schwindelig. Adriana hetzte so schnell es ihr mit dem pochenden Schmerz im Knie möglich war weiter. Sie wollte nur noch nach Hause.
Erst auf der menschenleeren Straße schaffte sie es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es war ein langer Tag gewesen... Da war zuerst der Unfall Elanyas gewesen, es musste Stunden her sein! Ja, und dann war da dieses Feuer gewesen und Húrins Rauchvergiftung. Hador hatte sie gerettet... Hador... Wieder tauchte die Szene vor ihr auf, in der er plötzlich im Türrahmen erschienen war und neue Röte überzog ihr Gesicht.
Die Heilerin brauchte lange um einzuschlafen, sie war einfach zu aufgebracht, doch schließlich fiel sie mit seltsam klopfendem Herzen in einen unruhigen Schlaf, in dem sie sich von einer Seite auf die andere warf. Morgen würde sie früh aufstehen müssen...
Hador eilte in das Zimmer. Leise hohlte er das Schild nach draußen und ging nach draußen. Der kalte Wind blies im ins GEsicht.
Endlich ist auch bald dieser Tag vorbei..auch wenn er in mancherlei Hinsicht auch schön war...Adriana.... Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Er wollte sich noch einmal schlafenlegen bevor der neue Tag anbrechen würde. Es wurde schon ein wenig rot am Horizont, aber es war trotzdem noch sehr dunkel.
Er ging die Straßen entlang, zu seinem Haus. Schnell ging er noch in den Stall und begrüßte das Pferd, überprüfte ob es genügend Futter und Wasser habe, streichelte es und ging in seine Stube. Dann legte er sich hin und schlief schnell ein. Er träumte von der Heilerin.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Elanya wachte plötzlich auf und rieb sich verwundert die Augen.Nanu? Wo bin ich denn? dachte sie verwundert und bewegte sich gähnend in ihrem Bett.
Ein ungewöhnliches Gefühl an ihrem Bein brachte ihr die Erinnerung an den gestrigen Tag wieder. Ach ja... da war ja der Unfall! Deshalb bin ich ja hier in den Häusern der Heilung! Mein Bein ist gebrochen und der Heiler hat es mir geschient....deshalb fühlt sich das so komisch an...
Sie richtete sich langsam auf und bemerkte einen leichten Druck in ihrem Kopf, der sich verstärkte, als sie den Kopf drehte, um sich ihr Zimmer näher anzusehen. Oweh, das lass´ ich wohl mal lieber....
Sie hatte wunderbar geschlafen. Dieses Bett war bestimmt für einen Fürsten gemacht; ihr eigenes Lager war bei weitem nicht so konfortabel. Neben dem Bett stand ein kleiner Nachttisch, auf dem noch der Tee stand, den die Heilerin ihr gestern abend gemacht hatte. Sie nahm einen Schluck von dem kalten Getränk und bemerkte, dass das Krankenzimmer hell und freundlich war. Bei ihnen zu Hause sah es bei weitem nicht so sauber und hell aus!
Elanya hatte länger geschlafen als sonst, denn es war schon richtig hell im Zimmer, obwohl es draußen bedeckt war. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr einen wolkenverhangenen Himmel über einen Garten. Wie gern wäre sie aufgestanden und in diesen Garten gerannt; zumal sie schon gehört hatte, wie schön der Garten hier sein soll!
Leise seufzend schaute sie nun zu der einen Tür, hinter der sie jetzt Schritte hörte.Ob das die Heilerin von gestern ist? Ich muss mal!
Noch völlig verschlafen trat Adriana am nächsten Morgen wieder in die Häuser der Heilung. Wenn sie doch wenigstens einen halben Tag freibekommen hätte! Sie fühlte sich vollkommen zerschlagen. Diese Hektik gestern mit dem Brand war wohl doch ein Bisschen zu viel gewesen...
Die Tür zu Elanyas Krankenzimmer war noch verschlossen. Behutsam klopfte die Heilerin, bevor sie eintrat. Das Mädchen war schon wach. "Guten Morgen!" sagte Adriana mit einer Fröhlickeit in der Stimme, die in einem langen Gähnen unterging. Sie sah, dass ihre Patientin lachte. "Möchtest du aufstehen? Du bist sicherlich hungrig."
Mit geübten Handgriffen schlug die Bettdecke zurück, sodass jetzt nur noch Elanyas Beine bedeckt waren. Es war hier eindeutig zu warm drin! Zwar hatte irgentjemand das Feuer im Kamin fast vollständig zu erlischen gebracht, doch die Decke war ziemlich dick.
"Wir haben heute viel vor, immerhin werde ich dich nachher erst mal gründlich baden," Die junge Frau folgte dem Blick des Kindes nach draußen, "In den Garten kannst du natürlich auch noch gehen."
Die Heilerin begrüßte sie noch recht müde, wie Elanya feststellte. Es hörte sich lustig an, wie Adriana mitten im Wort gähnen muste, deshalb lachte sie der jungen Frau zu: " Guten Morgen!"
Oh, ich darf aufstehen? Wie soll das gehen mit dem Bein? Ein wenig irritiert schaute das Mädchen die Heilerin an. Hoffentlich tut es nicht so weh, wenn ich auftrete.... Elanya schaute Adriana mit großen Augen an, als sie vom Besuch in dem Garten sprach. Da bin aber gespannt, wie ich dahin kommen soll....
Das die junge Frau vom baden gesprochen hatte, vergaß Elanya ganz schnell. " Ja, ich habe schon Hunger. Und ich muss mal. Trägst du mich jetzt, wo ich doch nicht laufen kann?" fragte sie neugierig.
Adriana bemerkte den irritierten Blick der Kleinen. "Oh, wir haben hier ein paar Rollstühle im Haus, keine Sorge. Da kannst du dich reinsetzen,"erklärte sie schnell, bevor sie fortfuhr, "Jetzt trage ich dich erstmal zum Abort."
Da die junge Frau es gewöhnt war, kranke Kinder oder alte Leute zu tragen, machte ihr Elanyas Gewicht nicht allzu viel aus. Vorsichtig nahm sie das Mädchen auf den Arm, was allerdings dazu führte, dass sie nun keine Hand mehr frei hatte. "Mache doch bitte die Türen auf, ja?" bat sie.
Elaya tat wie ihr geheißen und die Zwei verließen das große Hauptgebäude mit seienen vielen Zimmern. Auf dem Innenhof angekommennwandte sich Adriana zu einem länglichen Steingebäude, das dierekt gegenüber lag. Mit der Hilfe des Mädchens schaffte sie es, ihre Patientin durch einen Flur entlang in einen länglichen Raum zu führen, an dessen Wänden sich viele "Kabinen" befanden. Links, für die Männer, rechts für die Frauen.
Nun betraten sie eine davon. Adriana klappte den Klodeckel hoch und half Elanya sich zurecht zu finden. "Ich lasse dich kurz allein, um den Rollstuhl zu holen, ich bin auch gleich wieder da." erklärte sie.
Tatsächlich nahm die Heilerin sie auf den Arm und trug sie zum Abort! Elanya fand das sehr spannend. "Die Frau ist aber stark! Dabei habe ich auf den Straßen von Minas Tirith viel größere und dickere Frauen gesehen! ...Wann hat Vater mich eigentlich zuletzt getragen?" Das Mädchen überlegte, aber es fiel ihr nicht ein.
Währenddessen waren sie schon beim Abort angekommen und Elanya staunte über alles, was sie bis jetzt gesehen hatte. Adriana ließ sie allein, um einen Rollstuhl zu holen." Hier ist es toll! So viel gibt es hier zu sehen!"
Nachdem sie sich erleichtert hatte, hüpfte sie auf einem Bein zum Ausgang des Gebäudes und schaute sich - an einem Türpfosten gelehnt - neugierig um. Das ihr Kopf wegen des Hüpfens schmerzte, tat sie schnell ab; die neue Umgebung lenkte sie ab. Staunend blickte sie in den Garten. Einen Teil davon hatte sie ja schon aus von ihrem Zimmerfenster aus sehen können, aber nun konnte sie viel besser in den Garten schauen. "Oh, ist der aber schön!" Bunte Blumen waren in Beeten gepflanzt, Sträucher und Bäume boten Schatten und die Rasenflächen strahlten im saftigen Grün. Bänke waren so aufgestellt, dass man die Aussicht geniessen konnte und kleine Springbrunnen zogen mit ihrem Wasserspiel den Blick an. Gut angelegte Wege führten durch den Garten und luden zum spazieren ein.
Elanya konnte nur schwer den Blick von dem Garten trennen, doch da kam auch schon Adriana mit einem Rollstuhl. " Damit kannst du mich schieben?"
Die Heilerin musste über den verdutzten Blick der Kleinen grinsen. "Ja, das ist kein Problem." Sie lächelte, bevor sie auf Elanya zu ging, das Mädchen hoch hob und geschickt in den Rollstuhl setzte.
Dieser war wie ein scheinbar ganz normaler Stuhl aufgebaut, jedoch stand er auf einem stabilen Brett, unter das mit Hilfe einer Achse vier Räder geschraubt worden waren. Nun griff Adriana an den Griff an der Rückseite, mit dem sie die Konstruktin schieben konnte.
"Sitzt du so gut?" wollte sie besorgt wissen, wobei sie ein weiches Kissen in Elanyas Rücken gerade rückte. Dann schob sie ihre Patientin in Richtung des großen Speisesaals. "Du hast sicherlich Hunger, oder?"
Adriana hatte sie so geschickt in den Rollstuhl gesetzt, dass ihr Bein gar nicht weh tat.
‚Diese Heilerin ist wirklich nett!‘ dachte Elanya und lächelte der Heilerin zu. ‚So lieb hat sich um mich schon lange keiner gekümmert! Als ich im letzten Jahr diese roten Punkte überall am Körper hatte, hatte Mutter mir zwar Essen und Trinken an mein Lager gebracht und Vater hat mir abends Geschichten erzählt, aber so umsorgt wie hier hat mich keiner!‘
Mit dem weichen Kissen im Rücken saß es sich richtig gemütlich in dem Stuhl, der wirklich rollte. Es war ein tolles Gefühl, so geschoben zu werden und die Umgebung gemächlich an sich vorbeiziehen zu sehen! ‚So einen Stuhl würde ich gerne zum Spielen mit meinen Freunden haben‘, wünschte sich das Mädchen heimlich und nickte zu der Frage, ob sie hungrig war.
Bald hatten sie den Speisesaal erreicht und Adriana schob sie an einen langen Tisch, wo schon mehrere Personen ihr Frühstück aßen. Zwei Heiler waren auch darunter, Elanya konnte sie an ihrer Kleidung erkennen. Die Heiler nickten Adriana zu, die ihr nun mitteilte, dass sie nun ihr Frühstück holen wollte.
So hatte Elanya Zeit, sich näher in dem Speisesaal umzugucken. Drei lange Tische standen in den großen Raum, der zwei große Fenster und eine Tür zum Garten hatte. ‚Das ist ja schön, dass alle Fenster zum Garten gebaut sind‘, dachte sie.
Dann wanderte ihr Blick über die anwesenden Personen. Ein Mann schien ein Gärtner zu sein, der hier ebenfalls seine Mahlzeit einnahm. Neben ihm hing eine robuste Schürze auf einer Stuhllehne und er unterhielt sich angeregt mit einer älteren verletzten Frau, die einen Verband um den Arm und am Kopf trug. Die Unterhaltung drehte sich um irgendwelche Regeln beim Pflanzen von bestimmten Blumen.
Es gab auch zwei Kranke, die ebenfalls in so einem Rollstuhl wie sie saßen. Ein Junge saß am Nebentisch ; er sah sehr blass aus. ‚Der ist bestimmt so alt wie meine älteren Brüder Felador und Feladír …‘
An diesem Tisch saß auch ein kleineres Mädchen, dass sich ständig mit der Hand vor ihr Gesicht fuhr und einen abwesende Eindruck machte. Sie hatte ein Sabbertuch um den Hals und musste von dem einen Heiler gefüttert werden.‚Oh schade, das Mädchen kann bestimmt nicht mit mir spielen; die sieht ja ganz komisch aus‘, dachte sie bedauernd und wurde von Adriana abgelenkt, die mit einem gefüllten Tablett in den Händen zurückkehrte.
Elanya sah hungrig auf die Speisen, die die Heilerin nun vor ihr hinstellte. „Das darf ich alles essen?“ fragte sie sich im Stillen und brachte vor Erstaunen nur ein „Danke!“ heraus.
Auf einem Teller lagen zwei Scheiben Brot und zwei kleine Stücke weißen Kuchen. Als Belag gab es Butter, Marmelade und Honig auf einem anderen Teller. Ein gekochtes Ei gab es auch noch!
Elanya konnte gar nicht fassen; so viel hatte sie noch nie zum Frühstück bekommen! ‚Das ist ein „Feine Leute Essen“!‘ dachte sie erstaunt und blickte verblüfft zu Adriana. „Du isst doch mit mir davon?“ fragte sie.
„Nein“, antwortete Adriana. „Ich habe heute morgen zu Hause gegessen. Aber ich habe dir mein Ei von der Portion von der Frühstückspause nachher gegeben. Ich bin allergisch dagegen. Iss dich ruhig satt!“
Der Heilerin war das erstaunte Gesicht Elanyas nicht entgangen, doch sie wunderte sich im Grunde wenig darüber. Dieses Mädchen stammte ganz offensichtlich aus einer Schicht, in der Dinge wie Honig oder Eier zur Ausnahme auf dem Speiseplan gehörten, da sie schlichtweg zu teuer waren. Adriana musste jedesmal über Kinder wie Elanya lächeln, es machte ihr Freude zu sehen, wie sie angesichts des Essens strahlten.
Das Mädchen aß sehr schnell, sie schlang schon fast die Mahlzeit herunter. „Gut“, sagte ihre Pflegerin, nachdem Elanya den letzten Bissen heruntergeschluckt hatte. „Jetzt wirst du gebadet.“ Schnell setzte Adriana die Patientin wieder in den Rollstuhl.
Um zu dem Gebäude zu gelangen, indem sich die Waschräume befanden, musste man einfach den Speisesaal umrunden und dann links um eine Ecke biegen. Sie schob das Mädchen in einen großen Raum, von dem verschiedene Gänge abzweigten. Die beiden wählten den Rechten.
Er mündete in einen größeren, sechseckigen Saal, zu dessen Seiten mehrere riesige Waschzuber standen. In der Mitte war eine geräumige Feuerstelle, über der ein Kessel zum Erhitzen des Wassers hing. Die Wände des Raumes waren in gedeckten grün und braun Tönen gestrichen und der Boden war von Tonfliesen bedeckt. „So, da wären wir.“ sagte Adriana und hielt an.
Elanya war wirklich froh, hier zu sein! Adriana war sehr nett; sie gab ihr sogar ihr Frühstücksei! Was meint die Heilerin mit aller...aller...? fragte sie sich kurz, doch begann sie schnell zu essen, was man ihr zugedacht hatte.
Das Mädchen bemerkte nicht den erstaunten und amüsierten Blick Adrianas; sie war zu sehr mit essen beschäftigt. Zu Hause musste man sehen, dass man etwas abbekam, wenn es etwas Gutes gab! Deshalb war sie gewohnt, schnell zu essen. Zufrieden leckte sie sich ihre Finger ab, als die Teller leer und der Becher Milch leer getrunken war.
Kaum war sie fertig, schob Adriana Elanya in die Waschräume. So einen Raum hatte sie noch nie gesehen! Mit großen Augen sah sie sich um und staunte. Hier gab es nur zwei kleine Fenster, aus denen man nur in den Himmel gucken konnte, weil sie so hoch gelegen waren. Das Feuer der Feuerstelle spendete gemütliches Licht und wärmte nicht nur den riesigen Wasserkessel, sondern auch den Raum. Holzbänke standen bei den Waschzubern, wo die Badenden ihre Kleidung und Tücher zum abtrocknen ablegen konnten. Eine alte Frau wurde gerade von einer Helferin gebadet; sie hatte genauso eine Schiene am Arm, wie Elanya an ihrem Bein.
Doch Elanya konnte sich nicht näher umschauen, denn Adriana hob sie aus dem Rollstuhl und setzte sie auf eine der Holzbänke. Geschickt wurde das Mädchen entkleidet und Adriana hob sie hoch, um sie in einen mit Wasser gefüllten Badezuber zu setzen. " Du, ist das Wasser arg kalt?" fragte sie zögernd Adriana, die zu ihrem Erstaunen einen komischen Gesichtsausdruck machte. Warum guckt sie denn so komisch? Zu Hause wird das wenige Feuerholz meistens zum kochen gebraucht und deswegen waschen wir uns nicht so oft und wenn, dann fast nur mit kaltem Wasser... Verwundert hörte sie Adriana sprechen, deren Stimme sehr komisch klang.....
Kaum dass Adriana Elanya entkleidet hatte, drang ihr auch schon ein strenger Geruch in die Nase. Das Mädchen schien sich nicht allzu oft zu waschen, doch die Heilerin wusste, dass Wasser in einigen Schichten knapp war und so verkniff sie sich einen Kommentar.
"Das Wasser ist warm, frieren wirst du also nicht." beruhigte sie das Mädchen, bevor sie nach einem Schwamm griff, womit sie ihre Patientin gründlich abwaschen konnte. Vorsichtig öffnete sie die Haarbänder des Kindes, auch ihre Haare bedurften einer dringlichen Reinigung.
Adriana lächelte ihrer Patientin kurz zu, ihr war eingefallen, das sie etwas vergessen hatte. "Du, ich muss dich mal eben alleine lassen. Ich habe ein Handtuch und Seife vergessen." Zerstreut fuhr sie sich über den Kopf, bevor sie sich erhob.
Dann ging sie mit schnellen Schritten den Gang hinunter, den sie gekommen waren. In der Halle trat sie in einen kleinen Nebenraum, wo sie alles fand, was sie benötigte. Die Heilerin überlegte kurz. Immerhin war ebenso wie Elanya selbst auch ihre Kleidung ziemlich schmutzig.
Adriana beschloss neue zu besorgen, in den Häusern lagen immer ein paar Hemden für Patienten bereit. Fahrig öffnete sie einen größeren Schrank und förderte tatsächlich den gesuchten Gegenstand zu Tage. Nun ja, vielleicht war dem zierlichen Mädchen das Hemd ein wenig zu weit … Egal, hauptsache, Elanya musste nicht mehr in diesem vor Schmutz starrendem Oberteil durch die Gegend laufen!
Diese saß noch genauso in dem Bottich, wie die Heilerin sie zurückgelassen hatte. Belustig sah sie, dass das Kind versuchte, Wellen zu verursachen, die allerdings sofort an den Holzwänden abprallten. "Da bin ich wieder." verkündete Adriana, wobei sie die Sachen auf der nächststehden Bank ablegte.
Das Wasser war schön warm und Elanya entspannte sich sofort. Schmerzen im Bein hatte sie nur noch ab und zu, je nachdem, wie stark sie das Bein bewegte. Als Adriana sie in den Zuber gehoben hatte, war ein kleiner Schmerz im Kopf zu merken gewesen; doch jetzt im warmen Wasser fühlte sie sich einfach wohl.
Die Heilerin erschien auch bald wieder und benutzte ausgiebig Kernseife, um das Mädchen abzuwaschen. Es gab ordentlich Schaum, als auch die Haare gründlich gewaschen wurden. Dann verschwand Adriana wieder für einen kurzen Moment und ließ sie allein. Elanya freute sich über so viel Schaum; zu Hause wurde alles sparsam verwendet. Sie spielte sie ausgiebig mit Wasser und dem Schaum. "So viel Zeit habe ich zu Hause nie! Und Spaß macht das baden im eher kalten Wasser auch nicht...."
Nach dem Baden hob die junge Frau sie mit geübten Griffen aus dem Badezuber und setzte sie auf die Holzbank. Dort trocknete sich Elanya ab, während Adriana sich mit einem Kamm an ihren Haaren abmühte. Als sie trocken und gekämmt war, gab ihr Adriana neue Kleidung und Elanya war ganz verblüfft: " Du gibst mir neue Kleidung? Meine Sachen waren doch noch gar nicht so schmutzig...." Aber die Heilerin schüttelte enrgisch den Kopf und meinte, das ihre Sachen durchaus sehr schmutzig waren und dringend einer Wäsche bedurften.
Elanya waren die neuen Sachen etwas zu groß, aber das störte sie nicht. Sie war stolz, diese frisch duftende Kleidung tragen zu können. Bald saß sie wieder im Rollstuhl und Adriana schob sie in den Garten.
Mittlerweile war der Vormittag schon fortgeschritten und die Sonne schien warm und freundlich. Elanya genoß die frische Luft, die nach Blumen und frischem Gras duftete; denn in ihrem Viertel stank es bisweilen ziemlich schlimm.
Adriana schob sie zur Stadtmauer und erklärte ihr die Aussicht. Dann wurde die Heilerin von jemanden gerufen und sie eilte nach einigen Worten der Person nach. Elanya hatte gar nicht mitbekommen, wer das gewesen war, denn die Aussicht auf die Stadt und ihrer Umgebung in der Vormittagssonne war überwältigend.
Elanya schien sich über den Garten sehr zu freuen und auch Adriana atmete befreit durch. Nach dem Brand von gestern roch die Luft nun schon wieder klar. Sie schob das Kind an eine Mauer, von der aus beide die Aussicht bewundern konnten.
"Siehst du die dünne Rauchsäule da hinten?" fragte sie, wobei sie in die Richtung mit einem Finger zeigte. Das Mädchen nickte. "Dort hat es gestern diesen Brand gegeben, zu dem ich eilen musste."
Gerade wollte sie genauer auf das Thema eingehen, als auf einmal der Heilwart hinzutrat. Noch im Gehen rief er ihr zu, dass soeben ein neuer Patient eingetroffen war. "Bitte kümmere dich um den Mann, er steht unten, auf dem Hof."
Adriana seufzte. "Herje, das tut mir wirklich Leid. Ich komme gleich wieder." entschuldigte sie sich bei dem Kind. So ein Pech. Die Heilerin hatte eigentlich geplant, den Tag ausschließlich mit Elanya zu verbringen, aber daraus wurde nun wohl nichts ...
Eric stand noch immer am Eingang zu den Häusern der Heilung. Er war kein besonders geduldiger Mensch, sodass er bald meinte, man habe ihn vergessen. Er suchte die Vorhalle nach einer Sitzmöglichkeit ab, weil er nun schon mehrere Stunden ununterbrochen auf den Beinen war.
Gerade als er einen Stuhl erspähte und sich darauf setzen wollte, kam die Frau die ihn hierher geführt hatte in begleitung einer weiteren Frau zurück.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Elreth folgte dem Heilwart, dem sie soeben fast in die Arme gerannt war in den Garten hinaus. Der Sachkundige alte Mann hatte bereits jemanden erspäht, der sich um den verletzten Krieger kümmern konnte, eine Frau, die neben einem Mädchen im Rollstuhl an einer Mauer lehnte. Erst als diese sich umdrehte, erkanne die Falknerin ihre Cousine.
"Hallo!" rief sie und trat auf Adriana zu, die etwas zu dem Kind sagte. Der Heilwart war schon wieder verschwunden, offensichtlich hatte er zu tun. Elreth lächelte dem Mädchen im Gehen kurz zu, bevor die Frauen den Garten verließen. Schnell erklärte die Falknerin die Lage.
Überrascht bemerkte Adriana, dass ihre Cousine Elreth auf sie zugeeilt kam. Damit hatte sie nun gar nicht gerechnet! Doch als diese der Heilerin ihr Anliegen genauer erklärte, nickte sie. "Ja gut, ich versorge ihn sofort. Eigentlich bin ich gerade mit einer anderen Patientin zusammen, es ist das kleine Mädchen dort an der Mauer, aber wenn es nicht lange dauert ... Die Kleine hat sich das Bein gebrochen, sie ist erst gestern hier angekommen. Der Verletzte ist ein Ausländer, sagtest du?"
Doch als die Heilerin den Fremden erblickte, wurde ihr klar, dass die Bezeichnung "Ausländer" zwar zuzustimmen schien, aber im Grunde überhaupt nicht passte. Schon allein an seinem Schwert konnte Adriana erkennen, dass er ein Krieger war. Ausserdem trug er eine Art Brustpanzer. Diese Dinge fielen ihr jedoch nur nebenbei auf, sie richtete ihren Blick eher auf den Arm des Mannes, als auf sein Aussehen.
Anscheinend war die Wunde bloß notdürftig versorgt worden. "Ihr hättet gleich einen Arzt aufsuchen sollen!" meinte sie mit strafendem Blick. Ein paar Sekunden später wurde Adriana dann klar, dass der Kriger wahrscheinlich gar keine Gelegenheit hatte, die Verletzung besser zu verarzten und so setzte sie mit einem freundlichem Lächelen hinzu: "Aber es ist gut, dass Ihr es jetzt tut. Ich will sehen, was ich machen kann."
Die Frau, die offensichtlich eine Heilerin war, fragte Eric weshalb er mit der Wunde nicht gleich zu einem Arzt gegangen war. "Nun ich habe gerade eine lange Reise hinter mir und verweile in dieser Stadt erst ein paar Stunden. Deshalb hatte ich noch keine Gelegenheit einen Arzt aufzusuchen, zumal unser Anführer erst mit dem Truchsess reden wollte. Die Wunde zog ich mir im Kampf mit Orks zu, dies ist etwa eine Woche her. Ich fürchte sie eitert schon."
Eric bemerkte zwar den strengen Blick der Frau, ignorierte ihn aber. Die Heilerin konnte jedoch nicht verbergen, dass sie recht neugierig war.
Dann sagte sie, dass sie das Beste probieren würde, um die Wunde zu verheilen. Sie führte ihn in ein anderes Zimmer.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Die Heilerin führte den Fremden mit freundlicher Geste den Flur entlang, zu einem der kleinen Behandlungszimmer. Adriana bot dem Krieger einen Stuhl an und begann, nachdem er sich gesetzt hatte, den notdürftigen Verband an seinem Arm zu lösen. Das, was darunter zum Vorschein kam, sah überhaupt nicht gut aus! Anscheinend handelte es sich um eine tiefe Fleischwunde, die bereits am Vereitern war.
"Ich desinfiziere die Verletzung am Besten." überlegte sie laut, während die Heilerin, wie schon am Abend zuvor, als sie Hador behandelt hatte, einen der Schränke öffnete, in der sich auch hier eine große Flasche Alkohol befand. Und genau wie am Tag zuvor, wiederholte sie die selben Handgriffe, bevor sie dem Fremden ein Stück Holz zum Beissen gab. Zwar sah er nicht danach aus, doch Adriana wollte ihn lieber vor den potenziellen Schmerzen warnen. "Das wird weh zun," warnte sie.
Eric wurde von der Heilerin in ein kleines Behandlungszimmer geführt, wo sie sogleich begann den zerissenen provisorisch gewickelten Verband abzunehmen. Darunter verbarg sich eine tiefe Wunde, die bereits eiterte. Selbst Eric war erstaunt über den schlimmen Zustand seines Arms und das konnte man auch an seinen Gesichtsausdruck erkennen.
Die Heilerin machte sich sogleich an die Arbeit und wollte die Wunde desinfizieren. Sie reichte Eric ein Stück Holz zum daraufbeißen. Wortlos nahm er das Holz an. Dann warnte die Heilerin ihn, dass die Behandlung wehtun könnte. Das tat sie auch und Eric saß verkrampft auf dem Stuhl. Er biß so doll er konnte auf das Holz, um nicht einen Schmerzensschrei von sich zu geben. Der kampferprobte Krieger wusste allerdings Schmerzen zu ertragen und so überstand er das Auftragen des Alkohols ohne größere Probleme.
Die Heilerin wollte ihn nun noch eine Salbe auftragen und einen anständig gewickelten Verband umlegen. Dann hatte sie vor ihn noch einige Tage zur Beobachtung in den Häusern der Heilung behalten.
Adriana zog routiniert eine Schublade auf, der sie eine dicke Rolle Leinen entnahm. Mit einer Schere trennte sie ein aussreichend großes Stück davon ab um es dem verletzten Arm des Kriegers anzupassen.
Zuvor behandelte sie die Wunde mit einer Salbe aus Kamille, die bei den Vereiterungen helfen sollte. "So," meinte sie und befestigte den fertigen Verband mit einer Nadel, "Das war dann auch schon alles! Nun könnt Ihr ruhig nach Hause gehen, aber haltet Euren Arm ruhig. Aber es wäre gut, wenn Ihr Morgen noch einmal kommen könntet, bloß um sicherzugehen"
Der Krieger erhob sich und die Heilerin begleitete ihn nach draußen, wo sie sich von ihm verabschiedete.
Nachdem der Krieger von ihrer Cousine weggeführt wurde, sah Elreth sich suchend um, bis Adriana sich an sie wandte und fragte, ob sie nicht in den Garten gehen und sich um das Mädchen kümmern könne.
Die Falknerin zögerte. Eigentlich hatte sie noch jede Menge zu erledigen ... "Was meinst du?" fragte sie Orophos, der ruhig auf ihrer Schulter hockte. Nun ließ er ein leises Krächzen ertönen. Elreth zuckte die Achseln. "Gut, dann muss dein Fleisch wohl noch ein wenig warten. So lange wird diese Behandlung ja hoffentlich nicht dauern!"
Das Kind stand noch immer an der Mauer, von wo aus sie auf die Stadt blickte. Leise trat Elreth an das Mädchen hinan, doch dieses drehte sich um, als der Falke laut mit den Flügeln schlug. "Hallo. Darf ich dir Gesellschaft leisten?" Sie wollte die Verletzte auf keinen Fall verschrecken und so setzte sie rasch hinzu: "Adriana, die Heilerin, ist meine Cousine."
Elanya hatte gar nicht so schnell mitbekommen, wo die fremde Frau plötzlich hergekommen war. Aber sie hatte einen großen Vogel auf der Schulter sitzen!
" Ja, du kannst gerne bei mir bleiben, wenn du Zeit hast! Ich heiße Elanya und du?" Aber das Mädchen schenkte der Frau nur einen kurzen Blick.Sie betrachtete eingehend das Tier auf der Schulter der Frau. "Was ist das für ein Vogel? So einen Vogel habe ich nur über den Pelennor fliegen sehen! Das der so brav auf deiner Schulter sitzt, ist ja toll! Macht der das auch bei mir?" wollte sie nun wissen.
Die Falknerin lächelte. Trotz ihrer Verletzung schien Elanya ein sehr aufgewecktes Kind zu sein. "Mein Name ist Elreth und das ist Orophos," antwortete sie, nachdem sie den Augen des Mädchens gefolgt war, "Er ist ein Falke. Es kann durchaus sein, dass du ein paar dieser Vögel hast fliegen sehen, denn sie sind dazu abgerichtet, Mäuse und Ratten zu fangen. Vielleicht hast du ihm also bei der Nahrungssuche zugesehen?"
Sie trat näher an die Mauer und blickte auf die riesige Stadt hinunter. "Orophos ist dazu trainiert worden, auf meiner Schulter zu sitzen, aber ich denke, du bist noch etwas zu klein, um ihn halten zu können. Ich kann ihn auch auf meinen Arm nehmen, alles, was ich dazu brauche, ist dieser Handschuh." Elreth griff in das Innere ihrer Umhängetasche, die sie für die Einkäufe mitgenommen hatte und hielt Sekunden später einen robusten Lederhandschuh zwischen den Fingern.
Die Falknerin zog sich mit beiden Armen auf die Mauer hinauf, sodass sie darauf sitzen konnte. Orophos flatterte erschrocken auf, wobei er ein empörtes Krächzen ertönen ließ, aber Elreth beachtete es nicht. Wie, als ob sie von einer Bühne aus auf ihr Publikum, in diesem Falle Elaya, schauen würde, fragte sie erwartungsvoll: "Soll ich dir mehr erklären?"
Elanya nickte der Frau namens Elreth zu , als diese sie fragte, ob sie solche Vögel bei der Nahrungssuche beobachtet hat.
Mit großen Augen beobachtete sie Elreth, wie sie eien derben Lederhandschuh hervorholte und sich mit dem Falken auf die Mauer setzte. Die Sonne schien auf das glänzende Gefieder des Vogels, der ab und an einen Krächzer von sich gab. " Schade, dass ich ihn nicht halten darf. Aber vielleicht hackt er ja auch zu..." Respektvoll sah sich das Mädchen den Schnabel des Falken an. " Ist Oro...Oro...gefährlich?"
Elanya kniff die Augen zusammen, denn die Sonne blendete sehr, wenn sie zu Elreth mit dem Falken guckte.