Na der Speisesaal würde sich schon irgendwie finden lassen. Schließlich lief einem hier ständig irgendein Personal vor die Füße, welches man Fragen konnte. Nur wie er Elanya dort hinschieben sollte war noch fraglich. Sie konnte wahrscheinlich nicht selbst fahren und er hatte nur eine Hand zur Verfügung und nicht wirklich die Kraft den Rollstuhl weit zu schieben.
Aber die ganze Frage erübrigte sich, als die Tür aufging und Arassuil in das Zimmer spazierte. Na klasse, dann kann er uns ja gleich zum Speisesaal bringen, dachte sich Erchirion, während er den Heiler musterte. Irgendetwas war anders. Irgendetwas schien den älteren Mann zu bedrücken. Zumindest wirkte sein Gesichtsausdruck so. „Alles in Ordnung?“ fragte Erchirion deshalb. Vielleicht war ja einer seiner Patienten verstorben. Nie im Leben käme Erchirion darauf, dass es etwas mit seinem kleinen Ausflug zum Thronsaal heute zu tun haben könnte.
„Ja, wir wollten eigentlich gerade zum Speisesaal. Elanya hatte noch kein Mittagessen. Ich kann mich doch auch danach noch ausruhen“, sprach Erchirion den Heiler an. Und dann musste er ja auch noch mit ihm über Elanyas Aufenthalt hier sprechen. Schließlich hatte er es dem Mädchen versprochen.
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Arassuil schaute das Mädchen seltsam ernst an, was sonst gar nicht seine Art war. Doch das Gespräch mit Handir war sehr unangenehm gewesen und es lastete auf dem alten Heiler.
»Es tut mir leid, junges Fräulein, aber der Prinz wird dich nicht in den Speisesaal begleiten. Er wird sich hier ausruhen und ihm wird ein reichhaltiges Mahl gebracht!«, sagte der Heiler zu dem Mädchen. »Du wirst dich jetzt von dem Prinzen verabschieden und Duilin wird dich noch in den Speisesaal fahren. Danach wird man dich nach hause bringen.«
Arassuil stellte sich hinter das Mädchen und wartete darauf, dass sie ihre Abschiedsworte sprach. Er blickte den Prinzen ernst an, sagte aber nichts zu ihm.
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Als das Mädchen die Wort des Heilers hörte, verflog sofort ihre gute Laune. Sie starrte ihn an. ' Uh, der guckt aber streng!' Erschrocken blickte sie vom Heiler zum Prinzen und wusste weder ein noch aus. " Aber ... aber..." stotterte sie und plötzlich fing sie an zu weinen. " Warum dürfen wir denn nicht zusammen essen? Das ist doch gar nicht anstrengend und ich habe den Prinzen auch gar nicht geärgert und wqr ganz lieb zu ... zu ...ihm!" schluchzte sie. Das Mädchen fühlte sich hilflos und unverstanden. 'Warum sind Erwachsene so gemein?' Am liebsten hätte sie wütend auf den Boden gestampft.
Die Worte des Heilers waren eindeutig und es schien, als wolle er nicht mit sich Verhandeln lassen. Erchirion sollte hier im Zimmer bleiben und Elanya sollte noch ein paar Worte zum Abschied sprechen. Erchirion seufzte, während er Arassuil ansah. Musste er das Kind so enttäuschen?
Elanya war auch alles andere als begeistert und begann schließlich sogar zu weinen. Erchirion, welcher immer noch auf der Bettkante saß, streckte seine Hand nach ihrer kleinen Hand aus und drückte diese sanft. „Elanya ... schon gut. Wir werden ein anderes mal zusammen Essen, ja? Die Heiler haben hier das Sagen und wissen was am Besten ist.“ Mit einem bösen Blick bedachte Erchirion Arassuil, da dieser das Mädchen zum weinen gebracht hatte und nicht verstand wie sich Erchirion fühlte. Der Prinz wusste schon selbst wann er sich ausruhen musste.
„Zumal willst du, dass ich noch etwas kläre, nicht wahr? Geh du nun essen ... alles andere kommt von allein.“ Erchirion zwinkerte dem Kind aufmunternd zu und wartete ab.
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»Es ist brav, dass du den Prinzen nicht angestrengt hast, Elanya«, erwiderte der Heiler dem weinenden Kind. Den Blick des Prinzen nahm er ohne Kommentar in Kauf. Was blieb ihm auch anderes übrig. Handir war sehr klar in seinen Anweisungen gewesen und auch mit den drohenden Folgen für ihn.
»Ich hatte dir doch gesagt, dass du nur kurz zum Prinzen darfst!«, fügte Arassuil noch hinzu. Dann rief er nach Duilin, der schon vor der Tür gewartet hatte. »Bring das Kind in den Speisesaal und bereite alles für das Nachhausebringen des Mädchens vor.«
Dann wandte er sich an den Prinzen. »Bitte legt Euch hin. Handir, der Kräutermeister hat Euch für den Rest des Tages Bettruhe verordnet!«
Es war eine deutliche Veränderung beim Heiler zu erkennen. Der Streit mit dem Kräutermeister steckte ihm in den Knochen und obwohl er wusste, dass es dem Prinzen schon deutlich besser ging, befolgte er nun die Anweisungen seines Vorgesetzten.
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Elanya merkte, dass auch Erchirion böse auf den Heiler war, der ihr Treffen so abrupt beenden wollte. Er fand tröstende Worte für sie, war er doch selber in der Hand der Heiler. Mit Tränen in den Augen blickte sie zu ihm. Als der Prinz ihr zuzwinkerte und ihr versprach, mit den Heilern über ihr Anliegen zu reden, versuchte sie Hoffnung zu schöpfen. ' Naja... vielleicht kann er doch etwas ändern.'
Der strenge Heiler wies sie nochmals darauf hin, dass sie nur kurz zum Prinzen gedurft hätte. Seufzend ergab sie sich ihrem Schicksal. " Mach´s gut, Erchirion! Besuch´ mich einmal, ja?" Traurig blickte sie den Prinzen an, als auch schon der andere Heiler herein kam und sie zur Tür hinaus auf den Flur schob.
Etwas missmutig sah Erchirion vom Heiler zu dem Mädchen und zurück. Nein, sie würden hier nicht mehr auf einen Nenner kommen. Und so musste Elanya sich wohl den Wünschen des älteren Mannes beugen. Es dauerte auch nicht lange, da kam Duilin herein und schob die Kleine zur Tür. „Hey, du kannst ja meinen Namen aussprechen!“ Erchirion zwinkerte dem Mädchen zu. „Mach es gut Elanya! Und lass es dir schmecken!“
Als das Duilin und Elanya das Zimmer nun verlassen hatten, schenkte Erchirion seine Aufmerksamkeit wieder dem Heiler. Irgendetwas stimmte nicht, das sah er doch an dessen Gesichtsausdruck. „Bettruhe? ... Entschuldigung, aber wie kann Handir mir Bettruhe verordnen, wenn er mich heute noch gar nicht gesehen hat. Ich fühle mich wahrscheinlich besser als er glaubt, dass es mir geht.“ Erchirion sah das ganze gerade nicht wirklich ein.
Nur weil Arassuil wohl eine Laus über die Leber gelaufen war, sollte er nun den ganzen Tag im Bett bleiben? Man hatte ihm doch heute Morgen auch erlaubt in den Garten zu gehen. Und dann durfte er sogar bei der Versammlung im Thronsaal teilnehmen. Erchirion seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich muss noch über etwas anderes mit Euch sprechen“, meinte der Prinz nun. Hingelegt hatte er sich noch nicht. Das hatte Zeit bis das Gespräch beendet war.
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Arassuil ging zur Tür und schloss sie hinter Duilin. Dann ging er zum Bett zurück und schüttelte das Kissen auf.
»Handir ist der Vorsteher hier in den Häusern der Heilung. Der Truchsess hat ihm Eure Gesundheit besonders ans Herz gelegt und er ist für Euch verantwortlich …«, sagte Arassuil. »Er ist der Meinung, dass Ihr mit Eurer Verletzung unbedingt im Bett bleiben müsst. Ein zu frühes Aufstehen würde Euren Heilungsprozess verzögern, wenn nicht gar verschlechtern.«
Dass Arassuil keineswegs dieser Meinung war, sagte der Heiler nicht. »Über was müsst Ihr noch mit mir sprechen?«
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Erchirion zog die Augenbrauen hoch, als er Arassuils Worte vernahm und schüttelte leicht den Kopf. „Ach? Und was war das dann heute Morgen? Ein Versehen, dass ich den Thronsaal aufsuchen durfte? Hat man mich mit einem anderen Patienten verwechselt?“ Erchirion verstand es gerade nicht wirklich und es wurmte ihn, dass man ihm erst Freiheiten erlaubte und er nun doch wieder den ganzen Tag im Bett bleiben musste.
Nachdem Arassuil das Kissen aufgeschüttelt hatte, setzte sich der Prinz so auf das Bett, dass er sich aufrecht anlehnen konnte und die Beine ebenfalls auf der weichen Matratze betten konnte. Die Stiefel würde er später ausziehen.
„Es geht um das Mädchen. Sie soll heute nach Hause entlassen werden.“ Kurz wartete Erchirion auf eine Reaktion des Heilers, bevor er schließlich fort fuhr. „Aber sie möchte nicht nach Hause, noch nicht. Und ich kann das verstehen. Sie hat mir von ihrem Zuhause erzählt. Arassuil, die Familie ist sehr arm. Der Vater und die Mutter, hochschwanger, arbeiten den ganzen Tag. Die vielen Kinder sind bis zum späten Abend ganz allein zu Hause. Die Älteren müssen sich um die Jüngeren kümmern und sie haben nicht genug Geld, so dass alle genügend zum Essen haben. Das Haus scheint sogar so klein zu sein, dass die Eltern vor den kleinen Kindern miteinander schlafen!“
Erchirion ließ sich Zeit, damit Arassuil erstmal diese Informationen aufnehmen konnte. Vielleicht kannte er bereits die Verhältnisse in welchen Elanya lebte. „Sie wird Zuhause nicht gesund werden! Lasst sie noch eine Weile hier. Ich verspreche Euch, in ein paar Tagen, vielleicht auch in einer Woche, wird sie so Heimweh haben, dass sie freiwillig gehen möchte. Zumal hat Ihr der Truchsess wohl versprochen, dass sie hierbleiben darf ...“, fügte Erchirion noch hinzu und wartete nun ab, was Arassuil dazu zu sagen hatte.
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Innerlich seufzend hörte Arassuil zu. Wenn es nach ihm gegangen wäre, so wäre er mit der Behandlung des Prinzen weiter so verfahren, denn er war überzeugt davon, dass er dem jungen Mann nicht zu viel abverlangte. Aber der Kräutermeister war sehr strikt gewesen und wenn Arassuil nicht aufpasste, so war er die längste Zeit Heiler gewesen.
Die zweite Sache, die der Prinz ansprach, wunderte den Heiler dann doch. So viel Einfühlungsvermögen hätte er dem jungen Mann gar nicht zugetraut.
»Ihr dürft Euch das nicht so zu Herzen nehmen, Prinz«, meinte der Heiler. »In unserer Stadt leben reiche Menschen und arme Menschen. So wie überall im Land. Ihr werdet die Armut nie aus der Welt schaffen können.«
Der Heiler lächelte und fuhr dann fort. »Das Mädchen wird sich daheim bald wieder wie zu hause fühlen. Gewiss, hier erlebt sie Luxus, den sie zu hause nie haben wird. Aber wir können ihr nicht die gewohnte Umgebung und die Gesellschaft bieten, die ein junges Ding wie sie braucht. Was das Kind hier schon alles angestellt hat. Dabeim wird sie nicht auf solche Gedanken kommen. Dort hat sie ihre Spielkameraden, auch wenn sie noch nicht draußen herum laufen kann. Das wird sie schneller wieder gesund machen, als wenn sie hier unter den Erwachsenen leben muss. Die Heiler haben keine Zeit, sich um jeden Patienten einzeln zu kümmern.«
Der Heiler hoffte, dass der Prinz verstand. Es war das Beste für das Mädchen, wenn es wieder nach hause kam.
»Verspürt Ihr nicht auch die Sehnsucht nach Eurem zu hause? Ein Kind vermisst seine gewohnte Umgebung viel eher und bald würde die Kleine nur noch ein Häufchen Elend sein!«
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Schweigend hörte sich Erchirion die Worte des Heilers an. Im Grunde hatte der Mann ja recht. Doch der Prinz hatte es Elanya versprochen. Was würde sie nun von ihm denken, wenn er gar nichts erreichte? Schließlich war er Prinz und in ihren Augen mussten die anderen wohl das tun, was er sagte. Erchirion schmunzelte bei diesem Gedanken.
„Ich sagte aber doch, dass sie bald Heimweh haben wird. Aber solange kann sie doch bleiben. Ihr Zuhause ist kein Zustand für ein krankes Mädchen. Sie möchte so gerne hier bleiben. Und bei mir ist dies etwas anderes. Mein Zuhause liegt nicht mal schnell hier um die Ecke.“ Kurz schwieg Erchirion und fuhr sich nachdenklich über das frisch rasierte Kinn.
„Geht es um die Kosten? Sind dem Staat die Kosten zu hoch, welche das Mädchen bei einem längeren Aufenthalt hier hervorrufen würde? Wenn dem so ist, dann werde ich dafür aufkommen. Sagt mir nur den Betrag!“ Erchirion sprach sehr bestimmt und sah Arassuil dabei fest in die Augen.
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Arassuil runzelte die Stirn. Der Prinz schien kein Einsehen zu haben.
»Es geht nicht um die Kosten«, meinte der Heiler seufzend. »Der Truchsess kommt für die Kranken auf, die sich eine Behandlung nicht leisten können. Es spenden auch oft Menschen, die hier geheilt werden, mehr als nötig wäre.«
Arassuil machte ein paar Schritte auf den Prinzen zu und goss ihm etwas zu trinken ein.
»Ihr habt doch das Mädchen mittlerweile etwas kennen gelernt. Das Mädchen gehört nicht gerade zu den braven und stillen Kindern. Das ist auch gut so, aber wir können einfach keinen Heiler abstellen, der sich rund um die Uhr um das Kind kümmert. Die vergangenen Tage hat Adriana oft mit ihr Ball gespielt, aber wir haben gemerkt, dass die Heilerin an anderen Stellen viel dringender benötigt wird. Zu hause hat es seine Freunde und genügend Ablenkung!«
Der Heiler lächelte zum ersten Mal wieder als er fragte: »Oder wollt Ihr Euch die Tage um das Kind kümmern?« Die Frage war natürlich nur scherzhaft gemeint. Das war keine Aufgabe für einen Kranken. Schon gar nicht für einen Prinzen.
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Irgendwie schien Erchirion bei diesem Mann nichts zu erreichen. War es denn so schwer dem Kind diesen einen Wunsch zu erfüllen? Wieviel hatte das arme Mädchen in ihrem kurzen Leben schon alles entbehren müssen? Konnte Arassuil das nicht verstehen?
Erchirion schaute den älteren Heiler ernst an, bevor er fort fuhr. „Und wer wird sich zu Hause um sie kümmern? Die Eltern arbeiten beide bis spät Abends. Ihre Geschwister sind selbst noch Kinder ...“ Der Prinz nahm den Becher entgegen, welcher Arassuil ihm reichte. Das Einschänken hätte er jetzt fast noch selbst geschafft.
„Bitte, ich habe es ihr versprochen! Sie wird sehr enttäuscht sein. Und ... hat der Truchsess Euch nicht gebeten, mir jeden Wunsch zu erfüllen, sollte er nicht meine Gesundheit gefährden?“ fragend sah der Prinz den Heiler an. „Warum tragt Ihr diese Bitte nicht Handir vor? Ihr sagtet doch selbst, dass er der Vorsteher ist. Somit ist es seine Entscheidung. ... Und wenn Ihr ohnehin schon mit ihm sprecht, könnt Ihr ihn auch gleich fragen, wann er meiner Entlassung entgegenblickt.“
Erchirion war nun immerhin schon den vierten Tag hier und fühlte sich wirklich besser als die ersten Tage. Natürlich war er noch recht schwach und erschöpft, auch den Arm konnte er noch nicht gebrauchen, doch es war nicht mehr alles so tragisch wie noch vor drei Tagen. Und die Schmerzen ließen sich mit Mitteln unter Kontrolle bringen.
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»Dann sprecht Ihr halt mit Handir«, erwiderte Arassuil ungeduldig. Heute schien sich alles gegen ihn verschworen zu haben. »Ich werde ihn zu Euch schicken, denn ich habe auch noch andere Kranke zu versorgen!«
Es kam selten vor, dass man den Heiler aus der Ruhe bringen konnte, aber der Prinz hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Tür öffnete sich und ein Gehilfe kam herein, um den Prinzen ein Tablett mit seinem Mittagessen zu bringen.
Stirnrunzelnd blieb Arassuil da, um zu sehen, dass der Gehilfe alles richtig machte. Aber er hatte sich entschlossen mit dem Gehilfen zu verschwinden. Sollte sich Handir um den Prinzen kümmern, wenn er alles besser wusste und aus der Ferne entscheiden konnte, wann der Prinz aufstehen konnte und wann nicht.
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Der Heiler schien nun langsam wirklich die Geduld zu verlieren oder er war eben einfach nur schlecht gelaunt. Erchirion sollte mit Handir sprechen, wenn es ihm nicht passte, was hier über das Mädchen bestimmt wurde. Aber wenn der Prinz ehrlich war, hatte er überhaupt keine Lust mit Handir darüber zu sprechen. Natürlich, für Elanya hätte er es getan. Aber Handir war sicherlich ein viel beschäftigter Mann.
Erchirion grummelte vor sich hin. Wäre er ein Sohn des Truchsess gewesen und nicht nur der Neffe, hätten sie ihm sicher diese Wünsche nicht ausgeschlagen, sondern wären sofort gesprungen wo immer er diese Männer hin schickte. Da waren Boromir und Faramir in seinen Augen wirklich zu beneiden. Auch wenn der Prinz momentan auf den jüngeren der beiden Brüder nicht sonderlich gut zu sprechen war.
„Seit Ihr heute zufällig mit dem falschen Fuß aufgestanden?“ fragte Erchirion noch, doch da kam bereits ein junger Mann hinein und brachte ein Tablett, auf welchem ein wohl duftender Eintopf stand. Dazu gab es frisches Brot und Trauben. Erchirion gab ihm an das Mahl einfach auf seinem Nachttisch abzustellen. Er würde es dann schon essen. Doch nun galt seine Aufmerksamkeit noch Arassuil, welcher nun aber auch gehen zu wollen schien.
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Arassuils Blick beobachtete, was der Gehilfe machte und wie dieser wieder aus dem Zimmer verschwand.
»Nein, ich bin nicht mit dem falschen Fuß aufgestanden«, sagte Arassuil und seufzte. »Allerdings war der Kräutermeister alles andere als begeistert, als er erfuhr, dass ich Euch erlaubt habe, zur Versammlung des Truchsess zu gehen.«
Der Heiler kam noch einmal heran und prüfte Herzschlag und Temperatur des Prinzen.
»Ich bin zwar noch immer der Meinung, dass Euch der Ausflug nicht geschadet hat, aber Handir hat hier das Sagen.« Abermals seufzte der Mann. »Ihr und auch ich müssen uns seinen Anweisungen unterwerfen! Deshalb solltet Ihr nach dem Essen etwas schlafen. Ihr wollt doch heute Abend noch Besuch empfangen. Ich werde versuchen, diesen Besuch bei Handir möglich zu machen.«
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Etwas verwundert lauschte der Prinz den Worten des Heilers. „Das ist also das Problem ... Ihr habt Ärger bekommen.“ Na immerhin er und nicht ich, fügte Erchirion in Gedanken hinzu. Aber er hatte hier schließlich keine Verantwortung für sein Handeln zu tragen, solange die Heiler das Aufsehen haben.
„Nun, warum habt Ihr Handir nicht mitgeteilt, dass es der ausdrückliche Wunsch des Truchsess war, dass ich zu dieser Versammlung erscheine? Solche wichtigen Termine darf man nicht warten lassen. Er hätte es sicher verstanden.“ Zumal es Erchirion wirklich besser ging als noch vor ein paar Tagen. Die Entzündung war fast vollständig verschwunden und das Fieber stark gesunken. Solange er sich noch ein wenig schonte, sah es der Prinz nicht ein, den ganzen Tag im Bett zu verweilen.
Doch um Arassuils Unmut nicht noch zu steigern, nickte er auf den Vorschlag hin, nach dem Essen ein wenig zu schlafen. Dass Falborn ihm einen Besuch abstatte, war doch schon fest zugesagt. Da brauchte der Heiler auch bei Handir nichts mehr durchzusetzen.
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Der Heiler lächelte leicht, als er die Worte des Prinzen hörte. »Ihr könnt versichert sein, dass ich alles gesagt habe, wie es war. Auch dass ich Euch für kräftig genug halte, um an dieser Versammlung teilzunehmen. Aber Handir hat da seine eigenen Ansichten.«
Plötzlich ging die Tür auf und ein Gehilfe kam herein und sagte, dass es einen Notfall gegeben hätte und man dringend Arassuil brauchte.
»Es tut mir leid, Prinz von Dol Amroth«, sagte der Heiler. »Es kann etwas dauern, bis ich wieder für Euch Zeit habe. Ruht Euch aus!«
Dann lief er dem Gehilfen hinterher und ließ den Prinzen allein zurück.
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Da er noch eine Stunde Zeit hatte, überlegte Hador, was er tun konnte, um sich die Zeit bis dahin zu vertreiben.
›Ob der Prinz schon wieder von der Versammlung zurück ist‹, fragte sich Hador und beschloss gleich nach dem Prinzen zu sehen. Er ging durch den Garten, denn von dort hatte er sehen können, wo das Zimmer des Prinzen lag. Es gab auch nur wenige Zimmer, die eine direkte Tür zum Garten hatten.
So klopfte er an die Tür und trat kurz darauf hinein.
»Oh«, sagte er, als er den Prinzen im Bett liegen sah. »Ihr seid ja schon da. Darf ich kurz eintreten?«
Als der Prinz in einlud hereinzukommen, trat Hador näher und begutachtete das Tablett des Prinzen. »Ihr müsst wohl mal wieder essen«, grinste er. »Hoffentlich habt Ihr diesmal mehr Hunger, als heute morgen. Ich will gleich ins Bad »Zum dampfenden Drachen« gehen und da sollte ich lieber nicht so viel im Magen haben.«
Obwohl das Essen des Prinzen sehr lecker aussah. Sogar Fleisch hatte er bekommen, nicht nur einen Eintopf.
»Wie geht es Euch denn? Und wie war die Versammlung beim Truchsess?«, fragte Hador neugierig. Zwar kannte er viele Hauptmänner vom Sehen, aber diese erzählten selten, was bei den Versammlungen des Truchsess herauskam. Man musste als Wache der Veste schon das Glück haben im Thronsaal Dienst zu tun.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Eigentlich wollte Erchirion noch etwas auf Arassuils Worte erwidern, doch da stürmte ein anderer Heiler ins Zimmer und gab Arassuil zu verstehen, dass es einen Notfall gab. Und so war der ältere Mann auch ziemlich schnell verschwunden.
Erchirion lehnte sich wieder zurück und starrte einen Augenblick zur Decke. Ziemlich langweilige Situation, konnte man sagen. Er würde nun essen und dann ein wenig schlafen. Und dann heute Abend würde er hoffentlich Besuch von Falborn erhalten.
Gerade als Erchirion zum Tablett greifen wollte, klopfte es an der Tür, welche zum Garten führte. Durch die Scheiben konnte Erchirion erkennen, dass es sich um den Soldaten von heute Morgen handelte. Wie war noch mal sein Name gewesen? Erchirion konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Was interessierte ihn schon der Name irgendeines dahergelaufenen Soldaten.
Doch Erchirion nickte und gewährte dem Mann so Einlass. Als dieser ihn sofort auf das Essen ansprach, musste der Prinz grinsen. Er wusste noch zu gut, wie er diesem Soldaten heute Morgen einen Teil seines Frühstücks in die Taschen gestopft hatte, damit es so aussah, als habe er mehr gegessen.
Das „Bad zum dampfenden Drachen“. Ja, davon hatte Erchirion schon gehört und er hatte es auch ein einziges mal aufgesucht. Dies war aber sicherlich schon drei Jahre her. Wenn er ehrlich war, so beneidete er diesen Soldaten ein wenig darum. So ein bisschen Abwechslung würde auch Erchirion gut tun.
„Die Versammlung? Nun, so wie diese eben sind. Von besonderer Wichtigkeit und die Gespräche und Verhandlungen, welche dort geführt werden, sind auch wie immer von Vertraulichkeit geprägt. So verzeiht mir, wenn ich Euch keine Einzelheiten berichten kann.“ Der Prinz räusperte sich kurz. Er hätte jetzt Hador etwas über die Fließen des Thronsaals erzählen können, denn alles weitere hatte ich fast schon wieder in Nebel aufgelöst.
„Wo war noch gleich dieses Bad, welches Ihr aufsuchen möchtet?“ fragte der Prinz nun rein aus Interesse. Hatte Arassuil nicht eben noch angedeutet, dass er ihn nun für längere Zeit verlassen musste?
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Enttäuscht blickte Hador den Prinzen an. Er war wie alle anderen Hauptmänner. Dabei hatte Hador gehofft, weil er noch so jung war, würde er eher etwas erzählen. Einen Augenblick überlegte Hador, ob der Prinz nicht sogar jünger als er sein könnte, aber was machten schon ein paar Jahre bei jungen Männern aus?
»Schade«, sagte Hador. Aber er würde einfach einen seiner Kameraden fragen. Die waren da nicht so verschwiegen.
»Das Badehaus ist im fünften Stadtring in der Tuchmachergasse. Es gibt zwar auch Badehäuser in den unteren Stadtringen, aber die sind längs nicht so gut. Da baden Männer und Frauen gemeinsam und Ihr könnt Euch denken, dass man da keine Ruhe hat.«
Hador hatte diese Badehäuser auch schon aufsuchen müssen, als der dampfende Drache repariert werden musste. Es hatte natürlich sein Gutes, die holde Weiblichkeit in ihrer ganzen Schönheit zu betrachten, aber ihnen beim Liebesspiel mit einem anderen zuzuschauen, war weniger prickelnd gewesen.
»Im »dampfenden Drachen« ist es sehr schön. Marmor und Mosaike! Und die Männer sind unter sich. Es gibt nichts besseres als ein gutes Männergespräch im Bad mit seinem besten Freund!«
Hadors Gesicht hatte eine geradezu feierlichen Ausdruck angenommen. »Deshalb muss ich Euch nun auch verlassen. Ich möchte nicht zu spät kommen. Ich hoffe, man muss sich hier nicht abmelden, wenn man weggeht. Na die Heiler werden schon nichts dagegen haben, wenn ein anderer ihnen die Arbeit abnimmt. Schließlich sollte ich heute sowieso gewaschen werden.«
Der junge Soldat winkte Erchirion noch einmal fröhlich zu und verließ dann das Zimmer auf dem Weg, den er gekommen war. Einen Heiler traf er nicht, so begab er sich ohne Erlaubnis in das Badehaus.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Erchirion versuchte sich die Beschreibung des Bades ganz genau einzuprägen. Jetzt, da Hador davon berichtete, fiel ihm auch selbst wieder ein, wie man zu diesem kam und wie es ausgestattet war. Ein gemütlicher und ruhiger Ort. Genau richtig für einen erschöpften und gelangweilten Soldaten. Dort konnte man ein wenig ausspannen, genießen und sich vor allem ein wenig Ablenken.
Warum sich Erchirion so dafür interessierte? Nun, er hatte nicht vor den Rest des Nachmittags im Bett zu verbringen. Schließlich hatte Arassuil ihm versichert, dass er dies auch nicht für nötig erachtete. Und wenn Hador schon die Erlaubnis hatte dort im Bad aufzuschlagen, dann war dies für einen Prinzen seines Standes selbstverständlich. Doch Hador würde er noch nicht davon berichten. Er würde schon sehen, wenn der Prinz auf einmal, in seiner ganzen männlichen Gestalt, vor ihm stand.
„Dann lebt wohl“, ... wie hieß er denn noch?„... Soldat. Man sieht sich bestimmt.“ Schon hatte Hador das Zimmer wieder auf gleichem Wege verlassen. Erchirion selbst setzte sich nun wieder im Bett auf und nahm zwei, drei Löffel von seinem Eintopf zu sich. Dazu biss er noch ein paar mal von dem Brot ab, bevor er es zur Seite legte. Hador hatte recht. Mit vollem Magen sollte man kein Bad nehmen. Der Appetit Erchirions war ohnehin noch nicht komplett zurück gekehrt.
Erchirion lauschte angestrengt, ob sich irgendjemand seinen Zimmer nähern könnte, doch alles schien ruhig. Deshalb erhob sich der Prinz, welcher von seinem Ausflug zum Truchsess noch vollständig angezogen war, und trat aus der Tür in den Garten hinaus. Von hier aus gab es ebenfalls ein Tor, welches zum Stadtring hinaus führte. Und genau diesen Weg wählte der Prinz nun, um ebenfalls in das Bad zu gelangen.
tbc: Badehaus
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Mit Erleichterung vernahm Falborn, dass Arassuil einen Heiler zu Meowés schicken würde. Er folgte Arassuil zu Erchirions Zimmer. Der Heiler klopfte an und trat mit Falborn ein.
Es war ein Einzelzimmer, das für vornehmere Kranke hergerichtet war. Doch Erchirion war nicht da. Das Bett war leer und auf dem Nachttisch neben dem Bett stand noch eine angefangene Mahlzeit.
"Ist dies das richtige Zimmer?" fragte Falborn. "Wo ist denn nun der feine Herr aus Dol Amroth?"
Arassuil hielt Falborn die Tür auf und ließ ihn zuerst eintreten. Frohgemut ging der Heiler hinterher und blickte erstaunt auf das leere Bett und die angefangene Mahlzeit. Für einen Moment schloss er die Augen und dachte: ›Das kann doch nicht wahr sein.‹
Dann lief er im das Bett herum, aber auch da lag der Prinz nicht.
»Wo um Himmels willen …«, rief Arassuil wütend aus, bevor er sich wieder zusammenreißen konnte. Er seufzte tief. Er hatte schließlich heute schon genug Probleme gehabt und der Streit mit Handir klang ihm noch in den Ohren.
»Ich hoffe für den Prinzen, dass er eine gute Begründung für sein Ausbleiben hat«, sagte der Heiler leise zu Falborn. Jeder, der ihn kannte, wusste, dass dies ein Zeichen großer unterdrückter Wut war.
»Ich wünschte, dass Ihr Euren Soldaten mehr Disziplin und Verantwortungsbewusstsein beibringen würdet und nicht nur, wie man seinen Feind am schnellsten tötet …«, beklagte sich Arassuil ungerecht bei Falborn. Dieser war schließlich nicht für Erchirion verantwortlich.
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Zu Falborns Überraschung wurde Arassuil wütend, als er das Fehlen Erchirions bemerkte. Offensichtlich hatte der hochmütige Fürstensohn von Dol Amroth schon zuvor für Verärgerung gesorgt, was sich Falborn unschwer vorstellen konnte. Er konnte Arassuil zwar verstehen, aber dass er in seiner Wut Falborns Qulaität als Ausbilder in Zweifel zog, ging entschieden zu weit.
"Ach, jetzt soll ich daran schuld sein, dass Erchirion ausgerissen ist!" rief er laut. "Ihr maßt Euch ein Urteil über meine Arbeit an, das Euch nicht zusteht! Lasst Euch gesagt sein, dass ich meinen Rekruten sehr wohl Disziplin und Verantwortungsbewusstsein beibringe, denn beides ist gerade auch für Waldläufer zum Überleben notwendig.
Aber irgendwann ist jeder für sich selbst verantwortlich. Erchirion ist schließlich kein Jüngling und Rekrut, sondern ein erwachsener Mann und Offizier. Wenn Ihr mir als seinem früheren Ausbilder sinnlose Vorwürfe macht, könntet Ihr genauso sinnlos den Fürsten von Dol Amroth und seine Gemahlin beschuldigen, ihren Sohn nicht gut erzogen zu haben."
Nach diesem Ausbruch beruhigte sich Falborn und senkte seine Stimme wieder.
"Sinnlos wäre es aber auch, hier weiter zu streiten", sagte er. "denn allein dadurch wird Erchirion nicht wieder kommen. Ich denke, wir sollten den Vorsteher verständigen."