Bardos wollte eigentlich wie jeden Tag so lange ausschlafen, wie nur möglich. Doch diesen Tag hatte Djanira, seine Dienerin als Putztag auserkoren. Das bedeutete, dass sie alle Zimmer des Palastes fegte, wischte und wienerte bis alles funkelte und glänzte. Dabei sang sie die ganze Zeit laut gondorianische Weisen. Doch man konnte nicht behaupten, dass Djanira eine schöne Stimme hatte.
So war Bardos aus dem Palast geflohen und fand sich nun auf einem Marktplatz im vierten Stadtring wieder. Viele Frauen wuselten von einem Marktstand zum nächsten. Marktweiber priesen ihre Waren an und versuchten ihre Konkurrentinnen zu überschreien. Bardos setzte sich an einen Brunnen und legte die Hände über die Ohren.
»Was für ein Lärm«, grummelte Bardos. Er war ein Morgenmuffel und jetzt hier in diesen Trubel zu geraten war ganz und gar nicht nach seinem Geschmack. »Dieser Tag fängt aber auch ganz miserabel an. Wenn ich heute Abend keine Prügelei bekomme, dann sollte dieser Tag aus dem Kalender gestrichen werden.«
Wie ein gehetztes Tier, dass einen Ausweg aus einer Höhle suchte, blickte er sich um. Da fiel sein Blick auf einen Mann in Adelskleidung. Zuerst wusste Bardos nicht, wo er das Gesicht einordnen musste. Doch dann erinnerte er sich an den Mann in der Schänke, welcher sich so seltsam benommen hatte.
›So so. Ich wusste doch, dass du ein Adliger bist. Genauso hast du dich gestern benommen. Aber warum hast du dich in solche alten Sachen gekleidet gehabt? Na komm schon, du wirst mir dein Geheimnis schon erzählen, Freundchen!‹
Einen Umweg nehmend ging Bardos zu einem Gemüsestand, in dessen Nähe der Fremde stand. Kritisch begutachtete Bardos die Kartoffeln. Sie waren groß, aber sie schienen nicht ganz frisch aus der Erde zu kommen.
»Woher kommen die Kartoffeln?«, fragte Bardos die Händlerin mit barschem Tonfall.
»Vom Pelennor, mein Herr!«, antwortete ihm die Frau.
Wütend schmiss Bardos die Kartoffel zu Boden, dass sie aufplatzte. »Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt!«, rief Bardos erbost. »Diese Kartoffel stammt niemals vom Pelennor. Sie stammt bestimmt nicht einmal aus Gondor. Wahrscheinlich habt Ihr sie aus Harad eingekauft! Als ob es in Gondor nicht die besten Kartoffeln der Welt gäbe! Aber Ihr müsst sie von unseren Feinden einkaufen! Und was meint Ihr machen die mit Eurem Geld? Sie kaufen Waffen, mit denen sie dann unser Land überfallen.«
Bardos wandte sich von der Frau ab und blickte in die Gesichter anderer Kunden, die ihm erstaunt ins Gesicht schauten. »Ja! So ist es. Gondor wird noch untergehen, wegen solch dummer Frauen, die keine einheimischen Waren verkaufen!«
»Aber die Kartoffeln kommen ganz bestimmt vom Pelennor! Mein Schwager hat sie doch vor vier Tagen dort ausgegraben!«, rief die Frau erbost und hoffte, ihre Kunden nicht zu verlieren.
»Alles Lügen. Der Truchsess sollte etwas unternehmen! Aber was tut er? Er sitzt in seinem weißen Turm, wie eine Spinne und traut sich nicht heraus. Gondor wird untergehen, wenn nicht bald etwas unternommen wird!«
Wütend bahnte sich Bardos den Weg durch die Menge und stieß — wie unbeabsichtigt — den Fremden an.
Arvellon war aus den Häusern der Heilung heraus direkt auf den Marktplatz gegangen. Ihm war zwar nicht danach lange Zeit so wie er war herum zu laufen, doch musste er sich etwas zum Essen besorgen, um dann den restlichen Tag irgendwo zu verbringen, wo er seine Ruhe hatte. Er stapfte von einem Stand zum nächsten und betrachtete die Waren. Jeden Stand mit Waren die ihm nicht gefielen, oder die er nicht benötigte, ignorierte er einfach.
Nicht so ein anderer Mann der nun, direkt in seiner Nähe, anfing herumzuschreien. Die Stimme des Kerles kam ihm gleich bekannt vor, zunächst dachte er an den Pöbler vom Vorabend, doch entsann er sich eines anderen Mannes aus der Schänke. Der Betrunkene, der mitten in das Durcheinander nach dem Kampf gekommen war und ein Met hatte trinken wollen. Nun, wenn der Kerl immer da auftauchte, wo es Streit gab oder gegeben hatte oder wenn er selbst gerne Streit provozieren mochte, dann sollte er es tun. Der Waldläufer wandte sich wieder um und betrachtete die nächsten Waren, wobei ihm wenigstens die Einstellung gegen den Truchsess, die der Fremde gerade lauthals kundtat, gefiel.
Als er gerade weitergehen wollte wurde er ziemlich unsanft angerempelt und als er sich umwandte blickte er in das Gesicht des Fremden, welcher sich nun knapp entschuldigte.
»Schon in Ordnung, es ist ja nichts passiert!«, antwortete Arvellon knapp, nicht auf den Spruch über die Dummheit der Leute reagierend. Ohne recht zu wissen warum, interessierte ihn der Fremde, sei es aufgrund seines Spruches über den Truchsess.
»Ihr solltet Eure Meinung über den Herrn Denethor nicht ganz so öffentlich kundtun, wenn ihr keinen Ärger haben wollt.«, gab er schlicht von sich, um seinem Gegenüber womöglich noch den einen oder anderen weiteren Satz über die derzeitigen Tätigkeites Denethors zu entlocken. Recht eindeutig hatte der Fremde wenigstens gerüchte aufgeschnappt. Oder er war einfach nur ein verrückter Theorien-Herausposauner.
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Bardos lächelte innerlich. Es war doch die richtige Taktik gewesen, über Denethor herzuziehen. Während die meisten Menschen in Minas Tirith darüber die Nase rümpften und ihren Truchsess als eine Art unfehlbare Person ansahen, so tat Bardos seinen Unmut über ihn kund - ohne auf die Konsequenzen zu achten. Schließlich war Denethor auch dafür verantwortlich, dass Bardos aus den Truppen entlassen worden war. Und allein das war schon eine mächtige Schwächung der Truppen. Ein unverzeihlicher Fehler!
»Ärger«, stieß Bardos verächtlich aus. »Meint Ihr ich habe vor Denethor Angst?« Bardos bemühte sich nicht, seine Stimme zu senken. Zwar war er erst letzte Woche unter Arrest genommen worden, aber meist hielten seine alten Kameraden zu ihm und ließen ihn wieder laufen.
»Ihr glaubt wohl auch, dass Denethor alles richtig macht, oder wie?«, missbilligend sah Bardos dem Fremden in die Augen. ›Nun werden wir ja sehen, was du für einer bist, mein Lieber!‹, fügte er berechnend in seinen Gedanken hinzu.
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Arvellon überlegte kurz. Er wollte an Informationen, nicht seine persönliche politische Meinung kund tun.... zumal nach dieser der Truchseß längst hätte abgelöst werden müssen. Und dabei dachte er nicht an den hochgepriesenen Heermeister Boromir, der mindestens genauso viel Ahnung vom Regieren eines Landes hatte wie ein Krug Met. Der König musste seinen Platz einnehmen, das war alles. Und das besser früher als später.
»Ich kenne den Herrm Denethor zu wenig, alsdass ich mir eine rechte Meinung über ihn bilden könnte. Man sieht ihn nur seltenst dieser Tage und von seiner Politik bekommt man als einfacher Mann auch nicht recht etwas mit.«
Er wusste nichts über den Fremden vor sich, er konnte ihm also auch schlecht sagen, dass er Denethor als einen der unfähigsten Herrscher überhaupt ansah, immerhin konnte der Fremde selbst der Wache angehören, ihn verraten oder ihm sonst Schwierigkeiten bereiten. Wie, wenn er nicht mit Denethors Männern verbündet war, kam er sonst schließlich über eine Strafe hinweg?
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»Das ist es ja!«, rief Bardos ärgerlich. »Kaum einer in Minas Tirith - geschweige denn in Gondor - weiß, was der Mann da in seinem Thronsaal überhaupt macht. Aber alle bewundern ihn ob seiner großen Taten und seiner weisen Regierung.« Bardos legte absichtlich eine sehr ironische Weise in seinen Tonfall.
Er schlug dem Fremden auf die Schulter: »Ihr gefallt mir!«, grinste er den anderen an. »Mein Name ist Bardos, Barados Sohn. Wer seid Ihr? Ihr seht so aus, als stammtet Ihr ebenfalls aus gutem Hause.«
Im Moment war es Bardos wieder einmal sehr recht, dass er aus einer adligen Familie abstammte. Damit konnte er sich bei dem Fremden möglicherweise einkratzen. Bardos wollte unbedingt mehr über den Fremden erfahren. Er schien ihm äußerst suspekt zu sein. Und etwas anderes hatte Bardos heute sowieso nicht vor. Nach hause konnte er ja nicht, weil Djanira das Haus bis in die späten Stunden des Nachmittags putzen würde.
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Arvellon hob eine Augenbraue. Der fremde hatte sich ihm gegenüber mit seinem und dem Namen seines Vaters vorgestellt. Der Höflichkeit halber sollte er das selbe tun, doch könnte ihn bereits der Name seines Vaters wieder in Schwierigkeiten bringen. Innerlich musste der Waldläufer grinsen. Er konnte ja kaum einen Schritt in Minas Tirith tun, ohne sich nicht doch in Probleme zu bugsieren. Naja, wie dem auch sei, musste er eben auf die Höflichkeiten verzichten.
»Man nennt mich Arvellon und Ihr habt recht, mein Elternhaus ist nicht das schlechteste, wenngleich es nicht das beste zum Aufwachsen war. Doch interessiert mich ein adliger Stand einer Familie nicht, ich bin mehr darauf bedacht nicht an Spione oder Lügner zu gelangen, meistens sind bettelarme Bauern ehlicher und edler als Adlige Männer in schimmernden Rüstungen.« Er ließ seine Worte beifällig fallen, wie unbedacht, doch beobachtete er in Wirklichkeit genau Bardos Reaktion, welche eine falsche Absicht des Fremden sofort auffliegen lassen würden. Der Mann war ziemlich interessiert an ihm als Fremden, ZU interessiert für seinen Geschmack, doch war er nach all den Jahren auch häufig zu schnell von den bösen Absichten seines Gegenübers überzeugt gewesen.
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Noch ganz in Gedanken über seine vielen Rechnungen, bemerkte Tulkas gar nicht, dass er auf einem belebten Marktplatz angekommen war. Erst der Lärm der umstehenden Händler riss ihn in die Wirklichkeit zurück und er sah sich um. Jetzt, wo er schon einmal hier stand ... Zwar hatte seine Frau ihn zu ihrem Bekannten, einem Kaufmann im fünften Ring schicken wollen, doch eigentlich konnte er sich den Weg auch sparen.
Tulkas warf einen Blick auf die Einkaufsliste. Zu seinem Leidwesen standen dort ziemlich viele Sachen, mehr als er gedacht hatte. Die Sachen, die seine Frau benötgte, reichten von Rüben, Fisch und Äpfeln über Kartoffeln, bis hin zu den kleinen, in Minas Tirith so bekannten Kuchen. Zwar war Adrianas Vater selbst ein erfolgreicher Geschäftsmann, doch ihn behagte die Enge des Marktes, sowie die Fülle der vielen Menschen überhaupt nicht. Ausserdem gab es hier so viel zu kaufen, dass er auch jetzt schon wieder den Überblick verlor. Lieber ging er in einen geordneten kleinen Laden, wo alles sortiert war, als auf die großen Plätze seiner Heimatstadt.
Nun befand sich zu seiner Linken ein Stand mit Fisch und zu seiner Rechten eine lange Theke, an der alle möglichen Obstsorten verkauft wurden. Da am erstgenannten Tisch weniger los war, kaufte er dort die zwei größten Karpfen im Angebot, ohne auf den Preis zu achten. Davon würden sie sicherlich zwei Tage essen können, vielleicht kamen auch noch zufällig ein paar Gäste vorbei ...
Am gegenüberliegenden Stand erstand er die Äpfel und Rüben sowie eine kleine Schale mit verschiedenen Wildbeeren. Schon ein paar Meter weiter befand sich ein kleiner Stand, auf dem sich beachtliche Mengen an Brot und Kuchen stapelten. Tulkas freute sich, das lief ja alles leichter als befürchtet. Zwar hatte er mittlerweile echte Trageprobleme, doch es fehlten nur noch die Kartoffeln. Diese erstand er schon am nächsten Tisch. Staunend besah er die beachtliche Größe der Knollen. "Die Anbaumöglichkeiten auf den Pellenorfeldern verbessern sich auch immerzu." meinte er freundlich an die Verkäuferin gewandt.
Mit Mühe verstaute er die Rüben und Äpfeln ganz unten in seinen Korb, packte darauf die Kartoffeln und quetschte dazwischen die Wildbeeren in der Hoffnung, dass sie den Transport heil überstehen würden. Unter dem freien anderen Arm klemmte Tulkas sich die Fische und die Kuchen. So bepackt brach er auf, doch weit kam er nicht. Irgendein jugendlicher Randalierer brüllte soeben die Frau am Kartoffelstand an. Der ältliche Herr schüttelte den Kopf. "So etwas! Wie wagt es dieser Kerl bloß zu sprechen?!" murmelte er unwirsch, verlor jedoch gleich darauf den Blickkontakt auf die Szene, da eine Gruppe Frauen seinen Weg passierte.
Mit Mühe drängte er sich zwischen alten Männer, Hunden, Katzen, Bauern, Marktfrauen, Kindern und Ständen hindurch und kam doch nicht schnell voran. Ja, Tulkas wusste genau, warum er kleine Kaufmannsläden bervorzugte. Seufzend quetschte er sich an einem besonders korpulenten Weib mit beachtlicher Oberweite vorbei. Schon sah er seine Rettung, eine kleine Seitenstraße, als er plötzlich an irgentetwas hängen blieb und ins Straucheln geriet.
Mit einem Ächzen fiel der prall gefüllte Korb zu Boden, Tulkas selbst konnte sich gerade eben noch auffangen. So ein Mist! Er war sich der Aufmerksamkeit wohl bewusst, die er durch den kleinen Unfall gerade gewonnen hatte. Mit rotem Kopf sah er auf - Und starrte genau in das Gesicht des jungen Pöblers, der sich über die Kartoffeln beschwert hatte.
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Bardos lauschte überrascht dem Namen des Fremden. Er war ihm nicht bekannt. Erstaunlich war jedoch, dass dieser Arvellon nicht auch den Namen seines Vaters nannte, wie es in Gondor Sitte war. ›Wieso verschweigt er seinen Vater? Er hat etwas zu verbergen — das steht fest!‹
Doch die folgenden Worte erzeugten Bardos Unmut. War sich dieser Arvellon etwa zu fein mit ihm, Bardos, Barados Sohn zu sprechen, weil er ein Adliger war und kein dahergelaufener Bauer? Waren Adlige etwa gleichzusetzen mit Lügnern und Spionen? Wütend zog Bardos seine Stirn in Falten. Arvellon hatte ihn in seiner Ehre gekränkt. Dass er sich damit äußerst typisch für einen unbescholtenen Adligen benahm, war Bardos in diesem Moment gar nicht bewusst.
»Wenn Ihr mich für einen unehrlichen Mann haltet«, antwortete Bardos mit herablassender Stimme eines Adligen, der mit einem Abschaum redet, »dann könnt Ihr mir das ruhig ins Gesicht sagen.«
Angeekelt stieß Bardos mit einem »Pff« die Luft aus. Dieser Arvellon war es nicht mal Wert mit ihm eine Prügelei anzufangen. Tiefer konnte ein Mensch in Bardos Augen nicht sinken.
Doch ein anderer Mann sank vor seinen Augen in die Knie und verstreute seinen Einkauf auf dem ganzen Platz. Hochrot war er angelaufen und starrte Bardos genau ins Gesicht. Bardos war früher ein sehr lustiger Mensch gewesen und in wenigen Momenten seines jetzigen Lebens brach diese Heiterkeit noch immer aus ihm heraus. Bardos konnte nicht anders und brach in schallendes Gelächter aus. Lachend hielt er sich den Bauch. Auch die Menschen um ihn herum begannen zu lachen und auf den armen Mann zu starren, der versuchte aufzustehen.
Bardos trat hinzu und half ihm auf. Noch immer lachend sagte er: »Mein guter Mann! Entschuldigt bitte, dass ich über Euer Unglück scherze. Doch ihr saht unglaublich ulkig aus. Doch, um Euch etwas gnädig zu stimmen, lasst mir Euch helfen.« Er klopfte dem armen Mann den Staub von den Kleidern und sammelte die Lebensmittel auf, die überall lagen. »Ich fürchte, Ihr könnt aus Euren Beeren nur mehr Marmelade machen lassen. Außerdem solltet Ihr neuen Kuchen kaufen, wenn Ihr mit Eurem Weibe keinen Ärger bekommen wollt.«
Bardos blickte dem älteren Mann offen lächelnd ins Gesicht. Nun konnte man sehen, was für ein sympathischer Mann eigentlich in Bardos steckte.
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Elanor hatte an diesem Tag einige kleine Einkäufe für ein altes Ehepaar, dass nicht mehr so gut laufen konnte, zu erledigen. Während sie zum Marktplatz ging, dachte sie über die beiden Alten nach: 'Viel ist ja nicht, was sie mir aufgetragen haben ... Im Alter braucht man wohl nicht mehr so viel zum essen ... ganz anders als bei uns!' Sie seufzte leise und ihr fiel ein, dass heute früh nicht mehr ein einziger Krümel vom ganzen Brotlaib übrig geblieben war. Stirnrunzelnd stellte sie in Gedanken fest:'Felador, Feladír und Mandion futtern in letzter Zeit wie die Mumâkil! Man gut, dass die Alten mir für den Botengang gleich einige Münzen gegeben haben! Dann werde ich auf dem Markt einen Brotlaib kaufen; vielleicht bekomme ich ihn vom Bäcker billiger, wenn die hagere Saeldis da ist ...'
Sie kam auf den Marktplatz, der sehr gut besucht war. Elanor drängte sich mit ihrem gewölbten Leib und dem leeren Flechtkorb durch die belebten Gassen, die zwischen den Ständen waren. Nervös suchte sie den Bäckereistand; die vielen Menschen und die drückende Luft an diesem Tag behagten ihr gar nicht. 'Immerhin kann man mich bei dem Gedränge nicht ausführlich betrachten ... ' dachte sie beschämt und hielt ihre freie rechte Hand über einen neuen Riss an ihrem verschlissenen Kleid.
Drei bekannte Frauen aus dem Armenviertel begegneten ihr und verstellten ihr fröhlich und laut schwatzend den Weg. Zuerst wurde über das allgemeine Befinden geredet und dann über die günstigsten Angebote auf dem Marktplatz. Elanor waren die drei Frauen bald lästig, doch sie wusste nicht, wie sie sich taktvoll von ihnen trennen konnte. Da kam ihr unerwartet ein Mann zu Hilfe, der die Frauen verärgert aus dem Weg schubste. Sie nutzte die Gelegenheit und verabschiedete sich schnell von ihren Bekannten. Doch kam sie nicht weit, da vor ihr in der Gasse viele Leute den Weg versperrten. Sie lachten herzlich und neugierig musterte Elanor im Näherkommen die dort stehenden Männer.
Ein älterer Mann sah ziemlich hilflos aus, fand Elanor. Sie konnte ihren Weg nicht fortsetzen und betrachtete deshalb die Auslagen an einem Gemüsestand. ' Die Sonne scheint schon recht heiß ...' dachte sie und fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. Mit einem Mal ergriff sie ein plötzlicher Schwindel und ihr schwarz vor Augen. Rasch suchte sie Halt an einem Arm und taumelte leicht. Doch dann verschwand der kurze schwarze Schleier vor ihren Augen so plötzlich wie er gekommen war und sie blickte verwirrt von dem Arm in ein glattrasiertes Männergesicht, dass von braunen halblangen Haaren umrahmt wurde. Nach seiner Kleidung zu urteilen, schien dieser Mann von höherer Abstammung zu sein.
" Verzeiht mein Herr ..." stammelte sie errrötend.
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Irritiert starrte Tulkas zu dem Fremden hoch, der auf einmal ohne jedigliche Vorwarnung laut gröhlend zu Lachen anfing. Verärgert verfinsterte sich sein Gesicht. Dieser junge Mann nutzte seine Situation offensichtlich schamlos aus. Als ob nicht sowieso schon jeder mitbekommen hatte, dass er hier unten hockte! So eine Unverschämt war ihm selten wiederfahren!
Mühsam versuchte er aufzustehen. Dem würde er es zeigen! Doch sein Rücken machte ihm einen Strich durch seinen Plan. Ächzend versuchte er den plötzlichen Schmerz nicht zu beachten, aber es gelang ihm nicht. Verdammt, in seiner Jugend wäre Tulkas sofort aufgesprungen ... Doch er war nicht mehr jung. Schon des Öfteren hatte er in letzter Zeit Probleme mit dem Kreuz gehabt und ausgerechnet in diesem Augenblick überkam ihn das Übel erneut.
Dabei hatte er doch einfach nur einen Spaziergang machen wollen! Der ältere Mann begann zu schwitzen. Die Hitze des Tages und das Lachen des dämlichen Mannes sorgten mit einem Mal dafür, dass er regelrechte Schweißausbrüche bekam. Sein Blick fiel auf die eben erst gekauften Waren, die alle verstreut auf dem Boden lagen. Warum half ihm niemand?
Doch in dieser Sekunde verstummte das gräßliche Lachen mit einem Mal und es geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte: Der Pöbler hielt ihm die Hand hin! So stand Tulkas nur wenige Wimpernschläge später tatsächlich wieder auf beiden Beinen und starrte voller Verwunderung, auf seinen Helfer. Zu irritiert um etwas hervorzubringen beobachtete er, wie dieser mit erstaunlicher Geschwindigkeit die ausgekippten Einkäufe zurück in seinen Korb packte.
"Oh ...", stotterte er, nachdem er die Erklärung des Jünglings angehört hatte, "Die Sache mit den Beeren ist nicht so schlimm ..." Und zu seinem eigenem Erstaunen fügte er hinzu: "Habt Dank für Eure Hilfe." Tulkas wusste selbst nicht genau, warum er das sagte. Vielleicht war es einfach das Lächeln seines Gegenübers?
Kaum hatte er geendet, taumelte plötzlich eine offensichtlich hochschwangere Frau auf die drei Männer zu, die sich am Arm des Begleiters des jungen Mannes festklammern musste, um nicht hinzufallen.
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Arvellon sah Bardos herablassend an. ›Gut, dann hätten wir die Frage, wie Bardos zu ärmeren Schichten steht ja geklärt.‹
Auch die folgende Szene mit dem Mann, der seine Waren quer über den Boden verteilt hatte, wollte den Waldläufer nichtmehr so recht von dem freundlichen Wesen des Fremden überzeugen, doch kam er nicht dazu noch irgendetwas zu sagen, da ihm im nächsten Moment eine eindeutig schwangere FRau in die Arme fiel, sich kurz drauf wieder berappelte und sich für ihr Verhalten entschuldigte.
Für einen kurzem Moment wunderte er sich über die förmliche Höflichkeit der Frau, dann fiel ihm auf, dass sie, zumindest im Moment, einen eindeutig niedrigeren Stand in der Hierarchie Minas Tiriths bezog. Die Kleider der Frau wirkten alt und zerschlissen, als hätte die Frau sie schon lange Zeit nicht austauschen können.
»Es ist schon in Ordnung, schließlich ist nichts passiert!«, erwiderte er freundlich lächelnd, doch hielt er die braunhaarige Frau noch einen Moment fest, um deren sicheren Stand auf dem Boden zu garantieren.
»Ich denke ein überfüllter Markt wie dieser ist nicht die rechte Umgebung für eine schwangere Frau wie Euch, soll ich Euch bei Euren Einkäufen helfen und Euch dann nach Hause begleiten?«, fügte er noch freundlich hinzu, in der Hoffnung, dass die Frau annehmen und er von Bardos fortkommen konnte, solange dieser noch mit dem anderen Fremden beschäftigt war.
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Bardos lächelte noch immer sein Gegenüber an. »Ihr braucht mir nicht danken. Es war doch selbstverständlich, dass ich Euch helfe. Wenn ich schon über Eurer Missgeschick lachen musste.« Beschämt blickte Bardos den älteren Herrn an — ein Blick, der nur selten ein Herz nicht erweichen konnte.
»Ich hoffe, es geht Euch gut! Oder habt Ihr Schmerzen? Wenn ja, dann solltet Ihr vielleicht in die Häuser der Heilung gehen. Nur um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist. Es wäre doch schade, wenn Ihr den Sommer im Bett verbringen müsst, nur weil Ihr heute nicht den Heiler aufgesucht habt.«
Bardos sprach gewandt und hielt noch immer den Korb des Mannes in der Hand. Besorgt schaute er sein Gegenüber an. So freundlich hatte man Bardos lange nicht mehr gesehen.
»Wenn es Euch lieber ist, dann begleite ich Euch dorthin. Vielleicht braucht Ihr unterwegs eine Stütze.«
Dann pfiff Bardos rasch einen aufgeweckten Jungen von etwa neun Jahren herbei. Er wuschelte ihm über sein schwarzes Haar, dass es ihm noch stubbeliger vom Kopf abstand. »Hey Kleiner. Möchtest du dir zwei Kupferpfennige verdienen? Dann sei so gut und trag die Einkäufe dieses Herrn in sein Haus.«
Der Junge nickte erfreut. Dies schien sein Glückstag zu sein. Zwei Kupferpfennige für wenig Arbeit. Hocherfreut nahm er den Korb in Empfang und blickte er zu Tulkas, damit dieser ihm das Haus sagte, wo er wohnte.
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Elanor blickte in ein freundliches Gesicht. Der Mann hielt sie noch einen Augenblick fest: er wollte sicher gehen, dass ihr kurzer Schwächeanfall vorüber war. Neben ihm standen noch der ältere Mann und ein jüngerer, die sie kurz neugierig musterten.
Das war ihr schrecklich peinlich; anscheinend hatte sie die drei Männer beim Gespräch gestört. Nach ihrer Kleidung zu urteilen waren es bessere Herrschaften. Ihr fiel besonders die Kleidung des jüngeren Mannes auf, der sich nach dem Befinden des älteren Mannes erkundigte. Er trug neben einer teuren Lederhose, schwarze Stiefel und ein teures blaues Hemd mit einer bestickten dunkelblauen Weste darüber.
Verlegen senkte sie ihren Blick; doch die angenehme Stimme ihres Gegenübers liess sie wieder aufblicken. " Es liegt wohl an der Witterung ..." murmelte sie entschuldigend und wünschte sich sehnlichst, nicht mehr so angestarrt zu werden. Der freundlich Mann liess sie nun los und bot ihr Hilfe bei ihren Einkäufen an.
' Nein, sowas! Das habe ich ja noch nie erlebt ... Das ist aber ein feiner Herr! Ob er das wirklich will? Meine Güte, ich kann ihn auf keinen Fall zu unserem Viertel bringen und schon gar nicht zu unserem Haus!' Elanor war hingerissen von dem zuvorkommenden Mann und schämte sich gleichzeitig ihrer Herkunft. Sie zögerte einen Augenblick mit der Antwort, während sie nervös an ihrer Lippe kaute.
Schließlich sagte sie zögernd: "Ihr seid zu gütig, mein Herr! Ich habe nicht viel zu besorgen und werde bestimmt bald alle Einkäufe beisammen haben. Habt vielen Dank, ich möchte Euch nicht weiter bemühen."
Doch ihr Gegenüber wandte sich sich ihr besorgt zu. Sein Angebot schien aufrichtig gemeint zu sein. 'Nun ja; diese Gelegenheit sollte ich aber nutzen ... der Mann hat bestimmt viel Geld. Vielleicht kann ich ihn um Arbeit bitten; er wird bestimmt gut zahlen! Ich kann mich ja bei ihm verabschieden, wenn ich mit dem Einkauf fertig bin ...' Nachdem ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, antwortete sie ihm verlegen lächelnd und immer noch mit hochroten Wangen: " Nun, wenn es Euch wirklich nichts ausmacht ..."
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Arvellon wartete ab, was die Frau vor ihm wohl sagen oder tun würde. Zunächst lehnte sie dankend ab, eindeutig beschämt, dass jemand von höherem Stand ihr helfen wollte. Dass dies der Grund für das Zögern der Frau sein musste wurde dem Dúnadan in dem Moment klar, in dem sein Blick über den Ring an seinem linken Ringfinger glitt und kurz an dem darin eingravierten Wappen hängen blieb, bevor er die Hand wieder ein wenig unter den breiten schwarzen Ärmel seines Hemdes schob.
Als die Frau ihn ein weiteres Mal ansah, wirkte sie doch ein wenig offener und willigte schließlich doch ein, dass er ihr helfen durfte. Nun hatte Arvellon für einen Moment die Chance sich die Frau noch etwas näher anzuschaun. Sie wirkte nicht nur durch ihren SChwächeanfall, denn sie vor wenigen Momenten noch hatte erschöpft und krank, ihr gesamtes Aussehen war das einer Frau, die es nicht leicht hatte. Dennoch war sie hübsch und, für seine Verhältnisse, noch jung, nicht älter als er, wenngleich er vermutlich auch nicht auf sein richtiges Alter geschätzt werden würde.
Arvellon nickte nur zustimmend, um zu untermauern, dass er der Frau WIRKLICH helfen wollte und das nicht nur aus Spot gesagt hatte, nahm ihr schließlich, jedoch nicht ohne auf ein Nicken der Frau zu warten, den Korb aus der Hand und die beiden gingen los.
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Tulkas musste sich eingestehen, dass ihn der junge Mann ehrlich verwirrte. Erst dieses gräßliche Lachen und auf einmal so eine übertriebene Hilfsbereitschaft? Für den alten Mann passte das alles nicht so recht zusammen. Als der andere dann auch noch einen kleinen Jungen heranpfiff, sah er sich zum Handeln gezwungen.
"Nein, nein ..." winkte er ab, "Mir geht es gut. Doch ich wollte ohnhin in die Häuser der Heilung. Meine Tochter arbeitet dort und ich wollte einen Patienten besuchen, einen guten Freund. Er ist vor Kurzem dort eingeliefert worden. Eigentlich wollte ich nur schnell die Einkäufe hier erledigen und mich dann auf den Weg machen." erklärte er.
Nach kurzem Zögern fügte er an den noch immer wartenden Jungen hinzu: "Du kannst jedoch gerne meinen Korb nach Hause tragen. Sage meiner Frau, Tulkas schickt dich." Schnell erklärte er den Weg, es war ja nicht weit. Nachdem der Bursche erfreut den Platz verlassen hatte, sammelte er zwei Kupferstücke aus seiner Börse, einem kleinem Beutel, den er an seinem Gürtel befestigt trug.
Diese drückte er dem plötzlich so freundlichen Pöbler in die Hand. "Nochmals Danke für Eure Hilfe. ... Natürlich könnt Ihr mich begleiten, solltet Ihr nichts besseres zu tun haben. Aber ich denke, ich würde den Weg auch allein schaffen."
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Der freundliche, gutgekleidete Mann blickte Ihr aufmerksam ins Gesicht und sein Blick war anteilnehmend und interessiert. ' Der Mann guckt mich nicht so geringschätzig wie die meisten anderen Leute an! Ich denke, er meint es aufrichtig und ich kann meinen Einkauf mit diesem besorgten Menschen geniessen!' Sie lächelte ihr Gegenüber leicht nickend zu, worauf der höfliche Mann ihr den Flechtkorb aus der Hand nahm und sie los gingen.
Ein angenehmes Prickeln erfasste Elanor. Aufgeregt dachte sie:'Was für ein Erlebnis! Mit diesen Herrn einkaufen zu gehen! Woher er wohl kommt? Oder lebt er sogar hier in der Stadt? Ich habe ihn noch nie gesehen ... Wenn er aus der Gesellschafft kommt, warum geht er dann selber hier einkaufen und schickt keinen Boten? Wer mag er sein? Ist er gar ein Verwandter des Truchsess? ... Nein, was werden bloß meine Freundinnen sagen!'
Verstohlen musterte sie den Mann an ihrer linken Seite. Er war zwei Köpfe größer als sie und hatte ( wie sie vorhin bemerkt hatte) grün-graue Augen. An seiner rechten Halsseite befand sich hinterm Ohr eine Narbe, die wohl länger war, aber von dem teuren Hemd verdeckt wurde. 'Er scheint also schon in heftige Kämpfe verwickelt gewesen zu sein ... Dabei sieht er so freundlich aus !'
Ein kleines Stück vor ihnen befand sich der Bäckerstand, den Elanor besuchen wollte. Tatsächlich konnte sie die hagere Saeldis hinter dem Stand erkennen. Doch nun war es Elanor mehr als peinlich, im Beisein ihres Begleiters Saeldis um einen Rabatt für den Brotlaib zu bitten.
Zögernd wandte sie sich an den netten Mann an ihrer Seite : " Gleich hier beim Brotstand will ich einen Laib Brot kaufen." Sie deutete auf den Stand vor ihnen. In diesem Augenblick rempelte ein Junge die hagere Verkäuferin an, die für einen Kunden vor den Stand getreten war und Mehl aus einem Fass in eine Tüte füllte. Die Ärmste erschrak so heftig, dass sie das Mehl aus der Tüte hoch in die Luft warf und nun verdattert und mehlüberstäubt da stand.
Ihr Anblick war so komisch, dass Elanor herzlich lachen musste; sie legte ihre Hand auf den Arm ihres Begleiters und schaute vergnügt mit Lachtränen in den Augen in sein Gesicht.
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Arvellon hatte den Jungen kommen sehen aber nicht wirklich schnell genug handeln können, da er und die Frau noch zu weit weg waren. Doch war der verdatterte Blick der Verkäuferin, die aussah als wäre sie auf dem Caradras in eine Schneewehe gefallen, zu schön, sodass er leise lachen musste.
Auch seine Begleiterin musste lachen und hatte bereits wenige Augenblicke nach dem Geschehen die Lachtränen in den Augen und sah ihn damit an. Die Hand die die Frau auf seinen Arm gelegt hatte bemerkte er zunächst nicht, Berührungen waren zwar für ihn nicht wirklich erstrebenswert, doch hatte er nun wirklich nicht das Gefühl, dass die Frau irgendwelche Absichten verfolgte und seine Gedanken hingen, wenn er an eine Frau dachte, ohnehin bei seiner nächtlichen Besucherin.
[Sry ich werde gerade von einem Kind geschlagen *lach* daher das Minipost]
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Bardos wollte das Geld nicht annehmen, welches ihm Tulkas in die Hand gedrückt hat. »Das war mein Vorschlag und deshalb werde ich auch den Jungen bezahlen, Tulkas!« Den Namen hatte er bei der Beschreibung des älteren Mannes aufgeschnappt. Auch, wenn dieser noch immer das Geld nicht wieder zurück nehmen wollte, so ließ Bardos keinen Widerspruch zu.
Da er am heutigen Tage sowieso noch nichts besseres vorhatte, begleitete er den anderen Mann in die Häuser der Heilung. Er selbst war noch nicht oft dort gewesen. Höchstens, wenn ein Kamerad schwer verletzt war. Doch ihm selbst war das Glück bisher hold gewesen und er musste noch nie die Hilfe eines Heilers in Anspruch nehmen.
Auf dem Weg erkundigte sich Bardos nach Tulkas Familie und seiner Arbeit. Nicht, dass er daran besonders interessiert gewesen wäre. Aber über irgendetwas musste man ja sprechen. Doch bevor Tulkas zur Antwort ansetzen konnte, hielt Brados kurz an und verbeugte sich leicht. »Mein Name ist Bardos. Ich bin Barados Sohn.«
Da Tulkas ja ein vornehmer Mann war, würde er Barados Namen kennen. Schließlich stammte dieser aus einer Familie mit beträchtlichem Vermögen ab. Barados selbst hatte sich einen Namen in ruhmreichen Schlachten für Gondor gemacht. Als der Hauptmann eines Regiments, das gegen Überfälle aus Harad eingesetzt wurde, hatte er große Erfolge erzielt. Als sein Sohn Bardos ebenfalls in Denethors Truppen eintrat, war er sehr stolz gewesen. Doch er hatte den Weg seines Sohnes nicht durch seine Beziehungen gefördert. Barados der Meinung gewesen, dass nur ein Soldat, der von der Pieke alles lernen musste, ein guter Soldat und später Hauptmann werden konnte. Zum Glück hatte er es nicht mehr miterleben müssen, wie sein Sohn unehrenhaft aus der Armee entlassen worden war.
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Da der junge Mann, der sich als Bardos vorstellte, das Geld für die Bezahlung des Jungen nicht annehmen wollte, steckte Tulkas die Münzen zurück in seinen Beutel. Zwar überraschte ihn, dass Bardos ihm bei Namen nannte, für ihn ein sofortiges Zeichen für fehlendes Benehmen, doch er ging nicht auf ihn ein, bis er geendet hatte.
"Nun, wie ich höre, wisst Ihr meinen Namen ja bereits." er grinste schief. Der Bursche mochte zwar aus reichem Hause kommen, das verriet seine Kleidung, doch für den Händler war Reichtum nicht Geld allein. Eben so gehörten seiner Meinung nach Manieren und Anstand dazu. Innerlich den Kopf schüttelnd dachte er an die Szene mit der Verkäuferin zurück.
Als Bardos nach seiner Herkunft fragte, zögerte er. Tulkas wollte diesem Fremden auf keinen Fall mehr als nötig erzählen. So erklärte er in sachlichem Ton: "Von Beruf her bin ich Kaufmann. Ich leite ein größeres Unternehmen hier in Minas Tirith im Sechsten Ring. Wir handeln mit vielerlei Waren, unter anderem mit Teppichen."
Beim Namen von Bardos Vater musste er nur kurz überlegen. "Ich kannte einmal einen Barados ... Doch errinere ich mich nicht gut genug. Er war ... Hauptmann glaube ich ... Ich traf ihn bei einem Empfang. Meines Wissens hatte er damals einen kleinen Sohn, der glaube ich, Soldat geworden ist." Fragend sah er zu dem jungen Mann hinüber.
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Übellaunig kam Adanion zum Marktplatz im vierten Ring. Die Blicke der Leute sprachen Bände; Kinder hielten sich die Nase zu, als er sich dem Menschengedränge näherte. Angeekelt wandten sich einige Halberwachsene von ihm ab und suchten schnell das Weite.
'Ja, rennt nur weg! Ihr feinen Leute wisst sowieso nicht, was Arbeit ist! Schickt nur Boten, die Sonderwünsche haben ... so wie der "feine Herr" , wegen dem ich jetzt hierher gehen muss!' Wütend und mit grimmig verzogenen Gesicht lief er in einen Gang auf dem Marktplatz hinein, um den Weinstand zu suchen. Die Menschen wichen von ihm und machten ihm so bereitwillig Platz. Adanion hasste es so in Gesellschaft besser gestellter Menschen zu sein, die sowieso nur Verachtung für ihn hatten! Nur in seinem Viertel der Gerber und Färber und in der Schänke fühlte er sich wohl. Doch nun hatte ihn der Gerber um einen guten Wein für seinen Kunden geschickt. Der gut betuchte Adlige hatte seine Bestellung persönlich bei dem Gerbermeister aufgegeben und seine speziellen Wünsche bezüglich der Beschaffenheit und der Färbung des Leders geäußert.
'Da ist dem Meister ein dicker Fisch an die Angel gegangen; der Mann hat ihm gutes Geld versprochen! Ein Wunder, dass der Mann sich nicht zu schade war, selber zu uns zu kommen!' dachte Adanion und zog die Stirn in Falten, weil er den Weinstand in diesem Gang nicht finden konnte.
Wie ich das hasse, wo es hier so voll ist! Wo ist bloß dieser verflixte Stand? Einen guten Wein soll ich besorgen -und das auch noch möglichst schnell- , damit sie das gute Geschäft besiegeln können ... meine Güte, ich kenne mich nur mit Met aus ... ' Adanion wurde immer gereizter und rempelte rücksichtslos die Menschen an, die noch nicht freiwillig Platz gemacht hatten.
Alte und junge, arme und reiche Leute waren hier zu finden, um ihre Einkäufe zu tätigen oder nur um sich austauschen zu können. Besonders die feine Gesellschaft, wie Adanion sie immer nannte, war ihm ein Dorn im Auge. Doch musste er sich zwingen, seine Meinung nicht beim Meister zu äußern; wo die Gerberei doch so sehr von den Bestellungen der feinen Gesellschaft abhängig war.
Als Adanion in einen neuen Gang einbog, sah er ein Stück vor sich so einen Mann mit einem Flechtkorb in der Hand stehen: er trug teure Kleidung und sah adlig aus. Verächtlich zuckte Adanions Mundwinkel, doch ging er zügig weiter. Mehrere Menschen versperrten vor ihm den Weg; er hörte eine Frau schimpfen und Gelächter. Da gaben die Leute ihm den Weg frei; offensichtlich hatten sie sein Näherkommen bemerkt. Plötzlich blieb er wie vom Donner gerührt stehen: Neben diesen feinen Herrn stand seine Frau, ihre Hand auf dessen Arm gelegt und strahlte den Mann an!
Lodernde Wut packte ihn, als er sah, wie der Fremde seiner Frau zurücklächelte. Mit zwei großen Schritten war er bei ihnen und brüllte wie von Sinnen: " So verbringst du also deine Zeit, ja? Du kommst sofort mit mir!" Er packte Elanor grob am Arm und zerrte sie an seine Seite. Voller Verachtung spuckte er dem Fremden vor die Füße und zerrte rücksichtslos seine Frau mit sich durch die Menge.
"Warte nur; wir sprechen uns noch!" zischte er Elanor wütend an. "Ich muss nur noch diesen vermaledeiten Weinstand finden!"
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Arvellon konnte garnicht anders, als die Frau, die in seiner Begleitung war ebenfalls zu packen und mit einer raschen Bewegung den Arm des Fremden, der die Frau gerade grob mit sich schleifen wollte, zu umfassen.
»Ich weiß nicht wer Ihr seid und ich weiß nicht, was ihr von der Frau wollt, aber ich weiß, dass ich nicht dulden werde, dass ihr so mit jemandem umspringt, der in nicht allzuferner Zukunft ein Kind bekommen wird. Nicht, wenn ich in der Nähe bin!« Wütend funkelte Arvellon den doch beträchtlich kleineren Mann an, der auf eine üble Weise nach einer Mischung aus Alkohol, Schweiß und noch irgendetwas roch, was Arvellon nicht zu erkennen vermochte. Die Kleidung des Mannes war nicht besser als die seiner momentanen Begleitung, doch deutlich schmutziger. Insgesamt machte der Mann einen sehr unsympatischen Eindruck auf ihn.
Mit einer weiteren schnellen Bewegung zwang der Waldläufer den Fremden den Arm der Frau freizugeben, doch blickte er diese dann zunächst fragend an. Er wollte sich in keinstem Fall nochmehr einmischen, falls dies eine Familienangelegenheit war, allerdings fürchtete er, dass er mit seinem bisherigen Eingreifen bereits zu weit gegangen war, daher wandte er sich nun offensichtlich an die Frau, den Mann weitestgehend ignorierend, wenngleich nicht aus den Augen lassend.
»Verzeiht, wenn ich Euch Schwierigkeiten bereitet haben sollte, doch mit einer schwangeren Frau sollte ein Mann wahrlich besser umzugehen wissen.«
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O Elbereth! Gilthoniel! We still remember, we who dwell In this far land beneath the trees, The starlight on the Western Seas
Bardos war erfreut, dass Tulkas sich an seinen Vater erinnerte. Er war immer sehr stolz darauf gewesen Barados Sohn zu sein. Nun wäre er jedoch sehr enttäuscht von seinem Sohn gewesen, wenn er ihn so sehen könnte. Doch Bardos fand, dass es nun schon zu spät war, sein Leben zu ändern. Seine Schwester war weggelaufen und wahrscheinlich lebte sie nicht mehr. Bardos hatte versagt und daran war nichts zu rütteln. Jetzt wieder Soldat zu sein und so zu tun, als wäre nichts gewesen, käme ihm wie ein Verrat an seiner Schwester vor.
»Ja. Dieser Sohn war ich.« Bardos hatte nicht vor Tulkas davon zu berichten, dass er nicht mehr Soldat war. Das ging ja auch niemanden etwas an. Deshalb kam er auf den Beruf Tulkas zu sprechen, damit sie nicht schweigend nebeneinander her gehen mussten.
»Ihr handelt auch mit Teppichen? In meinem Palast hängt ein sehr erlesenes Exemplar. Ein wunderschöner und schon recht alter Wandteppich. Er stellt den Sieg Isildurs über den Namenlosen dar. Die letzte Schlacht vor dem Orodruin. Darauf sind unzählige Soldaten der Menschen und Elben dargestellt. Ebenso die Ausgeburten der Hölle: Orks aller Rassen.« Bardos hielt kurz inne und brachte sich dieses Kunstwerk vor Augen.
»Als Kind konnte ich stundenlang davor sitzen und mir alle Personen anschauen, die bis ins kleinste Detail abgebildet sind. Nie wurde ich müde, diese Farbenpracht anzuschauen. Besonders haben mich natürlich die Elben fasziniert und ich habe mir immer gewünscht, eines Tages einen echten Elben zu sehen.« Bardos lächelte Tulkas wieder mit seinem sympathischen Lächeln an.
»Nun. Dazu wird es wohl nie kommen. Doch ich hoffe, dass wir es schaffen den Namenlosen erneut zu besiegen, wie damals Isildur. Leider stehen uns in diesen Tagen weder Elben zur Seite, noch können wir eine so große Anzahl von Soldaten aufweisen.«
Bardos Gesicht verfinsterte sich. »Wir werden es trotzdem schaffen und den Namenlosen besiegen. Denn das Böse darf nie über Gondor herrschen. Was würde aus der Welt, wenn wir verlieren würden? Nein — wir müssen siegen und das werden wir!«
Bardos sprach mit großem Ernst und großer Entschlossenheit. Man hätte denken können, dass er am liebsten sogleich nach Mordor geritten wäre, um an der Seite des Truchsess Sauron von seinem Thron zu stürzen und zu vernichten.
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Elanor blieb das Lachen im Lachen stecken: Ihr Mann war urplötzlich vor ihnen aufgetaucht! Rasch zog sie ihre Hand vom Arm ihres Begleiters weg und machte eine flehende Geste: "Aber nein Adanion, dieser Mann hat mir gehol ... "
Doch Adanion liess sie nicht ausreden sondern rief aufgebracht: " Geholfen hat er dir? Deshalb schmeißt du dich gleich an ihn ran, wie?" Er packte den Arm seiner Frau fester, wurde aber überraschender Weise ebenfalls von dem Begleiter seiner Frau grob am Arm gefasst. Der größere Mann sprach ihn wütend an und zwang ihn, den Arm seiner Frau loszulassen. Dessen Verachtung war nicht zu übersehen.
" Es geht Euch herzlich wenig an, wie ich mit meiner Frau umgehe! Das ist nicht ihr erstes Kind und sie wird schon nicht davon sterben! Wenn Ihr ihr geholfen habt, habt Ihr sicher den Dank erhalten, den sie Euch gewiss bereitwillig ..." (hierbei funkelte er Elanor wütend an) " ... gegeben hat. Nun geht Eurer Wege und lasst sie in Ruhe und lasst mich sofort los!"
Elanor stand mit weit aufgerissenen Augen furchtsam neben den wütenden Männern und bemerkte, wie sich langsam eine Menschenmenge um sie herum bildete. Ihre Tränen waren nun nicht mehr Grund der komischen Begenheit, die gerade eben stattgefunden hatte, sondern die des Schmerzes; denn Adanion hatte sie wirklich sehr fest angepackt. Umso froher war sie, als ihr Begleiter es irgendwie fertig brachte, dass Adanion sie losliess. Dankbar warf sie ihm einen Blick zu, doch erkannte sie zu spät, dass Adanion sie während seiner Rede wütend anfunkelte. Elanor kannte und fürchtete seine wütende Ausfälle, die aber meistens immer dann stattfanden, wenn ihr Mann betrunken war. Hilflos rief sie zu ihrem Mann: " Du verstehst das Alles ganz falsch!"
Doch voller Entsetzen sah sie, dass Adanion rasch sein äußerst scharfes Gerbermesser aus dem Gürtel zog, das von seinem schmutzigen Hemd verdeckt gewesen war. Ihr Begleiter hatte sich fragend zu ihr gewandt und nichts von Adanions Bewegung gesehen.
Wie in Zeitlupe verfolgte Elanor nun die Geschehnisse: Jemand aus der Menge rief nach der Wache und zahlreiche aufgebrachte Stimmen wiederholten den Ruf; Adanion hob rasch seinen Arm mit dem Messer in der Hand und wollte auf die Hand ihres Begleiters stechen, der Adanion immer noch festhielt.
Da erwachte sie aus ihrer fassungslosen Haltung:" Nein!" schrie sie schrill auf und warf sich zwischen die Kontrahenten.
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Bardos bestätigte das Nicken des alten Mannes, erklärte jedoch nichts ausführlicher. Zwar wunderte sich Tulkas darüber, doch er wollte ihm auch nicht zu Nahe treten. Stattdessen ging der andere nun auf einen besonderen Teppich ein, den er besaß. Tulkas war es gleichgültig. Wenn der Bursche nicht über seinen Beruf sprechen wollte, war das nicht sein Problem.
Er interessiert sich seit jeher für Teppiche und deshalb hörte er aufmerksam zu. Doch kam Bardos nach einigen Sätzen vom eigentlichem Thema ab und verstrickte sich in eine Aussage über seine politischen Ansichten. Der Ältere hätte einerseits noch gerne mehr über den Teppich erfahren, andererseits war die aktuelle Lage auch eine gute Überleitung. Mit diesem Thema war es wie mit dem Wetter, man konnte sich jederzeit darüber unterhalten. Denn bei diesen Punkten hatten ohnehin fast alle Menschen die gleichen Meinungen, befand Tulkas.
"Nun, Gondor ist stark," bestätigte er deshalb, "Doch darf man nie die Stärke des Feindes unterschätzen. Das könnte meiner Meinung nach ein großer Fehler sein. Aber im Moment verhält es sich still draußen im Land, soweit ich gehört habe. Allerdings bin ich kein Hauptmann, noch kenne ich mich im Kampf besonders aus. Soldat war nie mein Berufswunsch, meine Stärken liegen eher im Bürobereich."
Er machte ein kurze Pause, ehe er mit leisem Lächeln fortfuhr: "Ich habe ebenfalls noch nie Elben gesehen. Aber nun bin ich ein alter Mann ... Dieser Wunsch wird sich mir wohl nie erfüllen. Das ist schade, denn es war mir immer ein Herzenswunsch, einen aus diesem Volk zu treffen."
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