Thenar erkannte gleich, dass Erchirion schlechte Laune hatte. Die Unterredung mit Faramir hat für den jungen Mann anscheinend kein befriedendes Ergebnis gehabt. Da sein Kamerad eine abweisende Mine machte, schwieg Thenar und suchte in seinen Sachen herum. ' Das kleine Messer, das ich sonst immer zum rasieren habe, trage ich bei mir. Wo ist denn das Armband? ... Ach da! Ich werde es mir umbinden. Warum habe ich es überhaupt abgenommen? Mh ...das war an dem Abend, als ich Erchirion von Calmacil erzählt habe.' Während Thenar sich das Armband umband, schaute er zu Erchirion, der immer noch gegen die Decke starrte. Was hatte der junge Mann eben erzählt? Sollte Faramir ihn dermaßen beschuldigt haben? Der Ältere entschied sich dafür , nicht darauf einzugehen. Statt dessen erzählte er: „Nun, ich habe von Gwaenas und einigen Soldaten erfahren, dass es am Nachmittag einen Übungskampf zwischen Boromir und diesem jungen Sodaten aus seiner Truppe – Lenor - gegeben hat. Anscheinend war sich der Heermeister nicht ganz im klaren gewesen, ob er den jungen Mann mit nach Süd- Gondor nehmen sollte oder nicht. Aber dieser Lenor hat ihn wohl überzeugt. Seltsamerweise hat der Kampf auch auf einem Misthaufen statt gefunden; wie man mir erzählte.“ Thenar musste etwas grinsen und trank einen Schluck Wasser aus seinem Becher. Dabei fiel auch ihm der Bratengeruch auf, der sehr appetitanregend war!
Nachdem Thenar einige Zeit geschwiegen hatte und wohl damit beschäftigt gewesen war, irgendetwas zu suchen, brach der ältere Waldläufer schließlich das Schweigen.
Boromir hatte mit einem Soldaten auf dem Misthaufen gekämpft? Was es nicht alles gab ... Und da wunderte man sich über sein Verhalten? Gut, Erchirions Vetter würde schon seine Gründe gehabt haben. Boromir war schließlich ein Mann, der wusste was er tat. Und wenn es ihm hilfreich und nützlich erschien, musste es schon seine Richtigkeit gehabt haben.
Jetzt wo er ein wenig in Zwiespalt mit Faramir war, kam ihm sein älterer Vetter weit aus vernünftiger vor als dessen kleiner Bruder. Dies würde sich aber bestimmt wieder legen, sobald er die Möglichkeit hatte sich mit Faramir einmal vernünftig auszusprechen, ohne, dass dieser ihn gleich Anschuldigungen an den Kopf war. Doch das würde wohl nur eine Weile dauern. Im Moment empfand er nur Enttäuschung und Wut, wenn er an den Heermeister dachte. Gefühle, welche ein Soldat seinem Vorgesetzten gegenüber eigentlich nicht aufbringen durfte.
"Na wenn Boromir denkt der Soldat, auch wenn er ... wenn er wohl noch sehr jung ist, soll mit, dann wird es seine Richtigkeit haben. Zumindest scheint dieser ... Lenor, mehr zu können als manch anderer." So viel hatte er von dem Jungen nun auch nicht mitbekommen. Als Lenor auf die Waldläufer getroffen war und sie für Feinde oder gar Räuber hielt, war Erchirion nicht bei Bewusstsein gewesen. "Wer ist das eigentlich?" wollte er deshalb wissen. Denn den Namen hatte er zuvor noch nie gehört.
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"Verzeiht, Herr, aber er muss sich noch um einen anderen Verletzten kümmern", antwortete der Junge. "Steht es so schlimm um Herrn Erchirion?"
"Wie du vorhin vielleicht mitbekommen hast, wäre er beinahe ohnmächtig geworden", sagte Faramir, "weil er so töricht war, aufzustehen! Aber es ging ihm gleich besser, nachdem Curon und ich ihn wieder ins Bett gebracht haben. Aber Rydon sollte ihn sich unbedingt nochmal anschauen!"
Der Junge verneigte sich und eilte davon. Faramir ging hinaus zur Straße.
" Lenor?" fragte Thenar nach. Nach kurzem Überlegen sprach er: " Du warst bewusstlos ... Es war kurz vor unserem Zusammentreffen mit dem Ober - Heermeister und seiner Truppe in den Wäldern Ithiliens ... Boromir hatte Lenor als Kundschafter mit zwei anderen Soldaten vorgeschickt und dieser junge Soldat schlug Alarm, weil er dachte, unsere Männer wären Feinde. Das war sehr unangenehm für ihn gewesen, als er vor Faramir stand. Der Junge stammelte und druckste, weil die Männer ihn wegen seines Irrtums auslachten. Offensichtlich hielt er uns für Räber und Schurken ... " Über Thenars bärtiges Gesicht flog ein leichtes Grinsen. " Kein Wunder bei unserem Aussehen!" Dabei kratzte er sein bärtiges Kinn.
Erchirion hörte sich die Geschichte über Lenor an. Eigentlich wäre er ja lieber alleine gewesen, doch nun schienen ihm Thenars Worte eine gute Ablenkung. Eine gute Ablenkung von den Schmerzen und dem Schwindel. Außerdem halfen sie ihm dabei nicht einzuschlafen. Was gar nicht so einfach war, denn der junge Waldläufer war ziemlich geschafft und müde. Aber er durfte einfach nicht schlafen. Das redete er sich selbst zumindest ein.
Dieser Lenor schien ein recht merkwürdiger Kauz zu sein. Als Thenar ihr Aussehen ansprach, strich sich Erchirion nachdenklich mit seiner freien Hand über den struppigen Dreitagebart. Es störte ihn weniger. Sie waren schließlich Männer, also warum nicht den Bart ein wenig stehen lassen?
"Und was haben die Heermeister zu der Verwechslung gesagt?" Er fragte sich, ob sie es wohl einfach übersehen und die Augen zugedrückt hatten. Eigentlich schade, dass er es verpasst hatte. Aber vielleicht war es besser so. Sonst hätte er vielleicht wieder die falschen Worte gewählt. Wenn man nach Faramirs Worten ging ...
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Anscheinend wollte Erchirion unterhalten werden, denn er zeigte Interesse an den gestrigen Vorfall. 'Sonst mag er doch lieber nichts von den jungen Sodaten hören ... ' wunderte er sich.
Das Gesicht des Kranken sah sehr müde aus, doch der Blick war fragend auf ihn gerichtet. Deshalb erklärte Thenar: " Nun ... Lenor sprach uns nicht direkt mit Räuber und Schurken an, aber man konnte ihm schon anmerken, dass er sich uns so vorgestellt hatte." Der Waldläufer machte eine kurze Pause und setzte sich bequemer hin, wobei er das Bein mit dem verletzten Fuß auf dem Bett ausstreckte. Dann sprach er weiter:" Du hast ihn vielleicht noch nicht so richtig zu Gesicht bekommen, aber dieser junge Soldat ist doch etwas außergewöhnlich ... " Thenar bemerkte den interessierten Blick Erchirions. " Ja, ich dachte zuerst, dieser Mann wäre ein Spielmann - ein Gaukler, denn sein Erscheinen passte so gar nicht in die Wälder Ithiliens. Lenors Rüstung war auf Hochglanz poliert und sein Aussehen so makellos, als würde er zu einem wichtigen Ereignis gehen."
Der Waldläufer trank wieder einen Schluck Wasser. " Von einigen Männern erfuhr ich, dass der junge Mann sehr reinlich und eitel ist ... Deshalb hat Boromir wohl auch den Übungskampf auf dem Misthaufen herausgefordert. Nun ja; Lenor hat die Prüfung ja bestanden." Wieder grinste er leicht und nickte.
Jetzt verstand Erchirion auch langsam, warum es Boromir wohl vorgezogen hatte einen Teil des Übungskampfes auf dem Misthaufen abzuhalten. Zu Anfangs dachte er noch es wäre eine einfache Laune seines Vetters gewesen.
"Meine Güte ... warum, warum wird so jemand Soldat?" Nach Thenars Erzählungen müsste dieser Mann einen anderen Beruf erlernen. Aber nur nicht Soldat. Bei ihrem Beruf war es üblich, dass man sich die Hände schmutzig machte. Aber wie hatte Faramir so schön vorhin gesagt? Sie brauchten jeden Mann, der eine Waffe in der Hand halten kann, sobald Mordor seine Großangriffe startete.
Erchirion griff sich kurz an den Kopf, denn ihm wurde wieder schwindlig. Er hasste es, wenn sich alles drehte, obwohl kein Alkohol im Spiel war. Der junge Mann hoffte einfach nur, dass die ganze Sache so bald wie möglich überstanden war und er sich nicht mehr wie ein Kleinkind behandeln lassen musste. Im Moment war er eher eine Last für seine Kameraden. Thenar sah das sicher genauso. Anstatt draußen die frische Luft zu genießen saß er hier und unterhielt sich mit Erchirion. Das konnte der junge Waldläufer eigentlich nicht von dem Älteren verlangen. "Es tut mir leid, dass ich euch Umstände ... das ich euch Umstände mache."
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Rydon wischte sich die Hände an dem Tuch trocken, das Amendor ihm reichte. Eben hatte er erfahren, dass Randron, sein anderer Gehilfe aus der Stadt zurück gekehrt war. Er hatte ihn mit einem besonderen Anliegen am Nachmittag ausgeschickt und schmunzelte, als er erfuhr, dass seine Schwester seiner Bitte gefolgt war.
„Dann brauchst du dich nicht mehr um das Fieber des jungen Herrn zu kümmern, Amendor. Doch wenn Larena etwas braucht oder verlangt, dann sei so gut und geh ihr ohne Rückfragen zur Hand, hörst du!? Übrigens, es war gut, dass du dem Waldläufer die Krücken gebracht hast. Ich bin stolz auf dich. Du machst dich wirklich hervorragend. Dein Vater hat absolut richtig für dich entschieden. Ich werde ihm das in meinem nächsten Brief schreiben. Jetzt besorg noch etwas von dem kühlen Wasser aus dem Brunnen, du weißt schon welcher. Aber lass dich nicht von diesem Lenor dabei beobachten. Der scheint ständig auf der Suche nach sauberem Wasser zu sein und ich habe kein Interesse daran, mir diese einzige wirklich gute Quelle von Diletanten verschmutzen zu lassen! Verschließe die Riegel zum Innenhof also anschließend wieder gut. Und dann suche mir bitte Heermeister Faramir und richte ihm aus, dass ich dann jetzt wieder bei seinem jungen Schützling zu finden bin, falls er noch mit mir zu sprechen wünscht.“
Amendor eilte davon und Rydon machte sich auf den Weg zu Erchirion und seinem Kameraden, sofern dieser im Augenblick bei ihm sein sollte.
Unabsichtlich unterbrach er ein laufendes Gespräch, als er nach kurzem Klopfen eintrat. Er räusperte sich entschuldigend, wich jedoch nicht wieder zurück. Es war wahrlich keine gefährliche Verletzung, die den jungen Prinzen auf sein Lager zwang. Doch ohne die nötige Umsicht, konnte sie schnell dazu werden, weswegen er seinen Besuch nicht ohne zwingenden Grund aufschieben würde.
Er hatte es ja bereits heute mittag geahnt, dass Erchirion kein einfacher Patient werden würde. Und was er eben von seinem jungen Gehilfen erfahren hatte, bestätigte ihn in dieser Annahme und er freute sich umso mehr, dass Larena sein Anliegen augenblicklich ernst genommen hatte. Ihrer beider Vater war seit jeher Heiler in der weißen Stadt. Er tat seinen Dienst in den Häusern der Heilung ebenso wie Tante Ioreth. Für Rydon war es von Kind an klar gewesen, dass er dem Weg seines Vaters folgen wollte und Larena fühlte ähnlich. Als Frau blieb ihr jedoch der Weg des Heilers verwehrt. Allerdings sie hatte andere Talente. Sie konnte Seelen heilen. Das hatte ihre Tante schon behauptet, als Larena kaum laufen konnte. Aber es war tatsächlich so, auch wenn Ioreth sonst allerhand Unsinn redete. Und nichts anderes war, nach dem Heiler selbst, für einen Kranken wichtiger als das.
Er seufzte, als er die stehende Luft wahrnahm, die den Raum erfüllte und trat noch einmal einen Schritt zurück, um die Außentür zu öffnen… und dann ließ er auch die Tür zum Raum selbst offen stehen.
„Kein Wunder, dass Euch nach frischer Luft dürstet. Ich habe von Eurem kleinen Ausflug gehört und muss Euch dringend bitten solches nicht noch einmal ohne Aufsicht zu tun. Aber immerhin seid Ihr wach und bei Bewusstsein. Das ist schon viel Wert.“ Er ignorierte die leichte Blässe im Gesicht des jungen Mannes und stellte den Becher mit dem dampfenden Tee, den er mitgebracht hatte, zunächst auf dem Tisch ab. Er war noch weit zu heiß, um ihn sofort zu trinken. Er sah, dass der andere Waldläufer sich einige Sachen zusammen gesucht hatte, die nicht schwer erraten ließen, was er als nächstes vor hatte.
„Es gibt einen guten Platz am Hafen unten, der sich zum Waschen und Rasieren eignet. Viele Soldaten gehen dort hin, weil man bequem an das Wasser herankommen kann und weil man zu mancher Tageszeit dort auch wahrlich Ruhe findet. Es ist das alte Waschhaus oder vielmehr der Waschplatz an dessen Rückseite. Ein jeder wird Euch den Weg dorthin weisen können. Ich werde derweil hier bleiben und habe auch nach jemandem schicken lassen, der Euren Freund nicht mehr aus den Augen lassen wird. Ich erwarte sie jeden Moment. Ach ja… und wenn Ihr gerade dort seid, dann nutzt bitte die Gelegenheit, Euren Knöchel so weit es geht zu kühlen. Bevor die Schwellung nicht zurück gegangen ist, kann ich unmöglich sagen, was daran genau verletzt ist und wie lange die Genesung dauern wird.“
Damit nickte er dem älteren Mann zu, der ihn mit seiner dunkleren Hautfarbe auf seltsame Art und Weise an jemand anderen erinnerte. Doch er konnte den Gedanken noch nicht gänzlich festhalten und so verdrängte er ihn vorerst. Erchirions Wunde bedurfte seiner. …und seiner vollen Aufmerksamkeit. So wandte er sich diesem nun zu:
„Ich sehe, es geht Euch schon etwas besser. Wie fühlt Ihr Euch?“[/b][/style] Dabei setzte er sich auf den Rand des Bettes, fühlte nach der Stirn des jungen Mannes und forderte ihn anschließend ohne Worte auf, ihm seinen gesunden Arm zu reichen. Dort fühlte er nach dem Puls und nickte zufrieden. Er passte zu der noch leicht erhöhten Atmung. Doch das war nichts Besorgniserregendes. Der hohe Blutverlust brachte beides mit sich und es würde auch noch einige Tage anhalten, bis sein Körper den Schaden ausgelichen haben würde. „Ihr müsst trinken, junger Herr. Sehr viel. Mehr als sonst üblich. Mehr als wenn Ihr einen anstrengenden Marschtag hinter Euch hättet. Euer Körper braucht das Wasser für neues Blut, dessen Ihr verlustig seid. Unter dem Bett steht eine Bettpfanne. Nutzt sie, wann immer es Euch drängt. Amendor wird gleich mit einem frischen Krug Wasser herein kommen. Ich möchte, dass ihr den noch heute vollkommen leert. …und damit meine ich, dass ihr das Wasser trinkt!“ auf keinen Fall sollte Erchirion auf die Idee kommen, das Wasser anderweitig zu entsorgen. Es war ihm klar, dass der Durst allein nicht ausreichen würde, um so viel Flüssiges zu sich zu nehmen. Doch es war notwendig! Mit einem Schmunzeln dachte er jedoch daran, dass er solches nicht zu fürchten brauchte. ...
"Zu Essen werde ich Euch später bringen lassen. Doch nicht von dem Braten, den Ihr vielleicht schon von draussen riechen könnt. Ihr braucht Eure Kraft noch für andere Dinge, als solch schweres Essen zu verdauen. Habt Ihr einen bestimmten Wusch? Unsere Küche ist zwar ein wenig eingeschränkt. …doch nicht alles ist unmöglich. Wenn ich etwas tun kann, dann werde ich es gerne veranlassen. … Jetzt zeigt mir bitte Eure Schulter, junger Herr. Damit ich sehe, ob ich im Augenblick noch etwas für Euch tun kann.“ Damit forderte er Erchirion auf, sich noch etwas aufzurichten und nach vorne zu beugen, damit er ihm den Verband erneut abnehmen konnte.
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Erchirion fragte noch einmal nach diesem jungen Soldaten Lenor nach. " Ich weiß noch nicht viel über den jungen Mann. Von einem Kameraden aus Boromirs Truppe habe ich gehört, dass seine Eltern wohl Besitzer des Badehauses in Minas Titrith sind. Kennst du das Badehaus in der weißen Stadt? Ich kann mich nicht daran erinnern; allerdings habe ich mich damals als Junge auch nicht darum gekümmert. Und in der Zwischenzeit war ich selten in Minas Tirith. Du weißt ja, dass ich die Mauern bewohnter Städte lieber von außen als von innen sehe ... Mich zieht es lieber in die Natur." Thenar nickte leicht und schwieg einen Augenblick. Doch schüttelte er sogleich verneinend den Kopf, als Erchirion meinte, er würde ihnen zur Last fallen. " Mir fällst du gewiss nicht zur Last, keine Sorge!"
Gerade fragte sich der Waldläufer, wo denn der Junge bliebe, als plötzlich der Heiler Rydon in der Tür stand. Dieser bemerkte die stickige Luft und öffnete die Türen weit, damit ein wenig Durchzug entstehen konnte. Rydon erfasste mit einem Blick, was Thenar vorhatte und machte eine entsprechende Bemerkung zu den Waschmöglichkeiten der Soldaten in Osgiliath. "Habt Dank, Rydon. Ich werde mich sogleich auf den Weg machen. Euer Lehrjunge hat mir schon den Weg erklärt. Ein fleißiger Bursche ; er wird euch gewiss eine große Hilfe sein!"
Erchirion sandte ihn bei diesen Worten einen Blick zu, den er nicht deuten konnte, doch Thenar kümmerte sich nicht darum. 'Ich weiß ja, dass du nicht besonders gut auf die Jungen zu sprechen bist; aber dieser Amendor macht seine Sache recht ordentlich.'
Während Rydon nun näher trat, wischte sich Thenar den Schweiß von der Stirn und machte sich aufbruchsbereit. Amendor hatte auch auf seinem Lager ein größeres Tuch hingelegt, dass er sich nun zum abtrocknen umhängte. Da erinnerte ihn Rydon noch daran, den geschwollenen Knöchel gut zu kühlen. Thenar nickte , stand auf und klemmte sich die Krücken unter die Achseln. Nun schaute er kurz zu Erchirion, um den Rydon sich bereits kümmerte. " Bis bald!" Dann humpelte er hinaus und machte sich auf den Weg zum Hafen am Anduin.
Ein wenig beruhigend waren Thenars Worte ja, dass er nicht zur Last fiel, doch so ganz glauben konnte es der junge Waldläufer nicht. Aber etwas dafür konnte Erchirion nun auch nicht. Gut, sie hätten nicht jagen gehen müssen, aber wer hätte es ahnen können?
Gerade als Thenar seinen letzten Satz beendet hatte, kehrte Rydon wieder. Der Heiler ließ, oh Glück, etwas frische Luft in den Raum dringen, indem er die Türen öffnete. Auch wenn Erchirion noch immer fror, so tat die Frische doch gut. Rydon hielt ihn dann sogleich an nicht wieder ohne Aufsicht aufzustehen. Der Prinz nickte wortlos, hatte er dies doch in den letzten Minuten schon zu genüge von seiner Verwandtschaft zu hören bekommen.
Nun lauschte er, während der Heiler Thenar erklärte wo er sich waschen und rasieren konnte. Erchirion kannte diesen Ort. Ein Bad hätte dem jungen Mann auch gut getan, nach den Anstrengungen der letzten zwei Tage. Er wollte gar nicht wissen wie er roch. Ob er wohl bis zu den Häusern der Heilung warten musste, bis er sich frisch machen durfte?
Erchirion reicht Rydon seinen nicht fixierten Arm, als dieser danach verlanget um seinen Puls zu fühlen. Was redete der Mann da? Wer sollte hierher kommen? Als der Heiler dann weitersprach entfuhr dem Waldläufer eine kurze aber verwirrte Frage, wenn sie nicht gar schockierend klang: "Sie?!?" Eine Frau? Warum schickte man eine Frau zu ihm? So etwas war in Osgiliath wirklich eine Seltenheit, war es doch ein Feldlager, ein Stützpunkt.
Nun berichtete ihm der Heiler auch noch, dass er einen ganzen Tonkrug Wasser leeren sollte. Als dann auch noch der Junge mit diesem Gefäß den Raum betrat, zog der Fürstensohn die Augenbrauen hoch und legte die Stirn in Falten. Das waren doch sicher gut zwei Liter! Wer sollte so viel trinken können? Vor allem da es schon Abend war und der Tag bald vorbei ... Aber der Heiler hatte ihm auch eindringlich erklärt, dass es nötig war, damit der Körper genügend frisches Blut bilden konnte.
Dass er die Bettpfanne nutzen sollte, war ihm ebenfalls überhaupt nicht recht. Schließlich war er kein alter Greis, welcher nicht mehr bis zehn zählen konnte. Wieder verfluchte er innerlich seine Lage, weil er wusste, dass der Heiler ihn nicht die öffentlichen Örtlichkeiten aufsuchen lassen würde.
"Und wann darf ich meinen Arm wieder ein bisschen bewegen? Ich ... ich hab langsam das Gefühl, dass er taub wird." Nun, das war vielleicht gelogen, aber eingeschlafen war er schon öfters. Und es war so verdammt einengend.
Wieder der Bratengeruch, noch immer kein Hunger ... dieser Geruch ging ihm langsam gewaltig auf den Geist.
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Feldscher und Heiler Rydon, im Lazarett, Schlafraum Erchirions:
Rydon ließ dem jungen Prinzen die Zeit um sich die Frage nach dem Essen zu überlegen und nahm sich des Verbandes an, welchen der junge Mann ihm darbot. Er löste das Ende und wickelte ihn vorsichtig ab, bevor er sich mit einem Schmunzeln zu einer Antwort bezüglich Larenas bereit erklärte. Doch er begann mit einer Gegenfrage:
„Mögt Ihr keine Frauen, junger Herr? Ich hoffe doch sehr, dass Ihr mit dieser auskommen werdet. … oder dass Ihr Euch zumindest bemüht. Ich vertraue ihr voll und ganz und ihre Pflege wird Euch schnell wieder auf die Beine bringen, da bin ich mir sehr sicher. Wie Ihr schon bemerkt haben dürftet, kann ich nicht den ganzen Tag um Euch sein und meinem jungen Amendor traue ich das noch nicht ganz alleine zu, angemessen für Euch zu sorgen. Unterschätzt mich nicht, junger Herr. Ich bin mir sehr wohl bewusst, mit wem ich es zu tun habe. … und auch, welche Verantwortung mir damit obliegt. Ich kenne Euren Vater. Ich hatte einmal die Ehre, als junger Auszubildender für ihn zu sorgen, als ihn ein seltsames Fieber während eines Besuches in der Weißen Stadt zur Ruhe zwang. Ich erinnere mich mit freudigem Stolz daran.“
Der Verband war herunter und Rydon konnte sich ein erneutes Bild vom Zustand der verletzten Schulter machen. Er nickte und brummte verhalten, aber zufrieden. „Es hat sich zumindest mal nicht weiter verschlimmert.“ Deutlich war jedoch noch die tiefe Rötung der Entzündung zu sehen und dazu passend, direkt um die Wunde das nahezu blutleere, weiße Fleisch. Blut selbst war wenig zu sehen. Aber die Gefäßflüssigkeit und eine gelblich-weiße Schwäre suchten sich ihren Weg aus dem Loch heraus. Auch dazu nickte Rydon. Es war gut. Es durfte nichts in der Wunde versacken.
„Gebt mir den Arm und lasst mich sehen, wie beweglich er ist. Danach werde ich entscheiden. Mir wäre es am liebsten, wenn Ihr heute Abend noch aufstehen und ein wenig nach draussen gehen würdet. Man kann ebenso gut auf einer Bank in der Abendsonne sitzen, wie hier auf dem Lager. Aber die frische Luft wird Euch deutlich besser bekommen, als dieser stickige Raum und Euch vielleicht wieder etwas Farbe ins Gesicht geben. Ich werde das mit Larena besprechen, sobald sie hier ist.“
Während er sprach, hatte er mit beiden Händen den Arm Erchirions gefasst und bewegte ihn vorsichtig, aber gezielt in verschiedene Richtungen, um seine Beweglichkeit zu testen. …und um zu erkennen, wie weit die Schmerzen des jungen Mannes es zulassen würden, die Bewegungseinschränkung der Schulter durch den festen Verband zu lockern. Dabei beobachtete er den Prinzen sehr genau und sah, was er sehen wollte. Schließlich nickte er abermals…
„Ihr seid noch weit davon entfernt, diesen Arm wieder mit voller Kraft zu nutzen, Erchirion. Aber auf ein Festbinden können wir wohl vorerst verzichten. Ich möchte die Wunde ein wenig offen lassen, damit Luft dran kommt und die Hitze der Entzündung unter dem Verband nicht unnötig gestaut wird. Bitte haltet den Arm aber so lange noch ruhig.“
Ein Geräusch an der Tür und ein schwaches Räuspern ließ Rydon lächeln und sich dann herum drehen. Dort stand seine bezaubernde Schwester Larena und blickte mit einer Mischung aus strengem Lächeln, aufmerksamer Fürsorge und unverholener, herzlicher Wiedersehensfreude in den Raum und auf ihren Bruder.
„Möchtest du mir deinen Patienten nicht vorstellen, Rydon?“ hörte er sie fragen. Er lächelte, erhob sich jedoch nicht, als er entgegnete: „Larena, das ist Prinz Erchirion von DolAmroth. - Mylord“, wandte er sich dann an Erchirion, „das ist meine Schwester Larena, von der wir bereits gesprochen haben. Larena, ich möchte noch einen Kamillensud bereiten, um die Wunde zu säubern und ich…“ weiter kam er nicht. Larena winkte bereits ab und meinte: „Ich habe Randron bereits nach heißem Wasser ausgeschickt. Sorge dich nicht darum. Und mein Kräuterbeutel ist frisch befüllt.“ Dabei legte sie ihre Hand auf die Umhängetasche an ihrer Seite. „Aber wenn es genehm ist, möchte ich mich erst einmal umziehen und vom Staub des Rittes befreien. Ich bin gleich wieder da. Mylord…“ grüßte sie und war im nächsten Moment bereits verschwunden.
Rydon lächelte ihr hinterher und wandte sich dann Erchirion wieder zu, nicht ohne Neugier, wie dessen Reaktion auf Larena ausfallen würde. „Das wird nicht lange dauern. Sie ist nicht eitel.“
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Auf Rydons Frage nach dem Essen war der junge Waldläufer bisher noch gar nicht eingegangen. Einfach weil ihm nicht nach Essen zumute war. Aber er wusste auch, dass er etwas zu sich nehmen musste, wenn er wieder zu Kräften kommen sollte. Dass er auf den Braten verzichten musste, war nicht schlimm. Er glaubte sowieso nicht, dass er etwas davon herunter bekommen hätte. Zu anstrengend erschien ihm dies Essen. "Ich ... ich weiß nicht. Eigentlich hab ich keinen besonderen Wunsch. Macht euch wegen mir keine Umstände ... Ich denke eine Suppe oder so genügt." Das war für ihn eigentlich auch schon mehr als er wollte.
Der Heiler erklärte ihm nun, warum diese Frau zu ihm kam und fragte gleich noch beiläufig, ob Erchirion denn keine Frauen mochte. So konnte man es nicht sagen. Aber wenn eine Frau an seiner Seite war, die sich um ihn kümmerte, ein Auge auf ihn hatte, das war für ihn eher wie bemuttern. Und so etwas brauchte er eigentlich nicht, denn das ging nur auf die Nerven. Aber er würde zumindest versuchen sie zu ertragen, solange sie hier weilte, wenn es denn nicht anders ginge. Während Rydon sprach entfernte er vorsichtig den Verband von Erchirions Oberkörper, um sich ein weiteres Bild von der Verletzung zu machen. Anscheinend war er damit zufrieden was er sah und der Waldläufer atmete erleichtert auf. Zwar hatte sich nach so kurzer Zeit noch nicht wirklich eine Besserung ergeben, aber solange es nicht schlimmer wurde, sollte ihm das auch Recht sein. Solange die Heilung möglichst bald vollständig einsetzte ...
Der junge Mann horchte erneut auf, als der Heiler ihm erzählte, dass er seinen Vater kannte. Noch gut konnte sich Erchirion erinnern, wie sein Vater einmal vor Jahren ein paar Tage länger in Minas Tirith geblieben war. Wann war das Gewesen? Sehr lang konnte es aber noch nicht her sein, da sein mittlerer Sohn damals schon in Ithilien verweilte. Elphir hatte in Dol Amroth solange das Amt seines Vaters übernommen, während Amrothos nach Minas Tirith gereist war, um nach dem Rechten zu sehen und Imrahil eine schnelle Heimreise zu ermöglichen. Zum Glück hatte sich der Fürst schnell wieder erholt. "Wenn dem so ist, bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig als Euch zu vertrauen."
Der Waldläufer biss die Zähne zusammen, als der Heiler anfing seinen Arm zu bewegen. In sämtliche Richtungen, kreisend, drehend ... Dabei aber schön langsam und immer bedacht dem Patienten nicht zu viele Schmerzen zu verursachen. Doch die Muskeln an der verletzten Schulter versuchten zu arbeiten, so gut es ihnen möglich war und da konnte man Schmerzen nicht einfach herunterspielen. Automatisch spannten sich die Muskeln in die entgegengesetzte Richtung, um so den Schmerzpunkten auszuweichen. Klar, dass er mit dem Arm momentan keinen Handstand machen konnte. Er hatte ja auch nicht vor ihn viel zu bewegen, allein schon weil es weh tat. Aber er würde schon vorsichtig sein.
Frische Luft hörte sich gut an. Obwohl er ja vorhin ziemlich was zu hören bekommen hatte, weil er an die frische Luft wollte. Und jetzt durfte er auf einmal? "Wieso wurde dann vorhin so ein Aufstand gemacht? Wenn frische Luft gut tun soll ... Manchmal verstehe ich Faramir und Curon wirklich nicht!" Jetzt nicht an die Familie denken ... sie waren unwichtig im Moment.
Auf einmal drang eine Frauenstimme an sein Ohr. Sie klang fürsorglich, liebreizend und im nächsten Moment sah er in das Gesicht der jungen Frau, welche eben eingetreten war. Rydon stellte die Dame als seine Schwester vor. Irgendwie war die ganze Sache Erchirion unangenehm. Aber er hatte nunmal keine andere Wahl als sich seinem Schicksal zu beugen. Erchirion nickte ihr knapp zu und nachdem sie mit ihrem Bruder noch ein paar Worte gewechselt hatte, verschwand sie sogleich wieder um sich umzuziehen. Somit hatte Erchirion noch die Möglichkeit etwas loszuwerden. "Auch Eure Schwester braucht sich keine Umstände machen. Wie könnt Ihr eine Frau den weiten Weg von Minas Tirith aus hierher reiten lassen?" Die Straßen waren nicht mehr so sicher wie sie einmal waren.
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Feldscher und Heiler Rydon im Gespräch mit Erchirion in dessen Raum im Lazarett:
Rydon schmunzelte. Offenbar hatte Erchirion sein Herz genau am rechten Fleck. „Larena, ebenso wie mein Vater hätten mir schon ordentlich die Leviten gelesen, wenn ich Euch nicht die beste Versorgung zukommen lassen würde, die mir möglich ist. Meine Schwester scheut diesen Weg nicht. Sie reitet ihn nicht zum ersten Mal und sie ritt ihn nicht ohne Begleitung, dessen dürft Ihr sicher sein. Ebenso wird kein Soldat sich erdreisten, ohne ihr Einverständnis Hand an sie zu legen. Das Wissen, eines Tages auf meine oder auf die Hilfe meines Vaters in Minas Tirith angewiesen sein zu können, lässt es sie gut überlegen, ob sie sich ihr gegenüber gebührlich oder ungebührlich verhalten.“
Rydon warf das alte Verbandsmaterial in einen Eimer um den sich Amendor später kümmern würde. Dann ging er zum Wandschrank hinüber, suchte dort neues Verbandsmaterial heraus und legte es auf dem kleinen Tisch ab, der neben Erchirions Bett stand. „Bevor Ihr nachher nach draussen geht, wird Larena Euch einen neuen Verband anlegen. Dass Herr Faramir Euch wohlweislich rügte, entspricht durchaus meiner Zustimmung. Es ist nicht der Drang nach frischer Luft, der Euch die Gefahr bringt. Es ist die unkontrollierte Bewegung, für die Euer Körper streckenweise noch nicht wieder alleine die Kraft aufbringen kann. Die Gefahr, dass Ihr Euch erneut verletzt, wenn Ihr stürzt ist zu groß. Daher kam auch meine Bitte an Euch, dies nicht wieder ohne Hilfe zu tun. Ich möchte Euch so schnell wie möglich zu Eurem eigenen Besten nach Minas Tirith in die Häuser der Heilung bringen lassen. Ihr werdet noch einige Zeit damit verbringen müssen, wieder zu vollen Kräften zu kommen und da ist dieses Lazarett nicht der richtige Ort für Euch. Bitte vertraut darauf, dass wir nur Euer Bestes wollen, junger Herr. … und das gilt ohne Zweifel auch genauso für Euren Vetter.“
Rydon horchte auf. Leise Schritte näherten sich dem Raum und mit einem Lächeln gab er zu erkennen, dass er sehr wohl wusste, wem sie gehörten. „Bitte entschuldigt mich für einen Moment.“ Damit wandte er sich von Erchirion ab und der Tür zu, wo er im Gang dahinter auf Larena traf.
Larena auf dem Gang mit Rydon:
Mit verschmitztem Lächeln erkannte sie ihren wenige Jahre älteren Bruder, der in der Tür des Krankenzimmers erschien und auf sie zuhielt. Sie hatte sich den Staub des Rittes abgewaschen und Hose und Tunika gegen ein sehr viel bequemeres Kleid vertauscht. Die zuvor hoch gesteckten, dunklen Lockenhaare, fielen nun teilweise wieder offen auf ihren Rücken herab.
„Du hast dir also einmal wieder einen Patienten eingefangen, von dem du fürchtest, dass du nicht alleine mit ihm zurecht kommst? Er ist ein hübscher, junger Mann, Rydon. Du hast dabei doch nicht etwa noch etwas vollkommen anderes im Sinn?“ Prüfend sah sie ihrem Bruder in die Augen und ihn daraufhin erröten.
Larena war sich durchaus bewusst, dass sie längst keine alleinstehende Frau mehr sein sollte. Sie war bereits 23 Jahre alt und andere Frauen in ihrem Alter hatten längst ihre ersten Kinder. Larena war nicht unerfahren. Doch der Mann, dem sie versprochen gewesen war, hatte sie bereits wenige Monate nach ihrer Vermählung als Witwe zurück gelassen. Er war Soldat gewesen, aber Orks zum Opfer gefallen, noch bevor sie überhaupt hatte lernen können, ihn zu lieben. Ihr Vater drängte immer wieder, doch es war ihre Mutter, die die Männer der Familie um Geduld anrief. Larena sollte beim nächsten Mal selbst wählen. Doch sie konnte auch verstehen, dass sie alle allmählich ungeduldig wurden. Larena fühlten keinen Drang danach, einen Mann zu erwählen. Aber die Stellung ihrer Familie machte dies eigentlich auch nicht zwingend notwendig. Es mangelte ihr an nichts.
„Glaub nur nicht, dass ich euch nicht schon längst durchschaut habe, Rydon. Du und Vater, ihr seid doch beide die Gleichen. Aber jetzt lass dich erst einmal ordentlich begrüßen!“ Damit streckte sie ihre Arme aus und legte sie dem Bruder um den Hals, der die Geste ebenso vertraulich erwiderte. Er hielt sie noch bei den Hüften, als sie die Sache schon wieder auf den Punkt brachte: „Und nun erzähl schon, … wer ist das dort drin und worauf soll ich besonders achten?“
Rydon auf dem Gang mit seiner Schwester Larena:
Rydon fasste sich wieder. Manchmal war Larena Mutter schon so ähnlich, dass er mit innerlicher Freude bestens verstehen konnte, warum Vater und sie sich so schnell lieben gelernt hatten. Seine eigene Frau besaß nicht halb die Ausstrahlung, wie Larena sie inne hatte und manchmal wünschte er sich, sie hätte mehr von ihr und wäre nicht so zurückgezogen. Sie lebte in Minas Tirith in ihrem Haus. Doch sie hatte ihm noch kein Kind geschenkt, was er sehr bedauerte. „Es ist Erchirion, Prinz von Dol Amroth. Er hat eine Pfeilverletzung an der Schulter durch einen Orkpfeil. Durchschuss. Damit war er seit gestern früh noch unterwegs. Die Entzündung ist noch stark. Aber ich habe ihm erlaubt in Begleitung aufzustehen und sich auf die Bank vor dem Haus zu setzen. Alles Weitere wirst du selbst gut einschätzen können. Sein Tee steht auf den Tisch bereit. Ich werde in der Küche ein Essen für ihn bestellen, das er vertragen wird. Solange er aber noch so schwach ist, möchte ich nicht, dass er weiter geht, als bis vor das Haus. Also keine Latrinenbesuche, auch wenn er noch so treuherzig die Augen aufschlägt, hörst du!? Morgen sehen wir dann weiter.“
Larena auf dem Gang mit Rydon:
„Als ob ich mich davon bezirzen lassen würde.“ Larena gab sich gespielt entrüstet, verriet sich jedoch durch ihre verschmitzt lächelnden Augen dabei. Ihr Bruder ließ sie schließlich los und sie gab ihm einen liebenden Kuss auf die Backe. Dabei verzog sie jedoch ein wenig das Gesicht: „Du könntest dich ruhig mal wieder rasieren, Bruder. Du kratzt!“ Sie gab ihm einen Stüper auf die Wange, wobei sie ihn wiederum leicht erröten sah und grinste innerlich zufrieden darüber, dass sich zwischen ihnen nichts geändert hatte. Sie liebte ihn. Und sie würde ihn immer lieben! … und manchmal bedauerte sie, dass er ihr Bruder war und nicht einfach nur ein Mann von der Strasse. Ihn hätte sie sofort geheiratet ohne weiter zu überlegen! „Ich pass schon auf ihn auf. Kümmere du dich nur um das Essen und was sonst noch so ansteht und mach dir keine Sorgen. Wir werden schon zurecht kommen. Sag Amendor, er soll sich mit dem Wasser beeilen!“ Damit ließ sie ihren Bruder mit einem weiteren Lächeln einfach auf dem Gang stehen, näherte sich der Tür, die noch immer offen stand und fragte sich, wie viel von ihrem Gespräch der junge Mann auf dem Bett wohl mitbekommen hatte.
„Guten Abend, Erchirion“ grüßte sie, als sie den Raum betrat und zog erst einmal die Vorhänge an beiden Fenstern zur Seite, öffnete die Verschläge dahinter, die gegen die Mittagshitze geschlossen geblieben waren und ließ damit noch ein wenig mehr von der wohltuenden, kühleren Abendluft herein.
„Die Fenster sind leider längst nicht mehr intakt. Die wurden schon bei einem der ersten Angriffe auf die Stadt zerstört. Es soll einmal ein sehr schöner Anblick hier gewesen sein. Vor allem, wenn die Abendsonne die verschiedenfarbigen Glasscheiben aufleuchten ließ. Mein Großvater hat mir davon erzählt, als ich noch klein war.“ Als sie mit dem Öffnen der Fenster fertig war, hielt sie zielstrebig auf den Tisch zu, griff nach dem Becher mit dem Tee, der gerade die richtige Trinkwärme zu haben schien und setzte sich mit diesem auf den Rand des Bettes, von dem aus Erchirion sie beobachtet hatte.
„Ich bin Larena. Wir sollen für ein Weilchen miteinander auskommen, meint mein Bruder.“ Dann nippte sie an dem Tee, verzog für einen winzigen Augenblick ihr Gesicht und wandte sich dann, nun doch ein wenig mitleidig blickend, wieder dem jungen Mann auf dem Bett zu: „Aber so leid es mir tut. Wir werden wohl einen schlechten Start haben. Ihr sollt diesen Tee trinken. Er ist gegen die Schmerzen, aber er schmeckt recht bitter. Ich fürchte, dass ich nichts hier habe, womit ich euch das ersparen könnte. Ich habe schon zu oft vergeblich darum gebeten, hier wenigstens einen kleinen Vorrat an Honig zu Heilerzwecken anzulegen. Doch der Feldkoch weigert sich. Er denkt wohl, dass es seine Soldaten verweichlichen würde. Er hat einfach keine Ahnung…“ mit einem milden, freundlichen Lächeln bot sie Erchirion den Becher dar. Wenn die Verletzung nur in der einen Schulter war, die ihr bloß dargeboten wurde, so konnte er mit der anderen Hand gar wohl zugreifen und selbst trinken, was ihm vermutlich ohnehin lieber war.
Sie wartete, dass er ihr den Becher abnehmen würde und sie hoffte, dass Amendor bald mit dem Wasser für den Kamillensud käme, damit sie die Wunde und den Bereich darum herum auswaschen konnte, sobald der Tee gegen die Schmerzen wirkte. Sie sah dass frisches Verbandsmaterial schon bereit lag. … aber sie sah auch etwas anderes: ´Ein ordentliches Stück Seife und ein Eimer Waschwasser wären hier ganz sicher auch noch von gutem Nutzen.´ Es war ihr bewusst, dass es Soldaten nicht unbedingt möglich war, sich so reinlich zu halten, wie es in der Stadt in ihren Kreisen üblich war. Doch an diesem hier glaubte sie noch den Geruch von Orkblut wahrzunehmen und ob sie es wollte oder nicht, … es weckte ungute Erinnerungen in ihr. Sie versuchte, diese Empfindung zu verbergen. Doch sie wusste auch, dass ihr das vermutlich nicht vollständig gelingen würde.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
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Erchirion lauschte den Worten Rydons, welcher über seine Schwester erzählte. Auch, dass er wusste was er tat, wenn er sie hierher holte. Doch irgendwie glaubte Erchirion nicht, dass er momentan eine gute Gesellschaft für eine Dame wäre. Seine schlechte Laune, die Müdigkeit, sein momentaner Anblick. Der junge Waldläufer wünschte sich Rydon würde die Frau wieder wegschicken. Doch wenn dies nicht ging, würde er sich zusammenreißen und es ertragen. Oder sie musste ihn ertragen ... Eigentlich könnte er ja genauso gut schlafen bis Morgen früh und dann würde es nach Minas Tirith gehen und alles sehe schon wieder anders aus. Doch er traute sich nicht zu schlafen, darüber hatte er allerdings noch mit niemandem gesprochen.
Es war beruhigend zu hören, dass er einen neuen Verband bekommen würde, bevor er hinaus an die frische Luft musste. Anders hätte er sich auch geweigert vor die Tür zu gehen und das hätten sie auch verstehen müssen.
Doch nun nahm Rydon auch noch Faramir in Schutz indem er ihm recht kam und Erchirion schüttelte nur den Kopf, als wolle er fliegen mit seinen Haaren abwehren. "Nein, Ihr versteht nicht. Es war nicht die Tatsache, dass ich aufgestanden bin. Faramir ... Faramir suchte nur irgendeinen Grund um mich wieder bloß zu stellen. Hauptsache er findet irgendeinen Grund dafür, dann scheint er glücklich zu sein." Danach sah es zumindest in Erchirions Augen aus. Aber in Wirklichkeit verstand er den Heermeister nicht. Oder wollte ihn nicht verstehen. Aber war es bei Faramir nicht das Gleiche?
Als Rydon den Raum verließ legte Erchirion seufzten den Kopf zurück und starrte an die Decke. Jetzt würde der Heiler auf dem Gang seiner Schwester Instruktionen geben und der Waldläufer versuchte irgendetwas davon auf zu schnappen. Doch er verstand nur undeutliches Genuschel und vielleicht war dies auch besser.
Mit Larena
Als er freundliche Worte hörte, die an sein Ohr drangen und sich in Richtung Fenster bewegten, fuhr der junge Mann aus seinen Gedanken hoch. Larena war zum Fenster getreten und hatte die Verschläge geöffnet. Ein kühler Lufthauch drang herein, denn mittlerweile waren die Temperaturen außen gefallen. Die Luft wurde klarer, nicht mehr so stickig. "Wie lange ... bleiben die denn offen? Es ist kalt hier." War nun seine Frage nachdem er der der jungen Dame grüßend zugenickt hatte.
Larena ... Ja, den Namen hatte Rydon auch schon genannt. Larena war jung, vielleicht ein paar Jahre jünger als er selbst, hatte eine junge weibliche Figur, ein schmales Gesicht mit wallenden dunklen Locken. Eine Frau mit welcher man sich intensiver beschäftigen könnte, wären da nicht die momentanen anderen Probleme.
Es erstaunte den Prinzen nun doch aber sehr, dass Larena von seinem Tee nippte. Dabei verzog sie ein wenig das Gesicht, aber Erchirion hatte wenigstens nicht vergiftet sein konnte. Das hätte er sowieso nicht angenommen, aber die junge Frau kam ihm gerade schon ein wenig wie ein Vorkoster vor. So griff er nach dem Becher, welchen sie ihm nun darbot und nippte selbst an dem Gesöff. Und sie hatte die Wahrheit gesprochen. Er schmeckte grausam bitter. Aber solang er gegen die Schmerzen half, war ihm das im Moment so ziemlich egal.
Larena hatte ihren Blick auf ihn wandern lassen und Erchirion bemerkte einen Gesichtsausdruck, welchen er nicht wirklich deuten konnte. Was ging ihr gerade durch den Kopf, während sie das Verbandszeug und den Patienten betrachtete. Sah er wirklich so abstoßend aus? "Was? ... Was habt Ihr? ... Stimmt was nicht?"
Allerdings merkte Erchirion auch, dass er sich ein wenig mehr entspannen konnte und die Schmerzen ein wenig nachließen. Wahrscheinlich war dies schon die Wirkung des Tees. Gleichzeitig machte er ihn aber auch wenig schummrig im Kopf und noch müder. Aber das nahm der junge Mann in Kauf, solang er nicht ständig mit starken Schmerzen leben musste.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Thenar humpelte ins Lazarett und wunderte sich, dass der Raum hell und die Fenster geöffnet waren. 'Ah! Das ist gut! Jetzt kann man es wieder aushalten hier drinnen! Ob das wohl diese Heilerin gemacht hat?'
Erstaunt bemerkte er, wie jung und hübsch die Heilerin war. Doch seine Stirn zog sich einen Augenblick in Falten: ' So eine Frau in einem Feldlager mit lauter Männer? Das bringt nur Unruhe!'
Doch als er den Prinzen und die Heilerin grüßte, war von seinen Gedanken nichts an seinem Gesicht abzulesen. Er humpelte zu seinem Lager , breitete das Tuch zum trocknen aus und setzte sich. Der Waldläufer blickte auf seine Krücken. "Erchirion, du hast gewiss Hunger! Ich würde dir ja etwas zu essen aus der Feldküche mitbringen, aber mit den Dingern hier wird das schlecht gehen...." Dabei vermied er, die junge Frau anzusehen.
„Die Kälte wird gleich vergehen. Es ist nicht kalt draussen. Es ist vielmehr, weil Ihr Euch nicht bewegt. Der Tee wird Euch Wärme bringen und die Schmerzen nehmen.“ Larena ließ ihn den Becher in Ruhe leer trinken doch es gefiel ihr wohl, dass er ihren Blick durchaus bemerkt hatte und noch mehr, dass er sich dazu nicht scheu abwandte.
„Ich dachte eben, dass Euch vielleicht daran gelegen sein könnte, den Schmutz der Reise los zu werden, bevor Ihr Euch nachher Eurem Essen widmet. Möglicherweise bekommt Ihr auch noch Besuch von Zeit zu Zeit. Was sollen sie von mir denken, wenn ich Euch in einem solchen Zustand einfach nur auf Eurem Lager liegen lasse?“ Larena schüttelte den Kopf, „Nein, das wäre nicht in Ordnung. Bestimmt möchtet Ihr Euch waschen!?
Wir können das machen, sobald der Tee etwas wirkt. Das kühle Wasser wird Euch dann auch etwas die Benommenheit nehmen, die er Euch bringt. Anschließend werde ich dann noch die Wunde auswaschen und einen neuen Verband anlegen. Dann könnt Ihr zum Essen mit mir vor das Haus gehen und Eure Mahlzeit auf der Bank einnehmen.
…Oh, guten Tag!“ Larena grüßte den Mann, der soeben eingetreten war. Sie war überrascht. Der Mann war ohne Zweifel auch ein Patient ihres Bruders. Doch von ihm hatte er gar nichts erwähnt!? …ein seltsamer Mann. Er schien geradewegs an ihr vorbei zu sehen. Mochte er etwa keine Frauen? …oder war etwas an ihr, das ihm nicht gefiel? Sie konnte es sich kaum vorstellen, denn sie achtete doch eigentlich immer recht umsichtig darauf, dass sich niemand für sie zu schämen brauchte.
„Erchirion bekommt zu essen. Etwas leicht Verträgliches. Sein Magen würde den fetten Braten, der in der Küche zubereitet wird noch gar nicht annehmen. Mein Name ist Larena, falls er Euch interessieren sollte. …und der Eure war…?“ sie ließ die Frage offen, zog jedoch neugierig beide Augenbrauen hoch und plädierte absichtlich an die offensichtliche Unhöflichkeit, die der Waldläufer ihr hatte zukommen lassen. Dabei war er eigentlich nicht mehr in dem Alter, da er solche Belehrungen nötig haben sollte. …oder war er einfach zu lange in der Wildnis gewesen? Larena war jedoch zu keck um sich das einfach so gefallen zu lassen.
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Also bis jetzt war es noch nicht wärmer geworden. Der Waldläufer hatte ja sogar versucht sich zwischenzeitlich einfach warme Gedanken zu machen, aber irgendwie gelang ihm dies nicht wirklich. Das Frieren lag wohl auch am Fieber, doch er hoffte nun, dass dieses nun ebenfalls durch den furchtbar schmeckenden Tee rasch fallen würde.
Erchirion hörte der jungen Frau zwar ruhig und gelassen zu, doch konnte er nicht umhin die Augenbrauen leicht kraus zu ziehen. Sie mochte ihre Worte zwar schön formulierst haben, doch eigentlich hatten sie nur eine einzige Bedeutung. Larena fand ihn unansehlich, dreckig, unattraktiv und wollte sich so nicht mit ihm in der Öffentlich sehen lassen.
Als wenn er irgendetwas dafür könnte, dass er sich momentan in dieser Lage befand. Es war eigentlich nicht fair, dass sie so über sein Äußeres urteilte. Aber Erchirion verstand wohl auch einfach nicht, dass sie es nicht böse meinte und er ihr total falsche Gedanken zuordnete. Dabei wollte sie doch auch nur, dass er sich wohler fühlte.
Mittlerweile hatte auch Thenar wieder den Raum betreten. Das war ein Kommen und Gehen hier ... Gerade wollte er auf seine Frage wegen des Essens mit einem 'Nein' antworten, als ihm die junge Frau zuvor kam. Der Waldläufer zuckte kurz mit den Schultern als er seinen Kameraden betrachtete. "Du solltest zur Feldküche, bevor du nichts mehr abbekommst." Aber Thenar war hier auch Patient und vielleicht würde man ihm ja auch hier etwas darreichen.
Erchirion grübelte kurz nach, warum Thenar so abweisend auf Larena reagierte, ja sie sogar zu ignorieren schien. Kannten sich die beiden von Früher und stand da irgendetwas nicht greifbares zwischen ihnen? Aber diesen Gedanken verwarf der Mann schnell wieder, als sie sich bei Thenar vorstellte. Sie kannten sich also nicht ... Was war es dann was seinen älteren Gefährten so reagierne ließ? Erchirion schenkte ihm deshalb einen fragenden Blick.
"Ja ... ich würde mich gerne etwas waschen ... denke ich. Danke ..." Und anschließend musste er etwas Essen, da ging wohl kein Weg dran vorbei. Sobald die junge Frau den Raum verlassen hatte, wahrscheinlich besorgte sie Wasser oder dergleichen, waren Erchirion und Thenar kurze Zeit ungestört. "In Ordnung ... sie ist weg ... also. Was ist los?" fragte der Prinz seinen Gefährten und wartete ab. "Du tust gerade so als säße hier ein Feind mit im Zimmer. Warum ignorierst du sie?"
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Die Frau grüßte Thenar und stellte sich als Larena vor. Natürlich musste er sie nun ansehen und blickte in ihr zartes, junges Gesicht, dass von einer dunklen, lockigen Haarpracht umrahmt wurde. 'Was für ein hübsches Ding! Rydon wird kaum auf sie aufpassen können! Nun, das ist zum Glück nicht mein Problem! Aber sie scheint nicht auf den Mund gefallen zu sein ... ' Nachdem er Larena einen Augenblick nachdenklich angesehen hatte, sagte er knapp: "Thenar ist mein Name." Er hatte nicht vor, ein Gespräch mit ihr zu führen, da sie ja augenscheinlich mit Erchirion beschäftigt war.
So wie diese Larena sagte, würde sein Gefährte eine gesondertes Mahlzeit bekommen. Erchirion ermunterte ihn, doch zur Feldküche zu gehen, um dort zu essen. " Das werde ich dann gleich tun." nickte der Waldläufer und schnürte seinen Gürtel mit der Dolchscheide samt Dolch um seine Hüften.
Derweil war die Heilerin hinaus gegangen und der Prinz fragte ihn , ob er etwas gegen die junge Frau hätte, da er so wortkarg zu ihr war. " Was hat so eine junge Frau in einem Feldlager mit Hunderten von Männern zu suchen? Sie wird hier nur für Unruhe sorgen! Ich verstehe diesen Heiler Rydon nicht, der seine Schwester hier bleiben lässt ... Aber gut; das ist nicht mein Problem. Ich bin wohl kaum ein Gesprächspartner für junge, hübsche Frauen; das überlasse ich dir voll und ganz!" Dabei grinste er schief, stand auf und klemmt sich die Krücken unter die Achseln.
Als Denethor in den Raum trat, bemerkte er einen Mann in den besten Jahren, der eine dunkle Hautfarbe hatte. Er schien verletzt, denn er hatte sich Krücken unter den Achseln geklemmt. Der Truchsess hielt sich bei diesem Mann jedoch nicht auf. Auf einem Bett in der Nähe des verletzten Mannes, konnte der Truchsess einen anderen Körper wahrnehmen. Natürlich erkannte Denethor seinen Neffen sofort, auch wenn Erchirion alles andere als gut aussah. Seine Augen glänzten fiebrig und sein Körper schüttelte sich vor Kälte. Dabei war es in dem Raum nicht kalt.
Angemessenen Schrittes kam Denethor näher. Er blieb am Fußende des Bettes stehen und sprach mit leiser Stimme: »Erchrion. Mit Schrecken habe ich die Nachricht von deiner Verletzung gelesen. Wie geht es dir?«
Sorgenvoll blickte der Truchsess auf das Bett deines Neffen hinab. Er blieb stehen, aus Respekt vor dem Kranken. Er selbst hatte es immer gehasst, wenn sich andere auf seinem Bett niedergelassen hatten, um ihn zu bemuttern und zu pflegen. Dazu war er viel zu stolz und Denethor wusste, dass auch Erchirion ein sehr stolzer Mann war.
Larena hatte Amendor endlich gefunden. Er hatte so lange gebraucht, weil er so umsichtig gewesen war, den Kamillensud gleich aufzugießen und derweil noch sauberes, kaltes Wasser besorgt hatte. Larena lächelte dem Jungen milde zu und bat ihn, ihr nun zu helfen, das Wasser und den Sud ins Krankenzimmer zu bringen.
Doch auf dem Gang blieb sie erst einmal stirnerunzelnd stehen. Dort standen allerlei Soldaten, so dass man kaum noch hindurch kommen mochte. Und offenbar war das wohl auch der Zweck ihres Ansinnens. Sie erkannte die Garde des Truchsessen. Verwirrt, weil sie nicht glaubte, dass Denethor selbst hier anwesend sein würde, wollte sie sich ihren Weg verschaffen. Doch dabei hatte sie nicht mit der Konsequenz der Gardisten gerechnet.
„Was glaubt ihr eigentlich wo ihr hier seid!? Das hier ist ein Lazarett und nicht die Zitadelle! Also lasst mich bitte höflichst zu meinem Patienten, wenn es denn Recht ist.“
Doch zur Antwort bekam sie, dass es nicht Recht sei, da sich augenblicklich der Truchsess in dem Zimmer befinden würde.
„Natürlich! Und er ist gerade dabei, meinen Patienten zum neuen König von Gondor zu ernennen! Lasst mich jetzt durch, oder ich werde genau darüber bei eurem Hauptmann Meldung machen, verlasst Euch drauf. Niemand betritt das Zimmer eines Patienten ohne Erlaubnis des behandelnden Heilers. Das ist in den Häusern der Heilung so und das ist hier nicht anders, auch wenn wir uns in einem Feldlazarett befinden!“
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Thenar machte sich also Sorgen, dass der jungen Frau hier in Osgiliath etwas zustoßen könnte. Die Sorgen waren sicher nicht unbegründet. War sie doch ein hübsches, junges Ding ganz unter Männern. Darüber hatte sich Erchirion noch gar nicht so viele Gedanken gemacht und aus seines Gefährten Worte konnte er schließlich auch erkennen, dass dieser dies nicht als sein Problem ansah. Vielleicht gehörte Ignoranz zu großen Sorgen dazu, wenn man sie nicht selbst lösen konnte. Erchirion glaubte nicht, dass es dem älteren Waldläufer völlig egal war, was mit dem Mädchen geschah. Dafür war er ein viel zu guter Mensch. "Ich ... ich weiß was du meinst. Aber ihr wird schon nichts passieren. Ich kann sie nicht beschützen, aber Rydon wird das können." Erchirion selbst wäre körperlich momentan gar nicht in der Lage ihr in einer misslichen Lage zu helfen.
Thenar machte Anstalten den Raum nun wieder in Richtung Feldküche zu verlassen. Eine gute Gelegenheit für Erchirion sich mal kurz zu entspannen und die Augen zu schließen. Zumindest so lange bis Larena zurück war. Aber wirklich entspannen konnte er sich noch nicht, auch wenn er immer noch unendlich müde war. Wegen der Kälte hatte er sich die Wolldecke bis zum Hals gezogen und blinzelte kurz seitlich auf den Tonkrug, welchen er noch heute leeren sollte. Er hatte noch nicht damit begonnen und glaubte auch nicht, dass er es schaffen würde das ganze Wasser heute noch zu sich zu nehmen.
Thenar hatte noch nicht den Raum verlassen und als Erchirion nun mit geschlossenen dalag, drang plötzlich und unerwartet eine Stimme an sein Ohr. Vor Schreck zuckte der junge Mann kurz zusammen, als er erkannte zu wem diese Stimme gehörte. Leicht blinzelt öffnete er seine Augen. War das wieder ein Traum? Oder stand dort wirklich und leibhaftig der Truchsess vor ihm. Aber schnell erkannte der Waldläufer, dass es sich eben nicht um einen Traum handelte. Etwas verdutzt blickte der Prinz in Denethors Gesicht und versuchte sich leicht aufzurichten. Dabei deutete er eine Verbeugung an, so wie es sich dem Truchsess gegenüber nun einmal gehörte.
Man kann kaum glauben wie peinlich dem jungen Mann diese gesamte Situation gerade war. Nicht nur, dass er halbtot hier herum lag, wegen eines dummen Gemetzels während der Jagd, nein, es kam noch dazu, dass er weder gewaschen noch verbunden war und er so nicht vor dem Herrscher von Gondor liegen wollte. Ein späterer Zeitpunkt für diesen Besuch wäre ihm mehr als Recht gewesen. Aber war es nicht eine Ehre überhaupt vom Truchsess besucht zu werden? Erchirion wusste nicht ob er darüber lachen oder weinen sollte. "Da ... Danke, mein Herr. Ich ... ich denke es geht." Kam es etwas stockend über des Prinzen Lippen. "Mich kriegt man schon nicht ... nicht so schnell unter." So war Erchirion nunmal. Um in dieser Zeit überleben zu können, musste man eben seine eigenen Schwächen herunterspielen.
Plötzlich ertönten laute Stimmen vom Gang her und Erchirion konnte hören, wie die Soldaten Denethors der jungen Larena verboten das Zimmer zu betreten. Und auch konnte er ihre lautstarken Worte hören. Sie schien nicht zu glauben, dass sich wirklich der Truchsess in den Räumlichkeiten des Lazaretts befand. "Bitte ... , sagt Euren Männern sie mögen die Dame durchlassen."
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Thenar drehte sich halb zu der Person um, deren Schritte er herin kommen hörte. Erstaunt erblickte er den Truchsess. Mit einer kleinen Verbeugung grüßte er das Oberhaupt Gondors und murmelte "Herr Denethor".
Etwas verlegen stand er nun halb auf dem Gang zwischen den leeren Feldbetten und wusste nicht so recht, ob er nun einfach gehen sollte oder nicht. In Gegenwart höherer Persönlichleiten hatte er sich schon immer unwohl gefühlt. Anscheinend nahm der Truchsess auch keine weitere Notiz von ihm, denn er wandte sich zu seinem verletzten Kameraden, dem es offensichtlich auch ungelegen kam, dass er so hohen Besuch bekam.
Gerade hatte Thenar sich entschieden nun doch hinaus zu gehen, als man laute Stimmen von der Tür her hörte. Anscheinend wollte Larena wieder den Raum betreten, doch wurde sie von Soldaten - wahrscheinlich der Leibgarde Denethors - daran gehindert. In diesem Augenblick hörte er, wie Erchirion seinen Onkel bat, der Heilerin freien Zugang zu gewähren.
' Nun, dann warte ich , bis diese Heilerin herein kommt und werde dann zur Feldküche gehen. Anscheinend hatte ich recht , wenn die Frau schon jetzt - kaum dass sie angekommen ist - Schwierigkeiten hat ... Es mag von Erchirion ja ritterlich sein, sie beschützen zu wollen, aber das dürfte wahrlich schwierig werden!'
Mit Erchirion, Thenar, Larena und seiner Leibwache im Lazarett
Denethor gab seinen Männer einen Wink, damit sie die Heilerin durchließen. Von ihr würde kaum Gefahr ausgehen, es sei denn von ihrem losen Mundwerk. ›Frauen!‹, dachte Denethor und er war froh, dass er die meisten Frauen aus seiner Umgebung verbannt hatte. Besonders Heilerinnen redeten ihm zu viel. ›Wie diese … Ioreth … oder wie sie hieß. Sie konnte sich auch den Mund fusselig reden, ohne etwas wirklich sinnvolles zu sagen.‹
Denethor verbannte die Gedanken an diese schreckliche Frau und konzentrierte sich wieder auf auf seinen verletzten Neffen.
»Natürlich bist du nicht so leicht zu schlagen«, erwiderte der Truchsess lächelnd. »Du bist der Sohn des Fürsten von Dol Amroth. Er ist ein mutiger und tapferer Mann. Einer der besten, die Gondor zur Seite stehen. Ich war mir sicher, dass seine Söhne nach ihm kommen.«
Der Truchsess vermied es seinen Neffen auf die Kritikpunkte anzusprechen, die Faramir erwähnt hatte. Erstens, weil er nicht genau wusste, was vorgefallen war. Zweitens waren hier zu viele Fremde anwesend und drittens sah der Herrscher, dass es Erchirion nicht gut ging. Er hatte Schmerzen und Fieber. Warum sollte ihn der Truchsess unnötig quälen?
»Ich bin hier«, sprach der Herr Gondors weiter, »weil ich dafür Sorge tragen will, dass es dir an nichts fehlt und dass du schnellstmöglichst in die Häuser der Heilung verlegt wirst. Ich werde veranlassen, dass der Kräutermeister persönlich deine Genesung überwacht.«›Außerdem wirst du so von den dummen Frauen verschont.‹
Der Truchsess lenkte sein Blick auf die Frau, die nun herangetreten war. Zu seiner Überraschung war sie eine sehr attraktive junge Frau. Doch der Truchsess richtete sein Wort nicht an sie, obwohl er sich seinen Teil dachte.
Der junge Mann hatte in Ruhe den Worten des Truchsess gelauscht. Einmal musste er aber doch die Augenbrauen kurz hochziehen. Nämlich als der ältere Mann erklärte, dass er hier sei um zu überwachen, dass Erchirion so gut wie möglich versorgt und so schnell wie möglich in die Häuser der Heilung gebracht wurde. Es war von Denethor vielleicht lieb gemeint, als er diese Worte von sich gab, aber so wirklich glauben konnte der Prinz sie nicht. Des Truchsess Söhne waren hier in der Stadt und eine wichtige Mission stand bevor. Und genau dies war der eigentliche Grund warum sich Denethor hier in Osgiliath aufhielt.
„Ich danke Euch für Euren Besuch“, gab Erchirion nun leise von sich. „Ich fühle mich geehrt. Doch möchte ich wie jeder andere Soldat behandelt werden. Denn ich möchte keinen Argwohn auf mich ziehen. Ich bin gern ein Soldat Gondors. Gondor hat einen gerechten und weisen Truchsess. Ich diene gerne unter Eurem Sohn Faramir ... Auch wenn er manchmal etwas uneinsichtig und stur ist.“ Wenn nicht gar verletzend ... Aber alles brauchte Denethor nun auch nicht erfahren.
Erchirion war unheimlich müde und geschwächt. Am meisten brauchte der junge Mann wohl Schlaf. Aber er musste noch die Krankenkost zu sich nehmen, sich noch einmal behandeln und verbinden lassen und dann wollte Larena auch noch mit ihm an die frische Luft vor das Lazarett. Die zwei Liter Wasser, die er noch trinken sollte, nicht zu vergessen. Aber wenn er ehrlich war wollte er ja auch gar nicht schlafen. Wegen der Angst vor unschönen Träumen. Dazu kam, dass es ihm momentan so schlecht ging, dass er Angst hatte nicht mehr aufzuwachen, wenn er einmal einschlief. Auch wenn er diese Furcht für sich sich behielt.
Larena war mittlerweile auch von den Soldaten in de Raum gelassen worden und stellte ihre Habseligkeiten auf einen Tisch. Sie sah, dass der Truchsess noch immer mit ihrem Patienten beschäftigt war.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Der Truchsess vernahm schweigend die Worte Erchirions. Er verwechselte die Wörter — ein Zeichen, dass er seine Sinne nicht mehr ganz beieinander hatte.
›Was wohl auch das Lob über mich betrifft. Welcher Mensch sagt mir schon, dass ich ein gerechter und weiser Herrscher bin?‹, seufzte Denethor innerlich. Er wusste, dass er es war, doch niemand wagte ihm das zu sagen.
Die Worte über Faramir erstaunten Denethor sehr. Wusste er doch, dass sein Zweitgeborener äußerst beliebt bei seinen Soldaten war. Sie würden für ihn ohne weiteres durchs Feuer gehen. Kritik kam ihm nie zu Ohren. Er selbst war der einzige, der Faramirs Leistungen nicht verherrlichte und ihn auf den Boden der Tatsachen zurück holte. Woran konnte es nun liegen, dass ein Waldläufer seinen Hauptmann vor dem Truchsess schlecht machte?
›Nun, Erchirion ist ein arroganter junger Mann, der Kritik nicht gut wegstecken kann. Vielleicht liegt es daran. Ich werde mit Faramir unbedingt darüber sprechen müssen, damit ich weiß, wie ich mit Erchirion in den nächsten Tagen umgehen muss.‹
»Wie mir scheint, geht es dir sehr schlecht und meine Anwesenheit ist zu anstrengend für dich. Ich hoffe, die junge Frau hier, kann dir etwas von deinen Schmerzen nehmen. «
Plötzlich trat Tirion zum Truchsess und sagte, dass die Besprechung der Hauptmänner in beginnen würde. Der Truchsess nickte.
»Ich muss dich leider verlassen. Ich werde gebraucht. Wenn es mir möglich ist, werde ich später noch einmal nach dir schauen. Ich kann es dir jedoch nicht versprechen.« Mit ein paar entschlossenen Schritten näherte sich Denethor Erchirion, legte seine Hand leicht auf die unverletzte Schulter und blickte in Erchirions fiebrige Augen. »Ich danke dir, dass du mein Land tapfer verteidigt hast. Mögen die Valar dir Ruhe und eine rasche Genesung schenken, Prinz von Dol Amroth!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich der Truchsess rasch um und verließ mit eiligen Schritten das Lazarett.