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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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 Archiv - Valanya, 26 Nárië 3016 DZ
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Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

07.08.2008 03:54
Die Südstraße von Minas Tirith nach Pelagir Zitat · Antworten

Die Südstraße in Gondor führt von Pelargir parallel zum Anduin bis nach Minas Tirith. Den Erui kreuzt die Südstraße mit einer Furt. Die Straße ist ca. 150 Meilen lang. Von Minas Tirith bis zur Furt sind es in etwa 40 Meilen.

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07.08.2008 04:38
#2 Südstraße nahe Minas Tirith — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten
cf: Platz vor dem Großen Tor



Das Land fiel stetig zum Anduin ab. Doch nicht steil, sondern in sanften Wellen. Auch die Südstraße machte dann und wann einen Schwung, um ein steiles Stück Weg zu umgehen. Der fruchtbare Pelennor erstreckte sich hauptsächlich gen Norden. Die Südstraße nach Pelagir ging nur ein kleines Stück, dann wurde sie schon von der großen Befestigungsmauer, dem Rammas Echor, durchbrochen. Ein breites Tor gewährte Ein- und Auslass. Es war gut bewacht, obwohl die Straße nach Gondor führte und nicht in Feindesland.

Im Südosten befand sich Harlond, der Hafen von Minas Tirith, etwa eine Wegstunde von der Hauptstadt Gondors entfernt. Harlond wurde an der Westbiegung des Anduin erbaut, denn von da aus hatte man eine weite Sicht auf den Anduin und konnte feindliche Schiffe schon frühzeitig erkennen. Der Rammas Echor wurde direkt überhalb der Kais dicht an den Hafen heran gebaut.

Doch Bardos und Arvellon bogen nicht Richtung Hafen ab, sondern folgten der Südstraße. Während zu ihrer Rechten Seite Sträucher und schließlich auch Bäume zu einem ansehnlichen Waldstreifen zusammenschlossen, so waren auf der anderen Seite grüne, saftige Wiesen, wo schwarz-weiß-gescheckte Rinder grasten. Nachdem sie eine Weile geritten waren, hielt Bardos an und holte ein Stück Pergament hervor. Bardos lenkte sein Pferd so, dass es direkt neben Arvellon zum Stehen kam.

Auch wenn Bardos die Strecke nach Pelagir sehr gut kannte, so wusste er nicht, wie es um Arvellons Wissen stand. Die mit vielen Details gespickte Landkarte zeigte einen Ausschnitt von Gondor mit dem südlichen Teil von Nord-Ithilien, den östlichsten Teil der großen Weststraße, Minas Tirith, Osgiliath, Ithilien an der Grenze zu Mordor, die Emyn Arnen und das Gebiet von Lossarnach und Lebenin hinunter nach Pelagir. Auch ein Teil von Harondor war auf der Karte eingezeichnet.

Bardos fuhr mit dem Finger die Straße entlang, während er zu Arvellon sprach: »Seht. Wir nehmen am besten den kürzesten Weg nach Erui, das heißt die Südstraße Richtung Pelagir. Das Land ist freundlich und es gibt zahlreiche Dörfer in der Umgebung der Straße. Dann und wann werden wir durch ein Waldstück reiten, doch hauptsächlich gibt es in der Umgebung viele Felder und Weiden. Die ersten Wegstunden haben wir den Anduin an unserer Seite, doch dann wendet er sich Richtung Osten und und schägt einen Bogen. Während wir, wie auf der Bogensehne, gerade weiter reiten können. Wie steht es mit Euch? Habt Ihr diese Gegenden auch schon durchreist?«

Bardos blickte Arvellon forschend an. Noch immer wusste er viel zu wenig über den anderen und Bardos fragte sich, ob es eine gute Idee war, mit dem Fremden zu reiten.

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Arvellon Offline

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08.08.2008 02:57
#3 RE: Südstraße nahe Minas Tirith — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten

Arvellon folgte interessiert dem Finger Bardos, welcher sein Pferd so nahe an Beriolon gelenkt hatte, dass er dem Waldläufer die Strecke auf einer Karte zeigen konnte. Auf der Straße wollte der jüngere also bleiben, nun ihm sollte es recht sein, wobei ihn dieser Weg Meter um Meter näher an Dol Amroth bringen würde, seinen Geburtsort. Veilleicht sollte er, wenn er sich von Bardos trennte, seinen Weg in Richtung Westen fortsetzen und nach Pinnath Gelin weiterreisen. Doch lag diese Überlegung noch mindestens zwei Tage von ihm entfernt.

»Ich bin das eine oder andere Mal durch Gondors Ländereien gereist, doch eher nicht, um in die Dörfer zu gehen. Vielmehr beschränkten sich meine Reisen durch Gondor auf Wege die mein Pferd gehen wollte, während ich mein Tun überdacht habe!« ›Und das ist mir sogar sehr gut gelungen!‹, fand er. Eigentlich war er nie wirklich über längere Zeit auf einer Straße geblieben, sondern meistens eine oder zwei Meilen neben ihr, doch war dies mal etwas neues und jetzt zu sagn,da ss er lieber abseits der Wege reiten wollte, wrde Bardos nur unnötig misstrauisch machen, also entschied sich Arvellon so zu tun, als ob er immer auf den Straßen und Wegen blieb, vielleicht sollte er diese kleine Lüge sogar noch soweit ausbauen, dass er das tat um sich nicht zu verirren, doch würde so eine Behauptung erstmal noch Zeit haben.

»Ihr könntet mir allerdings zeigen wo genau das Dorf liegt, in welches wir reiten werden, da mir der Name von diesem nichts hatte sagen können und "Irgendwo in Richtung Pelagir empfinde ich doch etwas vage als Wegbeschreibung!«

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10.08.2008 21:04
#4 Südstraße nahe Minas Tirith — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten


Bardos wusste nicht recht, wie er Arvellons Kommentar einordnen sollte. Er folgte also nicht seinem eigenen Willen, sondern dem seines Pferdes? Das war für den jungen Adligen und ehemaligen Soldaten sehr unverständlich. Hatte Bardos ein Ziel, so setzte er alles daran, um es zu erreichen — egal, ob sein Pferd das wollte oder nicht. Er selbst war der Herr und nicht das Pferd.

›Andere Menschen, andere Sitten!‹, sagte sich Bardos.

Dann konzentrierte er sich wieder auf seine Karte. Sein schlanker Finger zeigte abermals auf Erui und wanderte dann ein kleines Stück südöstlich.

»Laut meiner Karte, müsste Gurtanar hier liegen«, antwortete Bardos auf die Frage des Älteren. »Doch um sicher zu gehen, möchte ich in Erui nachfragen. Wie Kinal geschrieben hat, scheinen die Soldaten öfter das Dorf besuchen.«

Bei den letzten Worten legte sich Bardos Stirn in Falten. Ihm war klar, warum die Soldaten dorthin gingen. Es war der gleiche Grund, warum seine Schwester Brunerei damals in solche Nöte kam, dass sie fortlaufen wollte.

›Soldaten mögen tapfer sein‹, dachte Bardos grimmig. ›Aber an das Schicksal der jungen Frauen, mit denen sie sich vergnügen, verschwenden sie kaum einen ernsthaften Gedanken.‹

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Arvellon Offline

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11.08.2008 03:04
#5 RE: Südstraße nahe Minas Tirith — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten

Arvellon verfolgte konzentriert die Ausführung seines Gefährten und dessen mit dem Finger auf der Landkarte gezeigten Weg. Daei fiel ihm auf, dass Bardos die schlanken Finger eines Mannes hatte, der geschickt im Umgang mit Werkzeugen sein musste, insofern er sich damit beschäftigt hatte.

Die Karte sagte nicht sehr viel aus, doch wenn sie Gefahr laufen sollten angegriffen zu werden, dann wäre dies nicht auf der Südstraße, sondern vielmehr, wenn sie von Erui ausgehend in Richtung der Dörfer ritten. Die Gegend dort war nicht so übersichtlich, hier und dort vereinzelte Wälder, deren Größe er nur schwer abschätzen konnte, die jedoch womöglich viel Platz um sich zu verstecken boten.

Die Information, dass die Soldaten das Dorf, welches auch sie suchten, besuchten, sagte ihm das gleiche wie auch Bardos, wenngleich ihn dieses Wissen nicht annähernd störte.

»Wenn ich von dem ausgehe, was ich mittlerweile über die Gegenden Gondors weiß, sollte unser Weg über die Südstraße problemlos verlaufen, die Gegend um die Straße herum ist überschaubar. Aber wie wird das ab Erui aussehen? Wenn ich den Worten Eures Freundes Kinal vertrauen schenke, so sollten wir uns auf dem Teil unseres Weges in Acht nehmen!«

Er dachte an die Ausführungen de Mannes, welchen er nur aus dem Brief an Bardos kannte, in welchen r beschrieben hatte, dass Dörfer der Umgebung Eruis überfallen wurden. Viel hatteer daraus nicht entnehmen können, doch waren Feinde Gondors, die die Dörfer überfielen und somit mindestens Feinde Bardos', dessen Angehörigkeit zum Land kaum zu leugnen war.

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13.08.2008 22:23
#6 Südstraße nahe Minas Tirith — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten


Bardos nickte überlegend. »Ja, Ihr habt Recht Arvellon. Ich habe schon wieder ganz verdrängt, was Kinal schrieb. Ihr müsst entschuldigen, aber das Schicksal meiner Schwester hat mich alle Vorsicht vergessen lassen. Ich hatte jede Hoffnung verloren …«

Der junge Mann hielt inne und schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte hinunter. Jetzt würde ja alles gut werden! Doch dazu musste Bardos am Leben bleiben. Das konnte er nicht, wenn er unvorsichtig wurde.

»Dass in Lebenin Dörfer überfallen werden, ist eine schlimme Nachricht. Sie müssen schon gut organisiert sein, wenn sie so lange unbeobachtet und unbehelligt agieren konnten. Zwar sind innerhalb Gondors nur ein Bruchteil der Soldaten stationiert, doch es gibt überall Stützpunkte mit ausreichend Soldaten.«

Bardos sprach aus gutem Wissen, schließlich war er selbst Soldat Gondors gewesen und durch seinen Vater hatte er einen zusätzlichen Einblick in die Heereslage Gondors bekommen.

»Die Soldaten durchstreifen nun also das Land …«, überlegte Bardos weiter. »Es scheint sehr ernst zu sein, also wird auch der Truchsess davon unterrichtet werden. Er wird handeln … Auf irgendeine Art und Weise …«

»Doch das hat keinerlei Einfluss auf unsere Fahrt«, fuhr der junge Mann fort und fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Locken. »Ich fürchte, dass wir schon viel eher aufmerksam sein müssen. Mindestens eine Tagesreise von Erui entfernt … Denn seht: Kinal hat uns nicht gesagt, auf welcher Seite des Erui die Dörfer angebrannt werden. Wie sollen wir da sicher sein, dass sie südlich des Erui sind?«

Warum es in Gondor überhaupt brennende Dörfer gab, verstand Bardos nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Orks es wagten auf die westliche Seite des Anduin herüber zu kommen. Dass die Haradrim inzwischen so stark sein sollten, dass sie es wagten nach Gondor zu kommen und so nahe der Hauptstadt Dörfer zu überfallen, hielt der junge Mann ebenfalls für unwahrscheinlich.

›Corsaren?‹, schoss es Bardos durch den Kopf. ›Sind sie von ihren Schiffen geflohen und versuchen sie es nun auf dem Landweg?‹

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Arvellon Offline

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14.08.2008 08:41
#7 RE: Südstraße nahe Minas Tirith — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten

Arvellon hielt inne. Für einen Adligen aus Minas Tirith hatte Bardos ein ziemlich strategisches Soldaten-Denken, fast schon das eines Hauptmannes oder ähnlichem. Vorallem wusste sein Gefährte scheinbar deutlich mehr über Stützpunkte in Gondor, sogar die Menge der Soldaten auf eben genannten schien ihm bekannt zu sein, von den Informationswegen innerhalb des Landes ganz abgesehen...

»Wir können nicht sichergehen, dass diesseits des Erui kein Feind lauert, doch gibt es nicht unbegrenzt Möglichkeiten den Fluß unbemerkt zu überqueren. Man müsste schon jeden töten, der einen gesehen hat, was sich, je nach Größe des Ortes den man überfällt, als ziemlich schwierig herausstellen könnte.«
Er schwieg einen Moment, ehe er die Karte noch einmal näher betrachtete.
»Ich würde sagen wir biegen schon ein paar Meilen vor Erui nach rechts ab und reitn aus einer etwas anderen Richtung auf die Stadt zu.« Er fuhr mit dem Finger den Weg entlang, den er sich gedacht hatte.»Dort gibt es nur Felder und kleine Hofansammlungen, die man nicht als Dörfr bezeichnen kann, zum Plündern oder Brandschatzen bieten sie nichts, noch dazu liegen sie auf freiem Feld zur Stadt, eine Rauchsäule wüde man zweifelsohne so schnell entdecken, für einen Feind der im Hintergrund agiert wäre dies wohl der falsche Platz, für zwei Reiter hingegen die ohne Gefahren reisen wollen ist das der richtige Weg.«

Er nahm seinenFinger wieder von der Karte weg und wartete auf die Reaktion des Jüngeren, während er Beriolon zu einem etwas schnelleren Schritt antrieb.

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14.08.2008 09:12
#8 Südstraße nahe Minas Tirith — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Später Nachmittag Zitat · Antworten


Bardos folgte Arvellons Ausführungen aufmerksam. Dieser schien Erfahrungen darin zu haben, Gefahren aus dem Weg zu gehen. Die Vorschläge klangen wohl durchdacht. Bardos hatte nichts dagegen einzuwenden und stimmte Arvellon deshalb zu.

Vorsichtig steckte Bardos die Karte wieder in die Tasche und machte sich bereit weiter zu reiten. Beide Männer waren übereingekommen, noch einige Stunden zu reiten. Das Wetter war noch immer warm und es würde auf jeden Fall schweißtreibend werden.

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Arvellon Offline

Adliger des Südens


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18.08.2008 07:39
#9 RE: Südstraße nahe Minas Tirith — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Später Nachmittag Zitat · Antworten

Arvellon sah zur Stadt zurück, von der sie mittlerweile einige Meilen entfernt waren. Dennoch war sie ihm noch zu nah, also beschloss er mit einem kurzen Blick zu Bardos, dass sie eine schnellere Gangart einschlagen sollten und bedeutete Beriolon anzutraben, was dieser auch sehr schnell tat.
Mit fließenden Bewegungen ging der Fuchs vorweg, während sein brauner Artgenosse etwas hinter ihnen ebenfalls die Gangart wechselte. Traben war zwar nicht wirklich Arvellons liebste Gangart, doch wollte er sein Pferd nicht gleich während der ersten Kilometer dazu anhalten so schnell wie möglich zu laufen, immerhin hatte ds Tier auch eine gewisse Weile in der Stadt verbracht und war dabei nicht so häufig geritten worden und, falls doch, eher kurze Wege.

Nach vielleicht einer oder zwei Meilen jedoch merkte der Waldläufer, dass sein Pferd durchaus noch die Kondition für längere Sprints hatte, was er dann auch auskosten wollte und so galoppierte er an, lehnte sich nach vorne über den Pferdehals, und ließ die Straße unter sich mit hohem Tempo davonfliegen, jedoch immer wieder zu seinem Gefährten zurückblickend, ob dieser und dessen Pferd die gleiche Ausdauer an den Tag legen konnten wie er selbst und Beriolon.

An den Rändern der Straße erschienen immer wieder kleine Baumgruppen, dann wieder Felder, hier und dort einige Weiden mit den verschiedensten Nutztieren Gondors darauf. Seltener sahen sie einige Meilen von der Straße entfernt kleine Bauernhöfe, die die Felder und Weiden bewirtschafteten, doch am seltensten konnten sie in der ferne einen Pflug oder überhaupt Menschen ausmachen.

Erst als die Sonne langsam begann am Horizont zu sinken und die Welt in ein rötliches Licht zu tauchen, bedeutete Arvellon Bardos mit einem Handzeichen durchzuparieren und tat es auch selber.

»Ich denke wir sind für den heutigen Tag weit genug vorangekommen, wir sollten langsam nach einem Lager Ausschau halten.« Um seine Worte ein wenig zu untermauern blinzelte er zunächst in Richtung Westen, wodurch er in die Sonne sehen musste und von dort aus langsam in Richtung Südwesten und schließlich entlang der Straße. Den Osten sparte er sich aus, da er ihm nicht wirklich geheuer war, vermutlich durch all die Geschichten der Vorzeiten, die er in Bruchtal, aber auch schon vorher von seinen Eltern gehört hatte.

»In vielleicht einer Meile wie der Vogel fliegt Richtung Südwesten liegt eine Baumgruppe die etwas größer ist als die durch die wir bisher geritten sind. Ich denke dort können wir Unterschlupf, sowie Nahrung finden, falls ihr nicht zwangsläufig in ein Dorf einkehren wollt.«

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20.08.2008 01:23
#10 Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Früher Abend Zitat · Antworten


Bardos folgte Arvellon auf seinem Pferd schweigend, egal welche Gangart er einlegte. Er hatte nicht das Bedürfnis, sich zu unterhalten. Stattdessen ließ er seinen Gedanken freien Lauf und dachte an seine Schwester Brunderei.

Sie waren kein besonders enges Geschwisterpaar gewesen. Schließlich strebte Bardos von klein an die Laufbahn eines Soldaten ein. Er wollte in die Fußstapfen seines Vaters treten, was ihm auch ohne viel Mühe gelang. Zielstrebig und gewitzt war Bardos. Immer versuchte er von seinem Vater oder dessen Begleiter zu lernen. Für Brunderei blieb da kaum Zeit. Was interessierten ihn auch Frauenprobleme: Ob das Kleid schöner war, als das andere und ob Soldat X nicht doch besser aussah, als Hauptmann Y.

Selbst nach dem Tod der Eltern, wuchsen beide nicht enger zusammen. Denn Bardos verfolgte weiterhin seine Karriere und dachte, dass seine Schwester bei seinem Onkel und seiner Tante gut aufgehoben seien. Doch das stellte sich als falsch heraus. Statt dessen wurde Brunderei ein Opfer der Soldaten in der Stadt. Schlimmer wurde es noch, als das Kind tot geboren wurde und sie daran verzweifelte.

Seit sie fortgelaufen war und er sie nicht finden konnte, machte sich Bardos die größten Vorwürfe. Er war der Meinung, dass er sich besser um seine Schwester hätte kümmern müssen, als unbedingt Karriere machen zu wollen. Er war, nein er ist, Soldat mit Leib und Seele. Dass er nicht mehr Soldat sein kann, scheint ihm manchmal die gerechte Strafe für sein Versagen zu sein.

›Diesmal‹, so beschloss Bardos. ›Diesmal werde ich mich um meine Schwester kümmern, komme was da wolle.‹

Gerade als der junge Mann diesen Beschluss gefasst hatte, hielt sein Begleiter an und schlug vor, in einem Wald zu übernachten. Bardos zog eine Augenbraue hoch und blickte Arvellon forschend an.

›Auch, wenn er ab und zu feine Kleider an hat, so zieht er anscheinend das unbequeme Leben vor.‹

Dann zuckte Bardos mit den Schultern. »Meinetwegen. Wenn Ihr auf den Komfort eines Bettes verzichten wollt … Mir ist es gleich, worauf ich meinen Kopf bette.«

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Arvellon Offline

Adliger des Südens


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22.08.2008 01:38
#11 RE: Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten
»Nun, ein Bett mag bequemer sein, doch sehe ich inner der nächsten Umgebung kein Dorf, hier und dort sind vielleicht Bauernhöfe oder vereinzelte Häusergruppen, doch würde ich nicht davon ausgehen wollen, dass wir dort ein Wirtshaus finden werden.«

Arvellon zuckte mit den Schultern. Er war sich nicht sicher, warum er sich für seine gedanken lieber in einem Wald zu übernachten rechtfertigte, doch schien Bardos sich ja damit abzufinden und so ritten sie zunächst im Trab und schließlich im Schritt zu der Baumgruppe.

Als die Sonne die Bäume in ein rotes Licht tauchte und lange Schatten auf den Boden malte, waren die beiden Männer noch rund 500m von ihrem Nachtlager entfernt. Etwas unruhig beobachtete der Waldläufer gnaz genau die Umgebung. Der Wald, falls man es so nennen konnte, war nicht groß, vermutlich hätte man ihn binnen zehn, zwanzig Minuten umkreist. Eigentlich wäre genau dies auch sein Plan, einmal das Lager umrunden, den Boden nach Fußspuren von Menschen, Orks oder Raubtieren absuchen. Aber was würde Bardos wohl sagen, wenn er jetzt wieder eine etwas für ihn als Stadtmenschen wohl merkwürdige, Idee äusserte?

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25.08.2008 22:33
#12 Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Bardos fügte sich Arvellons Wünschen. Zwar glaubte er nicht, dass sie nicht innerhalb einer Stunde noch einen Schlafplatz in einem Haus finden könnten, aber Arvellon schien die Natur zu bevorzugen. Bardos hatte nichts dagegen, denn er hatte schon lange nicht mehr draußen in einem Wald geschlafen. Nur dann und wann schlief er unter dem Sternenhimmel, wenn er zu betrunken war, um nach hause zu finden. Aber die Wege in Minas Tirith waren natürlich nicht mit einem echten kleinen Wald zu vergleichen.

Als sie den Platz, den Arvellon ausgesucht hatte, erreichten, stieg Bardos von seinem Pferd ab und klopfte ihm liebevoll auf den Hals.

»Danke für den sicheren Ritt«, sagte er leise zu seinem Reittier und streichelte ihn über die Stirn. Dann begann er es von seiner Last zu befreien und legte sein Gepäck und den Sattel auf den Boden. Suchend blickte Bardos sich nach einem Bach um, damit sowohl sein Pferd, als auch die Männer ihren Durst stillen konnten. Dabei fiel ihm der wachsame Blick Arvellons auf, der aufmerksam die Gegend musterte.

»Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte Bardos und ließ nun auch seinen Blick aufmerksam durch die Bäume schweifen.

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Arvellon Offline

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28.08.2008 10:58
#13 RE: Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Mit leichtem Erstaunen registrierte Arvellon Bardos' dankende Worte seinem Pferd gegenüber, als dieser abgestiegen war. Der Waldläufer selbst blieb noch auf seinem Fuchs sitzen und besah sich die Fläche zwischen der Südstraße und dem Waldstück auf Spuren jeder Art, bis sein Begleiter ihn ansprach.

»Doch, es ist alles in Ordnung!«, murmelte der ältere Mann und sprang vom Rücken seines Pferdes, welches vollkommen entspannt, wennauch aufmerksam die Umgebung musterte. Im Zweifelsfall würde er sich wohl auf die schärferen Sinne des Tieres verlassen müssen. »Ich weiß zwar nicht, ob der Wald sicher ist!«, sprach er weiter während er beriolon den Sattel und die Trense abnahmen, »Aber wenn einer von uns Wache hält sollten wir keinerlei Gefahr laufen des Nachts überrascht zu werden.« mit Beendigung des Satzes klopfte er seinem Pferd auf den Hals, sprach einige Silben auf elbisch zu ihm, sodass nur Beriolon hören konnte, was sein Herr sagte, und sah dem Hengst dann noch kurz hinterher, wie er im Wald verschwand, vermutlich um sich eine Wasserstelle zu suchen.

»Nun gut, ich denke wir brauchen ein wenig Brennholz! Da es die letzten tage kaum geregnet hat sollten wir trockenes Holz finden können. Wasser werden wir finden wenn wir Beriolons Tritten folgen. Wir könnten den eingepackten Proviant heute Abend essen, doch wäre ich dafür noch zu Jagen. Es ist noch hell genug um Beutetiere ausfindig zu machen und besonders unauffällig müssen wir uns hier auch nicht verhalten. Wer weiß, ob das in den nächsten Nächten ebenso aussieht.« Je nachdem wohin es Arvellon und Bardos verschlagen würde, war es sicherlich zu gefährlich herumzuschleichen und sich auf die Jagd zu konzentrieren. Wenn sie doch nur wüssten, wo die Dörfer überfallen wurden. Oder wenigstens, ob die Aussage des Mannes, den Bardos einen Freund nannte wahrheitsgetreu war.

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03.09.2008 01:18
#14 Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Bardos wunderte sich etwas über Arvellon. Dieser Mann schien vorsichtiger zu sein, als es bisher den Anschein hatte. Wieder fragte sich der junge Mann, was das eigentlich für ein Mann war, mit dem er aus der Hauptstadt Gondors weggeritten war. Nicht, dass sich Bardos vor ihm fürchtete. Dazu war er zu lange Soldat gewesen. So leicht könnte ihn keiner überrumpeln. Bardos würde schon noch mehr über diesen Fremden erfahren. Es drängte ihn direkt, die Geheimnisse des anderen zu erforschen. Fast vergaß Bardos, warum er eigentlich mit Arvellon nach Erui unterwegs war.

Doch zunächst wollte er seine Meinung zu Arvellons Vorschlägen sagen. »Wenn Ihr wollt, so können wir gern etwas jagen. Zwar hat mir meine Dienerin gutes Essen eingepackt, aber gegen einen frischen Hasen hätte ich auch nichts einzuwenden.«

Bardos nahm die Trense seines Pferdes in die Hand und schlug Arvellon folgendes vor: »Wie wäre es, wenn ich mein Pferd an die Wasserstelle führe und unsere Trinkflaschen auffülle? Ihr könntet in der Zwischenzeit Feuerholz sammeln. Dann würde ich auch die Jagd übernehmen. Wie nanntet Ihr noch einmal Euer Pferd? »Beriolon«? Hat es Euch schon vor so vielen Gefahren beschützt?«

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Arvellon Offline

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03.09.2008 02:33
#15 RE: Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Arvellon sah Bardos kurz forschend an. Der Adlige konnte eindeutig Sinfarin sprechen, nicht zu knapp sogar, wenn man davon ausging, dass er einen nicht allzu häufigen Namen übersetzen konnte. Aber dieses Können machte den jüngeren nicht wirklich vertrauenserweckender. Zwar auch nicht unsympatisch, aber dem Waldläufer fehlte irgendetwas, um Bardos mehr Vertrauen zu schenken.

Eigentlich hatte er selbst den Namen seines Pferdes nicht ausgedacht, es waren Elben in Bruchtal gewesen, welche sich um ihn gekümmert hatten. Wer genau den Namen wohl als erstes ausgesprochen hatte? Er wusste es nichtmehr, aber es war auch nicht wichtig und viel von der Zeit mitbekommen, in der sein Pferd seinen Namen erlangt hatte, hatte er auch nicht. Es war die Zeit kurz nach seiner Rache an dem Mörder seines Vaters gewesen und Beriolon hatte damals noch eben diesem gehört, während er einen Schimmel besessen hatte, der aber während des Kampfes die Nerven verloren hatte und durchgegangen war. Um genau zu sein beim Geruch des Blutes seines Herrn.
Nur Beriolon war dort geblieben und seine braunen Augen hatten das ganze Geschehen beobachtet, bis hin zum leblosen zu Boden sinken seines Herrn und dessen Widersacher.
Arvellon hatte damals, nachdem er die Blutung der Wunde gestillt hatte, nach seinem Pferd gerufen und gepfiffen, doch war der Schimmel nicht zurückgekehrt, doch der Fuch hatte neben ihm gestanden und ihn aufsitzen lassen. Wie genau er dann zu den Elben gekommen war, wusste der Waldläufer nicht.

Seine Hand wanderte kurz zu seinem Hals und berührte die Stelle hinter seinem Ohr, an dem die lange Narbe, die sich bis zu seinem Schlüsselbein hinab zog, begann.

»Nein, der Name ist klanghaft und dient als gutes Omen für eventuelle Kämpfe, sein Vorbesitzer sagte dies zumindest. Wenn Ihr wünscht können wir die Arbeiten gerne so aufteilen. Wie gesagt, folgt einfach den Spuren meines Pferdes, um eine Wasserstelle zu finden. Ich werde indess genügend Holz sammeln, um ein Feuer zu machen, welches lästige nächtliche Besucher abschreckt und unser Abendbrotgenießbar macht.«

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03.09.2008 07:23
#16 Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Bardos nickte nur, nahm die Wasserflaschen und ging sein Pferd führend dem Fuchs hinterher. Lange brauchten sie nicht zu gehen, dann sahen sie Beriolon an einem kleinen Teich stehen und trinken. Der Teich wurde von einem kleinen Bach gespeist und an anderer Stelle flossen zwei Bächlein wieder hinaus. Bardos und sein Pferd tranken begierig das kalte Wasser, denn es war ein langer und weiter Ritt an einem heißen Tag gewesen. Als Bardos seinen Durst gestillt hatte, füllte er die Trinkflaschen auf.

Eine Zeit lang ließ Bardos seinen Blick über den Laubwald schweifen, dessen Stämme nun eine rötliche Farbe in der untergehenden Sonne angenommen hatten. Noch war im Wald allerhand Getier zu hören, doch sobald es dunkler werden würde, würden sie verstummen und den Nachtschwärmern das Feld überlassen. Schließlich stand Bardos auf und nahm die Trense seines Pferdes in die Hand, um es zu Arvellon zurück zu führen. Dann glitt sein Blick zu Beriolon, der ebenfalls aufgehört hatte zu trinken und nun aufmerksam zu Bardos schaute.

Einen Augenblick überlegte Bardos, was er tun sollte. Der Fuchs hatte keine Trense mehr um, so dass Bardos ihn nicht führen konnte. Der junge Mann konnte nur hoffen, dass ihm das Pferd auch so folgen würde.

»Komm«, sagte Bardos und machte mit dem Kopf eine Geste in Richtung Arvellon. Das Pferd rührte sich nicht. Bardos verzog den Mund, aber dann zuckte er die Schultern und ging von seinem getreuen Tier gefolgt, voran. Arvellon war in der Nähe und hatte gerade einen Packen Brennholz auf den Armen.

»Ich fürchte, Ihr müsst Euer Pferd selbst holen«, rief Bardos ihm zu. Dann band er sein Pferd fest und brachte Arvellon die Wasserflasche.

»Hier«, sagte Bardos und nach einer umständlichen Übergabe, hatte Bardos nun das Holz auf den Armen und Arvellon die Wasserflasche in der Hand. »Ich fürchte, dass ich Euch um Euren Bogen und ein paar Pfeile bitten muss. Ich habe nicht daran gedacht, dass ich meine Jagdwaffen daheim gelassen habe. Ich bin eher der Schwertkämpfer und töte meine Feinde lieber damit.«

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03.09.2008 08:37
#17 RE: Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Arvellon öffnete die Wasserflasche, die ihm Bardos überreicht hatte und trank zwei Schluck daraus ehe er antwortete.

»Ich denke nicht, dass es nötig sein wird Beriolon zu rufen, der kommt schon alleine klar!« Über die Bitte ihm seinen Bogen zu leihen, dachte der Waldläufer einen Augenblick nach. Er hatte nicht das Gefühl, dass Bardos nicht wusste was er tat, egal welche Waffe er ihm reichen würde, aber ausgerechnet seinen Bogen? Eine seiner wohl wertvollsten Waffen, wenigstens was den persönlichen Wert anbelangte? Andererseits war die andere Alternative heute hungrig in die Nacht zu gehen oder selber zu jagen.

»Seid nur bitte vorsichtig! Ich möchte nicht behaupten, dass Ihr nicht damit umgehen könnt, doch möchte ich ungern die Meister aufsuchen, die ihn geschaffen haben, um mir einen neuen Bogen geben zu lassen!«

Mit diesen Worten nahm er seinem Gefährten das Brennholz wieder ab und ging in Richtung der Stelle, an der sie ihre Sättel abgelegt hatten um es dort abzulegen und den Bogen hervorzuholen. Seine Finger strichen sanft an dem glattgeschliffenen Holz entlang, ehe er es umchloss und Bardos reichte. Dazu überreichte er dem anderen Mann noch drei seiner Pfeile mit den Worten »Wenn Ihr mehr mitnehmt hört ein vermeindliches Beutetier bereits, wie ihr die Pfeile zieht und ist gewrant. Ich hoffe Ihr seid zielsicher genug mit wenigen Pfeilen auszukommen!«

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03.09.2008 09:10
#18 Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Bardos nahm den Bogen schweigend entgegen. Zwar konnte Arvellon nicht wissen, ob Bardos ein guter Jäger war, aber sicher würde Bardos nicht mutwillig die Waffen des anderen zerstören. Der junge Mann hielt es deshalb für besser gar nicht erst zu antworten.

Der Bogen war für die Größe unerwartet leicht. Doch als Bardos ihn geschickt spannte, merkte er, dass er trotzdem aus sehr hartem und stabilen Holz bestand. Auf dem Bogen waren elbische Runen eingeritzt und Bardos wollte schon fragen, was sie bedeuteten. Doch die Sonne stand schon tief und wenn Bardos nicht im Dunkeln jagen wollte, sollte er sich nun auf den Weg machen. Er nahm die drei Pfeile und den Rat Arvellons mit auf den Weg.

Leise pirschte sich der junge Adlige durch den Wald. Er war in seiner Kindheit oft mit seinem besten Freund und dessen Vater jagen gegangen und er wusste, worauf es ankam: Möglichst wenig Lärm machen, gegen die Windrichtung laufen und schnell und zielsicher sein. Bardos war nicht lange unterwegs, als er auf eine kleine Lichtung kam. Noch waren keine Tiere auszumachen, aber Bardos war sich sicher, dass schon welche da waren oder bald kommen würden. Die Wiese war saftig.

Leise rammte Bardos zwei der Pfeile neben sich in den Boden und legte einen in die Sehne. Bereit einen Schuss abzugeben, spähte er über die Lichtung. Da kamen bemerkte er schon die ersten Tiere. Ein Fasan lief mit zwei Hennen über die Wiese. Oft hielt der Fasan an und schaute sich forschend nach Feinden um. Entdecken konnte er Bardos jedoch nicht.

›Ein leckerer Braten‹, dachte Bardos und ihm lief das Wasser im Munde zusammen.

Doch dann streckten auch eins, zwei … ganze neun Hasen den Kopf immer wieder aus dem Gras. Nun kamen auch noch Rehe auf die Lichtung. Bardos wusste gar nicht, auf was er zuerst schießen sollte. Dann sagte er sich, dass ein Reh für sie beide zuviel wäre und sie nur aufhalten würde. Bardos entschied sich für die Hasen, denn die wären am schnellsten zubereitet. Das sagte jedenfalls Djanira, seine Dienerin immer.

Leise surrte der Pfeil über das grüne Gras und traf einen Hasen. Der zweite Pfeil traf ins Leere, doch mit dem dritten hatte Bardos noch einmal Glück, denn er erwischte noch einen Hasen, als er gerade den Waldrand erreichte.

»Nicht schlecht, alter Junge«, lobte sich Bardos und ging auf die Wiese, um sowohl Beute, als auch Pfeile einzusammeln. Die Hasen waren gut gewachsen und die Männer würden in dieser Nacht nicht hungern.

Rasch ging Bardos zurück zu Arvellon, während sich Dunkelheit über den Wald legte.

»Dein Bogen ist gut«, rief Bardos als er zum Feuer kam. »Diese zwei Prachtstücke hat er uns beschert!«

Bardos streckte Arvellon die beiden Hasen hin, die er an den Ohren trug.

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Arvellon Offline

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03.09.2008 09:58
#19 RE: Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten
Nachdem Bardo gegangen war schichtete Arvellon das Holz zu einem Haufen auf, der lange brennen und viel Wärme spenden würde. Dann packte ein einiges an trockenem Gras und Laub dazu und entzündete ein zunächst kleines, schließlich aber stattliches, vor sich hinprasselndes, Feuer. Während die Flammen langsam die größeren Holzstücke umschlossen,w andte sich Arvellon wieder seinem Gepäck zu, im Gegensatz zu dem, was Éofar gesagt hatte, schreckte er hier draussen bei jedem noch so kleinen Knacken zusammen und mehr als nur einmal wandte er sich um, das Wurfmesser bereits in der Hand.

An seinem Sattel war ein beutel, in dem wiederum viele kleine Beutel waren. Fast alles waren heilpflanzen, doch konnte er einige ja auch als Gewürzmittel benutzen. Ausserdem war ein Beutel dabei, in welchem sich einfaches Salz befand, unverzichtbar, wenigstensfür ihn!
Mit den brauchbaren Gewürzen ging er zurück zum Feuer und wartete dort auf Bardos, der schließlich auch wieder zu ihm trat und ihm den Bogen samt der drei Pfeile und zweier Hasen reichte.

»Nicht schlecht! Ihr überrascht mich immer wieder!« Arvellon nickte anerkennend und begann eines der beiden Kanninchen mit einem Wurfmesser auszunehmen, während Bardos das gleiche mit dem anderen tat. Er selbst hätte vermutlich nicht die Geschwindigkeit gehabt, gleich zwei Hasen hintereinander zu schießen, zumindest nicht in so kurzer Zeit. Der Waldläufer schlos aus der geringen zeit die sein Gefährte gebraucht hatte, dass dieser nur einmal gewartete hatte dass seine Beute über über das Gras hoppelte. Wirklich nicht chlecht!

Als die beiden Männer ihr jeweiliges Abendessen fertig ausgennommen und abgezogen hatten, reichte Arvellon Bardos einen langen Stock, den dieser als Spieß benutzen konnte, um den Hasen über das Feuer zu hängen. Nachdem er sein eigenes Abendesen aufgespießt hatte, steckte er den Spieß so in den Boden, dass das Fleisch gut durchbraten konnte.

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04.09.2008 00:29
#20 Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Bardos merkte, dass Arvellon mit seinem Jagderfolg zufrieden war. ›Wahrscheinlich auch‹, sagte sich der junge Mann, ›weil ich seinen Bogen und seine Pfeile nicht zerbrochen habe.‹

Er nahm Platz und bereitete seinen Hasen ebenfalls zu. Mit Hilfe von Arvellons Gewürzen, würde der Hase später auch nach etwas schmecken.

»Als Kind war ich öfter jagen«, erzählte Bardos, während die Hasen über dem Feuer waren. »Der Vater meines Freundes nahm mich immer mit. Dann saßen wir oft noch im Wald und haben unsere Beute verspeist.«

Einige Augenblicke hielt Bardos inne und kehrte in die Vergangenheit zurück. »Das war sehr spannend und abenteuerlich. Ich habe es in vollen Zügen genossen. Die Höhepunkte waren das Braten des Fleisches am Lagerfeuer.«

Bardos musste grinsen, als er daran dachte, was er nun erzählen würde. »Eines Tages goss es jedoch so sehr, dass wir kein Feuer entfachen konnten und wir doch lieber nach Minas Tirith zurückkehrten. Lorfers Mutter bereitete unsere Beute zu, während wir drei Männer ein heißes Bad nahmen. Und ich sage Euch: Nie wieder wollte ich mit meinem Freund und seinem Vater am Lagerfeuer sitzen! Denn das Reh war so köstlich zubereitet …«

Bardos verdrehte schwärmerisch seufzend die Augen. Für einen Moment glaubte er wieder den Duft in der Luft zu riechen.

»Seitdem habe ich die beiden immer überredet, nach hause zu gehen und dort zu essen«, lächelte Bardos. »Und wenn ich es mir recht überlege, so hat das der Ehe von Lorfers Eltern gut getan. Schließlich kamen dann noch drei Kinder auf die Welt.«

Grinsend schaute Bardos zu Arvellon.

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Arvellon Offline

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04.09.2008 11:09
#21 RE: Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Und ein weiteres Mal an diesem Abend war Arvellon leicht überrascht. Ohne dass sich die beiden Männer recht kannten, erzählte der jüngere eine Geschichte aus seiner Kindheit. Arvellon musste lächeln, als Bardos geendet hatte. Dass sein Begleiter die Beziehung der Eltern seines damaligen Freundes gerettet hatte, konnte der Waldläufer gut nachvollziehen. Viele Ehenen scheiterten an der mangelnden Zeit füreinander.

Für einen Augenblick betrachtete er nachdenklich seinen Hasen über dem Feuer. Hatte er auch eine solche geschichte, die er erzählen konnte? Irgendetwas im Grunde belangloses, eventuell erheiterndes aus seiner frühen Kindheit? Er dachte inteniv darüber nach, ob ihm irgendwelche Erinnerungen geblieben waren, in denen sein Vater eine Rolle gespielt hatte, doch gab es keine. Seine früheste Erinnerung war das Auffinden der beiden Körper, die bis dato noch seinem Bruder und seinem Vater gehört hatten. Danach kam die Reise mit seiner Mutter und seinen Geschwistern und sein Leben in Rohan, wo er alles über Pferde und das Reiten gelernt hatte. Zu der Zeit gab es viele Geschichten, die wohl für einen unterhaltsamen Abend am Lagerfeuer reichen sollten.

»Ich erinnere mich nichtmehr recht an meine frühere Kindheit, doch was mir zum Thema Jagen immer wieder ins Gedächtnis kommt, ist ein Jagdausflug mit einem Freund meiner Mutter. Allerdings haben wir dabei nicht selber gejagt, sondern einen Raubvogel dabei gehabt.«

Für einen Augenblick hielt Arvellon inne, doch fiel ihm dann wieder ein, dass auch Bardos aus einer reichen Familie stammte und somit die Jagd mittels Raubvögeln wohl kennen mochte.

»Wir haben täglich einige Hasen und Kanninchen erbeutet, doch er Vogel ging immer leer aus oder hat Mäuse fressen müsen. Damals fand ich das noch furchtbar ungerecht, wo der Vogel uns doch so gute Dienste leistete, also habe ich immer große Teile unseres Abendessens dem Vogel gebracht! Ich glaube der alte Jagmeister von damals sucht heute noch nach der verlorenen Beute.«

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05.09.2008 07:39
#22 Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Bardos schmunzelte über Arvellons Geschichte. Sie sagte ihm nicht viel Neues über Arvellon. Doch scheinbar hatte Arvellon früh seinen Vater verloren, denn er erwähnte, dass er mit dem Freund der Mutter auf die Jagd ging und nicht mit dem Freund des Vaters. Einen Augenblick überlegte Bardos, ob er in diesem Punkt nachhaken sollte. Doch dann entschied er sich, dass es für solche Vertraulichkeiten noch zu früh war.

Er dachte wieder an den Fuchs, der noch immer nicht zum Feuer zurückgekehrt war.

»Habt Ihr keine Angst, dass Euer Pferd nicht wieder zurückkommt? Ich würde meinen Braunen nur ungern mit Eurem zusätzlichen Gewicht belasten müssen.«

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Arvellon Offline

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05.09.2008 07:44
#23 RE: Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

»Beriolon wird mich nicht verlassen!«, gab Arvellon knapp aber nachdrücklich zurück. Dazu war das Band zwischen ihnen zu stark, selbst als der Waldläufer versucht hatte den Fuchs los zu werden, hatte dieser immer wieder zu ihm zurückgefunden. Damals hatte er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden wollen, dass er das Pferd seines damaligen Feindes reiten sollte...

»Was ist mit eurem Pferd? Wie ruft Ihr es? Hat es überhaupt einen Namen, oder müsst Ihr es immerzu anbinden, wenn ihr irgendwo übernachtet?«

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05.09.2008 08:04
#24 Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Bardos hob skeptisch eine Augenbraue, als Arvellon ihm versicherte, dass sein Pferd ihn nie verlassen würde. Er konnte sich das nicht vorstellen. Bei einer Gefahr würde ein Pferd seiner Meinung nach immer fliehen, und mochte es seinen Reiter noch so gern haben.

Während Bardos prüfte, wieweit das Fleisch war, antwortete er dem anderen: »Mein Pferd hat keinen Namen. Ich fand es bisher nicht wichtig, ihm einen zu geben. Die Hauptsache ist doch, dass wir uns verstehen und dass es tut, was ich will. Und dabei hatten wir bisher keine Probleme.«

Der junge Mann hielt den Hasen wieder über das Feuer, denn das Fleisch war noch lange nicht gar. Dabei knurrte Bardos Magen verdächtig laut.

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Arvellon Offline

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14.09.2008 09:58
#25 RE: Wald an der Südstraße (3 Wegstunden von MT entfernt) — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Arvellon beobachtete zunächst, wie Bardos seinen Hasen prüfte, ehe er ihm langsam antwortete. Für ihn war es, wenigstens heute, eine Selbstverständlichkeit, dass alles lebendige um ihn herum einen Namen hatte, manches nur einen allgemeinen, wie beispielsweise ein Baum oder eine Pflanze, doch ein Tier, dass an sein Geschick gebunden war, hatte es wenigstens verdient einen namen zu tragen.

»Ich habe im Kampfe schon gesehen, dass Männer wie Ihr und Ich sie sind, ihrem Schwert einen Namen gaben, damit dieses ihnen helfen möge. Ebenso weiß ich von verschiedenen Stämmen, dass dort jede Waffen einen mächtigen namen trägt.« Er hielt kurz inne. »Was unterscheidet Euer Pferd von den Waffen, die bereits in der Schmiede, ohne einen Dienst geleistet zu haben, benannt werden? Denkt ihr, dass Euer Brauner Euch in einem Kampf zu Boden werfen und Eurem Schicksal überlassen würde? Gerade wenn Euer Pferd sich mit Euch gut versteht, solltet ihr ihm einen ihm würdigen Namen erwählen, um ihm Eure Achtung zu zeigen!«

Arvellon besah sich nun ebenfalls seinen Hasen, der fröhlich vor sich hin bruzelte. Der Waldläufer hatte zwar auch Hunger, doch schien sein Begleiter bei weitem schneller Hunger zu bekommen, zumindest sagte dessen Bauchgrummeln dies.

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