[orange]Platz vor dem Großen Tor (außerhalb Minas Tirith)
Vor dem Großen Tor befindet sich ein gepflegter, dreieckiger Platz (Spitze zum Tor weisend), der etwa ein Hektar groß ist. Mitten hindurch führt eine breite Straße, auf der drei Fuhrwerke nebeneinander fahren können. Die Ränder des Platzes sind mit teilweise Buschwerk bepflanzt, doch scheint es eher eine natürliche Hecke zu sein. Die Begrenzung wird allerdings gepflegt und regelmäßig zurückgestutzt. Auf dem Platz wächst kurzgeschnittenes Gras, nur die Straße ist eben und graslos. Sie wird täglich auf Löcher und Stolperfallen überprüft, damit der Verkehr nicht ins Wanken gerät.
Hinter der Hecke beginnt das schöne, fruchtbare Stadtland um Minas Tirith, das auf sanften, langen Hängen und Terrassen zum Anduin hinabfällt. Dort fanden sich weit bestellte Flächen und viele Obstgärten. Dazwischen Gehöfte mit Darren und Speichern, Pferchen und Ställen. Viele kleine Bäche rieselten durch das Gras, die vom Hochland zum Anduin hinabflossen.
Vor dem großen Tor wandte sich Ethiel nach rechts, wo auf dem großen Platz nur wenige hundert Meter von der belebten Straße eine große Wagenburg mit mehr als fünfzehn Wagen gebildet wurden. Fünf oder sechs Feuer brannten, große Kessel kochten darüber und verbreiteten einen herrlichen Duft nach Fleisch und Soße. Ethiel knurrte der Magen, und sie freute sich auf den Zeitpunkt, wo zum Essen gerufen wurde.
Ihre Mutter und mehrere Tanten unterhielten sich am Rande der Wagenburg und winkten kurz zu Ethiel hinüber, beachteten sie aber nicht weiter. Es war für sie alle selbstverständlich, dass Ethiel kam und ging wie sie wollte.
Nur ihr großer Bruder, der sich selbst als eine Art Beschützer zu sehen schien, legte seine Axt beiseite, mit der er Holz gespalten hatte und kam zu ihr herüber. Noch bevor er sie erreichte, erklang das Lachen von Frauen und einige Basen von Ethiel schlenderten aus einem Wagen heraus, wobei sie mehrere Kleidungsstücke schwenkten und sich unterhielten. Unter ihnen befand sich auch Netrima, eine gute Freundin von Ethiel. Seit ihren Kindertagen verband sie eine innige Freundschaft, aber auch ein heftiger Konkurrenzkampf, der sie beide auf Trab hielt. Netrima hielt in ihrer Unterhaltung inne, sah zu Ethiel hinüber und winkte. Dann hob sie neugierig die Augenbrauen, hoch beide Hände hoch und zeigte alle zehn Finger. Dabei zuckte sie fragend mit den Schultern.
Ethiel wusste, was Netrima interessierte - sie wollte die Anzahl der Küsse wissen, die Ethiel in der neuen Stadt erhalten hatte, seit sie hier waren.
Ethiel schmunzelte, hob ebenfalls beide Hände, zeigte alle zehn Finger, ließ dann die rechte Hand aber wieder sinken und zeigte mit der linken Hand drei Finger. Netrima grinste, ließ ebenfalls ihre rechte Hand sinken und zeigte fünf Finger mit der linken. Ethiel verzog skeptisch das Gesicht. Fünf Küsse in den wenigen Stunden, die sie hier waren? Netrima war zwar kurz in der Stadt gewesen, aber dafür hatte es wohl kaum gereicht. Sie schüttelte den Kopf und fordert Netrima so auf, ehrlich zu sein. Netrima grinste, gab sich geschlagen und zeigte dann nur noch zwei Finger mit der linken Hand. Ethiel lachte, beide Frauen grinsten sich an und wussten, dass der Abend noch nicht vorüber war und der Kampf noch nicht zu Ende war.
Als Netrima die rechte Hand fragend hob und damit wedelte, hob auch Ethiel ihre rechte und zeigte vage einen Finger. Dann verschränkte sie beide Hände hinter dem Rücken, denn ihr Bruder hatte sie erreicht.
»Was sollte dieses Spiel denn?«, fragte er mit einem Blick zu Netrima. »Nichtes besonderes«, antwortete Ethiel und hatte das Glück, dass ihr Bruder nicht wirklich interessiert war. Zusammen schlenderten sie zu den Wagen hinüber, in denen sie lebten. Ihr Spiel war tatsächlich aus den Kindertagen übriggeblieben, früher hatten die Freundinnen so gezählt, wieviele Blumen sie gepflückt oder Äpfel auf dem Markt gestohlen hatten. ›Nur die Bedeutung der Finger hatte sich ein wenig verändert‹, schmunzelte Ethiel. Die linke Hand zählte die Küsse, und die rechte - nun ja, sie würde den Daumen sicher hochhalten können, wenn sie sich in der Nacht ihre Münze von dem hübschen Mann zurückgeholt hatte. ›Vielleicht ja auch Daumen und Zeigefinger, wer weiß?‹
Der Abend war hereingebrochen un die Luft kühlte sich nach dem heißen Tag langsam auf angenehme Temperaturen an. Ethiel musterte den Horizont, und sie konnte schon die Farbveränderung sehen, mit der sich die Dämmerung langsam ankündigte, auch wenn es noch Stunden hell sein würde.
Sie zuckte mit den Schultern. Selbst wenn es heute schneller dunkel werden sollte, würde sie noch lange auf sein. Die vielen Fackeln lagen bereit, um später in den Boden und Halter gesteckt zu werden und die Szenerie des großen Fests zu beleuchten.
Sie drehte sich um und musterte die Szene auf dem großen Platz vor dem Tor, die sich ihr bot: Die Wagenburg war vergrößert worden und bot nun eine bunte Vielfalt an Farben, Formen und Handelsangeboten, denn jeder Wagen hatte seine Seiteklappe aufgeklappt und bot unterschiedliche Waren an, beim Wagen ihrer Mutter konnte man diverse Süßigkeiten kaufen, beim Wagen ihrer Tante selbstangesetzte Liköre. Ihre Base verkaufte Schmuck. Ethiel mochte die Süßigkeiten am liebsten, die aus Harondor stammten, ihrer Heimat, die sie nun nur noch selten sah.
In der Mitte der großen Wagenburg standen fünf riesige Kessel, aus denen es appetitlich dampfte und roch. Mehrere Basen und Tanten standen um sie herum und würzten und rührten ständig.
Nur wenige Meter daneben waren große Fässer aufgestellt worden, in denen Wein, Bier und Schnaps darauf wartete, getrunken zu werden. Viele der Männer ihrer Familie hatten bereits an den langen Tafeln platzgenommen, die neben den Fässern aufgereiht waren.
Die Kinder der Familie und auch viele Kinder der Stadt trieben sich schreiend und lachend zwischen den vielen Erwachsenen herum, die mittlerweile aus der Stadt gekommen waren um zu essen, zu trinken, Krimskrams zu kaufen oder sich die fremdländische Musik und den Tanz anzusehen. Überhaupt war das Fest bereits sehr belebt, das laute Lachen und die ausgelassene Stimmung lag wie eine Blase über dem Fest.
Nur die jungen Männer von heute Mittag hatte Ethiel noch nicht gesichtet. Sie würde noch warten, dass sie wegbleiben würden, konnte sie sich nicht vorstellen, bei den Blicken, die sie von ihnen zugeworfen bekommen hatte.
Sie drängte die Gedanken beiseite und ließ sich von ihrer Cousine zu einer Tanzgruppe ziehen, die zur Musik der Zimbeln und Rasseln tanzte. Ethiel lachte und begann ebenfalls zu tanzen, nicht ohne die Menge im Blick zu behalten.
Plaudern erreichte man das Ziel ihrer gemeinsamen Unternehmung. Zuvor waren sie in einem Strom von Menschen durch die Straßen geschlendert. Es war eine willkommen Abwechslung zum täglichen Allerlei. Und Gondwen beschloss zu genießen was geboten wurde, egal was Hador und Béren unternehmen würden. Pff, was die Beiden konnte, war ihr schon lange recht. Am liebsten hätte sie ihren Freunden eine lange Nase gedreht. Die Wagen des fahrenden Volkes waren verteilt worden und alles glich einem großen Markttag. Ihr geschultes Auge- ganz die Händlerstochter, glitt die feilgebotenen Waren. Ihr Geld war gut verborgen an ihrem Körper. Es war genug um sich etwas zu essen und zu trinken zu holen, vielleicht auch von den Süßigkeiten und anderen netten Dingen, die Frau gerne hatte.
Und ihr geliebter Vater würde sich sicher über einen Likör freuen. Dort gab es golddurchwirkte Tücher und dort duftende Seife. Sie würde allerhand zu tragen haben, wenn sie nach hause gehen würde. Einige der Frauen begannen zu tanzen und Gondwen schmunzelte in sich hinein. Aber sie ließ sich geduldig von Hador und Béren dorthin begleiten. Die Musik ging ins Blut und Gondwen durchflutete Freude und etwas sie nicht recht beschreiben konnte. Die junge Gondorianerin strahlte vielleicht nicht unbedingt vor Exotik. Aber hässlich war Gondwen noch lange nicht, man sagte es ihr nur nicht so häufig. Gewiss ihre beiden Freunde und selbst ihr Vater fand sie hübsch. Aber das war ganz etwas Anderes, als so etwas zb. von einem Fremden gesagt zu bekommen.
Bei der bunt gewürfelten Schar, waren allerdings auch Männer nicht nur Frauen. Ein stattlicher junger Mann mit markantem Gesicht und lange, schwarzen Haaren in dem ebenso glutvolle Augen blitzen, wie bei den Schönheiten der Truppe. Noch bemerkte Gondwen ihn nicht, viel zu sehr war sie auf die fröhliche Musik fixiert. Sonst eher eine herbe Schönheit, war Gondwen.. anziehend. Ihre sonst blasse Haut war rosé angehaucht und ihre smaragdgrünen Augen blitzten vor Übermut. Ihre Hände klatschten wie von selbst im Takt der Musik und ihre Mantel klaffte durch die Bewegungen auf und enthüllte das großzügig ausgeschnittene Kleid.
Hador war sehr froh, dass Berên ihnen schon entgegenkam. Lachend und immer wieder Gondwen ob ihres Aussehens bewundernd, gingen die drei Freunde durch die sechs Stadtringe nach unten. Hador war guter Dinge. Er fühlte sich gut und ein leichtes Kribbeln wollte aus seinem Bauch nicht weichen, angesichts der Dinge, die heute noch stattfinden sollten. Er war sehr gespannt, was die junge Frau ihm für ihre Münze geben würde. Hador musste unwillkürlich grinsen, denn er ahnte, dass sie ihm einen Kuss geben würde, der sich von den meisten unterschied, die er bisher von Frauen bekommen hatte.
Bewundernd schaute sich Hador auf dem Platz vor dem großen Tor um. Vor ein paar Tagen standen hier noch hunderte Soldaten und legten ihren Eid ab. Nun war ein Meer aus bunten Farben hier und fröhliches Lachen klang von überall her.
»Was ist?«, fragte Hador die anderen beiden und stürzte sich mit ihnen ins Getümmel. »Erst etwas essen oder tanzen? Oder rumschauen? Ich muss zugeben, dass ich großen Hunger habe. Und wie es hier dufetet …«
Genussvoll sog Hador mit geschlossenen Augen die Luft ein, bis er im Laufen plötzlich an jemanden stieß. »Oh. Entschuldigt«, meinte Hador und klopfte dem alten Mann, den er angerempelt hatte auf die Schulter. Er lachte den Mann fröhlich an und blickte dann wieder in die Menge. Da sah er sie! Die verführerische Frau, welche ihm die Münze gegeben hatte. Hador fuhr sich durch das dunkle gelockte Haar und setzte ein Lächeln auf, das man sonst nicht von ihm kannte. Zu selten flirtete er mit Frauen. Aber diese Frau war etwas anderes, sie lockte es förmlich aus Hador hervor.
Hador blieb immernoch stehen und schaute nur zu der Frau. Er war gespannt, ob sie zu ihm kommen würde. Immer wieder zuckten seine Mundwinkel und seine Augen fixierten die der Frau.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Berên betrat mit den beiden anderen lachend und scherzend den bunten Markt. Auch er suchte mit den Augen die schöne Frau von heute Nachmittag, und fand sie bald unter den Tänzerinnen. Doch sie schien ihn nicht zu bemerken, sondern fixierte einen anderen Mann, ganz in seiner Nähe - Berên folgte ihrem Blick und landete bei Hador, der ebenfalls zu ihr hinsah.
Er rollte die Augen und lachte, dann schüttelte er leicht den Kopf. Plötzlich taumelte ein alter Mann gegen sie, er wechselte einen kurzen Kommentar mit Hador und verschwand wieder in der Menge. Berên kniff die Augen skeptisch zusammen und überprüfte, ob seine Geldkatze noch an ihrem Platz war. Er war nicht leichtgläubig und sich sehr wohl bewusst, dass man auf solchen Festen zwar viele Dinge erwerben konnte, aber auch leicht seine Börse einbüßen konnte.
Aber alles war noch an seinem Platz und Berên vermutete deshalb, dass der alte Mann einfach schon ein wenig zuviel getrunken hatte. Wonach ihm übrigens auch der Sinn stand.
»Wir gehen erst mal was essen, oder, mein Junge?«, fragte er und legte Hador den Arm um die Schultern, so dass der Blickkontakt zu der Frau abbrach. »Lass uns ein großes Bier trinken und eine Schweinehaxe essen. Und du«, wandte er sich an Gondwen. »Möchtest du auch ein Stück gut durchgebratetes Schein? Was würde übrigens dein Vater zu einem schönen Likör sagen, was meinst du? Dort drüben gibt es welche, die sehen gut aus.«
Er wies mit dem Arm zu dem Stand und lenkte alle gleichzeitig zu einer der langen Bänke, ließ sich nach und nach drei Bierkrüge geben und bestellte das Essen. Wenn Gondwen doch kein Schwein wollte, er würde auch zwei Portionen schaffen. Dann hob er das große Glas und prostete Gondwen und Hador zu:
»Auf die Frauen und Liebchen und dass niemand alleine nach Hause gehen muss! «
Noch bevor der Tanz zu Ende war, sah Ethiel die beiden Männer in der Menge auftauchen. Sie waren in Begleitung einer recht hübschen Frau, doch die sah nicht so aus, als ob sie zu einem von beiden als Eheweib gehörte. Und wenn, hätte es Ethiel nicht interessiert.
Der junge Mann mit den Verbänden starrte sie an und lächelte, ganz eindeutig hatte er die Münze und sie nicht vergessen.
›Sieh an‹, dachte Ethiel amüsiert.› Na, wenn das Lächeln keine Einladung ist...‹. Sie begegete seinem Blick, nickte leicht zur Begrüßung und zog ihre schmale Augenbraue fragend hoch. Doch ihr Blickkontakt wurde unterbrochen, weil der andere Mann ihn mit sich fortzog.
Sie beendete den Tanz, verbeugte sich anmutig zum Applaus und ließ sich dann von der Menge in die Richtung treiben, in der die Gruppe fortgegangen war. Sie wollte es dem jungen Mann zwar nicht allzuleicht machen, hatte aber auch kaum Interesse daran, die Sache unnötig in die Länge zu ziehen. Sie war sich recht sicher, was sie wollte. Und das begann - erstmal - mit einem Kuss.
Bald erblickte sie alle, wie sie sich an einem Tisch niederließen, große Bierkrüge vor sich. Sie griff sich ebenfalls ein Glas Bier und näherte sich dem Tisch just in dem Moment, als der zweite Mann seinen Trinkspruch hielt.
Sie beugte sich schräg über Hador herunter, so dass er ihre Körperwärme spüren musste und hob ebenfalls ihr Glas.
»Na, wenn das kein guter Wunsch für uns alle ist«, sagte sie deutlich und wandte ihren Blick zu Hador. »Es freut mich, dass Ihr den Weg heute Abend hierunter gefunden habt - wir werden uns bestimmt noch öfter sehen...Ihr habt noch etwas, das mir gehört!«
Dabei kniff sie Hador ein Auge, drehte sich geschwind um und verschwand wieder hinter einer Gruppe großer Menge außer Blickes.
Erwartungsvoll beobachtete Atalvo die Menschen, die aus der Stadt gekommen waren. Etliche hatten bereits die feil gebotenen Getränke und Speisen gekauft und erfreuten sich auch an Tanz und Musik der Fahrensleute. Die meisten Städter waren freundlich, doch manche zeigten auch hochmütig, dass sie sich für etwas Besseres hielten als das fahrende Volk. Einigen konnte man schon an ihrer Haltung ansehen, dass sie stolze Menschen waren - so etwa jenem jungen Mann, der unvorsichtig einen Alten anrempelte.
"Wahrscheinlich ist das ein Soldat, so wie der heran schreitet", dachte Atalvo, "und so wie er verbunden ist, hat er sich wohl im Kampf verletzt - aber, schau, offensichtlich geht es ihm gut genug, meiner Base Ethiel schöne Augen zu machen. Für ein Abenteuer mit einem unserer Mädchen scheint er sich doch nicht zu fein zu sein."
Atalvo sah, dass der Soldat in Begleitung eines anderen Mannes und einer jungen Frau gekommen war. Diese Frau erweckte Atalvos Interesse - sie sah so ganz anders aus als die Frauen des fahrenden Volkes.
"Hm, es sieht nicht so aus, als ob sie zu dem Mann dort gehört. Doch ich will es genau wissen."
Nachdem er sah, dass der Mann eine Bestellung aufgegeben hatte, sah er die Gelegenheit gekommen. Unauffällig ging er an den Leuten vorbei, vernahm dabei den Trinkspruch des Mannes und sah auch, wie Ethiel den Soldaten zunächst reizte und davon ging.
Atalvo griff sich das Essen, das der andere Mann bestellt hatte - da auch der Koch am Stand mit ihm verwandt war, wunderte sich niemand darüber. Er brachte die beiden Schweinekeulen zu den Städtern.
"Das bestellte Mahl, verehrte Herrschaften", sagte er freundlich. "Kann ich sonst noch etwas für Eucht tun?"
Dabei blickte er der schönen jungen Frau in die Augen.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
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Durch Hadors Körper kribbelte es, als die junge Frau seinen Blick einfing. Selten hatte er sich so männlich gefühlt. Adriana war schon eine ganz andere Frau, oder vielmehr noch ein Mädchen, die ihre Reize noch nicht einzusetzen wusste. Grinsend musste Hador an den Abend denken, an dem Adriana völlig durchnässt gewesen war und ungewollt ihre Weiblichkeit zur Schau gestellt hatte.
›Und du hast deine Chance nicht genutzt‹, dachte Hador, wobei er sich jedoch sicher war, dass er richtig gehandelt hatte und sich alles mit Adriana verscherzt hätte, hätte er ihr nicht seinen Mantel angeboten, um sich zu bedecken. ›Aber eines Tages wirst du dein Reiz daran spüren, nicht den Mantel zu bekommen …‹
Hador fühlte sich wie ein neuer Mensch! Er wusste gar nicht warum. Vielleicht weil Berên ihm endlich mal wieder den Kopf gewaschen und ihm Mut gemacht hatte, nicht für den Rest seines Lebens die Flinte ins Korn zu werfen. Oder war es die schöne junge Frau, die so eindeutig mit ihm schäkerte?
Unglücklicherweise zog Berên Hador genau von diesem holden Wesen fort - zum Essen. »Du bist unersättlich!«, stöhnte Hador, während er das Essen bestellte. Zwar hatte Hador auch Hunger und er war beleibe kein schlechter Futterverwerter, aber ihm stand der Sinn gerade nach etwas ganz anderem.
Als sich Ethiel hinter ihn stellte, und er ihren warmen Körper spürte, grinste Hador seinem Freund vielsagend zu. ›Sie will mich!‹, machte er die Mundbewegung zu Berên.
Doch leider blieb sie nicht, sondern verschwand wieder. Hador fasste das als Aufforderung auf, ihr zu folgen. So meinte er zu dem gutaussehendem Mann, der das Essen brachte: »Ihr könnt meinen Platz einnehmen und mir den Gefallen tun, dieses Mahl für mich zu Euch zu nehmen. Ich muss dringend weg …« Dabei warf er Berên einen vielsagenden Blick zu. Dann legte Hador noch dem jungen Mann die Hand auf die Schulter, nachdem er ihn sanft aber bestimmt auf seinen Platz gedrückt hatte. Hador beugte sich über die Schulter des Mannes und flüsterte leise: »Vielleicht könnt Ihr meine Freundin auch in die Tanzkunst Eures Volkes einweisen. Ich bin sicher, dass sie sich da sehr geschickt macht … Mein Freund hier versteht nämlich leider nicht viel vom Tanz …«
Er grinste Berên von gegenüber frech an, der natürlich gar nichts verstanden hatte, was Hador gesagt hatte. So ein schlechter Tänzer war Berên gar nicht, aber Hador wusste, dass Berên lieber mit anderen Frauen tanzte, als mit Gondwen. Denn Gondwen war für die beiden Freunde als nächtlicher Übernachtungsgast tabu. Trotzdem hoffte der junge Soldat, dass Berên bei seinen Flirtereien nicht vergaß auf Gondwen ein Auge zu haben.
»Bis später dann«, rief Hador fröhlich und lief grinsend davon.
Bei Ethiel
Es dauerte eine Weile bis Hador die Frau, die er suchte wiederfand. Zuerst war sie nicht auf der Tanzfläche gewesen, doch nun war sie wieder da und dort würde sie nicht wiedr verschwinden können, um Hador zu entwischen. Der junge Mann strich sich mit den Händen durch die Haare, wobei seine gebrochene Rippe leicht schmerzte, holte tief Luft und ging dann auf die tanzende Frau zu.
Als er sie endlich erreicht hatte, stand sie mit dem Rücken zu ihm und ihr Becken kreiste verführerisch zum Klang der Musik. Hador legte seine Hände auf ihre Hüften und verengte seine Augen. Wie lange war es her, dass er einem Frauenkörper so nah gekommen war. Er spürte ihren Blick und als er sie ansah, sah er ihren frechen Blick und dass seine Berührung ihr keineswegs unangenehm war.
»Hallo«, raunte Hador und seine Augen sagten mehr, als Worte es tun konnten.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Hador war so versunken in den Anblick der jungen Frau, das er fast zusammen zuckte als Béren ihn aufforderte, das es Zeit wäre zu essen. Dabei hatte Hador bestimmt etwas Anderes im Kopf als sich an einem guten Essen zu laben. Viel mehr schien er bereit die Schwarzhaarige näher kennen zu lernen, wie Gondwen schmunzelnd bemerkte. „Ich werde liebend gerne etwas Schweinebraten essen Béren. Und ich werde mir nachher einiges mitnehmen was mir gefällt- auch Likör für meinen Vater.“ Sie setzte sich gemeinsam mit ihren Freunden an einen der Tische, wo schon allerhand Volk saß, das schmauste und trank. Béren bestellte zu essen und drei Krüge Bier.
Bérens Trinkspruch, auf Frauen, Liebchen und das niemand alleine nach hause gehen musste, machte sie einen Hauch melancholisch. Wenn sie die Sachlage einschätzte, musste sie sehr wohl alleine nach hause gehen. Den nicht nur Hador war ein stattlicher Mann, sondern auch sein Freund. So manche Frau, dieses fahrenden Volkes, schenkte auch ihm einen verheißungsvollen Blick. Aber sie hatte sich vorgenommen, sich zu amüsieren und schob die trüben Gedanken beiseite. Sie trank viel mehr einen großen Schluck aus dem Bierkrug- zum Glück bekam sie ein wesentlich kleineres Gefäß und beschloss nachher noch einen Becher Wein zu trinken. Hadors Angebetete erschien wenig später und sprach ein paar Worte mit Hador. Gerade genug um seine Aufmerksamkeit zu erregen und verschwand dann. Ein Mann trat an den Tisch und brachte das bestellte Essen.
ondwen blickte auf und senkte ihren Bierkrug und stellte ihn auf die Tischplatte. „Nun, wenn ihr mir ein Glas Rotwein bringen könntet, wäre das sehr nett!“Im Gegensatz zu Hador der die schwarzhaarige Frau recht ungeniert angeblickt hatte, musterte sie ihr Gegenüber nur kurz und ohne aufdringlich zu wirken. Gondwen hatte keine Scheu vor Anderen, trotzdem wusste sie was sich ziemte. Ihr warmer Alt klang höflich, während sie dem Mann antwortete. Der Schweinebraten sah knusprig und lecker aus und die junge Frau verspürte Hunger. Vom Bier war nicht mehr viel übrig und so käme ihr ein Glas Roter gerade recht. Es dauerte nicht lange und Hador folgte der geheimnisvollen Schönheit. Was er allerdings zuvor, wegen dem Tanzen zu dem Mann vom fahrenden Volk gesagt hatte, bemerkte sie nicht. Nur das er ihm sein Fleisch anbot und plötzlich neben ihr saß, weil Hador ihn fast auf den Platz schubste.
Ethiel hatte aus den Augenwinkeln beobachtet, dass der Soldat ihr hinterhergekommen war.
Sie hatte sich fürs erste auf die Tanzfläche begeben, und war nicht überrascht, als sich von hinten große Hände auf ihre Taille legten. Zwar fuhr sie schnell herum, um sich zu vergewissern, dass es auch der Mann war, den sie erwartet hatte, doch sie lächelte.
»Guten Abend«, antwortete sie ihm und schmunzelte. »Hat ja nicht lange gedauert, bis du den Weg zu mir gefunden hast.« Mit einer eleganten Bewegung hob sie ihrer rechte Hand, drehte die Handfläche nach oben und hielt ihre Hand wartend hin: »Bekomme ich nun, was du mir gestohlen hast?«, fragte sie und verkniff sich die Ergänzung ›Ich zahle auch gerne dafür‹.
Der junge Mann war wirklich außergewöhnlich hübsch, und sie war nicht gewillt, ihn wieder ziehen zu lassen, auch wenn ihre männlichen Verwandten ihr hinter seinem Rücken böse Blicke zuwarfen. Wenn sie den jungen Mann später behelligten, war dies nicht Ethiels Problem, aber sie würde ihm später einen Hinweis geben, damit er vorsichtig war. Vorerst jedoch trat sie noch näher an ihn heran, so dass ihre Körper sich berührten. Sie fühlte seine Körperwärme und bemerkte, dass er gut roch, nach Ölen und teurer Seife.
Berên beobachtete grinsend, wie sich erst die Frau näherte, die Hador vorhin mit den Blicken verschlungen hatte, sich wieder entfernte und auch Hador bald aufstand und ihr hinterherlief, als sei sie eine läufige Hündin. Die Worte, die Hador mit dem jungen Mann gewechselt hatte, hatte er in der Lärmkulisse nicht verstanden, aber sie bewirkten wohl, dass ein Platzwechsel stattfand, denn Hador drückte den Kerl sehr eindringlich auf seinen Platz neben Gondwen.
Der junge Mann - optisch eindeutig zum fahrenden Volk gehörend - nahm Hadors Platz ein, nachdem er das Essen gebracht hatten. Berên betrachtete ihn, während er mit Gondwen sprach. Dabei schmauste er eifrig.
Ganz offensichtlich war der Kerl an Gondwen interessiert, auch wenn sie sich - ganz die Dame - vornehm zurückhielt. Berên war sich nicht sicher, ob sie auch Lust auf männliche Begleitung dieser Art für den Abend hatte, und war nicht gewillt, den Platz zu räumen, bis er sich sicher sein konnte, dass Gondwen auch in die richtigen Hände kam.
Er trank einen Schluck Bier und wischte sich dann mit einem Tuch den Schaum vom Mund.
»Wein möchtest du? Das ist eine gute Idee, sicher gibt es hier einige Sorten, die wir hier nicht kriegen. Irgendwas Exotisches vielleicht?«, fragte er den jungen Mann. Seine Hoffnung war, dass dieser den Wein holen ging und er selbst Gondwen befragen konnte, ob sie mit dem Kerl alleine bleiben wollte oder ob Berên ihn in kleine Stücke hacken sollte, weil er zu aufdringlich war.
Wie verführerisch dunkle Augen aussehen konnten, war Hador noch nie aufgefallen. Dabei hatte er ja selbst braune Augen, die in Gondor eher die Ausnahme waren. Zumindest bei denen von höherer Abstammung. Doch dass die junge Frau, deren Rundungen ihres Körpers er nun zu spüren begann, nur aus Harondor stammte, interessierte den jungen Soldaten im Moment gar nicht.
Ihn drückte für einen Moment das schlechte Gewissen, denn es konnte ja sein, dass Adriana auch hier bei dem Fest war und ihn sehen konnte. Doch Hador machte es sich leicht und sah sich einfach nicht um. ›Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß‹, dachte Hador. ›Mich macht etwas ganz anderes heiß …‹
Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen als er mit einer Stimme sagte, die ihm sonst wohl keiner Kameraden zugetraut hätte: »Ich bin gut erzogen und weiß, wen ich besser nicht warten lassen sollte …« Hador hob kurz die Augenbrauen und lächelte auf die junge Frau hinab, die nun verlangte, was sie ihm heute Nachmittag gegeben hatte. Hador war nicht im mindesten betroffen, dass sie ihm vorwarf, er hätte sie bestohlen. Hätte ihm ein anderer Mensch dies gesagt, wäre er wütend geworden und hätte ihn angebrüllt. Doch das hier war ein Spiel und auf eine seltsame Weise, wusste Hador wie die Spielregeln waren.
Eine Haarsträhne lag über den wohlgeformten Wangen der fremden Schönheit und Hador strich diese zärtlich aus ihrem Gesicht. Vor ein paar Tagen hatte er das selbe bei Adriana gemacht, aber sie war erschrocken gewesen und peinlich berührt. Nicht so die Frau hier. Sie verstand, was Hador wollte und sie hatte nichts dagegen. Bestimmt wäre sie sogar erfreut gewesen, wenn er sie geküsst hätte. Aber Hador wollte noch etwas weiter spielen.
»So gestohlen habe dir etwas«, sagte Hador und inspizierte das Gesicht der Fremden, während seine Finger noch mit der Haarsträhne spielten. »Was habe ich dir denn gestohlen?«
Mit einem Lächeln beugte sich Hador über sie und näherte sich ihrem Gesicht. Fast berührten seine Lippen ihr Ohr, während er erfüllt von ihrem fremdartigen Geruch war und sich ein Kribbeln in seinem Körper ausbreitete, das er sehr genoss. »War es denn etwas Wertvolles, was ich dir gestohlen habe?«, raunte Hador und ließ von ihren Haaren ab und fuhr stattdessen mit seinem Finger langsam ihre Wirbelsäule hinab, während seine andere Hand noch immer auf ihrer Hüfte lag und ihre Körperwärme spürte.
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Das Verhalten des Soldaten verwunderte Atalvo im ersten Augenblick. Der Mann bat ihn doch tatsächlich, seinen Platz einzunehmen und überdies mit der schönen Frau zu tanzen!
"Wie Ihr wünscht, Herr!" sagte er verblüfft.
Doch dann begriff er, warum es der Soldat eilig hatte, wegzukommen.
"Er ist auf ein Abenteuer mit Ethiel aus! Und so wie ich das freche Ding kenne, wird sie nicht unbedingt abgeneigt sein, sich darauf einzulassen."
Nachdem er sich gesetzt hatte, sprach die hübsche Frau ihn an und bat um Rotwein. Ihre Stimme war tief und melodisch. Ihr Tonfall war höflich und zurückhaltend, was Atalvo noch mehr reizte, da er es lieber mochte, wenn eine Frau sich etwas zierte und sich nicht so aufdringlich und direkt verhielt wie Ethiel.
Der andere Mann fragte nach einer exotischeren Sorte Wein. Atalvo stand auf und sagte:
"Gut, Herrschaften, ich bringe Euch einen ausländischen Wein, den Ihr gewiss noch nicht probiert habt."
Er ging zum Stand und fragte nach dem Wein aus Dorwinion, einer Karaffe und drei Kelchen. Dabei blickte er kurz zu der Frau und ihrem Begleiter, die sich unterhielten.
"Nein, fürwahr, die beiden sind kein Paar. Umso besser!"
Nachdem er den Wein bekommen und er ihn bezahlt hatte, ging er zu dem Tisch zurück, wo die beiden saßen.
"Herrschaften, diesen Wein müsst Ihr probieren!" sagte er. "Fahrensleute haben Ihn aus einem fernen Land mitgebracht."
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Ethiel genoss die Berührung von Hadors Finger, der ihr Rückrat entlang strich. Sie bekam eine Gänsehaut und rieb sich zart den Unterarm. Als er seinen Kopf ganz nah an ihr Ohr hielt und flüsterte, atmete sie tief ein, um seinen Duft zu genießen.
»Ich habe schon bemerkt, dass du gut erzogen bist - ganz offensichtlich gehörst du nicht zu dem Bauernpack, das sich hier sonst herumtreibt. Das gefällt mir gut, ich habe einen guten Geschmack, was Männer betrifft....«, antwortete sie leise und schloss genussvoll die Augen.
Dann legte sie ihre Hände an seine Brust, wo sie vorsichtig die Konturen seines Körpers nachfuhr. »Ob es wertvoll war, was du mir geraubt hast? Nun, du hast mir den Kopf verdreht und meinen Verstand geraubt, also ja, es war durchaus kostbar.... und den Rest finde ich schon noch und hole ihn mir zurück. « Dabei griff sie mit ihrer linken Hand in seine Brusttasche, wo sie die Münze vermutete. Sie spürte, wie er leise lachte, und tatsächlich war die Tasche leer. Sie mochte sein Lachen, tief und männlich, nicht so kümmerlich wie bei dem Stallburschen, den sie heute Mittag geküsst hatte. Irgendwie vielversprechend.
Sie hob die Augenbraue hoch und sah ihn aus den Augenwinkeln an. Ohne weitere Worte fuhr sie mit den Händen an ihm herunter und griff mit der rechten Hand in seine Hosentasche. Das Medaillon war nicht in der Tasche, doch Ethiel zog ihre Hand nicht zurück. Stattdessen trat sie noch dichter an ihn heran, so dass man kein Haar mehr dazwischen schieben konnte. So konnte niemand sehen, wohin ihre Finger - wenn auch nur oberflächlich - auf Wanderschaft gingen. Die Münze würde sie sich später holen.
Einen winzigen Moment später trat sie zurück und lößte sich aus seiner Umarmung. Dabei musterte sie sein Gesicht, um seine Reaktion zu sehen. Ihr selbst war in den letzten Momenten gut warm geworden, und sie wünschte sich definitiv etwas mehr Zurückgezogenheit und einen guten, starken Wein. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn sanft in eine Richtung, wo sie mehr Ruhe haben würden.
Erfreut stellte Hador fest, dass sein Spiel tatsächlich aufging und auch die Frau sich darauf einließ. Mit einem genussvollem Grinsen hörte Hador ihr zu und ihre Stimme perlte wie ein guter Tropfen durch seine Sinne. Und dass er ihr angeblich den Kopf verdreht hatte und ihr den Verstand geraubt hatte, war sehr wichtig für sein Ego. Er wusste natürlich, dass er sehr gut aussah, aber nun konnte er das auch bei den Frauen ausnutzen.
Der junge Soldat genoss die Berührungen der Fremden, die erst in seiner Brusttasche nach der Münze suchte und dann in seiner Hosentasche. Darauf war Hador nicht gefasst gewesen und er stieß seinen Atem schnell aus. Es war äußerst gefährlich in an dieser Stelle zu berühren, sollte nicht offensichtlich werden, was für Gefühle Hador für sie entwickelte. Doch zu ihrer beider Glück kam die Fremde unbeabsichtigt an Hadors gebrochene Rippe und der leichte Schmerz, der ihn daraufhin durchfuhr ließ andere Körperteile sich wieder beruhigen.
Doch die Aussicht auf das, was die junge Frau angedeutet hatte, war mehr als vielversprechend und Hador überlegte, ob er heute überhaupt ins Freudenhaus zu den Dirnen gehen musste. Hier war eine Frau, die ihn vielleicht auch ohne Geld befriedigte.
Folgsam, aber grinsend folgte Hador der jungen Frau, die ihn an den Rand des Lagers führte, wo das erste Weizenfeld begann. Gute hundert Meter weiter war auch eine Scheune, in der wohl Heu oder Stroh gelagert wurde.
Hador hielt die Frau an und zog sie sanft an sich. »Wohin führst du mich, Fremde?«, fragte er leise und während ein Arm sie - wegen seiner Rippe - vorsichtig umschlang, legte er seine rechte Hand auf ihre linke Wange und streichelte sanft über ihre Wange. »Nenn mir deinen Namen«, raunte er und seine Lippen berührten ihre Schläfe, wo er ihr zwei, drei kleine Küsse schenkte.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Ethiel ließ sich in der Nähe des Feldes auf Schläfe und Stirn küssen und rollte dabei innerlich kurz mit den Augen.
›Dass Männer immer so viel Wert auf Namen legen‹, dachte sie. Sie selbst hatte kein Interesse daran, sondern neigte dazu, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es war ohnehin unerheblich, wie die Männer hießen, weil sie sie nie wiedersah. Zwar hatte sie schon das ein oder andere Mal Gelegenheit gehabt, hatte aber immer dankend abgelehnt. Üblicherweise reichte ihr das eine Mal. Eine Ausnahme bildete ein Südländer, den sie in Harondor getroffen hatte. Diesen hätte sie gerne noch ein zweites Mal wiedergesehen. Irgendwie war er etwas ganz besonderes gewesen.
»Ethiel«, antwortete sie ihm trotzdem und tat ihm sogar den Gefallen, nach seinem Namen zu fragen, den er ihr nannte. Lass uns ein Stück ins Feld gehen, ich bin gerne unter freiem Himmel, flüsterte sie und kuschelte sich an ihn. Das entsprach durchaus der Wahrheit, feste Häuser und Scheunen waren ihr zuwider, sie war wohl einfach zu sehr Kind der Natur und des reisenden Volkes. Feste Wände gaben ihr keine Sicherheit, sondern engten sie ein.
Sie führte ihren Liebhaber seitlich ins Feld hinein, wo die hohen Halme kurz vor der Ernste standen und fast mannshoch wuchsen. Als sich das Getreide hinter ihnen schloss und sie von der Außenwelt abschirmte, drehte sich Ethiel schwungvoll wieder zu Hador um. Voller Ungeduld griff sie ihn an seiner Kleidung, zog ihn an sich und küsste ihn. Sein Mund war ganz nach ihrem Geschmack, und sie bereute nicht, ihn sich ausgesucht zu haben.
Wenn ihnen das Schicksal gnädig war, gelang ihnen ein nettes Stelldichein, bevor ihnen einer ihrer zahlreichen Vettern und Brüder auf die Schliche kam, die stets mit Argusaugen über sie wachten, wenn sie ihnen nicht entwischen konnten.
›Der Name passt zu dir‹, dachte Hador noch, als die wilde Frau ihn auch schon ins Kornfeld zog. Bei jeder anderen Frau wäre ihm das viel zu schnell gewesen und er hätte sich unangenehm berührt zurück gezogen. In dieser Frau jedoch steckte so viel Leben, dass es gar nicht anders ging, als dass sie sich alles nahm, was ihr vor die Nase gesetzt wurde. Und Hador war durchaus nicht unglücklich, dass er derjenige war, der nun gewisse Zärtlichkeiten mit ihr austauschen durfte.
Ethiel ahnte natürlich nichts von Hadors gebrochener Rippe und zog ihn ohne zu zögern an sich. Hador musste hart mich sich kämpfen, um sich nicht von ihrer Leidenschaft anstecken zu lassen. Aber der Schmerz, den Ethiels rasche Berührungen in seinem Bauch schon jetzt auslösten, ließen ihn etwas Abstand zu ihr zu gewinnen. Auch wenn ihr Kuss wie der Regen auf zu lange ausgedörrtes Land waren, musste er ihr Einhalt gebieten.
»Ethiel«, sagte Hador, während er ihre Hände mühsam festhielt, die sich den Weg über seinen Oberkörper suchten. »Wenn du willst, dass ich nicht in zwei Minuten stöhnend am Boden liege - ich meine vor Schmerzen stöhnend, nicht vor Lust -« Er grinste und blickte in die ungeduldigen Augen der schönen Frau, »dann solltest du wissen, dass ich eine gebrochene Rippe habe und eigentlich in den Häusern der Heilung liegen sollte.«
Hador ließ eine Hand von Ethiel los und fuhr ihr über ihre verführerischen Lippen, die so köstlich fremd schmeckten. »Ich wollte dich aber unbedingt wieder sehen … Und wenn du etwas rücksichtsvoll mit mir bist, werde ich dich nicht enttäuschen …«›… zumindest will ich es versuchen!‹
Noch einmal blickte er sie an, dann begann er seinerseits ihren Körper zu erkunden und genoss es sichtlich, endlich wieder eine Frau berühren zu können. Seine Lippen kosteten immer wieder ihren Mund und ihm wurde sehr warm, was nicht an der Hitze des Tages lag, die noch immer über dem Land lag.
»Lass mich sehen, was ich bisher nur fühlen kann«, forderte Hador Ethiel auf. Er fand es außergewöhnlich reizvoll, dass sie sich für ihn auszog. Hier und jetzt. Mitten in einem Weizenfeld, während die Dämmerung langsam alles in ihren Schatten hüllte.
tbc: Über 18 Bereich
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Ethiel erhob sich, weil sie es nicht mochte, nachher noch angefasst zu werden, und streckte sich wie eine Katze nach einem genussvollen Schlaf. Sie blickte einmal um sich und überlegte. Eigentlich war sie voller Tatendrang, und durstig war sie auch. Sollte sie sich auf einen Wein einladen lassen? Üblicherweise zog sie sich schnell zurück, wenn sie bei einem Mann gelegen hatte, weil diese ihr schnell zuviel wurden und sie wieder für sich sein wollte. Außerdem wurde ihr das Gespräch und die sentimentalen Momente schnell langweilig.
Sie blickte ncohmal zu Hador, der sich nun auch aufgesetzt hatte. Er schien nicht von der zu sentimentalen Sorte zu sein. Vielleicht konnte sie sich noch einen guten Wein ausgeben lassen, und wenn es sich gut entwickelte, würde sie ihn vielleicht später nocheinmal besuchen. Eigentlich war er nach ihrem Geschmack.
»»Gut««, stimmte sie dann zu. »Ich will einen Wein. Einen guten!«
Sie griff nach Hadors Hemd und warf es ihm zu. »Und zwar schnell, Mann!«, triezte sie ihn dann wie einen alten Freund. »Du bewegst dich ja wie ein alter Mann!«
Schnell hatte sie schnell ihr Kleid übergezogen, die Haare ausgeschüttelt und kämpfte mit ihrem Mieder. Zu ihrem Leidwesen bekam sie es nicht selber zu, ein paar der oberen Häkchen sprangen immer wieder heraus. Verärgert zog sie eine Schmolllippe und drehte ihren Rücken zu Hador. »Könntest du mal kurz helfen?«, fragte sie kurzangebunden, so, als sei er an den offenen Häkchen schuld. Doch dann lachte sie wieder und schob ein charmantes Bitte hinterher.
Ethiel zog sich schnell zurück und ließ Hador deshalb nicht weiter mit ihrem Körper spielen. Doch so wichtig war ihm das auch nicht. Er hatte schließlich bekommen, was er wollte. Das Anziehen ging bei Hador bei weitem nicht so schnell, denn mit seiner gebrochenen Rippe, fiel es ihm schwer sich zu bücken. Glücklicherweise hatte er sein Lendentuch schon beim Aufstehen aufgehoben, aber die Hose musste er trotzdem unter Schmerzen hochziehen. Die Vorwürfe, dass er sich wie ein alter Mann bewegte ließ Hador nicht kommentarlos auf sich sitzen: »Du hast ja auch keine gebrochene Rippe!«
Gerade, als er Kraft sammeln wollte, um nun auch noch sein Hemd aufzuheben, fragte Ethiel, ob er ihr helfen könnte. Höflichkeit gehörte nicht gerade zu ihren Stärken, aber Hador war in guter Stimmung. »Wenn du mir dafür mein Hemd aufhebst, bitte«, meinte Hador und steckte die Haken in die Ösen. Er war versucht sich noch einmal an ihrem Hals zu verewigen, aber Ethiel schien ungeduldig zu sein und sich jeglicher Zärtlichkeit entziehen zu wollen. Deshalb unterließ Hador es.
Ethiel hob Hador das Hemd auf, welches dieser zuknöpfte. Nun bemerkte er wieder den fehlenden Knopf, aber mit dem Blick auf den Boden, wusste er, dass es sinnlos war, danach zu suchen. So stopfte er das Hemd ordentlich in seine Hose und ging voran.
»Kommst du?«, fragte er und drehte sich zu Ethiel um. Während sie gemeisam zu den fröhlichen Menschen zurückgingen, fragte Hador: »Welchen Wein möchtest du denn? Roten oder weißen? Und hast du auch Hunger? Du kannst bestimmt etwas leckeres aus eurem Land empfehlen!«
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Ethiel hob Hadors Hemd auf, reichte es ihm und rückte ihr Mieder gerade, das nun geschlossen war. Dann ging sie hinter ihm her, als er den Weizen teilte und auf die Menge zuhielt.
»Ich möchte roten Wein, mein Vetter hat welchen am Stand, der stark gewürzt ist und sofort ins Blut geht. Der ist seinen Preis wirklich wert!« Mit einem Gedanken an ihrem Magen ergänzte sie: »Und Hunger habe ich auch. Couscous mit Fleisch ist immer gut, und Halva zum Nachtisch. Kennst du Halva?«
Sie schloss auf, und kurz bevor sie den Rand des Feldes erreichten, griff sie nach seiner Hand und hielt ihn auf. Als er sich zu ihr umdrehte, sah sie ihn nochmal eindringlich an:
»Es ist besser für uns beide - besonders für dich - wenn du niemand sagst, was war. Ich habe einen ganzen Haufen Vettern und Brüder, die sich alle zu meinem Beschützern erkoren haben. Schau hinter dich, wenn du in die Stadt zurückkehrst und sei auf der Hut. Manchmal übertreiben sie es.«
Aus einem Impuls heraus umarmte sie ihn nocheinmal, atmete seinen Duft ein und küsste ihn leicht. Dass sie dabei mit der Hand in seine Hosentasche glitt - die, welche sie noch nicht durchsucht hatte - und die Münze an sich nahm, die sie ihm gegeben hatte, merkte er bei dieser Ablenkung garnicht.
Berên hatte von dem freundlichen Fremden den Wein entgegengenommen, daran gerochen und ihn probiert.
»Ich danke Euch«, sagte er und sah zu, wie auch Gondwen ihr Glas probierte. Der Wein war süß gewürzt, Berên glaubte Nelken herauszuschmecken und vielleicht...›Zimt‹?
Er versuchte einen zweiten Schluck, konnte es aber nicht genau sagen. Trotzdem war der Wein ganz ausgezeichnet, und er war stark. Berên wusste nicht, wieviel Erfahrung Gondwen mit Alkohol hatte, und berührte sie kurz am Arm:
»Der Wein ist stark, Gondwen. Vielleicht solltest du noch einen Happen essen? Wobei«, schmunzelte er dann, »ich trage dich im Notfall auch heim, falls du nicht mehr laufen kannst.«
Er musterte den Fremden, der Gondwen immer wieder anstarrte und ihr sicherlich zu einem schönen Abend verhelfen würde - in den Grenzen, die Gondwen wollte. Deshalb beschloss er, sich selbst Gesellschaft zu suchen, und die beiden allein zu lassen.
»Ich glaube, ich sehe dahinten einen Bekannten«, meinte er und deutete vage in die Richtung der Tanzfläche. »Ich gehe den mal kurz begrüßen. Ich bin aber in der Nähe, ruf mich einfach, wenn du mich brauchst.«›Falls du Hilfe brauchst.‹ Seine Stimme wurde bei den letzten Worten einddringlich, er streifte den Fremden mit einem Blick und jeder Blinde hätte gemerkt, worauf er anspielte.
Dann erhob er sich, klopfte dem Fremden freundschaftlich auf die Schulter, und verließ mit einem gemurmelten »Nichts für ungut, Mann « den Esstisch. Sein leergeputzter Teller blieb zurück.
Natürlich hatte er keinen alten Bekannten gesichtet, sondern steuerte Zielstrebig auf einen runden Tisch zu, wo unter großen Gejohle gewürfelt wurde. Berên sondierte die Lage, überlegte, wieviel er setzen konnte und stieg in das Spiel ein. Schnell hatte er einige Runden gewonnen, und eine junge Frau saß auf seinem Schoß, um ihm Glück zu bringen. Berên begann, den Abend in vollen Zügen zu genießen.
Hador verzog das Gesicht, als er hörte, was Ethiel ihm anpries. Auch wenn er nicht wusste, was Halva war, so wusste er ganz genau, dass er Couscous nicht mochte. Er konnte die Menschen nicht verstehen, die diesen Brei gern aßen.
»Ich brauche eher etwas deftiges«, meinte Hador und hoffte, das Ethiel es ihm nicht übel nahm, dass er ihr Essen nicht mochte. Er mochte sich noch nicht so bald von dieser Frau trennen, die sehr gut schmeckte. Vielleicht bekam er ja zum Abschied noch etwas von ihr zu schmecken.
Als Ethiel ihn warnte, dass ihre Vettern ihn verfolgen und zusammenschlagen könnten, musste Hador laut auflachen. »Ethiel! Ich bin eine Wache der Veste«, sagte er mit stolzgeschwellter Brust. »Ich passe sozusagen auf den Truchsess auf! Ich habe bestimmt keine Angst vor deinen Vettern!«
Noch einmal zog er Ethiel demonstrativ an sich heran und küsste sie leidenschaftlich. »Und nun zeig mir den Stand mir dem Wein!«, sagte er grinsend.
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Ethiel hörte ihm mit einem Schmunzeln zu und ließ sich dann gerne noch einmal küssen, auch wenn sie einige ihrer Vettern bereits aus dem Augenwinkel sehen konnte. Wenn sie tatsächlich das Pech hatte, dass einer von ihnen zu ihr und Hador herüber sah, so würde sie sich eben nacher streiten müssen. Hador musste dann selbst auf sich aufpassen.
›So, ein Wächter der Veste - herrje, wen habe ich mir denn da angelacht‹, dachte sie und hob die Augenbrauen. Sie hatte sich zwar schon anhand seiner Kleidung und seiner Aussprache gedacht, dass sie hier keinen armen Schlucker vor sich hatte, hatte jedoch eher an einen Händler gedacht. ›Ich hätte ihn besser ausrauben sollen, statt mit ihm zu schlafen‹, dachte sie kurz und ließ sich dann mit zu den Buden ziehen. ›Nun ja, der Abend war noch nicht vorbei.‹ Sicher würde sie noch einen ihrer kleinen Neffen finden, dem sie einen Wink geben konnte.
Bald stand sie mit Hador am Weinstand, und ließ ihn bestellen.
»Ich gehe mir gerade etwas Halva holen«, beschied sie ihm. »Wir treffen uns gleich am Tisch wieder, ja?« Dann machte sie sich auf, zum Wagen ihrer Tante, die verschiedene Süßigkeiten aus Harondor verkaufte. Nach einem kurzen Gespräch über die finanzielle Seite des Abends, der hervorragend für das fahrende Volk lief, hielt sie ein großes Becherglas in der Hand, gefüllt mit der cremeartigen Süßigkeit.
Mit einem Blick zu Hador, der am Tisch wartete, bemerkte sie ihre Cousine Netrima, die sich von hinten an ihn heranschlich. ›Das Luder will ihn sich einfangen‹, dachte sie wütend und steckte dann zwei Finger in den Mund, um einen kurzen, schrillen Pfiff loszulassen. Viele Leute drehten sich zu ihr um, auch ihre gerissene Cousine. Sie winkte liebenswürdig, und die Leute wandten sich wieder ab. Nur Netrima war stehengeblieben und begegnete ihrem nun warnenden Blick. Dann trat sie demonstrativ einen Schritt zurück, lachte und gab sich geschlagen.
Sie hob ihre rechte Hand und zeigte fünf Finger. Ethiel lachte verächtlich, hob ihre Linke und zeigte ihren Daumen - was waren schon Netrimas fünf Küsse gegen Hador wert!
Dann hielt sie eilig auf Hador zu, während Netrima in der Menge verschwand.
Am Weinstand probierte Hador erst einmal die verschiedenen Weine und ließ sich dann zwei Becher mit einem fruchtigen trockenen Rotwein geben. Dann bestellte er an einem einem Stand Wildschwein mit gerösteten Kartoffeln. Das wurde ihm zu einem Tisch gebracht, an den er sich schon setzte. Der Hunger war mittlerweile so groß, dass Hador etwas vom Wildschwein kostete und befand, dass er eine ausgezeichnete Wahl getroffen hatte. Nichts mit Couscous.
Plötzlich ertönte ein schriller Pfiff und zu seinem Erstaunen musste Hador feststellen, dass ihn Ethiel ausgestoßen hatte. Doch sie blickte nicht zu ihm, sondern zu einer anderen hübschen Frau, die ganz in seiner Nähe stand. Seltsamerweise hob diese die rechte Hand. Als Hador zu Ethiel sah, um zu sehen, ob sie genauso verständislos schaute, hob diese einen Daumen.
Der Soldat runzelte die Stirn, konnte aber nicht daraus schlau werden. Da ertönte in der Nähe ein erfreutes Jubeln und Hador wurde abgelenkt. Zu seinem Erstaunen sah Hador Berên, der scheinbar Glück im Spiel hatte und noch dazu ein hübsches Mädchen auf seinem Schoß. Grinsend schüttelte Hador leicht seinen Kopf. Es war doch immer das Selbe mit Berên. Ihre Blicke trafen sich zufällig und Berên hob fragend die Augenbrauen. Hador antwortete ihm mit einem sehr zufriedenen Grinsen, welches ihm Berên zurück gab. Da fiel Hador ein, dass sie ja nicht allein hier her gekommen waren. Sonst war es Hador gewesen, der meist in Gondwens Nähe geblieben war, während sich Berên mit den Mädchen vergnügte.
»Gondwen?«, fragte Hador indem er die Mundbewegungen machte. In seiner direkten Nähe befand sie sich jedenfalls nicht.
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