Hador trat verschlafen hinaus. Seine Rüstung hatte er noch abgelegt, sodass er nur noch in der Tunika da stand. So langsam war es hell geworden, und der Tag hatte seit halben Stunde bevor Hador aufgewacht war begonnen.
'Wie lang´ ich wohl geschlafen habe?',dachte er.
Er ging die Straßen hinab, auf den Marktplatz im 1. Ring. Dort traf er einen Fisch Händler an. “Guten Tag. Ich hätte gerne 4 Forellen.“, sagte er.
Der Händler gab ihm die Forellen und Hador zahlte. Er ging weiter über den Markt und guckte noch einige Dinge an. Nun Kam er am Stadttor von Minas Tirith an, und es war auf. Händler fuhren ein und aus. Doch dann bemerkte er komische Menschen, bewaffnet, die eintraten.
’Wer sind denn die?’, fragte er sich. Begleitet wurden sie von einigen Stadtwachen. ’Was die hier wohl wollen?’
Er guckte ihnen noch nach, ging aber weiter über den Markt.
Wieder zu Hause
Als in sein Haus eintrat, legte er erst einmal die Einkäufe weg. Heute morgen hatte er keinen Dienst. Erst wieder im späten Nachmittag. Trotzdem trug Hador auch dann seine Rüstung, weil er liebte den Dienst. Doch der Hauptgrund war eigentlich das ansehen bei den Bewohnern. Jeder achtete ihn. Deswegen trug er seine Rüstung gerne, machte auch freiwillig Dienst. Auch heute wollte er freiwillig Dienst ausüben und ging in Richtung Unterkünfte.
Dort sah er wieder die komische Truppe. Er stellte sich neben sie, und beobachtete.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Elreth ging zügig die Straße entlang. Sie seufzte und umschloss den Griff des geflochtenen Korbes fester mit der Hand. Die junge Frau musste noch jede Menge Besorgungen machen.
Schnell trat sie aus der Gasse hinaus auf einen großen Platz. Hier gab es viele Geschäfte, in denen sie alles finden würde, was sie brauchte. Orophos, ihr Falke ließ von ihrer Schulter aus ein leises Krächzen hören. „Ja ich weiß“, antwortete Elreth ihm, wie als würde sie mit einem Menschen sprechen, „Wir besorgen dein Fleisch schon noch.“ Dass sich ein älterer Mann verwundert nach ihr umdrehte, bemerkte sie überhaupt nicht.
Seit sie damals ihre Lehre als Falknerin angetreten hatte, war es zu ihrer Gewohnheit geworden, mit ihrem Tier zu reden, warum wusste sie selbst nicht genau. Vielleicht war es einfach das Gefühl, Orophos könne sie tatsächlich verstehen.
Tief in Gedanken bemerkte Elreth gar nicht, dass sie auf einmal von einem finster dreinblickenden Mann angesprochen wurde. Hastig antwortete sie ihm nur mit einem überraschten: „Oh.“ Verwundert musterte sie ihn. Gewiss kam er nicht aus Minas Tirith, so viel stand fest. Aber wie er bewaffnet war!
Elreth zögerte. Eigentlich hatte sie ja etwas ganz anderes vor, als jemandem die Beschreibung zu den Häusern der Heilung zu zeigen. Doch ihre angeborene Neugierde siegte und obwohl Orophos ein erneutes Krächzen hören ließ, wie als ob er dagegen war, fügte sie hinzu: „Ja, folgt mir.“
Donar hatte nicht damit gerechnet, dass er gleich jemanden finden würde der den verletzten Eric zu einem Heiler bringen würde. Sichtlich überrascht durch das Angebot der jungen Frau, die er fragte ihn zu einem Heiler zu führen knurrte Donar, welcher noch immer recht mürrisch war, dass sie Eric mitnehmen könne. Er hole diesen dann später ab meinte er.
Plötzlich stellte sich ein Soldat in Rüstung neben Donar. Dieser Soldat gehörte nicht zu jenen die ihn in die Stadt führten.Was will der denn hier? Hat der noch nie bewaffnete Krieger gesehen?dachte Donar, als der Soldat begann die Bergmenschen interessiert zu betrachten. Schließlich wurde Donar die Sache unheimlich und er fragte: " Is`was? Noch nie echte Kämpfer gesehen oder was?" Dies sagte Donar mit leicht spöttischen Unterton." Bist wohl so was wie ein Spion; sollst herausfinden ob wir uns auch ordnungsgemäß verhalten. Ist es nicht so " Der Soldat wirkte leicht verwirrt, er hatte anscheinend nicht damit gerechnet angesprochen zu werden. " Wahrscheinlich lungern hier überall solche Typen wie der da rum; anscheinend traut mir der Truchsess nicht. Na ja ich hab ihn duchschaut."
Dann lief ein Mann auf ihn zu, der anscheinend auch ein Amt im Dienste des Truchsesses hatte. Denethors Bote war angekommen, um sie abzuholen. Die Bergmenschen folgten ihm noch einen Ring höher. Nun stand Donar vor einem großen Platz, in dessen Mitte sich ein weißer, tot aussehender Baum befand. An jeder Seite des Baumes standen Wachen, es wirkte als ob sie den scheinbar toten Baum vor einer Gefahr schützen wollten. " Eigenartig: weshalb pflanzen die einen Baum der noch dazu tot ist ganz oben auf ihre Stadt? Und weshalb bewachen sie diesen?
Der Bote drängte die Krieger zum weiterlaufen, bis sie am Eingang einer großen Halle standen.
Nach dem Ende der Verhandlungen mit Denethor, verließen die Bergmenschen die Halle des Empfangsaals. Wieder standen sie auf dem Platz mit dem weißen Baum und bewunderten die Aussicht.
Der Truchsess hatte gesagt, dass man ihnen Unterkünfte im sechsten Ring bereit gestellt hätte, deshalb liefen sie bald hinab, um sich zu stärken und auzuruhen, da sie bisher noch keine Zeit hatten sich von ihrer Reise zu erholen. Beim Verlassen des siebten Ringes war Donar tief in Gedanken versunken." Nun wird sich wohl herrausstellen, ob mein Volk wieder mächtig wird... es hängt alles an Denethor. Auf jeden Fall wäre ich mit gondoranischer Unterstützung meinen Feinden weit überlegen, mir würde nichts mehr für meine Alleinherrschaft im Wege stehen."
In Minas Tirith schienen die Straßen immer voll zu sein. Unmengen von umherschreienden Menschen füllten die Gassen und Wege der Stadt. Häufig kam man kaum voran. War es im siebten Ring noch ruhig und gemächlich, herrschte in den darunter liegenden Anarchie, denn überall liefen Menschen herum und man drängelte und schubste sich durch die Masse, die es ziemlich eilig hatte in die unteren Ringe zu kommen, weil sie dringende Besorgnisse kaufen wollte. Donar sehnte sich nach seiner Heimat, wo alles entspannt zuging und man so etwas wie überfüllte Straßen nicht kannte. Dabei musste er auch unweigerlich an seine Schwester und Freunde denken, denen er sagte, er mache sich auf eine lange Reise um die gegenwärtige Situation in sener Heimat zu verbessern. Er hatte nichts über die Dauer und das Ziel der Reise gesagt, sodass daheim wohl niemand wusste wo er sich aufhielt.
Schließlich betraten die Bergmenschen einen geräumigen, komfortabel ausgestatteten Raum, der ihnen als Unterkunft dienen sollte. Donar legte sich sogleich auf eines der vielen Bette und stellte fest, dass dies um vieles gemütlicher war, als der Boden, auf dem er während der langen Wanderung geschlafen hatte.
Essen und Trinken gab es in dem Gebäude zur Genüge und Donar schaute belustigt zu wie seine Leute sich darauf stürzten, als ob sie noch nie zuvor gegessen hätten. Er selbst aß wenig, denn er musste noch einmal gehen um den kranken Eric zu besuchen. Also machte er sich gleich auf den Weg, auch wenn er überhaupt keine Lust dazu hatte." Amüsiert euch schön Männer, ich muss euch noch einmal verlassen um Eric zu besuchen"sagte Donar zu seinen Männern. Wie sollte er jetzt zu den Häusern der Heilung gelangen? Hilfesuchen blickte sich der Stammesfürst um.
Verdammt, diese Stadt ist das reinste Labyrinth! Da kann ich ja suchen bis ich alt und grau bin!
Eric folgte der Frau, die sein Anführer angesprochen hatte. Sie sagte, dass er ihr folgen solle und das tat er. Donar kam nicht mit, er meinte er müsse sich um die restlichen Bergmenschen kümmern und in den Unterkünften `Stellung beziehen`, wie er es nannte."Na toll, jetzt darf ich irgendeiner wildfremden Person folgen und ich weiß nicht mal genau wohin!" Eric war nicht glücklich mit der Situation.
Schließlich verließen die Beiden den Platz und folgten einigen Seitenstraßen, bis sie vor mehreren großen Gebäuden standen, welche offensichtlich die Häuser der Heilung waren. Sie betraten diese und die Frau meinte, dass er am Besten am Eingang warten solle, sie hole dann schnell Hilfe. Eric stand nun alleine am Eingang der Häuser der Heilung und bewunderte die Größe dieser Einrichtung.
Nun stand Donar also wieder auf dem großen Platz, auf dem er eben schon einmal stand und wieder benötigte er die Hilfe anderer. Er schaute sich um und bemekte, dass viele Menschen sich von ihm wegdrehten und einen weiten Bogen um ihn machten."Sehe ich so fürchterlich aus, oder sind die Menschen hierzulande sehr ängstlich?" Donar fand keine Antwort auf diese Frage.
Noch immer wusste er nicht wie er zu den Häusern der Heilung kommen sollte. Er kam sich auch recht blöd vor, wie er Ziel- und Planlos über den Platz lief. Als dies Taktik kein Erfolg zeigte sprach er irgendwelche Leute an.
Als Donar einen Soldaten ansprach, wurde er von diesen interessiert angestarrt. Durch einen Fingerzeig wurde Donar die Richtung zu den Häusern der Heilung gezeigt, doch bald irrte er orientierungslos durch enge Gassen und Wege.
Verdammt nochmal! Donar, der inzwischen sehr wütend war schrie seinen Frust so laut heraus, dass mehrere Menschen, die um ihn herum standen, entweder zusammenzuckten und Gegenstände, die sie in der Hand trugen fallen ließen, oder panisch davon rannten. Belustigt über das von ihm ausgelöste Chaos, besserte sich Donars Laune sogleich.
Plötzlich aber standen zwei Soldaten vor ihm, die ihn nach dem Grund des von ihm ausgelösten Aufruhrs fragten. "Verzeiht mir, doch ich habe es eilig. Könntet ihr mir sagen wie ich zu den Häusern der Heilung komme?" Die Soldaten stellten sich ihm in den Weg. Sie sagten, dass die Heilstätten nur ein paar Straßen entfernt wären, sie aber befürchteten, dass er auf dem Weg dorthín nur noch mehr Unruhe stiften würde. Deshalb wollten sie ihn vorläufig mit auf die Wachstube nehmen.
"Ich habe nun wirklich Besseres zu tun als zwei Trotteln auf eine Wachstube zu folgen. Lasst mich doch einfach in Ruhe - es wäre besser für Euch!" Als die beiden Soldaten aber nicht locker ließen, schubste Donar sie zur Seite und setzte seinen Weg fort. Nun hatte er zwar einige Soldaten hinter sich, doch er wusste immerhin den Weg zu den Häusern der Heilung.
Elreth führte den Fremden die Straßen hindurch zum gewünschten Ziel. Neugierig musterte sie ihn, denn wann bekam sie hier schon einmal so einen Krieger von Auswärts zu sehen? Allerdings erkannte die Falknerin an seinem notdürftig verbundenem Arm, das ärztliche Hilfe dringend von Nöten war und so beeilte sie sich.
Vor den Gebäuden der Häuser der Heilung angekommen, führte Elreth den Mann in den Innenhof, wo sie ihm auftrug zu warten. Anschließen hastete sie selbst durch eines der Gemäuer. Zu ihrem Glück bog gerade ein Heilwart um die Ecke, dem die Falknerin alles erklären konnte. Dieser überlegte kurz, die Beiden kannten sich bereits durch Adriana, Elreths Cousine. "Gut, ich werde sehen, wer sich kümmern kann." versprach er.
Auch wenn sich Donar an die Wegbeschreibung der beiden Soldaten hielt, fand er die Häuser der Heilung nicht dort vor wo er glaubte sie zu finden. Vielmehr stand er nun in einer Sackgasse und er bemekte, dass die Soldaten ihn bereits entdeckt hatten."Mist! Warum sind hier nicht die Häuser der Heilung? Und weshalb stehe ich hier in einer Sackgasse... Verdammt jetzt kommen die Soldaten auch noch!"
"So leicht kommt Ihr diesmal nicht davon! Wir sehen uns genötigt Euch wegzusperren, ehe ihr noch mehr Unheil anstellt." Offensichtlich waren weitere Soldaten zu Donars Verfolgern gestoßen, welche jetzt langsam auf ihn zumarschierten. Donars Hand wanderte zu den Griff seines Schwertes. Kampflos würde er sich nicht ergeben.
"Ich suche keinen Streit! Zeigt mir den Weg zu den Häusern der Heilung und ich lasse Euch und die Bewohner der Stadt in Frieden." Donar glaubte selbst nicht, dass die Soldaten seine Bitte erhörten und so hatte er schon mit einer Antwort wie dieser gerechnet. "Das hättet ihr Euch früher überlegen sollen! Ihr habt Euch uns wiedersetzt, deshalb müssen wir Euch mit auf unsere Wachstube nehmen. Wenn ihr weiter Unruhe stiftet könntet ihr sogar im Kerker landen. Also folgt Ihr uns nun?"
Donar hatte weder Lust noch Zeit mit irgendwelchen Soldaten zu diskutieren: "Lasst mich in Frieden! Ich werde euch nicht folgen, denn ich habe Besseres zu tun.""Es ist doch zum verrückt werden: Kaum verlässt man seine Unterkunft, schon hat man einige Typen am Hals die einen überwachen sollen. Was habe ich denn überhaupt verbrochen?"
Gerade als Donar sich in den Kampf mit den Wachen stürzen wollte, drang lautes Geschrei aus der Straße: "Haltet ihn ! Haltet den Dieb!" Ein vermummmter, mit einem Schwert bewaffneter Mann rannte durch die SAtraßen, gefolgt von aufgebrachten Menschen. Instinktiv drehten sich die Wachen um. Dies kleine Unaufmeksamkeit nutzte Donar und er verschwand in einer Tür.
Als sich die Soldaten wieder umdrehten, fanden sie eine leere Straße vor. Nachdem sie sich kurz beraten hatten, entschlossen sie sich dazu, die Gasse Haus fü Haus nach dem Verfolgten Donar abzusuchen.
Donar stand in einem gemütlich eingerichteten Haus. Von draußen vernahm er die Stimmen der Soldaten. Offensichtlich wollten sie nun jedes einzelne Haus absuchen. Donar saß in der Falle. Panisch suchte er den Raum in dem er stand nach einer Fluchtmöglichkeit ab. Durch ein Fenster konnte er sehen, wie einer der Soldaten auf das Haus in dem er sich versteckte zukam.
"Das darf doch wohl nicht wahr sein! Jetzt sitze ich hier in der Falle! Ich muss mich verstecken... aber wo? Mir bleibt kaum noch Zeit. Am besten ich verstecke mich hinter der Tür und überwältige ihn dann mit meinem Schwert. Obwohl das nützt auch nichts, dann sieht er mich durchs Fenster. Verdammt nochmal! Dabei wollte ich doch nur zu den Häusen der Heilung... Heute läuft aber auch alles schief: Erst will man mich nicht in die Stadt lassen, dann überwacht man mich durch Soldaten und der Truchsess war auch nicht begeistert von meinem Vorschlag. Außerdem ist da auch noch der verletzte Eric und und und... Wie soll ich jetzt entkommmen? Langsam bereue ich meine Reise hierher. Ich war tatsächlich so naiv und glaubte der Monarch dieses seltsamen Landes hat Interesse an einem Bündniss mit meinem Volk. Langsam habe ich genug von dieser Stadt und ihren einfältigen Soldaten!"
Donar hatte den Zeitpunkt dieses Gedankenzugs denkbar schlecht gewählt, denn er bemerkte so gar nicht, dass sich die Tür langsam öffnete. Panisch sprang Donar auf, als er Notiz davon nahm. Er wagte nicht einmal zu atmen. Er stellte sich direkt vor die Tür, seinen Wurfspeer in der Hand. Der erste der es wagte das Haus zu betreten wäre ein toter Mann...
Hador ging wieder nach Hause. Es war noch morgen und er wollte noch einmal auf den Bogenschießplatz und wollte auch noch Schwertkampf trainieren. Er ging die Straßen hinunter.
Zu hause Als er an seinem Haus angelangt war, ging er zügig die Treppe hinauf und zog seine Rüstung an. Dann holte er das Schwer und schnallte es sich um. Auch den Bogen nahm er aus einer großen verzierten Holztruhe und den Köcher mit den Pfeilen nahm er mit.
Auf den Straßen
Er ging zu dem Übungplatz hinauf, und kam ins schwitzen da die Straßen sehr voll waren und er in seiner ganzen Rüstung war. 'Ganz schön voll hier', dachte er. Er drängelte sich durch die Gassen. Oben wurde es etwas leerer. Und schon kam er bei den Übungsplätzen an.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Knirschend öffnete sich die Tür. Donar stand bewegungslos im Raum und war bereit seinen Speer zu schleudern. Ein Soldat in silbern glänzernder Rüstung stand in der Tür und schaute auf Donar. Irgendetwas hielt Donar zurück, sich auf den Soldaten zu stürzen.
"Ich hab ihn!" Der Soldat rief die anderen zu sich, doch im nächsten Augenblick hielt ihm jemand den Mund zu und schleifte ihn in ein Hinterzimmer. Donar hatte eingesehen, dass er kämpfend wohl keine Chance gegen die herannahenden Soldaten gehabt hätte, deshalb entschloss er sich die Stadtwache gefangen zu nehmen.
Erneut ging die Tür, welche in der Zwischenzeit wieder zugefallen war auf und mehrere Soldaten betraten den Raum und schauten sich verwundert um. Wo war der Gesuchte? Sie fanden nur einen leeren Raum vor. Eben hörten sie ihren kameraden noch aus diesen Haus rufen und nun war dieser verschwunden. "Vorsicht! Die verstecken sich irgendwo hier! Vielleicht hat er unseren Kameraden gefangen genommen. Wir suchen am besten jeden Winkel des Hauses ab" sagte einer der Soldaten.
"Wie soll ich hier bloß wieder herauskommen? Ich muss irgendwie zur Tür..."Donar hatte seinen ohnmächtig geschlagenen Gefangenen in die Küche des Hauses geschleift, und sie dort abgelegt. Er selbst war in ein Nebenzimmer gegangen. Als er hörte wie die Soldaten ihren Gefährten in der Küche gefunden hatten, bemerkte er, dass ihm der Weg zur Tür offen stand. Alle Soldaten waren nämlich in die Küche gestürmt, so dass Donar durch einen Flur wieder ins Freie kam.
"Geschafft! Das war ja gar nicht so schwer. Jetzt muss ich aber schnell weg hier." Donar stand wieder in der kleinen Seitenstraße. Kurz nachdem er das Haus verlassen hatte, bemerkte er wie ein Stadtbewohner in das Haus hineinging. Belustigt hörte er zu, wie die Soldaten dem Hausbesitzer ihr Eindringen erklären wollten, ehe er schnell davon rannte.
Auch wenn Donar nicht lesen konnte, wusste er sofort wo er war. Vor ihm erhob sich ein großes Gebäude, welches ihm schon von weitem aufgefallen war. Er stand vor den Häusern der Heilung, die er an den vielen verletzten, welche stetig ein und aus liefen, erkannte."Endlich! Hier finden mich diese tölpelhaften Soldatennicht. Jetzt aber schnell zu Eric. Ich habe schon genug Zeit verloren."
Donar konnte nicht wissen, dass er Eric um ungefähr eine Minute verpaßt hatte, deshalb betrat er die Häuser der Heilung schnellen Fußes. Eric verschwand gerade in einer Seitenstraße.
Nachdem Earendil durch das gigantische Haupttor Minas Tiriths geritten war, fand er eine von Menschen überfüllte Stadt vor. Häuser standen dicht an dicht und im Vergleich zum großflächig angelegten Imladris gab es kaum Freie Flächen in der Stadt. "Wo bin ich denn hier hereingeraten? Die ganze Stadt ist eng, laut und voller Menschen. Das habe ich mir anders vorgestellt!"
Als Earendil fast schon das Tor zum zweiten Stadtring erreicht hatte, wurde er von einigen Soldaten, welche recht gelangweilt von ihrer Arbeit aussahen, angehalten. "Darf ich nach dem Grund Eures Aufenthaltes in dieser Stadt fragen?"sprach eine der Stadtwachen Earendil an. Der Elb, welcher in den Augen der Soldaten neugierde, aber zugleich auch Respekt erkennen konnte erwiederte: "Ich suchte diese Stadt auf, um ein Buch, welches in Imladris verloren ging, zu ersetzen, indem ich es in den Archiven dieser Stadt abschreibe. Der Truchsess weiß bereits über meine Ankunft in dieser Stadt bescheid."
"Nun wenn dies der Fall ist, sollt Ihr wahrscheinlich die Unterkünfte im sechsten Ring aufsuchen und warten bis der Truchsess euch empfängt." Eine der Wachen bat sich an, den Schmied zu den Unterkünften zu geleiten und dieser nahm das Angebot dankend an.
Inzwischen hatte sich Earendils Eindruck über die Stadt, welche er vor einigen Minuten noch bewunderte, grundlegend verändert. Die Enge der Straßen beängstigte ihn fast und der Lärmpegel stieg ins unermeßliche, so dass die Konversation mit den Wachen fast nur aus gegenseitiges anschreien bestand. Fast sehnte sich Earendil, er hätte die Reise nicht auf sich genommen und wäre in seiner klenen Schmiede geblieben.
Doch desto höher er ritt, merkte Earendil, desto ruhiger wurde es. Anscheinend lebte der Großteil der niederen Bevölkerung in den unteren Ringen, während die betuchteren und gesitteteren Leute weiter oben wohnten. Schließlich erreichte Earendil den sechsten Ring, wo er in die Unterkünfte eingewiesen wurde. Earendil bedankte sich, führte Telperion, sein Pferd in den nahe gelegenen Stall und begutachtete anschließend seine Behausung.
Die Unterkünfte waren ein großes Gebäude, in dem offensichtlich viele Gäste des Truchsesses Unterkunft fanden. So bemerkte Earendil etwas wehleidig, dass im Nebenzimmer eine Horde wilder Krieger aus dem Norden hausten und einen ungeheuren Lärm verursachten. "Eine recht angenehme Behausung hier. Abgesehen von meinem Nachbarn, glaube ich, dass ich hier gut ruhen kann."
Donar stand in den Unterkünften und ihm war langweilig. Langsam wurde es Abend und er ahnte, dass der Truchsess ihn Heute nicht mehr empfangen würde. Insgeheim hoffte er zwar, dass er die Stadt am nächsten Tag verlassen könne, doch er wusste, dass dies höchst unwahrscheinlich war.
"Selbst wenn der Truchsess mich Morgen empfängt, glaube ich nicht, dass ich sofort abreisen dürfte. Wahrscheinlich werde ich hier sowieso noch festgehalten ... Warum bin ich nur auf die törichte Idee gekommen, hierher zu reisen. Mit Pech werde ich am Ende ohne Zugestandnis des Truchsesses zurückreisen müssen ... Wie stehe ich dann da? Der Truchsess muss einfach meinem Vorschlag zustimmen! Er muss!"
Unruhig lief der Stammesführer in den Unterkünften umher und wusste nicht,was er machen sollte. Deshalb verließ er bald das Gebäude um die Stadt etwas zu erkunden. "Männer! Ich werde einmal einen Rundgang machen. Auch ihr dürft nach belieben die Unterkünfte verlassen, doch wenn ihr für Unruhe in den Staßen sorgt, wird die Konsequenzen haben."
Dann ging Donar zügig nach draußen und atmete erstmal tief durch. Die Luft in den Unterkünften war nämlich sehr stickig. Eine Weile lief er Ziel- und Planlos im sechsten Ring umher, doch nach einer Weile entschloss er sich, auch in die tiefer gelegenen Ringe vorzudringen. Also durchquerte mehrere Ringe und bewunderte erneut die gigantischen Festungsanlagen.
Schließlich stand er vor einer Taverne, die damit warb, den besten Met der Stadt zu brauen. "Na das wollen wir doch gleich mal testen ..." Schwungvoll trat er die Tür auf und betrat einen verrauchten, stickigen Raum. Zielstrebig ging er zur Theke und bestellte sich das hoch gerühmte Met.
Denethor hatte sich umgezogen. Dunkel waren seine Hosen und sein Hemd. Darüber trug er sein schwarzes Kettenhemd und an der Seite trug er sein Schwert. Es war zu gefährlich unbewaffnet durch die Straßen von Minas Tirith zu gehen. Auch wenn er nicht offen erkannt werden würde und sich die Zahl der Menschen, die ihm nach dem Leben trachtete auf ein Minimum beschränkte. Er würde nur zwei seiner Männer als Leibwache mitnehmen und auch diese würden nicht offen, als Soldaten auftreten.
Denethor musste achtgeben, dass ihm nichts passierte. Er musste Truchsess bleiben, denn Boromir war der Aufgabe gegen den Dunkel Herrscher die Truppen zu führen nicht gewachsen. Es war so, auch wenn Denethor sich dann und wann wünschte, er könnte endlich sein Leben leben, wie es ihm gefiel.
Schwungvoll hängte sich Denethor seinen schwarzen Umhang aus feinem Tuch um und streifte die Kapuze über. Dann rief er seine beiden Leibwächter und trat mit ihnen den Weg in den vierten Stadtring an.
Die Nacht war ruhig und es war wenig Lärm in den Straßen zu hören. Viele der Menschen waren bereits zu Bett gegangen und in nur wenigen Häusern brannte noch Licht. Nur aus den Wirtshäusern drangen hier und da Gesprächsfetzen über die leeren Straßen.
Denethor genoss diesen Ausflug. Auch wenn ihm wahrscheinlich nichts passieren würde, so verspürte er zumindest einen Hauch von Nervenkitzel. Zu lange schon war er dazu verdammt in seiner Stadt zu bleiben und die Geschicke von da auszulenken. Gerne wäre er wieder in die Schlacht gezogen und hätte die Ausgeburten der Hölle in ihre Schranken gewiesen. Doch er durfte nicht. Er musste in der Stadt bleiben, da er nur da in Sicherheit war. Seine Söhne durften ihrer Tapferkeit und ihrem Mut Nahrung geben, während er nur Befehle erteilen konnte.
Earendil folgte eine Straße hinab in die unteren Stadtrnge. Kein Mensch war zu sehen und eine Stille lag über den zahlreichen Gebäuden Minas Tiriths. Der Elb war nun im fünften Ring, doch auch von hier war die Aussicht noch beeindruckend. Die ersten Sonnenstrahlen erfüllten das Land mit einem spärlichen Licht, doch es genügte, um weit auf die Pelennor Felder hinauszublicken. Earendil schaute auf die große Weidefläche am Fuße der Stadt und er sah so manches, was die Menschen nicht zu erblicken vermochten. So sah der Schmied wie Bauern bereits begannen ihre Felder zu bestellen und eine große Anzahl Menschen zog über die Straße nach Minas Anor, wie die Stadt einst hieß.
Earendil ging weiter hinab und bald war er bis in den dritten Stadtring hinabgestiegen. Abgesehen von einigen Statuen fand er aber nichts sehenswertes. Also beschloss der Elb wieder in die Unterkünfte zurückzugehen. ›Ehrlich gesagt, habe ich mir etwas mehr von Minas Tirith erhofft. Die oberen Stadtringe sind zwar prunkvoll angelegt, doch in den darunterliegenden, ist es eine Stadt wie jede andere.‹
Der Elb wurde des herumlaufens müde. Daher beschloss er, wieder zurück zu den Unterkünften zu gehen und von dort aus zu den Archiven. Also ging Earendil in den sechsten Ring, wo er auf einem großen Platz stehen blieb. Obgleich Gondor noch im Halbdunkel gehüllt war, konnte er weit sehen. Earendils Blick schweifte über die Pelennor Felder hinweg über Osgiliath bis nach Ithilien. Hinter dem großen Waldgebiet zeichnete sich deutlich eine drohende Gebirgskette ab. Die Epel Duath, die Grenze zu Mordor. Hohe Berge, die kaum zu überqueren waren und vom Feinde überwacht wurden.
Am Fuße des Schattengebirges, in einer kleinen Schlucht lag Minas Ithil, der Turm des Mondes, Heute besser bekannt unter den Namen Minas Morgul. Doch der Anblick dieser Landschaft war Earendil nicht fremd.
Earendil wandte den Blick ab. Er erinnerte sich an den Tag nach seiner Vermählung in Lorien. Damals hatte er, als Noldor die Ehre in Galadriels Spiegel zu gucken. Zuerst sah er eine verschwommene Landschaft, aus der sich langsam die Türme Gondolins formten. Schöne Erinnerungen kamen in den Elben hoch, als er sich des Elbenreiches erinnerte. Gerade als er den Blick vom Spiegel wieder abwenden wollte, verschwamm das Bild erneut. Zuerst sah Earendil einen großen Wald, doch es schien im, als wüchseten die Berge, Anfangs nur eine Linie am Horizont. Schließlich nahm die Bergkette das ganze Bild ein und Earendil konnte schaute auf eine drohende Landschaft die er noch nie erblickte.
Nun, als der Elb von Minas Tirith in Richtung Mordor schaute, sah er die Bergkette, die er einst in Galadriels Spiegel sah. Die Epel Duath, Grenze zum Land Saurons und undurchdringlich. Gedankenversunken ging Earendil wieder zu den Unterkünften. Was hatte die Bergkette für eine Bedeutung? Der Schmied sinnierte noch lange über die Bedeutung, konnte sich aber keinen Reim darauf machen.
›Anscheinend werde ich früher oder später noch einmal diese Berge aufsuchen müssen, um die Bedeutung des Bildes im Spiegel zu erkennen. Doch der Spiegel zeigt vieles und ich sollte nichts überstürzen. Zuerst muss ich das Buch abschreiben, was schon mehr Zeit kostet, als es mir lieb wäre.‹
Hador wachte auf. Er wollte heute gerne etwas früher den Dienst beginnen. Gestern hatte er freiwilligen Dienst geleistet, auch ohne Rüstung. Doch heute zog er sich sie an.
›Das wird bestimmt auch ein schöner Tag, der hoffentlich nicht in einer Schlägerei endet!‹, dachte er. ›DAs liegt bestimmt nur an diesem Fremden, Doran, oder wie auch immer der heißen mag. So ähnlich sagte dieser andere Fremde nebenbei. Nun denn‹ Er ging zur Rüstkammer und legte sich die Rüstung an.
»Was ist eigentlich aus dem Brand geworden. Wird Herr Denethor mich belohnen?«, fragte er sich selbst. Er blickte in die Kammer. Zwei andere Soldaten waren noch drin.
Er blickte ums sich, und sah die schönen Mauern von Minas Tirith. Der Himmel war rot.
›Eine rote Sonne geht auf. Das kann nichts gutes bedeuten.‹, dachte er besorgt nach, aber ließ sich gleich wieder ablenken als eine schöne Magd vorbeikam. Er guckte ihr nach. Doch plötzlich schaute er direkt in die andere Richtung.
>Oh nein Hador. Es gibt noch Adriana. Die ist schöner als diese Magd<
Und so ging ert weiter ohne der Frau noch eines Blickes zu würdigen. Er sang ein Liedchen vor sich hin.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Der Truchsess war an diesem Tage zeitig aufgestanden. Ein langer und aufreibender Tag stand ihm bevor und er war sich nicht sicher, ob er viel Freude daran haben würde. Bisher waren seine beiden Söhne — oder zumindest Boromir fast immer an seiner Seite gewesen, seit sie die wichtigen Heeresämter übernommen hatten. Doch nun waren sie weg — vielleicht noch in Osgiliath. Es wäre jedoch unsinnig gewesen, Boromir wieder in die Stadt zu beordern. Die Sache in Lossarnach/Lebenin war wichtiger. Denethor hatte an den heutigen Tag einfach nicht gedacht, als er Boromir und dessen Bruder auf die Mission geschickt hatte.
In seiner besten Rüstung ging er mit starken Schritten zum Stall im sechsten Stadtring. Obwohl er sonst nur selten viel am Morgen zu sich nahm, hatte er sich heute zu einem ausgiebigen Frühstück gezwungen. Seine Diener hatten ihn herausgeputzt und nun ritt er stolz durch die Straßen seiner Stadt.
Die Sonne, welche nun schon den oberen Teil der Häuser in ihr gelbrotes Licht tauchte, fiel auch dann und wann auf die schimmernde Rüstung Denethors. Dann blinkte und blitze der Truchsess und wer bisher noch nicht auf den Ritt des Truchsess aufmerksam gewesen war, der war es spätestens jetzt. Denethor, Ecthelions Sohn saß in seiner Rüstung auf dem Schimmel, der ebenfalls geschmückt war. Schwarz war der Mantel des Truchsess von außen, doch von innen glänzte er silbrig weiß. Weise und erhaben sah Denethor aus, wie ein König, der mit seinen Männern in den Krieg zog. Und tatsächlich folgten ihm zwölf seiner Hauptmänner auf ihren Pferden — nicht weniger herausgeputzt, doch hatten sie nicht die Erhabenheit und königliche Erscheinung Denethors.
Denethor blickte auf die Menschen herab, die immer mehr den Weg säumten, den er hinunter zum Tor musste. In ihren Augen sah er Erstaunen, Freude und Stolz. Stolz auf ihren Herrscher Denethor. Auch wenn Denethor hauptsächlich von seinem Volk als weiser und gerechter Herrscher angesehen wurde, so hatten kaum welche den Mut, ihm das auch ins Gesicht zu sagen. Stattdessen senkten sie oft den Kopf, um Denethors durchdringenden Blick zu entgehen. Furchtsam wurden sie, merkten sie doch, dass Denethor bis in ihr Herz sehen konnte. Und was er sah, entfachte nicht sein Mitleid, sondern eher seine Verachtung. Denn Denethor selbst war klug, weitblickend und mutig.
An diesem Tag jedoch, freuten sich die Menschen ihren Statthalter zu sehen und das besserte Denethors Stimmung. Plötzlich sah man auf seinem Gesicht ein gütiges Lächeln, das sein Wesen so zu verändern schien. Plötzlich brachen die Menschen in Jubel aus und riefen ihren Herrn. Denethor winkte seinem Volk zu und hob stolz den Kopf nach oben.
›So hätte mich mein Vater einmal sehen sollen. Dann hätte auch er meine Fähigkeiten erkannt und mir keinen anderen vorgezogen.‹
Noch immer schmerzte es ihn, dass Ecthelion seinerzeits Thorongil, der Feldhauptmann aus dem Norden, ihm vorgezogen hatte. Nie konnte Denethor an ihn heranreichen, wenn er doch auch genauso tapfer, kühn und erfolgreich war. Immer lobte Ecthelion Thorongil und setzte Denethor nur auf die zweite Stelle. Dass Denethor nun an seinem Sohn Faramir noch schlimmer handelte, kam ihm nicht in den Sinn.
Die Jubelrufe des Volkes erinnerten ihn an längst vergangene Zeiten, als er durch die Straßen von Minas Tirith in den Kampf ritt: Nach Harad oder an die Nordgrenzen, nach Süden, um die Corsaren zu bekämpfen oder nach Osten, um die Orks in die Schranken zu weisen. Auch damals hatte ihm das Volk zugerufen und er war in den Kampf gezogen, um dem Volk zu dienen und es zu beschützen. Kühne Heldentaten hatte er vollbracht und selten eine Schlacht verloren.
Auf einmal kam es Denethor so vor, als würde er wieder in eine Schlacht reiten. Deshalb verfinsterte sich sein Blick und seine Gesichtszüge wurden streng. Seine Augen funkelten in Vorfreude auf die kommenden Kämpfe. Doch als er auf den festlich geschmückten Platz vor dem großen Tor kam, wurde ihm schlagartig bewusst, dass er nicht in den Krieg ziehen würde. Nein, er müsste da bleiben und zu seiner eigenen Sicherheit in der Stadt bleiben.
Denethor seufzte und zügelte sein Pferd. Seine Hauptmänner nahmen in abnehmender V-Form hinter ihm Aufstellung. Eine Trompete gab ein helles Signal und stille breitete sich über dem Platz aus. Nur die Vögel zwitscherten vergnügt in den nahestehenden Bäumen und ließen sich von der großen Anzahl Männer, die vor der Stadt warteten, nicht aus der Ruhe bringen.
Er wollte gerade den Raum verlassen als ein Mann hereinstürmte und die beiden anderen Soldaten fragte wo Hador, Húrins Sohn sei.
»Ich bin hier!«,antwortete die Wache der Veste, und der Mann kam gleich auf ihn zu.
»Mein Herr, Herr Denethor schickt mich zu euch um euch diese Nachricht zu überreichen.« Er machte ein knicks und übergab ihm die Nachricht.
Hador las: An Hador, Húrins Sohn
Hiermit werdet Ihr eingeladen, an der heute, dem 25. Juni 3016, stattfindenen Vereidigung junger Rekruten teilzunehmen. Am Nachmittag wird Euch von Denethor, dem Herrn und Truchsess von Gondor feierlich ein Orden hinsichtlich Eurer heldenhaften Rettung von Húrin, dem Schlüsselverwahrer, überreicht. Gez. Denethor, Herr und Truchseß von Gondor
Er war überrascht. ›Mein Glück. Vielleicht steigt mein Ansehen bei Adriana!.‹, dachte er.
»Bote, geht zur Heilerin Adriana im 6. Ring, ihr Vater ist Tulkas, ein Kaufmann im sechsten Ring. Ladet sie auch ein, mit Grüßen von mir! Beeilt euch! «
Hador war glücklich. Er sagte zu den anderen Wachen: »Ich muss doch wieder gehen« und ging sofort nach Hause. Dort zog er seinen schönsten Umhang der Turmwachen an, der eigentlich nur bei den Festen getragen werden, bei denen Imrahil von Dol Amroth, Forlong der Dicke und Angbor und weitere adlige Persönlichkeiten eingeladen sind.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Hador betrachtete sich einen Moment versonnen im Spiegel. Prüfend glitt sein Blick zuerst über den schönen Umhang, der ihm ein adliges Aussehen verlieh, hinauf zu seinem etwas skeptisch blickendem Gesicht.
›Du bist jetzt 28 Jahre alt, Hador und hast schon eine Menge geschafft. Du bist ein angesehener Soldat, warst Hauptmann und bist nun bei der Wache der Veste! Auch da wirst du noch Hauptmann werden‹, sagte sich Hador etwas eingebildet. ›Aber wo du bisher wenig geleistet hast, ist das Gebiet der Frauen!‹ Unwillkürlich überkam ihn ein Schauer. Frauen waren für ihn fast so etwas wie ein Buch mit Sieben Siegeln. Bisher hatte er einfach wichtigeres - nämlich seine Soldatenlaufbahn - im Sinn gehabt. Da war für Frauen(geschichten) kaum Zeit geblieben.
Doch nun hatte er eine junge, hübsche Frau kennengelernt und sie hatte ihn in einen sonderbaren Zustand versetzt. Nun dachte er viel häufiger an sie, als an seine Aufgaben als Soldat. Und wenn er auf dem Truppenübungsplatz war, dann stellte er sich vor, wie Adriana in der Nähe stand und seine Leistungen bewunderte. Und bewundern musste sie ihn ja …
›Oder nicht?‹, fragte sich Hador plötzlich. Was ist, wenn Adriana gar keine Soldaten mochte? Wenn es ihr gleichgültig war, dass er unglaublich gut in seinem Beruf war? Wie gut er in seiner silbernen Rüstung aussah?
»Was habe ich denn sonst noch zu bieten?« Hador dachte bestürzt nach, aber ihm fiel partout nichts ein. Soldat sein, war sein Leben und er verbrachte jede freie Minute damit zu üben und besser zu werden. Konnte er denn noch andere Sachen? War er witzig? Unterhaltsam?
Verwirrt schob er den Gedanken beiseite. »Adriana muss einfach Soldaten mögen.«
Sein Blick traf die braunen Augen seines Spiegelbildes. »Na hoffentlich hast du recht, mein Freund!«
Hador strich sich die braunen Locken aus dem Gesicht und richtete seine blonden Strähnen richtig aus. »Schlecht siehst du zumindest nicht aus. Kaum Falten. Na ein paar winzige um die Augen … Kaum Narben … Bis auf diese …« Vorsichtig strich er über seine Wange und dachte an den Moment zurück, als Adriana sie mit dem Alkohol säuberte und dann Ringelblumensalbe darauf strich. Ganz zart war die junge Frau gewesen und Hador hatte trotz des verbrannten Geruchs, der von beiden ausging, so etwas wie einen schwachen Duft von einer Sommerwiese wahrgenommen. Vielleicht war es auch nur Einbildung gewesen und er hatte Adrianas Duft erst bei ihrem vermeintlichen Abendessen wahrgenommen.
»Das ist eine Tinktur aus Ringelblumen. Diese Pflanze ist besonders gut gegen Schnitt- und Schürfwunden geeignet, sowie bei Pilzinfektionen oder Entzündungen einiger innerer Organe. Einige Leute benutzen sie sogar als Orakelblume oder für Liebeszauber«, hatte Adriana ihm erklärt.
»Für Liebeszauber«, seufzte Hador und schloss verzückt die Augen. »Ja — das hat Adriana mit mir gemacht.«
Hadors Stimme war ungewöhlich hoch gewesen. Erschrocken räusperte er sich schnell und blickte sich um, ob ihn auch niemand gehört haben konnte. ›Du blamierst dich noch, Hador‹, mahnte er sich.
Doch Adriana ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Ob sie wohl zu seiner Ordensverleihung kommen würde? Wenn er es nur wüsste. Und die Zeit bis dahin schien noch so lang. Plötzlich war er nicht mehr überzeugt davon, dass es eine gute Idee gewesen war, einen Boten zu ihr zu schicken. Der würde am Ende nur alles falsch machen. Oder seinen Auftrag vergessen.
Kurz entschlossen, stürmte Hador aus seinen Räumen auf die Straße und rannte den Weg zu den Häusern der Heilung. Doch der Tag war schon heiß und Hador merkte, wie er ins Schwitzen kam.
»Du machst keinen guten Eindruck, wenn die ganz verschwitzt bei diesem wunderschönen, süßen Mädchen ankommst«, mahnte sich der Soldat und zwang sich zu einer Pause. Erst als er wieder ruhig atmete und eine leichte Brise ihm Kühlung verschafft hatte, setzte er seinen Weg zu dein Häusern der Heilung fort.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Da eine kurze Pause entstanden war, in der der Soldat nicht antwortete, sprach Adriana hastig weiter: "Ich meine, natürlich können wir auch sofort zu der Veranstaltung gehen. Hast du eigentlich eine schriftliche Einladung bekommen?"
Umständlich kramte er ein Schriftstück aus einer der Taschen seiner Tunika. Kurz überflog die junge Frau das Geschriebene und sah sofort, dass die Ehrung tatsäüchlich erst am Nachmittag beginnen sollte. Aber warum machte er dann so einen Stress? Ein wenig irritiert blickte er sie an.
Hador war ganz in Gedanken versunken. Fieberhaft überlegte er, ob er mit Adriana zum Tor hinabreiten sollte oder nicht. Konnte er das von dieser jungen Frau verlangen? Der Soldat wusste, dass reiten keine angenehme Sache für eine junge Frau war. Ihr Kleid würde zerknittert werden und dann auch noch nach Pferd riechen. Außerdem hatte er auch gar keinen Damensattel. Er könnte Adriana natürlich vor sich auf dem Pferd festhalten, aber …
Bei dem Gedanken daran, wurde Hador heiß und kalt. ›Hador‹, sagte er sich, ›reiß dich zusammen Junge. Du hast keine Erfahrung mit Frauen und dann solltest du dich nicht gleich bei so einer Gelegenheit blamieren. Besonders, weil du nicht weißt, ob man sich nach der … hm … vierten Begegnung schon so nah kommen darf.‹
Adrianas zauberhafte Stimme brachte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie verlangte nach der Einladung. Etwas verwirrt zog er das Dokument aus seiner Tasche. Hador verstand nicht ganz, warum sie die Einladung sehen wollte. Denn er hatte sie aufmerksam gelesen und die Zeit drängte ja sowieso. Glaubte sie etwa nicht, dass er eingeladen worden war? Dachte sie, dass er sie entführen wollte?
Fassungslos starrte er Adriana an. Dann kam er einen Schritt näher und beugte sich ebenfalls über das Schriftstück. Adrianas süßer Duft raubte ihm fast sofort wieder den Verstand und alle Worte schienen aus seinem Kopf verschwunden zu sein.
›Wie wunderbar sie duftet …‹, dachte Hador und seine Knie wurden mit einem Mal furchtbar weich und fühlten sich wie Gummi an.
Der Soldat merkte, wie Adrianas Blick auf ihm ruhte und streng zwang sich Hador zur Ordnung.
»Seht …«, Hador räusperte sich, da seine Stimme wieder diese unnatürliche Höhe angenommen hatte. »Seht Ihr? Der Truchsess will mir einen Orden überreichen … Weil ich Húrin gerettet habe!«
Der Soldat merkte gar nicht, wie er sich streckte und stolz die Brust hob. Seine Eingebildetheit auf sein Können und seine Taten als Soldat waren ihm noch niemals aufgefallen. Er war ein hervorragender Soldat — bestimmt bald Hauptmann der Veste —, und dass man ihn dafür bewunderte — daran fand Hador nichts schlimmes. Es war eher etwas natürliches. Dabei vergötterte ihn wohl keiner so sehr, wie er selbst.
»Ich finde ja auch, dass der Truchsess einen Fehler macht«, fügte er leicht errötend hinzu. »Ich meine nicht mit der Ehrung. Die ist natürlich eine Selbstverständlichkeit. Aber er hätte Euch ebenso erwähnen müssen, wenn nicht sogar ebenfalls ehren müssen. Schließlich wart Ihr an der Rettung beteiligt! Wenn Ihr auch nicht so viele Menschen, wie ich gerettet habt …«
Denn er selbst hatte schließlich drei Personen gerettet: Húrin, den kleinen Jungen und Adriana.
Doch Hador ließ Adriana gar nicht zu Wort kommen. Er zeigte vielmehr auf den Brief und tippte sogar auf die entsprechende Stelle. »Und hier steht, dass die Verleihung am Mittag stattfinden soll. Wir müssen uns also be…eilen.«
Hador stockte und riss die Augen auf. Wieso stand da nun plötzlich Nachmittag? Er war sich doch sicher gewesen, dass die Verleihung am Mittag war … Mit voller Wucht traf ihn die Erkenntnis, dass er sich geirrt hatte. Noch schlimmer, er hatte Adriana vollkommen grundlos aus dieser wichtigen Besprechung geholt und sie hierher gehetzt.
Eine jähe Röte überzog Hadors Gesicht. »Ent… Entschuldigt, A… A… Adriana«, stotterte der sonst so eingebildete Soldat verlegen. »I… Ich w… war mir si… sicher, d… dass die V… Ver… Verleihung sch… schon h… heu… heute M… Mi… Mit… Mittag i… ist.«
Er hatte sich vollkommen idiotisch benommen. Er hatte es gar nicht verdient, dass diese schöne junge Frau, ihn zu seiner Ehrung, die ihn so stolz machte, begleitete. Und sicher würde sie das auch so sehen.
»Bestimmt wollt Ihr nun nicht mehr mitkommen!«, sagte Hador mit trauriger Stimme und senkte den Kopf. Wie ein begossener Pudel stand er mitten im schönsten Sonnenschein auf einer Straße in Minas Tirith.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Adriana betrachtete abwechselnd das Papier und den Soldaten, der mit einem Mal völlig rot angelaufen war. Offensichtlich hatte er die angegebene Zeit vollkommen verwechselt und machte nun ein so entäuschtes Gesicht, dass sie ihm peinlich berührt den Arm tätschelte.
"Aber natürlich möchte ich mitkommen!" protestierte sie, bevor sie mit der Stimme fortfuhr, mit der sie immer zu Kinder sprach, die in den Häusern der Heilung etwas unabsichtlich angestellt hatten: "Das kann doch jedem mal passieren."
Wenigstens hatte er sie aus diesem unangenehmen Gespräch erlöst! Plötzlich fielen ihr wieder die Worte Arvellons ein: "Erzählt Eurem Freund davon!" Sie schüttelte den Kopf. Nein. Jetzt war dazu nicht der richtige Zeitpunkt. "Und ausserdem ist Hador doch gar nicht mein Freund!" dachte Adriana mit einem Mal und errötete unwillkürlich.
Um ihre Verlegenheit zu überspielen fragte sie nun: "Und was machen wir jetzt? Bis zum Beginn der Ehrung sind es sicher noch ein paar Stunden ... Wir könnten langsam hinunter spazieren."
Hador strahlte Adriana mit seinen braunen Augen überglücklich an. Da hatte er einen so großen Fehler begangen und Adriana, die schönste aller Frauen in Minas Tirith, verzieh ihm. Ohne ein Wort der Rüge. Adriana war einfach himmlisch.
Natürlich war Hador gleich einverstanden, mit Adrianas Vorschlag. Sie kannte sich in »Beziehungen« und wie man sie anfing scheinbar besser aus. Er sollte sich vielleicht lieber ihrem Verhalten anschließen. Sonst machte er wohlmöglich noch einen fatalen Fehler.
Verlegen kratzte sich Hador am Hinterkopf. Seine braunen Locken glänzten seidig im Sonnenschein. Wie sollten sie nun hinunter gehen? Einfach so … nebeneinander her. Oder sollte er ihr seinen Arm anbieten?
›Warum in aller Welt lernt man so was nicht bei der Ausbildung zum Soldaten?‹, fragte Hador zornig in Gedanken seine Vorgesetzten. Wenn nur sein Vater hier wäre. Aber ein Schmied wusste wohlmöglich auch nicht Bescheid. Und früher war doch alles anders gewesen.
Aber es war kein Vater und auch sonst niemand da, den Hador schnell um Rat fragen konnte. Also stellte sich Hador neben seine Angebetete und hielt ihr den Arm hin.
»Wenn Ihr mögt …«, begann Hador für seinen Charakter ungewöhnlich schüchtern. »Ich meine, damit Ihr nicht fallt …«
›Oje‹, dachte Hador verzweifelt. ›Das kann ja heiter werden. Über was sollen wir nun sprechen?‹
»Hattet Ihr heute einen schönen Arbeitstag?«, fragte Hador. Denn am Thema Arbeit konnte er nichts falsches finden.
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