Es war sehr früh am Morgen und Boromir schlief noch tief und fest in seinen eigenen Gemächern, als es plötzlich kräftig an die Tür klopfte. Leicht grummelnd machte er die Augen auf, nur um sie kurz darauf wieder zufallen zu lassen. Vielleicht war das ganze nur ein Geräusch in seinem Traum gewesen. Es war schließlich noch nicht mal richtig hell draußen.
Doch kurze Zeit später wiederholte sich das Geräusch von Neuem. "Mein Herr! Seit ihr wach?" drang eine tiefe Stimme von draußen herein. Müde richtete sich der Gondorianer auf und fuhr sich mit einer Hand durch die Wirren Haare. "Einen Moment..." Was mag es so wichtiges geben, dass man ihn so früh weckte, obwohl er doch einen langen Ritt am gestrigen Tag hinter sich hatte. Schnell schlüpfte er in seine Hose und warf sich seinen Umhang über. Dann ging er zur Tür und öffnete sie nur so weit, dass sein Kopf hindurch schauen können.
Draußen stand einer der Wachen und wartete ungeduldig. "Was gibt es, Soldat?" Der Mann, er war hoch gewachsen und hatte seine beste Zeit als Krieger wahrcheinlich hinter sich, zögerte nicht, sondern kam sofort mit der Sprache heraus. "Der Truchsess wünscht Euch zu sehen. Und das möglichst rasch." Boromir seufzte leicht. Was mochte der alte Griesgram so früh von ihm wollen? "Danke. Richtet ihm aus ich werde gleich da sein. Ihr könnt weg treten."
Boromir schloß die Tür hinter sich und wusch sich kurz an der Waschschüssel. Anschließend zog er sich richtig an, denn mit nacktem Oberkörper konnte er nicht vor seinem Vater erscheinen. Er schnallte sich noch schnell das Schwert um und schlüpfte in die Stiefel. Er war bereit vor den Truchsess zu treten.
Kurz bevor er in seine Gemächer trat, nahm sich Boromir einen der Wachleute zur Seite um diesen Befehle zu erteilen. Er gab ihm eine Liste mit einigen Namen guter Soldaten, welche mit ihm reiten würden. "Sagt Ihnen, sie sollen sich beeilen und dann abreisefertig am großen Tor auf mich warten." Der Beauftragte eilte davon. Ein anderer sollte ihm sein Pferd holen.
Innerhalb seiner eigenen Räume hatte Boromir zwei gute Männer neben sich, welche ihm beim Ankleiden halfen. Die Rüstung, mit der Abbildung des weißen Baumes, war zwar schwer, aber der junge Mann hatte sich längst daran gewöhnt. Nachdem er sämtliche Schoner, die Stiefel und Waffen angelegt hatte, schnallte er sich zuletzt das Horn Gondors um.
Er war bereit für die Reise, ein neues Abenteuer. Sein Land brauchte ihn und er war ein Patriot, wie es im Buche steht.
Boromir entließ die beiden Männer und trat zum Fenster. Die Sonne war mittlerweile vollständig aufgegangen. Nur hier und dort zeichnete sich eine kleine weiße Wolke auf dem sonst strahlend blauen Himmel ab.
Der Hauptmann atmete noch einmal tief durch und verließ anschießend die Räumlichkeiten, um erneut den Truchsess aufzusuchen.
Hador trat ein und hastete zu einem Mann der einen kleinen Bart und lange braune Haare hatte. Den Helm hatte er weggelegt. Hador sprach ihn an:
"Herr! Hauptmann Nemildur!"
Der Mann schaute zu Hador. "Was gibt es Hador, Húrins Sohn?", sagte der Mann ruhig zu ihm.
"Ein verletztes Mädchen liegt in den Straßen im 4.Ring. Sie wurde von einem Ochsen niedergetrampelt und braucht sofort einen Heiler. Darf ich sie zu den Häusern der Heilung bringen? Es ist wirklich sehr dringend."
"Was hat sie denn?"
"Sie hat eine Verletzung am Bein, und sie ist Bewusstlos.Weiteres weiß ich noch nicht. Bitte"
"Ich würde mir gerne selbst ein Bild davon machen, aber ich habe jetzt keine Zeit. Du kannst von Glück reden, Hador!Gib mir eine Feder und ein Blatt Pergament"
Ohne zu zögern griff Hador nach dem nächstliegendem Pergamentpapier und einer Feder die an einem Bett stand. Der Hauptmann schreib einige Wörter drauf und versiegelte es mit Wachs."Hier!",sagte der Hauptmann. Hador rannte aus der Unterkunft mit einem sehr lautem:"Danke." Im rennen dachte er noch an die 2 Frauen und hoffte das beste für das Mädchen.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Als Hador zu Hause ankam zog er sich schnell aus. Er war müde und er legte alles in seinen großen Schrank. Dann legte er sich ins sein Bett und schlief erst einige Stunden später ein. Er träumte vom ganzen Tag. Er hatte noch gar nichts gegessen und das wollte er mit einem leckerem Frühstück wett machen. Bei der Wache war das Frühstück nicht allzu lecker, deswegen wollte er morgens wieder auf den Markt gehen. Forellen hatte er ja noch. Und so schlief er ein ...
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Donar war, nachdem er Eric nicht in den Häusern der Heilung gefunden hatte, zurück zu den für ihn und seinen Leuten bereit gestellten Unterkünften geeilt. Dort entdeckte er auch Eric, welcher nun einen sorgfältig verbundenen Verband trug.
„Wo warst du? Ich habe dich ewig gesucht! Wegen dir hatte ich Ärger in der Stadt!“
Eric war es sichtlich peinlich seinen Anführer Schwierigkeiten bereitet zu haben. Er meinte:„Es tut mir Leid, dass Ihr meinetwegen in Schwierigkeiten gerietet, doch ich war ledeglich in den Häusern der Heilung, wo ich verarztet wurde und bald zurück geschickt wurde. Vielleicht habt ihr mich verpasst …“
Donar nickte zustimmend. „So muss es wohl gewesen sein. Allerdings sollten wir darüber jetzt nicht diskutieren, schließlich ist nun das erste mal seit langer Zeit, dass wir uns waschen können, anständiges Essen haben und ein gemütlichen Schlafplatz. Genießt es Leute. Ich habe nicht vor hier lange zu bleiben.“
Als Reaktion auf seine letzten Worte hörte Donar bei den meisten seiner Leute murren. Tatsache war jedoch, dass Donar schon nach einigen Stunden in Minas Tirith genug von der Stadt hatte und schnellstmöglich weiter wollte.
‚Glauben die doch tatsächlich, dass wir uns hier häuslich einrichten können! Sobald die Gespräche mit Denethor beendet sind, werde ich keine weitere Minute freiwillig in dieser Stadt verbringen!‘
Earendil wollte sich gerade etwas frischmachen, als jemand an die Tür klopfte. Er öffnete diese und hinein kam ein gondorianischer Soldat. "Der Truchsess möchte Euch empfangen. Folgt mir, ich führe Euch zum Thronsaal."sprach dieser. Earendil tat wie ihm geheißen und folgte den Soldaten.
Beim Verlassen der Unterkünfte, konnte er noch einen Blick in das Zimmer seiner Nachbarn erhaschen. Diese waren offensichtlich barbarisch aussehende Krieger aus dem Norden. Earendil war solchen Menschen noch nie begegnet, deshalb musterte er den Anführer der Gruppe interessiert.
Um zum Thronsaal zu gelangen, musste man eine weitere Stadtmauer durchqueren. Earendil fiel auf, dass die Tore der verschiedenen Stadtringe versetzt zueinander standen. "Eine einzige riesige Festung hier. Mir kommt es so vor, als ob jeden Augenblick Feinde angreifen könnten. Aber die Aussicht ist gigantisch. Diese Gebirgskette dort hinten müsste bereits das Schattengebirge an der Grenze zu Mordor sein." Earendil war beeindruckt von der Höhe der Stadt, doch die Sichtlinie zu Mordor bedrückte ihn etwas.
Earendil musste seinen Blick abwenden, da die Wache ihn aufforderte weiter zu laufen. Der Elb stand nun auf einem großen Platz, in dessen Mitte ein weißer Baum stand. Viel hatte Earendil über diesen Baum gelesen, doch er war überrascht, dass dieser nicht mehr blühte.
"Dort hinten ist der Thronsaal; meldet Euch bei der Wache an. Ich muss nun zurück auf meinem Posten." Die Wache verschwand in einer kleinen Wachhütte am Rande des Stadttores und Earendil lief nun schnellen Fußes auf den Thronsaal zu.
Donar wurde langsam langweilig. Den Großteil des Tages hockten er und seine Leute nun schon in den Unterkünften. Einige von ihnen schliefen, andere saßen gelangweilt herum und wiederrum andere vergnügten sich mit immer mehr Essen und Met.
Umso interessierter beobachtete er wie ein weiterer Gast des Truchsesses im Nebenzimmer Unterkunft fand. Es war ein Elb , welcher allerdings nicht lange blieb, denn bald kam eine Wache und holte ihn ab. Donar glaubte gehört zu haben, dass der Truchsess den Elben empfangen wolle. Dies erfüllte ihn mit Zorn, war er doch vor dem Elben angekommen.
'Ich war zuerst hier! Weshalb erhält dieser Elb den Vortritt? Der Truchsess müsste mich zuerst empfangen! ... Aber was sucht ein Elb in Minas Tirith' Diese Frage interessierte Donar. Zugleich hatte sich ein Traum des Stammesführers erfüllt! Er hatte einen Elb gesehen.
Hador hatte keine Stunde geschlafen da sagte ihm eine Stimme im Traum:
'Hador ... Hador ... Kennst du sie noch?' 'Ja', sagte er in seinem Traum. Er war im Halbschlaf und würde jeden Moment hochschrecken.
'Sie erwartet dich!', meinte diese Stimme, und dann schreckte er hoch.
'Verdammt! Ich muss zu ihr', dachte er, zog schnell seinen Mantel aus und hohlte seine schwarze Tunika mit goldener Umrandung heraus. Es war seine schönste und auch die von den Wachend der Veste. Nur diese Wachen hatten so eine prächtige Tunika. Dann zog er sich seine Schuhe an und ging schnell heraus. Eine warme Brise Luft kam ihm entgegen. Es war ein schöner Abend, und der Horizont war Orange-rot. Er wollte unbedingt zu den Häusern der Heilung um Adriana zu treffen. Er wusste selber nicht so genau wieso er dort hinwollte, aber die Stimme im Traum zog ihn dort hin.
'Soll ich sie zu einem Tee einladen? Oder spazieren gehen? oder was sonst noch?' Er überlegte.
Er musste an die letzte Nacht denken. An das Feuer, an Húrin und Adriana. 'Ich habe Húrin, den Schlüsselverwahrer gerettet, eigentlich müsste man doch etwas ... etwas bekommen, oder nicht? Wie gerne wäre ich Hauptmann. Habe ich denn keine Führungsqualitäten?'
Er ging langsam die Straßen entlang. Dann bemerkte er das Haus.Er ging in Richtung Eingang ...
In den Häusern der Heilung
Als er eintrat begrüßte ihn ein Mann. "Was kann ich für Euch tun?", fragte er. "Ist Adriana noch hier?", fragte Hador. "Nein sie ist gerade eben gegangen." "Könnt ihr mir ihre Adresse geben?" "Wieso sollte ich das tun? Und was bekomme ich dafür?", fragte der Mann frech. Ich will sie besuchen und was Euch angeht: Ihr bekommt höchstens eine Ohrfeige als Dank für eure Dreistigkeit!" "Na wenn ihr meint. Ich werde dann die Wachen rufen! Also nehmt Euch zurück."
"Ich bin selber eine Wache der Veste! Hier, seht meine Tunika!" "Oh, ihr habt ... ähem ... Recht. Es tut mir Leid. Ich ... äh ... ich werde Euch die Adresse sofort geben!" Der Mann musste schlucken.
'Dann beeil dich!', dachte Hador, und wie als könne der Mann die Gedanken lesen gab er ihm die Adresse. Hador sagte nichts und ging heraus.
Am Haus Adrianas
Hador klopfte laut an.
"Hallo ist dort wer? Adriana!", sagte er laut. Dann wartete er.
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Die Straße in der Adriana wohnte, lag im Zentrum des sechsten Ringes Minas Tiriths in einer tagsüber recht belebten Straße. Die Häuser lagen alle sehr dicht beieinander, sodass man auf den ersten Blick nicht sagen konnte, wann das eine begann und das andere aufhörte. Trotz dieser augenscheinlichen Enge, war es eine wohlhabene Gegend. Tatsächlich gehörte Adrianas Vater ein ganzer Häuserblock mit verschieden großen Wohnungen, die er mitunter vermietete.
Und so hatte auch die Heilerin eine kleine Unterkunft direkt neben der großen, geräumigen Wohnung ihrer Eltern, die sie über eine kleine Treppe erreichen konnte. Zur Not besaß sie ausserdem einen Zweitschlüssel dafür, doch sie verwendete ihn nur wenig.
Heute war sie zum Essen eingeladen worden und sie berichtete ausführlich von dem, was sie in den letzten zwei Tagen erlebt hatte. Als sie von dem verletztem Húrin erzählte horchten ihre Eltern auf.
"Ich war vorhin bei ihm. Er kann kaum sprechen, hat eine starke Rauchvergiftung." Adrianas Vater legte seine Gabel beiseite. "Das sind schlimme Neuigkeiten ... aber er ist ansprechbar?""Ja," antwortete sie, die den Gedanken des Älteren sofort verstand, "Und ich denke, er würde sich über Besuch sehr freuen!" Er nickte. "Gut, dann werde ich morgen zu ihm gehen ... Heute ist es wohl schon zu spät. Ausserdem muss ich noch diesen Stapel Rechnungen vergleichen." Seufend zeigte er auf einen kleinen Haufen Papiere, die sich auf einem Tisch stapelten.
Schweigend aßen sie weiter, jeder ging seinen Gedanken nach. Doch schon an den Gesichtsausdrücken ihrer Eltern konnte Adriana erkennen, dass sie sich sorgen machten. "Er wird wieder gesund werden, da bin ich mir sicher. Der Heilwart ist der gleichen Meinung." sagte sie in die Stille hinein. Ihre Mutter nickte und murmelte etwas unverständliches.
Wieder vergingen einige Minuten. Gerade als die Heilerin den Mund öffntete, um etwas zu sagen, tönten auf einmal Rufe von draußen in die wohnung. Adriana zuckte unwillkürlich zusammen. Wer konnte das sein? Doch auch die zwei anderen waren aufgeschreckt. Sofort warf ihr Vater einen scharfen Blick hinüber zu ihrem Platz, bevor er sich erhob.
"Wer ist das?," fragte derweil ihre Mutter verwirrt. "Um diese Zeit? Der schreit ja die halbe Straße zusammen!" Sie schüttelte den Kopf. Die junge Frau zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung. Die Stimme kann ich so spontan gar nicht einordnen ..." Ein wenig beunruhigt schob sie ihren Stuhl unter den Tisch und folgte dem Vater zur Eingangstür.
Dieser hatte bereits die Tür geöffnet, offensichtlich war er nach draußen gegangen. Adriana tat es ihm gleich - und erkannte ein paar Meter weiter vor der Tür die hinauf zu ihrer Wohnung führte zu ihrer größten Überraschung den Soldaten Hador! Damit hatte sie nicht gerechnet. "Oh!" stieß sie erstaunt hervor.
Ihr Vater sah von einem zum anderen, offensichtlich wartete er darauf, dass jemand ihn aufklärte. Adriana strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ähm ...," begann sie zu stottern, "Vater, dass ist Hador, von dem ich eben erzählte. Er rettete zuerst Húrin dann ein kleines Kind und zuletzt mich." Sie konnte nicht verhindern, dass sie errötete. Hilflos starrte sie auf das Pflaster vor ihren Füßen.
Tulkas sah von dem Neuankömling zu seiner Tochter und umgekehrt. Sie starrte auf die Straße und Adrianas Vater sah sich gezwungen, zu sprechen. Mit einem Lächeln reichte er dem Mann die Hand.
Tulkas war ein guter Beobachter mit schnellem Auffassungsvermögen. So hatte er sofort an der Tunika des Fremden erkannt, dass er ebenfalls aus einer höheren Schicht stammen musste. Zumindest schien es kein billiger Stoff zu sein und auf den Zweiten Blick konnte er dann sogar das Kleidungsstück genauer zuordnen.
Adriana hatte bei ihrem vorhergehendem Bericht zwar erwähnt, dass Hador von Beruf Soldat war, doch von seiner Stellung hatte sie nichts berichtet. "Ihr tragt die Kleidung der Wachen der Veste," sagte er, während er dem Soldaten seinen kräftigen Händedruck aufzwang, "Nun, was aber führt euch um diese Zeit hierher? Kann ich mich bei Euch vielleicht in irgenteiner Weise bei Euch erkenntlich zeigen? ... Meine Tochter hat mir bereits ausführlich von dem Brand und Euren Taten erzählt. Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet."
Zwar konnte sich Tulkas Hadors Beweggründe halbwegs vorstellen, doch wartete er nun auf eine Antwort. Allzu leicht wollte er es dem Soldaten jedenfalls nicht machen, auch wenn er Adriana im Grunde keinerlei Vorschriften gegenüber dem machte, mit welchen Personen sie ihre Freizeit verbrachte.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
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Die Tür ging auf. Davor stand Adriana und ein Mann, wahrscheinlichder Vater.
"Guten Abend mein Herr. Ja, Ihr habt richtig erkannt, ich bin einer der Wachen.", sagte er.
"Ich ... ähem. Ja also ich wollte Eure Tochter bitten, mit mir in die Schänke mitzukommen um dort gemütlich zu essen. Wenn ihr wollt, könnt Ihr auch mitkommen. Also, was sagt Ihr dazu?", fragte er etwas unsicher. Er wollte sehr nett erscheinen, vorallem vor den Eltern.
'Der Mann scheint auch wohlhabend zu sein, wenn die Familie im sechsten Ring wohnt!', dachte er nach und wartete auf die Antwort.
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Adriana sah, wie ihr Vater den Kopf schüttelte und das Angebot zum Essen verneinte. Sie nickte ihm freundlich zu. "Ich werde nachher wiederkommen"
Die Heilerin schloss sich dem Soldaten an und sie folgten der Straße entlang. Da sie nicht wusste, wohin er sie führte, beschloss Adriana sich einfach überraschen zu lassen. Wenigstens verspürte sie auf eine gewisse Art Erleichterung. Er hatte sie nicht vergessen! Ihre ganze Laune hatte sich mit einem Mal schlagartig verbessert, seit sie ihn vor der Tür hatte stehen sehen.
Nun verließen sie den sechsten Ring und traten in den fünften über. Adriana genoß den leichten Wind in den letzten Sonnenstrahlen, als ihr Blick zu Hador wanderte. Schlagartig viel ihr mit einem Mal wieder ein, was sie vorhin tatsächlich erneut vergessen hatte, ihr jedoch den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gegangen war: Sie hatte sich immer noch nicht bedankt!
Unsicher schaute die junge Frau noch einmal zu ihm hinüber. "Also gut. Jetzt oder nie!" gab sie sich einen letzten Ruck. "Ich ... Diese Sache von der mein Vater vorhin sprach ... Ich möchte mich bei Euch bedanken." Sie stoppte. "Wäret ihr nicht gewesen, ich wäre nun wohl tot. Noch nie habe ich einen solchen Brand miterlebt! Und dieser Balken war wirklich riesig ..."
Adriana schaute gedakenverloren den Weg hinunter, bevor sie sich besann. Apprupt griff sie nach seiner Hand: "Mein Herr, ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet. Ihr habt mir das Leben gerettet und wenn ich mich in irgenteiner Weise verbindlich zeigen kann, so will ich das gerne tun." Die Heilerin starrte auf das Pflaster um ihr plötzliches Erröten zu verbergen. Das Herz schlug ihr mit einem Mal bis zum Hals.
Dann zwang sie sich aufzusehen und ihr Blick blieb an einem großem Gebäude hängen. Eine bunte Fahne wehte an einer Stange befestigt von einem hölzernen Dachgiebel. Eine Schänke.
HAdor wartete kurz auf die Antwort. Der Vater verneinte das Essen, und Hador dachte damit wäre das gesamte Angebot, auch an Adriana gerichtet, abgelehnt. Er war kurz traurig, aber seine Stimmung änderte sich schlagartig als Adriana zusagte. Er atmete tief durch. "Schön.", sagte er verlegen. Die beiden gingen die Straße entlang, in den 5 Ring. Ein leichte Wind wehte dort. Er guckte zu Adriana. Und dann fing sie an zu reden. Sie bedankte sich und Hador meinte: "Das war ... Das war selbstredend!"
Und plötzlich griff sie seine Hand. 'Was macht sie jetzt?', fragte er sich, und freute sich da sie ihn berührte. Und dann bedankte sie sich so sehr nett. "Vielen Dank, aber ... nun ja. Ihr braucht nichts zu tun, das hätte doch jeder gemacht. Ich führe euch jetzt in diese Schänke." Er zeigte nach oben. Dort war ein Adler zu sehen.
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Sie kamen zu dem Palast, in welchem Bardos lebte. Das Haus war gut gepflegt, ebenso der kleine Garten vor dem Haus. Das hatte Bardos einem Dienerpaar zu verdanken, dass seit seiner Geburt in diesem Hause arbeitete. Sie sorgten für ihren jungen Herrn. Dass er aß und sich wusch und nicht zu einem verwahrlosten Mann verkam.
Einer der Leibwächter Denethors klopfte an. Ein alter Mann öffnete die Tür und ließ die drei Männer herein. Er wusste, welcher hohe Besuch gekommen war. Soldaten waren am Nachmittag gekommen und hatten befohlen, dass der junge Herr am Abend im Haus sein sollte – nüchtern. Der alte Mann hatte getan, was er konnte, doch mittlerweile hatte Bardos schon zur Weinflasche gegriffen.
Der Diener führte Denethor in den großen Saal, wo früher schöne Feste gefeiert wurden. Dort saß Bardos allein an der langen Seite der Tafel. Vor ihm stand eine halb geleerte Flasche Rotwein und ein silberner Becher. Von unten schielte er den Truchsess an. Bardos Blick war keineswegs freundlich. Nein die Augen funkelten böse den Herrn Gondors an.
Denethor trat ein und streifte seine Kapuze ab. Seine Leibwächter gingen gemeinsam mit dem Diener hinaus. Denethor wartete einige Augenblicke, damit Bardos aufstehen und ihn begrüßen könnte. Doch dieser tat nichts davon. Sein Blick hatte sich wieder auf seinen Becher fixiert und nun trank er einen weiteren großen Schluck aus ihm.
»Sei gegrüßt, Bardos, Barados Sohn. Ich danke dir, dass du mich empfängst.«
Bardos blickte nicht auf, sondern meinte nur mit seiner dunklen Stimme: »Dies gründet sich nicht auf Freiwilligkeit.« Daraufhin nahm er abermals einen Schluck Wein.
Denethor schluckte seinen verletzten Stolz hinunter. Wenn er Bardos für sich gewinnen wollte, so durfte er nun nicht mit seiner Macht und seiner Stellung protzen.
»Darf ich mich setzen?« Denethor trat zu dem ihm am nächsten stehenden Stuhl, der an der Stirnseite des Tisches stand. Es war ein Platz der seiner Stellung entsprach.
Langsam drehte Bardos seinen Kopf zu Denethor, blickte ihn abschätzend an und sagte mit einem ironischen Lächeln: »Bitte.« Dann wandte er sich wieder seinem Wein zu, ohne Denethor davon etwas anzubieten.
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Denethor zog leise die Luft ein und setzte sich. Bardos gebärdete sich als ein stolzer und selbstbewusster Mann – vielleicht etwas zu stolz. Zumindest in Anbetracht seines Alters und des Amtes Denethors. Doch auch Denethor war stolz und er erkannte in Bardos einen Mann, der vom gleichen Schlag war. Das war wohl der Grund, warum Denethor beschloss trotz aller Respektlosigkeit Bardos seinen Wunsch zu unterbreiten.
Denethor beschloss nicht lange um den heißen Brei herumzureden. Bardos würde das nicht schätzen und auch Denethor wollte nicht mehr Zeit verschwenden, als nötig.
»Heute sind in Minas Tirith einige Männer aus dem Norden angekommen. Laut ihrem Anführer möchten sie neue Handelswege zwischen Arnor und Gondor erschließen, damit sie in Arnor wieder ein Menschenreich aufbauen können. Doch das scheinen mir nicht die richtigen Gründe zu sein. Ich brauche einen Mann, der für mich herausfindet, was sie wirklich wollen.«
Denethor verstummte. Doch auch Bardos sagte lange nichts. Das Schweigen zog sich hin, doch es war Bardos, der es brach.
»Ich kenne keinen Mann, der das kann. Aber vielleicht solltet ihr auch lieber eine Frau damit beauftragen. Im Bett hat schon so mancher Mann seine Seele verraten.« Bardos stieß ein hämisches Lachen aus und trank abermals seinen Wein.
»Ja. Frauen haben manchmal das Talent. Doch im Norden scheinen Frauen nicht sonderlich viel in den Augen der Männer zu gelten. Deshalb bezweifle ich, dass eine unserer Schönheiten hier, Donar Geheimnisse entlocken kann. Doch ein Mann seines Schlages, wäre dazu schon eher in der Lage.«
Bardos wurde erst weiß und dann rot. Heftig stand er auf und stieß mit seinen Beinen den Stuhl auf dem er saß so zurück, dass dieser umfiel. »Ich habe sehr wohl Respekt vor Frauen. Wie könnt Ihr es wagen …«
Denethor hob ruhig die Hand, um Bardos Einhalt zu gebieten. Er sagte: »Das meinte ich auch nicht. Ich redete von einem Mann, der sich in den Wirtshäusern wie zu hause fühlt. Der gern trinkt und sich für eine kleine Prügelei nicht zu schade ist. Und so einer bist du doch Bardos?«
»Ja, Truchsess. So einer bin ich.« Er trat einen Schritt zur Seite, hob den Stuhl wieder auf und setzte sich. »Doch solche gibt es zu hunderten in dieser Stadt. Geht doch zu denen und lasst mir meine Ruhe.«
Denethor schwieg einen Augenblick und lächelte dann. Seltsamerweise gefiel ihm dieser Mann. Er ließ sich nicht einschüchtern und kroch nicht wie so viele andere vor dem Truchsess.
»Du hast aber noch andere Qualitäten, die den anderen Säufern fehlen. Du hast Verstand und du stehst treu zu Gondor.«
Wieder streifte den Truchsess Bardos wütender und abschätzender Blick. »Ich mag treu zu Gondor stehen. Doch das heißt nicht, dass ich auch treu zu Denethor, dem Herrn und Truchsess von Gondor stehe.« Er leerte seinen Becher und stand dann auf, um den Saal zu verlassen. »Du solltest den Bogen nicht überspannen, Bardos, Barados Sohn« Denethors Stimme hatte einen warnenden Unterton und er war sich sicher, dass Bardos die Drohung nicht missverstehen würde.
So war es auch. Bardos blieb neben Denethor stehen und sah auf ihn herab. In seinen Augen stand noch immer Stolz und Selbstbewusstsein. Doch auch Klugheit.
»Ihr wollt mir drohen?«, fragte Bardos ruhig. »Was habe ich denn zu verlieren, wenn Ihr mich in Euren Kerker steckt oder mir gar den Kopf abschlagt? Rein gar nichts.« Bardos stimme schwoll an und wurde immer wütender. »Es ist traurig, wenn ein junger Mann, der so viel Potential hat wie du, sein Leben einfach wegschmeißt.«
»Ihr habt mir dir Möglichkeit genommen, mein Leben zu leben.« Bardos Stimme war giftig.
Denethor stand auf. »Nein. Das hast du selbst getan, als du dich nicht selbst beherrschen konntest und ständig neue Prügeleien angefangen hast.«
»Das hatte gute Gründe. Ich musste mich rächen für …«
»Deine Schwester hat ein schlimmes Schicksal ereilt. Doch das erlaubte dir nicht, gegen deinen Eid als Soldat zu verstoßen. Ich hatte lange ein Auge zugedrückt, doch als ein Mann starb, musste ich einschreiten. Wenn ich dieses unwürdige Verhalten bei dir durchgehen lasse, dann muss ich es bei anderen auch und schon hätten wir Chaos in den Truppen. Das wäre dir vielleicht egal, aber der Dunkle Herrscher drüben in Mordor würden seine Freude daran haben.«
Bardos bebte vor Wut, es juckte ihm in den Fäusten und er hätte nur zu gerne dem Truchsess eine verpasst. Doch er war zu klug, um das zu wagen. Stattdessen steckte er seine Fäuste in seine Hosentaschen und sagte: »Doch nun stehe ich nicht mehr unter eurem Eid und ich kann tun, was ich will. Und ich werde nicht für Euch spionieren.«
Fest sah er Denethor in die Augen. Bardos würde nicht von seiner Meinung abkommen. Denethor zuckte mit den Schultern, setzte seine Kapuze wieder auf und wandte sich zum Gehen. In der Tür drehte er sich noch einmal um und meinte: »Ein Glück, dass deine Schwester nicht mit ansehen muss, wie du ebenso am Leben scheiterst, wie sie es getan hat.«
Er drehte sich um und ging gemeinsam mit seinen zwei Begleitern aus dem Haus. Draußen hörte er, wie Bardos brüllend etwas gegen die Wand warf, was in tausend Stücke zersplitterte. Denethor vermutete, dass es die Weinflasche gewesen war. Doch das kümmerte ihn nicht. Vielleicht hatte er in Bardos doch mehr gesehen, als in ihm steckte. Nun – er würde einen anderen Weg finden, um Donars wahre Absichten zu erkennen.
Earendil betrat das für ihn bereit gestellte Zimmer. Zufrieden bemerkte er, dass seine babarischen und lauten Nachbarn Ihre Unterkunft verlassen hatten, sodass alles still war.
'Ein Glück, dass diese lauten Krieger verschwunden sind. Wahrscheinlich waren es Nordmenschen. Aber was suchen solche Leute in Minas Tirith? ... Jetzt Verstehe ich, weshalb der Truchsess wissen wollte wie sich die Bergmenschen verhalten! Vermutlich wollte er wissen, ob sein Geschäftspartner die Wahrheit sagt.
Doch weshalb sind diese Tolpatsche nach Gondor gekommen?'
Auf einmal hörte Earendil, wie sein Pferd Telperion laut wieherte. Er hatte vergessen es zu füttern! Außerdem stand das Tier nun schon mehrere Stunden alleine in einer fremden Umgebung. Kein Wunder, dass es unzufrieden war.
Schnell hastete Earendil zu Telperion und gab dem Pferd fressen. Anschließend legte er sich in das Bett und schlief sogleich ein.
Langsam kündigte sich der Morgen an. Earendil erwachte und zog sich sogleich an, denn er wollte noch die Stadt besichtigen, ehe er die Archive erneut aufsuchte. Der Elb kam mit wenig Schlaf aus, sodass er, obgleich er nur wenige Stunden ruhte, sofort hellwach war.
Der Schmied schaute noch nach Telperion und fütterte das Pferd, ehe auch er eine karge Mahlzeit einnahm. Lembas Brot, von dem er massig mit sich trug. Obgleich nicht sehr geschmacksvoll, schmeckte es und sättigte.
Earendil schritt nun aus den Unterkünften heraus und bemerkte, dass die Nordmenschen wieder in dem benachbarten Zimmer waren, doch zu der Freude des Elben ruhten sie. In den Straßen Minas Tiriths war nicht viel los. Das Gros der Bevölkerung war noch nicht aufgestanden. 'Genau der richtige Zeitpunkt für einen Rundgang durch die Stadt.' dachte der Elb. Keine Menschen die ihn anschauten, als ob er einer der Valar wäre.
Der Elb gedachte, zuerst in die unteren Stadtringe herunter zu gehen. Er wusste nicht was ihn dort erwartete, doch er brauchte etwas Abwechslung. Vielleich, so dachte der Elb, gäbe es dort ja etwas interessantes.
Nachdem Hador bekundete ebenfalls gehen zu wollen, wandten sie sich zum Gehen. Vor Adrianas Wohnung blieben sie stehen und sie öffnete ihre Wohnungstür. Froh darüber, einem Gespräch über ihr Verhalten von zuvor entkommen zu sein, verabschiedete sie sich lächelnd von ihm.
Im Treppenhaus lehnte sie sich erschöpft gegen die geschlossene Tür. Mit einem Mal fühlte sie sich seltsam leer, beinahe ausgepumpt. Tief durchatment schloss sie ein Stockwerk höher ihr Zimmer auf, wobei sie sofort angenehm, vertraute Wärme empfand. Mit mechanischen Handgriffen schürte die junge Frau das Feuer im Kamin und setzte gerade einen Teekessel auf, als es an ihre Tür klopfte.
Erstaunt über eine so späte Störung, öffnete sie sogleich. Draussen stand ihr Vater."Oh," stieß sie hervor, "Was machst du denn hier?" "Ich habe dich vom Fenster aus kommen sehen und dachte mir, ich unterbreche meine Arbeit für einen Moment." Zerstreut fuhr er sich über seinen weißen Haarschopf, bevor er sich ungefragt auf einem Stuhl niederließ. Adriana musterte ihren Vater. "Ja, das ist schon recht. Ich habe gerade Tee aufgesetzt." antwortete sie, als sie die dunklen Ringe unter seinen Augen bemerkte. Eigentlich hatte sie ja gar keine Lust, eigentlich wollte sie nur noch ihre Ruhe ... Mit plötzlichem Wehmut dachte sie an ihr weiches Bett ...
Und nun kam auch schon die Frage, die die junge Frau am Meisten fürchtete:"Wie war dein Abend? Ich hoffe ihr hattet Spaß.""Es war ...," zögernd suchte sie nach dem passenden Wort, "Schrecklich!" Aber sofort nachdem sie seinen Gesichtsausdruck gesehen hatte, wusste sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. "So schlimm kam mir der junge Mann aber nicht vor. Obwohl er die halbe Straße zusammengebrüllt hat." Er grinste schief. Adriana ging nicht darauf ein. Was wollte er überhaupt hier? War es nicht ihre Sache, wie sie ihre Freizeit nutzte? Verstimmt goß sie den fertigen Tee in zwei Becher. "Er hat nichts damit zu tun."
Tulkas zog eine Augenbraue hoch. "Aber?" Seine Stimme hatte einen unewohnt gut gelaunten Unterton, der die Heilerin nur noch zorniger machte. Mann, ihm war es doch sonst auch egal, mit wem sie ausging! "Ach, es gab eine Auseinandersetzung mit einigen der Gäste ..." Tulkas schien endlich zu begreifen, dass seine Tochter nicht in der Stimmung für eine weitschweifige Unterhaltung über ihren Abend war. Nach einer Pause von etwa einer Minute seufzte er. "Du siehst müde aus, Kind" Adriana nickte. "Ich will nur noch ins Bett! Es ist heute einfach alles schief gegangen!" Zerknickt kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, um ihre erneut aufkommende Verzweiflung zu verbergen.
Aber ihr Vater schaute sie so mitfühlend an, dass die junge Frau sich nicht länger zurückhalten konnte. Unter Schluchzen berichtete sie ihm von den Erlebnissen des Abends. Als sie geendet hatte, schwieg Tulkas erneut. Er war unterdessen an sie herangetreten und strich ihr beruhigend über die Haare. "Das sind wahrlich keine guten Neuigkeiten. Doch bedenke, du bist noch in der Ausbildung. Da passieren solche Sachen eben.""Aber was soll ich denn jetzt tun?" wollte die Heilerin hilfesuchend wissen. "Nun, am Besten gehst du gleich morgen zum Kräutermeister und berichtest ihm alles ... So weit ich weiß, hast du dir doch noch nie etwas zu Schulden kommen lassen ..."
Adriana wusste später nicht mehr, wie lange sie noch mit ihm dagesessen hatte. Irgentwann war er jedenfalls gegangen und ausser einigen beschriebenen Blättern mit Rechnungen, die sie für ihn durchgehen sollte, (Sie waren der Grund seines Hereinplatzens) zeugte nun nichts mehr von Tulkas Besuch.
Die junge Frau zog ihre Bettdecke näher um sich. Sie war gleichzeitig müde und auf eine lästige Art wach. Irgendetwas hinderte sie am Schlafen, zerrte an ihren Gedanken, schaffte es sich nur auf eine Sache zu konzentrieren: Donars Verletzung. Warum hatte sie nicht eher gehandelt? Nicht reagiert, als der Fremde sie korrigiert hatte? Aber Moment ... Hatte der sie eigentlich reagieren lassen? Nein, entschied Adriana auf einmal. Also trug nicht im Prinzip er daran die Schuld, wenn sie ihre Arbeit verlieren würde? Immerhin war sie gar nicht erst zu einem Eingreifen gekommen ... Ungemütlich drehte sie sich auf die andere Seite, was allerdings auch nichts brachte. Nichts würde sie in dieser Nacht davon abbringen, sich unentwegt hin und her zu wälzen! Es hatte alles keinen Sinn ...
Da fiel ihr auf einmal ein kleiner Gegenstand auf dem Fußboden auf. Eine kleine Dose ... neugierig stand sie auf und besah sie sich genauer. Sofort erkannte Adriana eine Salbe aus Kamille, die bloß aus den Häusern der Heilung stammen konnte. Irritiert sah sie sich um. Das Döschen musste aus ihrer Tasche gefallen sein, vielleicht hatte einer der Heiler von vorhin es ihr zugesteckt?
Nun, die Heilerin würde sich morgen darum kümmern. Sowie um alles andere, was auf sie zukam ...
Erst nach einiger Zeit schaffte es die Heilerin zu schlafen. Trotzdem kam sie nicht zur Ruhe. Unruhig verfiel sie in einen dunklen Traum ...
›Adriana sah sich um. Sie stand in einem seltsamen Raum, ohne Wände, ohne Türen, wahrscheinlich sogar ohne Boden. Alles war schwarz, die junge Frau konnte nicht einmal die Hand vor Augen sehen. Wo war sie? Unbeholfen stolperte sie durch die Gegend. Warum konnte sie nichts sehen? Sie beschleunigte ihre Schritte. Verdammt, was war das hier? So langsam überkam sie Panik, erst recht, als mit einem Mal ein tiefes, Unheil verkündenes Grollen hinter ihr erklang. Erschrocken fuhr sie herum. Was war das? Wie zu Tode geängstigt beschleunigte Adriana ihre Schritte, schneller, sie musste schneller rennen! Doch hinter hier schien nichts als Dunkelheit. Schon ertönte ein zweites Donnern, näher als das davor. Sie keuchte leise, als sie spürte, wie ihre Lungen brannten, aber sie durfte nicht stehen bleiben. Warum eigentlich? Sie wusste es nicht, das Einzige was die junge Heilerin wusste, war der Gedanke zu rennen, immer weiter, selbst wenn es das Letzte war, was sie tun sollte. Doch ... Woher kam dieses Licht dort hinten? Panisch jagte sie darauf zu, nur weg von diesem Donnern, das beständig lauter wurde, sich in ihre Gehörgänge hämmerte und ein klares Denken unmöglich machte. In ihrem Körper rumorte es. Auf der einene Seite drohten ihre Lungen zu zerplazen, auf der anderen spürte sie ein krampfartiges Gefühl in den Beinen. Wenn sich Adriana doch nur hinsetzen könnte! Doch das Licht kam näher. Tatsächllich konnte sie Einzelheiten erkennen. So schien es aus einer Art Fenster in der Dunkelheit zu kommen. Aber genauso schnell, wie sie sich diesem näherte, nahm auch das Grollen an Lautstärke zu. Gleichzeitig fühlte die junge Frau eine eisige Kälte ihre nackten Arme heraufkriechen. Was immer das Donnern verursachte, es musste sie bald eingeholt haben! Sie musste noch schneller rennen, dieses Fenster erreichen, ihre einzige Rettung in der Finsternis. Und endlich stand sie knapp davor, nur wenige Schritte waren es noch bis zu dem seltsamen Licht. Ein letztes Mal beschleunigte sie ihre Schritte, sie rannte, als ob ein ganzes Heer des dunklen Lords hinter ihr her war. Erst in dem Augenblick, indem sie dierekt vor dem Fenster stand, bremste sie ab und ihre Finger klammerten sich in den Sims, der wie der Rahmen des Fensters aus kalten Stein war. Auch er schien von einem merkwürdigen, unnatürlichem Licht umgeben, doch es wärmte nicht. Stattdessen sträubten sich der jungen Frau die Nackenhaare, als ein weiterer Donner erklang.
Aus lauter Furcht, gemischt mit purer Angst zögerte sie nicht, sondern steckte stattdessen den Kopf durch das Fenster. Schlagartig wurde es still. Die Ruhe schien fast unerträglilch. Geblendet von dem überirdischen Licht wandte sie den Kopf von einer zur anderen Seite um etwas auszumachen. Und tatsächlich konnte sie mit einem Mal den Inhalt des Zimmers, denn das hier war ein Zimmer erkennen. Die Wände waren, wie der Boden aus Stein, aber sie schienen im Gegenzug zu dem Sims an dem sie hing, seltsam rot ... Ein eigenartiges Rot ... Woher kannte sie das? Adriana wirbelte obgleich der plötzlichen Erkenntnis herum - Und starrte auf den Mann auf den Steinen vor ihr. Donar. Blutend. Hier war alles voller Blut! Unfähig sich auch nur zu bewegen, gelähmt vor Panik, starrte sie auf den Krieger hinunter. Neben ihm lag ein Messer, dass Messer, das sie ihm aus dem Rücken gezogen hatte. Und überall war Blut, es schien direkt aus seinem Körper zu strömen, bedeckte Boden und Wände. Erst jetzt riss sich Adriana mit einem Mal aus ihrer Starre und begann zu schreien, aber ihre Rufe wurden in der Dunkelheit klanglos verschluckt. Unfassbar geschockt blickte sie auf den Mann herab. Seine Augen blickten kalt zu ihr herauf. Und dann verschwomm sein Gesicht mit einem Mal vor ihrem Auge. Sie blinzelte, doch als sie wieder hinsah erstarrte sie erneut. Dort lag kein Donar ... Dort lag Hador! Wieder schrie sie auf, das durfte doch nicht wahr sein! Das Blut ... Überall auf der Rüstung des Soldaten ... Adrianas schrille, spitze Schreie durchdrangen die Finsternis und verhallten dennoch ungehört. Mit einem Ruck zog Adriana ihren Kopf aus dem Fenster, noch länger würde sie dieses Bild nicht ertragen können. Diese Bilder! Dieses Blut! Gehetzt sah sie sich um, aber die Dunkelheit war genauso undurchdringlich wie bisher. Sogar das Donnern hatte aufgehört ... Oder? Nein, da war es schon wieder. Lauter als davor, falls das überhaupt noch möglich war. Die Heilerin spürte, wie ihr ganzer Körper obgleich des Druckes vibrierte. Weg! Sie musste weg! Weg von diesem Lärm, vor diesem Ungeheuer in der Finsternis. Und ehe sie registrierte, was sie tat, steckte sie erneut ihren Kopf durch das Fenster.
Aber diesmal war etwas anders. Schon das Licht war verändert, es schien wärmer als zuvor. Adriana schaute nun durch einen dichten Nebelschleier auf einen grünen, mit saftigem Gras bewachsenen Hügel hinunter. Sie selbst schien von oben auf die Szenerie hinunterzublicken, beobachtete alles aus einer Art Vogelperspektive. Dann lichte sich mit einem Mal ein Schleier und sie erkannte eine Gestalt den Hügel hinaufkommen. Ein Reiter? Bei genauerem Hinsehen sah sie, dass er schwankte, der Mann musste verletzt sein. Unwillkürlich errinerte sie sich an das Bild von eben und sie begann laut um Hilfe zu schreien.
Doch ihre Worte zeigten keine Wirkung, im Gegenteil. Der Reiter, wohl ein Krieger, denn er trug ein Schwert, schwankte und fiel halbseits von seinem Pferd. Die verwirrte junge Frau sah sich nach einem Ausgang, oder dem Fenster um, doch es schien verschwunden. Entsetzt keuchte sie auf. ‹
Und mit einem Mal erwachte Adriana schlagartig. Völlig Perplex registrierte sie, dass sie auf dem Boden in ihrem Zimmer neben ihrem Bett lag. Ein dumpfes Hämmern in ihrem Hinterkopf zeugte von dem Fall. Sie musste sich wohl in der Bettdecke verfangen haben. Taumelnd sezte sie sich auf. Was für ein Albtraum!
Earendil sinnierte noch immer über die Bedeutung der Ephel Duath, als er merkte, dass die barbarischen und lauten Nachbarn wieder aufgeweckt waren und sich um etwas stritten. ›Können die nicht einmal leise sein? Was sägten diese Menschen wohl, wenn ich anfänge laut zu singen! Am besten ich mache mich schnellstmöglich auf dem Weg zu den Archiven. Dort komme ich auf andere Gedanken. Es ist mir einfach nicht klar, weshalb ich die Schattenberge in Galadriels Spiegel sah.‹
Aus Langeweile schaute der Schmied nach Telperion, doch das Pferd war gut umsorgt und bedurfte keinerlei Pflege und Aufmerksamkeit. Eaendil fühlte sich allein. Alleine unter Menschen, die ihn als ein höheres Wesen betrachteten. Er vermisste seine Frau und Heim und wollte schnellstens wieder unter Elben sein. Auch wenn sich der Schmied vorgenommen hatte, nicht so zu denken bekam er Heimweh. Er musste sich ablenken.
Earendil fiel ein, dass er noch Minuvor aus Imladris dabei hatte, ein wohlschmeckendes Getränk, welches zugleich stärkte und neuen Lebensmut verlieh. Selbt unter Elben war der Trank wertvoll, doch die Mutter Earendils verstand sich auf die Kunst das Getränk herzustellen und so hatte er keine Probleme in Besitz der Flüssigkeit zu gelangen.
Eric wachte auf. Er hatte noch ordentlich Schädelbrummen vom vorherigen Tag und auch ein schlimmer Kater setzte ihn zu, doch alles ihn allem war er nicht unzufrieden. Der gestrige Abend war es auf alle Fälle, wert gewesen, diese Strapazen in Kauf zu nehmen. Es war eine abseits gelegene, kleinere Taverne, in der er und einige andere Bergmenschensich betrunken hatten. Wenn Donar bloß dabei gewesen wäre ... Der Abend hätte auch ihm gefallen. Eric schute sich um: Wo war der Anführer eigentlich? Er hatte sich am vergangenen Tag verabschiedet und war seitdem nicht wieder aufgetaucht.
Wo war der Stammesführer? Eric schrie die anderen wach: »He! Aufstehen ihr Faulenzer! Wo ist unser Führer? Hat jemand von euch Donar gesehn?« Sofort standen die meisten der unsanft geweckten Bergmenschen auf. Auch sie waren in einem ähnlichen Zustand wie Eric, doch dieser war der Stellvertreter Donars und deshalb gehorchten sie ihm.
»Donar? Ist er denn nicht hier? Ich habe ihn nicht gesehehen!« Einer der Krieger erhob die Stimme und die Reaktion auf seine Worte waren bei jedem dieselbe. Niemand hatte den Stammesführer gesehen.
»Also: Wo haben wir ihn Gestern das letzte mal gesehen? Und wo wollte Donar gestern noch hin? Hat er etwas gesagt?« Niemand wusste auf diese Fragen eine Antwort und bald sprachen alle Bergmenschen wild durcheinander. Eric stand schweigend und ratlos in der Mitte des Raumes. Was sollte er jetzt tun?
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.