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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 30 Antworten
und wurde 782 mal aufgerufen
 29. Nárie 3016 DZ Minas Tirith
Seiten 1 | 2
Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

25.11.2009 20:54
Badehaus »Zum dampfenden Drachen« Zitat · Antworten

Isilya, 29 Nárië 3016 DZ


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Im fünften Stadtring befindet sich das noble Badehaus »Zum dampfenden Drachen«.

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Berên Offline




Beiträge: 162

26.11.2009 01:24
#2 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Im Vorraum des Badehauses "Zum dampfenden Drachen"

Berên saß auf einer soliden Holzbank im Vorraum des Badehauses und genoss einen Moment die Stille um ihn herum, zurückgelehnt an die Wand aus weißem Mamor.
Um ihn herum waren nur wenig Herren, die sich nach dem Auskleiden in die Badestube begaben, und sie unterhielten sich flüsternd. Beim Atmen konnte Berên den Duft der ätherischen Öle riechen, die dem Badewasser zugesetzt waren und hörte das leise Plätschern, wenn jemand in das Becken stieg.

Er schloss die Augen und versuchte, alle Gedanken, die ihm im Kopf umherkreisten, von sich zu schieben.
Als er in den Stall zurückgekommen war, waren gerade zwei Boten losgeritten und ein dritter angekommen, und dank einer ausgefeilten Arbeitsverteilung lief alles wie am Schnürchen. Dennoch lag eine gewisse Unruhe in der Luft und als Berên sich später mit seinem obersten Stallburschen zusammensetze und der Sache auf den Grund ging, stellte sich heraus, dass einem Stallburschen während der Mittagspause sein ganzer Lohn von diesem Monat gestohlen worden war.

Es zeigte sich, dass der Bursche nicht wie sonst üblich mit den anderen Jungen Pause gemacht hatte, sondern seine Pause erheblich ausgedehnt hatte und sie mit einem Mädchen verbracht hatte, von der er schwor, dass sie sein Geld genommen hatte.

Berên hatte innerlich gekocht, weil eine längere Mittagspause stets bedeutete, dass die Pferde vernachlässigt wurden oder die ankommenden Boten nicht sofort jemanden vorfanden, der ihnen ein Pferd zuwies.
Und nachdem er dem Burschen deshalb abendliches Ausmisten der Ställe als Strafe aufgebrummt hatte, hatte er ihm eine Anzahlung auf den nächsten Lohn vorgestreckt, damit der Bursche auch etwas zu essen für sich und die Familie kaufen konnte.

Dann hatte er den Stall verlassen, seine Aufgaben delegiert und sich zum Badehaus begeben.

Mittlerweile war er ausgekleidet und hatte seine Geldkatze und sein Rangabzeichen dem Wächter der Truhen anvertraut, der stets zwei scharfe Augen darauf hatte und auch genau wusste, wem welches gute Stück gehörte.
Nur mit einem Handtuch um die Hüften wartete er nun, dass auch Hador hereinkam, damit sie dann endlich ins heiße Wasser steigen konnten.
Das würde seine verspannten Muskeln lockern und seine Kopfschmerzen vertreiben.

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Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

26.11.2009 01:40
#3 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

cf: Erchirions Zimmer in den Häusern der Heilung

Hador begrüßte den Pförtner des Badehauses fröhlich. Dieser konnte sich einen erschrockenen, aber auch belustigten Ausdruck im Gesicht nicht verkneifen, was auf Hadors kuriosen Zustand zurückzuführen war. Hador hatte noch immer kein Hemd an, sondern war am Oberkörper nur mit Verbänden umwickelt. Seine Haare standen unordentlich vom Kopf ab. Schlicht: Er war nicht mit dem penibel zurecht gemachten Hador zu vergleichen, der sonst das Badehaus aufsuchte.

»Ich hatte einen … Unfall«, erklärte Hador. »Mir fällt gerade ein, dass ich meine Geldbörse vergessen habe. Ich brauche aber dringend ein Bad, wie Ihr seht. Könnt Ihr eine Ausnahme für mich machen? Ich werde Euch heute noch einen Boten mit dem Geld schicken.«

Eigentlich machte in diesem Bade niemand eine Ausnahme, aber da Hador ein Stammgast war und bisher immer bezahlt hatte, ließ ihn der Pförtner durch.

Im Vorraum

»Berên«, rief Hador, als er seinen Freund erkannte. »Wartest du schon lange auf mich?«

Erst als Hador sich zu entkleiden versuchte, fiel ihm auf, dass er kein Hemd anhatte sondern, wie Elanya stets gesagt hatte, aussah, wie ein eingewickelter Fisch. Verblüfft starrte er sich an, dann wurde er wütend.

»Warum in aller Welt lässt du mich so rumlaufen, Berên«, schrie er seinen Freund erbost an. »Ich sehe aus wie der letzte Bettler!«

Der Pförtner kam herein gestürzt und bat Hador um Ruhe. Mit einem bösen Blick zu seinem Freund geworfen, verstummte Hador und begann wie am Morgen unter Zerren die Verbände abzumachen. Das war nicht gerade die sanfteste Methode, aber er war zu wütend, um sich langsam abzuwickeln oder die Hilfe seines Freundes zu erbitten.

Langsam kam sein zerschundener Körper zum Vorschein: Die blauen Flecke verfärbten sich mittlerweile grüngelb, waren aber teilweise recht groß. Hier und da waren auch Grinde auf seinem Körper, wo seine Haut durch die Schläge aufgeplatzt war. Allerdings war schon wieder alles im Heilungsprozess begriffen und in ein paar Tagen würde ihn nur noch seine gebrochene Rippe plagen. Bevor er den Stützband um seinen Bauch abmachte, zog er unter Schmerzen seine Stiefel und seine gute Lederhose aus. Das sah zwar nicht elegant aus, aber der Soldat konnte sich derzeit nicht bücken.

Schließlich hatte Hador es geschafft und stand nackt mitten im Raum. Seine Verbände lagen um ihn herum verstreut, ebenso seine Stiefel und seine Hose. Hadors Hand war auf die blauverfärbte Stelle gelegt, wo sich seine gebrochene Rippe befand.

Hador blickte zu seinem Freund und sah ihn grinsen. »Grins nicht«, sagte Hador zu ihm. Sein Tonfall war nicht mehr wütend. »Räum das lieber zusammen, denn ich kann mich mit meiner Rippe nicht bücken. Und besorge mir bitte auch ein Handtuch!«

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Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.

Berên Offline




Beiträge: 162

26.11.2009 06:55
#4 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên hatte seine Kopfschmerzen fast in den Griff bekommen, als Hador hereingestürmt kam.
Als dieser ihn fragte, ob er schon lange wartete, schüttelte er den Kopf und winkte ihm mit halb erhobener Hand zu.

Hador sah tatsächlich etwas seltsam aus, er trug kein Hemd und nur die Verbände. Berên überlegte, dass er sich sicher schon in Vorbereitung auf das Bad des Hemdes entledigt hatte, doch als Hador ihn dann anfuhr und herumbrüllte, bis der Pförtner kam, sah er sich eines besseren belehrt.

Er kniff die Augen zusammen und versuchte, das nun wieder sehr laute Wummern seines Schädels auszuhalten, während Hador sich laut aufregte. Als es dann wieder ruhiger wurde, antwortete Berên ihm, ohne die Augen zu öffnen: »Zum Geier, Hador, wenn du jemanden haben willst, der dich ständig bemuttert, dann heirate endlich!«

Dann öffnete er vorsichtig ein Auge und sah Hador an, der nun völlig nackt im Raum stand, während er seine Verbände, Stiefel und Hose im Raum verteilt hatte.

›Er braucht echt eine Frau, die hinter ihm her läuft und aufräumt<, dachte er sich und grinste. Doch dann stand er auf, bückte sich und hob Hadors Sachen auf, während ein Helfer im Bad diesem ein Handtuch reichte.

Dann betraten sie den dampfigen Raum, in dessen Mitte ein großes Becken war, das sich aus heißen Quellen speiste. Der Boden bestand aus scharzem Mamor, so dass das Wasser schwarz wirkte und man sich beim Einsteigen ins Becken fühlte, als beträte man die Eingeweide der Erde. Die Wände waren mit Mosaiken gefliest, die Szenen aus der Geschichte Mittelerde zeigten.

Berên stieg langsam ins Becken, legte sein Handtuch beiseite und lehnte sich dann gegen den Rand, die Arme nach hinten über den Beckenrand gelehnt und seufzte, als das heiße Wasser in wohlig umspülte. Als Hador ebenfalls ins Becken stieg, verzerrte das Wasser das Bild eines geschundenen Mannes und verbarg die lilagrünen Flecken auf Hadors Oberkörper.

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Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

26.11.2009 10:20
#5 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Hador war dankbar, dass sein Freund ihm half, aber es kam kein Danke über seine Lippen. Er ärgerte sich über den Spruch, den Berên über das Heiraten machte. Unter Schmerzen stieg er zu seinen Freund ins Becken. Einen Moment überlegte er, ob das gut war, denn seine Haut war ja vor kurzem erst mit Salben eingerieben worden. Außerdem schuppte sich seine Haut, nachdem die Grinde nun langsam abfielen. Aber dann dachte er sich, dass Berên aus dem Pferdestall deutlich mehr Dreck mitbrachte.

»Du hättest mich immerhin darauf hinweisen können, dass ich kein Hemd anhabe!«, meinte Hador, während er sich langsam ins Becken setzte und die Wärme des Wassers genoss.

Ein Badegehilfe brachte eine Auswahl von teuren Seifen, die alle unterschiedlich rochen und die beiden Männer suchten sich jeweils eine davon aus. Hielt sich Hador sonst weniger mit dem Waschen auf, sondern reinigte sich schnell und gründlich, so ging er nun deutlich vorsichtiger mit einem Körper um. Behutsam ließ er die Seife über seinen Körper gleiten und rieb sie anschließend vorsichtig über alle Körperstellen, an die er kam. Das war alles nicht so einfach, denn seine gebrochene Rippe, die nun nicht mehr gestützt wurde, tat bei fast jeder Bewegung weh.

Schließlich winkte Hador einen der Gehilfen heran, der ihm bei Rücken und Beinen half. Es war ein seltsames Gefühl sich von einem anderen Mann einseifen zu lassen. Aber Hador war es noch immer lieber, als von einer Frau. Zumindest wenn die Frau Adriana gewesen wäre. Am Ende seifte der Gehilfe noch Hadors Haare ein, wobei er erst zu spät die genähte Platzwunde auf Hadors Kopf bemerkte und dem Soldaten deshalb Schmerzen bereitete.

Als endlich alles eingeseift war, lehnte sich Hador seufzend zurück.

»Auf die Schwimmrunden muss ich heute verzichten«, stöhnte er. »Ich fühle mich wie ein alter Mann … Nicht mal allein waschen kann ich mich! Wie erniedrigend! … Gut, dass dieser Heiler nicht darauf bestanden hat, dass Adriana mich wäscht … Wäre das peinlich geworden.«

Das Wort Adriana sprach Hador besonders weich aus, so dass sein Freund darauf aufmerksam wurde.

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Erchirion Offline

Prinz von Dol Amroth


Beiträge: 1.729

26.11.2009 11:29
#6 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

tbc: Häuser der Heilung - Erchirions Zimmer

Es war schon erstaunlich, dass es Erchirion geschafft hatte, ohne irgendwie Aufsehen zu erregen, die Häuser der Heilung zu verlassen. Nun hatte er den kürzesten Weg zum Dampfenden Drachen eingeschlagen. Außer, dass er seinen Arm in einer Schlinge trug, sah der junge Mann ganz normal aus. Wenn man einmal von der etwas blassen Gesichtsfarbe absah. Doch auch das Laufen ging ganz gut und Erchirion merkte erst, als er das Badehaus erreicht hatte, wie sehr ihn der kleine Fußmarsch erschöpft hatte.

Zum Glück hatte Erchirion tatsächlich ein paar Münzen bei sich, welche er vorhin, als er Elanya das Geld gab, eingesteckt hatte. Und so bezahlte er den Eintrittspreis und durfte anschließend auch schon die marmornen Hallen betreten. Sofort schlug dem Prinzen ein angenehmer und wohltuender Duft entgegen. Zum Glück waren nicht all zu viele Gäste anwesend, obwohl dies hier ein gernbesuchter Ort war.

Etwas umständlich entledigte sich Erchirion nun seiner Kleider und nahm ein Handtuch entgegen, welches man ihm reichte. Er hatte schon lange kein Bad mehr genossen. Dies war genau das, was er nun brauchte. Zum Glück hatte ihn der Soldat auf diese Idee gebracht. Als er nun fast nackt da stand, war der Prinz allerdings unschlüssig, ob er den Verband, welchen er um den Oberkörper trug, abmachen oder anbehalten sollte. Die Durchschusswunde war noch immer nicht vollständig zusammengewachsen und eigentlich ging dieser Anblick niemanden etwas an. Und deshalb behielt Erchirion den Verband an, auch wenn das bedeutete, dass dieser nass wurde.

Als er nun, das Handtuch um die Hüften vorsichtig in Richtung des Beckens trat, erkannte er darin schon den Soldaten, welcher ihn eben noch in seinem Zimmer aufgesucht hatte. Er wurde gerade von einem Helfer eingeseift und Erchirion musste ein Grinsen unterdrücken. Während er nun langsam in das warme Wasser watete, das Handtuch hatte er natürlich vorher zur Seite gelegt, nickte er Hador kurz zum Gruß zu.

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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...


'Erchirion'

Berên Offline




Beiträge: 162

27.11.2009 00:25
#7 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên beobachtete, wie Hador sich waschen ließ, sicher eine Wohltat, weil er durch seine Rippe nicht an alle Körperstellen heranreichte.

Als Hador von einer Adriana sprach, die ihn nicht hätte waschen sollen, spitzte Berên die Ohren. Er überlegte, ob er den Namen schon einmal gehört hatte, doch ihm fiel nichts dazu ein.

»Wer ist denn diese Adriana?«, fragte er deshalb nach. »Hast du deine Zeit in den Heilungshäusern genutzt, um dir eine anzulachen? Er zwinkerte Hador zu. Hätte garnicht gedacht, dass dich eine mit der wilden Haarfrisur nimmt...«

Dann wurde er abgelenkt, weil ihnen ein fremder Mann zunickte, der gerade ins Becken gestiegen war. Er trug einen Verband um den Oberkörper, den er auch nicht abgelegt hattte und der nun das Wasser aufsog. Berên sah, dass ein Helfer ihm Seife reichte und dann die Augenbrauen runzelte, aber nichts sagte. Im Gegenteil, als der Mann sich bedankte, antwortete der Helfer sogar mit »Gerne, Hoheit.«

»Kennst du den Mann dort?«, fragte Berên Hador und nickte unauffällig hinüber. »Er scheint wie du gerade den Heilungshäusern entflohen zu sein«, schmunzelte er dann.

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Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

27.11.2009 11:05
#8 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Hador hatte seinen Freund noch gar nicht über seine Liebe zu Adriana aufgeklärt. Die letzten Tage hatte Berên viel um die Ohren gehabt, weil die Bergmenschen und die Rohirrim ihre Pferde in seinen Ställen untergebracht hatten und er damit doppelt so viel Arbeit gehabt hatte. Dabei hätte Berên ihn sicher gut beraten, obwohl er selbst gar nicht ans heiraten dachte.

Gerade wollte Hador den Mund aufmachen und Berên von seinem Verhältnis zu Adriana erzählen, als er überraschend sah, dass auch der Prinz von Dol Amroth die Badehäuser aufgesucht hatte.

»Was um alles in der Welt«, begann Hador laut, fuhr dann aber leise flüsternd zu seinem Freund gewandt fort, »… macht der denn hier?«

Er nickte dem Prinzen ebenfalls zu, aber lud ihn nicht ein, sich zu ihnen zu setzen. Er fand es sehr unhöflich, dass der Prinz nun ebenfalls hier war. Das war Berên und seine Stunde. Hier würden sie über ihre ganz persönlichen Probleme reden, die keinen anderen etwas angingen.

»Das ist Denethors Neffe«, flüsterte Hador Berên zu. »Erchirion, Imrahils Sohn aus Dol Amroth! … Er ist bei einem Kampf mit den Orks schwer verletzt worden. Pfeildurchschuss!«

Entgegen seines Wunsches, den Prinzen zu ignorieren, rief Hador ihm zu: »Ihr hättet den Verband lieber abnehmen sollen! Hat Euch denn kein Heiler begleitet? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr mit dieser Verletzung baden dürft! Dreckiges und laugehaltiges Wasser ist bestimmt nicht gut für Eure Wunde!«

Forschend blickte Hador den Prinzen an und langsam dämmerte ihm, dass der Waldläufer ebenfalls ohne Erlaubnis aus den Häusern der Heilung verschwunden war. Berên schien Recht zu haben.

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Erchirion Offline

Prinz von Dol Amroth


Beiträge: 1.729

28.11.2009 01:03
#9 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Das warme Wasser war wirklich eine Wohltat und der Prinz sog den Dampf, welches die Öle verströmte tief ein. Schon lange hatte er sich nicht mehr so wohl gefühlt. Am liebsten wäre er nun auf Lebzeiten hier in diesem warmen Becken geblieben und hätte einfach nur die Seele baumeln lassen.

Einer der Badgehilfen war herangetreten und brachte Erchirion ein Stück Seife, welches dieser dankend annahm. Kurz runzelte er allerdings die Stirn, als ihn der Mann mit 'Hoheit' ansprach. Nein, so betitelte ihn hier für gewöhnlich niemand. Er war ein Soldat in Dienste Gondors. Natürlich der Neffe Denethors und der Sohn des Fürsten von Dol Amroth, aber mit Hoheit sprach ihn niemand an. Erchirion konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.

Nun begann er sich mit der wohl duftenden Seife einzureiben. Seine Haare tauchte er kurz in das Wasser ein, um es anschließend ebenfalls einzuseifen und auszuwaschen. Gerade als er genussvoll die Augen schließen und vor sich hin dösen wollte, hallte die Stimme des Soldaten zu ihm herüber.

Hadors Stimme war viel zu laut für dieses Gebäude. Und ein Gehilfe ermahnte ihn sofort leiser zu sein. Dies war ein Ort der Ruhe und Erholung. Deshalb hatten hier Kinder auch erst ab einem bestimmten Alter Zutritt. Nämlich dann, wenn man hoffen konnte, dass diese nicht mehr herumschrieen und tobten.

Wenn er weiter so herumschreit, werde ich das Becken bald für mich alleine haben, dachte sich Erchirion schmunzelnd, während er sich nun durch das Wasser Hadors und Berêns Position näherte. Er wollte nicht schreien und so fiel ein Gespräch zwischen den Männern leichter.

Als er nun fast die Position der beiden anderen erreicht hatte, antwortete Erchirion Hador auf seine Frage. „Seit Ihr nun auch noch Heiler oder Bademeister? Ich habe noch nie gehört, dass diese Quellen jemandem gesundheitlichen Schaden zugefügt hätten. Ganz im Gegenteil. Die Dämpfe sollen gesundheitsfördernd sein und das warme Wasser entspannt die Muskeln. Also macht euch keine Sorgen ... Soldat.“

Wenn mir nicht gleich einfällt wie er heißt, dann wird es irgendwann ziemlich peinlich, dachte sich Erchirion. Obwohl es an sich ja nicht nötig war, sich den Namen irgendeines Soldaten zu merken, welchen er gerade mal vom Sehen her kannte.

Nun musterte er kurz Berên, welcher bisher geschwiegen hatte. Erchirion überlegte, ob er den Mann schon einmal irgendwo gesehen hatte. „Und Ihr seit?“ fragte er deshalb den Begleiter Hadors.

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'Erchirion'

Berên Offline




Beiträge: 162

28.11.2009 06:31
#10 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên hob eine Hand aus dem Wasser, als der Prinz von Dol Amroth zu ihnen herüberkam und sich neben Hador setzte, damit dieser nicht so herumbrüllte.
Er schmunzelte, denn Hador gelang es immer wieder, ruhige Situationen durch unangemessene Stimmgewalt in Unruhe zu versetzen.

Dann hob er einen Arm aus dem Wasser und schüttelte die Hand des Prinzen: »Mein Name ist Berên, ich bin Stallmeister im 6. Ring. Ich bin sicher, dass wir uns bereits einmal begegnet sind, Herr.«

Aus den Augenwinkeln fixierte er Hador, der unauffällig das Gesicht verzog. Anscheinend gefiel es ihm nicht besonders, dass der Prinz sich ihnen angeschlossen hatte. Vielleicht hatte er die Zeit für ein Gespräch nutzen wollen? Über diese Adriana vielleicht?
Nun, sie würden sicher noch Zeit dafür finden. Der Prinz würde mit seiner Wunde und seinem Verband sicher nicht allzu lange hier im Wasser verweilen. Hador und er hingegen hatten schon häufig solange hier in den heißen Quellen gesessen, dass ihre Haut runzlig geworden war wie die von alten Menschen.

»Ihr habt recht, geschadet hat dieses Wasser noch niemand - aber sicher werdet Ihr den rechten Zeitpunkt finden, wann Ihr das Wasser verlassen muss, bevor sich die Wundränder wieder anlößen, nicht wahr?«

Er lehnte sich wieder zurück und fragte dann weiter: »Seid Ihr schon mal in den Stallungen im 6. Ring gewesen, Herr? Ich bin sicher, Euch dort schon mal begegnet zu sein.«

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Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

30.11.2009 05:41
#11 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Hador blickte den Prinzen missbilligend an. Seine Worte waren gut gemeint gewesen, aber kein Grund zu ihnen herüber zu kommen. Er wollte mit seinem Freund allein sein und von niemandem gestört werden. Der Prinz war schließlich vorhin auch nicht sehr mitteilsam gewesen, in Bezug auf die Versammlung.

»Ich mag kein Heiler sein«, sagte Hador zu Erchirion, »aber ich habe Verstand genug, dass ich weiß, dass eine Pfeilwunde, noch dazu eine Durchschusswunde sich nicht mit Seifenwasser vertragen. Was sagt denn … Arassuil zur Eurem Bade? Ich kann mir kaum vorstellen, dass er einen so wichtigen Kranken wie Euch nicht von den Heilern waschen lässt.«

Aus irgendeinem Grund mochte Hador den Prinzen nicht sonderlich. Er benahm sich seltsam und nicht standesgemäß. Hador dachte an den frühen Morgen, wo ihm der Prinz sogar das Essen in die Taschen gestopft hatte.

›Wo mein Hemd nur abgeblieben ist‹, fragte sie Hador. ›Wahrscheinlich liegt es immer noch auf dieser Bank. Ich muss nachher mal nachschauen‹, nahm sich Hador vor.

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Erchirion Offline

Prinz von Dol Amroth


Beiträge: 1.729

02.12.2009 10:20
#12 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Noch immer genoss Erchirion die Wärme des Wassers, welche seinen Körper umspülte und diesen so leicht erscheinen ließ, ja fast schwebend. Es war viel angenehmer als im Garten herumzulaufen oder wie eben auf der Straße. Denn dies hatte ziemlich an Erchirions Kräften gezehrt. Doch nun hier im Wasser, da fühlte er sich wohl und da konnte Hador noch so viel auf ihn einreden. Erchirion hatte einfach das Gefühl, dass der Soldat ihn loshaben wollte. Aber nun, da er einmal hier war, wollte er diesen Gefallen nicht tun. Der Prinz war viel zu sehr um sein eigenes Wohl bekümmert, als dass er von Hadors Wunsch, mit seinem Freund alleine zu sein, überhaupt Notiz nehmen würde.

Als Berên, welcher ihm kurz die Hand zum Gruß gereicht hatte, fragte, ob er schon einmal in den Stallungen gewesen sei, nickte Erchirion. Er erinnerte sich daran, dass er bei seinem letzten Aufenthalt in Minas Tirith diesen Ort ausgesucht hatte. „Ich war auf der Suche nach einem Pferd. Naja kein bestimmtes ... ich wollte mich mal umsehen. Aber man sagte mir, dass dort keine Pferde verkauft werden, sondern nur die Botentiere und die Pferde der hohen Herrschaften untergestellt werden.“ Ein Stallbursche war es damals gewesen, welcher Erchirion diese Auskunft erteilt hatte.

„In meiner Heimat bin ich sehr oft mit meiner Schwester am Strand geritten. Sie liebt es schnell zu reiten und hat keine Furcht. Das vermisse ich hier ein wenig. Und deshalb habe ich mich nach einem passenden Ross für den ein oder anderen Ausritt umgesehen.“ Kurz schweiften Erchirions Gedanken nach Dol Amroth zu seiner Familie. Und in seinem Geist sah er Lothíriel auf ihrem Schimmel über den weichen Sand der Küste galoppieren, während ihr langes Haar im Wind wehte.

Nun wandte sich Erchirion kurz Hador zu und setzte ein Grinsen auf. „Arassuil ist beschäftigt ... ein Notfall. Und ich bin mir sicher, dass die Heiler in den Häusern solch ein Bad hier nicht bieten können. Und wie hat es Euch hierher verschlagen?“
Erchirion merkte wie sein Verband mittlerweile vom Wasser durchtränkt war und schwer auf seiner Brust wurde. Doch dieses Bad würde er sich nicht nehmen lassen.

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'Erchirion'

Berên Offline




Beiträge: 162

03.12.2009 06:53
#13 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên nickte, als ihm der Prinz davon erzählte. Der Stallbursche, der sich damals mit ihm unterhalten hatte, hatte ihm von dem Besuch erzählt und Berên meinte sogar, den Prinzen von weitem gesehen zu haben.

»Es ist, wie man Euch sagte, Herr. Wir verkaufen nicht, sondern beherben die Botenpferde und die der hohen Herrschaften. Gelegentlich ist mal ein besonderes Schmuckstück dabei, weil ich gute Beziehungen zu den Zuchtställen habe, da denke ich schon mal, dass das Tier mehr wert ist als für den Dienst eines Botenpferdes. Momentan zum Beispiel habe ich einen großen Hengst im Stall stehen, sehr schön im Wuchs, intelligente Augen und wunderbar gepflegt - ein wahres Schmuckstück und sehr temperamentvo...«- Er unterbrach sich, als er Hadors Blick bemerkte, der ungehalten war, weil der Prinz sich zu ihnen gesellte hatte und sich Berên so gut mit ihm unterhielt. Anscheinend wollte er, dass der Prinz wieder verschwand, und da Berên wollte, dass Hador die Gelegenheit bekam, sich seine Frustration von der Seele zu sprechen, verkniff er sich weitere Bemerkungen und lächelte unverbindlich: »Nun ja, ein recht hübsches Tier.«

Dann lehnte er sich zurück und schloss wieder die Augen. Wenn das Gespräch versiegte, würde der Prinz sich bestimmt bald wieder aufmachen. Sein Verband sah jetzt bereits sehr nass aus und begann, sich an den Rändern zu lösen.

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Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

06.12.2009 01:42
#14 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Hador beäugte skeptisch das Gespräch, dass sich zwischen dem Prinzen und seinem Freund entspann. So war das nicht gedacht gewesen! Hador ärgerte sich, dass er dem Prinzen gesagt hatte, dass er hier her gehen würde. Aber wie hätte er ahnen sollen, dass Erchirion ihm folgen würde?

Nun redeten sie über Pferde! In einer anderen Situation hätte Hador gewiss interessiert zugehört, aber er wollte mit Berên etwas wichtiges bereden. Schließlich hatte er sich verliebt. In Adriana und auch wenn Berên nicht ans Heiraten dachte, so war er doch weitaus erfahrener in Bezug auf Frauen. Was Hador nie verstehen konnte. Er selbst nutzte jede freie Minute auf dem Truppenübungsplatz oder auf dem Rücken seines Pferdes zu sitzen. Aber Berên ging stattdessen eher in gewisse Viertel der Stadt, um sich zu vergnügen.

Wie konnte Hador dem Prinzen nur klar machen, dass er verschwinden sollte? Ignorieren? So feinfühlig schien der Prinz nicht zu sein. Eher schien es so, als wolle er immer im Mittelpunkt stehen.

»Ich bin gelaufen«, gab Hador trocken auf des Prinzen Frage zurück. ›Was für eine sinnlose Frage!‹, dachte er spöttisch.

Dann blickte er zu Berên und sah ihn eindringlich an. Er wusste, dass sein Freund verstehen würde, dass er Erchirion loswerden wollte und dass Berên das Übernehmen sollte.

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Erchirion Offline

Prinz von Dol Amroth


Beiträge: 1.729

07.12.2009 09:39
#15 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Erchirion hörte sehr interessiert der Ausführung des Stallburschen zu. Hier konnte er sich weit besser konzentrieren als noch vorhin im Thronsaal, wo der junge Mann gar nicht bei der Sache gewesen war. Aber was Berên zu sagen hatte, interessierte ihn und so machte es ihm momentan auch nicht viel Mühe.

Der Mann sprach von einem stattlichen Hengst, welcher fast zu Schade für Botenritte war. Aber nun, Erchirion hatte auch herausgehört, dass sie keine Pferde verkauften. Leider, denn dieses Tier hörte sich in Erchirions Augen wirklich nach einem guten Pferd an und genau so etwas suchte er. Er wollte wieder über die Felder galoppieren und den Wind im Gesicht spüren. Außerdem war ein gutes Pferd, ein Hengst, so etwas wie ... Anerkennung und weckte den Stolz in einem Manne.

Doch Berên verstummte plötzlich in seiner Ausführung. Zeit für Hador sich einzumischen und das tat er auch mit einem wenig produktiven Satz. Erchirion zog die Augenbrauen hoch und setzte ein schiefes Lächeln auf. „Ach ... ohne, dass Euch unterwegs was passiert ist? Keine Schläger? Keiner Mädchen zum beschützen?“ Eigentlich hatte Erchirion bisher wirklich nichts gegen diesen Soldaten gehabt. Doch Hador war gerade mehr als unfreundlich und da konnte Erchirion auch nicht anders als ihm das zurück zu geben.

Schnell wandte sich der Prinz wieder an Berên und sah recht nachdenklich aus. „Mh ... würde Ihr für mich eine Ausnahme machen, was den Verkauf der Tiere betrifft? Ich meine, ich bin der Neffe des Truchsess und die Leute schätzen mich. Wenn sie mich mit einem Eurer Pferde sehen, das dürfte auch für Euren guten Ruf noch ein bisschen von Vorteil sein.“

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'Erchirion'

Berên Offline




Beiträge: 162

08.12.2009 00:19
#16 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên öffnete die Augen wieder und sah erst Hador, dann den Prinzen an.
Hadors Blick sagte ihm deutlich, dass er das Gespräch beenden sollte, und zwar schnell.

Meine Güte, dachte Berên sich, was hat er denn so dringendes auf dem Herzen! Erst will er entspannt baden gehen, dann sitzt er da wie ein Flitzebogen....

Dennoch beschloss er, ihm den Gefallen zu tun.
»Herr«, wandte er sich an Erchirion, »ich weiß, wer Ihr seid und welches Ansehen Ihr in der Stadt habt. Kommt doch - wenn Ihr genesen seid - in meinen Stallungen vorbei und seht Euch das Tier an. Ich werde bis dahin dafür sorgen, dass er nicht als Botenpferd in die Ferne entschwindet. Doch ob ich ihn Euch verkaufen kann, hängt davon ab, ob ich sehe, dass Ihr auch mit den Pferden umgehen könnt. Davon überzeuge ich mich nämlich gerne ganz persönlich, das versteht Ihr sicher.«

Dann hob er die Arme aus dem Wasser und strich sich mit den Händen über das stachelig abstehende Haar.
»Ihr entschuldigt uns sicher, Prinz, mein Freund und ich wollten gerne nochmal eine Runde durchs Außenbecken drehen. Auch wenn das Gesundwerden doch momentan die meiste Zeit in Anspruch nimmt, gibt es immer noch einige Dinge im Leben außerhalb der Heilungshäuser, die eines dringenden Gesprächs bedürfen.«

Er erhob sich im Wasser, deutete - nackt, wie er war - eine Verbeugung an und watete dann durch das Becken in den Außenbereich, gefolgt von Hador, der sich ebenfalls verabschiedete.

Als sie die späten Sonnenstrahlen auf dem Gesicht spürten und die frische Luft in einem angenehmen Kontrast zu der Hitze des Wassers auf ihre Gesichter traf, hielt Berên an und drehte grinsend den Kopf zu Hador.
»So, spuck es aus, Mann. Was zu Hölle treibt dich denn um?«

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Hador Offline

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08.12.2009 01:01
#17 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Hador bedachte den Prinzen hinter dessen Rücken mit einem Blick, der sich gewaschen hatte. Es schien nicht so, als würden Erchirion und er jemals Freunde werden können. In Hadors Augen benahm sich der Prinz aber auch zu arrogant. Dass Hador selbst oft genauso auf andere Menschen wirkte, kam Hador dabei gar nicht in den Sinn.

Ein genüssliches Grinsen erschien auf Hadors Gesicht, als es Berên gelang endlich den Prinzen klar zu machen, dass seine Gesellschaft nicht erwünscht war. Hador nickte dem Prinzen nur leicht zu, da er mit seiner Rippe keine Verbeugung schaffte, selbst wenn er gewollt hätte.

Es war zwar nicht angenehm, aber Hador folgte seinem Freund ins Außenbecken. Lieber wäre er drin geblieben, denn das Laufen ohne Verband war nicht angenehm. Er hoffte, dass Berên nachher seinen Verband erneuern würde. Mit einem Stöhnen ließ sich Hador am Beckenrand nieder und blinzelte in die immer noch recht hochstehende Sonne.

»Ich habe mich noch nie so alt gefühlt«, stöhnte Hador. Er ließ sich ein paar Minuten Zeit und war froh, dass kein anderer Mann nun in ihre Nähe kam. »Endlich ist dieser nervende Prinz weg … Aber du musstest ihm ja auch noch ein Pferd anbieten!«

Doch Hador ließ das Thema fallen. Sie sollten die Möglichkeit nutzen ungestört zu sprechen, bevor wieder ein Mann kam.

»Also«, begann Hador. Er kannte Berên schon lange, aber trotzdem war es ihm peinlich. Schließlich war er nicht der Mann, der sich weiter mit Frauen abgab. Er liebte sein Schwert und vielleicht noch sein Pferd …

»Mich hat es erwischt …«, sagte er schließlich. »Also … Ich meine … Eine Frau … Mann, Berên! Ich habe mich verliebt!«

Hador strich rot angelaufen, seine nun sauberen Haare aus dem Gesicht nach hinten. »Eigentlich ja schon ein paar Tage. Aber jetzt … Na sie ist eine Heilerin. Eine angehende Heilerin … Und nun sind wir uns täglich nah. Ich meine, wir könnten uns jeden Tag sehen.«

Seine Worte und Sätze wurden immer zusammenhangsloser. »Aber du weißt doch … Ich habe einfach kein Talent für Frauen … Ich werde es vermasseln!«

Bedrückt schaute Hador auf die kleinen Wellen, die sich an der Wasseroberfläche kräuselten. Hador war drauf und dran seine Liebe für Adriana aus Furcht ad acta zu legen. Alles schien ihm so hoffnungslos.

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Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.

Berên Offline




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08.12.2009 01:13
#18 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên kniff die Augen zusammen und musterte seinen Freund, als dieser sein Geständnis in wirren Sätzen von sich gab.
Dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme über der Brust. So sah er Hador nicht an und dieser konnte sein - zugegebenermaßen recht rotes - Gesicht wahren.

»Wurde auch Zeit«, sagte er dann und musterte das Becken vor sich. »Seit Jahren kümmerst du dich nur ums Kämpfen und um Pferde, du willst nie mit, wenn ich dich in die Freundenhäuser einlade und zeigst kein Interesse an Frauen. Es ist schön, dass dir endlich bewusst wird, was dir entgeht!«

Er schloss kurz die Augen und dachte an eine der Prostituierten, mit der er vor etwa einer Woche die Nacht verbracht hatte. Er beschloss nebenbei, sie noch einmal zu besuchen.

»Und warum solltest du es vermasseln, guter Freund?, fragte er dann und sah Hador an. Du bist ein gut aussehender junger Mann mit einem Körper, der gut in Form ist. Du bist Soldat und irgendwie auch ein kleiner Held, der sich immer für andere einsetzt. Warum solltest du nicht eine gute Partie sein für die Damenwelt?«

Als Hador sich zu ihm umwandte, konnte sich Berên es nicht verkneifen, ihn auch ein wenig aufzuziehen. Vorsichtshalber rutschte er ein paar Zentimeter von Hador weg.

»Du kannst dir sicher noch ein paar Münzen mehr von den Damen verdienen - du musst nur mal deine laute Klappe halten und ein wenig mehr Körpereinsatz zeigen! Greif sie dir und wenn keiner hinsieht.... «Er sprach nicht weiter, sondern trat lachend ein paar Schritte zurück. »Wenn das Reden schwerfällt, dann gilt das noch lange nicht fürs Küssen!«

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Hador Offline

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08.12.2009 01:36
#19 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Hador blickte seinen Freund verlegen an. Berên hatte ja Recht. Von den Frauen hatte er sich seit Jahren ferngehalten, was wohl auch keine so gute Entscheidung gewesen war. Im Grunde genommen hatte sich Hador dabei aber ganz gut gefühlt.

»Was soll ich denn bei einer Dirne«, meinte Hador entrüstet. »Dafür bezahlen, dass ich …«

Nun lief aber Hador vollendens rot an. Er berührte jetzt nämlich den Grund, warum er sich die letzten Jahre so von Frauen ferngehalten hatte. Vor acht oder zehn Jahren hatte er nämlich die ein oder andere Beziehung zu Frauen gehabt, aber sie hatten nie lange gehalten. Traurig war Hador darüber nie gewesen, es gab ja schließlich genügend schöne Frauen in Minas Tirith. Aber eine hatte ihm bei der Trennung den Hinweis gegeben, dass es an seinem intimen Verhalten lag, dass sie ihn nicht mehr haben wollte.

Das hatte Hador ziemlich geschockt. Zuerst hatte er es nicht wahrhaben wollen, doch als er das nächste Mal mit einer Frau schlief, beobachtete er sie und bemerkte, dass sie tatsächlich nicht sehr glücklich aussah. Das hatte Hador verletzt und er hatte beschlossen die Frauen aus seinem Leben zu verbannen. Er nahm sich Boromir zum Vorbild, der auch lieber den Umgang mit dem Schwert liebte und nicht den mit den Frauen.

Adriana wollte er jedoch nicht so schnell wieder verlieren. Es musste doch eine Möglichkeit geben, dass er besser wurde im Umgang mit Frauen.

»Weißt du«, rückte Hador nun endlich damit raus, »Ich bin nicht wie du … Du kannst mit Frauen … Aber ich … Ich bin eine absolute Niete …«

Irgendwie war es doch erleichternd, dass es endlich mal ausgesprochen wurde. Auch wenn Hador befürchtete, dass Berên ihn nun auslachte und ihre Freundschaft beendete. Wer wollte schon mit einem Schlappschwanz befreundet sein?

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Berên Offline




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08.12.2009 02:51
#20 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên stellte das Scherzen ein, als er sah, wie ernst es Hador mit dem Thema ging.

›Also hat er ein richtiges Problem‹, erkannte Berên und überlegte fieberhaft, wie mit diesem schwierigen Thema umzugehen sei.

Hador hatte nicht ganz Unrecht, wenn er meinte, dass Berên schon einiges an Erfahrung mit den Frauen hatte, doch Berên war noch nie in die Situation gekommen, in der er hätte davon erzählen oder Weisheiten weitergeben müssen.

Er räusperte sich.
»Weiß du«, begann er dann und drehte unschlüssig seine Hände. »Im Großen und Ganzen habe ich über die Jahre herausgefunden, dass es ein grundsätzlicher Unterschied ist, ob Frauen ihre Dienste verkaufen oder verschenken.
Betrachtet die Dame das Liebesspiel – er zog anzüglich die Augenbraue hoch - als Geschäftssache, ist man schnell bei der Sache und schnell wieder fertig. Gefühle sind dann nicht erwünscht, oder zumindest sind sie nicht nötig. Das hat schon seinen Reiz...aber es ist etwas anderes als bei den Damen von Stand.«


Vor Berêns innerem Auge zogen langsam eine Reihe von Frauen vorbei, die er über die Jahre geküsst oder auch verführt hatte.

»Eine Dame, die ihre Dienste verschenkt, sieht das ganz anders. Sie hat über Jahre der Enthaltsamtkeit ein Bollwerk aus Stolz und Unnahbarkeit um sich aufgebaut, um sich vor Enttäuschungen oder voreiligen Zugriffen zu schützen. Dieses Bollwerk kann man nicht knacken um die Frau nach einer Nacht wieder zu verlassen.

Es ist eher so, dass dieses Bollwerk Stück für Stück abgebaut werden muss – was viel Arbeit ist, und die Frau sich sicher sein kann, dass man nur an ihr interessiert ist. Man muss werben, ihr zeigen, dass sie all die Mühe wert ist und man nur an ihr – und ihrem Körper – interessiert ist, nicht am weiblichen Geschlecht schlechthin.

Und hat man dieses Bollwerk mühsam überwunden, die Spiele der Frau mitgespielt, ihren Charakter einschätzen gelernt und sie schließlich in ihrem Kern erreicht – dann ist man sie vor sich bloßliegen, wenn du verstehst, was ich meine. Bloß im Sinne von ohne Schutz, sie ist dann nur noch ein verletzlicher Kern, der die Fühler voll Vertrauen ausstreckt und du kannst nun mehr falsch machen als je zuvor.«


Er dachte an einige Situationen, die ihm untergekommen waren, an verschiedene Frauentypen, die nachts – ohne an ihren Ruf denken zu müssen – so vielfältige Charakterzüge gezeigt hatten.

»Meiner Erfahrung nach gibt es an diesem Punkt hauptsächlich zwei Frauentypen, fuhr er fort. Du hast sie nun in ihrem Kern bloßliegen – und manchmal ist auch ihre Haut bloß«, unterbrach er sich schmunzelnd,» und dann muss man alles beiseite schieben, was man eigentlich will, sondern darauf hören, was sie will.... . Und manchmal muss man wirklich gut hinhören, damit man es rauskriegt.
Die einen zeigen sich sehr leidenschaftlich, sie wollen erorbert, besiegt oder gezähmt werden – und bei Eru, dass ist jeden Kratzer wert! - , die anderen wollen verführt werden, wollen romantische Dinge hören und die Sache langsam angehen, sie wollen Details auskosten und umhegt werden. Da braucht man Zeit und Muße und einen guten Spürsinn für die Feinheiten.

Wenn man die Frau länger kennt und nicht mehr so genau hinhören muss, dann kann man langsam anfangen daran zu denken, was man selbst eigentlich will.«


Er pausierte und schob Wellen vor sich her.

»Um auf den Punkt zu kommen, du brauchst Übung mit verschiedenen Frauentypen. Wie wäre es, wenn wir uns mal ein paar genauer ansehen? Die mit der Münze vielleicht oder heute Nacht in einem Etablissement, das ich gut kenne? «
Ich bin sicher, die Damen kennen – neben meinen guten Ratschlägen – auch noch den einen oder anderen überzeugenden Trick, den sie dir mitgeben können.

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Hador Offline

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08.12.2009 07:32
#21 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Hador hörte Berên mit wachsendem Erstaunen zu, das sich in seinem offenem Mund bemerkbar machte. Er hatte ja geahnt, dass Frauen seltsame Wesen waren, aber dass sie dermaßen kompliziert waren und so schwierig zu nehmen waren, verblüffte ihn dann doch. Es war fast ein wenig zu viel für Hador. So umständlich konnte ein Mensch doch gar nicht sein.

Das mit dem Umwerben einer Frau, bevor es zu Intimitäten kam, hatte er ja auch schon gehört. Doch dass das alles nur dazu gut war, damit eine Frau ihm ihren verletzlichen Kern - was auch immer das sein mochte - offenbarte, schien ihm dann doch ganz neu zu sein.

Hador setzte zur Antwort an, doch schloss er mehrmals wieder den Mund. Irgendwie musste der Inhalt von Berêns Worten erst einmal bei ihm ankommen. Schließlich warf Hador stöhnend den Kopf in den Nacken. Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn.

»Ich glaube, Frauen sind nichts für mich …«, sagte er und blickte Berên an, als hätte er gerade etwas abstoßendes erzählt. »Das ist mir alles viel zu kompliziert! Verletzlicher Kern … Was um Himmels Willen soll das sein?«

Hador schüttelte den Kopf. »Welcher Mann lässt sich denn ernsthaft auf dieses ganze Zeug ein? Und warum? Ein Mann kann auch ohne Frau sehr gut zurecht kommen!«, meinte Hador aus voller Überzeugung. Dann drehte er seinen Kopf zu Berên und fragte zweifelnd: »Ist Gondwen etwa auch so? Sag mir, dass wenigstens sie ein normaler Mensch ist!«

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Berên Offline




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08.12.2009 07:40
#22 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên wehrte sich standhaft gegen den Gedanken wie es war, mit Gondwen das Bett zu teilen. Um den Gedanken los zu werden, schüttelte er den Kopf, wobei das Wasser aus seinen Haaren spritzte.

»Gondwen«, setzte er dann an,» ist genauso so eine Frau. Eine völlig normale Frau, die genauso gestrickt ist. Vielschichtig, wie eine Zwiebel. Aber du siehst, warum ich es des öfteren vorziehe, mir meine Nächte mit teueren, aber einfachen Abenteuern um die Ohren zu schlagen. Üblicherweise ist es mir auch zuviel und ich bin noch nicht der Frau begegnet, die es mir wert wäre, den ganzen Aufwand auf Dauer zu betreiben.«

Er schlug mit der Faust leicht aufs Wasser, so dass er eine Fontäne erzeugte.

»Aber mal ehrlich, wenn es prinzipiell am Abenteuer selbst hapert« - er zog bei dem Wort Abenteuer den Mundwinkel hoch, so dass Hador sich sicher sein konnte, was er meinte - »dann sollte man die Damen selbst dazu befragen. Ich kenne da die eine oder andere, die sicher bereit wäre, dir da praktische Hilfestellung zu leisten. Und die darüber ihren Mund hält.«

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Hador Offline

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08.12.2009 08:11
#23 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Für Hador lichtete sich langsam das Dunkel, das er immer verspürte, wenn Gondwen sich, wie heute Mittag, so seltsam benahm. Scheinbar musste das so sein. Das war wohl auch der Grund, warum Männer und Frauen normalerweise nicht befreundet waren. Das hielt ja ein Mann nicht freiwillig aus, wenn er dafür nicht ein paar Streicheleinheiten bekam. Was aber scheinbar auch nur unter bestimmten Voraussetzungen ging.

»Die Damen haben es mir schon gesagt …«, meinte Hador düster. »Da brauche ich keine weitere zu fragen. Ich glaube kaum, dass ich in den letzten Jahren besser geworden bin … Gerade, weil ich nicht geübt habe, wenn du verstehst, was ich meine …«

Hador zog die Beine heran und stützte sich mit den Ellenbogen darauf ab. Gedankenverloren starrte er auf das Wasser und bemerkte in einiger Entfernung zwei ältere Herren, die wohl gern viel aßen, so wie ihre Bäuche aussahen.

»Wie ungerecht das Leben sein kann. Die alten Säcke da haben bestimmt jeder eine Frau daheim. Und ich mit meinem Aussehen kriege keine ab.«

Hador schüttelte enttäuscht und selbstmitleidig den Kopf. »Ich kann nicht zu Dirnen gehen, Berên. Wenn das Adriana erführe, würde sie mich bestimmt nicht mehr anschauen. Denn wenn ich etwas weiß, dann dass Frauen diese Frauen nicht ausstehen können und schon gar nicht die Männer, die sie besuchen.«

Wieder seufzte Hador. »Außerdem können die mir auch nicht helfen. Ich bin einfach … untalentiert!«

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Berên Offline




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08.12.2009 08:25
#24 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Berên stützte das Kinn auf eine Hand und schritt, Wasser vor sich herschiebend, einige Male zu dem kleinen Springbrunnen in der Mitte des Beckens und zurück. Dabei brummte er nachdenklich vor sich hin.

›Hador hatte recht, die auserwählten Frauen sind üblicherweise nicht davon angetan, dass ihre Herren sich in Freudenhäusern herumtrieben. Weder mögen sie die Dirnen noch die Tatsache, dass wir Männer ihre Dienste nutzen.... Allerdings‹ - er blickte zu Hador, der seine Ellenbogen auf die Knie stützte und trübsinnig vor sich hin starrte - »wenn er nicht übt, wird ihm Adriana auch wieder weglaufen.«

Er kam zu Hador zurück und beugte sich zu ihm herunter: »Einen Tod muss man sterben - entweder, du gewinnst deine Adriana und behälst sie auch, weil du im Bett ein Ass bist oder du gewinnst sie wahrscheinlich noch nicht mal, weil du dir selbst so unsicher bist, dass deine Ausstrahlung den Bach runtergeht. Was genau ist also dein Problem? Bist du zu grob zu den Damen, hast du keine Einfälle oder ... oder passiert es dir manchmal, dass du nicht so kannst, wie du willst? «

Die letzten Worte flüsterte er und wartete auf Hadors Reaktion. Wenn man die Dinge beim Namen nannte - auch wenn es peinlich war - konnte man Hilfe beschaffen.

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Hador Offline

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08.12.2009 08:35
#25 Badehaus »Zum dampfenden Drachen« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten

Hador lief nun vollendens rot an. Wie konnte sein Freund ihn so darauf ansprechen? Noch dazu so offen? Hador war drauf und dran wieder auszurasten und seinen Freund anzubrüllen, aber er sagte sich, dass das ganze nur noch peinlicher würde. Denn dann wüssten es wirklich jeder in diesem Badehaus.

»Ich …«, flüsterte Hador mit bösen Blick zurück, »Ich bin wohl zu … schnell.«

Nun war es raus. Wie peinlich das Hador war. Wahrscheinlich sprach kein Mann gern davon, aber nun war es an Hador und am liebsten wäre er nun weggerannt. Selbst wenn Berên sein bestern Freund war.

»Scheinbar sind die Frauen davon nicht sehr begeistert …«

Hador zuckte mit den Schultern. »So genau habe ich nicht nachgefragt«, gab er widerwillig zu.

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