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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 264 Antworten
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 Archiv - Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ
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Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


Beiträge: 309

12.11.2007 00:57
#26 RE: 22. Juni 3016 DZ Abenddämmerung Zitat · Antworten

Er war noch nicht all zu weit gekommen, als er durch Minalcars Stimme aus seinen Gedanken gerissen wurde.
Langsam drehte er sich zu dem Mann um, der im Augenblick seinen Anführer darstellte.
Er wusste, dass dieser nicht hinter das Turbantuch sehen konnte und nur aus seinen Augen nicht all zu viel würde lesen können.
Ein spöttisches Grinsen umspielte seine Lippen erreichte aber sehr zu seinem Leidwesen vermutlich auch seine Augenwinkel in denen winzige Falten das Grinsen verraten würden.
„Du hast es Dir also anders überlegt...“ Leise und lauernd war die Stimme des Haradan. Er rechnete jeden Moment damit, dass Minalcar etwas Unüberlegtes tun würde hätte aber nicht sagen können, was das sein würde.

Seine Linke, die er bisher lediglich dazu benutzt hatte um den Körper des Mädchens auf seiner rechten Schulter zu stabilisieren wanderte nach hinten in seine Schärpe in der er selbst einen kleinen Wurfdolch verstaut hatte. Der Rest seiner Waffen, bis auf seinen normalen Dolch, den er auch im Kampf verwendete, hatte er bei seinem Lager gelassen.
Nun, es würde gehen müssen, wenn Minalcar beschließen sollte ihn ebenso wie Feredir anzugreifen.

Noch regte sich das Mädchen auf seiner Schulter nicht wirklich viel und er hoffte, dass das noch eine Weile so bleiben würde.
Für einen winzigen Moment huschte sein Blick zu Feredir hinüber, der sich nur langsam von dem Angriff ihres Anführers zu erholen schien. Von dem Mann sah er im Augenblick keine all zu große Gefahr ausgehen...Anders war es mit Minalcar, den er nun wieder fest ins Auge fasste.
„Und was hast Du statt dessen mit diesem Täubchen vor, wenn Du sie von den anderen fern halten willst...Du wirst sie nicht ewig verstecken können, wenn Du vorhast sie zu behalten...“ Versuch nur an sie heran zu kommen...einfach werd ich es Dir nicht machen...
Anaaqs Körper spannte sich in Erwartung eines Angriffs. Sollte dieser erfolgen würde er es Minalcar auf keinen Fall einfach machen.

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Minalcar Offline

Mensch / Geächteter aus Gondor


Beiträge: 1.388

12.11.2007 02:26
#27 RE: 22. Juni 3016 DZ Abenddämmerung Zitat · Antworten
Minalcar wußte, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Er hätte eigentlich das Mädchen auf der Stelle töten sollen. Anaaq durfte die Kleine auf keinen Fall ins Lager bringen, denn dann würde es Unruhe geben. Anaaq hatte so einige Freunde in der bunt zusammengewürfelten Truppe.

Minalcar musste jetzt ein Exempel statuieren, um zu zeigen, dass er immer noch der Anführer war und niemand anders.

Er wußte, dass Anaaq ein gefährlicher Gegner war und in seinen weiten Gewändern einige Waffen versteckt hatte.

"Laß sie auf der Stelle fallen, Anaaq!" befahl er dem Haradan mit mühsam beherrschter Stimme.

Um seinen Befehl zu untermauern, fuchtelte er vor der Nase des Haradan mit seinem Dolch herum. Doch Anaaq kam seiner Aufforderung nicht nach, sondern funkelte ihn aus seinen dunklen Augen an. Minalcar glaubte, unter dem Turbantuch so etwas ähnliches wie ein spöttisches Grinsen zu entdecken. Mit dem Dolch in der einen Hand näherte er sich dem Haradan und riß die benommene Maruwyn mit der freien Hand von dessen Schulter herab. Das Mädchen schlug hart auf den Waldboden auf und fing an zu stöhnen. Sie würde gleich erwachen.

"Warum widersetzt du dich meinen Befehlen, Anaaq?" fuhr Minalcar den Haradan wütend an und fuchtelte weiter mit dem Dolch vor Anaaqs Nase herum.

Er behielt jedoch mit einem Seitenblick das Mädchen im Auge, das sich auf dem Waldboden zu regen begann. Weiterhin durfte er Feredir nicht vergessen, der sich möglicherweise auf Anaaqs Seite schlagen konnte, wenn es hart auf hart kam.

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Minalcar
Das Emyn Arnen Forum

Feredir Offline

Gefolgsmann Minalcars


Beiträge: 432

12.11.2007 03:05
#28 RE: 22. Juni 3016 DZ Abenddämmerung Zitat · Antworten
Er glaubte beinahe das Knacken von Knochen zu hören, als der zierliche Körper dumpf auf dem Boden aufschlug. Sein Blick war augenblicklich vollkommen von den beiden Streithähnen abgewandt und lag mitfühlend auf der zusammengekrümmten Gestalt, nur wenige Schritte von ihm entfernt.
Anaaq war ein Mann freien Willens. Wenn er sich mit Minalcar anlegen wollte, so was das seine Sache! Doch dieses Mädchen…? Das hatte keine Wahl!

Es war ein seltsames Gefühl, das er bei ihrem Anblick empfand. Was bewog ihn nur…? Er bemerkte kaum, wie er seine Umgebung vergaß und er wusste, dass es eine Dummheit sein würde, doch er konnte nicht anders. Flink glitt seine schmale Gestalt hinüber, dort hin, wo die junge Frau am Boden lag und er hatte ihren Kopf umfasst und strich ihr das wirre, dunkle Haar aus dem Gesicht, noch bevor er begriff, was er da tat.
Sie war tatsächlich schön! So wie es ihm der kurze Blick gezeigt hatte. Doch ihr friedliches Gesicht schien nun von einem Schmerz verzerrt zu werden. Sie war im Begriff aufzuwachen.

„Bleib ruhig, Mädchen.“ raunte er ihr zu… „Vielleicht gibt es noch eine Hoffnung für dich. Gib nicht auf! …niemals!“


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Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


Beiträge: 309

12.11.2007 03:20
#29 RE: 22. Juni 3016 DZ Abenddämmerung Zitat · Antworten

Er hatte nicht vorgehabt die Kleine einfach fallen zu lassen, aber als Minalcar ihm nun mit dem eigenen Dolch vor dem Gesicht herumfuchtelte und ihm das Mädchen von der Schulter stieß, hatte er keine größeren Gelegenheit mehr ihren Fall abzufangen. Fast tat es ihm selbst weh ihren Aufprall hören zu müssen, der von einem Stöhnen begleitet wurde.
Noch immer hielt seine Linke den Wurfdolch umfasst während die nun freie Rechte nach der leicht gekrümmten Klinge mit dem verzierten Heft fasste, die ihm schon in so vielen Kämpfen gute Dienste geleistet hatte.

„Habe ich mich Deinen Befehlen widersetzt? Ich hätte sie ins Lager getragen, wie Du es haben wolltest...und ich hab mich aus Deinem Kampf mit ihr herausgehalten. Nennst Du das sich Befehlen widersetzen?“
Noch hatte er seine Stimme nicht wirklich erhoben und manche der Laute klangen nach einem bösartigen Zischen.
„Ich habe dieses Kätzchen sogar fallen lassen als Du es mir befohlen hast...“
Anaaq wusste, dass seine Augen wie zwei brennende Kohlen wirken mussten mit all der unterdrückten Wut, die er im Augenblick zu bändigen hatte.
Hätte ich vorhin nur einen anderen Weg eingeschlagen, dann müsste ich mich jetzt nicht mit ihm herumstreiten und hätte meine Ruhe.

Aus dem Augenwinkel heraus konnte er sehen, wie sich Feredir dem Mädchen näherte. Es kümmerte ihn nicht. Für ihn war sie in dem Moment verloren gewesen in dem er sie hatte fallen lassen. Nun war ihm nur daran gelegen, dass es wegen ihr nicht auch noch zu einem unsinnigen Kampf kam. Noch brauchte er Minalcar und die Männer, die ihm folgten um seinem Ziel näher zu kommen.
„Ich habe nicht gegen Deine Befehle gehandelt Minalcar...Du kannst mir viel nachsagen...und vielleicht traust Du mir auch nicht, aber das kannst Du wirklich nicht behaupten...“
Noch immer ruhte seine Hand auf dem Dolchheft, aber seine Linke fand langsam wieder ihren Weg hinter seinem Rücken hervor. Er würde sie brauchen, falls Minalcar mit dem Dolch auf dumme Ideen kommen sollte.

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Minalcar Offline

Mensch / Geächteter aus Gondor


Beiträge: 1.388

12.11.2007 06:57
#30 RE: 22. Juni 3016 DZ Abenddämmerung Zitat · Antworten
Minalcar funkelte ihn wutentbrannt an und fuhr fort, mit dem Dolch vor seinem Turbantuch herumzufuchteln.

"Ja, ich weiß: du würdest dich niemals offen meinen Befehlen widersetzen, Anaaq Ben Sadeek!" zischte Minalcar dem Haradan zu. "Aber ich habe immer noch ein Auge im Kopf, mit dem ich ausgezeichnet sehen kann. Und dein Blick gefällt mir nicht! Außerdem ist da ein gewisser spöttischer Unterton in deiner Stimme. Und das kann ich nicht leiden!"

Seine Stimme war bei den letzten Worten bedrohlich angeschwollen. Plötzlich hörte er hinter sich leise Geräusche und Feredirs gedämpfte Stimme. Als Minalcar sah, dass Feredir bei dem Mädchen kniete, das im Begriffe war, zu erwachen, ging ihm endgültig die Galle über.

"Du bist wohl auch scharf auf die Kleine, was?" blaffte er den jüngeren Mann außer sich an. "Du und Anaaq! Ihr habt wohl schon heimlich abgesprochen, wer sie wann haben kann, was?"

Unsanft stieß er Feredir beiseite, so dass dieser zu Boden taumelte. Dann packte Minalcar den Kopf des stöhnenden Mädchens und schnitt ihr mit einem raschen Schnitt die Kehle durch. Maruwyn sackte mit einem gurgelnden Laut zu Boden.

"Keiner soll sie haben!" brüllte er seine Männer an. "Niemand tut hier etwas ohne meine Erlaubnis! Wir werden jetzt alle drei zum Lager zurückgehen und diesen Vorfall vergessen. Wenn ihr beide die Klappe vor den anderen haltet, dann werde ich auch mit euch beiden Störenfrieden noch einmal Nachsicht üben. Unser nächstes Ziel heißt: Anthara niederbrennen!"

Mit diesen Worten stieß er mit dem Fuß die Leiche des Mädchens an und ging, nachdem er sein blutiges Messer im Waldgras gesäubert hatte, zum Lagerplatz zurück.

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Minalcar
Das Emyn Arnen Forum

Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


Beiträge: 309

12.11.2007 07:26
#31 RE: 22. Juni 3016 DZ Abenddämmerung Zitat · Antworten
So langsam ging ihm die fuchtelnde Klinge vor seinen Augen auf die Nerven. Die Worte Minalcars sorgten auch nicht gerade dafür, dass seine Sympathie für den Anführer wuchs.
Allein der Tonfall des anderen stachelte ihn zum Widerstand an.
Dennoch wusste er, dass gerade so ein Verhalten im Augenblick tödlich für ihn sein konnte.
„Ich habe keinen Grund mich Deinen Befehlen zu widersetzen.“ Ganz ruhig war Anaaqs Stimme als er einen kleinen Schritt von Minalcar zurücktrat. „Wenn Dich mein Anblick stört kann ich mich auch von Dir fernhalten und welchen Grund hätte ich, Dir gegenüber spöttisch zu sein?“ Während er sprach hatte er noch einen weiteren Schritt nach hinten gemacht und sich bemüht seiner Stimme einen neutralen Klang zu geben.

All das schien jedoch nichts zu bewirken außer dass Minalcar weiter wütete. Als dieser auf Feredir reagierte und sich diesem und dem Mädchen zuwandte überkam Anaaq eine ungute Ahnung. Der Vorwurf, dass sowohl der Haradan als auch der andere Mann sich wegen des Mädchens abgesprochen hätten ließ Empörung in Anaaq hoch kochen. Was hatte er mit diesem anderen Kerl, der sich ihnen erst angeschlossen hatte zu schaffen? Sollte der doch sehen wie er allein zurecht kam.
Gerade als er drauf und dran war einen Versuch zu unternehmen Minalcar von dem anderen und vor allem von dem Mädchen abzulenken hatte der Anführer Feredir einen Tritt verpasst und dem Mädchen die Kehle aufgeschlitzt. Nur ein gurgelnder Laut war noch für einen Moment zu hören bevor sie zu Boden sackte.

Der weitere Ausbruch Minalcars, sowie dessen gebrüllte Befehle sorgten dafür, dass Anaaq sich abwandte und kritisch die Stirn runzelte. Wieder sollte ein Dorf brennen...nur weil ein einzelner Mann sich das so in den Kopf gesetzt hatte. Lange würde er das nicht mehr mitmachen...nicht ohne Widerspruch. Dieser verstockte Kerl wird uns noch alle umbringen...und doch brauch ich ihn leider...Wieder einmal zweifelte er an der Richtigkeit seiner Entscheidung die ihn dazu gebracht hatte sich dieser Bande Gesetzloser anzuschließen.

Als Minalcar in Richtung des Lagers davon ging zögerte Anaaq noch einen Augenblick und warf einen sorgenvollen Blick auf das Mädchen, welches gerade noch so hartnäckig gekämpft hatte. Vielleicht hätte er sie retten können, wenn er nur schnell genug gewesen wäre. Aber er hatte sich durch seine Gedanken ablenken lassen.
Bevor er dem Anführer des Haufens folgte schüttelte er über dem leblosen Körper langsam den Kopf und warf einen Blick zu Feredir hinüber, dem die letzte Attacke Minalcars offenbar gründlich zugesetzt hatte.
„Vermutlich ist es besser, wenn wir im Augenblick seinem Befehl folgen. Ich persönlich habe nicht den Bedarf ihr jetzt noch weiter Gesellschaft zu leisten...weder lebend noch tot, auch wenn sie sicher eine ordentliche Bestattung verdient hätte.“
Anaaq zögerte noch einen Moment bevor auch er sich wieder dem Weg in Richtung Lager zuwandte.

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Feredir Offline

Gefolgsmann Minalcars


Beiträge: 432

12.11.2007 11:33
#32 RE: 22. Juni 3016 DZ Abenddämmerung Zitat · Antworten
Er hatte so sehr auf die junge Frau geachtet und so wenig auf Minalcar und Anaaq, dass er den Anführer erst in dem Augenblick bemerkte, als ihn der heftige Stoß auch schon traf. Er fiel hinten über und seine Augen weiteten sich im Entsetzen, als er die Klinge aufblitzen sah und im nächsten Moment der so typisch saugende und gurgelnde Laut verkündete, dass die Lungen des Mädchens ihre Luft nicht mehr durch die Nase ansaugten. Nur wenige, hektischer werdende Atemzüge… dann war es vorbei.
´NEIN!´ schrie seine innere Stimme auf, doch seine wahre Stimme versagte ihm.

Etwas Feuchtes rann durch sein Gesicht und der schwere, Übelkeit erregende Geruch von Blut hing unmittelbar in der Luft. Als einer der Tropfen seine Lippen erreichte, leckte er ihn im Reflex ab. Doch er spukte ihn sofort wieder von sich, wischte sich stattdessen eilig mit der Hand durch sein Gesicht und erkannte, dass es Blut war. Ihr Blut! Er hatte noch mehr Spritzer abbekommen und fuhr sich nun durch sein ganzes Gesicht und gegenseitig über die Hände.
´Nein! Das durfte nicht sein! …das konnte nicht sein! Ich hätte etwas tun müssen. Irgendwas!´

Minalcars wütendes Brüllen traf ihn wie ein heftiger Windstoß, den man ertrug, weil man ihm nicht weichen konnte.
Feredir musste sich eingestehen, dass es zu spät war. Es war vorbei… ohne je angefangen zu haben!
In seinem Blick musste sein hilfloses Entsetzen deutlich zu lesen sein, denn es kam ihm nicht einmal in den Sinn, es zu verbergen. Sein Verstand schien ihm den Dienst zu verweigern.
So hörte er die Worte zwar, die Anaaq an ihn richtete, glaubte jedoch einer Sinneswahrnehmung zu erliegen, als er meinte, aus seiner Stimme etwas wie Mitgefühl heraus zu hören.

Schließlich vermittelte ihm das, was eben noch sein Verstand gewesen war, dass auch er Minalcar folgen musste, würde er nicht ebenso enden wollen, wie sie.
Mühsam kam er wieder auf die Knie und näherte sich der Frau. Ihr ganzer Leib war voller Blut, die Augen im Entsetzen des Todes weit aufgerissen. Er schloss sie, spürte dabei die weiche leblose Haut unter seinen Fingern und fühlte wie sein Herz sich verkrampfte. Er legte ihr die Arme auf die Brust und streckte die Beine gerade. Dann suchte er nach ihrem Umhang und deckte sie damit zu.
´Mehr bleibt mir nicht mehr zu tun. Ich wünschte, es wäre anders gewesen! Einen solchen Tod hattest du nicht verdient! Geh in Frieden dort hin, wo deine Ahnen dich erwarten! Leb wohl, schöne, tapfere Unbekannte!´

Dann konnte er es nicht mehr hinaus zögern. Anaaq war Minalcar bereits gefolgt und er musste sich beeilen. Er holte ihn ein, hatte bis dahin jedoch bereits zu kämpfen, denn die Erschöpfung des Marsches und das was er eben erlebt hatte, forderten allmählich ihren Tribut. Er atmete angestrengt und hatte Mühe, den anderen beiden zu folgen. Das Bündel Brennholz blieb unter jenem Baum zurück…


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Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


Beiträge: 309

12.11.2007 17:53
#33 RE: 22. Juni 3016 DZ Abenddämmerung Zitat · Antworten

Er war noch nicht weit gegangen als er noch einmal kurz stehen blieb. Vielleicht bietet sich wenigstens die Möglichkeit ihren Körper ein wenig vor den Aasfressern zu schützen. Aber erst, wenn der Großteil des Haufens endlich zur Ruhe gefunden hat.
Wenn sich ihm die Gelegenheit bieten würde, dann würde er noch einmal zurückgehen und den Leichnam zumindest mit Zweigen oder ähnlichem abdecken um es den Aasfressern schwerer zu machen.
Anaaq wusste nicht welchen Bestattungsriten die Familie der Frau gefolgt wäre, aber eines wusste er...nach dem Ritus seines Stammes würde er sie nicht beisetzen können.

Hinter sich hörte er ganz langsam Feredir folgen, der sich wohl auch endlich von der Lichtung getrennt hatte.
Für einen Moment blieb er noch stehen. Minalcar hatte dem Neuen ziemlich zugesetzt. Nur was bringt es mir außer Ärger, wenn ich ihm jetzt helfe. Minalcar ist so oder so schon mehr als schlecht auf uns zu sprechen.
Anaaq schüttelte den Kopf und ging einfach langsam weiter. Eigentlich hatte er keine große Lust darauf gleich wieder mit Minalcar zusammen zu treffen, aber es würde ihm auch nichts bringen, wenn er die Rückkehr ins Lager noch weiter verzögerte. Die Wut des Anführers war schon genug angeheizt.

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Minalcar Offline

Mensch / Geächteter aus Gondor


Beiträge: 1.388

12.11.2007 23:40
#34 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten
Minalcar lief langsam zum Lager zurück. Er fühlte, wie es in ihm weiterarbeitete. Er wußte nicht, wie er Feredir, den Neuen, einschätzen sollte. Feredir war noch recht jung und möglicherweise formbar. Mit den richtigen Worten konnte man ihn zu einem treuen Gefolgsmann machen - so dachte jedenfalls Minalcar.

Es war wichtig, dem Jungen zu zeigen, wer hier der Anführer ist. Schade um das Mädchen. Schuld an ihrem Tod ist aber dieser Haradan. Wäre er nicht aufgetaucht und hätte er mich nicht so spöttisch behandelt, dann würde sie vielleicht noch leben.

Minalcar drehte sich um und wartete auf Anaaq mit verschränkten Armen.

"Wo bleibst du denn?" meinte er mürrisch. "Erzähl mir bloß nicht, dass dir die Wildkatze leid tut. Dir geht es doch nur um das entgangene Vergnügen!"

Bevor Anaaq ihm eine Antwort geben konnte, winkte Minalcar Feredir ungeduldig zu.

"Los, komm schon! Vergiß nicht, dass sie eine Feindin war."

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Minalcar
Das Emyn Arnen Forum

Feredir Offline

Gefolgsmann Minalcars


Beiträge: 432

13.11.2007 00:10
#35 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

`Eine Feindin?´ Feredir bemühte sich die aufkommende Verachtung, die er bei diesen Worten für Minalcar empfand, nicht bis in seine Augen oder gar seine Mine treten zu lassen.
„Wen nennst du deine Feinde, Minalcar?“ ´unschuldige Mädchen wie dieses dort hinten?´
Dennoch konnte er sich dem Tonfall seiner Worte nicht ganz verschließen, die trotz der Ungeduld darauf abzuzielen schienen, ihn versöhnen zu wollen.

´Du bist ein verdammt mieser Hund, Minalcar und du hast dieses verdammte Talent, dass man dir dennoch folgt! Wie ich dich dafür hasse…!´
Doch tatsächlich hasste er sich selbst! Dafür, dass er nicht fähig gewesen war, den Tod dieses Mädchens zu verhindern. Dafür, dass er untätig daneben gesessen und zugesehen hatte. Und dafür, dass er Minalcar nun doch wieder zurück an den Lagerplatz zurück folgte. …und wohl auch morgen nach Anthara.
Er bemühte sich, seine Verfassung nicht schlechter erscheinen zu lassen, als es nach Minalcars ´Zurechtweisungen´ eigentlich hätte sein dürfen und schloss zu ihm auf.


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Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


Beiträge: 309

13.11.2007 01:47
#36 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Nur langsam schloss er zu Minalcar auf, als dieser mit verschränkten Armen auf ihn wartete. Auf ihn und auch auf Feredir, der ebenfalls nur langsam nachkam.
Bei Minalcars Worten musste er sich zusammenreißen nicht gleich wieder dort anzusetzen, wo er aufgehört hatte.
Seine Augen über dem schwarzen Tuch, welches sein Gesicht verhüllte, blieben ausdruckslos als er sich an seinen Anführer wandte. „Wenn Du meinst…Und vermutlich willst Du mir die Schuld in die Stiefel schieben, dass das hübsche Spielzeug, das Du Dir ausgesucht hattest, nun nicht mehr lebt…“

Auch wenn ihm bewusst war, dass er sich mit diesen Worten wieder auf sehr dünnes Eis begab konnte er die Worte dennoch nicht zurückhalten.
Halt nur den Mund…der Kerl ist so oder so schon wütend genug auf Dich…konnte er regelrecht eine leise Stimme in seinem Kopf hören während er seinen Anführer mit einem mürrischen Blick bedachte.
Als Minalcar nur auch noch einige deutliche Worte an Feredir richtete und dieser auf eine Art antwortete, die ihm vermutlich noch weiteren Ärger einbringen würde warf er dem ´Neuen` einen warnenden Blick zu. Nun, das würde Feredir selbst zu verantworten haben. Er selbst würde ihm nicht helfen können.

Im Moment überlegte Anaaq eigentlich nur, wie er es bewerkstelligen konnte später den Lagerplatz noch einmal zu verlassen…Irgendeinen Weg werde ich finden hübsche Unbekannte…Du sollst nicht wie zurückgelassene Jagdbeute als Aas enden…

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Minalcar Offline

Mensch / Geächteter aus Gondor


Beiträge: 1.388

13.11.2007 02:12
#37 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten
Minalcar traute seinen Ohren nicht: hatte Feredir ihm tatsächlich gerade widersprochen? Auch wenn Feredirs Miene eher ausdruckslos wirkte, so merkte Minalcar doch die stumme Anklage in seinen Worten.

"Mein lieber Freund",begann er mit schneidend scharfer Stimme. "Du willst doch nicht etwa behaupten, dass dieses Mädchen da hinten mit friedlichen Absichten hier im Wald herumlungerte? Hast du nicht gesehen, dass sie bis an die Zähne bewaffnet war? Die wollte uns sicher bespitzeln und dann womöglich die Leute in Anthara warnen. Mit Sicherheit hat sie mitbekommen, dass wir Thalath Taur dem Erdboden gleichgemacht haben. Überleg dir mal genau, was du sagst, Kleiner! Du solltest deine Zunge besser hüten in Zukunft."

Er sah jetzt, dass Anaaq sich ihm näherte und auch wieder zu sprechen anfing.

"Natürlich, du bist ein Unschuldslamm", spottete Minalcar grimmig. "Du hättest die Kleine sicherlich nicht getötet, nur vergewaltigt. Ich frage mich, ob das nicht noch schlimmer als der Tod für so ein armes Ding ist."

Er gab den beiden Männern einen wütenden Wink, dass sie sich endlich beeilen sollten.

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Minalcar
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Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


Beiträge: 309

13.11.2007 02:56
#38 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Als sich Minalcar noch einmal an Feredir wandte horchte Anaaq auf. So ganz unrecht hatte ihr Anführer nicht mit seiner Argumentation. So bewaffnet wie die Kleine gewesen war konnte man ihr schon gewisse kriegerische Absichten nachsagen, wenn auch nicht beweisen. Und auch die Gefahr, dass sie die Bande hätte verraten können war nicht von der Hand zu weisen.
Trotzdem hielt der Haradan dahin gehend lieber seinen Mund.

Der grimmige Spott mit dem Minalcar ihn bedachte traf. „Minalcar…ich bin sicher kein Unschuldslamm und vielleicht hätte ich wirklich versucht mir ein wenig Spaß mit ihr zu holen…Aber sei ehrlich: hätte sie es mit Dir besser getroffen? Du hattest doch bestimmt auch irgendwas mit ihr vor…Was will ich gar nicht wissen. Du wärest sowieso der Meinung, dass mich das einen großen Haufen Mist angeht.“ Seine Stimme war leise und ruhig geworden während er sprach.

Nur zögerlich trat er noch näher an Minalcar heran wohl wissen, dass er ihn mit seinen Worten schon wieder herausgefordert hatte. Die ganze Angelegenheit war einfach nicht so gelaufen, wie es hätte laufen können. Auch wenn er es nicht unbedingt auf eine weitere Konfrontation ankommen lassen wollte, so ganz war er noch nicht gewillt nachzugeben.
Der deutliche Wink Minalcars, dass er sich beeilen sollte sorgte dafür, dass er rasch an ihn herantrat immer darauf gefasst, dass der andere ihn angreifen könnte. Vertrauen ist etwas anderes. Lass Dir nicht einfallen mir eins auswischen zu wollen…Ich bin kein schwaches Weib, das Du Dir einfach so vom Leib schaffen kannst.
Anaaqs ganze Körperhaltung machte deutlich, dass er bereit war jederzeit einen Angriff abzuwehren, sollte einer der anderen beiden auf dumme Ideen kommen.


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Feredir Offline

Gefolgsmann Minalcars


Beiträge: 432

13.11.2007 03:55
#39 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Feredir blieb bei Minalcars deutlich scharfer Zurechtweisung einen Augenblick stehen und fürchtete schon fast, erneut gepackt und gegen den nächsten Baum geschleudert zu werden. …und er würde sich nicht einmal dagegen zur Wehr setzen können. Fast schon erleichtert und doch mit so etwas wie einem eingezogenen Genick, ließ er die Worte über sich ergehen.
Wieder erkannte er:

´Der Kerl erkennt genau, was er gerade mit mir machen kann… doch woher weis er so genau darüber Bescheid, was in deinem Inneren gerade vorgeht? Wo ist nur deine Maske, Feredir, die du sonst so erfolgreich einsetzt?´
Und er wünschte sich, gerade jetzt den Schneid zu haben und in der körperlichen Verfassung zu sein, gegen Minalcar aufzubegehren!

Doch er war es nicht! Er würde sich fügen müssen, solange er nicht die Möglichkeit hatte, sich allein durchzuschlagen. Er musste überleben! War das nicht alles, was zählte?
Er senkte den Blick und biss sich vorgeblich reumütig auf die Lippen. Dann folgte er Minalcar weiter.

So unsicher wie missfällig hörte er die Worte Anaaqs, die dieser dem Anführer an den Kopf warf.
´Kann der Kerl nicht einfach still sein? Reicht es denn noch nicht, wie überreizt Minalcar jetzt schon ist?´Feredir war neben und knapp hinter dem Anführer gelaufen. Nun hielt er etwas verunsichert und nur wenig berechnend, dennoch aber möglichst unauffällig etwas mehr Abstand. Er hatte kein Interesse, erneut das Opfer eines Zornes zu werden, den ein anderer herauf beschwor. Er hatte genug gesehen für heute.


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Minalcar Offline

Mensch / Geächteter aus Gondor


Beiträge: 1.388

13.11.2007 06:14
#40 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Minalcar musste innerlich zugeben, dass Anaaq recht hatte. Natürlich hätte er Maruwyn als Gefangene nicht mit Samthandschuhen angefasst. Er war sich selbst noch nicht im Klaren darüber gewesen, was er mit ihr eigentlich angefangen hätte.

Deswegen hüllte er sich erst einmal in Schweigen. Feredir beachtete er jetzt gar nicht. Er hatte dem Jungen gezeigt, wer der Anführer war, und betrachtete ihn jetzt momentan als Luft.

Nach einigen Sekunden des Schweigens wandte sich Minalcar wieder an Anaaq:

"Geh zurück und hole ihre Waffen. Sie hatte einen guten Bogen und ein schönes Schwert. Diese Waffen können wir gut gebrauchen. Meinetwegen kannst du sie auch verscharren, wenn dir danach ist", sagte er mit seltsam belegter Stimme.

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Minalcar
Das Emyn Arnen Forum

Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


Beiträge: 309

13.11.2007 07:32
#41 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Das Schweigen Minalcars hatte er nicht erwartet und als sein Anführer wieder zu sprechen begann klang dessen Stimme seltsam belegt in Anaaqs Ohren.
Mit ernstem Blick nickte er zu dem Befehl, den er erhalten hatte.
„Ich werde mich beeilen. Ob ich sie verscharren...begraben werde...ich weiß es nicht. Bei meinem Stamm ist so etwas nicht üblich. Auch wenn auch wir unsere Toten nicht den Aasfressern überlassen...“

Mehr konnte und wollte er im Augenblick nicht sagen.
Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er der Toten ihre Waffen gelassen, aber sein Befehl lautete anders und er würde sich daran halten müssen, wenn er nicht gleich wieder einen Streit vom Zaun brechen wollte.
Ohne Minalcar oder Feredir noch einmal anzusehen wandte er sich um und kehrte zurück auf die Lichtung.
Bei der Toten angelangt stellte er fest, dass sie jemand mit ihrem Umhang bedeckt hatte.
Diese Person konnte nur Feredir gewesen sein und der Haradan dankte ihm stumm für diese einfache Geste.

Als nächstes sah er sich nach den Waffen des toten Mädchens um und legte diese ordentlich zusammen bevor er sich daran machte die Tote etwas fester in ihren Umhang zu wickeln.
Anschließend suchte er Äste zusammen, die er über den sterblichen Überresten des Mädchens so aufstapelte, dass wilde Tiere, die sich sonst an ihr hätten gütlich tun können es schwer haben würden an sie heran zu kommen.
Noch während er arbeitete bat er seine Götter um den Segen für das Mädchen, dessen Namen er nicht einmal kannte.
Erst als er den Platz so hatte, wie er ihn haben wollte nahm er die Waffen auf und trat noch einmal den Weg zum Lagerplatz an um den Bogen, den gefüllten Köcher und das Schwert Minalcar zu übergeben.

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Minalcar Offline

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13.11.2007 09:49
#42 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Minalcar winkte Feredir zu sich heran. Er machte dazu ein grimmiges Gesicht. Der junge Mann näherte sich ihm vorsichtig.

"Wir beide gehen derweil ins Lager", sagte Minalcar zu ihm streng. "Vielleicht willst du ja mir noch sagen, was du so weit abseits im Wald zu suchen hattest."


Sie liefen eine Weile schweigend nebeneinander her. Minalcar forderte den jungen Mann kein zweites Mal auf, zu sprechen. Er hatte gemerkt, dass Feredir ziemlich introvertiert war.

Der Vogel wird schon noch irgendwann anfangen zu singen, dachte er bei sich.

Vielleicht war es ein Fehler, zu viel Härte bei Feredir zu zeigen. MInalcar war es gewohnt, dass seine Leute parierten. Heute abend hatte er einige Male gemerkt, dass nicht alle nach seiner Pfeife tanzten. Vor allem Anaaq nicht. Er wußte, dass es mit Anaaq noch Probleme geben könnte. Aber Feredir war ein anderer Typ als der undurchsichtige Haradan. MIt dem Jungen konnte er vielleicht noch was anfangen. Er musste versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass er ein besserer Anführer war als womöglich Anaaq.

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Minalcar
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Feredir Offline

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13.11.2007 11:03
#43 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Feredir war überrascht von Minalcars Reaktion auf Anaaq. Ob das jetzt nun gut oder schlecht für ihn selbst war?
Die Stimme hatte zum Schluss einen merkwürdigen Klang gehabt und etwas daran oder darin verbot Feredir, weiter darauf einzugehen. Bereute der Mann seine Tat etwa?
´Nein!´ er schüttelte für sich deutlich abwehrend den Kopf ´wohl kaum!´
Trotzdem wirkte das Zugeständnis, das er Anaaq plötzlich machte eigenartig.

Er sah dem Südländer nach, der in seiner Kleidung schnell mit dem Zwielicht verschmolz. Und er schauderte bei dem Gedanken, was der Mann vielleicht nun mit der Leiche der Frau anfangen würde. Er musste diesen Gedanken verdrängen! Es bereitete ihm Übelkeit, denn das wäre unmenschlich!

So zwang er sich wieder nach vorne und auf seinen Weg zu sehen und sich darum zu bemühen, seine Verfassung zu überspielen, bevor sein Magen jenen abartigen Gedanken aufschnappte und sich ihm mitsamt seiner Wegzehrung von heute Nachmittag widersetzen würde.

Er bekam gerade Minalcars Wink mit als er sich wieder umdrehte, folgte seiner strengen Anweisung aber nur mit einem immer noch flauen Gefühl im Magen von dem er nun nicht mehr so sicher sagen konnte, was am ehesten dafür verantwortlich war.
Die vorherigen Worte Minalcars klangen in seinem Kopf nach und schließlich trat ein feines Lächeln in Feredirs Gesicht.
Das Gespür dieses Anführers war offensichtlich doch nicht so weit ausgeprägt wie er befürchtet hatte.
Er unterschätzte ihn!

Die Bezeichnung ´Kleiner´ hatte er schon lange nicht mehr aus dem Mund eines anderen gehört, doch es erinnerte ihn daran, dass an seinem Äußeren sein Alter schwer abzumessen war. Vielleicht sollte er den Mann auch erst einmal in seinem Glauben belassen. Noch mehr solche Ausbrüche wie eben würde er jedenfalls auf Dauer nicht ohne Schaden überstehen. Wenn er ihm jedoch mehr erzählte, würde zweifellos die Frage nach dem ´Warum´ auftauchen. Er sollte zusehen, dass wieder unauffällig in der Gruppe verschwand. Doch ob das jetzt noch möglich war?

„Holz“ antwortete er schließlich, als er merkte, dass er den Mann eigentlich schon viel zu lang auf eine Antwort hatte warten lassen. „Fürs Feuer“ ´Ja und dann hab ich den ziemlich lauten Fluch gehört und dann nahm alles seinen Lauf! Verflucht seien diese Rippen!´ er war soeben über eine Wurzel gestolpert und der harte Auftritt hatte ihm erneut einen Schmerz durch die Brust gejagt. Der Bruch war nun wieder deutlich empfindlicher geworden. Und in diesem Augenblick fiel ihm auf, dass er das Bündel nicht mitgenommen hatte. Verdammt… ob ihm Minalcar nun überhaupt glauben würde?
„Ich glaub… ich hab das Bündel dort hinten liegen lassen.“ gestand er etwas niedergeschlagen ein und wappnete sich für eine Rüge, die er nun aber gefasster ertragen würde.


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Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


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13.11.2007 20:32
#44 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Nachdem er sich um die sterblichen Überreste des Mädchens gekümmert hatte ließ er sich mit den Waffen Zeit um zum Lager zurück zu kehren.
Zu viele Gedanken spukten ihm im Kopf herum. Ob sie wohl noch leben könnte, wenn Feredir und ich nicht vor Ort gewesen wären? Dann hätte niemand gesehen, wie sie mit Minalcar umgegangen ist. Trotzdem… am Ende hätte er die Oberhand behalten und sie mitgenommen…
Der Haradan schüttelte den Kopf. Vermutlich wäre es früher oder später trotzdem zum Eklat gekommen. Zu oft schon war er mit Minalcar aneinander geraten, weil ihre Ansichten zu unterschiedlich waren. Nur war es bisher meist um irgendwelche Überfälle, die dieser geplant hatte gegangen.

Das eine oder andere Mal hatte ihm ihr Anführer sogar schon vorgeworfen er wolle ihm seine Führungsrolle streitig machen. Anaaq hatte kein Interesse daran diesen undisziplinierten Haufen zu übernehmen. Er konnte mit den wenigsten der Männer wirklich etwas anfangen und zu viele traten ihm mit Misstrauen entgegen. Bei dem einen oder anderen hatte er stetig das Gefühl, dass er ihn nur in Ruhe ließ, weil er seine kämpferischen Fähigkeiten fürchtete, die er bisher noch nie vollständig unter Beweis gestellt hatte.

Auch wenn er sich Zeit gelassen hatte war er nun am Lagerplatz angelangt und versuchte Minalcar ausfindig zu machen. Im Dämmerlicht hatte er ihn bald ausgemacht. Er stand immer noch mit Feredir beisammen.
Langsam trat er an seinen Anführer heran im Moment darauf bedacht diesen nicht noch einmal zu reizen. „Du wolltest Ihre Waffen haben. Ich habe mir erlaubt den Leichnam abzudecken … es musste nicht sein, dass die Aasfresser sich ihrer annehmen…“ Auch wenn Dir das jetzt nicht passen sollte… Du hast es mir selbst überlassen…
Abwartend blieb er vor Minalcar stehen und blickte diesem fest in die Augen.

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Minalcar Offline

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14.11.2007 05:18
#45 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten
Minalcar wußte nicht, inwieweit er Feredirs Worten glauben konnte. Holzholen fürs Feuer - das konnte auch vielleicht eine Ausrede sein. Er hatte jedenfalls das Gefühl gehabt, dass ihn die beiden Männer bespitzelt hatten. Möglicherweise hatte Feredir ihn und dann Anaaq in den Wald gehen sehen, und war den beiden neugierig nachgefolgt.

Minalcar hatte in seinen 38 Lebensjahren schon mit vielen Menschen zu tun gehabt. Die Lehre, die er aus den meisten Begegnungen gezogen hatte, lautete: Trau keinem anderen, sondern nur dir selbst!
Allerdings war es wichtig für ihn, dass die Truppe bedingungslos hinter ihm stand. Es reichte, wenn schon Anaaq aus der Reihe tanzte. Unter anderen Umständen hätte er den Haradan längst aus seinem Umfeld "entfernt", aber er brauchte Anaaq: er war ein starker, listenreicher Kämpfer. Dass Thalath Taur so schnell dem Erdboden gleichgemacht worden war, war größtenteils der Verdienst des Haradans.

Nachdenkllich betrat Minalcar neben Feredir das Lager. Die meisten Männer schliefen schon.

"Ist schon gut - es ist genug Holz hier im Lager", sagte er einigermaßen freundlich zu dem jüngeren Mann, als er sich eine Weile prüfend umgesehen hatte. "Das nächste Mal bleibst du aber im Lager, wenn ich es alleine verlasse, verstanden? So, und jetzt lege dich schlafen. Wir haben morgen einen anstrengenden Marsch vor uns. Bis zum Erui ist es noch weit."

Er gab Feredir einen leichten, fast freundschaftlichen Klaps auf den Arm.

Anaaq hatte jetzt auch das Lager erreicht. Minalcar hörte sich ungeduldig seinen kurzen Bericht an. Es klang fast vorwurfsvoll, als er erzählte, dass er die Leiche bedeckt hatte. Minalcar hatte jedoch für heute genug von Anaaq. Er nahm ihm die Waffen des Mädchens mürrisch ab und warf sie auf den Haufen, wo die anderen eroberten Waffen lagen.

"Du solltest dich auch schlafen legen",mahnte er den Haradan in barschem Befehlston. "Wir brechen morgen in aller Frühe auf. Und es ist mir egal, ob die Saufbolde hier " - er deutete auf einige der Schlafenden - " einen Kater haben oder nicht."

Mit diesen Worten ließ er Anaaq stehen und suchte sich einen Schlafplatz in der Nähe des Feuers.

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Minalcar
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Anaaq Ben Sadeek Offline

Haradan


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14.11.2007 09:21
#46 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Er hatte sich nicht um das gekümmert, was Minalcar noch mit Feredir zu sprechen hatte.
Für diesen einen Tag hatte er sich schon genug eingemischt.
Mal sehen, ob er wegen dem Angriff auf Anthara auch wieder bereit ist auf meinen Rat zu hören. Ich werde zwar nicht verhindern können, dass wir das Dorf angreifen, aber vielleicht finde ich eine Möglichkeit, dass wenigstens die Dörfler auch eine kleine Chance haben ihre armseligen Leben zu retten.
Die Achtlosigkeit mit der Minalcar die Waffen des toten Mädchens zu den anderen Beutewaffen warf gefiel ihm nicht...So ging man mit guten Waffen, vor allen Dingen mit einem guten Bogen nicht um.
Aber auch dieses Mal verbiss er sich einen Kommentar. Es waren schon zu viele Worte gefallen und Minalcar wirkte immer noch mürrisch.

Der barsche Ton in dem er ihm regelrecht befahl sich schlafen zu legen weckte schon wieder den Widerstand in ihm. Für einen Moment überlegte er und konnte sich dann doch nicht ganz zurückhalten. „Du willst mich doch nicht etwa mit diesen Suffköpfen in einen Topf werfen, die für eine Flasche Met verdammt viel tun würden? Du weißt, was ich davon halte keinen klaren Kopf zu behalten...Aber keine Sorge...ich werde ausreichend Schlaf bekommen. “
Als der Anführer ihn einfach stehen ließ blickte er ihm mit blitzenden Augen hinterher.
Er würde schlafen...aber vorher würde er noch einmal an den Rand des Lagers gehen. Nicht nur, dass ihn etwas drückte, was er bevor er sich niederlegte noch loswerden musste...er wollte auch noch einen Augenblick für sich sein.

In der Stille abseits des Lagerplatzes lehnte er sich an einen Baumstamm und befasste sich noch einmal mit dem Gedanken an den Angriff auf Anthara. Er kannte das Dorf nicht und wusste nicht, was sie erwarten würde. Nun, vielleicht war Minalcar morgen, wenn er eine ruhige Nacht verbracht hatte, bereit über den bevorstehenden Angriff mit ihm zu reden.
Langsam drückte er sich von dem Baum ab und ging zu der Stelle zurück, an der er sein Nachtlager gerichtet hatte.
Immer noch in Gedanken legte er sich nieder und wickelte sich in seine Decke, wieder einmal das in seinen Augen zu kühle Klima dieses Landstrichs verfluchend.

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Feredir Offline

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15.11.2007 21:52
#47 RE: 22. Juni 3016 DZ Abend Zitat · Antworten

Feredir lag ruhig und gleichmäßig atmend auf seiner Decke zwischen den ausladenden Wurzeln der Esche. Er hatte den Umhang um sich geschlagen und lag auf der Seite, die Kapuze über dem Kopf und ins Gesicht gezogen. Doch er schlief nicht.
Immer und immer wieder zogen ihm dieselben Gedanken durch den Kopf.

`Die Prophezeiung wird sich zu deinen Lebzeiten erfüllen, Feredir mein Junge. Möglicherweise nicht durch deine eigene Hand, doch du bist der Träger des Amuletts und damit ist stets und immer die Verantwortung die deine! Höre auf das was du fühlst und handle nach dem was du glaubst! Stets und immer! Du hast es in dir, ich glaube daran. Und du wirst es wissen, wenn es soweit ist.´

Wieso fühlte er also, dass es so falsch wie nur irgendetwas war, dass er sich Minalcar angeschlossen hatte? Und wieso glaubte er, trotzdem das Richtige damit zu tun?
Das Mädchen dort im Wald… oder besser gesagt, die junge Frau, Kämpferin... Ihr Anblick hatte etwas tief in Feredir berührt und er zweifelte, dass sie einfach nur ein Mädchen gewesen war. Da war etwas an ihr gewesen. Etwas Besonderes. Etwas, das ihm fremd und doch gleichzeitig sofort vertraut erschienen war.
Doch Minalcar hatte es ausgelöscht! Noch bevor Feredir hatte erkennen können, was es war. …und er hatte es nicht verhindern können.

Er war weit davon entfernt in einen Schlaf zu fallen und er wollte es auch nicht. Er hätte ihm nur böse Träume beschert. Es würde genügen müssen, dass er seinen Körper ruhen ließ.
Doch seine Gedanken, die bewegten sich unablässig! Dagegen konnte er nicht das Geringste tun.
Einmal mehr umklammerte er den Griff des Corsarendolches, der des Nachts sein Schlafkamerad unter dem Umhang war. Seine weiteren Sachen lagen dicht bei ihm.

Er traute niemandem hier. Und er verstand Minalcar nicht. Seine letzten Worte, mit denen er ihn überflüssiger Weise auf sein Lager geschickt hatte, waren seltsam ruhig gewesen.
Da war etwas in der Art des Anführers, das er nicht begriff. Und dennoch hatte er das Gefühl, das Richtige zu tun, wenn er morgen seinen Weg mit ihm fortsetzte.

´… höre auf das was du fühlst und handle nach dem was du glaubst! Stets und immer! Du hast es in dir. Und du wirst es wissen, wenn es soweit ist.´ …es ging ihm nicht mehr aus dem Kopf und doch konnte er nicht so recht begreifen, warum diese Erinnerung ausgerechnet jetzt in ihm hervorgerufen worden war.


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Minalcar Offline

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16.11.2007 06:46
#48 RE: 23. Juni 3016 DZ früher Morgen Zitat · Antworten
Minalcar erwachte nach einer unruhigen Nacht. Immer wieder hatte er sich schlaflos herumgewälzt, obwohl er totmüde war. Nicht das von ihm ermordete Mädchen hatte ihn beschäftigt - nein, dafür hatte er einfach schon zuviele unschuldige Menschen getötet - sondern Feredir und Anaaq.

Zum ersten Mal war ihm bewußt aufgefallen, dass Anaaq ein Problem für ihn darstellte.

Verdammt, ich brauche ihn. Er wird mir wieder wertvolle Dienste leisten, wenn es um die Zerstörung von Anthara geht. Ich brauche seine strategischen Fähigkeiten. Ich bin nur ein Kämpfer. Aber er ist auch ein Denker.

Minalcar war neidisch auf Anaaqs Fähigkeiten. Er wollte auch solche klugen Taktiken planen können wie der Haradan.


Als er sich wie gerädert erhob, erblickte er den jungen Feredir, der in seine Decke gehüllt in der Nähe schlief. Feredir sah nicht aus wie ein Gesetzloser. Seine Gesichtszüge waren fein wie die eines Edelmannes. Minalcar fragte sich wieder einmal mehr, was Feredir zu ihm und seiner Bande geführt hatte. Jedenfalls war er wichtig für ihn. Feredir hatte schon in Thalath Taur gezeigt, dass er gut kämpfen konnte.

Minalcar klatschte jetzt laut in die Hände.

"Los aufstehen, ihr faulen Säcke!" rief er seinen Männern in seiner gewohnt barschen Art zu. "Wir haben heute einen weiten Marsch vor uns! Ihr könnt unterwegs was essen. Ihr habt gestern genug herumgelungert."

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Anaaq Ben Sadeek Offline

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16.11.2007 08:19
#49 RE: 23. Juni 3016 DZ früher Morgen Zitat · Antworten
Anaaq hatte einigermaßen ruhig geschlafen sah man einmal davon ab, dass er ein paar Mal kurz aufgewacht war, weil ihn fröstelte.
Als Minalcar mit der üblichen barschen Stimme den Rest der Männer aufzuwecken versuchte setzte er sich mit einer fließenden Bewegung auf und ließ zuerst einmal seinen Blick über das Lager und die nur zögerlich erwachenden Männer huschen.

Ohne sich um die murrenden Männer um sich herum zu kümmern schob er seine Decke von den Beinen und kniete sich hin.
Wie jeden Morgen sandte er zuerst ein stilles Gebet an seine Ahnen bevor er seinen Turban, der über die Nacht leicht verrutscht war vom Kopf zog und diesen neu zu wickeln begann.
Seine schulterlangen schwarzen Haare hatte er schon lange, damit sie sich nicht verfilzten regelmäßig zu einem Zopf geflochten, der üblicherweise unter dem schwarzen Tuch, mit welchem er sein Gesicht zu verhüllen pflegte verschwand.
Mit routinierten Griffen fand die lange schmale Stoffbahn ihren Weg um seinen Kopf. Anschließend richtete er sich vollends auf, nahm seinen Krummsäbel und den Köcher mit dem geschwungenen Bogen an sich bevor er auch den Rest seiner Kleidung in Ordnung brachte und seinen Wurfdolch sowie dessen größeren gekrümmten Kumpan wieder an ihren Platz in das Schärpentuch schob. Nachts hatte er diese beiden Waffen immer gern griffbereit während er den Säbel und den Köcher so platzierte, dass er zwar im Notfall an sie herankam, aber die Pfeile nicht schädigte.
Nur weil ich hier mit einer unzivilisierten Bande unterwegs bin muss ich mich ihrer Schlamperei ja nicht angleichen.

Voll Verachtung warf er einen Blick auf die Männer, die teilweise immer noch von dem Fusel, den sie sich am Abend zuvor hinter die Binde gegossen hatten benebelt schienen.
Minalcar war nicht glücklich darüber, dass einige seiner Kämpfer regelmäßig betrunken waren und doch schien er sie gewähren zu lassen um es sich nicht mit ihnen zu verscherzen.

Langsam trat er an Minalcar heran, der immer noch versuchte den Männern Beine zu machen und den Aufbruch zu beschleunigen. „Darf ich so neugierig sein und erfahren was Du vorhast, wenn wir das Dorf erreichen? Soweit ich es bis jetzt mitbekommen habe liegt es am Flußufer. Wir sollten nicht so leichtsinnig sein es vom Wasser aus angreifen zu wollen.“
Er hatte bewusst seine Stimme gedämpft gehalten und dafür gesorgt, dass nur ihr Anführer ihn verstehen konnte.
So oft er sich auch mit ihm zankte...im Augenblick war Anaaq nicht daran gelegen Minalcar bloßzustellen.

In Gedanken überlegte er schon wie das Dorf wohl aussehen würde und welche Angriffsmöglichkeiten sich ihnen ergeben würden.
Diese Art zu denken hatte ihm sein Vater eingebläut bevor er ihn überhaupt zum ersten Mal zu einem Raubzug mitgenommen hatte. Und das Wissen, welches er sich in den Jahren in denen sie gemeinsam unterwegs gewesen waren, angeeignet hatte war ihm auch bei dieser Bande schon mehr als einmal mehr als nützlich gewesen.

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Feredir Offline

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17.11.2007 00:04
#50 RE: 23. Juni 3016 DZ früher Morgen Zitat · Antworten

Feredir schrak bei dem lauten Geräusch in seiner Nähe zusammen, erkannte jedoch beinahe im gleichem Moment, dass es Minalcar gewesen war, der seine Stimme über die Lichtung walzen ließ um seine Männer auf die Beine zu bringen.
Er musste doch noch eingeschlafen sein und ärgerte sich nun über seinen Schrecken, auch wenn es vermutlich niemand mitbekommen hatte. Er lockerte die Hand um den Griff des Dolches wieder.

Sein Kopf fühlte sich leer an. Der Schlaf schien ihm alle bedrückenden Gedanken genommen zu haben. Doch dafür spürte er beinahe jeden einzelnen Knochen vom unbequemen Liegen auf dem Boden und besonders jenen Bereich an der rechten Seite seiner Brust. Er schloss die Augen und atmete einige Male sehr bedacht und bewusst, bis er sich wieder darauf eingestellt hatte. Morgens war es am schlimmsten. Heute jedoch noch wieder etwas mehr als sonst.
Er schnitt sich einige kleinere, junge Zweige von einer jungen Weide ab, während er seiner Morgenverrichtung nachging und packte sie säuberlich gebündelt in seine Umhängetasche.

Nachdem er seine Deckenrolle gepackt und umgehängt hatte, seinen Gürtel umgeschnallt und seine Tasche, die Lederflasche, den Köcher und den Schwertgurt geschultert hatte, sah er marschbereit, seiner Art nach wieder unter der Kapuze hervor, im Schatten seiner Esche um sich. Er war mit einer der ersten, die marschbereit waren, obwohl er nicht der mit dem geringsten Gepäck war.
Er sah Anaaq bei Minalcar stehen und mit ihm reden.

Dabei spülte er sich den Mund mit etwas Wasser aus seiner Lederflasche aus. Er hatte sie über Nacht am Körper gewärmt und nun war das laue Wasser angenehm im kühlen Morgengrauen. Die Minze, die er gestern beigefügt hatte, vertrieb den fahlen Geschmack der Nacht in seinem Mund.
Eine Brotrinde bildete sein karges Frühstück und er kaute auf ihr beinahe ebenso bedächtig wie auf einem der kleinen Weidenzweige, den er zur Hand genommen hatte. Er hoffte auf dessen Wirkung gegen die Schmerzen und hielt sich weiterhin bedeckt und unauffällig.



Die Erinnerungen an den letzten Abend waren wieder da, wenn auch nicht mehr ganz so grausig, wie in der Nacht.
Schließlich musste er erkennen, dass sein Versuch, einfach wieder in der Gruppe unter zu tauchen, vergeblich sein würde. Minalcars Blick suchte schon nach ihm und fand ihn schließlich auch. Doch wieder wusste Feredir nicht so recht, was er nun hinter dieser Miene vermuten sollte.


`Er heckt irgendetwas aus! Mit diesem Anaaq. Ob er doch misstrauisch geworden ist? Oder hat es einfach nur mit diesem neuen Überfall zu tun?´


Feredir blieb keine Zeit, weiter über das Dorf nachzudenken. Minalcar winkte ihn herüber und innerlich gewappnet, folgte er diesem Wink.
Die übrigen Männer schienen sämtlich mit sich selbst beschäftigt zu sein und so richtete er seinen Blick auf die beiden vor ihm. Er begegnete dem von Anaaq. …und der wollte ihm nicht recht gefallen. Er hatte ihm noch nie gefallen und gelegentlich löste er sogar Unbehagen in ihm aus. So wie jetzt, als er sich daran erinnerte, dass der Südländer sich nach seiner eigenen Aussage noch um die Leiche des Mädchens bemüht hatte. Etwas daran war nicht in Ordnung. Doch konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen, was das sein sollte.


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