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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 202 Antworten
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 Archiv - Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ
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Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

18.02.2008 01:29
Wald »Fandasaf« — Zufluchtsort der Frauen Zitat · Antworten
Der große und dichte Laubwald „Fandasaf“ liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem Erui und Pelagir. Seine westliche Grenze reicht fast bis an die Straße nach Pelagir. Er ist von einigen Dörfern umgeben, doch es führt nur eine mit Wagen befahrbare Straße durch den Wald, welcher sich nach Norden auf der großen Lichtung in der Mitte des Waldes gabelt.

Der Wald bietet vielen Tieren - auch gefährlichen - Lebensraum.

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

18.02.2008 01:41
#2 Wald „Fandasaf“ — 23. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

cf: Anthara

Auf dem Weg von Anthara nach Fandasaf

Erst als Arendir zu ihr kam und den Inhalt des Päckchens sehen wollte, kam sie wieder zu sich. Sie sah sich um und merkte, dass sie schon eine gute Weile unterwegs sein mussten. An der Umgebung war ihr nichts bekannt – sofern sie es in der Dunkelheit wahrnehmen konnte.

„Nein Arendir“, sagte Aeluin zu ihrem Neffen. „Das schauen wir uns später an. Wie wäre es, wenn ich dir eine Geschichte erzähle?“ Das sagte sie nicht nur, um den Kleinen abzulenken, sondern auch sich selbst. Der Vorschlag stieß auf Begeisterung und Arendir machte es sich auf Aeluins Schoß bequem. Die anderen Kinder schliefen schon, doch Andirana sah ihre Schwester dankbar an.

Aeluin begann von einem Prinzen zu erzählen, der im Süden des Landes wohnte. Er zog aus um einen Drachen zu besiegen, der eine junge schöne Frau geraubt hatte, um sie zu fressen. Doch auch wenn Aeluin sehr spannende Geschichten erzählen konnte, so schlief Arendir bald ein. Aeluin tat so, als bemerke sie es nicht und erzählte weiter. Es war ihrer Meinung nach die einzige Möglichkeit, um nicht an die Vergangenheit zu denken.

Außerdem hoffte sie, dass sie auch ihre Brüder von ihren finsteren Gedanken ablenken konnte. Bei Lendil schien es zu funktionieren. Erst hatte er aufmerksam zugehört und dann war er bald eingeschlafen und hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Lundor hingegen starrte noch immer wütend vor sich hin und Aeluin wusste nicht, ob er es nur tat, um nicht klein bei zu geben oder er tatsächlich noch Groll in seinem Herzen hegte.

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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

18.02.2008 09:17
#3 Wald „Fandasaf“ — 23. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

cf: Anthara

Die Fahrt verlief bis jetzt recht friedlich, wenn man am Anfang einmal von Arendir absah, mit welchem seine Mutter alle Hände voll zu tun hatte. Er schrie verärgert und schlug sogar um sich. Andirana hatte ihn auf ihren Schoß gezogen, aber das gefiel ihm auch nicht. Lundor beobachtete seinen Neffen eine zeitlang und erkannte in ihm Wesenszüge, welche auch er in diesem Alter besessen hatte. Erst als sich der Kleine zu Aeluin begab und neugierig das Päckchen ansah, wurde er ruhiger.

Der Wagen rumpelte die Straße entlang in die Dunkelheit hinein. Ab und an kam der Mond zum Vorschein und spendete mehr Licht. Lugerod hatte vorn auch noch eine kleine Lampe entzündet, damit sie nicht völlig im Dunkeln saßen.

Lundor war gerade mit den Gedanken völlig abgeschweift, als ihn plötzlich jemand am Hosenbein zupfte. Er blickte in das Gesicht seiner kleinen Nichte Lereda. Die Zweijährige sah ihn mit großen Augen an. "Onkel Lundo, warum traurig?" Die Kleine kletterte auf seinen Schoß, was der junge Mann ja schon wieder rührend fand. "Papa nicht mit Ausflug?" fragte sie ihn in ihrer kindlichen Art. Lundor streichelte ihr über den Kopf und hielt sie fest, damit sie nicht von seinem Schoß rutschen und sich eventuell verletzten konnte.

"Dein Papa kommt nach. Er muss noch was erledigen."
"Achso ..." murmelte sie, nahm den Daumen in Mund und legte den Kopf an seine Brust. Kurz darauf war sie eingeschlafen, während Aeluin begann eine Geschichte zu erzählen. Aber Lundor hörte nicht wirklich zu.

Hinter ihnen rollten die Wägen der anderen Familien dahin. Sie entfernten sich immer weiter von ihrer Heimat.
Lundor ließ seinen Blick noch einmal über die Gesichter seiner Familie schweifen, dann schloss er die Augen um ein wenig zu dösen und zur Ruhe zu kommen.


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Lundor

NPC Offline




Beiträge: 3.383

18.02.2008 10:54
#4 Wald „Fandasaf“ — 23. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten
cf: Anthara



Auf der Lichtung in Fandasaf

Es musste wohl um die zweite Stunde des Tages sein, als sie endlich auf einer großen Lichtung im Wald Fandasaf ankamen. Sie war von einer natürlichen Hecke aus Sträuchern und Büschen umgeben und ließ nur an wenigen Stellen Einlass. Sonst mussten hier wohl die Tiere des Waldes ihr Mitternachtsmahl zu sich nehmen. Doch nun, da Menschen kamen, war die Lichtung wie ausgestorben. Nur ein paar Vögel stießen grelle Warnrufe aus.

Lugerod ließ die Wagen in einem großen Kreis aufstellen, damit sie im Falle des Falles eine Art Schutzmauer um sich hatten. Dann kletterten alle von den Wagen und machten es sich so gemütlich, wie es ging. Die jungen Männer gingen etwas in den Wald um Holz für einige kleine Feuer zu sammeln. Die Frauen bereiteten die Nachtlager für die Kinder. Da der Himmel mit dicken Wolken zugezogen war, richteten sie sich unter den Wagen ein.

Lugerod teilte einige Männer zum Wache halten ein und begab sich dann auch zur Ruhe. Er war zu alt für solche nächtlichen Ausflüge und die lange Fahrt, bei der er sich sehr konzentrieren und eine große Verantwortung hatte, hatte ihn müde gemacht.

Als Lugerod noch einmal den Blick über die Wiese streifen ließ, sah er, dass die meisten sich nun auch hinlegten, um die wenigen verbliebenen Nachtstunden noch auszukosten. Nur ein paar junge Männer saßen noch um kleine Feuer herum.

‚Für sie scheint das ganze wohl ein richtiges Abenteuer zu sein’, dachte Lugerod, während er sich hinlegte und ein Stück näher zu seiner schon schlafenden Frau Neria rückte.

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

18.02.2008 11:24
#5 RE: Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

Die Nacht war voran geschritten und die Morgendämmerung war nicht mehr fern. Die Familien hatten es sich in ihren neuen Aufenthaltsort so gemütlich, wie möglich gemacht und saßen oder lagen nun alle an kleinen Feuern zusammen und schliefen. Eine Handvoll junger Männer hielten Wache und unterhielten sich leise.

Aeluin hatte sich ein wenig abseits in den Schatten gesetzt und beobachtete ihren beiden jüngeren Brüder. Doch bald waren ihre Gedanken nicht mehr bei ihnen, sondern bei Areros und ihrem Vater. Wie eine eiserne Klaue hatte die Angst um die beiden Aeluin fest im Griff. Sie kannte sie doch nur als Männer, die den Krieg verabscheuten und Konflikte friedlich beisetzten. Doch Aeluin hatte ihren Vater in seiner Rüstung mit dem Baum Gondors gesehen und hatte in seinen Augen etwas entdeckt, das ihr vorher noch nie aufgefallen war: Unerbittlichkeit und Wut. Oder war sie schon immer da gewesen und Aeluin hatte sie nur nie bemerkt? Hatte sie in ihrem Vater nur den freundlichen und friedlichen Mann gesehen, den sie sich wünschte? Wie ließ sich dieser sonst mit dem unerbittlichen Mann in Einklang bringen, der in Anthara die Männer leitete und ihnen Befehle gab, die keinen Widerspruch duldeten?

Aeluin vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hatte das Gefühl sich auf einem zugefrorenen See zu befinden und plötzlich war der Frühling da und das Eis war brüchig. Ständig brach das Eis unter ihren Füßen und zog sie in eine kalte und fremde Welt hinab. Immer wieder konnte sie sich wieder auf das dünne Eis retten, in dem sie sich an so viele Situationen erinnerte, wo ihr Vater ein Mann des Friedens war. Doch brach das Eis wieder ein, wenn in ihrer Erinnerung der Soldat auftauchte mit den kalten Augen und der glänzenden Rüstung.

Wie sehr wünschte sie sich nun Areros an ihre Seite. Er hätte ihr erklärt, welches Bild von ihrem Vater das richtige war. Warum Arendor ihnen verschwiegen hatte, dass er jahrelang Corsaren bekriegt und getötet hatte. Doch Areros war ebenfalls in diesem sinnlosen Kampf. Sie konnte ihn sich nicht mit einem Schwert in der Hand vorstellen. Die Zeit, da er Soldat werden wollte, lag so weit zurück. Er war damals kaum mehr als ein Kind, nicht einmal ein junger Mann gewesen. Sein Wunsch Soldat zu werden war groß gewesen, vielleicht noch größer als der von Lundor und Lendil. Doch der Wunsch war gestorben, in jenem Sommer.

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

18.02.2008 22:07
#6 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

Aeluin machte sich noch immer Vorwürfe. In ihren Augen war es ihre Schuld gewesen, dass die beiden diesen Nachmittag überhaupt durchleben mussten. Sie wusste nicht, dass Areros sich ebenso die Schuld gab, da er seine Schwester erst durch seinen großen Wunsch Soldat zu werden in diese Situation gebracht hatte.

Bisher hatte sich Aeluin immer trösten können, dass Areros so wenigstens schnell den Wunsch Soldat zu werden verloren hatte und kein Krieger geworden war. Wegen der Erlebnisse dieses Sommers. Doch nun hatte sich auch diese Hoffnung in Luft aufgelöst und Areros hatte sich bewusst für das Schwert entschieden. Trotz aller Erinnerungen.

Aeluin atmete schwer. Plötzlich waren ihr wieder Bilder vor die Augen gekommen und sie hatte nicht vor, sie wieder hervorzuholen. Nicht heute Nacht. Sie erinnerte sich an Rerlads Worte und dass sie sich damit befassen sollte. Doch er wusste nicht, wie schwer das war und welche Furcht Aeluin davor hatte. Wenn sie die Vergangenheit schon wieder zurückholen musste, dann wollte sie wenigstens Areros an ihrer Seite haben. Oder Leyron.

‚Leyron’, ging es ihr durch den Kopf. Sie sah plötzlich sein Gesicht ganz klar vor ihren Augen, wie er sagte, dass er nicht tanzen konnte und sie bat, es ihm beizubringen. In seinen blauen Augen standen Aufrichtigkeit und Bitte. Es war keine Masche gewesen, um sie freundlich zu stimmen, um sie später verführen zu können. Aeluin schloss die Augen und erlebte noch einmal jeden Schritt, jede Berührung und jedes Wort der vergangenen Nacht. Die Erinnerung verwandelte sich langsam in eine neue Realität. Aeluin hatte die Müdigkeit übermannt und sie war endlich eingeschlafen.

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

19.02.2008 04:17
#7 RE: Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten
*Traum*

Wieder saßen Leyron und Aeluin am See. Die Sonne brach im Osten über das dunkle Schattegebirge und die Schwäne stiegen zum Himmel empor. Aeluin fasste Leyrons Hand und hielt sie fest. Leyron kam näher zu ihr und begann mit seinen Lippen über Aeluins Schulter zu streicheln. Aeluin setzte sich etwas gerader hin, schloss die Augen und genoss jede Berührung von Leyrons Lippen. Durch ihren Körper rauschte das Blut und in ihrem Bauch schienen tausenden Schmetterlinge zu flattern. Leyron verlagerte sein Gewicht auf ein Bein und beugte sie vor, damit er weiter Aeluins Körper erforschen konnte. Genauso sanft küsste er nun ihr Schlüsselbein und arbeitete bis zu dessen Ende vor. Dann hielt er inne und Aeluin öffnete ihre Augen. Leyron hob seinen Kopf und schaute Aeluin tief in die Augen. In ihnen konnte sie neben Ehrlichkeit und Bitte auch sein Verlangen nach ihr lesen.


„Aeluin“, raunte er mit kehliger Stimme. Aeluins Herz hämmerte gegen ihre Brust und die Schmetterlinge in ihrem Bauch hielten einen Moment an, um dann mit tausendfacher Beschleunigung abermals loszuflattern.

„Ja“, seufzte Aeluin und ihr Atem ging schwer.

Auf Leyrons Gesicht erschien sein Grinsen, doch Aeluin bemerkte es kaum, denn Leyron stürzte sich auf ihren Mund und bedachte sie mit einem Kuss voller Leidenschaft und Begehren. Langsam beugte sich Aeluin nach hinten. Gehalten von Leyrons Armen, landete sie sanft auf dem Rücken. Leyron küsste sie noch immer und verlagerte nun seinen ganzen Körper auf Aeluin. Seine Hände erkundeten ihren Körper. Auch Aeluin war nun nicht mehr passiv, sondern nahm Leyrons Gesicht in die Hände und erwiderte den Kuss mit gleicher Leidenschaft. Ihre Hände wanderten durch seine Haare und stießen trotz der kleinen Zöpfe auf keinerlei Widerstand. Sie verließ seinen Mund und erforschte mit ihren Mund sein Gesicht und stöhnte in der Nähe seines Ohrs:
„Leyron!“

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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

20.02.2008 02:09
#8 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten
Sie hatten den Lagerplatz, welchen sie für ihren Aufenthalt vorgesehen hatten, erreicht. Lundors Schwestern machten sofort für sich und die Kinder ein Lager zum Schlafen unter dem Wagen zurecht. Die Kleinen schliefen währenddessen schon und bekamen von der Ankunft nicht wirklich was mit.

Lundor, Lendil und ein junger Bursche vom Nachbarshof, welcher vielleicht etwa ein Jahr jünger als Lendil war, machten sich in der Nähe auf die Suche nach geeigneten Feuerholz. Sie entfernten sich aber nicht weit vom Lager, da in der Dunkelheit alle möglichen Gefahren im Wald lauerten. Als sie genügend Holz beisammen hatten, entfachten sie ein Feuer um ein wenig Licht zu spenden und auch Wärme zu vertreiben.

Schnell waren ein paar große Steine herangeschafft und um das Feuer gereiht. Lundor ließ sich dort mit mehreren anderen jungen Männern, welche auch das Dorf verlassen mussten, nieder. Eigentlich sollte er müde sein, doch er war zu aufgewühlt. Missmutig stocherte er mit einem Stecken in der Glut und ließ dann seinen Blick schweifen.

Er erkannte seine Schwester Aeluin, welche nicht unter dem Wagen war, sondern sich in dem Schatten eines Baumes zusammengerollt hatte. Eine Decke hatte sie eng um ihren Leib geschlungen. Lundor war froh, dass wenigstens sie Schlaf fand. Er war ihr nicht mehr böse, dass sie einfach in sein Zimmer gegangen und seine Sachen gepackt hatte. Es war ja nicht ihre Idee gewesen sie wegzuschicken. Aber natürlich erfreute es sie, dass es so gekommen war. Aber Lundor wusste auch, dass ihr das ganze Thema mit Vater und Areros sehr zu schaffen machte.


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Lundor

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

20.02.2008 06:27
#9 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

*Traum*

Seine rasierte Wange rieb er sanft an ihrer, als er ihr antwortete: „Ich bin doch Areros.“ Aeluin hörte abrupt auf, den Mann, der auf ihr lag zu küssen und drehte seinen Kopf so, dass sie sein Gesicht erkennen konnte. Tatsächlich war es Areros, welcher sie mit seinen grünen Augen strahlend anlächelte und dann begann sie sanft auf den Mund zu küssen. Aeluin drückte ihn weg und rief ärgerlich: „Was machst du hier Areros? Wo ist Leyron?“

Areros konnten Aeluins Arme nicht aufhalten und er küsste sie weiterhin auf sanft Mund, Wange, Nase, Wangenknochen, Augen und Stirn, während er ihr antwortete: „Leyron … ist … doch … schon … lange … wieder … aus … Anthara … weg.“

Aeluin wand sich unter dem Körper ihres Bruders und rief: „Das ist nicht wahr. Leyron würde nicht einfach weggehen.“

Areros hörte auf Aeluin zu küssen und hielt sie so fest, dass sie sich nicht rühren konnte. „Er hat es nicht mit dir ausgehalten, Aeluin. Er wollte dich in seinem Bett haben und du hast ihn weggeschickt. Nachdem er sich mit Andirana und Lugreda amüsiert hatte, welche sich nicht so wie du geziert haben, meinte er, dass er in dieser Familie alles Schöne gehabt hätte und er nun weiterziehen könnte … Aber er hat mir zuvor gesagt, wie ich eine Frau am besten verführe. Ich habe es schon mit einigen ausprobiert und nun werde ich dir zeigen, wie gut ich bin.“

Aeluin verzog das Gesicht und wollte Areros wegschieben, um ins Dorf zu eilen und zu sehen, ob Leyron tatsächlich weg war. Ihre beiden Schwestern hatten mit Leyron geschlafen? Diese Behauptung traf Aeluin sehr.

Areros ließ sie nicht weg und drehte sie beide so, dass Aeluin rittlings auf ihm saß. Doch als Aeluin ihm sagen wollte, dass es sie gar nicht interessierte, wie und ob er Frauen verführen konnte, blickte sie in Lundors Gesicht.

Er grinste sie mit einem schiefen Lachen an. Sein Oberkörper war nackt und sein Körper war mit einem leichten Schweißfilm bedeckt.

„Ich wollte mich nur von dir verabschieden Lui“, sagte er mit einer Stimme, die ihm nicht gehörte. „Ich gehe nun und werde Corsar.“

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

20.02.2008 08:03
#10 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten
*Traum*

Aleuin packte Lundor an den Schultern und schüttelte ihn und rief ihm zu, dass er bleiben sollte. Doch er reagierte gar nicht und sah so aus, als hörte er gar nicht, was sie sagte. Plötzlich riss er seine Augen weit auf. Darin stand eine entsetzliche Angst. Lundor hob die Arme, um einen Schlag abzuwehren, doch Aeluin verstand nicht. Sie hatte nicht vor ihn zu schlagen. Dann wurde sie plötzlich zur Seite gestoßen und während sie sich aufrappelte fiel schon der erste Hieb und ein entsetzlicher Schrei drang durch Aeluins Ohr in ihren Körper und hallte da wieder und wieder. Sie hob den Kopf und in diesem Moment fiel der zweite Peitschenhieb und zerfetzte Lundors linkes Ohr.

Aeluin war wie aus Stein erstarrt und blickte voller Entsetzen auf ihren Bruder, der brüllend nur wenige Schritte von ihr entfernt lag.

Es kostete Aeluin all ihre Kraft, doch sie schaffte es sich zu bewegen. Langsam – unendlich langsam kroch sie auf Lundor zu, der Peitschenhieb um Peitschenhieb zu spüren bekam. Doch kaum war Aeluin so weit, um Lundor anzufassen, da packte sie von hinten eine Hand und zog sie wieder weg und fesselte sie.

Sie schrie und wehrte sich mit Händen und Füßen und bat an Lundors Stelle getötet zu werden. Doch der Mann, der sie gefesselt hatte, reagierte nicht, sondern ging zurück zu Lundor. Aeluin war konnte sie nicht rühren, die Fesseln ließen sie nicht los. Doch sie hörte die entsetzlichen Schreie und spürte plötzlich, wie Lundors Blut sie bespritzte. Es wurde immer mehr und sie war schon ganz in Blut getränkt, als sie sich endlich von den Fesseln frei machen konnte und zu Lundor laufen wollte.


Mit einem Ruck setzte sich Aeluin auf und starrte vor sich, ohne etwas von ihrer Umgebung wahr zu nehmen. Ihr ganzer Körper zitterte wie Espenlaub und war vollkommen versteift. Sie atmete schwer und die Gefühle in ihren Inneren tobten. Langsam nahm sie das Licht des Lagerfeuers in einigen Schritten Entfernung wahr und auch die Personen, die sie alle anblickten. Sie spürte, dass sich eine Hand auf ihre Schulter legte und sie zuckte zusammen, als hätte sie jemand geschlagen. Sie blickte in Lundors verwundertes Gesicht. In diesem Moment hatten die Gefühle in ihrem Inneren den Kampf gegen ihren Körper gewonnen und sie merkte, dass sie sich übergeben musste. Sie kam nur schwer hoch und taumelte einige Schritte weg, und erbrach sich.

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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

20.02.2008 09:22
#11 RE: Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten

Lundor starrte weiter in die Flammen und seine Gedanken schweiften nach Anthara. Was da wohl gerade vor sich ging? Sicher würde sein Vater alles für die bevorstehende Verteidigung vorbereiten. Vielleicht hatte die Schlacht ja auch schon begonnen. Lundor hoffte dies nicht. Vielleicht war ja doch alles ein Irrtum gewesen. Aber dieses Rerlad schien wirklich eine Ahnung gehabt zu haben.

Lundor fuhr herum, als Aeluin plötzlich hinter ihm aus einem wohl mehr als unschönen Traum aufschreckte. Sie war leichenblass und Lundor näherte sich ihr nun langsam. Sie schien ihn aber nicht wirklich wahr zu nehmen. Erst als er ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legte zuckte sie zusammen. Aeluin zitterte am ganzen Körper und schwitzte stark. Sie stand schwankend auf, ging ein paar Meter und erbrach sich schließlich.
Ohje ... Aeluin, was ist bloß los mit dir ...

Lendil hatte mittlerweile Lugreda geweckt, welche nun auch neben Lundor stand. Langsam ging Lundor mit beruhigenden Worten auf seine Schwester zu. "Luin? Komm … setz dich mit uns ins Feuer." Der junge Mann nahm die Decke, welche auf dem Boden lag und wickelte diese fest um seine Schwester. Dann führten Lugreda und er sie zurück?

Sie sieht gar nicht gut aus … hoffentlich wird sie nicht krank.
Die ganze Aktion und die ganzen Neuigkeiten schienen einfach zu viel für die junge Frau gewesen zu sein.


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Lundor

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

20.02.2008 09:29
#12 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten
Sie merkte nicht, dass sowohl Lundor, als auch Lugreda an ihrer Seite waren und sie zum Feuer brachten. Dort wischte ihr Lugreda das Gesicht ab und befühlte ihre Stirn. Nur durch einen Nebel nahm Aeluin die Worte ihre Schwester wahr. „Sie hat Fieber! Bring noch ein paar Decken, Lundor. Es wird schon alles wieder gut werden, Aeluin. Hab keine Angst.“

‚Angst’, ging es Aeluin durch den Kopf. Ihr ganzer Körper war von Angst beherrscht und drohte sie zu besiegen. ‚Nicht jetzt’, sagte sie sich wie ein Mantra immer wieder. ‚Jetzt ist nicht die Zeit, um die Vergangenheit noch einmal aufleben zu lassen. Nicht jetzt … nicht jetzt … nicht jetzt.’ Ein wenig half es ihr, doch plötzlich stieg ihr der Geruch von Blut wieder in die Nase und die Übelkeit war wieder da.

Schnell machte sie sich aus Lugredas Armen frei und lief wieder ein paar Schritte weg und übergab sich ein zweites Mal. Schwer atmend kniete sie da und versuchte ihre Angst und die Vergangenheit wieder zu verbannen. Erst jetzt merkte sie, dass es regnete und sie beugte sich zurück und ließ den Regen über ihr Gesicht laufen.

Dann waren Lugreda und Lundor wieder da. Diesmal auch ihre Mutter Aelandra und diesmal sah sie sie tatsächlich. „Es geht schon wieder!“ sagte sie so leise, dass die anderen es kaum verstanden.

Sie hoben sie wieder auf und brachten sie zum Feuer. Ihre Mutter meinte, dass sie für Aeluin einen Platz unter dem Wagen brauchten, wo bisher nur die Großeltern und die Kinder lagen. Aeluin wollte protestieren, doch niemand hörte ihren Protest. Sie hatte Schüttelfrost und ihr war unendlich kalt. Das Feuer konnte sie nur schwer wärmen, denn es war durch den Regen nicht mehr so stark und groß.

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NPC Offline




Beiträge: 3.383

20.02.2008 22:29
#13 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht Zitat · Antworten



Unter dem Pferdewagen

Lugerod war schnell eingeschlafen und in einen traumlosen Schlaf gefallen. Dann wurde er plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Zuerst befürchtete, dass die Räuber nun auch hierher gekommen waren und sie nun kämpfen müssten. Lugerod hatte Angst davor. Im Gegensatz zu seinem Schwiegersohn war er immer ein Bauer gewesen und hatte auch kein kriegerisches Blut in sich. Wenn er kämpfen müsste, würde er wohl sterben. Er war einfach zu alt und zu unfähig.

Doch Lugreda, welche ihn geweckt hatte, beruhigte ihn schnell. Sie sagte etwas davon, dass Aeluin krank wäre und wegen des Regens besser unter dem Wagen schlafen sollte. Gerädert kroch Lugerod unter dem Wagen hervor.

‚Aeluin soll krank sein?‘ fragte sich Lugerod. ‚Sie ist doch sonst die Stärkste.‘

Besorgt folgte er seiner Enkelin Lugreda zum Feuer, wo er eine aschfahle Aeluin sah, die schlotternd am Feuer saß.

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

20.02.2008 22:42
#14 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht/Morgendämmerung Zitat · Antworten

Plötzlich sah sie ihren Großvater Lugerod beim Feuer, der seinen Platz unter dem Wagen frei gemacht hatte. Er schaute nicht mehr lachend wie sonst. Sein Gesicht war stattdessen sehr besorgt. Aeluin hätte ihm gern ein kleines Lächeln geschenkt, aber ihr war nicht zum Lachen zumute. Sie konzentrierte sich noch immer darauf, ihre Umwelt ganz genau wahrzunehmen, um nicht über den Traum und die Vergangenheit nachzudenken.

Sie ließ sich von ihrer Mutter und Lugreda zum Wagen führen. Dort zogen sie ihr ihr braunes Kleid aus, dass vom Regen und auch vom Angstschweiß ganz getränkt war. Auch ihr Unterkleid war pitschnass und musste weg. Fröstelnd statt sie einen Augenblick nackt vor dem Wagen, bis ihre Schwester eine wärmende Decke über sie warf. Dann kroch sie unter den Wagen und legte sich neben ihre Großmutter Neria, welche ihr noch eine zusätzliche Decke überwarf. Aeluin fror entsetzlich und klapperte mit den Zähnen. Um es sich etwas wärmer zu machen, zog sie die Beine an und rollte sich ein.

Sie hörte, wie Neria ihr gut zusprach, doch sie wollte mit niemanden sprechen. Neria vermutete wie die anderen, dass Aeluin Angst um die Männer in Anthara hatte. Doch sie fanden es erstaunlich, dass die sonst so starke Aeluin davon gleich Fieber bekam.

Aeluin lag still da, vom Fieber geschüttelt und reagierte auf nichts. In ihrem Kopf dagegen arbeitete alles. Sie zwang sich munter zu bleiben, da sie Angst vor einem neuen Alptraum hatte. Sie verdrängte alle Erinnerungen und besann sich auf all die schönen Dinge, die sie einmal erlebt hatte. Wie in Zeitlupe ging sie sie Moment für Moment durch, denn sie fürchtete, dass die schönen Erinnerungen ihr ausgehen könnten.

So lag Aeluin eine Weile da und hörte ihre Nichten und Neffen neben ihr tief schliefen. Langsam wurde die Welt draußen heller und die Dämmerung brach an. Der Regen hörte auf und damit verstummte das monotone, aber beruhigende Trommeln auf den Wagen und die Erde.

Mit einem Blick zu ihrer Großmutter sah sie, dass diese wieder eingenickt war. Aeluin war noch immer sehr kalt und sie hielt es nicht mehr aus. Sie kroch unter dem Wagen hervor, raffte die Decke enger um sich und ging mit schweren Schritten zum Feuer, wo Lugreda, Lundor, Lendil und drei weitere junge Männer in ihrem Alter saßen. Als Lugreda protestieren wollte, sagte Aeluin Zähne klappernd: „Mir ist so kalt.“ Dann setzte sie sich an eine freie Stelle, zwischen zwei der Männer, die nicht zur Familie gehörten.

Mit fiebrigen Augen blickte sie ins Feuer, in welches Lendil neue, trockene Holzscheite legte. Sie wusste, dass alle sie anstarrten, denn ihre Gespräche waren verstummt. Aeluin ertrug jetzt keine Fragen, deshalb starrte sie weiter ins Feuer und richtig – nach einer Weile begannen sie sich wieder leise zu unterhalten. Aeluin lauschte ihren Gesprächen, welche sie ablenkten. Langsam begann das Feuer sie aufzuwärmen. Sie blickte durch das Feuer und erkannte, dass ihr Lundor genau gegenübersaß. Ihre Blicke trafen sich.

‚Es geht ihm gut’, dachte Aeluin erleichtert. ‚Es geht ihm gut. Solange du auf ihn aufpasst, Aeluin wird ihm nichts passieren.’

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Lundor Offline

Opfer misserabler Umstände


Beiträge: 963

21.02.2008 10:15
#15 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht/Morgendämmerung Zitat · Antworten

Lundor hatte ein paar weitere Decken geholt. Zum Glück hatten sie genügend mitgenommen. Seine Schwester Lugreda hatte Aeluin mittlerweile entkleidet und in eine dicke Wolldecke eingewickelt. Sie sollte nun unter dem Wagen schlafen, was eine sehr gute Idee war. Denn mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und auch Lundor warf sich eine Decke über und ging wieder zum Feuer.

Sein Großvater saß nun auch bei den jungen Burschen und auch Lugreda leistete ihnen Gesellschaft. Kurz war Lundor im Sitzen eingenickt, aber als Aeluin wieder zitternd zu ihnen kam, war er von Neuem hellwach. Sie sah gar nicht gut aus.
Aber das würde schon wieder werden. Sie war stark und ließ sich von Krankheit und Kummer nicht überrennen.
Ihre Blicke trafen sich und Lundor warf ihr einen aufmunterndes kurzes Lächeln zu. Doch Aeluins Blick war leer. Er konnte nichts für sie tun im Moment, das wusste er.

Plötzlich fühlte er einen leichten Druck auf seinem Schoß und sah hinab. Varda hatte sich neben ihn gelegt und ihren Kopf auf seinen Schoß platziert. Lundor strich der zweijährigen Hündin sanft über Kopf und Rücken. Varda genoss diese Verwöhnung und wirkte sehr zufrieden.

Wie wird es wohl sein wenn wir zurückkehren nach Anthara … und alles wieder in Normalität übergeht? Lundor überlegte ob sich irgendetwas ändern würde, ob man ihm endlich mehr zutrauen und ihn verstehen würde. Doch tief im Inneren wusste er, dass es genauso sein würde wie zuvor. Nichts würde sich ändern.
Nichts würde sich ändern solange er nichts änderte …
Er war tief in Gedanken versunken. Ich muss weg … es gibt keine andere Möglichkeit, wenn ich meine Träume erfüllen will. Nie werde ich in Anthara jemals richtig glücklich sein.

Aber seine Familie … ein Grund, warum er bisher geblieben war. Er konnte seiner Mutter und auch seinem Vater nicht das Herz brechen. Er liebte sie so sehr und es tat so weh, dass sie ihn nicht verstanden. Obwohl Vater dies ja eigentlich müsste, da er doch selbst Soldat war.


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Lundor

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

23.02.2008 00:50
#16 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Nacht/Morgendämmerung Zitat · Antworten

Plötzlich hörte Aeluin Damrods Stimme, der seiner Mutter Lugreda sagte, dass er fror. Als sie ihn in den Arm nehmen wollte, hatte er Aeluin bemerkt, machte sich von seiner Mutter los und rannte um das Feuer zu seiner Tante. Ohne ein Wort zu sagen, kletterte er auf ihren Schoß und versuchte unter ihre Decke zu schlüpfen. Als er sie aufmachte, bemerkte er, dass sie nackt war.

„Du bist ja nackt, Tante Luin. Es ist doch viel zu kalt!“


Aeluin blickte ihn nur an und sagte nichts. Sie hörte, wie Lugreda ihn rief, dass er zurück kommen sollte, doch sie öffnete ihre Decke nur etwas weiter, dass Damrod sich auf ihren Schoß setzen konnte. Dann deckte sie ihn zu und drückte ihn an sich. Damrod kuschelte sich an seine Tante und genoss die Wärme, die sie durch ihr Fieber abgab. Bald war er wieder eingeschlafen. Aeluin küsste das schwarze Haar Damrods und wiegte ihn.

Sie hatte plötzlich allen Schrecken der Nacht vergessen. Dieser kleine Junge in ihren Armen suchte Sicherheit und Wärme und er hatte Aeluin dazu auserkoren, ihm diese zu geben. Ein kleines Lächeln erschien auf Aeluins Gesicht. Sie erinnerte sich an Damrods Geburt. Lugreda war hatte die Geburt großartig gemeistert und war so schön gewesen, als sie ihren Erstgeborenen in den Armen hielt. Und Diros war so aufgeregt gewesen. Ungeduldig war er vor dem Zimmer auf und ab gelaufen und Areros hatte erzählt, dass er bei jedem Geräusch herumgefahren war, weil er dachte, es sei etwas passiert. Dann war er ins Zimmer gekommen, hatte sich langsam auf Lugredas Bettkante gesetzt und seinen Sohn angestarrt.

Erst in diesem Moment hatte Aeluin endgültig mit ihrer Liebe zu Diros abgeschlossen. Sie erkannte, dass Lugreda die einzige und richtige Wahl für Diros gewesen war. Seltsamerweise tat es nicht einmal weh. Stattdessen hatte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht festgesetzt, dass ihre aufrichtige Freude für das junge Familienglück ausdrückte. Dann war sie aus dem Zimmer und dem Haus gegangen und war spazieren gegangen. Es war ein schöner Frühlingstag gewesen und alle Bäume standen in weißen Blüten da. An einem Zweig hatte sie gerochen und die weißen Blüten hatten sie an der Nase gekitzelt, aber nur wenig Duft verströmt.

Aeluin erinnerte sich noch, was sie damals gedachte hatte: ‚Nun – dann kann ich mich ja nun wieder neu verlieben.’ Sie hatte gelächelt. ‚Wenn ich schlau bin, dann suche ich mir aber diesmal keinen Krieger.’ Doch bereits da wusste sie, dass sie an Diros auch gerade das Kriegerische, seine Stärke, seinen Mut bewundert hatte.

Bei diesem Gedanken musste Aeluin grinsen. Wenn das Leyron wüsste … Für einige Momente wanderten ihre Gedanken zu Leyron, der gerade in Anthara eine Schlacht kämpfte, in die er gar nicht gehörte. Nur ihrem Vater zu liebe, kämpfte er mit. Ebenso, weil er in Anthara so freundlich aufgenommen worden war und – das wusste Aeluin tief in ihrem Herzen – auch ihretwegen.

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Aeluin Offline

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25.02.2008 11:02
#17 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Morgendämmerung Zitat · Antworten

Aeluin dachte an den Kuss zurück, den Leyron ihr auf dem Flur gegeben hatte. Er war so leidenschaftlich gewesen und hatte Aeluins Vorurteile gegen ihn als Krieger so schnell in den Hintergrund treten lassen. Er schaffte es ihr mit einem Kuss ihren Verstand zu rauben. Doch Aeluin wusste, wie gefährlich das war. Leyron war ein Frauenheld. Darüber brauchte sie sich keine Illusionen machen. Und dass sie in ihm mehr als lustvolle Gedanken geweckt haben sollte, war eher unwahrscheinlich. Auch wenn sie hoffte, es wäre anders.

‚Ich habe ihn heute so nah an mich herangelassen’, dachte sie mit einem schlechten Gewissen. ‚Wie konnte ich mich nur so gehen lassen. Er wird denken, dass er mich genauso schnell haben kann, wie all die anderen Frauen. Und ehe ich mich versehe, ist er auf und davon, weil er schon das bekommen hat, wonach ihm der Sinn stand.

Warum ist er aber auch nur ein Frauenheld und noch dazu ein Krieger? … Als ich mich in Diros verliebt habe, hatte ich gar nichts gegen Soldaten. Damals war ich noch naiv und blauäugig. Heute kann ich einen Mann nicht wegen seiner kriegerischen Einstellung lieben. Nicht mehr. … In Leyron steckt aber mehr als ein Krieger … Es muss mehr als ein Krieger in ihm stecken … Ich möchte ihn … die Gefühle, die er in mir auslöst, nicht so bald wieder verlieren.’


Sie drückte automatisch Damrod etwas fester an sich und küsste ihn wieder auf’s Haar. ‚Ich will auch ein Kind mit Leyron!’ dieser Gedanke kam ihr so schnell und so selbstverständlich in den Sinn, dass sie keine Chance hatte ihn zu stoppen oder wenigstens abzuschwächen. Schon seit Jahren wünschte sie sich eigene Kinder und beneidete ihre beiden Schwestern und jede Frau im Ort für ihre Kinder.

Es war eigentlich ihre eigene Schuld, denn sie hatte schon genügend Bewunderer gehabt, die sie geheiratet hätten, doch sie hatte sie immer abgelehnt. Nun war Leyron in ihr Leben getreten und während ihr Verstand noch die Oberhand zu haben schien, hatte ihr Herz sich schon die Zukunft mit Leyron ausgemalt.

‚Riesig’, dachte Aeluin genervt. ‚Wenn ich ihm sage, dass ich ein Kind mit ihm haben möchte, dann sehe ich nur noch eine Staubwolke, die er zurück lässt … Du wirst schon froh sein können, wenn er mehrere Wochen in Anthara bleibt. Außerdem kennst du ihn gerade mal drei Tage. Also reiß dich zusammen!

… Ich will aber trotzdem ein Kind.’
Aeluins Herz gab nicht so schnell auf und ihr war es im Moment recht. Der Gedanke an Leyron lenkte sie von der Nacht ab und erwärmte sie von innen. Das Feuer tat sein übriges von außen und langsam hörte Aeluin auf so zu zittern. Doch ab und an überkam sie noch immer ein kalter Schauer.

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Lundor Offline

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26.02.2008 10:01
#18 RE: Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Morgendämmerung Zitat · Antworten

Die Nacht zog sich dahin und es wurde langsam Morgen. Noch immer saß Lundor am Feuer und starrte in die Flammen. Aber er war nicht alleine und das leise Gemurmel der anderen Anwesenden machten ihn langsam ziemlich müde. Er war froh, dass es seinem Magen wieder besser ging und mittlerweile hatte Lundor auch keine Kopfschmerzen mehr. Trotzdem hatte er noch immer den Wunsch nie wieder Alkohol zu trinken.

Lundor nahm seine Decke, stand schweigend auf und entfernte sich vom Feuer. Wieder drehten sich seine Gedanken um die Ereignisse in Anthara und dass er nicht dabei sein durfte. Er kickte etwas geknickt einen Bozermoggel zur Seite, welcher seinen Weg kreuzte und legte sich schließlich dick in die Decke eingewickelt unter einen größeren Busch.

Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und die Kleinen erwachten schon wieder. Doch davon bekam Lundor nichts mit, denn er war in seinem Frust bereits tief und fest eingeschlafen und träumte von einer Zeit, in der seine Träume noch Träume waren und er sich nicht wirklich überlegte diese zu verwirklichen. Aber nun war das anders. Er war älter geworden, auch wenn das niemand sah …


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Lundor

Aeluin Offline

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05.03.2008 01:45
#19 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Sonnenaufgang Zitat · Antworten

Die Sonne stieg höher und erwärmte langsam wieder den Wald. Überall glitzerten kleine Tautropfen auf dem grünen Gras. Sie perlten von den Blattspitzen und hingen wie viele kleine Diamanten in den Spinnennetzen. Fandasaf erwachte zum Leben und mit ihm seine vielen Bewohner – ebenso, wie die Flüchtlinge aus Anthara, die es sich auf der großen Lichtung so bequem wie möglich gemacht hatten.

Trotzdem sie in der Nacht aufgeweckt worden waren, standen die Kinder wie gewohnt zeitig auf und blickten sich erstaunt um. Sie hatten die Ankunft in Fandasaf verschlafen und erwachten nun in einem Spielparadies. Sofort erkundeten sie die große Lichtung. Zu gern wären sie auch direkt in den Wald gelaufen, doch ihre Mütter hielten sie davon ab. Der Wald war gefährlich, denn es lebten ihn ihm viele Raubtiere. Solange sie jedoch beieinander blieben, konnte ihnen nichts geschehen.

Aeluin streckte ihr Gesicht der Sonne entgegen. Sie war noch immer sehr müde, doch eisern kämpfte sie gegen den Schlaf an. Zu dunkel war der Traum der letzten Nacht gewesen, so dass sie ihn nicht einmal heraufbeschwören wollte. Die junge Frau wusste, dass sie die Alpträume auf diese Weise nur für kurze Zeit verdrängen konnte. Doch die Nächte ohne schlechte Träume waren selten und Aeluin konnte sich kaum an die Zeit erinnern, in der sie abends gern zu Bett gegangen war, um in schöne Traumwelten zu versinken.

Die Gruppe um das Feuer, an welchem Aeluin gesessen hatte, löste sich auf. Lendil, ihr jüngster Brüder löschte das Feuer, welches schon fast in sich zusammengefallen war. Lugreda rief ihre beiden Söhne Damrod und Diranion zum Waschen und ihre älteste Schwester Andirana tat es ihr gleich.

Aeluin wollte aufstehen, um Wasser zu holen, wie sie es jeden Morgen tat, doch plötzlich war ihre Mutter Aelandra bei ihr und drückte sie sanft auf den Boden zurück. Mit forschendem Blick strich Aelandra ihrer Tochter die langen Strähnen ihres fast schwarzen Haares aus dem Gesicht.

»Wie geht es dir, Liebes?« fragte Aelandra.

»Schon wieder ganz gut«, antwortete ihr Aeluin. Das stimmte nur bedingt, denn das Fieber hatte sie mehr geschwächt, als sie zugeben wollte. Ein erholsamer Schlaf hätte wohl sein übriges getan, doch gerade ihn vermied Aeluin ja.

»Du solltest dich hinlegen und noch etwas schlafen, Aeluin«, bemerkte Aelandra sanft. »Ich habe leider vergessen, Kräuter für einen stärkenden Tee mitzunehmen. Ich würde dich auch lieber in dein warmes und bequemes Bett stecken, doch leider sind wir nicht in Anthara, sondern hier im Wald …«

»Meinst du«, unterbrach Aeluin ihre Mutter. »Meinst du, dass Vater und Areros schon kämpfen müssen?« Furcht stand in den Augen Aeluins.

Aelandra strich sanft über das Haar ihrer jüngsten Tochter.

»Ich weiß es nicht, Aeluin. Doch sowohl dein Vater, als auch Areros sind gute Kämpfer. Du weißt, dass sie niemals mit ihren Fähigkeiten über- oder untertreiben. Entweder sie können etwas oder sie lassen es bleiben.

Aber sag, Aeluin, hat Areros niemals dir gegenüber erwähnt, dass er mit dem Schwert übt? Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass er ein Schwert auch nur mit den Fingerspitzen berühren könnte. Ihr beide redet doch immer so ablehnend über den Krieg. Wie sonst könntet ihr Lundor und Lendil immer vom Soldat werden abhalten?«


Traurig blickte Aeluin Aelandra an. »Nein, Mutter. Mir gegenüber hat Areros niemals irgendeine Andeutung gemacht. Selbst vor mir – oder gerade vor mir hat er seinen Kampfunterricht bei diesem Soldaten verschwiegen. Ich verstehe es nicht … Und ich verstehe auch nicht Vater. Wie konnte er uns nur jahrelang verschweigen, dass er Soldat war?«

»Das kann dir Arendor nur selbst erklären. Er hat es auch mir nie gesagt, obwohl ich an seinem Gebaren damals natürlich gleich erkannt hatte, dass er ein Soldat gewesen war. Doch er sprach niemals darüber und unser Leben war zu aufregend, als dass ich ihn danach fragte. Denn bald kam Andirana auf die Welt und hat unser Leben auf den Kopf gestellt. Wie ihr anderen fünf auch.« Sanft küsste Aelandra ihre Tochter auf den Haaransatz. »Meinst du nicht, es wird Zeit, dass du einem Mann Gehör schenkst und dein eigenes Leben auf den Kopf stellen lässt?«

Aeluin verdrehte die Augen. Immerwieder einmal kam das Thema auf und Aeluin musste die verschiedenen Vorzüge der jungen Männer in ihrer Umgebung über sich ergehen lassen.

»Du weißt doch, dass es hier keine interessanten Männer gibt …«

»Ach«, lächelte Aelandra. »Und was ist mit dem jungen Krieger, den wir seit zwei Tagen auf unserem Hof beschäftigen? Mir scheint er nicht ganz uninteressant zu sein …«

Aeluin hatte geahnt, dass sie das Thema Leyron noch sehr oft mit den einzelnen Familienmitgliedern durchsprechen müsste. Doch zu ihrem Erstaunen riet ihr bisher niemand von Leyron ab.

»Aber Mutter, du weißt, dass ich keine Krieger mag! Leyron würde zwar mein Leben auf den Kopf stellen, doch wohl mehr zu seinem eigenen Vergnügen als zu meinem … Ich warte einfach darauf, bis ein gutaussehender und friedvoller Mann aus dem Norden kommt.«

Aelandra musste lachen. »Luin. Ich glaube nicht, dass es im Norden friedlichere Männer gibt als hier. Auch im Norden müssen die Menschen gegen ihre Feinde kämpfen. Außerdem weißt du doch gar nicht, was dort für Männer leben. Sie haben keinen Herrscher wie wir. Sie regeln ihre Geschäfte vielleicht auf ganz andere Art und Weise, als wir. Du könntest dir ja auch einen Mann in Rohan suchen, allerdings wirst du mit deiner Angst vor Pferden dort wenig Glück haben.«

Abermals verdrehte Aeluin die Augen. Die Männer in Rohan waren hauptsächlich auch Krieger und dann hatten sie noch dazu immer ein Pferd bei sich. Nichts konnte schlimmer sein.

»Aber um noch einmal auf Leyron zurückzukommen«, sagte Aelandra verschmitzt. »Mir scheint so uninteressant findest du ihn gar nicht. Oder warum leuchtet mir ein Mal an deinem Hals so entgegen?«

Automatisch bedeckte Aeluin mit der Hand die Stelle, an der Leyron sie gestern geküsst hatte. Sie spürte die Röte, die in ihrem Gesicht brannte und wusste nicht recht, wie sie sich da nun heraus reden sollte.

»Ich … also Leyron … das hat gar nichts …«, stotterte Aeluin und erreichte damit nur, dass Aelandra um so lauter lachte.

»Aeluin. Du bist alt und vernünftig genug, um dich von einem Mann auf diese Weise küssen zu lassen. Du brauchst deshalb nicht verlegen werden. Du bist mir scheinbar ähnlicher als ich dachte. Denn als ich damals deinen Vater kennenlernte, wollte ich ihn auch nicht – weil er der größte Frauenheld Mittelerdes war: Überheblich und von sich selbst so überzeugt.

Nur dummerweise sah dein Vater so unwahrscheinlich gut aus und sein Charme war überwältigend, auch wenn ich es damals noch gut überspielen konnte. Aber als er dann auf unserem Hof auftauchte, begannen die schlimmsten sieben Monate für mich. Zwar konnte ich am Ende sicher sein, dass ich die starrköpfigste Frau in seinem Leben war und er mich auch wirklich liebte. Doch wahrscheinlich hätten auch drei Wochen gereicht. Auf diese Weise haben wir sieben schöne gemeinsame Monate verpasst!«


»Aber ihr seid doch seid dreißig Jahre verheiratet. Was machen da sieben Monate aus?«

»Das wirst du verstehen, wenn du endlich einmal nicht nur beim Tanzen in den Armen eines Mannes gelegen hast … Ach Tochter, wovor hast du nur solche Angst?«


»Ich habe keine Angst«, sagte Aeluin und bedachte ihre Mutter mit einem starrsinnigen Blick. »Ich bin nur vernünftig. Und schmeiße mich nicht jedem Mann an den Hals. Oder wäre es euch lieber, wenn ich schon fünf Kinder von fünf verschiedenen Männern hätte? Bloß, damit ich mal in den Armen eines Mannes gelegen hätte? Einem Mann, mit dem ich auf diese Weise vielleicht ein paar nette Stunden verlebt hätte, aber mit dem ich sonst kein vernünftiges Gespräch führen könnte?! Der in mir eine schöne Frau sieht, mit welcher er vor seinen Freunden angeben kann. Der er schätzt, dass ich für ihn koche und wasche. Es muss doch noch mehr geben, als das!

Warum lasst ihr mir nicht meine Zeit? Warum soll ich irgendeinen Mann zum Ehemann nehmen, während ihr – du, Andirana und Lugreda, einen Mann nehmen durftet, den ihr liebt? Ich habe halt noch nicht das Glück gehabt, dass mir ein Mann über den Weg gelaufen ist, den ich lieben könnte.«


Wütend blitzten Aeluins Augen ihre Mutter an.

»Und was ist mit Leyron? Was sagt dein Herz zu ihm?« fragte Aelandra sanft.

»Leyron …«, rief Aeluin noch immer wütend. »Leyron ist ein Frauenheld und ein Krieger. Alles keine Eigenschaften, die ich an einem Mann zu schätzen weiß.« Dann fügte sie noch etwas leiser hinzu: »Außerdem wird er nicht lang genug bei uns bleiben, als dass … ich irgendeine Chance bei ihm hätte.«

»Vergisst du nicht auch seine guten Eigenschaften? Gerade ist er in Anthara und verteidigt unser Dorf und unser Haus, obwohl er erst zwei Tage bei uns ist. Er hätte genauso gut einfach weitergehen können, denn in Anthara gibt es nichts, was er verteidigen müsste. Arbeit gibt es um diese Jahreszeit bei jedem Bauern. Außerdem ist er ein freundlicher junger Mann, welcher immer sehr höflich mein Essen lobt.«

»Jeder lobt dein Essen«, warf Aeluin ein.

Aelandra beachtete den Einwurf nicht, sondern fuhr fort. »Außerdem habe ich gehört, dass er sehr ausgiebig mit dir getanzt hat, während er allen anderen Frauen im Dorf einen Korb gegeben hat. Warum wohl hat er das deiner Meinung nach getan?«

Aeluin antwortete nicht. Sie blickte nur unzufrieden über die Antwort, die ihr Herz ihr gab, in die Aschereste des Feuers.

»Aeluin«, sagte Aelandra. »Ich möchte doch nur, dass du nicht jeden Mann schon von vornherein von dir weist. Vielleicht spricht einiges gegen Leyron, aber vergiß nicht, dass auch einiges für ihn sprechen könnte. Es wäre doch schade, wenn du später bemerkst, dass du dem Mann, den du lieben könntest schon begegnet bist und ihm einfach keine Chance gegeben hast. Hm?«

Da Aeluin ihr noch immer keine Antwort gab, meinte Aelandra nur: »Denk wenigstens darüber nach!« Dann erhob sie sich und ging hinüber zu den anderen. Ihre Tochter ließ sie in Gedanken versunken zurück.

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Aeluin Offline

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07.03.2008 01:39
#20 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Sonnenaufgang Zitat · Antworten

Aeluin befolgte den Ratschlag ihrer Mutter und dachte darüber nach. Doch wie sie die Sache drehte und wendete – es gab keine zufriedenstellende Lösung für sie. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als Leyron die Möglichkeit zu geben, ihr zu zeigen, was in ihm steckte: Ob nur ein Krieger und Frauenheld oder doch ein Mann, für den sie selbst mehr bedeutete, als ein Abenteuer mehr. Oder sie war feige und übervorsichtig und wies Leyron schon von vornherein zurück. Dabei war sie sich aber nicht sicher, ob sie das überhaupt noch konnte. Nicht nach allem, was sie von Leyron gesehen und mit ihm erlebt hatte.

Sie musste sich eingestehen, dass sie bisher eigentlich nichts negatives an Leyron bemerkt hatte. Eher im Gegenteil. Das waren für Aeluin vielleicht Gründe sich noch mehr in Leyron zu verlieben. Doch war es andersherum für Leyron ein Grund sich in Aeluin zu verlieben? Vielleicht war Leyron ein guter, freundlicher und hilfsbereiter Mann. Und möglicherweise behandelte er Frauen sehr gut. Deshalb musste er noch lange nicht in Anthara und bei Aeluin bleiben.

Wütend schob Aeluin alle Gedanken an Leyron zur Seite. Es hatte in ihren Augen sowieso keinen Sinn. Leyron stellte ihr Gefühlsleben dermaßen auf den Kopf, dass es unsinnig war, sich den Kopf über Dinge zu zerbrechen, welche sie sowieso nicht ändern konnte.

Sie stand rasch auf und prompt wurde es ihr für einen Moment schwarz vor den Augen. Ihr Körper gab ihr unmissverständlich zu verstehen, dass sie sich schonen und ausruhen sollte. Dem Schlafbedürfnis ihres Körper wollte Aeluin aber auf keinen Fall nachgeben. Sie wusste, was sie dann erwarten würde. Kein schöner Traum von Leyron. Sondern sie würde zurückgetrieben in Erlebnisse, welche sie vor Jahren erlebt hatte und nie vergessen konnte. Seit Jahren variierten die Träume, und Personen, die ihr lieb waren, tauchten darin auf und mussten mit ihr die Schrecken erneut erleben.

Die meisten Familien beendeten nun das Frühstück, doch Aeluin verspürte keinen Appetit. Sie ging bedächtig zum Wagen und holte ihren Rucksack hervor. Daraus entnahm sie ein sauberes Unterkleid und zog es umständlich an. Denn in der Nacht war es ihr egal gewesen, dass jeder sie nackt sehen konnte. Sie hatte daran nicht einmal einen Gedanken verschwendet. Doch nun steckte sie die Decke über ihrer Brust zusammen und zog vorsichtig das Unterkleid über den Kopf. Die Decke war aber grob und schwer und rutschte natürlich auf den Boden. So stand sie auch diesmal für einige kurze Momente fast nackt da.

Ihre Kleider waren beide noch feucht – das grüne vom gestrigen Nassspritzen beim Baden Arendirs und ihr braunes vom Regen in der Nacht. Aeluin zog ihre Stirn in Falten und hängte beide Kleider in die Sonne, welche sich langsam den Weg durch die Zweige der Bäume suchte. Auf der Westseite der Lichtung wurde schon die obere Hälfte der Bäume von der Sonne beschienen und es würde nicht mehr lange dauern, dann ständen die ganzen Bäume im Sonnenlicht.

Aeluin wickelte sich wieder in die Decke und setzte sich etwas abseits ihrer Familie. Sie bemerkte, wie Lundor aufwachte und sich etwas zu essen bei ihrer Mutter holte. Gerne hätte sie ein paar Worte mit ihm gewechselt, doch wurde von ihrer besten Freundin Pantia angesprochen.

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10.03.2008 10:09
#21 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Sonnenaufgang Zitat · Antworten



Pantia, die hübsche junge Frau mit den langen blonden Haaren, hatte natürlich von dem Fieberanfall Aeluins gehört und sorgte sich um sie. Leider musste sie jedoch noch das ein oder andere erledigen, bis sie sich endlich Zeit für ihre Freundin nehmen konnte.

»Luin«, rief Pantia. »Ich habe gehört, dass du in der Nacht Fieber hattest und dich übergeben musstest. Was machst du denn für Sachen? Geht es dir wieder besser?«

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10.03.2008 10:10
#22 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Sonnenaufgang Zitat · Antworten
Aeluin schaute Pantia in die Augen und konnte in ihnen ehrliche Besorgnis erkennen. Doch Pantia hatte ein fröhliches Gemüt und sie sah fast immer alles mit einem lachenden Auge. Deshalb strahlte Pantia auch jetzt Aeluin an, als könnte sie ihre gute Laune so auf ihre Freundin übertragen.

»Guten Morgen Pantia«, antwortete Aeluin. »Ach ich weiß auch nicht, was ich hatte. Vielleicht habe ich etwas falsches gegessen. Oder dieser ganze Angriff ist mir auf den Magen geschlagen. Keine Ahnung. Aber es geht mir schon wieder besser.«

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10.03.2008 10:13
#23 RE: Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Sonnenaufgang Zitat · Antworten



»Ein Glück«, erwiderte Pantia. »Hier in der Wildnis ist schlecht, wenn du krank wirst. Kein richtiges Bett und überhaupt … Warum die wohl gerade unser Dorf für ihren Überfall ausgesucht haben?«

Pantia dachte schon die ganze Zeit darüber nach. Eigentlich passte ihr dieser Angriff gar nicht. Sie hatte heute endlich mal einen freien Tag, den ihr ihre Eltern alle zwei Monate einmal gönnten. Und heute wollte sie den Sommer endlich wieder in vollen Zügen genießen. Am See baden gehen, faul in der Sonne liegen und hoffen, dass der ein oder andere gutaussehende junge Mann am späten Nachmittag auch zum See kommen würde. Vielleicht sogar dieser Leyron, der ihr gestern einen Korb gegeben hatte und so seltsames Zeug über Areros gesagt hatte.

‚Als ob Areros in mich verliebt wäre‘, Pantia musste bei diesem Gedanken noch immer grinsen. Davon musste sie Aeluin unbedingt erzählen. Nun lauschte sie den Ausführungen Aeluins über den Angriff.

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Aeluin Offline

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10.03.2008 10:16
#24 RE: Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Sonnenaufgang Zitat · Antworten

»Nun ja. Ich denke, dass wir ein ziemlich wohlhabendes Dorf sind. Keiner muss bei uns Not leiden und weil wir uns alle immer gegenseitig helfen, haben wir es zu einem gewissen Wohlstand gebracht – im Verhältnis zu anderen Bauern.

Möglich, dass sich das herumgesprochen hat und nun einige Taugenichtse versuchen, ihren Vorteil daraus zu ziehen. Aber nein … Vater sagte ja, dass die Männer bewaffnet waren. Sie müssen also etwas anderes im Sinn haben.«


Aeluin stützte grübelnd das Kinn auf ihre Hand und versuchte eine Antwort auf Pantias Frage zu bekommen. So recht fiel ihr jedoch kein Grund ein, warum Männer mit Waffen das Dorf überfallen sollten.

»Was … Was, wenn es denen gar nicht um unsere Vorräte, unser Vieh und unser Geld ging?« überlegte Aeluin laut. »Vielleicht wollten sie uns nur töten?«

Pantia zog ihre Stirn kraus und schüttelte den Kopf. Selbst Aeluin war mit ihren Überlegungen nicht einverstanden.

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10.03.2008 10:20
#25 Wald „Fandasaf“ — 24. Juni 3016 DZ — Sonnenaufgang Zitat · Antworten



»Warum sollten uns Menschen einfach so töten wollen? Wir haben doch niemanden etwas getan!« Für Pantia klangen Aeluins Gedanken absurd. »Wir leben hier schließlich in Gondor. Hier laufen keine Banden herum und ermorden willkürlich harmlose Bauern. Im schlimmsten Fall würden Orks über den Anduin kommen. Doch Menschen würden uns bestimmt nicht töten. Die hatten es auf unser Gold abgesehen.«

»Du hast bestimmt Recht!« meinte nun auch Aeluin. Um ihre Müdigkeit zu vertreiben, streckte sie sich und strich die Haare nach hinten. Dabei wurde Leyrons »Abschiedsgeschenk« sichtbar, was Pantia natürlich nicht entging. Mit großen Augen und leicht aufgerissenem Mund starrte Pantia Aeluin an.

‚Aeluin hat den Abend gestern scheinbar gut genutzt. Doch warum hat sie mir nichts davon erzählt? Wer wohl der Mann war, der sie geküsst hat?‘ Pantia ging in Gedanken alle in Frage kommenden Männer durch – und das waren nicht viele, weil Aeluin an fast jedem etwas auszusetzen hatte. ‚Doch nicht etwa dieser neue Knecht? Dieser Krieger? Nein. Das würde Aeluin doch nicht machen … Ein Krieger!‘

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