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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 114 Antworten
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 Archiv - Valanya, 26 Nárië 3016 DZ
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5
Earendil Offline

Elb aus Imladris


Beiträge: 154

11.07.2008 01:49
#51 Marktplatz vierter Stadtring — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten
Nun stand Telperion vor Earendil. Das Pferd wirkte etwas verschreckt, wurde allerdings ruhiger als der Elb es streichelte und sich elegant auf den Pferderücken schwang.

Schnell, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren ( Schließlich wollte Earendil das Buch schnell abschreiben ) ritt der Elb vom Marktplatz herunter. Nun war er auf der großen, breiten Hauptstraße, welche sich vom untersten bis zum obersten Ring schlängelte.

tbc: Archive Gondors
NPC Offline




Beiträge: 3.383

28.07.2008 23:50
#52 Marktplatz vierter Stadtring — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten


Bardos starrte Arvellon an. Was meinte dieser nur? Wusste er gar nichts über die vergangenen Jahre und dass die Menschen in Ithilien ihre Heimat verlassen mussten, weil die Macht des Namenlosen einfach so stark geworden war, dass weiter dort zu leben den Tod bedeutet hätte.

Bardos selbst war selten nach Ithilien geschickt worden, weil sich die Waldläufer dort am besten auskannten und am effektivsten waren. Ihn selbst hatte es aber nie gereizt Waldläufer zu werden. Er wollte seinem Vater nacheifern und in einer silbernen Rüstung gegen die Diener des Namenlosen kämpfen.

Gerade als Bardos Arvellon eine passende Antwort geben wollte, kam ein Soldat auf ihn zu und reichte ihm einen Brief.

»Hier«, sagte er mit rauer Stimme. »Kinal schickt dir Post!« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte er sich um und war in der Menschenmenge verschwunden.

Bardos hob erstaunt die Augenbraue. Kinal war einer der wenigen Soldaten, zu denen Bardos - wenn auch nur sehr sporadisch - Kontakt pflegte. Das aber nur, weil er wusste, dass Kinal nichts mit dem Kind zu tun haben konnte, dass seine Schwester damals in sich trug.

Während er weiterging, öffnete er ohne Hast den Brief. Doch als er die ersten vier Zeilen gelesen hatte, blieb er erstarrt stehen. Sein Gesicht war sehr weiß, wie die Steine der Häuser in Minas Tirith. Nur rote Flecken auf den Wangen, Flecken der Wut, gaben dem Gesicht etwas Farbe.

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Arvellon Offline

Adliger des Südens


Beiträge: 455

29.07.2008 22:19
#53 RE: Marktplatz vierter Stadtring — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Während Arvellon auf eine Antwort wartete und überlegte, ob er selbst noch etwas sagen sollte, stieß ein weiterer Mann zu ihnen, zweifelsohne ein Soldat der Stadt, der Bardos einen Brief reichte und im nächsten Augenblick bereits wieder in der Menge verschwunden war.
Darauf gefasst nun noch eine Weile auf Antwort warten zu müssen schlenderte der Waldläufer mit dem Soldaten weiter und sah sich ein wenig um, ob ihnen jemand folgte und wer sich sonst so in ihrer Nähe herumtrieb. Nebenbei bewunderte er, dass viele der eindeutig niedriger gestellten Personen als Bardos und er, ihnen aus dem Weg gingen oder, falls es Kinder waren, relativ beeindruckt zu ihnen sahen.

Als sein Blick einmal herumgewandert war, heftete Arvellon sein Augenmerk wieder auf Bardos, der stehengeblieben war und beim Lesen des Briefes eine merkwürdige Gesichtsfarbe angenommen hatte.
Er hielt ebenfalls an und trat einen Schritt zu Bardos zurück, um zu versuchen, dessen Blick einzufangen.

Für einen Moment war er sich nicht sicher, ob er ihn ansprechen sollte, geschweigedenn wollte, doch war es nur höflich es doch zu tun.

»Ist alles in Ordnung? Schlchte Neuigkeiten?«

Seine Worte waren etwas vorschnell gewesen, doch konnte man dies immerhin als offenkundiges und wahrhaftiges Interesse am Befinden des anderen deuten, nicht als Neugierde, verdeckt durch Freundlichkeit. Dann hätte er vermutlich anders gefragt.

Er wandte kurz die grün-grauen Augen von denen Bardos' ab, um noch einmal in die Runde zu schauen, ob irgendjemand auf sie aufmerksam geworden war, doch verliefda Stadtleben um sie herum weiter so wie vor dem Brief an Bardos und so wandte er die Augen wieder zurück.

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Beiträge: 3.383

30.07.2008 03:18
#54 Marktplatz vierter Stadtring — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten


Arvellons Stimme brachte Bardos wieder in die Wirklichkeit zurück. Die Sonne schien heiß auf sie hinab, aber Bardos war plötzlich furchtbar kalt geworden. Das, was er gelesen hatte, versetzte ihn in einen ungewohnten Zustand. Er schien wie gelähmt zu sein. Und doch musste er fort. Schnell fort. Vielleicht konnte er noch etwas tun. Vielleicht würde er sie finden.

Hart hämmerte sein Herz gegen seine Brust. Innerlich zwang er sich ruhig zu bleiben, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht allzu viel Hoffnung zu machen. Doch wie sollte er nicht? Stand hier nicht in schwarzer Tinte geschrieben, dass es einen Grund gab, wieder Hoffnung zu haben?

Bardos bemerkte, dass Arvellon ihn noch immer forschend anblickte und auf eine Antwort wartete.

»Ja.«, sagte Bardos mit kraziger Stimme. »Und nein.«

Unentschlossen stand er da. Er konnte seine Glieder nicht bewegen. Er brauchte jemand, der ihn anstubste, der ihn schüttelte und ihm sagte: »Handle endlich!«

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Arvellon Offline

Adliger des Südens


Beiträge: 455

30.07.2008 11:20
#55 RE: Marktplatz vierter Stadtring — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Noch etwa eine Minute standen die beiden Männer so voreinander, Arvellon, der abwartete und dem ein wenig mulmig war beim überlegen, was er tun sollte und Bardos, der einfach stumm da stand und wirkte, als wäre er zur Salzsäule erstarrt. Das Schweigen zwischen ihnen wurde dem Waldläufer allerdings schnell zu lang, sodass er wieder das Wort ergriff.

»Euer Verhalten sagt mir anderes als Eure Worte.« Erneut bekam er nur eine abwesende Reaktion. »Kommt!«

Schnell sah er sich nach einem halbwegs ruhigen Ort um, packte dann Bardos an der Schulter und schob ihn bestimmt aus der Menge heraus, gerade so, dass sie nichtmehr mitten im Weg standen und sich alle um sie herumdrängen mussten.

»Wollt Ihr euch nichtmehr bewegen bis Ihr Wurzeln schlagt? Das ist nicht sehr effektiv...!« Er dachte kurz nach, ob er es bei der Antwort von gerade belassen sollte, entschied sich aber dagegen und fragte deshalb noch ein zweites Mal:
»Ist alles in Ordnung mit Euch?«

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Beiträge: 3.383

30.07.2008 23:45
#56 Marktplatz vierter Stadtring — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten


Bardos erwachte aus seiner Starre, als Arvellon ihn mit sich zog. Normalerweise hätte er sich diese Behandlung nicht gefallen lassen, doch der Brief hatte ihn ziemlich aus der Fassung gebracht. Während Bardos sonst ein Einzelgänger war, war er im Moment sehr froh darüber, dass jemand bei ihm war und ihm die grundlegensten Dinge - wie nicht im Weg zu stehen - abnahm.

»Ich ...«, stotterte Bardos mit heiserer Stimme. »Meine Schwester ... Vielleicht lebt sie noch! ... Ich muss sie suchen ... Ich muss sofort los!«

Orientierungslos ging Bardos ein paar Schritte wahllos in die eine, dann in die andere Richtung. Wo er wohnte schien er nicht mehr zu wissen. Eigentlich schien sämtliches Wissen plötzlich aus seinem Kopf entwichen zu sein. Widerstandslos stand er da, als Arvellon ihm den Brief aus der Hand nahm.

Folgende Worte konnte nun auch Arvellon lesen:

»An Bardos, Barados Sohn, Minas Tirith, Vierter Stadtring, Barados Palast

Bardos,

Ich weiß, dass dieser Brief dich schmerzen wird, doch du musst es erfahren. Ich bin mir sicher, dass du es erfahren willst. Ich glaube, ich habe deine Schwester gesehen!

Du weißt, dass ich gerade in Erui stationiert bin. Es ist dort ziemlich ruhig und so haben wir die Erlaubnis an unseren freien Tagen in die umliegenden Dörfer zu gehen. Vor drei Tagen war in einem Dorf ein Fest und ich bin mit ein paar Kameraden zum Tanzen gegangen.

Dort entdeckte ich sie am nächsten Morgen. Bardos, ich hätte sie fast nicht erkannt. Sie sieht schlimm aus. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen. Sie trägt schmutzige uns zerissene Kleider und an ihrem Körper sind Male von Gewalt zu erkennen.

An dem Morgen getraute ich mich nicht, sie anzusprechen, doch gestern ging ich noch einmal in das Dorf und sprach sie an. Sie antwortete mir nicht, doch ich glaubte in ihren entsetzten Augen lesen zu können, dass ich Recht hatte.

Zuerst wollte ich sie selbst von da wegholen, ihr ordentliche Kleider geben und sie zu dir zurückbringen. Damit du von ihrem leidvollen Anblick verschont bleibst und sie ohne noch mehr Scham, die sie bestimmt noch immer empfindet, zu dir zurückkehrt.

Doch schlimme Ereignisse haben sich inzwischen zugetragen. In unserer Nähe werden Dörfer überfallen und angezündet. Hauptmann Rinard hat alle Soldaten in Erui wieder in Dienst genommen. Sie sollen versuchen herauszufinden, wo sich die Überltäter befinden. Deshalb muss auch ich in einer Stunde weg und kann mich nicht um deine Schwester kümmern.

Komm schnell her. Sie wohnt in dem Dorf Gurtanar. Wie ich von einem Mädchen gehört habe, arbeitet sie bei einem Urdar und seiner Frau. Sie sollen deine Schwester angeblich ausbeuten und misshandeln. Ich fürchte, dass sie recht hatte.

Es tut mir leid, dass ich dir in deiner schweren Stunde nicht beistehen kann, sondern dir nur traurige Nachrichten in einem Brief weitergeben kann.

Die Zeit drängt ... Ich muss fort.

Dein aufrichtiger Freund Kinal.

Erui, 23 Nárië 3016«


tbc: Bardos Palast

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Arvellon Offline

Adliger des Südens


Beiträge: 455

02.08.2008 10:28
#57 RE: Marktplatz vierter Stadtring — Eärenya, 25 Nárië 3016 DZ — Früher Nachmittag Zitat · Antworten

Er hätte den Brief eigentlich garnicht an sich nehmen wollen, aber das Verhalten des bis vor einigen Stunden noch vollkommen fremden Mannes steckte auch ihn mit einer inneren Unruhe an, die er nicht mochte. Die Worte auf dem Pergament erstaunten den Waldläufer ein wenig, er hätte nicht gedacht, dass bei Bardos in der Familie irgendetwas "unnormales" vor sich ging.

Mit einer raschen Bewegung steckte Arvellon Bardos den Brief wieder in die Hand. Gurtanar war nicht weit weg, je nach Geschwindigkeit der Pferde und Zwischenfällen wäre es wohl ein zweitägiger Ritt, wenn man darauf achten wollte ungesehen zu bleiben. Als normal Reisender hätte man vermutlich noch weniger Zeit zwischen Minas Tirith und dem Ort zu überwinden.
Aber warum machte er bereits einen Reiseplan? Er kannte den Mann vor sich doch kaum und selbst wenn dieser Hilfe brauchen könnte, so wäre er, ein Adliger der in halbverdreckten und zerschlissenen Klamotten durch Minas schleicht wie ein Schatten des Nachts durch einen Wald schleichen würde, wohl kaum die erste Wahl als Reisegefährte.
Andererseits war Arvellon wirklich daran interessiert mit Bardos zu reisen, weniger, weil er den mann sympatisch fand, sondern viel eher, weil er wissen wollte wer die Dörfer dort überfiel.

Auch nach weiteren Minuten derangespannten Stille zwischend en beiden Männern, kam keine weitere reaktion oder Handlung seitens Bardos, also nahm der Waldläufer den Adligen am Handgelenk und ging mit ihm los in die Richtung, in der Bardos wohnte, unterwegs fragte er Bardos mehrfach wo er wohne, bekam aber mehrfach keine Antwort und so fragt er schließlich einige Passanten, von denen Gott sei Dank einer den Palast Barados' kannte, vor welchem sie schließlich endlich standen.

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Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

25.10.2008 11:17
#58 Öffentliche Plätze und Gebäude - Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Früher Morgen Zitat · Antworten
Valanya, 26 Nárië 3016 DZ

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Elfhelm Offline

Marschall aus Rohan


Beiträge: 48

29.03.2009 09:01
#59 RE: Öffentliche Plätze und Gebäude - Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Straßen und Wege

Hof der Veste vor dem Weißen Turm

Noch während Elfhelm im Ausschank sein Mittagessen zu sich nahm, traf in der Veste die Nachricht ein, dass Denethor in die Stadt zurückgekehrt sei. Eilig beendete der Marschall seine Mahlzeit, doch als er mit dem Wächter, der ihn begleitete, zum Hof vor dem Weißen Turm eilte, vernahm er, dass der Truchsess noch nicht in der Veste sei.

"Herr Denethor ist in den Häusern der Heilung", berichtete ein anderer Wächter, "aber nicht, weil er selbst der Heilung bedürfte, sondern weil einer der Söhne des Fürsten von Dol Amroth im Kampf gegen Mordor verletzt wurde. Ihr werdet verstehen, dass der Truchsess sich zunächst um seinen Angehörigen kümmern muss."

"Das verstehe ich vollkommen", sagte Elfhelm. "Wenn Ihr gestattet, würde ich gerne hier auf Herrn Denethor warten."

Die Wächter nickten, und so ging Elfhelm im Hof spazieren. Er blickte hoch zu Ecthelions Turm, auf dem nun wieder das silberne Banner der Truchsessen hochgezogen worden war und ging vorbei an dem Springbrunnen in der Mitte des Hofes und dem toten Baum, der in der Mitte des Brunnens stand.

Elfhelm wandte sich nach Osten, wo sich eine Bastion befand, die wie ein Schiffskiel in die Richtung des Stadttores ragte. Der Marschall war voll der Bewunderung für dieses vortreffliche Bauwerk. Er ging bis zur "Bugspitze" und blickte über die Brustwehr hinab. Unter sich sah er den ersten Ring mit dem großen Platz hinter dem Stadttor. Dann wanderte seine Blick nach Osten, über die Äcker und Bauernhöfe auf den Pelennor-Feldern zur Außenmauer und den Trümmern von Osgiliath, durch die sich der Große Strom wie ein glitzerndes Band zog.

Er schaute noch weiter nach Osten und sah die grünen Wälder Ithiliens, hinter denen am Horizont das Schattengebirge aufragte. Die Gipfel des Gebirges waren von dunklen Wolken verhüllt, und dort, wo man zwischen den Gipfeln hindurch sehen konnte, schien eine noch tiefere Dunkelheit zu sein. Das war ein bedrohlicher Anblick, der Elfhelm selbst an so einem warmen Sommermittag erschauern ließ.

Der Marschall erinnerte sich wieder seines Auftrags und der Meldung von dem verletzten Fürstensohn, die er eben vernommen hatte.

"Die Bedrohung durch Mordor wird immer größer. Ich muss mehr darüber erfahren."


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"Elfhelm, führe deine Schar nach rechts, wenn wir an der Mauer vorbei sind."

Cormen Offline

Berater Denethors


Beiträge: 10

05.04.2009 10:27
#60 RE: Öffentliche Plätze und Gebäude - Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten
Der Berater des Truchsess eilte dem Ausgang der Veste und dem Hof entgegen. ›Diese Tölpel! Warum können sie nicht zwischen Wichtig und Unwichtig unterscheiden! Was ist denn so schwer daran?‹
Viel zu spät hatte ihm einer der Wachen der Veste von der Ankunft der Rohirrim berichtet. Verschüchtert hatte dieser das Studienzimmer von Cormen betreten, wohlwissend, dass dieser unter gewöhnlichen Umständen nicht gestört werden wollte. Cormen hatte sich gerade die Bilanzierungen des Schatzmeisters durchgesehen und dazu die Stärke des Gondorianischen Heeres.

Leider beunruhigten ihn die Ertragszahlen der südlichen Ländereien, zu viele Landstreicher und Räuber sorgten für flüchtende oder leidende Bauern, die sich nur selten erfolgreich in eigene, wehrhafte Verbände zusammenschliessen konnten und somit selten ihre Abgaben leisten konnten oder wollten. Natürlich war dieser Zustand an sich keine Neuigkeit, aber dass die Plünderungen schon bis an die Mündung des Erui reichten, war höchst besorgend! Ja, es war allerhöchste Zeit, dass sich die Truchsesssöhne um die innere und äussere Sicherheit Gondors kümmerten.

Mit diesen Bedenken und der Wut ob der späten Kunde über die Ankunft der Rohirrim, gelangte Cormen auf den Hof. Ein kurzer fragender Blick, und die Wächter bedeuteten ihm eilig, wo sich der Bote Theodens befand. Mit einem kurzen Kopfnicken und einem Gesichtszug, der den Wachen klar zu verstehen gab wie ungehalten der Berater über ihr Fehlverhalten war, hielt Cormen auf die wachsende Silouette am anderen Ende des Hofes zu.
›Das sind ja grandiose Startbedingungen, um mit unserem wichtigsten Verbündeten zu verhandeln. Ich hoffe es gibt gute Nachricht!‹

Die letzten hundert Meter ging Cormen in einen sehr eiligen Laufschritt über, um dem Übermittler zu zeigen, wie wichtig er für Cormen war und um so den versäumten, respektvollen Empfang zu entschuldigen.
Als sich der Rohirre etwas schreckhaft zu Cormen umwendete, bremste dieser seine letzten Schritte und hielt dem Besucher schliesslich beide Hände offen zur Begrüssung entgegen.
»Seid gegrüsst Reiter Rohans! Mein Name ist Cormen, Corlahrs Sohn, Berater Denethors, Sohn Ecthelions des II., Truchsess zu Gondor. Ich bitte euch aufrichtig um Vergebung, dass man euch so lange hat warten lassen. Aber wie ich sehe habt ihr Euch den schönsten Ort Gondors dafür auserkoren!«
Cormen begleitete diese Begrüssung mit einem herzlichen Lächeln, in dem die Wut und die Sorge in keinster Weise mehr zu sehen war.

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Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt...

Elfhelm Offline

Marschall aus Rohan


Beiträge: 48

07.04.2009 09:57
#61 RE: Öffentliche Plätze und Gebäude - Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten
Elfhelm wandte seinen Blick fort von Mordor. Er drehte sich um, um zurück in Richtung des Weißen Turms zu gehen, als er merkte, dass ein Mann auf ihn zu rannte. Der Marschall zuckte einem Moment vor Schreck, denn für einen Augenblick glaubte er, dass er es mit Gríma Schlangenzunge zu tun hätte, doch dann sah er, dass dem nicht so war.

Der Mann, der sich ihm als Cormen, Corlahrs Sohn vorstellte, war zwar ebenfalls schwarz gekleidet, blass und dunkelhaarig (und überdies auch ein Berater seines Herrschers), doch er war größer und (so schien es Elfhelm) eine aufrichtigerer Mann als der verschlagene und hinterhältige Berater Théodens. Cormen lächelte herzlich, als er Elfhelm höflich ansprach, aber der Marschall ahnte, dass dieser Mann auch durchaus hart und streng sein konnte.

"Ich grüße Euch, Berater des Truchsess", erwiderte Elfhelm. "Elfhelm, Erulfs Sohn, Marschall von Edoras bin ich. Das Warten hat mir wenig ausgemacht, da ich hier in der Tat eine herrlichen Ausblick auf Euer Land hatte. Überdies bin ich erleichtert, dass Herr Denethor nun doch in die Stadt zurückgekehrt ist, nachdem mir bei meiner Ankunft noch von seiner Abwesenheit berichtet wurde. Ich hoffe, dass ich ihn bald sprechen darf, denn mein Herr sendet mich mit einem wichtigen Auftrag zu ihm."


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Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

18.04.2009 10:20
#62 Siebter Stadtring — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten
cf: Häuser der Heilung

Hador lief eilig zur Zitadelle hinauf. Als er aus dem Tunnel herauskam, der den sechsten und den siebten Stadtring miteinander verband, blendete ihn wie jedes Mal das Licht und die weißen Mauern, die das Sonnenlicht stark reflektierten. Hador kniff die Augen soweit zusammen, dass er kaum durch seine Wimpern etwas erpähen konnte. Aber er kannte hier jeden Stein und deshalb stolperte er nicht.

Hastig lief er zu der kleinen Wachstube, die sich an der Südseite der Außemmauer befand. Seine Kameraden, die ihn erstaunt ansahen, beachtete Hador nicht.

Schweratmend hielt er an der Tür an und klopfte. Erst da kam ihm in den Sinn, dass er noch keine gescheite Ausrede im Sinn hatte, die seine Verspätung entschuldigen konnte.

»Tretet ein!«, forderte ihn die Stimme seines Hauptmanns durch die geschlossene Tür auf.

›Oje‹, seufzte Hador. ›Nun bist du die letzte Zeit Soldat der Veste, ja Soldat Gondors gewesen.‹

In der Wachstube

Mit klopfendem Herzen trat Hador ein und wünschte sich einen Hut herbei, den er in seinen Händen halten könnte. Nun wusste er nicht wohin mit seinen Händen, die nervös an seiner Tunika zupften.

Streng blickte ihn sein Vorgesetzter an und war so undurchschaubar wie immer.

»Entschuldigt, Erellont.«, begann Hador. »Ich weiß, es gibt keine Entschuldigung … Ich würde es auch nicht wagen, vor Euch zu treten, wenn ich nicht … Ihr wisst, Soldat sein ist mein Leben … Bitte … Seid gnädig!«

»Drückt Euch endlich klar und deutlich aus, Hador, Húrins Sohn!«, blaffte ihn sein Hauptmann an, so dass Hador unwillkürlich zusammenzuckte.

»Ich …«, stotterte Hador, »Ich … Es tut mir sehr leid, dass ich zu spät zum Dienst erscheine. Ich weiß, dass Ihr das nicht entschuldigen könnt, doch bitte ich Euch mein bisheriges gutes … Benehmen … Habt Nachsicht mit mir!«

Hadors Stimme war leiser geworden und hatte am Ende etwas flehendes an sich. Auch auf seinem Gesicht spiegelte sich Verzweiflung wieder.

Erellont stand auf und war ein wahrer Hühne, der direkt aus Numenor kommen könnte. »Hador«, sagte er mit herrischer Stimme, »Sähet Ihr nicht so verzweifelt aus, so würde ich denken, dass einen dummen Scherz mit mir macht. Aber anscheinend hat man eher Euch einen Streich gespielt.«

Hador blickte Erellont fassungslos an. Er verstand gar nicht, was dieser meinte. Er hatte damit gerechnet, dass er nun für immer seine Bestimmung, seine Arbeit verlor.

»Ihr habt heute keinen Dienst! Erst wieder morgen Nacht«, klärte ihn Erellont auf.

Zuerst war Hador geschockt, aber dann fiel ihm wieder ein, dass er tatsächlich frei hatte. Hador schloss die Augen und stöhnte auf. »Ich bringe sie um!«, sagte er leise mit großer Wut.

»Nun, das würde ich Euch nicht raten, Hador«, erwiderte Erellont, der die Worte gehört hatte, »Das wäre tatsächlich ein Grund, der mri keine andere Wahl ließe als Euch aus dem Dienst zu entlassen.« Damit setzte er sich wieder und beendete so das Gespräch.

Vor der Wachstube/auf dem Platz

Mit düsteren Gedanken verließ Hador die kleine Wachstube, nachdem er noch einmal höflich gegrüßt hatte. In Gedanken sann er schon darüber nach, wie er sich an seinen Kameraden rächen könnte. Deshalb achtete er kaum auf den Weg und stieß am Tunnel mit zwei schweratmenden Soldaten zusammen.

»Platz da«, riefen sie unwirsch. »Wir müssen zum Truchsess.«

Aus reiner Gewohnheit, stellte sich Hador daraufhin den beiden Männern in den Weg. Mochten sie vielleicht auch ein dringendes Anliegen haben, so war ihr Benehmen nicht so, dass man sie zum Truchsess vorlassen konnte. Wer weiß, was sie ihm antun könnten …

»Was wollt Ihr vom Truchsess?«, rief er in befehlsgewohntem Ton, »Was glaubt ihr, wer ihr seid, dass ihr den Herrscher Gondors so mir nichts dir nichts sprechen könnt?«

»Was glaubst du, wer du bist, dass du dich uns in den Weg stellen kannst?«, fragte einer der Soldaten hämisch zurück, denn Hador trug seine Rüstung nicht und war nicht als Soldat der Veste zu erkennen.

»Ich bin Hador, Hurins Sohn. Und Wächter der Veste. Also sprecht!«, rief Hador stolz.

Nachdem die beiden sich erst belustigt angeschaut hatten, glaubten sie Hador doch noch. Denn ein anderer Wächter der Veste schien nichts an Hadors Worten auszusetzen zu haben.

»Wir sind Castur und Ganlor«, sagte einer von ihnen nun ernst. »Der Oberheermeister Boromir schickt uns mit einer wichtigen Nachricht für Herrn Denethor. Wir müssen sofort vorgelassen werden!«

Hador musterte die beiden Soldaten und entschied dann, dass die beiden die Wahrheit sagten.

»Der Truchsess ist nicht in der Zitadelle, sondern in den Häusern der Heilung. Wenn es so dringend ist, wie ihr sagt, so werde ich euch hinbringen.«

Damit trat er zur Seite und ging entschlossen zu den Häusern der Heilung zurück. Er vermutete, dass der Truchsess noch immer im Zimmer des verwundeten Prinzen war.

tbc: Häuser der Heilung

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Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.

Cormen Offline

Berater Denethors


Beiträge: 10

23.04.2009 06:12
#63 RE: Siebter Stadtring — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten
»Ich bin mir sicher, dass unser Truchsess in wenigen Augenblicken bei uns sein wird! Denn über Eure Ankunft wurde er gewiss früher informiert als ich!« In den letzten Worten schwang mehr Unbill mit als es der Berater eingestanden hätte.

Schließlich lud Cormen Elfhelm mit einer wegweisenden Geste seiner rechten Hand dazu ein ihm zurück in Richtung Thronsaal zu begleiten. Dazu sprach er: »Bis dahin wäre es mir eine große Freude Nachrichten aus dem Lande Rohan zu erfahren! Wisst Ihr um das Befinden der Königsfamilie?«

Zu gern hätte Cormen von der Art des Auftrags des Gesandten gewußt, aber in der Abwesenheit Denethors oblag ihm nicht das Recht direkt danach zu fragen. Also musste er sich vorläufig mit allgemeinerer Konversation zufrieden geben.

Ein flüchtiger Blick zur Veste schien seine Worte zu bestätigen. Ein paar Soldaten drängten sich vor dem Eingang, die zweifellos die Eskorte des Truchsess waren.

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Elfhelm Offline

Marschall aus Rohan


Beiträge: 48

23.04.2009 10:29
#64 RE: Siebter Stadtring — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten

Auf Cormens einladende Geste hin ging Elfhelm mit dem Berater zurück zur Veste.

Nachdem Cormen nach Neuigkeiten aus Rohan fragte, antwortete Elfhelm:

"Ja, als Marschall von Edoras habe ich am Hof ständig mit dem König und seiner Familie zu tun. Und ich erfahre auch von vielen Ereignissen an unseren Grenzen. Leider sind die Nachrichten, die ich zu berichten habe, keineswegs erfreulich, Herr Cormen."

Der Marschall drehte sich für einen Augenblick um und blickte nochmal gen Osten, ehe er den Weg zur Veste fortsetzte und sagte:

"Die Einzelheiten werdet Ihr erfahren, wenn ich sie Herrn Denethor berichte - doch so viel will Euch jetzt schon sagen: Die Gewalttaten und Ränke des Dunklen Herrschers sind der Grund meines Besuches. König Théoden hat mich ausgesandt, um zu berichten, wie Mordor uns zusetzt und um zu erfahren, wie es an den Grenzen Eures Landes steht."

Vor sich sahen sie, dass mehrere Soldaten in die Veste eilten.


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Cormen Offline

Berater Denethors


Beiträge: 10

24.04.2009 00:34
#65 RE: Siebter Stadtring — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten
Cormen hörte sich aufmerksam die Andeutungen des Marschalls an. Er war es gewohnt zwischen den Zeilen zu lesen und wusste das die vorsichtigen Ausführungen der Lage Rohans in Wahrheit Schlimmstes bedeuteten. Daher nickte Cormen besorgt.

»Ich habe befürchtet, dass der Schatten Mordors genauso nach Euch greift wie er sich auch in ganz Gondor einzuschleichen scheint. Es liegt an uns diesen Schatten so früh wie möglich zu bekämpfen. Wir haben ihn lange genug übersehen, weil wir ihn nicht sehen wollten!«

Nach diesen Worten wurde Cormens Miene wieder freundlich. »Aber wie düster Eure Botschaft auch sein mag Elfhelm, Erulfs Sohn, so ist Euer Erscheinen doch zugleich Zuversicht! Gerade in den dunklen Stunden ist es ein Lichtblick um die Treue des Verbündeten zu wissen.«

Und für sich dachte Cormen ›oft erfordert es mehr Mut um Hilfe zu fragen, als Hilfe zu geben. Stolz kann zu unserem eigenen Henker werden. ‹ während er an seine eigenen Reisen nach Rohan dachte und an die Notwendigkeit eines steten Austauschs, der in den letzten jahren etwas eingeschlafen war.

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Elfhelm Offline

Marschall aus Rohan


Beiträge: 48

27.04.2009 08:33
#66 RE: Siebter Stadtring — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten
Elfhelm und Cormen hatten den Hof der Veste erreicht und gingen am Springbrunnen und dem toten Baum vorbei zur großen Halle unter dem Weißen Turm.

Als Cormen die Bündnistreue der Mark hervorhob, sagte Elfhelm:

"Fürwahr, in Zeiten wie diesen ist es von enormer Wichtigkeit, dass unsere Reiche ihre Beziehungen pflegen und gegenseitig Wissen austauschen. Allzu lange ist es her, dass Théodred, des Königs Sohn, hier weilte und sich Eurer Gastfreundschaft erfreuen durfte - und umgekehrt würden auch wir gerne wieder Herrn Boromir empfangen, doch wir vernahmen in den letzten Jahren, dass er wegen der Kämpfe an Euren Grenzen unabkömmlich sei. Vermute ich richtig, dass Denethors Erbe gerade nicht in der Stadt weilt?"

Mittlerweile hatten sie das Gebäude betreten und gingen durch einen gepflasterten Gang. Schließlich öffnete sich vor ihnen die Tür zum Thronsaal.

tbc: Thronsaal


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Hador Offline

Wache der Veste


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16.05.2009 00:58
#67 Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten
cf: Straßen und Wege in Minas Tirith

Mit Adriana

Mittlerweile waren sie auf einem kleineren Martkplatz im hinteren Teil des fünften Stadtrings angekommen. Der Platz war freigeräumt, nur an den Seiten standen rundherum eine Reihe von Tischen und dahinter eine Reihe von Bänken, so dass alle auf den Marktplatz schauen konnten. Auf den abgehenden Straßen hatten Händler ihre Tische aufgestellt und verkauften allerhand kulinarische Köstlichkeiten. Doch nun priesen sie sie nicht lautstark an, wie sie es tagsüber machten. Jetzt verkauften sie ihr Essen auch so. Außerdem wollten sie nicht die kleine Tanzkapelle stören, die auf einem kleinen Podest am Rand des Marktplatzes stand und die schöne Tänze spielten!

Auf dem Platz tanzten schon einige Paare, jung und alt gemischt und waren ganz vergnügt. Gerade spielten sie einen Gruppentanz. Die Möglichkeiten für einen Paartanz gab es meist erst später am Abend, wenn sich die Dunkelheit über den Platz gelegt hatte und die schönen Lampions romantisches und recht spärliches Licht auf die Tanzfläche warfen. Dann hatten auch die jungen Menschen die Möglichkeit etwas Zweisamkeit und Intimität beim Tanzen zu genießen, schon alleine weil ihre Eltern durch das abnehmende Licht, aber auch durch den bis dahin ausgiebigen Metgenuss weniger Aufmerksamkeit ihrem Nachwuchs schenkten.

»Das sieht hier alles sehr friedlich aus«, sagte Hador zu Adriana und blickte sich wohlwollend und zufrieden um. »Möchtest du erst einmal etwas essen oder steht dir der Sinn gleich nach einem Tanz?«

Nun da doch einige Menschen an ihnen vorbei strömten, hatte Hador Adrianas Hand ergriffen, um sie nicht zu verlieren. Die Geste, die zuerst allein aus praktischen Gründen geschah, ließ dann doch seine romantischen Gefühle erwachen. Adrianas Hand war so weich und warm, so dass er gar nicht anders konnte, als sie fest zu umschließen und ihren Zeigefinger dann sanft mit seinem Daumen zu streicheln.

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Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.

Tevildo Offline

Barde und Gaukler


Beiträge: 320

17.05.2009 00:23
#68 RE: Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten
Netriels Schänke

Es war noch immer ziemlich warm draußen, zumindest so warm, dass man nicht frierte und auf den Straßen war sehr viel los. Viele Leute schienen anscheinend genau zu der Tanzveranstaltung, wo auch Tevildo hinwollte zu streben, so hatte er auch keine Gelegenheit sich wieder einmal zu verlaufen.

Schon von weitem konnte man Musik hören, ebenso wie die Stimmen von vergnügten Menschen. Alle Leute die der Gaukler sah waren fröhlich und voller Vorfreude ... Tevildo selbst war in Gedanken versunken:

›Mal sehen, wie groß diese Veranstaltung ist ... Aber anscheinend sind viele Leute dort, dies ist schon mal ein gutes Zeichen! Hoffentlich finde ich einen guten Platz, wo ich mich hinstellen kann. Und hoffentlich rennt Lotho nicht fort, den fände ich nämlich nicht so schnell wieder! Wenn ich Glück habe sind nicht viele Musiker da, aber ich sollte mir keine falsche Hoffnung machen ...‹

Schließlich mündete die Straße in einem größeren Platz (welcher im Vergleich zu anderen in Minas Tirith aber doch recht klein war), auf dem es neben einer großen Tanzfläche allerhand Stände und eine Bühne gab. Über dem Platz hingen Lampions und Fackeln waren an Hauswänden angebracht. Es tanzten bereits einige Leute zu den Klängen einer Musikgruppe. Der Gaukler beschloss sich erstmal umzusehen.

Adriana Offline

Angehende Heilerin


Beiträge: 692

24.05.2009 06:48
#69 RE: Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten

Mit Hador auf dem Weg

Peinlich berührt entschloss sich Adriana nicht auf den unvollendeten Satz des Soldaten einzugehen ... Zum Glück wechselte er sogleich das Thema und bekundete seine Meinung über Frauenarbeit. Schnell, um eine Pause zu vermeiden, antwortete die junge Heilerin:

"Also ich könnte mir ein Leben ohne meine Tätigkeit gar nicht vorstellen! Ehrlich gesagt, wüsste ich wirklich nicht, was ich sonst den ganzen Tag lang machen sollte ... So verbringe ich meine Zeit sinnvoll und lerne noch dazu eine ganze Menge ... Ich kenne aber auch genug junger Mädchen, die, wie du schon sagtest, einfach nur Hausarbeit verrichten. Das könnte ich mir gar nicht vorstellen. Zumindest jetzt noch nicht. Vielleicht später, wenn ich ausgelernt habe ..."

Adriana merkte gar nicht, wie sehr ihre Gedanken während des lauten Überlegens vom eigentlichen Thema abgeglitten waren. Nun korrigierte sie sich hastig: "Jedenfalls denke ich, dass Frauen durchaus kleine Arbeiten verrichten können, mit Ausnahme schwerer körperlicher Tätigkeiten natürlich."

Unwillkürlich musste Adriana grinsen, als Hador von ihrer Kollegin Ioreth erzählte. Was er berichtete, konnte die Auszubildene nur bestätigen, schon oft war sie von der der älteren, erfahrenen Heilerin belehrt worden. Trotzdem wollte sie nicht schlecht über die andere sprechen und so nickte sie lachend: "Ja, Ioreth ist manchmal sehr ... mitteilsam!"
Auf dem Marktplatz

Endlich erreichten sie den Ort der Tanzveranstaltung, einen kleinen Marktplatz im fünften Stadtring, an dem sich innerhalb der Woche Händler und Verkäufer nur so drängelten. Doch heute Abend war der Platz für eine kleine Kapelle geräumt, vor der sich bereits mehrere Menschen versammelt hatten um zu einem lustigen Gruppentanz zu tanzen. Der Großteil der Gäste standen allerdings, wie Hador und Adriana am Rand und so mussten sich die beiden erst einmal durch das Gedränge drücken, um wieder frei sprechen zu können.

Hador hatte die junge Frau dabei an der Hand gepackt, was dieser in diesem Augenglick jedoch gar nicht so ungelegen kam. Immerhin herrschte hier ein schreckliches Gedränge, überall priesen Händler kleine Mahlzeiten an langen Tischen an, die sie an den angrenzenden Häusern des Marktplatzes aufgestellt hatten. Darüber hingen bunte Lampions und sogar Fackeln waren entzündet worden.

"Du hast Recht, es sieht wirklich sehr gemütlich aus." lächelte Adriana. Erst jetzt, bei seiner Frage fiel ihr dabei auf, dass sie tatsächlich Hunger hatte ... Wann hatte sie überhaupt das letzte Mal etwas gegessen? "Lass` uns erst etwas essen, ich glaube ich hatte meine letzte Mahlzeit gegen zwölf Uhr Mittag." bat sie, wobei sie ihn vergnügt zu einem Bäckerstand hinüberzog, an dem auch die kleinen Kuchen verkauft worden, die hier, in Minas Tirith so bekannt waren.

Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

27.05.2009 04:16
#70 Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Nachmittag Zitat · Antworten

Mit Adriana

Hador lächelte selig, als Adriana ihn zu einem der Stände zog. Sie sah glücklich aus und das machte ihn glücklich. Gemeinsam suchten sie sich Kuchen aus und dazu zwei Becher Met. Hador bezahlte natürlich. Dann drängten sie sich zu einem der Tische, wo sie tatsächlich noch zwei Plätze nebeneinander fanden. Sie stellten ihre Speisen vor sich ab und setzten sich an die langen Bänke. Sie hatten eine gute Sicht auf die Tanzfläche, denn ihnen gegenüber saßen keine Menschen an den Tischen, sondern nur auf der Außenseite.

Zuerst genossen sie schweigend das Essen, dann nahm Hador noch einmal das Thema auf, über das sie auf dem Weg hierher gesprochen hatten.

»Wie hast du das vorhin gemeint, Adriana?«, fragte Hador. Zum Glück saßen sie nicht nahe an der Musikgruppe, so dass sie nicht die ganze Zeit schreien mussten, sondern sich ganz normal unterhalten konnten. »Du kannst dir nicht vorstellen nur Hausarbeit zu verrichten? Gewiss … eine Frau kann kleine Arbeiten verrichten. Aber den Haushalt zu führen ist keine leichte Aufgabe …«

Zumindest hatte er das einmal gehört. Erfahrung hatte er damit natürlich keine. Zu ihm kam eine Zugehfrau, die ihm die Wäsche wusch, die Wohnung sauber hielt und ihm dann und wann auch Essen kochte. Das waren Aufgaben, die kein Mann erledigte. Frauen kümmerten sich um den Haushalt …

»Frauen haben doch gar keine Zeit zu arbeiten … Es sei denn, sie nehmen nie einen Mann zum Gemahl. Denn sie müssen sich doch um das Haus kümmern … und die Kinder! Wie sollen sie denn da noch Zeit für etwas anderes finden? Es sei denn für einen Plausch mit der Nachbarin …«

Hador lächelte und zuckte dann plötzlich zusammen. Sein rechter Tischnachbar hatte ihm grob seinen Ellenbogen in die Seite gerammt. Wütend sprang Hador auf und drehte sich zu dem Mann um: »Wollt Ihr euch nicht einmal entschuldigen?«, rief er erbost. Doch der andere gab sofort klein bei und murmelte eine Entschuldigung.

Hador setzte sich wieder und strich sich die schwarzen Locken zurück. »Menschen gibt es …«, grummelte er vor sich hin und trank einen Schluck Met.

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Adriana Offline

Angehende Heilerin


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03.06.2009 07:05
#71 RE: Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Mit Hador

Entspannt kaute Adrina auf ihrem Kuchenstück herum, während sie über Hadors Worte nachsann. "Nein," überlegte sie laut, "Einen Haushalt zu führen stelle ich mir auch sehr schwer vor. Du weißt doch, die Mutter der kleinen Elanya? Die arme Frau wirkt auf mich völlig überarbeitet, kein Wunder, dass es ihr vorhin so schlecht ging. Aber sie hat ja auch fünf Kinder geboren."

Stirnrunzelnd errinerte sie sich an Elanor, die zuvor so kraftlos auf dem Stuhl zusammengesackt war. Gerade wollte sie erneut zum Sprechen ansetzen, als ihr Begeleiter plötzlich grob angestoßen wurde. Sofort brauste Hador auf, doch nachdem sich der ungeschickte Tischnachbar entschuldigt hatte, beschwichtigte sie: "Bitte keinen Streit! ... Der Mann hat es bestimmt nicht mit Absicht getan, hier ist es ja auch sehr eng ..."

Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

03.06.2009 08:39
#72 Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten
Bei Adriana

»Keine Angst«, sagte Hador und lächelte Adriana an. »Ich beginne keinen Streit! Ich möchte doch ebenfalls, dass dir der Tag, ich meine der Abend heute sehr gut gefällt.«

Hador hätte Adriana nun gern zum Tanz aufgefordert, doch diese aß noch ihren Kuchen.

»Ja. Diese Frau, die Mutter von der Kleinen hat gewiss viel zu viel zu tun. Das kleine Mädchen hat mir ja Löcher in den Bauch gefragt. Wenn alle ihre Kinder so sind, na dann Post Mahlzeit!«

Hador konnte eben nicht gut mit Kindern. Die waren immer so quengelig und wollten ständig etwas anderes machen.

»Und jetzt bekommt die Frau noch ein Kind! Wie soll das nur enden! Überhaupt. In diesem Zustand sollte sie doch gar nicht so viel laufen, oder? Sie scheint ja aus einem der unteren Stadtringe zu kommen …« Hador getraute sich das zu sagen, denn Adriana selbst war ja höher gestellt als sie. Sie lebte mit ihrem Vater im sechsten (oder fünften?) Stadtring und gehörte somit zu der oberen Schicht. »… Stell dir vor: Sie muss all die sechs Stadtringe durchlaufen, um ihr Kind zu sehen! Und das in ihrem Zustand. Unverantwortlich. Aber ihr Vater scheint ja auch nicht der beste Umgang für das Kind zu sein. Er wollte sie doch gleich mitnehmen, als sie eingeliefert wurde! Und nach Alkohol hat er ganz gewiss gerochen!«

Hador mochte diese Familie immer weniger. Er fand sie so bäuerlich. Sie hatten zu viele Kinder und zu wenig Geld. Wenn man Kinder haben wollte, so sollte man es auch seinem Einkommen entsprechend machen. Hador selbst hatte schon recht viel Geld angespart, denn er gab wenig seines Soldes aus. Er könnte sich bestimmt vier oder fünf Kinder leisten … Aber wollte er überhaupt so viele?

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Adriana Offline

Angehende Heilerin


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04.06.2009 06:06
#73 RE: Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Mit Hador

Adriana musste sich ein plötzliches Lachen verkneifen, als sie Hadors Sprechfehler bemerkte. Fast verschluckte sie sich grinsend an dem letzten Bissen Kuchen, doch ihr blieb keine Zeit, ihren Begleiter höflich zu korrigieren, denn dieser sprach bereits weiter.

"Keine Sorge, ich kenne auch ganz andere Kinder als Elanya!" bechwichtigte sie ihn lächelnd, als er ihre Patientin erwähnte. "Es gibt wirklich schreckliche Kinder! Ich habe schon ein paar behandelt, bei denen man sich wirklich fragt, ob sie überhaupt je erzogen wurden. Und einige sind furchtbar aufmüpfig ... Nein, Elanya ist zwar neugierig und mischt sich gerne in alle möglichen Angelegenheiten, aber ansonsten ist sie eigentlich ganz pflegeleicht."

Als Hador seine Meinung zum Vater des kleinen Mädchens äußerte, musste Adriana ihm Recht geben: "Ja, er scheint in dieser Hinsicht ... vielleicht ein Problem zu besitzen ... Errinerst du dich an seinen "Auftritt" in der Schänke gestern Abend? Da schien er mir auch sehr angetrunken zu sein. Elanor tut mir auch Leid, ich finde es stimmt, was du da sagst. Es ist wirklich unverantwortlich, eine schwangere Frau sechs Stadtringe durchqueren zu lassen. Nur leider kommt das allzu häufig vor ..."
Nachdenklich kratze Adriana mit ihrer Kuchengabel auf ihrem leeren Teller herun.

NPC Offline




Beiträge: 3.383

04.06.2009 09:09
#74 RE: Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

NPC: Adanion, Vater von Elanya


Adanion kommt aus der Schänke bei Netriel

Adanion war nach dem Essen in Netriels Schänke doch nach Hause gegangen, um Elanor von der großzügigen Geldspende zu erzählen, die er von einem Soldaten spendiert bekommen hatte. Für Adanion war es sehr bemerkenswert, während ein gut betuchter Mann Adanion für den einen Silberpfennig nur mit einem mitleidigem Lächeln bedacht hätte.

Der Gerbergehilfe hätte es sich eigentlich denken können, dass seine Frau nicht zu Hause war, doch war er so beseelt gewesen, dass er gar nicht genau darüber nachgedacht hatte. So schaute er etwas enttäuscht nach den Kindern und beschloss, Elanor suchen zu gehen. Da sich die jüngeren Zwillige stritten, beschloss er die 6 jährigen Kinder mitzunehmen. Gerade als er mit ihnen aus der Tür ging, erwachte Taros, sein jüngster Sproß und quengelte. Seufzend nahm er ihn auf den Arm, wo der Kleine sofort ruhig und zufrieden an seinem Daumen nuckelte.
Mit seinen drei Kindern durchquerte er zwei Stadtringe und begenete am späten Nachmittag einen Freund, der ihn auf ein Met einlud. Die Zwillinge spielten unterdessen mit den Kindern des Freundes. Als Taros unruhig wurde, weil er seine nassen Windeln nicht mehr tragen wollte, entschloss sich Adanion seufzend, wieder aufzubrechen; nicht ohne vorher die Windeln seines Sohnes wegzuschmeißen.

Mit dem halbnackten Sohn auf dem Arm und den beiden 6 Jährigen ging er zum fünften Ring hinauf, da sein Freund ihm erzählt hatte, dass dort ein kleines Fest stattfand. Die Kinder freuten sich, dass der Vater sie mitnahm.
Als sie die bunten Lampions, die Tanzkapelle mit tanzenden Paaren und die Stände mit leckerem Essen sahen, leuchteten ihre Augen!
Die kleine Familie blieb am Rande des kleinen Marktplatzes stehen und schaute dem frohem Treiben zu.

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Der Chara für alle Fälle …

Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.

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Hador Offline

Wache der Veste


Beiträge: 796

04.06.2009 20:30
#75 Fünfter Stadtring — Marktplatz — Valanya, 26 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Mit Adriana am Tisch

Hador antwortete: »Ja, dieser Mann trinkt eindeutig zu viel! Er hat es nicht im Griff und verdirbt anderen den schönen Abend!« Wehmütig und wieder ein bisschen böse dachte Hador an den gestrigen Abend zurück. Er hatte eigentlich ganz nett begonnen, obwohl diese Elreth ihn ganz schön seltsam ausgefragt hatte. Nein, es war schon angenehmer, wenn sie allein waren.

»Weißt du was, Adriana? Wenn wir ihn heute sehen, dann gehen wir einfach an das andere Ende des Platzes! Oder ich versetze ihm mit meiner Faust vorsorglich einen Kinnhaken, der ihn für den Rest des Abends schlafen lässt. Aber die erste Option wäre mir lieber!«

Tatsächlich brüllte Hador zwar gern laut, wenn ihm etwas nicht passte, aber er schlug sich eher ungern. Wenn er kämpfen musste, dann tat er es gegen einen Feind Gondors, aber nicht gegen einen seiner Landsleute. Es sei denn, jemand wollte in die Zitadelle eindringen. Doch das war bisher noch nie geschehen.

»Übrigens fand ich die Kleine … hm … Elanya gar nicht so schlecht«, meinte Hador und versuchte seine wohlmöglich zu strengen Worte über das Kind wieder abzuschwächen. »Sie ist ja ganz aufgeweckt … Aber heute Mittag wollte ich eigentlich dich suchen und sehen und da kam es mir etwas ungelegen, dass das Mädchen mich von dir fernhielt.«

Hador starrte auf den Teller vor sich und wagte dann doch einen Blick zu Adriana. Er lächelte, doch ihr Blick war nur schwer zu deuten. Hador schien es besser, dass er wieder das Thema wechselte.

»Hast du eigentlich schon den Prinzen gesehen? Er ist ja ein Neffe des Truchsess … Er schien ziemlich schwer verletzt zu sein, so blass wie er war. Gegen diese Ausgeburten des Namenlosen zu kämpfen, ist nicht ungefährlich. Leicht zahlt man mit dem Leben.« Hador war ernst geworden. Schließlich hatte er auch einige Jahre an vorderster Front gekämpft und oft daran gedacht, dass dies nun sein letzter Atemzug wäre. »Ich hoffe, der Prinz überlebt es! Gewiss ist er sehr tapfer, wenn er aus so einem hohen Geschlecht kommt.«

Dann nahm Hador noch einmal einen Schluck Met und stand auf. Er drehte sich zu Adriana und hielt ihr seine Hand hin. »Ich mag kein Prinz sein und habe auch kein Fürstentum … Würdest du mir trotzdem die Ehre erweisen und mit mir tanzen?«

Freundlich lächelnd suchte er nach einem Ja in Adrianas Augen.

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Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.

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