Verblüfft starrte Arassuil Falborn an, der ihn nun anschrie. Darauf wäre viel zu sagen gewesen oder gar nichts. Der Heiler war es nicht gewohnt, dass ihn jemand anschrie und Falborns Sympathiewert schwand.
Ohne ein Wort zu Falborn zu sprechen, ging der Heiler hinaus und atmete tief durch. Da kam ihm die Heilerin Ioreth entgegen, die scheinbar gerade in dieses Zimmer wollte.
›Das ist die gerechte Strafe, wenn der Bursche wiederkommt!‹, dachte Arassuil grimmig, ›Und dieser Großkotz von Soldat wird sich auch umschauen.‹
Mit einem Lächeln ließ er Ioreth eintreten und ging dann, um den Prinzen zu suchen oder im schlimmsten Fall zu Handir zu gehen.
NPC: Ioreth
Die alte Heilerin Ioreth trat in das Zimmer und bemerkte einen in ihren Augen jungen Mann, der verlassen im Zimmer stand. Das Bett des Kranken war leer und Ioreth hob erstaunt die Augenbrauen.
»Na wo habt Ihr denn den Prinzen von Dol Amroth versteckt, junger Mann?«, fragte Ioreth und trat zum Bett, um ganz automatisch das Laken und das Kissen zu richten. »Mit so einer Wunde sollte der Prinz nicht herumlaufen. Wahrscheinlich wird er es natürlich besser wissen und denken, dass er schon aufstehen kann. Die Jugend hört ja nie auf die Alten. Sachen könnte ich Euch erzählen … Aber lernen die Jungen aus den Fehler der anderen - Nein! Sie müssen alles selbst ausprobieren.«
Ioreth plapperte in einem fort und man konnte denken, dass Elanya mit ihr verwandt sein musste. »Morgen wird der Prinz schon sehen, dass es ihm schlecht geht.« Ioreth kicherte in sich hinein. »Dann wird er seine Leichtfertigkeit verfluchen, denn sie wird ihn noch länger ans Bett fesseln.
Oder ist er gar nicht weggelaufen? Das Bett ist zumindest schon eine Weile nicht mehr benutzt … Wer seid Ihr eigentlich? Ihr redet nicht gerade viel, was? Naja. Es gibt stille und nicht so stille Menschen. Beide haben etwas für sich. Ist oft besser, wenn die Kranken sagen, was ihnen fehlt.«
Ioreth goss derweil Wasser in einen Krug und rückte ihn auf dem Nachtisch zurecht. Dabei fiel es ihr aber nicht ein, ihren Redefluss einzudämmen.
»Männer sind sowieso die schlimmsten Kranken. Erst wollen sie die Helden spielen und sagen nicht, was ihnen weh tut. Und dann wenn es unerträglich ist, stöhnen und jammern sie, dass es nicht zum Aushalten ist. Als ob wir ihnen nicht helfen würden. Es wäre natürlich einfacher, wenn wir gleich zu Beginn wüssten, was sie haben …«
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
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Falborn atmete tief durch, um sich nach seinem Wutanfall wieder zu beruhigen. Der Hauptmann verlor selten die Beherrschung, aber wenn es geschah, dann umso heftiger. Unterdessen ging Arassuil wortlos hinaus.
"Wehe", dachte Falborn, "nun habe ich den Heiler durch meinen Zornesausbruch verärgert. Und das nur wegen dieses arroganten Schnösels aus Dol Amroth."
Ehe er einen weiteren Gedanken fassen konnte, trat eine alte Pflegefrau ein und fing an, wie ein Wasserfall zu reden.
"Dieses Großmütterchen ist ja geschwätziger als meine Schwiegermutter", dachte Falborn mit einem Anflug von Belustigung, doch nach Lachen war ihm nicht zumute. Schließlich kam er doch noch zu Wort.
"Gnädige Frau", sagte er bestimmt, "ich bin Hauptmann Falborn und sollte meinen Kameraden Erchirion besuchen. Und fürwahr, er ist weggelaufen und da Ihr meint, dass ihm das nicht bekommt, würde ich Euch raten, nach ihm zu suchen und sein Verhalten dem Vorsteher melden. Wenn Ihr mich zu Handir geleitet, werde ich ihm gerne meine Dienste bei der Suche nach dem feinen Herren aus Dol Amroth anbieten."
Kaum hatte Falborn geendet, öffnete sich langsam die Tür und Erchirion blickte hinein. Als er Falborn und die alte Pflegefrau sah, schloss er sie hastig wieder.
Sowohl der Hauptmann als auch die alte Frau waren für einen Moment derart verblüfft, dass sie nichts sagten. Bevor jedoch die Pflegefrau zu einem erneuten Redeschwall ansetzen konnte, trat Falborn zur Tür, öffnete sie und richtete sein Wort an den Fürstensohn von Dol Amroth, der sich draußen an die Wand lehnte und ziemlich elend aussah.
"Leutnant Erchirion!" sagte Falborn in einem strengen Kommandoton. "Ist das deine Art, einen Kameraden von höherem Rang, der dich auf deinen Wunsch hin besucht, zu begrüßen?
Na, wie ich sehe, geht es dir nicht gut. Komm doch herein und lege dich in dein Bett, das du besser nicht leichtfertig verlassen hättest, wie diese weise Frau meint, die dir gewiss noch einiges mehr zu sagen hat - wie auch der Heiler Arassuil und womöglich auch der Vorsteher."
Erchirion hatte nicht lange Zeit sich einen Plan durch den Kopf gehen zu lassen. Ihm fiel auch nicht ein, was er jetzt hätte tun können, um sich vor möglichem Ärger zu bewahren. Warum hatte er sein Zimmer auch nicht einfach verlassen anfinden können?
Aber da ging auch schon die Tür, welche er gerade geschlossen hatte, erneut auf und Falborn trat heraus. Doch er musste gar nicht weit in den Garten hinein treten, denn Erchirion lehnte direkt neben der Tür an der Wand. Oh weh ... den hab ich ja total vergessen. Natürlich, Erchirion hatte den Hauptmann zu sich bestellt. Denn er hatte mit ihm etwas wichtiges zu besprechen. Wie konnte er dies nur vergessen?
Falborns Worte waren Anfangs sehr befehlshaberisch. Und wenn Erchirion in der Verfassung dazu gewesen wäre, hätte er sich wohl wirklich gerade hingestellt und salutiert, die Augen gerade aus gerichtet. Doch er war weder im Dienst, noch verfügte er momentan über die nötige Kraft, um so diszipliniert zu stehen.
Die Worte des Hauptmann machten nicht unbedingt Mut. Mit ihm und dieser Ioreth würde er noch klar kommen. Sie sollten aber nur nicht Handir informieren. Aber wahrscheinlich würde ohnehin nicht Erchirion, sondern eher Arassuil den Ärger bekommen.
„Verzeiht ... meine Unhöflichkeit!“ presste Erchirion hervor und trat dann leicht schwankend an Falborn vorbei in das Zimmer. Dort wartete die alte Ioreth bereits und bedachte den Prinzen mit Blicken, welche einen Welpen wohl unter das nächste Sofa hätten verkriechen lassen.
Am meisten ärgerte Erchirion momentan, dass er keinen Verband mehr um den Oberkörper trug. Dies fiel eigentlich nicht unbedingt auf, denn sein Arm ruhte noch immer brav in der Armschlinge. Aber die nun nässende Wunde hatte runde Flecken auf dem Hemd abgezeichnet, was Erchirion noch nicht wirklich bemerkt hatte. „Schweigt! ... Kein Wort!“ warf er Ioreth entgegen. Er wusste, wenn diese Frau erstmal anfing zu reden, dann hörte sie so schnell nicht mehr auf. Da konnte man machen was man wollte. Ohne ein weiteres Wort setzte sich Erchirion auf sein Bett und bemühte sich mit einer Hand seine Stiefel auszuziehen. Schließlich gab er dieses Unterfangen aber auf und starrte kurz auf den Boden, bevor er Falborns Blick suchte. „Danke, dass Ihr gekommen seit. ... Ich muss in einer ernsten Angelegenheit mit Euch sprechen.“ Wenn er das Thema sofort auf den Tisch legte, lenkte er somit vielleicht von seinen eigenen Fehlern ab.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Als Erchirion etwas unsicher ins Zimmer trat, entschuldigte er sich zwar bei Falborn, doch der alten Pflegefrau gebot er herrisch zu schweigen.
"Der nimmt sich was heraus", dachte Falborn, "er meint er wohl, es mit der Höflichkeit gegenüber alten Damen nicht so genau nehmen zu müssen, weil er von hoher Abstammung ist."
Falborn wandte sich nun selbst an die Pflegefrau und sagte:
"Gnädige Frau, nachdem der Kranke zum Glück wieder aufgetaucht ist, bitte ich Euch, Herrn Arassuil zu verständigen, auf dass er nicht weiter nach ihm sucht. Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr mich jetzt kurz mit Herrn Erchirion allein lasst."
Nachdem Erchirion vergeblich versucht hatte, sich die Stiefel auszuziehen, sagte er, dass er eine ernste Angelegenheit zu besprechen hätte. Falborn fiel auf, dass Erchirions Haare nicht trocken waren und sich auf seinem Hemd feuchte Flecken abzeichneten.
"Ach, ist es eine so ernste Angelegenheit, dass du deswegen dein Bad abgebrochen hast?" fragte er spöttisch. "Aber bevor du mir davon erzählst, sollte ich dir vielleicht aus deinen Stiefeln helfen, damit du dich hinlegen kannst."
Falborn ging vor dem Fürstensohn in die Hocke und zog ihm die Stiefel aus.
Erchirion war mehr als erleichtert, als Falborn die alte Frau aus dem Zimmer bat. Denn dieses endlos redende Geschöpf würde er jetzt einfach nicht ertragen. Er hatte diese Dame ja in den letzten Tagen schon zu genüge kennengelernt. Sicher meinte es Ioreth nicht böse, aber ihre Wortschwalle gingen ihm tierisch auf die Nerven. Und Ioreth ging tatsächlich ohne ein Wort aus dem Zimmer. Hatte Erchirions Mahnung gewirkt?
Als Ioreth gegangen war, meldete sich Falborn wieder zu Wort. Erchirion musste kurz schlucken. Woher wusste Falborn, dass er im Badehaus gewesen war. Dann fiel ihm ein, dass seine Haare noch feucht sein müssten. Da hatte auch der anschließende Aufenthalt in den Stallungen keine Abhilfe geleistet.
Während Falborn ihm half die Stiefel auszuziehen, wusste Erchirion, dass er sein Handeln irgendwie verteidigen und dabei die richtigen Worte wählen musste. „Zu Eurer Information ...“, begann der Prinz, wobei er merkte, dass sogar das Reden ihn außer Atem brachte. „Mir wurde heute Morgen erlaubt das Bett zu verlassen. ... Ich habe das Frühstück im Garten eingenommen und war heute Vormittag bei einer Versammlung im Thronsaal. Dies wurde mir gestattet.“ Erchirion sah Falborn an, vermied aber zu erwähnen, dass Handir anschließend ziemlich sauer auf Arassuil gewesen war und dem Prinz für den Rest des Tages Bettruhe verordnet hatte.
Aber nun wollte Erchirion das eigentliche Thema ihrer Zusammenkunft ansprechen, während der Hauptmann seine Stiefel neben dem Bett abstellte. „Warum ich Euch hergebeten habe ... es geht um zwei junge Rekruten, welche seit kurzem unter eurem Befehl stehen. Meowés und Gwaenas. Meowés ist noch sehr jung und es war zu früh ihn nach Ithilien zu schicken. Aber aus ihm kann vielleicht noch ein guter Soldat werden. Doch Gwaenas ... er ist eine Gefahr für alle, vor allem für seine Kameraden. Er ist ein Tollpatsch ohnes gleichen und macht nichts richtig! Ich will Euch nur vor Unheil bewahren, Falborn. Er wird nie ein guter Soldat werden ... so brecht seine Ausbildung ab. Vielleicht findet er einen anderen Beruf, welcher ihm zusagt und wo er weniger andere Menschen in Gefahr bringen kann.“
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Während Falborn Erchirion aus den Stiefeln half, hörte er sich dessen Rechtfertigung an und bemerkte dabei noch etwas anderes.
"Die Stiefel riechen nach Pferd."
Er sagte zunächst nichts dazu, da Erchirion weiter redete und nun dazu kam, warum er ihn her gebeten hatte.
"Deswegen sollte ich zu ihm kommen?" dachte er befremdet. "Damit er einen jüngeren Kameraden schlecht machen kann?"
Nachdem Erchirion zu Ende gesprochen hatte, antwortete Falborn:
"Über Gwaenas weiß ich Bescheid. Ja, er ist ungeschickt und gewiss wird er nie ein guter Bogenschütze werden. Deshalb ist er als Waldläufer gänzlich ungeeignet. Aber er hat Talent im Umgang mit dem Schwert, daher werde ich seine Ausbildung nicht vorzeitig abbrechen. Im übrigen" - hier wurde der Tonfall seiner Stimme strenger - "steht es dir nicht zu, zu entscheiden, wer von mir ausgebildet wird und wer nicht! Im übrigen habe ich vernommen, dass du dich in Ithilien gegenüber Gwaenas nicht gerade kameradschaftlich verhalten hast.
Das größte Problem was ich bei Gwaenas sehe, ist allerdings sein Mangel an Disziplin. Aber damit scheinst du selbst auch ein Problem zu haben. Muss ich dich darüber belehren, dass man als kranker oder verletzter Soldat die Anweisungen der Heiler strikt zu befolgen hat, auf dass man bestmöglich geheilt werde?
Dass du heute Vormittag in der Veste warst, ist mir bekannt. Aber so, wie sich der Heiler Arassuil vorhin aufgeführt hat, war es dir sicher nicht gestattet, zum Baden und - wie mir scheint - auch noch in die Stallungen zu gehen. Und man muss kein Heilkundiger sein, um zu sehen, dass dir dieser Ausflug nicht gut getan hat."
Falborn blickte kurz zur Tür, als erwartete er, dass jemand einträte.
"Aber gut, du musst dich ja nicht vor mir verantworten", sagte er, "sondern eher vor Arassuil und dem Vorsteher, die vielleicht schon auf dem Weg hierher sind. Auch beim Truchsess und deinem Vater wird dir dein Verhalten nicht zum Vorteil gereichen."
Gemeinsam traten die beiden Heiler in das Zimmer ein: Arassuil hastig und besorgt schauend, Ioreth mitten im Reden.
»… habe ich schon immer gesagt. Aber Handir hört ja nicht auf mich und Ihr auch nicht!«, beklagte sich Ioreth gerade. Da standen beide Heiler schon vor Erchirions Bett. Falborn war einen Schritt zurückgegangen, um die Heiler nicht zu behindern. Ioreth grinste den Prinzen schadenfroh an. »Die Suppe muss er nun auslöffeln, die er sich eingebrockt hat. Na man sagt ja, aus Fehlern wird man klug. Hoffen wir mal, dass es auch bei den Menschen aus Belfalas so ist …«
»Ja, ja«, murmelte Arassuil nur und zog dem Prinzen das Hemd aus. Dabei stieg ihm natürlich der Geruch von Seife in die Nase und seine Miene wurde noch besorgter. Da trat ein Junge ein, der eine Schüssel mit abgekochtem Wasser brachte. Darin schwamm ein kleines Beutelchen mit Kräutern.
»Stell es dahin«, sagte Arassuil knapp und beauftragte dem Jungen Verbandsmaterial zu holen. Dann blickte er Ioreth an und sagte: »Ich halte ihn und ihr spült die Wunde aus. Hoffen wir, dass das Wasser in der Schüssel reicht.«
Ioreth grinste nur und sagte: »Na der Junge hat es verdient, dass wir ihm eine ordentliche Durchspülung seiner Wunde gönnen. Aber er wird schon noch die ganze Nacht Schmerzen haben. Und vielleicht auch noch die nächsten Tage. Was sage ich immer: Die unvernünftige Jugend!« Sie stellte eine Schüssel so, dass sie das durchgelaufene Wasser am Rücken wieder auffangen würde, dann schöpfte sie mit einem kleinen Krug Wasser aus der Schüssel und goss es geschickt in die entzündete Wunde. Die Ränder der Schusswunde waren lilablau verfärbt und wehrten sich gegen die scharfen Stoffe der Seife. Gerade die ätherischen Öle, die den Seifen in den Badehäusern zugefügt waren, waren Gift für eine Entzündung der Haut, aber noch schlimmer für eine offene Wunde.
Der Prinz zuckte zusammen, aber die Heiler ließen nicht zu, dass er den Reinigungsgang der Wunde verhinderte. Unnachgiebig schüttete Ioreth Becher um Becher durch die Wunde.
»Macht Ihr dann bitte ein paar Eurer Wunderkräuterkissen bereit?«, bat Arassuil die Heilerin. »Mögen die Valar ihnen heute besonders viel Kraft geben!«
»Meine Kräuter wirken nicht, wenn einer sich so unvernünftig verhält wie dieser hier! Sein Kopf ist scheinbar nur dazu da, um schön auszusehen …«, meinte Ioreth und goss den letzten Becher durch die Wunde. »Ich bringe auch noch Salben mit. Wascht ihm gründlich den Kopf, Arassuil! Es bringt nichts, wenn Ihr zu sanft mit ihm umspringt … Wir müssen es am Ende ausbaden, wenn der junge Mann das Zeitliche segnet!« Mit diesen unheilvollen Worten verließ Ioreth das Zimmer.
Arassuil nahm die Schüssel hinter Erchirion weg und legte den mitgenommenen Mann hin. Besorgnis stand in seinen Augen, aber auch Unverständnis.
»Mögt Ihr mir erklären, wie Ihr erstens ohne meine Erlaubnis, nein gegen meine Anordnung aufgestanden seid und wie Ihr so dumm sein konntet, ein Seifenbad zu nehmen? Noch dazu in einem öffentlichen Bad, wo nicht nur gesunde Männer hingehen? Was ist an meinen Anweisungen unverständlich gewesen? Oder mögt Ihr meine Behandlung nicht und wollt, dass ich den Beruf des Heilers nicht mehr ausüben darf?«
Arassuil zeigte keinerlei Verständnis für den jungen Mann. Seine Schmerzen, die er schon haben musste und die noch schlimmer werden würden, waren gewiss eine Strafe. Aber es war wohl besser, wenn Handir selbst die Behandlung übernahm. Abwartend blickte Arassuil zu Erchirion hinab.
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Nachdem Falborn dem Prinzen aus den Stiefeln geholfen hatte, lehnte sich dieser an ein Kissen am Ende des Bettes, so dass er seine Beine endlich ausstrecken konnte, was aber den Schmerz in seiner Schulter nicht minderte. Als Falborn ihn nun einmal wegen Gwaenas ansprach und anschließend auch noch auf sein eigenes Verhalten, musste sich Erchirion auf die Lippen beißen, um nicht patzig zu antworten.
„Ich wollte dem Jungen keinen Falls etwas böses“, meinte Erchirion. „Ich meine es nur gut. Ich will nur Euch und Eure Rekruten und wenn nicht gar das ganze Heer Gondors vor einem Fehler bewahren. ... Glaubt mir, ich habe Gwaenas in Ithilien miterlebt. Es mag sein, dass ich dann und wann etwas schroff reagierte. Aber er gab ständig falschen Alarm. Ich war verletzt und ohnehin nicht auf der Höhe. Möglich, dass ich überreagierte. Aber darum geht es hier gar nicht."
Erchirion wunderte sich sehr, dass der Mann sowohl wusste, dass er in den Badehäusern war, als auch in den Pferdestallungen. Nun gut, Falborn war Waldläufer und hatte gute Instinkte. Man sah, roch es einfach. Und somit musste sich Erchirion, was dies betraft, geschlagen geben.
Im nächsten Moment ging die Tür, welche auf den Flur hinaus führte auf und Arassuil betrat, gefolgt von der alten Ioreth das Krankenzimmer. Erchirion wollte ihm zunicken, doch er Heiler achtete gar nicht auf ihn. Viel mehr sprachen die Heiler miteinander und so, als sei Erchirion gar nicht im Raum. Sie kümmerten sich zwar um den Körper des jungen Mannes, aber nicht um dessen Seele.
Erchirion biss die Zähne zusammen, als Arassuil, ohne ein Wort an ihn zu richten, Erchirion das Hemd auszog. Woher wussten nun auch diese Heiler von dem Bad im Dampfenden Drachen? Erchirion wirkte etwas verwirrt und konnte es gerade nicht wirklich begreifen. Bitte nicht ..., ging es Erchirion durch den Kopf, als die Heiler vom Auswaschen der Wunde sprachen. Aber da hatte Ioreth bereits damit begonnen, während Arassuil den Oberkörper des Prinzen aufrecht hielt. Erchirion versuchte sich ein wenig unter dem Griff des Heilers zu winden, doch auch das gelang ihm nicht. So konnte Erchirion nur versuchen die schmerzhaften Laute zu unterdrücken, welche über seine Lippen kamen. Der Prinz wusste, dass ihm bald schwarz vor Augen werden würde, wenn Ioreth nicht langsam zum Ende kam.
Doch zum Glück war es irgendwann überstanden. Und noch immer sprach keiner der beiden Heiler ihn an. Erst als Ioreth das Zimmer verlassen hatte, fand Arassuil seine Stimme wieder. Wahrscheinlich hatte sie ihn zuvor einfach nicht zu Wort kommen lassen. Nun, was Arassuil nun von Erchirion verlangte war eine Rechtfertigung. Und wahrscheinlich auch noch eine ziemlich gute. Mögt Ihr mir erklären, wie Ihr erstens ohne meine Erlaubnis, nein gegen meine Anordnung aufgestanden seid und wie Ihr so dumm sein konntet, ein Seifenbad zu nehmen? „Nein“, sagte Erchirion prompt und versuchte dabei die Schmerzen in seiner Schulter zu ignorieren. Schließlich war es keine Aufforderung von Seitens des Heilers gewesen, sondern lediglich eine Frage. „Ich denke Ihr seit ein guter Heiler“, fügte Erchirion noch an. „Also bitte nehmt mein Verhalten unter keinen Umständen persönlich. Ich nahm an es sei in Ordnung ... wo doch dieser eingewickelte Soldat sich dort ebenfalls aufhielt.“
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Erchirion ging in seiner Antwort an Falborn nicht auf sein unerlaubtes Entfernen ein, sondern sprach wieder von Gwaenas.
"Sieht dieser Mann nicht ein, dass er sich an die eigene Nase fassen muss?" fragte sich Falborn.
Im nächsten Augenblick traten Arassuil und die alte Pflegefrau ein. Seltsamerweise sprachen sie nur miteinander und weder mit Erchirion noch mit Falborn.
"Es ist, also ob ich gar nicht da wäre", dachte Falborn, "gewiss ist Arassuil noch verärgert, weil ich vorhin so laut war."
Selbst als ein Gehilfe eintrat und der Heiler und die Frau begannen, den jungen Offizier zu behandeln, beachteten sie Falborn nicht und schickten ihn nicht einmal hinaus, wie es Heiler sonst taten. Der Hauptmann folgte dem Gehilfen, als dieser hinaus ging, denn es war für Falborn weder schicklich noch notwendig, bei Erchirions Behandlung dabei zu sein.
Falborn wartete vor der Tür, bis die alte Frau herauskam. Der Hauptmann ging an ihr vorbei wieder hinein und vermied es so, sich von ihr in ein Gespräch verwickeln zu lassen.
"So geschwätzig, wie dieses alte Weib ist, wird nicht nur der Vorsteher, sondern wohl bald die ganze Stadt über Erchirion Bescheid wissen."
Im Zimmer machte der Heiler Erchirion heftige Vorwürfe, während dieser sich zu rechtfertigen versuchte und dabei wieder einen anderen Soldaten anführte.
"Kann dieser Bursche nicht einmal die Schuld bei sich statt bei anderen suchen?" fragte sich Falborn und fand Erchirions Verhalten enttäuschend. Er wandte sich an den Heiler.
"Herr Arassuil", sagte er, "bevor ich gehe, bitte ich euch aufrichtig um Entschuldigung. Es war falsch, dass ich vorhin so laut wurde." Er verneigte sich vor dem Heiler. "Ich muss auch einräumen, dass Ihr mit Eurem Vorwurf nicht ganz Unrecht hattet - diesen Soldaten hätte ich wohl mehr Disziplin lehren müssen." Er zeigte demonstrativ auf Erchirion.
"Was dich betrifft, Leutnant, so empfehle ich dir, dich erstmal mit deinen eigenen Fehlern zu befassen, ehe du dir Gedanken über die Fehler von Kameraden machst. Dann kann aus dir noch ein guter Offizier werden.
Und jetzt muss ich gehen, da ich heute Abend noch einen dienstlichen Termin in der Veste wahrnehmen muss. Gute Nacht, meine Herren."
Arassuil schüttelte enttäuscht den Kopf. Er hatte den jungen Mann für ehrlicher gehalten und nun stellte er sich als ein Feigling heraus. Er stand nicht zu seinen Fehlern, sondern gab an, dass er nur Hador gefolgt war. Dass der Soldat der Veste zum Baden gegangen war, war ein anderes Thema und der Heiler würde sehen, ob ihm das geschadet hatte. Allerdings hatte der junge Mann nur eine gebrochene Rippe und keine so schwere Wunde wie Erchirion.
Der Heiler verbeugte sich vor Falborn: »Ich nehme Eure Entschuldigung an, Herr Falborn. Bitte verzeiht auch mir, dass ich lauter wurde. Die Sorge um den Prinzen war zu groß.«
Als der Waldläufer gegangen war, blickte Arassuil auf Erchirion hinab. »Es ist wohl besser, wenn ich mich nicht mehr um Euch kümmere. Der Kräutermeister wird gewiss selbst Eure Behandlung übernehmen wollen. Ihr seid eine zu wichtige Persönlichkeit …«
Arassuil deckte den Prinzen zu und wandte sich zum Gehen. »Wenn ich Euch noch einen Rat geben kann: Spielt nicht so leichtfertig mit Eurem Leben! Es gibt gewiss Menschen, die Euch vermissen würden …«
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Erchirion wandte die Augen nicht von Falborn ab, als auch dieser ihn aufs äußerste kritisierte. Das hatte er nicht verdient. Nicht in seinen Augen. Er hatte den Ausbilder vorwarnen wollen, was Gwaenas betraf. Was nun mit dem jungen Rekruten passierte und was er seinen Kameraden antat, das lag nicht mehr in Erchirions Hand. Aber niemand sollte danach kommen und behaupten Erchirion hätte sie nicht gewarnt.
Falborn hatte rasch das Zimmer verlassen und Erchirion schluckte, als er seine letzten Worte hörte. Ein Termin in der Veste? Bei Denehtor? Erchirion konnte nicht einschätzen wie weit der Waldläufer gehen würde. Aber wenn er ein Mann mit einem Gewissen und ein wenig Rücksicht war, würde er stillschweigen. Denn ansonsten würde er auch eigene Fehler eingestehen. Erchirion schüttelte kurz den Kopf. Er war scheinbar gar nicht mehr in der Lage klar zu denken. Er war nicht mal mehr in der Lage zu sagen, ob es nun seine Schuld war, Hadors, die der Heiler oder Falborns. Er wusste nur, dass es ihm gerade ziemlich schlecht ging und die Schmerzen in der Schulter hatten zugenommen, nachdem Arassuil und Ioreth diese unangenehme Spülung durchgeführt hatten.
Als Arassuil ihn nun zudeckte und daraufhin meinte, er würde sich nicht mehr um ihn kümmern, sah Erchirion den Heiler erstaunt an. „Aber ...“ Er wurde doch noch nicht einmal neu verbunden, das alte, kalte Essen stand auf Nachtisch und gegen die Schmerzen hatte ihm auch noch niemand etwas gegeben. Und nun wollte man ihn alleine lassen? Handir hatte sich nur zu Anfangs um ihn gekümmert, dann war es Erchirion besser gegangen und auch andere Heiler sorgten nun für sein Wohlwollen. Vor allem Arassuil.
„Arassuil ... wenn Ihr nun wütend seit, dann tut es mir um Eures Willen Leid! Aber verlangt nicht, dass ich mich entschuldige ... Wie gesagt wusste ich nicht, dass das Baden verboten ist und ich dachte ich hätte es nötig ...“ Erchirion atmete tief durch. Das Reden strengte wirklich sehr an. „Ich verspreche Euch das Bett heute nicht mehr zu verlassen ... außer zum Gang zur Latrine. ... Wenn ihr schon gehen müsst, dann ... gibt mir bitte noch irgendwas gegen die Schmerzen.“
Erchirion hatte die letzten Worte geflüstert. Er war ein stolzer junger Mann und man gestand sich nicht gerne Schmerzen ein. Vor allem nicht dann, wenn es einem doch schon wieder besser gegangen war.
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Langsam wurde der sonst so ausgeglichene Heiler wirklich böse. ›Verlangt nicht, dass ich mich entschuldige …‹ Was war dieser junge Mann nur für ein verzogener Bengel! Hatte er nicht gelernt, dass man für seine Taten einstehen musste? Ob sie gut oder schlecht waren? Aber dieser Schnösel hatte nicht mal im entferntesten ein schlechtes Gewissen.
Arassuil trat wieder an das Bett des jungen Mannes und beugte sich leicht über ihn. Seine Worte waren leise, aber scharf und sein Blick sprach Bände.
»Nun hört einmal gut zu, ›Prinz‹«, sagte der Heiler, »Ich habe in meiner Laufbahn als Heiler schon einiges erlebt - durch alle Gesellschaftsschichten, aber so etwas unerzogenes wie Euch habe ich noch nicht gesehen. Vielleicht denkt Ihr zur Abwechslung auch ein einziges Mal nicht an Euch. Ich habe es Euch wohlmöglich zu verdanken, dass ich hier als Heiler nicht mehr arbeiten kann! Denkt nur nicht, dass nur mein Schicksal daran hängt! Ich habe eine Familie, die ich ernähren muss. Dazu kommt, dass ich vor ein paar Wochen meine Schwiegertochter verloren habe und mein Sohn invalide ist und nicht mehr seine drei kleinen Kinder versorgen kann! … Aber was kümmert Euch das Schicksal von anderen! Euch, ›Hoheit‹, die sich zu fein ist, wenigstens um Entschuldigung zu bitten …«
In diesem Moment war es Arassuil wirklich egal, ob der Mann vor ihm Schmerzen hatte. Von ihm aus, konnte er sterben! Solche egoistischen Menschen würde niemand vermissen.
Natürlich wusste er, dass Ioreth gleich wiederkommen und die Behandlung fortführen würde. Und er hoffte inständig, dass sie ihn mit ihren Reden zur Verzweiflung bringen würde. In diesem Moment ging die Tür auf und Ioreth kam herein.
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Der Heiler kehrte wirklich noch einmal zurück, als Erchirion mit seinen Worte, mit seiner Bitte, geendet hatte. Doch es war nicht die Absicht des älteren Mannes, ihm etwas gegen die Schmerzen zu geben. Stattdessen beugte sich Arassuil über ihn und die Worte, welche er in scharfen Ton an den Prinzen richtete, führten dazu, dass dieser sich noch mehr in die Kissen drückte, so als wolle er in der Matratze versinken und somit Arassuils Worten entfliehen.
Der Prinz schluckte hart. War er wirklich so schlimm? Dachte er wirklich nur an sich selbst? Was war mit Elanya, dem kleinen Mädchen. Ihr hatte er doch geholfen wo er konnte. Dass Arassuil privat Probleme hatte, wusste Erchirion nicht und auch nicht, dass er mit seinem Verhalten Ärger für den Heiler herauf beschwor.
Als Arassuil endlich geendet hatte und Erchirion es wagte wieder zu atmen, verdrängte er den Schmerz, um dem Heiler möglichst flüssig antworten zu können. Auch wenn Arassuil wahrscheinlich gar nichts hören wollte. „Ich denke, Ihr seit der einzige, welcher in einem solchen Maße so schlecht von mir denkt. Das mit Eurer Familie tut mir leid. Und ich werde mich, wenn Ihr wollt dafür einsetzen, dass Ihr Eure Stelle hier behaltet. ...“ Was hätte er denn sonst sagen sollen. Arassuil konnte ja wirklich nichts dafür, dass Erchirion in das Badehaus gegangen war. Auch wenn er nicht gewusst hatte, dass dies verboten war.
„Was ist denn mit Eurer Schwiegertochter und Eurem Sohn geschehen?“ fragte der Prinz nun noch leise hinterher.
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»Ihr seid kaum der Mensch, dem ich das anvertrauen werde …«, meinte Arassuil und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.
Ioreth nickte bedeutsam mit dem Kopf und kam dann zu Erchirion hinüber. »Ja, ja. Das musste ja eines Tages so kommen. Es gibt immer einen Kranken, der das Zünglein an der Waage ist … Nun sehen wir uns mal Eure Brust an. Wirklich eine Dummheit damit in ein Badehaus zu gehen, aber das merkt Ihr wohl inzwischen auch. Hättet Ihr einen der Heiler gefragt, so hätte dieser es Euch auch gesagt. Aber Ihr Jungen wisst ja alles besser, nicht.«
Geschickt setzte Ioreth den Prinzen auf und legte spezielle Kräuterkissen auf die Ein- und Austrittswunde und verband dann die Wunde gut. Ein kleiner Junge hatte inzwischen einen Krug mit kochendem Wasser gebracht, in welchem bittere Kräuter schwammen, die jedoch schmerzlindernd waren. Außerdem brachte er auch noch einen Teller mit heißer Hühnerbrühe und schaffte das andere kalte Essen weg.
Ioreth redete und redete inzwischen über die guten alten Zeiten, als die Menschen noch das taten, was die Heiler in den Häusern der Heilung ihnen auftrugen. Zwischendurch flöste sie Erchirion sowohl den Kräutertee, als auch die Suppe ein. Als endlich alles leer war, bettete die alte Heilerin den Prinzen fachgerecht auf dem Bett.
»So und nun schlaft«, befahl die Alte dem Prinzen. »Waschen muss ich Euch ja heute nicht«, grinste sie.
An der Tür drehte sie sich noch einmal um und meinte: »Auf den Kräutermeister müsst Ihr heute nicht mehr warten. Der tanzt wohl gerade unten auf dem Fest vor dem großen Tor … Ein Danke wäre auch angebracht, aber das habt Ihr gewiss auch noch nicht gelernt!«
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Erchirion sah dem Heiler hinterher, als sich dieser ohne viele Worte aus dem Zimmer begab. Der Blick des Prinzen wirkte Finster und gleichzeitig enttäuscht, da ihm Arassuil ein Schmerzmittel verwehrt hatte. Gleichzeitig wusste Erchirion, nach Arassuils letzten Worten, dass er es sich mit diesem Mann wohl für immer verscherzt hatte. Das ungezwungene Zusammensein am Morgen beim Frühstück im Garten, würde wohl nicht mehr vorkommen.
Der Prinz hatte aber nicht wirklich viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn die geschwätzige Heilerin betrat das Zimmer wieder, gefolgt von einem Jungen, welcher Tee und Suppe für Erchirion brachte. Und wieder fing die Dame in einem nicht enden wollenden Redeschwall an den Prinzen zu belehren, während sie die Schulter fertig behandelte, den Arm in die Schlinge bettete und ihm Suppe und Tee einflößte. Der Tee war so bitter, dass Erchirion dachte, er müsse sich gleich übergeben. Er konnte es aber zum Glück noch bei sich behalten.
Als Ioreth fertig war und angab, er solle nun schlafen, setzte Erchirion ein leicht schiefes Lächeln auf. Auf ihre Worte, dass wohl Dank angebracht wäre, erwiderte der stolze junge Mann nichts.
„Ich möchte nicht unhöflich sein.“ Der Prinz versuchte den Schmerz in der Schulter zu ignorieren, während er sprach. Die Wirkung des Tees würde hoffentlich bald einsetzen. „Aber Ihr habt mir gerade so viel Flüssigkeit eingeflößt ... ich muss noch kurz den Abort aufsuchen.“ Erchirion würde sonst keine ruhige Minute Schlaf finden und wenn er dann das Zimmer verließ, ohne vorher jemanden Bescheid zu geben, würde er nur wieder übertriebenermaßen Ärger bekommen.
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Ioreth schüttelte den Kopf. »Nichts da!« Dann trat sie kurz auf den Flur und rief einen Heiler herbei. Dieser half dem Prinzen sich in einen Nachttopf zu erleichtern. Als dies geschehen war, kam Ioreth wieder herein.
»So, das wäre auch erledigt. Hier steht Eure Klingel. Benutzt sie und steht nicht selbst auf. Es könnte Euer Tod sein!« Sie rückte die kleine Glocke dem Nachtisch in Erchirions Reichweite.
»An Eurer Stelle, würde ich mich anständig bei Arassuil entschuldigen. Er ist einer unserer besten Heiler und lange nicht so kauzig, wie unser Kräutermeister, der ständig von allen seinen Kräutern sämtliche Namen aufzählt. Es liegt in Eurer Hand. Und nun schlaft Euch aus. Es wird Euch morgen niemand wecken. Schlaf ist das, was Ihr nun am nötigsten habt und erst dann können sich meine Kräuterkissen gut entfalten.«
Sie ging zu den Leuchtern, die bisher das Zimmer erhellt hatten und bließ die Kerzen aus. Nur eine am Nachttisch des Prinzen ließ sie an. »Die geht von selbst aus, wenn sie heruntergebrannt ist. Keine Sorge, es kann nichts passieren. Gute Nacht.«
Damit trippelte die alte Frau nach draußen.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
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Eigentlich hätte es sich Erchirion denken können, dass Ioreth ihn nicht aufstehen ließe, damit er zum Abort kam. Stattdessen holte sie einen Heiler herein, welcher Erchirion half sich zu erleichtern. Ihm war dies immer noch sehr unangenehm und wohl auch eine Sache, an die er sich niemals würde gewöhnen können. Nun gut, es würde ja nicht auf Dauer so sein. Der Heiler half ihm schließlich auch noch aus seiner Hose, welche er getragen hatte, als er draußen in der Stadt unterwegs war. So lag es sich dann doch auch ein wenig bequemer.
Als Ioreth zurück kam, lag er bereits wieder bis oben hin zugedeckt im Bett und lauschte noch, schon fast im Halbschlaf ihren Worten. Ja, entschuldigen ... er würde es sehen. Im Grund sah er noch keine Schuld in seinem Verhalten. Niemand hatte ihm gesagt, dass er nicht Baden durfte. Und jetzt durfte er das ganze ausbaden, wo es ihm gerade so schlecht ging. War dies nicht Strafe genug?
Nun, als die Kerzen bis auf eine ausgingen, konnte Erchirion wirklich die Augen kaum mehr offen halten. Doch ehe Ioreth das Zimmer verließ richtete er doch noch ein paar leise Worte an sie: „Wenn ihr ... den Soldaten sucht ... den Patienten, der ist wohl unten auf dem ... Fest.“ Die Frau hatte noch gar nicht ganz das Zimmer verlassen, da war Erchirion bereits in einen tiefen Schlaf gefallen, welcher ihn die Nacht über gefangen halten würde.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...