Dieser hohe Herr war doch nicht so streng, wie sie zuerst gedacht hatte. Er konnte sogar lachen! Das freute Elanya, doch sie konnte nur lächeln, weil ihr Kopf doch schmerzte. Trotzdem wunderte sie sich, warum dieser edle Mann so lange und laut lachte: Sagt denn keiner sonst "Onkel" zu ihm? Das verstand sie gar nicht. Nun setzte er sich auf die Bettkante und schaute sie freundlich an.
Truchsess! Das muss ich mir merken! dachte sie und formte mit den Lippen das Wort, um es sich einzuprägen. Dann nahm der Truchsess ihr den Stein von der Hand und Elanya war beruhigt, als sie seine Worte hörte. Der Stein ist wirklich wertvoll, das erkennt auch dieser Onkel! Nun habe ich ihn auch geehrt. Ob er mich wohl nochmal besuchen kommt?
"Ich werde mir deinen Namen gut merken, Onkel. Und danke, dass ich Onkel zu dir sagen darf, das Tr...Tr..muss ich noch üben. " Sie schaute ihn ein wenig verlegen an. " Vielleicht müssen meine Eltern für mich bezahlen, wenn ich hier bin und mein Vater kann das doch gar nicht..... In dem Stein ist bestimmt Gold drin, weil er so funkelt. Und dann gebe ich dir gerne den Stein, damit meine Eltern nicht noch mehr arbeiten müssen....weil dir doch die Stadt und die Heilstätte gehört." meinte sie ein wenig stockend und setzte noch hinzu: "....und weil du der Stellvertreter vom König bist."
Endlich riss sie ihre Augen von dem Stein los." Jetzt gehört er dir." Da entdeckte sie die junge Frau, die sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hat. Hat die Tante auch etwas mit meinem Unfall zu tun? fragte sie sich.
Aber der Truchsess hatte eine Frage gestellt, und sie musste diesem wichtigem Mann doch antworteten. So lächelte sie ihn an. " Ich heiße Elanya und habe noch 7 Geschwister. Wir wohnen im untersten Stadtring im Schatten des großen Berges. Die Gerber und Färber sind nicht weit von uns und Vater arbeitet da immer ganz lange, damit wir alle etwas zu essen haben. Weißt du, dass ich bald wieder ein Geschwisterchen bekomme? Dann bleibt Mutter öfter zu Hause und ich muss nicht immer auf meine kleinen Geschwister aufpassen." Sie dachte einen Augenblick nach und setzte dann hinzu: "Obwohl wir dann nur wenig zu essen haben werden, weil sie ja nicht arbeiten gehen kann...."
Ich werde mir schon was besorgen, wenn ich Hunger habe.... überlegte sie im Stillen. Nachdenklich sah sie den Truchsess an. Das erzähle ich dir lieber nicht, dann wirst du wieder so streng und ich habe Angst vor dir....
Elanya riss sich aber schnell von den besorgten Gedanken los. Das gleichmäßige Plätschern des Regens , das durch das geöffnete Fenster an ihr Ohr drang, beruhigte sie.
Zwar tat ihr der Kopf und das Bein weh, aber sie hatte es doch gut getroffen. Die Leute waren hier freundlich zu ihr und nahmen sie ernst. Selten hatte sie so viel freundliche Aufmerksamkeit gehabt! Hoffentlich gehen nicht gleich alle wieder! Deswegen winkte sie der Frau zu und fragte:" Warum setzt du dich nicht auch an mein Bett? Warst du bei meinem Unfall dabei?"
Und den Truchsessen fragte sie: " Besuchst du mich jetzt öfter, Onkel?"
Adriana lauschte gespannt der Geschichte des Kindes. Sie kam nur wenig in die Gegend der Gerber und Färber, aber wenn sie ehrlich sein sollte, war sie auch ganz froh darüber. Der schreckliche Gestank schreckte einfach jeden ab, der nicht unbedingt in diese Gassen gehen musste, um Besorgungen zu machen. Besonders die etwas Reicheren mieden die Gegend. Das Mädchen wirkte sehr aufgebracht, obgleich seiner Erzählung. Adriana riss sich aus ihren Gedanken. "Ich werde dir einen schönen heißen Tee holen." verkündete sie an das Mädchen gewant und verließ den Raum. In der geräumigen Küche des Gebäudes fand sie alles, was sie benötigte. Nur noch wenige Heiler waren um diese Zeit hier, höchstens noch die, die Nacht über hier blieben, um über die Kranken zu wachen. Eine Bekannte winkte Adriana zu. "Ich dachte, du hast Schluss?" fragte sie Erstaunt. Die Angesprochene nickte: "Ja, aber es hat einen Zwischenfall gegeben. Ein kleines Mädchen ist verletzt. Ich bleibe heute also noch ein bisschen länger." Mit geübter Hand hängte sie einen Kessel mit heißem Wasser über das Gestell des des Ofens. Ungeduldig wartete sie, bis es kochte, und gab dann eine bunt aussehende Kräutermischung in einem kleinem Sieb dazu. Während der Tee zog, dachte sie nach. Auf unerklärliche Weise mochte sie Elanya irgentwie. Aber ihr Vater... Addriana seufzte. Sie selbst, war in einem völlig intaktem Familienhaus aufgewachsen. Unwillkürlich schauderte sie bei dem Gedanken an den Mann, goss den nun mehr fertigen Tee in eine Tasse und trat zurück in das Zimmer ihrer Patientin.
Sie hatte weiterhin versucht im Hintergrund zu bleiben. Aber trotzdem war sie interessiert dem Gespräch des Mädchens und deren Geschichte gefolgt. Als die Kleine sie dann direkt ansprach und ihr zuwinkte konnte Csilla nicht anders an als das Bett herantreten. Allerdings achtete sie auch darauf, dem Truchsess nicht zu nahe zu kommen…und wenn es nur aus Respekt war, den sie ihm schuldig war. Immerhin war er der derzeit mächtigste Mann in Gondor.
„Ich bin dazu gekommen als der Unfall passiert war. Wie es genau passiert ist weiß ich auch nicht…Aber ich wollte, dass Du gut versorgt wirst und der Soldat hat sich dann drum gekümmert, dass Du hier gebracht worden bist…“ Mit einem scheuen Seitenblick hatte sie sich vorsichtig auf die Bettkante gesetzt. Das Kind wirkte fast ein wenig verloren in dem Bett, das zu groß für sie zu sein schien. Vermutlich hatte sie noch nie ein Bett für sich allein gehabt. Das kam in armen Familien häufiger vor. Meist teilten sich dann zwei Kinder eine Lagerstatt.
Csilla kannte das Gerberviertel, ging aber meist nur dorthin, wenn es unbedingt sein musste. Auch wenn ihr Gewerbe bei vielen verachtet wurde…es war ihr immerhin erlaubt in sauberer Umgebung zu leben solange sie das Häuschen, welches sie immer noch mit ihrer Mutter teilte, halten konnte. Der Unfall des Mädchens hatte sie an einen anderen Unfall erinnert und nachdenklich gemacht.
„Weißt Du…es ist gut, dass wir Dich noch hierher bringen konnten. Mein Vater hatte auch einmal einen Unfall. Er war Schmied und ein Pferd hatte ihn getreten…“ Auf einmal kochte die Trauer um ihren Vater, die sie jahrelang im Griff gehabt hatte wieder hoch und die Bilder von damals zogen wieder an ihr vorüber. Die aufsteigenden Tränen unterdrückend senkte Csilla den Kopf.
Denethor musterte das Mädchen, das viel zu berichten wusste. Sie war ein armes Kind und wohnte nahe des unbeliebten Gerberviertels.
'Sieben Geschwister', dachte Denethor. Eigentlich war er froh, dass in Minas Tirith Kinder geboren wurden. Die Stadt konnte noch eine Menge Menschen aufnehmen. Die Zeiten, als in der Hauptstadt Gondors noch alle Häuser besetzt waren, war lange vorbei. Es waren unsichere Zeiten und die Bedrohung durch Mordor nahm von Jahr zu Jahr zu. Viele Männer starben im Kampf und die Hoffnung auf ein ruhiges Leben war klein geworden. Die Gondorianer wagten nicht mehr viele Kinder in die Welt zu setzen.
Denethor versank in Gedanken über sein Volk und wie es unterzugehen drohte und nur, weil Sauron in Mordor wieder zur Macht gekommen war. Denethor selbst würde gegen ihn kämpfen müssen, das wusste er tief in seinem Herzen. Er fürchtete sich davor. Wer konnte dem dunklen Herrscher schon widerstehen? Selbst Elendil war gefallen. Und wem sollte er das Land überlassen? Boromir war ein tapferer Mann, aber er würde unüberlegt handeln, sollte Denethor im Kampf gegen Sauron fallen. Und Faramir ...
Denethor verdrängte den Gedanken an Faramir. Es bereitete ihm nur Verdruss.
Die Dirne hatte sich inzwischen auf das Bett gesetzt und erzählte eine Geschichte von ihrem Vater. Denethor hielt nicht viel von den Dirnen. Er verbot sie nur nicht, weil er wusste, dass seine Soldaten ihr "Geschäft" benötigten, um sich dann wieder voll auf den Kampf zu konzentrieren. Denethor mochte jedoch die Männer lieber, welche sich für eine Frau entschieden und sie heiraten. Seine Ehe mit Finduilas war die glücklichste Zeit seines Lebens gewesen. Wenn sie auch viel zu kurz war.
Der Truchsess räusperte sich. Auf mehr Informationen von der Dirne über ihr Leben war er nicht erpicht.
"Elanya. Behalte deinen Stein. Wenn jemand in den Häusern der Heilung liegt, so muss niemand bezahlen. Du wirst gepflegt, mit Medizin und Essen versorgt, damit du ganz schnell wieder gesund wirst und spielen kannst. Was du ganz dringend brauchst, scheint mir, wäre ein Bad." Er lächelte Elanya an.
"Wenn du mir ein Geschenk machen willst, dann erlaube mir doch, dich wieder besuchen zu dürfen."
Seine grauen Augen blickten Elanya erwartungsvoll an.
Die Heilerin wollte ihr einen Tee machen, das fand Elanya sehr nett. Außerdem wollte sie ihr neue Kleidung bringen! Das verwunderte sie etwas, denn ihr schmutziges Kleid war doch ganz in Ordnung, fand sie. Und wenn sie gewaschen war, konnte sie ihr Kleid doch wieder anziehen? Jedenfalls hatte sie das bis jetzt immer so gemacht. Neue Kleidung konnten sich die Eltern nicht leisten. Ich werde ihr sagen, dass sie nett ist! nahm sie sich vor.
Der Truchsess sprach sogar von einem Bad! " Du meinst ein richtiges Bad in einer Wanne und mit Seife wie bei den reichen Leuten?" fragte sie ihn mit großen Augen. Dann fiel ihr ein, dass der Truchsess doch auch ein reicher Mann war, wo er doch so teure Kleidung trug. Deshalb wurde sie rot. Wie schön, meine Eltern brauchen nichts zu bezahlen, weil ich hier bin! freute sie sich. Doch dann bekam sie einen Schreck: Der Onkel wollte ihren Stein nicht haben! Erstaunt schaute Elanya erst den Mann, dann ihren Stein an, den er ihr wiedergeben wollte. Entschlossen sagte sie dann: " Onkel, ich habe ihn dir geschenkt. Dann kannst du immer an mich denken. Und bitte besuch´ mich doch ganz oft, ja?" Bittend schaute sie ihn an.
Die junge Frau, die sich nur zögernd auf die Bettkante gesetzt hatte, antwortete ihr freundlich. Als sie von ihrem Vater erzählen wollte, wurde sie sehr traurig . Das Mädchen fühlte, dass der Unfall die Frau sehr mitgenommen hat und wollte sie aufmuntern: " Danke, dass du mir geholfen hast! Das war sehr nett von dir! Du bist aber keine Heilerin, oder?"
Da der Truchsess jetzt gehen wollte schaute sie nun auf ihn, denn der Stellvertreter des Königs hatte bestimmt nicht so viel Zeit und ganz wichtige Dinge zu erledigen. " Vielen Dank, Tr..Truchsessssss von Gondor!" lächelte sie ihn an.
Denethor musste lächeln, als er den Stein noch einmal geschenkt bekam. Er würde ihn behalten und sich wohl tatsächlich dann und wann an Elanya erinnern. Er hoffte auch, sie einmal wieder besuchen zu können. Aber das Amt des Truchsess ließ ihm nicht viel Zeit für solche Besuche.
Nun aber wollte er endlich seinen Freund besuchen und er stand deshalb auf, streichelte Elanya noch einmal übers Haar und ging dann ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.
Hador trat ein. Er war sehr naß und zittrig. Es war sehr kalt draußen. Als er zu den Häusern kam roch er einen komischen Geruch, nicht den vom Vater des kleinen Kindes, aber irgendwie komisch. Was kann das sein?, fragte er sich. Hador sah zum Truchseßen rüber, der jetzt wohl gehen wollte. "Der Mann ist in seinem Wohnhaus und wird nun zur Ruhe kommen, mein Herr", sagte er höflich. Der Truchseß ging nach draußen ohne ihn zu beachten, doch Hador war es egal. Er wollte jetzt auch Dienstschluss machen und wollte gehen.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Adriana setzte sich wieder an Elanyas Bett. "Ja, du wirst ein richtiges Bad bekommen. Keine Sorge. Hier ist dein Tee." Vorsichtig reichte sie dem Mädchen den Becher, wobei sie aufpasste nichts zu verschütten.
Es war kühl geworden, die junge Frau fröstelte ein wenig. Ihr Blick glitt zu dem kleinen Fenster, dass vorhin jemand geöffnet hatte. So stand sie auf, um es zu schließen. Das Letzte, was ihre Patientin jetzt brauchte, war eine Erkältung. Gerade wollte sie es schließen, als ihr plötzlich ein merkwürdiger roter Schein auffiel, der von einem der Nachbarhäuser ausging.
Nur wenige Sekunden später hatte sie Gewissheit: Das Haus brannte! Unbewusst stieß sie einen kleien Schrei aus. Adriana wusste genau, wem es gehörte. Mit Húrin dem Kühnen, dem Verwahrer der Schlüssel hatte ihr Vater manchmal etwas zu tun.
Hador drehte sich reflexartig nach hinten. Er ging noch einmal den gang nach hinten zu dem Zimmer indem die Heilerin war. "Was ist?", fragte er sie . Er war sehr erschrocken. Er sah aus dem Fenster und sah einen roten Schein, und er wusste woher der Geruch kam.
"Oh, kommt! Kommt und läutet irgendeine Glocke.", befahl er hektisch. Kommt danach auch zu dem Haus, es könnte verletzte geben!Er rannte nach draußen. Dann bemerkte er welches Haus es war. Es war das von Húrin, dem Schlüsselverwahrer. Oh Verdammt!,sagte er zu sich.
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"Ja..." antwortete Adriana, doch der Wachmann war schon nach draußen gestürmt. Verwirrt sah sie sich um, bevor sie reagierte. Der beißende Geruch des Feuers war mitlerwile immer stärker in das Zimmer gedrungen.
Nun schlug sie es blitzartig zu und wandte sich an die verbliebene junge Frau und an Elanya. "Ich komme gleich zurück," versprach sie, wobei sie sich zur Tür umdrehte, "Der Soldat hat Recht, jemand muss handeln." Dann verließ auch Adriana den Raum.
Der Truchsess war gerade gegangen, als auch schon die Heilerin mit einem Becher Tee zurück kam. " Danke!" sagte Elanya und nahm ihr den Becher aus der Hand. Ui, ist der aber noch heiß! Vorsichtig stellte sie das Getränk auf dem Nachtisch ab, um es etwas abkühlen zu lassen.
Plötzlich schlug die Heilerin schnell das Fenster zu und Elanya blickte erstaunt auf, als diese einen kleinen Schrei ausstieß. Auch die junge Frau , die auf ihrer Bettkante saß, erschrak und starrte die Heilerin an.
In dem Augenblick stürmte der Soldat von vorhin ins Zimmer , rief etwas von einer Glocke und rannte hektisch wieder aus dem Zimmer. Sogleich folgte ihm aufgeregt die Heilerin und Elanya bemerkte erst jetzt einen brenzligen Geruch.
" Was ist denn los? Warum riecht es hier so komisch? Weißt du das? fragte sie die junge Frau.
Bevor sie dem Mädchen seine letzte Frage beantworten konnte verabschiedete sich der Truchsess von der Kleinen. Als dieser noch nicht ganz an der Tür war kehrte der Soldat wieder zurück und medlete, dass der Vater von Elanya zu Hause sei. Nun, zumindest dieser Trunkenbold würde vorerst keinen Ärger mehr machen.
Csilla mochte keine Männer, die tranken. Die meisten, die sie kennen gelernt hatte, hatten im Rausch keine Beherrschung mehr gezeigt und das allein hatte dafür gesorgt, dass sie selbst dem Trinken ablehnend gegenüber stand. Ihr Vater hatte nie getrunken und immer zuverlässig seine Arbeit gemacht…bis zu dem Tag an dem dieser Unfall passiert war, der ihr Leben so sehr verändert hatte.
Gerade als sie sich wieder Elayna zuwenden wollte gab der Soldat die Anweisung, dass man eine Glocke läuten sollte und fast zeitgleich stieg ihr selbst ein brenzliger Geruch in die Nase. Konnte es sein, dass ein Haus in der Nähe brannte? Fast im gleichen Moment schlug die Heilerin, die dem Mädchen einen Becher Tee gebracht hatte das Fenster zu und der Soldat lief wieder aus dem Raum, gefolgt von der jungen Heilerin. Überrascht sah ihnen Csilla hinterher.
„Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube irgendwo hier in der Nähe brennt ein Haus. Mach Dir keine Sorgen. Ich werde bei Dir bleiben und auf Dich aufpassen bis einer der Heiler wieder Zeit für Dich findet. Aber vergiss nicht Deinen Tee zu trinken bevor er kalt wird.“ In der Hoffnung, dass die Geste das Kind beruhigen würde hatte sie die Hand der Kleinen in die ihre genommen. Wie schmal sie war…und nahezu zerbrechlich. Und doch schien in Elanya eine Menge Kraft zu stecken. Wer konnte schon sagen, was das Mädchen schon alles hatte durchmachen müssen?
Csilla überlegte einen Moment womit sie Elanya ein wenig ablenken konnte. Vermutlich war es nicht gut, wenn die Kleine sich im Augenblick aufregte. „Du hast also ganz viele Geschwister? Ich habe mir immer Geschwister gewünscht, hatte aber nie welche. Irgendwie bin ich immer allein geblieben. Nicht dass Du denkst ich hätte niemanden zum spielen gehabt. Das nicht, aber ich hatte eben immer nur die Kinder aus der Nachbarschaft…Magst Du mir vielleicht ein bisschen was über Deine Geschwister erzählen?“
Elanyas Besorgnis wurde durch den freundlichen Zuspruch der jungen Frau verdrängt und sie entspannte sich wieder. " Weißt du, ich würde ja gerne hinterher laufen und gucken, aber das geht ja nun nicht..." antwortete sie ein wenig traurig. Sie freute sich, dass die Frau bei ihr blieb und sich mit ihr unterhalten wollte. " Du hast keine Geschwister?" fragte sie erstaunt. Wie mag das wohl sein? " Das kann ich mir gar nicht vorstellen!"
Sie nahm den Becher vom Nachtisch und nippte ein wenig vom Tee. Dann stellte sie sich vor: " Ich heiße übrigens Elanya- und du?"
" Naja....vielleicht hast du ja zugehört, als ich mit dem TR..Truch..Truchsessssss geredet habe. Ich habe 7 Geschwister, älteren Zwillinge und jüngere Zwillinge. Ist das nicht komisch?" Sie lächelte etwas und nippte wieder an dem Tee. "Die ältesten Brüder sind 10 Jahre und der Kleinste ; auch ein Bruder, ist 2 Jahre alt. Aber ich habe nicht nur Brüder, zwei jüngere Schwestern habe ich auch." Nach kurzem Überlegen sagte sie: " Aber ich spiel lieber mit meinen älteren Brüdern. Auf die anderen muss ich öfter aufpassen und das gefällt mir nicht so. Die sind auch noch viel im Haus; mit Gilanor, die ist ein Jahr jünger als ich, gehe ich auch schon mal heimlich durch die Straßen ." Sie blickte die junge Frau über den Becherrand kritisch an " Du verrätst mich doch nicht? "
Elanor keuchte; sie war ganz aus der Puste. Der Weg zum 6. Ring der Stadt, wo die Häuser der Heilung lagen, war vom untersten Ring ziemlich weit. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lehnte sich einen Augenblick an den Eingang zu den Heilstätten. Diese Schwangerschaft war wirklich ganz anders als ihre bisherigen Schwangerschaften. Selbst bei den beiden Zwillingsgeburten ist es ihr besser ergangen. Sie beruhigte sich etwas und beobachtete das hektische Treiben am Brandort. Wäre sie nicht so in Eile, würde sie sich wohl auch zu den umherstehenden Leuten gesellen. Aber sie wollte noch kurz nach ihrer Tochter sehen, die hierher gebracht worden war.
Elanor seufzte. So ganz war sie aus ihrem wütenden und angetrunkenen Mann nicht schlau geworden; ein Soldat hatte ihn ins Haus geschoben und war schnell gegangen. Sie war ganz erschrocken gewesen, so was war noch nie vorgekommen. Hoffentlich hat er sich nichts zu Schulde kommen lassen! dachte sie besorgt.
Doch nun stand sie in dem sauberen Flur mit den vielen Türen und wusste nicht, wo sie ihre Tochter finden konnte. Hier ist gar keiner; die werden wohl beim Brandort sein,
Zögernd ging sie auf die nächste Tür zu und klopfte zaghaft an. Eine tiefe Männerstimme antwortete und Elanor nahm schnell die Hand von der Tür, die sie gerade hat öffnen wollen. Bei der nächsten Tür antwortete eine freundliche Frauenstimme und sie öffnete diese. Da ist Elanya ja! dachte sie erleichtert und bemerkte eine hübsche junge Frau, die auf ihrer Bettkante saß.
„Elanya! Kind, was ist mit dir passiert?“ fragte sie besorgt und trat nah an das Bett heran. Sie bückte sich, um ihrer Tochter die Wange zu streicheln, doch da wurde ihr plötzlich schwindelig und schwarz vor Augen. Schnell stützte sie sich am Bettpfosten ab. Elanya rutschte an die andere Bettkante und die junge Frau war auf einmal neben ihr und drückte sie sanft zum sitzen auf das Bett. „ Danke“ murmelte sie benommen.
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Elanya freute sich: Ihre Mutter war gekommen! Doch sie sah gar nicht gut aus; abgesehen von dem Schmutz auf ihrem Gesicht und Kleid schien sie kurz davor zu sein, zusammen zu brechen.
"Mutter! Wie schön, dass du geko...." Da taumelte Elanor schon und sie rückte schnell zur Seite, damit ihre Mutter nicht auf sie fiel. Das wegrutschen tat weh, aber wenn die Mutter mit ihrem Babybauch auf sie drauf fallen würde, würde das noch mehr weh tun!
Zum Glück war die junge Frau bereits da und drückte ihre Mutter zum Sitzen auf das Bett.
"Kommt das Baby jetzt?" fragend blickte sie von ihrer Mutter zu der jungen Frau.
Csilla blickte auf, als eine, ihr fremde Frau, welche mehr als offensichtlich schwanger war, in das Zimmer trat. Als diese zu sprechen begann wurde ihr schnell klar, dass es sich bei der Schwangeren um Elanyas Mutter handelte. Diese schien sich auf dem Weg zu ihrer Tochter mehr angestrengt zu haben, als es in ihrem Zustand gut für sie war.
Gerade als sie an das Bett ihrer Tochter getreten war und ihr mit der Frage, was passiert sei über die Wange gestrichen hatte, wäre sie fast über dem Bett zusammengebrochen. Csilla konnte gerade noch vorsichtig aber dennoch fest zugreifen und dafür sorgen, dass die andere Frau auf dem Bett zu sitzen kam.
Beim Dank von Elanyas Mutter schüttelte Csilla den Kopf. „Ruht Euch erst einmal ein wenig aus und kommt zu Atem…“ Sie blickte sich um und fand einen Krug mit Wasser und einen Becher auf einem Tischchen stehend. Rasch hatte sie den Becher gefüllt und der Fremden gereicht. „…und trinkt einen Schluck. Aber macht langsam.“
Erst jetzt wandte sie sich wieder dem Mädchen zu. „Ich hoffe, dass sich das Baby noch ein bisschen Zeit lässt. Bei so etwas wäre mir wohler, wenn einer der Heiler oder eine Heilerin in der Nähe wäre. Aber die sind wohl im Augenblick alle auf den Beinen…“ Im Stillen hoffte sie, dass die Heilerin, die sich vorhin um Elanya gekümmert hatte wieder zurückkommen würde.
Elanor nahm dankbar den Becher aus der Hand der jungen, hübschen Frau. Sie ermahnte sich zur Ruhe und trank langsam, aber zügig den ganzen Becher leer. Dabei verschwand der Schwächeanfall wieder und sie schaute ihr Gegenüber an. "Ihr seid sehr freundlich! Aber Ihr seid keine Heilerin, oder? Habt Ihr meine Tochter hierher gebracht?" Sie reichte der Frau abermals den Becher, damit sie ihr nachschenken konnte.
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Erleichtert sah Elanya, dass es ihrer Mutter wieder besser ging. Während die junge Frau Mutters Becher abermals füllte, sprudelte Elanya los und erzählte ihre Geschichte. Die junge Frau nickte, nachdem sie geendet hatte.
Csilla war froh, dass sich die Frau wieder zu erholen schien. Zumindest trank sie den Becher langsam leer und ließ ihn sich nochmals nachfüllen. Trotzdem blickte sie Elanyas Mutter prüfend an als diese sich erkundigte, ob sie eine Heilerin sei. „Nein, Ihr habt Recht…ich bin keine Heilerin. Ich war eigentlich nur zufällig dazu gekommen, als Euere Tochter den Unfall hatte. Und da ich selbst ihr nicht helfen konnte, hab ich mich dafür eingesetzt, dass man sie hierher brachte. Einer der Soldaten der Wache hat sich darum gekümmert, dass sie hergebracht und versorgt wurde. Ich glaube es ist derselbe, der Eueren Mann nach Hause bringen wollte…“
Csilla war sich nicht sicher, ob sie das richtige gesagt hatte, als sie von dem betrunkenen Mann der Frau sprach, aber ihr selbst wurde bewusst, dass sie langsam zusehen musste, dass in ihr Häuschen zurückkam. Immerhin hing von ihrer Anwesenheit ab, ob sie etwas verdiente oder nicht. „Ich war auf dem Heimweg, als Euere Tochter diesen Unfall mit dem Ochsengespann hatte. Und eigentlich müsste ich mich auch wirklich auf den Heimweg machen…“ Sie wandte sich mit einem kleinen etwas unsicheren Lächeln an Elanya. “Wenn Du möchtest, dann komm ich Dich noch einmal besuchen. Vielleicht kann ich Dir dann die Zeit ein bisschen vertreiben. Ich weiß, wie langweilig es sein kann, wenn man krank im Bett liegt. Außerdem glaube ich, dass Du versuchen solltest ein wenig zu schlafen. Du hattest für heute sicher genug Aufregung.“
Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie das Mädchen vorhin nach ihrem Namen gefragt hatte und sie wegen der ganzen Aufregung mit dem Brand und dem Auftauchen der Mutter vergessen hatte ihn ihr zu nennen. "Aber ich habe Dir noch gar nicht gesagt, wie ich heiße. Mein Name ist Csilla und ich würde mich wirklich freuen, wenn ich noch einmal vorbei kommen dürfte."
Elanor blickte von ihrer Tochter zu der jungen hübschen Frau, die sich zuletzt mit Csilla vorstellte.
"Oh weh, das ist ja ein Schreck! Mir scheint, du hast dich am Kopf verletzt, ja? Hast du noch mehr Verletzungen?" fragte sie besorgt Elanya und strich sich müde eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Fast resigniert antwortete sie auf Csillas Rede:
"Wisst ihr, mein Mann mag nur ungern aus der "Schänke" geholt werden, wenn er doch gerade erst hinein gegangen ist. Er muss kurz zuvor von der Gerberei gekommen sein, wo er arbeitet. Dann kann er auch recht ungehalten werden ... Meistens trinkt er nur ein oder zwei Humpen Met und kommt dann auch nach Hause ..." Sie stockte und ergänzte dann, "... je nachdem, wen er dort alles trifft."
Etwas errötend fuhr sie fort: "Aber er ist bisher noch nie von einem Soldaten nach Hause gebracht worden ..." Sie schüttelte leicht den Kopf und stellte den Becher auf den Nachttisch. Elanor sah, wie sich Csilla freundlich von ihrer Tochter verabschiedete und erhob sich ebenfalls.
"Csilla, ich danke Euch vielmals für Eure Hilfe! Wenn ihr Zeit erübrigen könnt, so wären wir sehr dankbar, wenn Ihr meine Tochter besuchen könntet! Mein Mann arbeitet ja viel und ich werde leider nicht allzu oft kommen können, denn die Kinder und die Arbeit ..." 'Und ich mag nicht von den Edlen angestarrt werden ...', setzte sie noch in Gedanken hinzu.
Sie blickte Csilla fast entschuldigend an.
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Elanya hatte den beiden Frauen interessiert zugehört. Nun standen beide auf; die Tante, die sich Csilla nennt, wollte nach Hause gehen.
Schade! Ich hätte ihr noch mehr von meinen Geschwistern erzählen können! dachte sie traurig. Ihre Mutter hatte recht, so viel Zeit hatte sie nicht, sie zu besuchen. Außerdem wird ihr dann vielleicht wieder so komisch wie eben, das wollte Elanya doch lieber nicht!
Aber Csilla wollte sie besuchen, wenn sie Zeit hatte! " Das würde mich sehr freuen, wenn du mich öfter mal besuchen kommst!"sagte sie stattdessen lächelnd zu ihr und reicht ihr die Hand zum Abschied. Das hab´ich mal auf der Straße gesehn; ich kann mit meinem Kopf ja nicht nicken....
Wie komisch...kaum hatte die Tante von Müdigkeit geredet, fühlte sie sich auch plötzlich sehr müde. Das war doch ein aufregender Tag gewesen!
Sie sah, wie ihre Mutter Csilla zur Tür begleitete und diese öffnete. Von draußen hörte sie Geräusche; vielleicht kam noch jemand sie besuchen? Doch Elanor schloss wieder die Tür, nachdem Csilla gegangen war und setzte sich zu ihr auf das Bett. Sie hatte einen besorgten Ausdruck im Gsicht.
"Kommt mich noch jemand besuchen?" fragte sie und wunderte sich, warum Elanor so besorgt aussah. Geht es ihr wieder schlechter?
Doch da öffnete sich die Tür und Elanya erkannte den Soldaten von vorhin wieder; die Heilerin folgte ihm.
" Du bist ja schmutzig!"stellte sie mit großen Augen fest.
Vor der Tür zu Elanyas Zimmer blieb die kleine Gruppe stehen. "Ich muss mich dortdrin noch um eine kleine Patientin kümmern. Es wäre mir wirklich eine Hilfe, wenn jemand anderes Húrin verarzten könnte." sagte Adriana zu den zwei Heilern. Sofort antwortete der Heiler, der den verletzten alten Mann noch immer trug: "Wir werden den Heilwart verständigen." Der stämmige Mann sah zu seinem nicht minder kleinerm Kollegen, der ihm zustimmte. "Er wird Rat wissen, doch soweit, wie ich es beurteilen kann, hat Húrin eine Rauchvergiftung."
Die zwei machten Anstallten zu gehen und Adriana bedankte sich bei ihnen. Dann wandte sie sich an Hador, der sich schon wieder mit einem Finger über die verletzte Stelle fuhr. "Nicht!" rief sie
Hador ging mit Adriana und anderen Heilern zu den Häusern der Heilung. Er wollte sich schon wieder an die Wunde fassen, aber Adriana hielt in erneut davon ab. " Soll ich mit euch kommen, damit ihr mich auch versorgen können, die Wunde brennt immer mehr?"
Hador roch noch immer das Feuer, und erhoffte das es gelöscht sei. Er war im Haus gewesen und hatte Húrin gerettet. Genauso ein kleines Kind und die Heilerin. Er wollte aber lieber nachdem die Wunde versorgt wurde nach Hause, und endlich schlafen gehen, aber er wusste nicht was die Heilerin ihm sagen würde. Hoffentlich keine Bettruhe!, dachte er grinsend, aber er wusste das er wegen einer solchen Wunde keine Bettruhe bekäme.
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Adriana nickte. "Das wird das Beste sein," meinte sie, "doch zuvor muss ich mich um die Kleine kümmern." "Und mir mein Knie genauer ansehen" fügte sie in Gedanken hinzu, aber diese verwarf sie sofort wieder. Ihre Patientin gingen schließlich vor, da musste sie eben machmal ihre eigenen Bedürfnisse zurückstecken.
Sie öffnete die Tür und trat in Elanyas Zimmer. Offensichtlich wollte die junge Frau, die das Kind vorhin auf der Straße gefunden hatte gerade gehen, denn sie hatte sich erhoben und war ebenfalls im Begriff, die Tür zu öffnen. Adriana hielt inne. "Ihr wollt gehen?" fragte sie. Als die andere nickte, verabschiedete sich die Heilerin dankend.
Ihre Patientin lag noch immer im Bett. Überrascht bemerkte Adriana, dass noch eine weiteres Person dazugekommen war, eine erschöpft aussehende, hochschwangere Frau. "Wahrscheinlich ihre Mutter." überlegte sie, als sie hinzutrat.
Elanor hatte beim öffnen der Tür eine Heilerin und einen Soldaten gesehen; gerade als Csilla hinausging. Sie nickte ihr nochmal freundlich zu und schloss die Tür wieder.
Meine Güte; das ist doch wohl nicht der Soldat, der Adanion nach Hause gebracht hat? Was will er hier? fragte sie sich besorgt.
Sie setzte sich wieder auf das Bett ihrer Tochter und sah, wie die Beiden hereinkamen. Mit ihnen zog ein Brandgeruch in das Zimmer. Mit einem Nicken des Kopfes grüßte sie und versuchte, sich ihre Unruhe nicht anmerken zu lassen.
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