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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 99 Antworten
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 Archiv - Valanya, 26 Nárië 3016 DZ
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NPC Offline




Beiträge: 3.383

30.06.2008 09:02
#26 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten



Aelandra lächelte über die Worte ihres Mannes, die noch ebenso verwirrt klangen, wie damals, als er um ihre Hand angehalten hatte.

»Warum schließt du aus, dass Leyron sich nicht auch Hals über Kopf in Luin verlieben könnte? Ist sie nicht ebenso bezaubernd?«

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


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30.06.2008 09:04
#27 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

»Doch«, erwiderte Arendor. »Luin ist nicht nur wunderhübsch, sie ist auch schlau. Sie hat ihren eigenen Kopf und ist nicht leicht zu haben. Das alles macht sie zu einem interessanten Objekt.«

Arendor wusste nur zu genau, was eine Frau begehrenswert machte und was nicht. Ein schöner Körper konnte einen Mann locken, ihn verführen. Doch eine unnahbare Frau – Sie war wie eine Festung, die erobert werden musste. Nichts konnte so befriedigend sein, wie eine Frau in seinen Armen zu halten, die ihm vorher noch gesagt hat, dass sie jeden Mann will, nur nicht ihn.

Aeluin war gerade so eine Frau und Leyron die Sorte Mann, dem sie eine Abfuhr erteilen würde. Das würde Leyron nur noch anstacheln und ihn reizen, Arendors kleines Mädchen zu erobern und zu verführen.

Dieser Gedanke brachte Arendor schier zum Verzweifeln. Aeluin war Leyrons Wild, dass er jagen wollte. Und er, Aeluins Vater war meilenweit entfernt von seiner Tochter – unfähig sie zu beschützen.

Arendor machte sich aus Aelandras Armen los und setzte sich auf das Bett. Er stützte seinen Kopf auf seine Hände ab und fuhr verzweifelt durch seine weißen Locken.

»Er wird mein kleines Mädchen unglücklich machen!«


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30.06.2008 09:13
#28 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten



Aelandra musste lächeln. Ihr Mann war so lieb und wollte seine Tochter beschützen. Sie ging zu ihm hinüber, setzte sich zu ihm auf das Bett und streichelte ihm sanft über den Rücken.

»Arendor«, sagte Aelandra sanft. »Du musst es einsehen, dass Aeluin kein kleines Mädchen mehr ist. Sie ist erwachsen und eine Frau. Endlich gibt sie einem Mann die Gelegenheit sich ihr zu nähern! Sie genießt sein Begehren – zumindest lässt das Mal auf ihrem Hals das vermuten!«

Arendor fuhr auf und funkelte Aelandra wütend an.

»Beruhig dich wieder, Arendor. Das ist nicht meine Schuld. Sie muss das Mal schon bekommen haben, als sie hier in Anthara war. Denn Leyron war die ganze Zeit hier!«

Wieder vergrub sich Arendor in seine Hände. »Ich schaffe es ja nicht einmal, hier auf sie aufzupassen.«

»Ach Arendor«, sagte Aelandra. »Es ist doch kein Weltuntergang, wenn deine Tochter geküsst wird!«

»Aber aus einem Kuss wird bei einem Mann, wie Leyron schnell mehr!«, warf Arendor ein.

»Bei Leyron vielleicht, aber bei Aeluin nicht!«, antwortete Aelandra. ›Befürchte ich zumindest‹, fügte sie in Gedanken hinzu, weil sie nicht wollte, dass Arendor sich noch über Aelandras zutun beklagte.

»Aeluin ist vernünftig und wird Leyron nur soweit gehen lassen, wie sie es selbst will«, fuhr sie weiter fort. »Aber Arendor, du musst einsehen: Wenn Aeluin will, dass Leyron sie verführt, dann ist das ihre eigene Entscheidung. Du kannst nicht ihr Leben bestimmen!«

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


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30.06.2008 09:17
#29 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

»Aber … aber … aber.« Arendor war nicht bereit seine Tochter einfach so herzugeben. »Was, wenn sie schwanger wird und er auf und davon ist?«

»Das sollten wir Aeluin nicht wünschen«, erwiderte Aelandra. »Doch selbst wenn es geschieht, so würden wir Aeluin helfen ihr Kind großzuziehen. Oder bist du anderer Meinung?«

Arendor schüttelte den Kopf. Natürlich würde er Aeluin niemals verstoßen, weil sie ein Kind bekam, aber keinen Vater dazu hatte. Er liebte Aeluin sehr und wünschte ihr das größte Glück auf Erden. Dass dieses Glück aber vielleicht Leyron, der Krieger sein sollte, dass war ihm gar nicht recht.

»Nimm es nicht so schwer, Arendor«, sagte Aelandra und küsste Arendor auf seine Schulter. »Es kommt, wie es kommen muss und Luin könnte auch mit einem Langweiler wollen … Eigentlich bist du ja dran schuld, dass ihr Leyron gefällt … Ja schau nicht so überrascht. Töchter verlieben sich oft in die selbe Sorte Mann, wie ihr Vater ist! … Leyron ist dir verdammt ähnlich, Liebster … Sogar ich hab Herzklopfen bekommen, als er mir etwas ins Ohr flüsterte!«

»Leyron hat … was?« In Arendor regte sich die Eifersucht. Auch wenn er wusste, dass da nie etwas gewesen war, so war es doch sein alleiniges Recht, seiner Frau Herzklopfen zu verursachen. Mit einem Überraschungsangriff warf er sich auf seine Frau und drückte sie aufs Bett. Sie stieß einen Überraschungsschrei aus und lachte dann los.

»Du bist mein Weib«, sagte Arendor besitzergreifend. »Ich lasse es nicht zu, dass ein anderer dir zu nahe kommt. Was also hat dieser Jungspund meiner Frau ins Ohr zu flüstern?«


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30.06.2008 09:20
#30 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten



Aelandra lachte über Arendors grimmigen Blick und sagte: »Er hat sich bei mir bedankt, dass er von uns so freundlich aufgenommen wurde!«

Strahlend nahm Aelandra Arendors Hand, die ihren Kopf in seine Richtung gedreht hatte und führte sie zu einer Stelle, wo sie nun viel lieber berührt werden wollte. Über das Gesicht ihres Mannes, zuckte ein unterdrücktes Lächeln, doch während sein Gesicht ernst blieb, lachten seine Augen in Vorfreude.

»Außerdem sagte Leyron noch«, fuhr Aelandra fort, »dass ich dich grüßen soll. Er bittet um Verzeihung, dass du dir nun einen anderen Feldarbeiter suchen musst!«

»Ich gewähre ihm meine Verzeihung«, sagte Arendor gnädig.

Aelandra kicherte und genoss die Streicheleinheiten ihres Mannes. »Ich glaube, dass Leyron ein lohnenswerteres Betätigungsfeld, als unser Kartoffelfeld gefunden hat. Wenn Leyron dir wirklich so ähnlich ist, dann freue ich mich für Aeluin, wenn er sie verführt!«

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Arendor Offline

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30.06.2008 09:22
#31 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Arendors Lust auf seine Frau war größer, als der Ärger über einen Mann, der es vielleicht auf seine Tochter abgesehen hatte. Außerdem war Leyron nicht in Reichweite, Aelandra lag in ihrer Schönheit aber genau unter ihm. So beugte sich Arendor hinab und begann an Aelandras Hals zu knabbern.

»Es gefällt dir wohl, wie dein Mann dich verführt?«, fragte er zwischendurch.

Doch Aelandra antwortete nicht mit Worten, sondern stieß nur wohlige Laute aus. Das ließ Arendor Leyron und Aeluin und auch seine anderen Kinder vergessen. Er konzentrierte sich nur noch auf seine Frau und liebte sie. Lange kannten sich die beiden schon und so wurde es ein Geben und Nehmen, was beide glücklich machte.


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01.07.2008 10:00
#32 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Einige Zeit später

»Hoffentlich gibt es nie wieder einen Angriff auf Anthara«, sprach Aelandra, während sie über Arendors Kopf streichelte, der mittlerweile auf ihrer Brust lag. Ihrer beider Atmung hatte sich wieder beruhigt und eine angenehme Ausgelaugtheit hatte sich ihrer bemächtigt.

»Hmm«, murmelte Arendor nur – in Gedanken noch bei den Gefühlen, die er grad erlebt hatte.

»Ich bin zu alt, um so lange Trennungen von dir zu ertragen«, seufzte Aelandra und schloss die Augen.

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Arendor Offline

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01.07.2008 10:01
#33 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Arendor lächelte und streichelte Aelandras Oberschenkel. »Ich fand es auch schrecklich. Euch in diesem gefährlichen Wald zu wissen, fernab von mir. Dazu kam noch die Sorge um unser Dorf und wie ich es am besten verteidigen sollte … Früher machte es mir Spaß, Angriffspläne auszuklügeln. Aber diesmal … Ich mag die Männer hier viel zu sehr, als dass ich nur einen tot sehen will!«


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01.07.2008 10:03
#34 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Arendor kam nun auf ein Thema zu sprechen, zu dem Aelandra noch viele Fragen hatte. Sie hatte natürlich gewusst oder vielmehr geahnt, dass Arendor ein Soldat gewesen war. Selbst als er so tat, als wäre er nie etwas anderes gewesen, als Bauer, war sie sich sicher geblieben, dass Arendor unter Denethor gedient hatte.

Nun hatte sie die Gelegenheit Antworten auf Fragen zu bekommen, denn das Geheimnis war gelüftet …

Liebevoll strich Aelandra über das weiße Haar ihres Mannes. Ihre graublauen Augen waren offen und aufmerksam.

»Sag mir Arendor«
, begann sie, »warum hast du so lange ein Geheimnis daraus gemacht, dass du Soldat warst?«

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Arendor Offline

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01.07.2008 10:06
#35 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

»Ja – warum eigentlich?«, fragte Arendor nach. Er dachte für kurze Zeit nach und fing dann an zu sprechen.

»Es gibt – es gab viele Gründe für mich. Der schwerwiegenste war wohl der, dass ich diese Zeit vergessen wollte. In den Augen eines Soldaten war ich ein großer Soldat – heldenhaft und ruhmreich in allen Schlachten.«

Arendors Tonfall war eine Mischung aus stolzen Reden und Sarkasmus. Dann wurde seine Stimme leise und traurig.

»Aber der Mensch Arendor war alles andere als heldenhaft. Nein er war grausam und hatte jegliche Menschlichkeit verloren. Ja, vielleicht hatte er sogar die Berechtigung weiterzuleben verloren … Doch Feigheit liegt mir nicht, und mein Leben auszulöschen wäre wohl das feigste gewesen, was ich je tun könnte …«


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01.07.2008 10:08
#36 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Aelandra konnte gar nicht glauben, was sie da hörte. Arendor schien von einem ganz anderen Menschen zu sprechen. Ihr Mann war doch die Menschlichkeit in Person. Keiner in Anthara und Umgebung hätte ihn jemals als grausam bezeichnet.

»Arendor«
, sagte Aelandra furchtsam und drückte ihren Mann an sich. »Was sagst du da?«

Arendor hob seinen Kopf von Aelandras Brust, wo er gelegen hatte und schaute sie mit seinen bestechend hellen blauen Augen ernst an.

»Du hast einen Mann mit dunkler Vergangenheit geheiratet, Aelandra.«

»Nein, Arendor. Ich kenne dich … Seit dreißig Jahren bist du an meiner Seite, bin ich an deiner Seite. Du kannst doch nicht dunkle Seiten so lange vor mir verstecken!«

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


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01.07.2008 10:10
#37 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

»Leider ja, meine Liebste«, sagte Arendor, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. »Das einzige, was man mir zu gute halten kann ist, dass ich meinen Fehler bemerkt habe und mein Leben geändert habe. Und mit dir an meiner Seite ist mir das gelungen, was ich erreichen wollte: Wieder Mensch zu sein und unseren Kindern Menschlichkeit zu lehren.«


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01.07.2008 10:13
#38 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Aelandra erwiderte den Kuss ihres Mannes und strich ihm liebevoll über den Rücken.

»Ich konnte nie – nicht einen einzigen Augenblick daran zweifeln, dass du ein Mensch bist«
, versuchte sie ihren Mann zu trösten. »Ich habe dich oft bewundert, dass du so oft klein beigeben konntest, während mir schon oft der Kragen geplatzt wäre!«

Sanft zog sie Arendors Kopf wieder zu sich hinab und küsste ihn. »Ich liebe dich dafür!«

»Unsere Kinder hast du ebenfalls zu großen Diplomaten erzogen. Bestimmt nicht so selbstlos, wie du selbst bist … Aber sie versuchen immer zuerst eine friedliche Lösung zu finden.«

Aufmunternd lächelte Aelandra ihren Mann an. Den Mann, der ihr Herz so stürmisch gefangen nahm, aber den sie lange Zeit schmoren ließ, um sich seiner Gefühle ganz sicher zu sein.

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


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01.07.2008 10:14
#39 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

»Und doch wollen zwei unserer Kinder Soldaten werden«, antwortete Arendor, stand auf und ging zum Fenster.

»Machen wir uns doch nichts vor, Aelandra. Ich habe versagt! … Ich dachte, ich kenne Lundor. Ich glaubte, dass er mich verstehen würde … Dass er auf mich hören würde. Ich habe mich auf sein Wort verlassen, doch sein Wort für mich ist nichts mehr wert.«

Traurig drückte Arendor eine Stirn an die Fensterscheibe und Tränen traten in seine Augen. Der Schmerz traf ihn tief ins Herz, dass sein Sohn ihn nicht mehr liebte, nicht mehr achtete, nichts mehr auf seine Meinung gab.


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01.07.2008 10:17
#40 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Auch Aelandra stand auf und ging zu ihrem Mann hinüber. Sie konnte nachvollziehen, welchen Schmerz er empfand. Sie war selbst traurig und enttäuscht über Lundors Tat. Doch sie wusste, dass Arendor zu allererst die Schuld bei sich selbst suchen würde und nicht bei Lundor.

Sie dachte zurück an die schlimme Zeit, als Lundor krank war und die Wahrscheinlichkeit, dass er sterben könnte größer war, als die, dass er überleben würde. Damals hatte Arendor stärker gelitten, als sie selbst. Denn sie hatte ihre Sorgen geteilt, zuerst mit Arendor, dann aber vermehrt mit ihrer Mutter und Schwiegermutter.

Arendor jedoch hatte sich in sich zurückgezogen und saß Tag und Nacht am Bett ihres kleinen, sehr abgemagerten Lundors. Er gönnte sich kaum Schlaf und wenn ihn die Müdigkeit doch übermannte, dann fühlte er sich schuldig. Furchtsam blickte er auf den fiebernden Jungen, hilflos weil er ihm nicht seine Stärke und Kraft geben konnte. Arendor hatte auf die Stärke Lundors vertrauen und auf ein Wunder hoffen müssen.

Erst als Lundor endlich über den Berg war und sie Gewissheit hatten, dass er überleben würde, war Arendor aus dem Zimmer gegangen und war etwas abseits vom Hof in die Knie gegangen und hatte bitterlich geweint. Aelandra selbst hätte das vielleicht gar nicht bemerkt, da sie nun damit beschäftigt war, ihren Sohn wieder aufzupeppeln. Doch Aeluin war mit angsterfüllten Augen zu ihr gekommen und hatte gesagt, dass ihr Vater auf dem Feld sitzt und gar nicht mehr aufhört zu weinen. Gemeinsam waren sie zu ihm gelaufen und hatten ihn trösten können. Doch Aelandra hatte seitdem gewusst, wieviel Arendor seine Kinder, seine ganze Familie und ganz besonders Lundor bedeuten.

Nun war gerade Lundor, an dessen Bett Arendor gebangt hatte, auf und davon. Ohne ein Wort des Abschieds. Ohne den Segen seiner Eltern. Ohne wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen.

Aelandra schlang ihre Arme um den Bauch Arendors und lehnte sich gegen seinen Rücken. »Arendor. Lundor liebt dich!«

Es zerriss Aelandra schier das Herz, als sie bemerkte, wie Arendor bei ihren Worten begann leise zu schluchzen.

›Oh Lundor‹, dachte sie verzweifelt. ›Was tust du deinem Vater an? Spürst du seinen Schmerz nicht? Bedeutet dir sein Leid so wenig?‹

»Lundor ist jung«, sagte Aelandra. »Er will unbedingt Soldat werden und weiß, dass er von uns nie die Zustimmung erhält. Aber ihn drängt es – warum auch immer – diesen Beruf zu ergreifen und deshalb will er es nun auf eigene Faust erreichen.«

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Arendor Offline

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03.07.2008 10:27
#41 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Arendor konnte nicht antworten, sondern schüttelte nur den Kopf. Für ihn traf Lundor keine Schuld. Er war doch fast noch ein Kind. Lundor wusste nicht, was ihn als Soldat erwarten würde. Für ihn war alles ein großes Abenteuer, in welchem er als Held herausgehen würde.

Doch Arendor kannte die ganzen Schattenseiten. Schon allein die Ausbildung. Was hatte Arendor da erlitten, weil der Truchsess nur die härtesten und gemeinsten Soldaten die Ausbildung der Neuen durchführen ließ. Am Ende ist das natürlich gut, denn dann schockt die Realität nicht mehr allzu sehr.

Doch nichts kann die jungen Männer darauf vorbereiten, die markdurchdringenden Schreie der Verletzten und Sterbenden zu ertragen. Nichts kann einen Soldaten darauf vorbereiten, die abgetrennten Gliedmaßen, die überall auf dem Schlachtfeld lagen ohne Würgereiz zu betrachten, ohne den Drang zu verspüren, so schnell wie möglich weg zu laufen – weg von dem Grauen, von dem Gestank und von der Möglichkeit selbst so schreiend im Dreck zu liegen.

Die einzige Möglichkeit bestand darin, abzustumpfen. Das Grauen nicht mehr an sich herankommen zu lassen. Freunde und Kameraden zu ignorieren, die sich einem an die Beine klammerten und um Hilfe flehten. Man musste seine Wut über die Grausamkeit und die tiefe Leere, die sich in einem ausbreitete, auf den Gegner projizieren: Ein Garant für große Erfolge in Schlachten.

Aber es war nur ein Trugschluss. Das Geschehen auf Schlachtfeldern kann niemand vergessen und nachts – vielleicht gleich, vielleicht erst nach Jahren, hört, sieht und riecht man wieder alles und dann kann man nicht fliehen. Die Erinnerungen halten jeden grausam in ihren Fängen und treiben ihr fürchterliches Spiel.

Arendor hatte seine Alpträume nicht vergessen. Sie waren während seiner Zeit als Hauptmann gekommen und hatten auch angehalten, als er schon die Ausbildung zum Bauer gemacht hatte. Selbst in den ersten Ehejahren waren sie noch dann und wann da gewesen.

Aber was würde mit Lundor werden? Lundor war anders als er selbst. Ja, er war wohl mutig und ihn reizte es Soldat zu werden, Heldentaten zu begehen, seine Familie zu beschützen. Löbliche Gründe, doch nicht ausreichend, um als Soldat zu überleben.

Lundor war lieb und freundlich. Auf seine Mitmenschen ging er immer sehr offenherzig zu und setzte sich auf für deren Wünsche ein. Dass ein Mensch auch Schlechtes im Schilde führen könnte, ging Lundor jedoch immer erst auf, wenn es schon zu spät war und alles ganz offen zu Tage trat. Er war viel zu vertrauensselig und seine Freunde und Feinde würden das schamlos ausnutzen.

›Das ist wohl meine Schuld‹, dachte Arendor. ›Ich hätte den Kindern nicht immer sagen sollen, dass sie erst das Gute im Menschen sehen sollen … Andererseits: Keins meiner anderen Kinder ist so vertrauensselig, wie Lundor. Sie sind viel vernünftiger. Mein Lundor wird dagegen jedem Feind ins offene Schwert laufen …‹

Über Arendors Gesicht liefen heiße Tränen. Sein Sohn würde so viel Leid erleben müssen, nur weil sein Vater in seiner Erziehung so sehr versagt hatte. Weil er, Arendor so naiv war, dass er felsenfest davon überzeugt war, dass sein Sohn auf seine Meinung hörte, dass er wusste, dass Arendor ihm nie aus reiner Verbohrtheit seinen großen Wunsch verweigern würde.

»Ich bin an allem schuld«, schluchzte Arendor. »Wenn unser Sohn stirbt, dann bin ich der einzige, dem die Welt Vorwürfe machen kann.«


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11.07.2008 06:34
#42 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


Aelandra konnte es gar nicht mit an hören, wie ihr Mann sich die Schuld an Lundors Flucht und seinem gegebenenfalls eintretenden Tod gab.

»Arendor«, versuchte sie ihn zu trösten. »Lundor wird nicht sterben! Areros und Aeluin werden ihn wieder her bringen, ohne, dass ihm irgendwas geschehen ist.«

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


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11.07.2008 06:36
#43 Anthara — Arendors Hof — 25 Eärenya 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten
Arendor schüttelte den Kopf. »Sie werden ihn nicht dazu bewegen können, dass er wieder zu uns zurück kommt. Wir bedeuten ihm nichts mehr und von uns hat er nichts neues zu erwarten … Nein, wir sehen ihn nie wieder!«

Das Herz tat ihm dabei so weh, dass er meinte, es würde zerspringen. Kraftlos sank er zu Boden, die Arme schlapp neben sich auf den Boden liegend, den Blick durch Tränen verschleiert.

Aelandra hatte ihn nicht halten können, so hockte sie sich neben ihren Mann und strich ihm liebevoll über das Gesicht.

»Du darfst dich nicht so gehen lassen, Arendor. Lundor wird zurück kommen. Er liebt uns! Gib den Mut nicht auf!«

»Diese Liebe wird ihn nicht zurückbringen, Aelandra. Er wird sein Ziel verfolgen, bis er es erreicht hat oder …«

Arendor konnte den Gedanken nicht zu ende denken. Er beugte sich zu Aelandra und ließ sich von ihr in die Arme nehmen. Sie würde den Schmerz wegstreicheln können … Sie musste einfach … Arendors Tränen flossen nun ungehemmt über Aelandras Schulter und ihren Rücken. Sanft wiegte sie ihren Mann, küsste ihn auf seine Haare und sprach beruhigend auf ihn ein.


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11.07.2008 06:43
#44 Anthara — Arendors Hof — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten


»Ist ja gut, Arendor … Das renkt sich schon wieder ein … Du musst Vertrauen in deinen Sohn haben … Liebster … Wein doch nicht …«

Arendor weinte ganz selten, denn er verlor nie die Hoffnung. Bei allen Dürren und Überflutungen, bei Krankheiten und Geldsorgen … Immer sah Arendor einen Lichtschein am Horizont.

»Wenn wir nur zusammen sind«, sagte er dann immer, »kann uns nichts etwas anhaben.«

Doch nun waren sie nicht mehr zusammen. Keine Krankheit hatte Lundor aus ihrer Mitte gerissen, sondern seine eigene Entscheidung. Oh wie ärgerte sich Aelandra nun über ihren zweiten Sohn.

›Warum kann er nicht einmal im Leben nachdenken, was sein Handeln für Konsequenzen hat? Immer denkt er nur an sich und an seine Träume und Wünsche. Wenn er dann sieht, was er angerichtet hat, kommt er reumütig zurück, wohl wissend, dass wir ihm verzeihen.

Aber Lundor‹
, sagte sie innerlich zu ihren Sohn und hoffte, dass er es hören könnte. ›Diesmal wirst du dir etwas von mir anhören müssen. Diesmal werde ich mit dir schimpfen und es nicht Arendor überlassen. Du wirst dir die unangenehme Wahrheit anhören müssen!‹

Aelandra hatte im Gegensatz zu Arendor nicht den geringsten Zweifel daran, dass Lundor zurück kommen würde. Sie vertraute auf Areros und Aeluin. Besonders Aeluin würde hartnäckig sein und sich nicht von ihm überreden lassen, dass er nun sein eigenes Leben führen musste. Aeluin würde verhindern, dass Lundor Soldat würde, und wenn sie zu Denethor persönlich gehen musste, um diesen zu bitten, Lundor nicht aufzunehmen.

Doch dazu würde es nicht kommen. Areros war schließlich bei ihr – zumindest hoffte sie, dass Leyron und Areros Aeluin mittlerweile gefunden hatten. Ihre schöne Aeluin ganz allein in diesem Wald … Was für eine schreckliche Vorstellung. Wahrscheinlich hatte aber Aelandra mehr Angst, als Aeluin selbst.

Und doch … hatte sie heute am späten Nachmittag plötzlich das Gefühl gehabt, dass Aeluin etwas passiert sein könnte. Eine seltsame Unruhe hatte sie befallen und tief in ihrem Herzen war die Befürchtung gewachsen, dass Aeluin in Schwierigkeiten steckte.

›Wenn Aeluin etwas passiert ist, dann kann Lundor aber was erleben!‹, dachte die aufgebrachte Mutter. Aelandra hatte es nie akzeptiert, wenn ein Geschwisterteil das andere so ärgerte oder in Schwierigkeiten brachte, dass es verletzt wurde. Dann war sie sehr wütend geworden und hatte ordentliche Strafen verhängt.

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


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04.11.2008 01:56
#45 Anthara — Arendors Hof — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Später Abend Zitat · Antworten

Mit Aelandra



Aelandra konzentrierte sich wieder auf ihren Mann, der noch immer weinend in ihren Armen hing. Sanft strich sie über seinen Rücken und versuchte ihn zu trösten.

»Weißt du was«, sagte sie schließlich, »Ich gehe hinunter in die Küche und mache dir einen Kräutertee warm. Er wird dir gut tun.«

Die Worte seiner Frau brachten Arendor wieder in die Gegenwart zurück, weg von den grauenvollen Bildern, in denen Lundor immer schwer verletzt nach ihm rief und eine Horde Orks jaulend angelaufen kam, Arendor selbst jedoch war zu spät dran und musste mit ansehen, wie die Orks Lundor zerstückelten.

Nun riss er sich zusammen. Er schluckte mehrmals heftig und räusperte sich: »Ja«, sagte er mit gebrochener Stimme, »das wäre sehr lieb von dir!«

Er entließ seine Frau aus seinen Armen, die rasch aufstand und zur Tür lief. Halb blind von Tränen, tastete Arendor nach einem Taschentuch, mit welchem er seine laufende Nase putzen konnte. Seine Hand erwischte einen alten Putzlappen, der versehentlich liegen geblieben war. Dem alten Mann war er mehr als recht und bald war seine Nase wieder frei.

Mit Damrod



Als er sich auch noch die Tränen aus den Augen gewischt hatte, bemerkte er, dass jemand vor ihm stand.

»Damrod«, rief er aus. »Was machst du denn hier?«

»Warum weinst du?«, fragte stattdessen Damrod neugierig. »Und warum sitzt du hier nackt auf dem Boden?«

Arendor blickte an sich herab. Er hatte vergessen, dass er seltsam aussehen musste, für seinen vierjährigen Enkelsohn. Unbeholfen zuckte er mit den Schultern.

»Ich war traurig, weißt du?«

Damrod nickte. »Weil Tante Luin weg ist?«, fragte er.

»Auch«, antwortete Arendor. »Aber auch weil Lundor weggelaufen ist.«

Wieder nickte Damrod. Dann kam er näher, umarmte seinen Großvater mit seinen kurzen Armen und küsste ihn auf die Wange.

»Ich bin auch traurig, weil sie weg sind. Aber sie kommen wieder!«, sagte Damrod in überzeugtem Tonfall. »Tante Luin will uns doch noch eine Geschichte erzählen. Und dann machen wir doch bald unseren Ausflug!«

Arendor lächelte und genoss die Umarmung des Kleinen, der ein etwas zu weites helles Nachthemd anhatte.

»Ja«, meinte er. »Den Ausflug machen wir, wenn die drei wieder zurück sind.«

Damrod setzte sich auf Arendors schoß und spielte mit den wenigen weißen Haaren auf der Brust von Arendor.

»Weißt du was, Großvater? Wenn ich groß bin, dann werde ich auch Soldat!«

Arendor zog die Stirn kraus. Natürlich lag diese Entscheidung Damrods noch in weiter Ferne, aber er erinnerte sich an sich selbst. Auch er war eines Tages als kleiner Junge zu seinem Vater Arendos gekommen und hatte gesagt, dass er Soldat werden wollte. Doch anders als er sich jetzt selbst fühlte, hatte sich Arendos damals sehr gefreut.

»Ich weiß«, fuhr Damrod fort, »du magst nicht, wenn jemand Soldat wird. Aber ich muss Soldat werden … Ich wünschte, ich wäre schon erwachsen und Onkel Lundor hätte mich mitgenommen!«

Arendor drückte Damrod fast augenblicklich etwas näher an sich heran. »Aber warum musst du denn Soldat werden?«

»Na, weil … dann kann ich endlich bei meinem Vater sein!« Damrod blickte Arendor mit seinen großen Augen ernst an.

Für einen Moment schloss Arendor die Augen, dann blickte er seinen Enkeln mitleidig, aber auch aufmunternd an.

»Du vermisst ihn wohl sehr?«, fragte er sanft.

Damrod nickte und legte seinen Kopf an die Brust seines Großvaters. »Mag er uns nicht mehr?«, wollte er wissen, »Er war schon so lange nicht mehr da.«

»Unsinn«, sagte Arendor und hielt Damrod so, dass er ihm in die Augen sehen konnte. »Diros liebt euch: dich, Diranion und deine Mutter. Aber er ist nun einmal Soldat und da muss er kämpfen. Wenn Boromir, der Sohn des Truchsess sagt, du musst mit mir reiten, dann kann er nicht anders. Aber in Gedanken ist er immer bei euch … immer! Du darfst nicht glauben, dass er euch nicht mehr lieb hat. Niemals. Ihr seid das wichtigste, was es in seinem Leben gibt! Hörst du?!«

Damrod nickte, aber Tränen traten in seine Augen. Schnell umarmte er seinen Großvater. Dieser strich ihm sanft über den Rücken und sagte leise: »Ich bringe dich nun ins Bett, Kleiner! Morgen sieht alles schon wieder besser aus.«

Vorsichtig erhob sich Arendor und nahm seinen Enkelsohn auf den Arm. Leise ging er in Lugredas Zimmer und legte Damrod in sein Bettchen.

»Schlaf gut, Damrod.« Arendor strich Damrod über die Stirn. Der Kleine schloss die Augen und war bald wieder eingeschlafen.

Mit Aelandra

Leise ging Arendor wieder in sein Schlafzimmer zurück, wo Aelandra inzwischen mit einer dampfenden Tasse stand.

»Damrod …«, sagte Arendor erklärend. »Er konnte nicht schlafen.«

Aelandra nickte nur und beide setzten sich in ihr Bett. Vorsichtig nahm Arendor ein paar Schlucke des Tees, stellte die Tasse dann aber auf das kleine Schränkchen, das neben dem Bett stand. Aelandra kuschelte sich an ihren Mann und schloss die Augen.

Bald merkte Arendor, dass sie eingeschlafen war. Vorsichtig verlagerte er sie so, dass sie nun beide im Bett lagen. Arendor lag noch eine Weile wach und dachte nach. Doch diesmal nicht über seine Kinder, sondern über Diros, seinen Schwiegersohn. Ihm war es noch gar nicht aufgefallen, doch Diros war schon lange nicht mehr in Anthara gewesen. Er hatte noch nicht einmal seinen Sohn Diranion gesehen, denn es war schon gut zwei Jahre her, seit Diros das letzte Mal da war.

Arendor wunderte sich, denn es schien im unwahrscheinlich, dass Boromir einem jungen Vater nicht einmal innerhalb von zwei Jahren Heimaturlaub gewährte.

›Irgendetwas ist da faul‹
, dachte Arendor noch und schlief dann ein.


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Lissuin Offline

Heilerin


Beiträge: 79

09.11.2008 07:06
#46 Anthara — Silvaens Haus — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Später Abend Zitat · Antworten
In Silvaens Haus

Lissuin hatte das kurze Gespräch mit Nirion vorgestern sehr getroffen. Sie hätte nicht gedacht das die Erinnerung ihr immer noch so wehtun würde. Sie hatte die meiste Zeit damit verbracht schweigend die liegen gebliebenen Hausarbeiten für Silvaen zu erledigen. Ein paar mal war Beregil sehr kurz nach Haus zukommen um nach seiner Frau zu sehen, war aber nicht lang geblieben. Über Nacht war er auf dem Wachposten geblieben.
Lissuins Schweigen hatte Silvaen so sehr beunruhigt, das sie sie beim Abendessen zur Rede stellte.

»Sag mir endlich was los ist Lissuin! Es hat doch nicht mit den Kindern zu tun? Oder ist es wegen dem Überfall den die Männer erwarten? Wir hätten vielleicht doch mit den anderen Frauen gehen sollen.«

Nachdem sich den ganzen Tag über Angst, Hass und Abscheu in ihr aufgestaut hatten, strömte alles aus ihr heraus.

»Was los ist? In diesem Dorf denken immer alle es besser zu wissen. Keiner der Männer hat sich auch nur die Mühe gemacht zu fragen ob wir Frauen helfen könnten. Nein man schickt uns weg, unbedacht, noch nicht einmal sich das uns nicht auf dem Weg ins Versteck etwas passieren könnte. Ich kann auch kämpfen und einige andere Frauen auch und wer sollte Häuser löschen und Wunden verbinden, wenn gekämpft wird. Es macht ja auch nicht wenn man Frauen mit den Ruinen des eigenen Dorfes und den Leichen der Männer zurücklässt. Und nein deinen Kindern gehts besser als all den Kindern des Dorfes die mit Angst draußen im Versteck sitzen und sich um ihre Väter gedanken machen, nein wir hätten nicht mit gehen sollen. ...«

Lissuin hatte mit soviel Zorn in der Stimme gesprochen das die beiden Kinder die ruhig in der Wiege neben ihrer Mutter geschlummert hatten, davon aufwachten und zu schreinen anfingen. Lissuin war über sich selbst erschrocken und ihr kamen ebenso wie den Kindern die Tränen, dennoch half sie Silvaen die Kinder zu beruhigen, dann verschwand sie immer noch weinend im Hühnerstall, um die Eier einzusammeln und um sich selbst zu beruhigen.

»Es tut mir leid das ich gefragt habe, ich mache mir nur Sorgen um dich.«

Silvaen war leise hinter ihr eingetreten.

»Es tut mit Leid, Silvaen. Ich hätte nicht zornig werden dürfen, wie du sagst du machst dir ja nur Sorgen. Ich habe einfach nur Angst. Ich habe Angst vor Situationen über dich keine Kontrolle habe, ich habe Angst das mir noch einmal das Gleiche wiederfährt wie in meiner Kindheit.«

Lissuin drehte sich um und ließ sich von Silvaen in den Arm nehmen und weinte.

Der nächste Tag verlief harmonischer. Zwar erzählten die beiden Frauen nicht viel miteinander, aber der Druck der den davor liegenden Tag fast unerträglich gemacht hatte, hatte sich gelöst. Als am späten Nachtmittag, die Frauen dann wieder ins Dorf zurück gekehrt waren schien alles wieder in seinen gewohnten Bahnen zu verlaufen. Lissuin hatte beschloßen wieder zu ihrem Schiff zurück gehen, um zu sehen ob alles in Ordnung wäre, woraufhin Silvaen sie bat wenigstens noch über Nacht zu bleiben. Lissuin nahm an.

So stand sie dann auch schon bei den ersten Sonnstrahlen in der Küche um für Beregil, Silvaen und sich ein Frühstück zu machen. Danach wollte sie Arendor mitteilen, was sie vorhatte. Sie würde ihm aber nicht sagen das sie immer noch plante nach Erui zu fahren. In der Zwischenzeit würde Brocks FRau Silvaen zur Hand gehen.
Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


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16.11.2008 02:56
#47 Anthara — Arendors Hof — Am Brunnen — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Früher Morgen Zitat · Antworten
Der Morgen des nächsten Tages konnte nicht schöner sein: Die Vögel zwitscherten vergnügt, als wäre nie etwas schlimmes in Mittelerde geschehen. Die Sonne tauchte die Welt in ein warmes, rotgoldenes Licht und der Wind ließ die Blätter an den Bäumen leicht erzittern.

Arendor küsste Aelandra wach, welche eng an ihn geschmiegt, in seinen Armen lag. Ihre Augen strahlten ihn glücklich an, doch dann kam sowohl ihm, als auch ihr in den Sinn, dass drei ihrer Kinder nicht mehr bei ihnen waren, sondern irgendwo und sie nicht wussten, wie es ihnen geht.

Sanft küsste Arendor Aelandras Stirn und murmelte: »Es geht ihnen gut. Ganz bestimmt.« Dann wand er sich aus ihrer Umarmung und zog rasch seine Hosen und Stiefel an.

»Ich gehe in den Stall das Vieh melken!«, sagte er und nahm ein Hemd mit.

Vor dem Haus angekommen, bemerkte er, dass kein Wasser wie sonst üblich da war. Natürlich nicht, dann Aeluin holte sonst das Wasser. Da Lugreda und Andirana bestimmt andere Sachen zu tun hatte, nahm Arendor selbst die Eimer zur Hand und ging zum Brunnen, wo schon viele Frauen beim Wasser holen waren.

Am Brunnen

»Guten Morgen«, sagte Arendor und stellte sich hinten an die Schlange. Auch die Mädchen und jungen Frauen grüßten ihn zurück, blickten aber etwas verschüchtert drein. Ihre Gespräche verstummten und sie wagten Arendor nicht recht anzusehen.

Zuerst bemerkte Arendor gar nichts davon, doch schließlich fiel es ihm doch auf. Er blickte an sich herab, ob er vielleicht versehentlich seine Hose nicht ordentlich verschlossen hatte – doch daran konnte es nicht liegen. Als er jedoch den Blick von Pantia auffing, die eben erst zum Brunnen gerannt kam, stahl sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht. Es war schließlich lange her, dass junge Frauen ihn für sein Aussehen bewundert hatten – zumindest war ihm seit der Hochzeit mit Aelandra nur wichtig, dass sie ihn bewunderte.

»Guten Morgen, Pantia«, sagte er und grinste Pantia ungeniert an.


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16.11.2008 03:00
#48 Anthara — Am Brunnen — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Früher Morgen Zitat · Antworten



Pantia errötete, räusperte sich und sagte: »Guten Morgen, Arendor.«

Sie hatte heute ein wenig verschlafen und musste den weiten Weg von der Mühle hier her schneller als sonst hinter sich bringen. Von weitem sah sie, dass sie wohl die letzte Frau am Brunnen war. Doch dann bemerkte sie Arendor. Ihren Wunsch, sich sofort nach ihrer Freundin Aeluin zu erkundigen, vergaß sie, als sie den nackten Oberkörper Arendors sah.

Dabei hatte sie den Vater Aeluins schon sehr oft ohne Hemd gesehen, doch an diesem Morgen und ihn diesem Licht, schien der Körper einfach perfekt zu sein.

›Dabei ist Arendor schon ein alter Mann!‹, dachte Pantia bei sich. ›Hoffentlich bekomme ich auch mal einen Mann, der mit fast Hundert noch so gut aussieht!‹

Das mit ›fast Hundert‹ war natürlich gänzlich übertrieben, denn Arendor hatte kaum die 60 überschritten. Doch für ein junges Mädchen wie Pantia war alles über 30 Jahre alt.

Ein wenig nervös stand Pantia neben Arendor und wusste nicht, was sie sagen sollte. Aeluin hatte sie vergessen.

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Der Chara für alle Fälle …

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Arendor Offline

Gutshofbesitzer in Anthara


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16.11.2008 03:02
#49 Anthara — Am Brunnen — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Früher Morgen Zitat · Antworten

Arendor bemerkte die Unsicherheit Pantias, wie er früher seiner Wirkung auf Frauen sehr bewusst war und wusste, wann eine Frau an ihm interessiert war. Er konnte nicht umhin und musste grinsen. Allein die Tatsache, dass ein junges Mädchen, ihn – einen alten Mann – noch attraktiv fand, amüsierte ihn und machte ihn auch stolz.

Für ihn kam es natürlich gar nicht in Frage, Pantias Interesse zu fördern oder gar auszunutzen. Aber etwas konnte und wollte er tun. Als die anderen Frauen begannen sich an seine Anwesenheit zu gewöhnen und wieder ihre Gespräche aufnahmen, beugte sich Arendor zu Pantia und sagte leise zu ihr:

»Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, wie ähnlich mir Areros ist? Eigentlich musst du nur das blau meiner Augen gegen sein grün austauschen. Natürlich hat er noch das dunkle Haar, was bei mir mittlerweile weiß ist …«

Arendor sah, dass Pantia errötete und schmunzelte.

»Schade, dass er nicht da ist. Sonst könntest du das nachprüfen!«


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NPC Offline




Beiträge: 3.383

16.11.2008 03:04
#50 Anthara — Am Brunnen — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Früher Morgen Zitat · Antworten



Pantia wurde ganz warm, als Arendor mit ihr sprach. Nicht weil Arendor es war, sondern sie sich Areros ins Gedächtnis rief und sie sich ihn ebenso wenig bekleidet vorstellte. Eine Aussicht, der sie durchaus nicht abgeneigt war.

Deshalb schnappte sie auch nach Luft, als Arendor ihre Gedanken zu lesen schien und sie darauf hinwies, dass die Körperform von Vater und Sohn vergleichen könnte.

»Ich … das wäre …«
Die sonst nicht auf den Mund gefallene Pantia wusste gar nicht, was sie sagen sollte.

»Ich vertraue da deiner Meinung«, sagte sie ungeschickt.

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