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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 99 Antworten
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 Archiv - Valanya, 26 Nárië 3016 DZ
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Beiträge: 3.383

27.01.2009 10:03
#76 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Vormittag Zitat · Antworten



Aelandra und Lugreda draußen vor dem Haus

Aelandra saß weinend auf dem Holzklotz, auf dem die Männer sonst immer das Holz für das Feuer zerhackten. Sie hatte ihr Gesicht hinter ihren schlanken Händen versteckt und ließ nur leise, unterdrückte Schluchzer vernehmen.

Lugreda kam aus dem Haus und rannte zu ihrer Mutter. Sie kniete sich vor ihr hin und nahm sie in die Arme. »Wein doch nicht, Mutter«, sagte sie und strich Aelandra behutsam über den Rücken. »Andirana hat es doch nicht ernst gemeint.«

Recht unverständlich antwortete Aelandra: »Doch das hat sie! … Und sie hat Recht. Ich bin eine ganz schlechte Mutter. Ich mache immer alles so, wie ich es für richtig halte und entscheide einfach über eure Köpfe …«

»Nein Mutter!«

»Doch das tue ich …« Aelandra hatte nun ihre Hände vom Gesicht genommen und schaute ihre Tochter mit einem trotzigen Ausdruck an, den man bisweilen auch bei Aeluin erkennen konnte.

»Selbst wenn du es tätest«, lächelte Lugreda, »du triffst immer die richtigen Entscheidungen! Alles was du anpackst wird gut.«

Aelandra gab einen abwehrenden Ton von sich.

»Oh doch Mutter«, fuhr Lugreda fort. »Du bist eine Frau und Mutter, die Erfahrung hat. Du hast schließlich selbst sechs Kinder großgezogen und weißt, wann man etwas wie machen muss. Glaube mir, wir — Andirana und ich — sind sehr froh, dass wir aus deinem reichen Erfahrungsschatz schöpfen können. Wir können einfach immer sicher sein, dass unseren Kindern nichts böses geschieht und sie hier immer in Sicherheit sind. Wir wissen, dass wir uns auf euch alle verlassen und mit eurer Hilfe rechnen können. Gerade mit deiner.

Ach Mutter. Andirana ist schwanger. Du weißt, dass sie da immer launisch war. Außerdem hat sind die letzten Tage bestimmt auch nicht spurlos an ihr vorbei gegangen. Sie hatte Angst um Nirion, der hier in Anthara geblieben war. Es ist nicht leicht, wenn man weiß, dass dem Mann, den man liebt etwas zustoßen könnte.«


Lugredas Stimme wurde leiser und ihre Gedanken wanderten zu ihrem eigenen Mann Diros, der Tag um Tag sein Leben aufs Spiel setzte und der so fern war.

Aelandra, die sonst so sehr ein Gespür für die Sorgen und Nöte ihrer Kinder hatte, bemerkte diesmal nichts von Lugredas Schmerz. Zu tief saßen gerade die eigenen Sorgen um ihre drei Kinder, von denen sie nicht wusste, ob sie wohlauf waren.

»Warum hat Lundor das nur getan?«, fragte sie nun ihre Tochter. »Waren wir doch schlechte Eltern?« Angst schwang in ihrer Stimme mit.



Arendor und Lendil kommen hinzu

Doch nun blickte sie auf Arendor und Lendil, die hinzu getreten waren. Doch es war nicht Arendor, der sie nun tröstete, sondern ihr jüngster Sohn. Er nahm ihre beiden feuchten Hände in die seinen und zog seine Mutter hoch. Lugreda musste notgedrungen ihre Umarmung auflösen. Lendil zog seine Mutter an sich, die er fast mit einem ganzen Kopf überragte.

»Mutter. Du und Vater — ihr wart nie schlechte Eltern. Niemals. Das würde auch Lundor sagen, wenn er hier wäre. … Ihr hättet bisweilen wohl viel strenger zu uns sein müssen. Gerade, weil wir so oft etwas angestellt haben. Aber ihr habt es nicht getan — und das war nicht falsch. Denn wir wissen nun, wie wir mit anderen Menschen umgehen müssen. Dass es sich lohnt, auch einmal seine Wut herunterzuschlucken und dem anderen einen Vorteil zu gönnen. Wir werden gewiss immer bestrebt sein, so wir ihr zu werden. Ich auf jeden Fall.« Lendil küsste seine Mutter auf den Scheitel ihres blonden Haares.

»Lundor ist einfach nur weg, weil er seinen eigenen Lebensweg finden will. Früher oder später müsst ihr uns gehen lassen. Hier ist doch auch gar nicht so viel Platz für noch vier weitere Familien. Wir müssen unseren Weg finden und unser Leben so leben, wie wir … wie wir es eben müssen. Das heißt doch nicht, dass wir euch nicht mehr lieben oder falsch finden, was ihr für uns getan habt.«

Lendil gingen die Worte aus. Er hatte bisher nie große Reden geschwungen, weil immer jemand älteres und gescheiteres zugegen war. Deshalb drückte er seine Mutter noch einmal fest und ließ sie dann los.

»Wir müssen nun aufs Feld.«

Aelandra nickte mit Tränen in den Augen. Sie fuhr ihrem Jüngsten noch einmal über die rasierte Wange und blickte zu Arendor. Dieser lächelte und aus seinen Augen konnte jeder den Stolz erkennen, den er für Lendil empfand. Er beugte sich zu Aelandra, küsste sanft ihre Halsbeuge und murmelte: »Unser Lendil wird erwachsen …«

Aelandra schenkte ihm zum Abschied ein Lächeln. Dann fasste sie Lugreda bei der Hand und gemeinsam gingen sie in Richtung Haus.

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30.01.2009 09:36
#77 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Vormittag Zitat · Antworten

Andirana, Nirion und Nenia



So schnell konnte sich die Stimmung an Tisch wegen eines ausgesprochenen Satzes ändern. Nirion hatte dem nicht mehr wirklich etwas hinzu zu fügen. Schließlich wollte er Andirana nicht noch mehr herausfordern und reizen.

Arendor erhob sich nun auch ziemlich schnell, nachdem ihn Lendil auf die Arbeiten der letzten Tage hatte aufmerksam gemacht. So einiges war wegen der ganzen Aufregung und der Flucht aus dem Dorf liegen geblieben. Nirion nickte nur, als sein Schwiegervater meinte er solle zusammen mit Gari nachkommen.

Schließlich schob sich Nirion den letzten Bissen seines Brotes in den Mund und trank sein Milchglas aus. Dann nahm er Lereda, welche noch immer auf seinem Schoß saß, stand auf und setzte sie auf den nun leeren Stuhl. Das kleine Mädchen widmete sich sofort weiter ihrem Brot, während ihre Mutter schweigend daneben saß und ihren Teller anstarrte.

Nirion konnte sehen wie angespannt Andirana war. Sie war wütend und schien innerlich sehr im Zwiespalt zu sein. Kurz strich Nirion seiner Frau noch über ihren blonden Schopf zur Aufmunterung, doch von ihr erhielt er daraufhin nur ein wütendes Knurren, so dass sich der junge Mann nun schleunigst daran machte die Küche zu verlassen. Schließlich wartete Arbeit auf ihn.

Und so blieb Andirana mit den fünf Kindern und ihren Großeltern alleine zurück. Es war schon erstaunlich, dass niemand der Kleinen bisher die seltene Gelegenheit ausgenutzt hatte um sich eher vom Tisch zu erheben.

Andirana musste hier raus. Sie fühlte sich eingeengt und glaubte ihr müsse bald die Decke auf den Kopf fallen. Und so nahm sie ihren kleinen Neffen aus dem von Lugerod angefertigten Kinderhochstuhl und wandte sich an den Rest. „Wenn ihr hier abgeräumt und eure Betten gemacht habt, gehen wir zum See.“ Dann war sie zumindest auch schon mal mit ihren Gedanken abgelenkt.

Während Arendir und Damrod schon ein paar Teller in den Händen hatten und diese zur Spüle trugen, kam Nenia auf sie zugelaufen. „Ich muss noch schnell was erledigen, bin gleich wieder da!“ Noch ehe Andirana reagieren konnte, war ihre Tochter auch schon zur Tür raus. Nenia hatte kaum etwas gegessen, wie Andirana mitbekommen hatte. Doch man konnte es ihr nicht verübeln, hatte sie gerade erst einen Zahn gezogen bekommen.

Nenia auf dem Hof bei Aelandra und Lugreda

Nenia sprang fröhlich hinaus in den Hof und blieb dann abrupt stehen, als sie ihre Großmutter und ihre Tante nicht weit entfernt sah. Schnell hatte sie diese erreicht und schmiegte sich an Aelandra. „Hast du geweint?“ fragte sie und machte einen Schmollmund.

„Ich habe eine großartige Idee! ... Also ... weil Onkel Areros, Onkel Lundor und Tante Aeluin jetzt ja weg sind ... da sind ja jetzt drei Zimmer oben ganz frei und leer und so ... Bekomm ich eins davon?“ Nenia strahlte ihre Großmutter und ihre Tante an. „Bitte, bitte, bitte! Ich bin schon sieben und muss mit kleinen Kindern in einem Zimmer schlafen! Bitte!“ bettelte das Mädchen und sah von einem zum anderen. „Und Tante Lugreda du hast dann auch wieder mehr Platz. ... Bitte sagt ja!“ Nenia verstand nicht, dass sie alle hofften, dass die drei verlorenen Kinder bald wieder hier zurückkehren würden. Auch wenn die Kleine das natürlich auch sehnlichst wünschte. Aber da waren Zimmer unbewohnt!

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16.02.2009 23:44
#78 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Vormittag Zitat · Antworten



Aelandra und Lugreda draußen vor dem Haus

Aelandra ging in die Hocke und drückte Nenia an sich. Sie hatte viel von ihrer Mutter geerbt und sah ihr manchmal zum Verwechseln ähnlich. »Ich hab nur ein bisschen geweint«, antwortete Aelandra leise. »Es ist nichts ernstes!«

Sie riss die Augen auf, als ihre Enkelin den Wunsch äußerte, nun eines der leeren Zimmer zu bekommen. Doch noch ehe sie sich fassen konnte, sagte Lugreda etwas dazu.

»Nenia«, sagte sie und fasste Nenia an der Hand. »Wir hoffen, dass die drei bald wieder hier sind. Wenn alles gut geht, schon in ein paar Tagen.«

Nenia machte ein sehr enttäuschtes Gesicht. »Was hälst du davon, Nenia«, fuhr Lugreda fort. »Du kannst in Lundors Zimmer wohnen, so lange er weg ist …« Lugreda grinste über das begeisterte Gesicht ihrer Nichte. »Aber: Du musst das Zimmer erst aufräumen!«

Das war wahrlich keine schöne Aufgabe, denn Lundor hatte mit Zimmeraufräumen nicht viel am Hut. In seinem Zimmer gab kaum eine freie Fläche, auf der nichts kreuz und quer lag.

Aelandra musste bei Lugredas Idee lächeln und sagte zu Nenia: »Lundor wird sich bestimmt sehr freuen, wenn du ihm das Zimmer aufräumst! Er selbst macht es ja nicht so gerne.«

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28.02.2009 01:08
#79 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten



Nenia kurz bei Aelandra und Lugreda

Es war nicht in Ordnung, wenn Erwachsene weinten. Dann war immer etwas faul, das wusste das Mädchen bereits. Natürlich, die kleinen Kinder, zu welchem sie sich mittlerweile nicht mehr zählte, weinten oft. Entweder weil sie sich weh taten, jemand sie ärgerte oder es eben nicht nach ihre Wünschen ging. Aber ihre Großmutter war doch eine erwachsene Frau.

Nenia erwiderte die innige Umarmung Seitens Aelandra. „Ist alles in Ordnung, Großmutter. Weißt du ich hab heut auch schon geweint ... Weil ich große Angst hatte. Aber dann war ich ganz tapfer! Hat Papa auch gesagt. Willst du mal sehen?“ Nenia machte ihren Mund einen Spalt auf und deutete auf die Zahnlücke, wo einst der kaputte Zahn gesessen hatte. „Es hat weh getan ...“, meinte das Mädchen und hielt sich kurz die Hand an die noch immer geschwollene Wange.

Nun hörte das Mädchen gespannt, wie ihre Tante zusagte, dass sie Lundors Zimmer haben durfte. Solange bis er wieder zurück war. Lundors? Das Zimmer war nicht schön. Es war unordentlich und man hatte keinen Überblick. Nenia machte einen unzufriedenen Gesichtsausdruck. „Nein ... ich nehm lieber das von Tante Luin. Bitte!“ Die beiden Erwachsenen konnten sich sowieso fast sicher sein, dass als nächstes Arendir und Damrod angelaufen kommen würden und auch ein Zimmer verlangten, wenn sie erfuhren, dass Nenia in einem eigenen schlafen durfte.
„Ich richte mich gleich ein!“ rief Nenia freudestrahlend und hüpfte zurück in das Haus.





Nirion auf dem Feld mit Arendor, Lendil und Gari

Zusammen mit Gari hatte Nirion kurze Zeit später das Feld erreicht, wo Arendor und Lendil bereits an der Arbeit waren. Kurz machte sich der junge Mann einen Überblick über die Arbeit, welche die letzten Tage liegen geblieben war. Er seufzte, denn es würde einige Stunden dauern bis sie dies alles wieder aufgeholt hatten.

Nirion betrachtete seinen Schwiegervater, wie dieser die Hacke immer wieder mit voller Wucht in die Erde trieb. Es sah fast so aus als müsse das Feld wegen dem Frust und der Angst, welcher der ältere Mann empfand, leiden. Selbst mit dem Werkzeug in der Hand, trat Nirion an ihn heran.
„Es tut mir leid, was da eben beim Essen gelaufen ist. Sie meint es nicht so ... Aber du kennst deine Tochter ja. Sie meinte das auch nicht böse.“ Nirion strich sich kurz mit der Hand durch die Haare, bevor er ebenfalls mit der Arbeit begann.

„Vielleicht ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt auszuziehen ... Es würde alles um einiges einfacher machen“, murmelte Nirion vor sich hin. Vielleicht wäre Andirana sogar im Moment gar nicht so abgeneigt, wenn er ihr den Vorschlag unterbreitete. Denn normalerweise sträubte sie sich ja immer dagegen das Elternhaus zu verlassen.

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

04.03.2009 09:45
#80 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten



Mit Lendil, Nirion und Gari auf dem Feld

Die Arbeit wollte Arendor heute keine rechte Freude machen. Zwar war sie immer hart, doch Arendor hatte sich das Leben als Bauer ausgesucht und er mochte es, seine Energie zu gebrauchen, um etwas sinnvolles und gutes zu schaffen, was die Ernährung seiner Familie zweifellos war.

Doch heute wanderten seine Gedanken sehr häufig zu seinen Kindern. Ihm kamen schlimme Dinge in den Sinn, die vor allen Dingen seine kleine Aeluin betrafen. Einmal waren es wilde Tiere, die sie in Fandasaf zerfetzten, das andere Mal waren es ungepflegte Männer, die ihr die Unschuld raubten. Und immer kamen Areros und Leyron zu spät zu ihr.

Um die Gedanken zu verdrängen, hackte Arendor wütend auf die Erde und zerstörte dort einige Kartoffeln.

Als Nirion ihn auf Andirana ansprach, antwortete Arendor nicht sofort. Das Verhalten Andiranas hatte ihn bedrückt, vor allen Dingen, weil Aelandra traurig war. Sie war eine starke Frau und ließ sich normalerweise nicht so schnell von irgendetwas betrüben. Nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, sagte Arendor zu Nirion:

»Vielleicht meint Andirana es doch so. Lundor hätte wohlmöglich eine stärkere Hand gebraucht. Ich hätte ihm öfter zeigen sollen, dass es Grenzen gibt, die er nicht überschreiten darf. Ich hätte ihm vor allen Dingen sagen sollen, wie es ist Soldat zu sein …«

Arendor bemerkte, dass Lendil nun aufgehört hatte zu arbeiten und zu ihnen herüber sah. Er war eindeutig neugierig, wie es weiter ging.

Doch nun kamen Lugreda und die Kinder angelaufen. Sie brachten das Mittagessen und störten damit das Gespräch. Am schnellsten waren Arendir und Damrod. Nirions Sohn kam ganz stolz zu ihm gelaufen und meinte, dass er Erster gewesen wäre.



Mit Nenia, Damrod und Arendir

Sobald jedoch Nenia angekommen war, die etwas eckiges in ihren Händen trug, war Nirion vergessen und die beiden Jungs kamen eilig zu Arendor gelaufen. Geheimnisvoll und unbändig neugierig schauten sie ihn an. Auf Arendors Gesicht machte sich ein Grinsen breit. Er zwinkerte ihnen zu, wischte sich dann mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und setzte sich dort wo er stand auf den Boden.

»Nun, was gibt es, ihr Quälgeister?«, fragte er und blickte seine drei Enkelkinder gespannt an.

»Stimmt's, das sind Orks!«, rief Arendir und Damrod fiel gleich ein: »Nein, dass sind Trolle!« »Die sehen ganz gruselig aus«, fügte Nenia hinzu und schüttelte sich leicht vor Grauen.

»Ja, wer denn?«, fragte Arendor.

»Na hier in dem Buch«, rief Damrod und versuchte es Nenia aus der Hand zu reißen. Diese hielt aber fest und wollte das Buch selbst ihrem Großvater zeigen. »Gib her, Damrod! Das mache ich!«

Als Arendir sich auch noch einmischen wollte, griff Arendor ein und verschaffte sich selbst das Buch. Vorsichtig strich er über den Ledereinband und bemerkte leichte neue Kratzer von den Kinderfingern. Das Buch schien ihm jedoch unbekannt zu sein.

»Woher habt ihr das?«

»Aus Onkel Lundors Zimmer. Es war ganz weit hinten unter dem Bett versteckt. Ich war ganz staubig, als ich wieder hervor kam«, sagte Arendir und war stolz, dass er das Buch gefunden hatte.

»Onkel Lundor muss das versteckt haben!«, meinte Nenia.

Arendor zog die Stirn kraus und dachte, dass sein Sohn nicht erfreut wäre, wenn er wüsste, dass jemand in seinen Sachen wühlt.

»Was habt ihr denn in Lundors Zimmer zu suchen?«, fragte er deshalb.

»Ich darf in seinem Zimmer wohnen«, rief Nenia ganz stolz, »Das hat mir Tante Lugreda erlaubt. Weil Lundor doch nun weg ist … Aber ich muss das Zimmer erst aufräumen.« Sie zog eine Grimasse, denn das war eine Heidenarbeit. »Ich wollte ja eigentlich in Tante Luins Zimmer, aber das darf ich nicht. Weiß auch nicht warum …« Nenia warf ihrer Tante Lugreda, welche gerade das Essen auf einem nicht weit entfernten Stück Wiese ausbreitete, einen bösen Blick zu.

»So so«, erwiderte Arendor und wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. Er fand das reichlich früh, dass die Zimmer seiner Kinder schon verteilt werden sollten und es gab ihm einen Stich ins Herz, weil er daran denken musste, dass sie vielleicht nie wiederkamen.

Lange konnte er jedoch nicht traurig sein, denn Damrods kleine Finger hatten schon das Buch aufgeschlagen. Die Geschichte von Lundors Zimmer war doch gar nicht interessant. Viel interessanter waren die Bilder in diesem Buch.

Interessiert schaute sich Arendor nun diese Bilder an. Sie waren mit schwarzer Tinte und Feder gezeichnet und stellten die abscheulichsten Kreaturen dar. Trotz Widerstandes von Damrod, blätterte Arendor zurück und las sich den Titel durch. ›Die fürchterliche Geschichte von Trundar und den Kreaturen Mordors‹ Verblüfft hob Arendor die Augenbrauen und schüttelte leicht den Kopf. Das klang nach einer Geschichte, die mehr Fiktion als Wahrheit enthielt. Warum in aller Welt hatte Lundor so ein Buch. Wo er doch nicht einmal lesen kann.

»Das wird Lundor gar nicht gefallen«, hörte Arendor nun Lendil sagen, der ihm über die Schulter sah. »Lundor liebt dieses Buch!«

»Wo hat er es denn her?«, fragte Arendor.

»Ach, das hat er sich in Minas Tirith gekauft. Ich habe gesagt, dass das dumm ist und er das Geld lieber für ein ordentliches Schwert sparen sollte. Er kann ja doch nicht lesen. Aber du kennst ja Lundor. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann muss er es haben. Egal, ob es Schwachsinn ist oder nicht.«

Lendil zuckte mit den Schultern und ging zurück zu Lugreda.

Die Kinder bestürmten Arendor nun wieder mit Fragen. Schließlich musste Arendor zugeben, dass einige Wesen aus dem Buch tatsächlich Orks oder Drachen sein könnten.

»Hast du schon mal in echt welche gesehen?«, fragte Damrod mit großen Augen, »In echt?«

Arendor nickte. Er hatte bisher immer seine Familie vor der Grausamkeit der Welt beschützen wollen, aber vielleicht war das falsch. Vielleicht mussten sie wissen, was es da draußen für Kreaturen waren und wie schrecklich ihr Tun war.

»Wird Onkel Lundor jetzt auch gegen Orks kämpfen?«, fragte Arendir und vollführte ein paar hektische Schwertstreiche mit seinem imaginären Schwert.

»Ich hoffe nicht«, sagte Arendor leise, »Ich hoffe, dass ihm nichts passiert.«

Wie sehr hätte Arendors Herz geschmerzt, hätte er gewusst, wo sich sein Sohn gerade befand und wie er gepeinigt wurde. Doch auch wenn sie nur wenige Meilen trennten, wusste Arendor nichts vom Aufenthaltsort seines Sohnes, sonst hätte ihn nichts aufgehalten und er wäre zu ihm geritten, um ihn zu retten — sollte es auch sein Leben kosten.


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Beiträge: 3.383

05.03.2009 10:18
#81 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten


Nirion auf dem Feld mit Arendor, Lendil und Gari ... Lugreda und die Kinder kommen hinzu

Nirion merkte, dass sein Schwiegervater nicht gerade in der Stimmung für ein Gespräch war und auch die Art, wie er die Erde und die darin enthaltenden Kartoffeln mit seiner Hacke bearbeitet, ließen seinen momentanen Gefühlszustand erahnen. Als Arendor schließlich doch das Wort ergriff, konnte Nirion die Resignation in diesen erkennen.

„Nun mach aber einen Punkt. Ihr seit gute Eltern und ihr habt nach eurem guten Glauben und bestem Gewissen gehandelt. Ihr wollt alles Schlechte von euren Kindern fern halten. Das kann nicht falsch sein!“ Nirion sah den Bauern eindringlich an. „Und ich bin stolz dich auch meinen Vater nennen zu können ... Und jetzt hör endlich auf unsere Ernte zu zerstören!“

Nirion liebte Arendor und seine Worte waren ernst gemeint. Er selbst hatte keine leiblichen Eltern mehr und er wollte die Liebe, welche ein Sohn seinem Vater schenkte, nun Arendor zukommen lassen.

Doch bevor Arendor etwas erwidern konnte, hörten sie aufgeregte und laute Kinderstimmen, welche sich ihnen näherten. Und schon sahen sie die Kinder auf das Feld eilen. Lugreda kam mit einem Korb in der Hand und Diranion auf dem anderen Arm hinterher gelaufen. Lereda versuchte auf ihre Weise mit dem Tempo der älteren Kinder mit zu halten, was ihr allerdings nicht gelang und so blieb sie recht nah bei ihrer Tante zurück.

Als Arendir und Damrod bei Nirion ankamen und Arendir freudestrahlend seinen Sieg im Wettlaufen verkündete, wuschelte Nirion seinem kleinen Sohn kurz durch die Haare. „Also so wie ich das sehe, kamt ihr beiden hier genau gleichzeitig an. Aber kann auch sein dass meine Augen mir einen Streich spielen.“ Nirion zwinkerte Damrod zu, doch die Jungs interessierten sich schon gar nicht mehr für ihn. Zusammen mit Nenia eilten sie zu Arendor um diesen ein gefundenes Buch zu präsentieren.

Nirion bekam nur Bruchstücke von dem Gespräch zwischen seinem Schwiegervater und den Kindern mit. Er war gerade dabei Lugreda und Lendil zu helfen die Decken und das Essen auszubreiten. Kurz traf er Lugredas Blick. „Geht es deiner Mutter wieder besser?“ fragte Nirion besorgt. Er fühlte sich irgendwie für Andiranas Verhalten mitverantwortlich.

Dann warf der junge Mann einen Blick auf Arendor, welcher gedankenversunken Lundors Buch in der Hand hielt. Nirion konnte die Traurigkeit und Angst in seinem Blick erkennen. Und er fühlte mit diesem Mann. Niemals würde Nirion zulassen, dass ihn seine Kinder auf diese Art und Weise verließen, wenn sie älter waren. Er mochte gar nicht wissen wie sich Arendor gerade fühlte. Doch so konnte es nicht weiter gehen. „Entschuldigt mich ...“ meinte er knapp zu Lugreda und Lendil, ehe seine Schwägerin ihm hatte antworten können, und schritt auf Arendor zu.

„Kinder, helft doch kurz Lugreda und Lendil mit dem Essen, ja?“
sprach er die drei an, welche sofort davon eilten. Schließlich war dort auch sicher ein wenig was für sie selbst zum Naschen dabei. Als sie alleine waren, wandte sich Nirion wieder an Arendor. „Kann ich dich kurz sprechen? ... Wenn du meinen Rat annehmen möchtest.“

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

07.03.2009 01:43
#82 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Arendor schaute noch eine Weile mit den Kindern das Buch an, doch hörte er die Worte der Kinder nur mit halben Ohr. Vielmehr erinnerten ihn die Bilder an seine Zeit als Soldat und an die vielen Orks, aber vor allen Dingen Menschen, die er im Kampf töten musste. Alte Erinnerungen drohten heraufzukommen, aber die kleinen Kinderhände, die ihn berührten, gaben ihm auch das Gefühl und die Sicherheit, dass die Zeit vorbei war und er nun ein anderes Leben führte.

Nirion trat hinzu und schickte die Kinder weg. Er bat Arendor um ein Gespräch und dagegen hatte der Gutshofbesitzer natürlich nichts. Er klappte das Buch mit den Orks zu.

Mit einem leichten Ächzen, stand Arendor auf und sagte: »Natürlich können wir miteinander sprechen. Immer und jederzeit! Welchen Rat hast du denn für einen alten Mann wie mich? Ein gutes Einreibemittel für mein Rheuma?«

Arendor zwinkerte Nirion zu. Natürlich hatte Arendor kein Rheuma. Manchmal tat ihm der Rücken weh. Aber das tat es auch den jungen Männern, denn die Arbeit auf dem Hof war nicht immer leicht.


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Beiträge: 3.383

08.03.2009 01:41
#83 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten


Nirion auf dem Feld bei Arendor

Nirion merkte, wie sein Schwiegervater seinen momentanen Kummer geradezu mit einem recht schlechten Scherz herunterspielen würde. Doch der junge Mann lachte nicht, denn er wusste, dass auch Arendor gerade nicht unbedingt nach Lachen zu Mute war. Nirion wartete, bis die drei Kinder außer Hörweite waren und sich zusammen mit Lugreda und Lendil um das Mittagessen kümmerten.

„Arendor ...“, meinte Nirion eindringlich. „Du kannst uns nichts vormachen. Die ganze Sache belastet dich zunehmend. Und es ist durchaus verständlich. Mir ginge es nicht anders, wenn meine Kinder weg wären und ich mit der Ungewissheit leben müsste, was aus ihnen wird.“ Nirion hielt kurz inne und mustere das Gesicht seines Schwiegervaters, bevor er mit seinen Worten fortfuhr. „Arendor, was verdammt nochmal machst du hier? Du willst Gewissheit haben, du hast Angst um deine Kinder ... dann geh ... geh und suche sie! Verweile nicht länger und hoffe, dass sie von alleine zurückkehren.“

Nirion hatte mittlerweile die Hände auf die Schultern des Mannes vor ihm gelegt, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. „Du willst doch deine Kinder in Sicherheit wissen. Könntest du es ertragen? Wenn ihnen etwas passiert ... könntest du mit den Gedanken leben, dass du hier geblieben bist und nicht nach ihnen gesucht hast oder das ganze vielleicht hättest verhindern können? Nein, das könntest du nicht!“ Nirion schüttelte den Kopf und seufzte leicht. „Niemand, wirklich niemand würde es dir übel nehmen, wenn du die Arbeit ein paar Tage liegen lässt. Ich würde dich begleiten, doch ich habe eine schwangere Frau hier und jemand muss beim Hof bleiben. Von mir aus nehme Lendil oder Gari mit. Aber verdammt nochmal Arendor, tue etwas gegen deinen momentanen Schmerz!“

Nirion, welcher immer noch Arendors Schultern gepackt hielt, wusste nicht ob Arendor diese Worte hören wollte. Er wusste auch nicht, ob er sie dem jungen Mann vielleicht sogar übel nahm. Doch es musste sich etwas ändern, denn so konnte es nicht weiter gehen. Nirion griff nach dem Buch, welches Arendor noch immer in der Hand hielt und deutete auf den Einband. „Dein Sohn liebt Heldengeschichten? Dann zeig ihm, dass nicht nur Krieger Helden sein können! Sondern auch Bauern ... und so einer bist du nun. Kein Krieger, kein Soldat ...“

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

08.03.2009 07:06
#84 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Arendor war nach der langen Rede Nirions zunächst etwas sprachlos. Es kam selten vor, dass Nirion sich derart vehement für eine Sache einsetze und anderen Menschen einen Rat erteilte. Es überraschte Arendor und er war zugleich ein wenig stolz, dass er Nirion als Schwiegersohn hatte. Doch seine Worte machten es ihm nicht leicht, ruhig zu bleiben. Tief ging der Schmerz um die Sorge um seine Kinder.

»Nirion«, seufzte Arendor und suchte nach den richtigen Worten. »Wie gern … Wie unbändig gern würde ich nun nach meinen Kindern suchen und sie wohlbehalten nach Anthara zurückbringen.«

Er hielt inne und atmete tief durch. »Es ist nicht allein, dass ich hier Arbeit von mehren Tagen aufholen muss, was mich zurück hält. Noch vor drei Tagen glaubten wir, dass man uns überfallen könnte. Die Gefahr ist nicht gebannt! Diese Banditen streunern immer noch Lebennin und unsere Gegend. Wir können nicht sicher sein, dass Anthara verschont bleibt …

Ich bin der Dorfvorsteher und habe eine Verantwortung übernommen. Wer soll die Menschen führen, wenn ich weg bin und diese Räuber unser Anthara überfallen? Wer schützt dann meine Frau, meine Töchter, meine Enkel?«


Arendor bedrückte der Gedanke daran, dass seiner Familie etwas zustoßen konnte. Er fühlte sich entzweigerissen und es war unmöglich an beiden Stellen zugleich zu sein. »Wir wissen nicht, wie sehr diese Männer bewaffnet sind, aber sie haben das Feuer als Waffe! Schon viele Dörfer mussten brennen — in Anthara darf das nicht passieren.«

Arendor schwieg für kurze Zeit und fuhr dann leiser und trauriger fort. »Doch das ist nicht alles … Nirion. Deine Kinder sind klein und hilflos. Sie brauchen deinen Schutz. Meine jedoch sind erwachsen, obwohl ich es lange nicht wahrhaben wollte …«

Tränen traten in Arendors strahlend blaue Augen. »Mein Sohn … mein kleiner Lundor … Er musste sich von mir befreien, weil ich ihm nicht die Freiheit gewährt habe, nach der er sich so sehnte. Er will nun sein eigenes Leben führen, ohne seine Familie. Er musste uns sogar heimlich verlassen, weil er befürchten musste, dass wir ihn nicht gehen lassen … Halb im Streit haben wir uns getrennt. Ja ich bin sicher, dass er mich hasst …

Arendor wischte sich über die Augen und biss die Zähne zusammen, denn es erschien ihm, sein Herz würde entzweigerissen.

»Selbst wenn ich ihn finden würde … Er würde mich dann wohl noch mehr hassen … Von mir gefunden zu werden. Von seinem Vater, der ihn wieder in sein altes Leben zurück holen will, das ihm so verhasst ist … Ich könnte es nicht ertragen, seinen Hass auf mich in den Augen zu sehen. Ich liebe ihn doch so sehr!«

Nun konnte Arendor die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie liefen heiß über sein Gesicht in seinen weißen Bart. Arendor schlug die Hände vor sein Gesicht und gab dem Schmerz nach, der ihn schüttelte.


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09.03.2009 10:42
#85 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten



Nirion auf dem Feld bei Arendor

Arendor hatte Recht, wenn er Nirion für einen Mann hielt, welcher sich für gewöhnlich weniger in Angelegenheiten anderer einmischte. Normalerweise war er sogar ein Mann, welcher zu allem gerne Ja und Amen sagte, einfach um sich selbst Ärgernisse zu ersparen. Wenn man recht überlegte hatte teilweise auch mehr Andirana die Hosen in der Familie an und er lies den Kindern öfters mal was durchgehen. Es war eben das typische 'Wenn Mama nein sagt, geh ich zu Papa, denn der sagt immer ja'.

Aber um Nirion ging es gerade überhaupt nicht. Es ging um Arendor und seine Kinder und die Tatsache, dass ihn die Sorge um die drei schier krank machte. Nirion hörte sich in Ruhe an was sein Schwiegervater zu sagen hatte, ohne ihn ein einziges mal zu unterbrechen. Als Arendor schließlich ungehalten in Tränen ausbrach, direkt vor Nirion und unweit der Kinder, ging Nirion einen Schritt auf ihn zu, legte seine Arme um den älteren Mann und zog ihn an sich.

„Es tut mir leid ... Arendor“, murmelte er. „Ich wollte dir nicht noch mehr Kummer bereiten.“ Nirion flüsterte seinem Schwiegervater in das Ohr, als er weiter sprach. „Lundor hasst dich nicht! Du hast ihm so viel gegeben, sein ganzes Leben lang. Er kann stolz sein einen solchen Vater wie dich zu haben. Das kann nicht jeder von sich behaupten!“ Nirion ließ Arendor los und sah ihm tief in die von Tränen feuchten Augen.

„Was Anthara betrifft, so sind hier andere fähige Männer, die deine Aufgabe übernehmen würden. Auf einen Mann kommt es doch nun wirklich nicht an. ... Du hast Recht, diese Männer sind hier noch in der Gegend ... mit Sicherheit ... und genau darum solltest du nach deinen Kindern suchen.“ Nirion seufzte und lies sich der Erde des Feldes nieder. „Aber niemand kann dich zwingen. Du bist weitaus erfahrener als ich. Du weißt am besten, was zu tun ist. Ich hab dir nur einen Rat gegeben. Die Entscheidung liegt allein bei dir. Aber du solltest wissen, dass wir immer hinter deiner Entscheidung stehen werden, egal wie diese ausfällt.“

Arendor würde nicht gehen, das hatte Nirion gerade begriffen, als er dessen Worte hörte. Und vielleicht war es richtig so. Vielleicht auch nicht, wer konnte das schon wissen?
Nirion starrte auf die Erde, als mit wenigen Worten fort fuhr. „Und gerade weil ihr euch im Streit getrennt habt, ist es wichtig, dass du deinen Sohn findest. Sonst könnte das immer zwischen euch stehen ... Selbst wenn er weiter zieht nach Minas Tirith ... ihr dürft euch nicht im Streit trennen.“

Nirion dachte an seinen Vater, welcher verstorben war. Nirion war damals von Zuhause ausgezogen, da er mit seinem Vater einen heftigen Zwiespalt gehabt hatte. Es waren Worte gefallen, die Nirion jetzt nicht einmal mehr in den Mund würde nehmen wollen. Wenige Monate später starb der Mann, ohne dass sie sich noch einmal ausgesprochen hatten. Und zu gerne hätte Nirion ihm gesagt wie leid ihm die ganze Sache tat. Doch es war zu spät.

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Arendor Offline

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17.03.2009 09:21
#86 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag bis Nachmittag Zitat · Antworten

Bei Nirion

Arendor versuchte sich zusammenzureißen und aufhören zu weinen, aber es gelang ihm nicht sofort. Der Schmerz über den Verlust der Liebe seines Sohnes war zu viel für den liebenden Vater. Gerade der Junge, der ihm am meisten am liebsten war, weil er ihn schon einmal fast verloren hätte. Aber Nirions Worte beruhigten Arendor einwenig. Er hatte sicherlich recht, dass Lundor ihn nicht hasste. Trotzdem schien etwas zwischen ihnen zu stehen, so dass Lundor sich heimlich und in einer Zeit größter Not von seinem Vater trennte …

»Nirion«, sagte Arendor schließlich mit gebrochener Stimme, »du hast wahrscheinlich Recht! Ja … aber ich kann mich nicht entschließen. Ich habe die Hoffnung, dass Areros und Aeluin schon erfolgreich waren und meinen kleinen Lundor gefunden haben.«

Arendor holte ein großes Taschentuch aus der Hosentasche, wischte sich die Tränen ab und schnaufte ausgiebig.

»Ach Nirion. Ich werde wohl alt … Bis gestern glaubte ich, ich würde jederzeit eine gute und richtige Entscheidung treffen können. Aber nun … Was immer ich tun könnte, es erscheint mir der falsche Weg zu sein … Nach wem soll ich suchen? Nach Lundor? Oder nach Aeluin? Was, wenn Areros und Leyron sie nicht gefunden haben? Selbst wenn Aeluin nicht auf diese Räuber stößt, so gibt es genügend Männer, die ihre Schönheit ausnutzen und sie gewaltsam nehmen könnten … Irgendein dunkles Geheimnis liegt auf meiner kleinen Luin und ich habe nicht weniger Angst um sie … Nein ich befürchte sogar mehr, dass ihr etwas zustoßen könnte, als Lundor. Lundor ist schließlich ein Mann und wird sich nicht so leicht überrumpeln lassen. Doch was hat Aeluin als Gegenwehr zu bieten, als ihren klaren Verstand?«

Plötzlich schob sich eine kleine Hand in seine große Hand, die Schwielen von der harten Arbeit hatte.


Mit Damrod

»Kommt essen«, sagte Damrod und blickte die beiden Männer an. Er hatte auch Nirion an der Hand gefasst. »Hast du geweint Großvater?« Damrod erinnerte sich an die gestrige Nacht, als er seinen Großvater auch weinend vorgefunden hatte. »Du weißt doch, Tante Luin wird wiederkommen … Meinst du, sie heiratet Leyron? Er ist ein tapferer Krieger! Ich finde, dass sie heiraten sollten!«

Da Damrod auf Nirions und auch auf Arendors Gesicht ein Lächeln sah, zog er die beiden mit zu den anderen. Nebenbei zählte er noch einige Vorzüge Leyrons auf. Außerdem fand er, dass Aeluin endlich heiraten musste, weil sie sonst vielleicht nie einen Mann bekäme. Sie war ja schon so alt.

Arendor wurde so von seinem Enkelsohn abgelenkt. Die Aussicht auf eine Hochzeit zwischen Aeluin und Leyron stimmte ihn nicht gerade fröhlich, aber Aeluin würde sich bestimmt darüber ärgern, wenn man sie damit aufzog. Arendor hatte immernoch Hoffnung, dass Aeluin zur Vernunft käme und auf den richtigen Mann warten würde, der in frühestens ein paar Jahren auftauchen könnte. Schließlich war ja noch Zeit und seine kleine Aeluin war noch so jung …

So wurde es doch noch ein recht gemütliches Mittagessen, denn auch Lugreda und Lendil gingen auf Damrods Ideen ein. Sie machten sich über Aeluin lustig und ahnten nicht, dass ihre Schwester gerade von Leyron sanft geweckt wurde und es gar nicht so abwegig war, dass Aeluin ein ernstes Interesse an Leyron hatte.

Später auf dem Feld

Nach dem Mittag verabschiedete sich Lugreda mit den Kindern und ging wieder auf den Hof zurück. Die Männer hingegen widmeten sich wieder ihrer Arbeit und kamen recht gut voran. Als die Nachmittagssonne auf sie herab schien, fiel Arendor wieder etwas ein. Er ging zu Nirion und sagte: »Du Nirion. Mir ist gerade wieder eingefallen, dass ich schon vorgestern nach Undaria fahren wollte. Dervorin wollte doch gern von mir zwei Sack Getreide haben. Und Lugerod hat auch schon die neue Kommode für Eldacars Tochter fertig. Sie will ja bald heiraten und die Kommode soll zur Aussteuer gehören … Würdest du mich nach Undaria begleiten? Ich habe da letztens eine schöne Kette beim Krämer entdeckt. Ich kann mich bei so etwas nie so recht entscheiden. Aber Aelandra hat eine kleine Aufmunterung verdient. Vielleicht auch Andirana, denn schließlich beglückt sie mich bald mit einem weiteren Enkelkind.«

Fragend blickte Arendor Nirion an. Er mochte den jungen Mann sehr und er war erstaunlich umgänglich. Nirion hatte eben nicht Arendors Sturschädel geerbt. Eine Fahrt mit ihm nach Undaria würde also sehr schön werden.


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19.03.2009 10:50
#87 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag bis Nachmittag Zitat · Antworten

Nirion



Bei Arendor

Nirion konnte sich gut vorstellen, dass Arendor mit der Situation überfordert war und einfach nicht wusste wie er handeln sollte. Er kannte seinen Schwiegervater so nicht. Arendor hatte immer einen Plan. Doch mit einer Situation wie dieser hatte sich der ältere Mann eben noch nicht konfrontieren müssen. Und Nirion verstand ihn nur zu gut. Er machte sich vor allem Sorgen um seine kleine Aeluin. Zu viel konnte einer jungen Frau dort draußen alleine zustoßen. „Aeluin hätte mit ihrer Suche warten sollen. Es war dumm von ihr alleine fort zu ziehen. Sie hätte warten können bis Areros, Leyron und ich am Lager in Fandasaf ankamen.“ Doch nun war es zu spät und sie konnten nur hoffen, dass die beiden Männer die junge Frau bereits gefunden hatten.

Doch weiter kam Nirion nicht mit seinen Aufmunterungsversuchen, denn Damrod kam angelaufen und übernahm diesen Part. Das Essen war soweit fertig vorbereitet und der Junge zog die beiden Männer mit sich, während er die Idee hervorbrachte Aeluin müsste nun unbedingt bald heiraten und Leyron wäre der richtige Kandidat. Sie hatten viel Spaß beim Mittagessen auf dem Feld, wo dieses Thema noch ausgeweitet wurde. Nirions Neffe hatte wohl genau den richtigen Einfall gehabt. Auch Arendor lachte, doch in seinen Augen spiegelte sich trotz allem diese Traurigkeit und die Sorge um seine Kinder wieder. Man konnte das eben nicht einfach so vergessen.

Nenia, die wenig mitgescherzt hatte, verschränkte irgendwann die Arme vor ihrem Körper und machte einen Schmollmund. „Nein, Aeluin und Leyron heiraten nicht!“ sagte sie trotzig. „Leyron wird mal mich heiraten, ganz bestimmt!“ Nirion lachte seine Tochter an und streichelte ihr entschuldigend über die blonde Haarpracht, während er in ein weiteres belegtes Brot biss.

Später auf dem Feld

Irgendwann war auch die heitere Mittagspause vorbei und Lugreda verabschiedete sich mit den Kindern in Richtung Hof. Die Männer machten sich wieder an die schweißtreibende Arbeit. Nirion arbeitete wie meist mit nacktem Oberkörper, welcher muskulös und braungebrannt war. Irgendwann , als er seine Hacke sehr tief in die Erde gerammt hatte, sprach Arendor ihn an und erzählte ihm von seinem Plan nach Undaria zu fahren. Wegen zwei Lieferungen und einer neuen Kette für seine Frau. Und vielleicht auch für Andirana ... Nirion war sehr froh, dass Arendor seiner Tochter nicht böse war. Sicher hatten auch Aelandra und Andirana sich mittlerweile ausgesprochen und der Zwist war beseitigt worden.

Als Arendor ansprach, dass sie ihm ja bald wieder zum Großvater machte, grinste Nirion nur. Das hast du aber nicht nur ihr zu verdanken ... Aber diese Worte blieben unausgesprochen, denn wer wollte schon mit dem Vater seiner Frau über das eheliche Leben sprechen beziehungsweise über die Annehmlichkeiten, welche damit verbunden waren.

„Und du willst heute noch los?“ fragte Nirion noch immer schmunzelnd. „Also ich fahre gerne mit. Wenn dadurch nicht zu viel Arbeit liegen bleibt.“ Kurz ließ er seinen Blick über das Feld schweifen. „Ich wollte demnächst sowieso mal schauen, ob jemand günstig Bauholz anbietet. ... Oder findest du meine Auszugspläne übereilt?“

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Arendor Offline

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26.03.2009 22:11
#88 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten

Auf dem Feld

Arendor nickte, als Nirion ihn fragte, ob er noch heute los wollte. Insgeheim wollte er sich natürlich auch erkundigen, ob jemand in Undaria etwas auffälliges bemerkt hatte. Schließlich war es durchaus möglich, dass diese Räuber den Erui überquert hatten und nun doch versuchten Dörfer hier in der Umgebung zu überfallen. Denn auf der anderen Seite des Flusses gab es direkt am Fluss nur stromaufwärts Dörfer. In der Nähe von Anthara waren die Dörfer durch ein breites Band Wald vom Erui entfernt. Darüber waren auch alle Dörfer beiderseits des Erui froh, denn so wurde einiges des Frühlingshochwassers aufgehalten und überschwemmte weniger die Dörfer.

»Ich glaube Nirion«, antwortete Arendor, »du solltest erst einmal mit Andirana sprechen. So wie ich meine Tochter kenne, mag sie es gar nicht, wenn sie überrumpelt wird. Schon gar nicht, weil sie sich bisher immer gegen einen Auszug ausgesprochen hat. Außerdem — ein Wort zur falschen Zeit … bei einer Schwangeren … und du wirst nie dein eigener Herr in deinem Haus sein!«

Arendor lächelte seinen Schwiegersohn aufmunternd an. So schön seine älteste Tochter war, so schwierig konnte sie manchmal auch sein. Und sie hatten den typischen Sturkopf von Arendor geerbt und konnte deshalb felsenfest auf einem Standpunkt beharren, auch wenn ihr die Alternative mit der Zeit gar nicht mehr so unrecht war.

»Wir könnten aber schon einmal überlegen, wo das Haus hinkommen könnte …«, meinte Arendor. »Außerdem habe ich drüben hinter der Dreiseitenlinde noch gutes Holz gelagert. Es ist von damals vor hmm … fünf Jahren, als wir ein kleines Waldstück für ein neues Feld roden mussten. Dort standen gute und gesunde Bäume und das Holz wird sich gut machen! Oder ihr baut gleich ein Steinhaus, das würde auch nicht teurer werden. Nimrod hat ja damals auch einen kleinen Brennofen für die Ziegel gebaut … Und unser alter Brennofen müsste wohl einfach nur ausgebessert werden. Guten Lehm für die Ziegelsteine gibt es ja in der Nähe der Mühle.«

Nun hatte sich in Arendors Kopf wieder eine Aufgabe gebildet, deren Ziel es zu erreichen gab. Sein schlauer Kopf erwägte die verschiedenen Möglichkeiten und bot sie Nirion an. Denn schließlich war es Nirion, der ein neues Haus bauen wollte und nicht er. Es musste der jungen Familie gefallen und nicht den alten Großeltern.


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10.04.2009 11:38
#89 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten

Nirion



Bei Arendor auf dem Feld

Arendor redete nun wie wild über den Hausbau, obwohl er doch eigentlich nach Undaria aufbrechen wollte. Schweigend hörte sich Nirion die Worte seines Schwiegervaters an, während er noch immer mit den Kartoffeln beschäftigt war, welche bald reif für die Ernte waren. „Nein Arendor, ich habe eben vor dieses mal nicht auf den Rat deiner Tochter zu hören, sondern selbst Entscheidungen zu treffen. Schließlich treffen die Männer die Entscheidungen und wissen was gut für die eigene Familie ist. Andirana hat mir schon zu oft in solche Angelegenheiten eingeredet und mich jedes mal umgestimmt. Ich muss auch mal auf meinen Standpunkt festhalten. Eben, damit ich die Hosen anbehalte!“

Andirana schien ihm momentan auch nicht sonderlich zurechnungsfähig zu sein. Und wenn sie wirklich gegen den Auszug war ... er würde das Haus trotzdem bauen und er würde einziehen. Irgendwann würde sie schon aus Sehnsucht angekrochen kommen.

„Mh ... ich denke ich möchte ein geräumiges Holzhaus mit einem Stein-Kamin. Es soll genügend Raum sein, damit alle Kinder früher oder später ihr eigenes Zimmer haben können. Die Zimmer müssen ja nicht groß sein. Dann möchte ich noch eine schöne große Küche für Andirana, da sie doch so gerne kocht. Und ich liebe ihre Kochkünste ... natürlich sind sie nichts im Gegensatz zu Aleandras Kochkünsten, verstehe das nicht falsch.“ Nirion lächelte Arendor an und schmiss ein paar überreife Kartoffeln in einen kleinen Eimer. Dass sie bereits Holz zur Verfügung hatten, hatte Nirion tatsächlich schon wieder vergessen. Obwohl er damals beim Abroden des Stück Waldes mit Hand angelegt hatte. Doch das war lange her und an solche Kleinigkeiten erinnerte man sich eben nicht immer.

„Und wann möchtest du nun los?“ fragte er Arendor schließlich. „Ich denke wir würden Nenia einen Gefallen tun, wenn wir sie mitnehmen. Sie war heute Morgen so tapfer und ich möchte, dass sie sich auch etwas schönes aussuchen darf.“ Nirion wusste nicht, ob er das Mädchen vielleicht zu sehr verzog, doch für sein kleines großes Mädchen würde Nirion alles tun.

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Arendor Offline

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18.04.2009 02:04
#90 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag bis Früher Abend Zitat · Antworten
Arendor blickte seinen Schwiegersohn schweigend an, als dieser meinte, dass er von nun an die Entscheidungen treffen würde. Er glaubte nicht recht daran, dass das klappen würde. Was zum Teil auch Arendors Schuld war, denn er hatte seine Töchter immer ermutigt ihren eigenen Kopf zu haben und nicht blindlings einem anderen zu vertrauen, bloß weil er ein Mann war. Dass er es damit später mal seinen Schwiegersöhnen schwer machen würde, daran hatte er nie gedacht.

›Na die beiden werden das schon schaffen‹, dachte Arendor. ›Ich halte mich da besser heraus. Das bringt nur Verdruss sich in Sachen einzumischen, die mich nichts angehen. Außerdem kann Andirana sehr bösartig werden …‹

Gerade wollte sich Arendor wieder zum Boden herunterbeugen, um neue Kartoffeln aus der Erde zu graben, als er das von Nenia hörte. Sofort richtete er sich wieder auf und blickte Nirion ernst an: »Meinst du, dass es ein guter Gedanke ist, wenn du Nenia mitnehmen willst? Wir wissen nicht, was uns auf dem Weg erwartet. Auch wenn wir alle hoffen, das die Räuberbande auf der anderen Seite des Erui geblieben ist, so kann das ein Trugschluss sein …«, gab Arendor zu Bedenken. »Ganz davon abgesehen, dass du deine Tochter genauso verziehst, wie ich es mit Andirana getan habe. Sie wird es ihrem Mann am Ende genauso schwer machen, wie meine Älteste!« Arendor zwinkerte Nirion an.

»Aber es ist deine Entscheidung, denn du bist ihr Vater!«, schloss er und wandte sich dann wieder den Kartoffeln zu.

Der Nachmittag neigte sich langsam dem Ende zu und Arendor rief die jungen Männer zusammen, damit sie wieder zum Hof zurückgingen. Die Gespräche dabei waren so unbeschwert, wie an den meisten Abenden im Nárië.

Auf dem Hof

Als sie zum Hof kamen, duftete es schon verführerisch nach einer warmen Mahlzeit, die die Frauen für die hungrigen Männer gezaubert hatten. Das Abendessen wurde für den Vater, der seine drei Kinder vermisste, angenehmer, als er erwartet hatte. Zum Glück hatten sich Andirana und Aelandra auch wieder versöhnt und so trübte diese unselige Geschichte nicht auch noch die Stimmung.

Aelandra war nicht sehr erfreut darüber, dass Arendor noch wegfahren wollte, aber sie respektierte seine Entscheidung. Schließlich mussten sie nun alle wieder zur Normalität zurückkehren.

Arendor stellte sich nach dem Essen erst einmal unter die Dusche und versuchte den Dreck des Tages von seinem Körper zu waschen. Doch ganz bekam er seine Hände nie sauber. Der Dreck schien sich da häuslich eingerichtet zu haben … Nachdem er ein frisches Hemd angezogen hatte, ging er in den Stall und spannte zwei Pferde vor den Wagen. Mit Lendil hob er Lugerods wertvolle Truhe und die zwei Säcke Getreide auf die Ladefläche und rief dann nach Nirion.

»Und kann es losgehen?«, rief Arendor.

tbc: Undaria


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19.04.2009 00:02
#91 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag bis Früher Abend Zitat · Antworten
Nirion



Bei Arendor auf dem Feld

Das Thema Haus und die Einwände Andiranas war nun wohl abgeschlossen. Zumindest ging Arendor nicht mehr darauf ein. Vielleicht war es auch besser so. Nirion würde ja nicht gleich in fünf Minuten mit dem Hausbau beginnen. Sich darüber den Kopf zu zerbrechen hatte also Zeit bis es wirklich los ging.

Im Moment waren sie nur am Planen ihrer kleinen Reise und dass Arendor Einwände hatte, dass Nenia mit kam, verstand sein Schwiegersohn durchaus. „Hast du nicht gesagt, wir müssen nun weitermachen wie bisher? Ich denke nicht, dass uns noch Gefahr droht.“ Nirion grinste, als Arendor meinte er würde seine Tochter verziehen. „Nur, wenn ich ihr eine Freude machen möchte, heißt das doch noch lange nicht, dass ich sie verziehe.“ Aber Arendor hatte Recht, es war ganz allein Nirions Entscheidung.

Auf dem Hof

So zog der Nachmittag dahin und sie waren wirklich gut voran gekommen. Nicht mehr lange und sie sammelten alles ein und machten sich auf den Rückweg zu Arendors Hof. Das Abendessen lief um einiges harmonischer ab als das Frühstück, was von einem jeden als positiv empfunden wurde. Nirion langte ordentlich zu und mit Zufriedenheit sah er, dass auch seine Tochter wieder richtig essen konnte, ohne die ständigen Schmerzen im Mund.

Nenia



Während Arendor bereits die Pferde vor den Wagen spannte, hatte sich Nirion frisch gemacht und trat anschließend zusammen mit Nenia an Arendors Wagen heran. „Papa hat gesagt ich darf mit!“ rief sie freudestrahlend und sprang auf ihren Großvater zu. „Auch wenn die Jungs ganz schön neidisch sind, aber ich bin ja schon älter!“ Nenia nickte und fühlte sich gerade wirklich wie eine ganz Große. Andirana war natürlich nicht so erfreut gewesen, war es schon spät und sie hätte Nenia gerne bei sich im Haus gehabt.

„Ja, es kann los gehen“
, antwortete Nirion auf die Frage seines Schwiegervaters und hob seine Tochter auf den Kutschbock, so dass sie während der Fahrt zwischen Arendor und Nirion sitzen konnte. Schließlich machten sich die drei mit dem voll beladenen Wagen auf den Weg nach Undaria.

tbc: Undaria

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15.06.2009 07:28
#92 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag bis Früher Abend Zitat · Antworten

cf: Undaria

Aelandra

Sie waren ungefähr eine halbe Stunde unterwegs gewesen, nachdem sie Brunerui verlassen hatten, als sie endlich in Anthara ankamen. Arendor lenkte den Wagen zu seinem Hof, doch er musste über den Marktplatz fahren und merkte, dass das ganze Dorf auf den Beinen war. Als sie Arendor sahen, riefen sie ihn an. Doch er wollte zuerst nach hause fahren. Sie liefen ihm hinterher.

Auf dem Hof stand schon Wagen da und die Frauen packten Sachen und Lebensmittel auf den Wagen. Arendor zügelte das Pferd und hielt in der Nähe der Haustür an. Dann sprang er vom Wagen. Aelandra lief zu ihm hin und rief: »Was ist mit Lundor? Ist er mitgekommen?«

Arendor schloss seine Frau in die Arme, genoss für einen Augenblick ihre Wärme und küsste ihren Nacken. Doch für weitere Zärtlichkeiten war leider keine Zeit. »Nein, Aelandra. Ich habe Lundor nicht gefunden und auch keine Spur von ihm. Ich weiß nicht, wo er ist. Hätte Lindorie nichts gesagt, so könnte ich gar nicht glauben, dass er dort war … Aber ich kam auch nicht weit. Ich habe Elran gefunden. Er ist schwer verletzt. Sein kleiner Sohn ist bei ihm, doch von der Mutter keine Spur!«

Aelandra nickte nur und schluckte die Tränen hinunter, als sie das von Lundor hörte. Sie packte Arendors Hand und schaute auf den Wagen, wo die zwei Kinder und Elran waren. »Was soll mit Elran geschehen? Soll er mit nach Fandasaf?«

»Ich weiß nicht, Aelandra. Er hat viel Blut verloren! Ich weiß nicht, ob es gut wäre, wenn er noch so einen weiten Weg fahren müsste. Und dort hat er auch kein Bett und kein Dach über dem Kopf!«

»Hm«, antwortete Aelandra, doch ihre Gedanken waren ganz woanders. »Zum Glück ist Aeluin nicht hier. Sie und Areros sind wenigstens ganz bestimmt in Sicherheit.«

Noch einmal zog Arendor seine Frau an sich und küsste sie. »Du darfst nicht die Hoffnung verlieren, Aelandra …«

Dann ging er zu den Dorfbewohnern, die sich inzwischen auf dem Platz vor seinem Haus versammelt hatten und erzählte ihnen von Undaria und was er gesehen hatte. Er beschönigte nichts, denn sie sollten sich alle klar darüber werden, was sie erwartete.


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16.06.2009 09:03
#93 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Später Abend Zitat · Antworten

Nirion



Nirion hatte auf dem Rückweg nach Anthara ein scharfes Tempo angeschlagen, achtete aber doch auf die Gesundheit der Pferde. In Brunerui berichtete er von dem Überfall und gab den Bewohnern den Ratschlag sich auf einen sehr wahrscheinlich folgenden Angriff vorzubereiten. Manche glaubten ihm nicht und taten seine Warnung mit einer einfachen Handbewegung ab. Wäre er Arendor gewesen, hätten sie sicher nicht gewartet. Doch Nirion war auch erleichtert, als er sah, dass manch einer doch mit der Mobilisierung begann.

Kurze Zeit später erreichte Nirion mit Nenia und der sehr schweigsamen Lindórië schließlich Anthara. Nachdem der junge Mann die Alarmglocke geläutet hatte war das ganze Dorf in heller Aufregung. Schnell wurden mit den Vorbereitungen für einen schnellen Aufbruch nach Fandasaf begonnen. Die Kleinen, welche schon geschlafen hatten, wurden wieder geweckt und ein jeder packte mit an.

Nirion gab Lindórië in die Obhut Aelandras, so es es Arendor gewünscht hatte. Doch das junge Mädchen war gerade nicht in der Stimmung für Gespräche jeglicher Art. Verständlich, nachdem was sie alles erlebt haben musste. Als bereits fast alles für den Aufbruch vorbereitet war, rollte ein Wagen heran. Es war Arendor ...

Andirana



Andirana stand mit Lereda auf dem Arm im Abseits und betrachtet ihre Eltern, welche sich gerade begrüßten. Sie kannte die beiden gut genug um zu wissen, dass die Sorge um ihre Kinder sie fast umbrachte.

Als die junge Frau von Elran hörte, gab sie Nenia die kleine Lereda an die Hand und trat anschließend an den Wagen heran. Nachdenklich betrachtete sie Elran, welcher zu schlafen schien. Besorgt strich Andirana dem jungen Mann eine der für einen Gondorianer ungewöhnlich blonden Haarsträhne aus dem Gesicht.
Schließlich beugte sich Andirana vor und nahm den Säugling, welcher gerade aufgewacht war, an sich. Vorsichtig wiegte sie den kleinen Jungen auf dem Arm und flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr.

Nirion



Nirion war an seinen Schwiegervater herangetreten und hielt sich zunächst im Hintergrund. „So wenige?“ fragte er den Mann. „Doch ich bin froh, dass du hierher gekommen bist bevor die Frauen aufbrechen. Ich wäre sonst mit ein paar Männern zurück nach Undaria gekommen!“ gab Nirion zu.

Dann warf auch er einen Blick zum Wagen, von welchem gerade die beiden Kinder kletterten. Der Junge hatte die Hand seiner Schwester genommen und sah sich nervös um.

„Soll ich dir mit Elran helfen?“ fragte Nirion den Älteren und nickte in Richtung des Wagens.

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19.06.2009 01:44
#94 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Später Abend Zitat · Antworten

Die anderen Dorfbewohner hörten mit wachsendem Schrecken zu. Sie bezweifelten Arendors Worte nicht, doch mochten sie es gar nicht richtig fassen, was ihr Dorfvorsteher zu berichten hatte. Es schien alles so grausam und so sinnlos. Sie waren doch alle ganz harmlose Bauern, die niemandem etwas zu Leide getan hatten. Wortlos machten sie sich schließlich zurück zu ihren Höfen, um alles einzupacken und so schnell wie möglich loszufahren. Diesmal würde sie eine bedeutend größere Angst um ihre Liebsten begleiten, als vor ein paar Tagen, wo sie nicht genau wussten, was man mit ihrem Dorf und den Menschen darin machen würde.

Arendor ging zum Wagen, auf welchem noch immer Elran lag. Forschend blickte er zu dem jungen Vater hinab, doch eine weitere Fahrt würde er nicht überstehen, vor allen Dingen wenn kein Bett auf ihn wartete, sondern nur ein kalter Waldboden.

Arendor blickte Niron an, als er dessen Worte hörte und sagte: „Du hättest nicht kommen sollen, Nirion. Wir befinden uns … ja wir befinden uns im Krieg und da darf man nicht versuchen einen Einzelnen zu retten, sondern man muss die Gemeinschaft schützen!“

Er hielt inne und seufzte tief. Er hatte nie wieder kämpfen wollen; schon gar hier mitten in Gondor, an dem Ort, wo er endlich seinen Frieden und sein Glück gefunden hatte.

„Elran“, wandte sich Arendor nun an den jungen Mann. „Wir behalten dich hier. Es ist besser, wenn du in einem Bett schläfst. Wir finden schon jemanden, der sich hier um dich kümmern kann …“

„Nirion, lass ihn uns in das Zimmer meiner Mutter tragen. Das ist ebenerdig und wir ersparen Elran das Treppensteigen.“

Vorsichtig halfen die beiden Männer Elran vom Wagen, doch es war unmöglich ihm keine Schmerzen zu bereiten. Während sie zur Tür gingen, fiel Arendors Blick auf Lendil, der sein Schwert umgürtet hatte und half die letzten Sachen auf den Wagen zu bringen. Sein Blick war konzentriert, doch er wirkte auch leicht geschockt. Arendor fürchtete sich davor, dass sein Sohn ihn wieder bitten würde, bleiben und kämpfen zu dürfen. Was würde er ihm diesmal antworten? Würde er ihn schützen und mit den Frauen wegschicken oder würde er einen der wenigen Männer dabehalten, die mit dem Schwert leidlich umgehen konnten?

„Ach wäre nur Leyron hier. Und Areros“, murmelte Arendor, während sie das Haus betraten.


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19.06.2009 08:00
#95 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Später Abend Zitat · Antworten

Nirion und Elran



Nirion nickte nur auf Arendors Worte hin. Er hatte ja recht. Aber konnte man wirklich schon von einem Krieg sprechen? War ein Krieg nicht damit definiert, dass mehrere Heere in mehreren Schlachten aufeinander treffen? Doch waren diese Männer, diese Bande, nicht weniger gefährlich für all ihre Leben.

Und Nirion hätte Arendor wirklich nicht sich selbst überlassen. Natürlich hätten sie abgewartet, bis die Frauen das Dorf verließen, doch nun ... Arendor war hier. Sie brauchten sich keine Gedanken mehr über das 'was wäre gewesen, wenn' zu machen.

Nun half Nirion seinem Schwiegervater Elran, welcher gerade aufgewacht war, aus dem Wagen. Der junge Mann hatte die über die Hälfte der Strecke von Undaria hierher schlafend verbracht, was an sich ja sicher nicht schlecht für ihn war. Sie mussten sein Stöhnen ignorieren, wenn sie den jungen Vater irgendwie in das Haus bringen wollten. Auch wenn es Nirion natürlich leid tat, dass sie dem Mann Schmerzen zufügten. Aber da musste er jetzt durch.

In Arendors Haus steuerten sie sofort Anerias kleine Kammer an. Zum Glück hatte Lugreda heute Vormittag sämtliche Betten neu überzogen, so dass sie Elran auf ein frisches Lagen betten konnten. Dies taten sie auch sogleich, denn Nirion erkannte, dass es das beste für den Mann war, wenn er erstmal weich lag und zur Ruhe kam.

Elrans Augen durchforschten müde das Zimmer, in welchem eine Öllampe brannte. Er hatte starke Schmerzen, vor allem im Unterschenkel, wo die beiden Knochen wohl mehrfach gebrochen schienen. Elran hoffte wirklich sehr, dass das wieder alles richtig in Ordnung kam und er nicht sein Leben lang ein Krüppel bleiben würde.

Nirion hatte mit Elran mit auf das Bett gelegt und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann betrachtete er den jungen Mann. Das Stück Hemd an dessen Oberschenkel war rot gefärbt und auch der provisorische Verband auf dem Kopf war nicht mehr sauber. Mit Verletzungen und Krankheiten kannte er sich wirklich gar nicht aus und deshalb sah er seinen Schwiegervater fragend an. „Willst du das nähen?“

Elrans Blick blieb schließlich bei Arendor hängen. Ihm fehlte etwas, der junge Mann vermisste etwas ... „Wo ist der Kleine?“ fragte er erschrocken. Vorhin lag er doch noch auf seinem Bauch.

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19.06.2009 21:41
#96 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Später Abend Zitat · Antworten

Aelandra

Arendor strich Elran beruhigend über die verschwitzte Stirn. »Elatan geht es gut«, sagte er ruhig. »Andirana kümmert sich um ihn. Sie wird ihn mit nach Fandasaf nehmen. Dort ist er sicher. Hab keine Angst. Wir haben hier keine Möglichkeit auch noch auf deinen Sohn aufzupassen. Du kannst dir jedoch sicher sein, dass dein kleiner Sohn jede Liebe und Fürsorge erhält, als wäre es Andiranas eigenes Kind!«

Nun trat Aelandra herein und brachte saubere Tücher und heißes Wasser. Ohne auf einen Einspruch der Männer zu achten, begann die vorsichtig die notdürftigen Verbände abzunehmen und die Wunden zu reinigen.

»Aelandra«, meinte Arendor, während er ihr half. »Du solltest nicht hier sein. Ihr müsst aufbrechen.«

»Wir sind noch nicht ganz fertig mit dem Packen. Solange, kann ich dir beistehen«, erwiderte seine Frau ohne mit ihrer Arbeit aufzuhören.

Arendor war hin und her gerissen. Zum Einen wollte er so lange wie möglich mit seiner Frau zusammen sein und er schätze ihre Hilfe sehr. Andererseits hatte er noch die Bilder der toten und geschändeten Frauen in Undaria vor Augen. Nirion reichte ihm eine Nadel mit Faden. Vorsichtig, aber entschlossen begann Arendor die Wunde am Kopf zu nähen. Vorher hatte er die Stelle mit dem Messer rasiert, denn man durfte keine Haare einnähen. Nirion hielt ihm eine Öllampe, damit er genug sah. Bald war Arendor fertig.

Nun wandten sich die beiden Männer dem verletzten Bein zu. Vorsichtig betastete Arendor die Brüche, doch Elran schrie auf vor Schmerz. »So gut wie in den Häusern der Heilung werde ich das nicht hinbekommen. Aber ich werde mein Bestes geben. Auch wenn Lissuin gerade hier ist, denke ich, dass wir sie nicht bemühen müssen. Ich bin ehrlich gesagt froh, wenn sie aus Anthara wegfährt und nicht hier bleibt. Hier ist kein Platz für Frauen!«

Gemeinsam mit Nirion und Aelandras Hilfe richtete Arendor die Knochen wieder. Er hatte im Laufe der Jahre schon einige Knochen richten müssen, sei es früher als Soldat bei seinen Kameraden oder später als Bauer bei Tieren mit leichten Verletzungen, die zu wertvoll waren, um sie zu töten und zu verspeisen.

»Wir haben Glück Elran. Zwar ist dein Bein zweifach gebrochen, aber es sind glatte Durchbrüche, sofern ich das fühlen kann. Das kann gut wieder zusammenwachsen.«

Gerade als Arendor den Verband fest um das Bein mitsamt Holzschienen gebunden hatte, stürmte Andirana herein. Es schien Zeit für den Aufbruch zu sein.


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20.06.2009 03:27
#97 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Später Abend Zitat · Antworten

Nirion und Elran



Auch wenn Nirion nichts von der Heilkunde verstand, so half er doch mit Elran so gut wie möglich zu versorgen. Aelandra war mittlerweile auch eingetroffen und stand ihnen bei.
„Keine Sorge. Meine Frau hat Erfahrung mit kleinen Kindern. Wir erwarten gerade selbst unser viertes. Deinem Sohn wird es gut gehen!“ versicherte Nirion ebenfalls dem jungen Mann. Doch er wusste wie schwer es war geliebte Menschen gehen zu lassen. Denn in diesen Zeiten war es ungewiss, ob man sie je wieder sah. Aber Nirion wollte jetzt gar nicht daran denken sich gleich wieder von seiner Familie verabschieden zu müssen. Er hätte sie so gerne in seiner Nähe gewusst. Doch die Männer, sofern alt genug und gesundheitlich in der Lage, mussten hier bleiben um das Dorf zu verteidigen.

Als Arendor die Wunde an der Stirn und am Oberschenkel vernähte hielt ihm Nirion die Öllampe, damit sein Schwiegervater bei seiner Arbeit besser sah. Es musste unangenehm für den jungen Mann sein, doch ertrug er gerade weit schlimmere Schmerzen als das.

Nun, nachdem Nirion dem jungen Vater erst einmal einen kleinen Becher voll Wasser gegeben hatte, wandten sie sich dem gebrochenen Bein zu. Elran krallte sich geradewegs in die Matratze und verzog sein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse, als Arendor das Bein richtete. Sein Atem ging stoßweise und selbst dazu musste er sich zwingen. Als das gröbste Überstanden war, atmete Elran erleichtert aus. Auch die Versicherung von Seiten Arendors, dass das ganze sicher wieder in Ordnung kommen würde, machten dem jungen Mann Mut. Natürlich würden noch einige Zeit vergehen, bis er wieder durch die Gegend springen konnte.

Andirana betrat eilig das Zimmer und berichtete, dass alles für den Aufbruch vorbereitet war. Ihr Blick verfing sich in Nirions Augen und Nirion konnte eine große Traurigkeit darin erkennen. Andirana war stark, aber sie hatte trotz allem Angst. Nirion trat an seine Frau heran, küsste sie liebevoll auf die Stirn, strich durch ihr seidenes Haar. „Es wird alles gut werden!“ versprach er ihr.

Elran hatte erkannt, dass die junge Frau, welche gerade das Zimmer betreten hatte, einen kleines Würmchen auf dem Arm hatte. „Elatan ...“, hauchte Elran. „Darf ich ihn nochmal sehen?“ fragte der junge Vater und wollte einfach seinen Sohn noch einmal im Arm halten, bevor sie für eine ungwiss lange Zeit getrennt wurden.

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Arendor Offline

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23.06.2009 09:56
#98 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

Aneria Aelandra Lendil

Arendor verließ den Raum, um sich draußen von seiner Familie zu verabschieden. Der Abschied war nicht leichter, als beim letzten Mal, eher schwerer. Diesmal saßen Aeluin und Lundor nicht auf dem Wagen, sondern Lindorie und die beiden Kinder aus Undaria. Arendor achtete diesmal darauf, dass er sich wirklich von jedem einzelnen verabschiedete und wenigstens noch einmal seine Hand auf dessen Kopf oder um dessen Schulter zu legen. Plötzlich überkam den Mann die Furcht, dass er in diesem Kampf sein Leben lassen musste und seine Liebsten nicht wieder sah.

Gerade als er sich von seiner Mutter verabschiedete, fühlte er sich plötzlich wieder klein und glaubte, dass sein ganzes Leben doch noch vor ihm lag und es noch nicht enden durfte. Aneria schien seinen Schmerz zu verstehen und fasste den Anhänger an, den Arendor um seinen Hals trug. »Er beschützt dich! Du hast die Kraft deines Vaters, vergiss das nie!« Dann küsste sie ihren Sohn, was sie seit seiner Kindheit nicht mehr getan hatte.

Arendor fühlte sich gestärkt und atmete tief durch. Dann verabschiedete er sich weiter, bis er schließlich zu seiner Frau kam, die er länger im Arm hielt, als jeden sonst. »Wir sehen uns wieder, Arendor«, sagte sie und drückte ihn fest an sich. »Unsere gemeinsame Zeit ist noch lange nicht vorbei!« Arendor konnte nur nicken und trennte sich nach einem leidenschaftlichen Kuss von ihr.

Dann kam er zu seinem Sohn Lendil, der mit ernstem Blick da stand. »Vater«, sagte er, »Was ist meine Aufgabe? Mit den Frauen gehen oder hier an deiner Seite kämpfen?«

Arendor blickte seinem Sohn in die Augen und sah, sowohl die Furcht zu bleiben, als auch die Entschlossenheit für seine Familie zu kämpfen. Die Entscheidung fiel Arendor nicht leicht. Einerseits würde Lendil das Familienoberhaupt werden, wenn ihm selbst etwas passierte. Andererseits brauchte er hier jeden Mann, der kämpfen konnte.

»Bleib hier Lendil. Wir kämpfen Seite an Seite.«

Lendil nickte und drehte sich rasch um, um seiner Familie ein kurzes Lebewohl zu sagen. Arendor ging noch einmal zu Aelandra. »Ich brauche ihn hier. Kommt nur nach Anthara zurück, wenn euch jemand von uns holt. Kommt nach fünf Tagen keine Nachricht, so brecht auf. Fahrt erst nach Süden und versucht von da den Weg zur Südstraße zu nehmen. Dann fahrt nach Erui. Wartet dort auf Nachricht, was mit Anthara geschehen ist. Sollte … das Schlimmste eingetreten sein, so kommt nicht hier her, denn es wird nichts übrig sein. Geht nach Minas Tirith zu meinem Bruder. Er wird euch aufnehmen.«

Arendor strich eine Träne von Aelandras Wange. »Ich liebe dich, Aelandra und werde es immer tun!« Dann half er seiner Frau auf den Wagen und sah, wie der Wagen abfuhr.


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24.06.2009 10:11
#99 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

Andirana, Elran und Nirion



Andirana war mit dem kleinen Elatan an das Bett des jungen Mannes getreten, wo sie das Neugeborene behutsam in seine Arme legte. „Aber nur kurz“, gab die junge Frau an. „Wir müssen aufbrechen.“

Elran wollte den Kleinen gar nicht gehen lassen. Er hatte bemerkt, dass er frisch gewickelt war. Ja, sie würden sich gut um ihn kümmern. Das Kind war hier noch alles was ihm blieb. Was wenn er auch ihn nie wieder sah? Sollte das Dorf angegriffen und alle getötet werden, würde man ihn entweder hier finden und das in Undaria begonnene Werk vollenden oder er würde zusammen mit dem Haus verbrennen. So weit durfte es einfach nicht kommen.

Wenn alles vorbei war, ein Angriff abgewandt und die Frauen und Kinder zurück nach Anthara gebracht worden sind, würde man ihn ja vielleicht zu seiner Familie, welche in einem Dorf weiter südlich wohnte, bringen. Er war vor eineinhalb Jahren nur wegen Salinde in diese Gegend gezogen und um sich hier mit ihr ein neues Leben aufzubauen. Doch nun bezweifelte der junge Mann, dass er sie je wieder sehen würde.

Tränen rollten über seine Wange, als Andirana den kleinen Elatan wieder an sich nahm. „Wir werden uns gut um ihn kümmern. Unter den Dorfbewohnern sind momentan zwei stillende Frauen. Eine von ihnen wird ihn mit versorgen. Und vielleicht kann der kleine Mann ja auch seine Tante Lind ein wenig aufmuntern. Meinst du nicht, Elran?“ Der junge Bauernsohn nickte und verabschiedete sich ein letztes mal von seinem Sohn.

Auf dem Hof war nun alles für den Aufbruch vorbereitet. Nirion hatte sich bei seinen Kindern verabschiedet und das erste mal seit Stunden wieder gelacht, als sein Sohn meinte, er würde schon auf alle aufpassen. „Da bin ich mir sicher, mein Großer!“ erwiderte Nirion und wuschelte Arendir durch die kurzen, dunklen Haare.

Nachdem er sich von allen anderen Familienangehörigen verabschiedet hatte, nahm Nirion Andirana in den Arm und flüsterte ihr die liebsten Worte in das Ohr. Sein Herz drohte zu zerspringen, solche Angst hatte er seine Familie nicht wieder zu sehen. Nirion hasste Abschiede. Man sollte sie verbieten, denn sie brachten nur Schmerz mit sich.

Nirion half Andirana, welche Elatan auf dem Arm hatte, auf den Wagen und winkte dann noch seinen Kindern zu. Für sie war dies vielleicht aufregend. Doch sie kannten den Ernst der Lage nicht. Nenia war nur sehr traurig, dass sie wieder nach Fandasaf mussten. Und niemand hatte sich so wirklich für ihre neuen Ohrringe interessiert.

Als der Wagen den Hof verließ, trat Nirion zu Arendor und Lendil heran und legte den beiden jeweils eine Hand auf die Schulter. „Wir werden sie wiedersehen! Ganz bestimmt!“ Auch wenn Nirion einer der Männer war, welcher überhaupt nicht mit einer Waffe umgehen konnte, so konnte er doch zumindest den anderen Mut zusprechen.

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


Beiträge: 369

27.06.2009 08:37
#100 Anthara — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

Arendor seufzte, während der Wagen um die letzte Biegung bog. Dann strafte er sich, denn nun hatte er wieder die Verantwortung.

»Lasst uns zum Marktplatz gehen«, sagte Arendor.

Dort waren auch die anderen Männer versammelt, die ebenso bedrückt waren.

»Freunde«, sagte Arendor. »Wieder stehen hier beisammen. Die Aussichten sind nicht besser als das letzte Mal, aber auch nicht schlechter! Wir dürfen nicht den Mut verlieren, auch wenn wir viele Freunde verloren haben. Wir werden an sie denken, wenn wir uns gegen unsere Feinde kämpfen. Und wir werden ihnen ins Handwerk pfuschen, dass sie kein anderes Dorf mehr in Gondor niederbrennen können!«

Doch diesmal hatten die Männer weniger Mut, nachdem sie gehört hatten, was in Undaria passiert war. Wie sollten sie als normale Bauern auch gegen diese grausamen Männer ankommen?

Arendor teilte sie wieder in, in die selben drei Gruppen wie vor einigen Tagen. Sie würden auf den drei Höfen wieder die Fallen aufbauen und sich dort auf die Lauer legen. Allein Leyron und Areros am See würden fehlen. Dann gingen sie alle auf die drei größten Höfe zurück. Dort teilten sie die Wachen ein, während die anderen in einen ruhelosen Schlaf fielen.


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