Erchirion war wieder bei Bewusstsein, ließ jedoch die Augen geschlossen. Alles war noch zu verworren und auch die Geräusche und Stimme drangen nur gedämpft an ihn heran. Auch war sich der junge Mann nicht bewusst, wo er sich befand. Und um die letzten Stunden rekonstruieren zu können, musste er erst wieder klarer bei Verstand sein. Doch man redete über ihn, soviel war ihm sicher. Als wäre er gar nicht hier ...
Der Waldläufer fühlte sich elend, er dachte er müsse jetzt gleich sterben. Gerade war noch alles so einfach gewesen. Keine Schmerzen, nichts. Aber nun taten ihm sogar die sanftesten Berührungen der fremden Hände weh. Kurz öffnete Erchirion seine Augen einen Spalt. Da waren zwei ihm unbekannte Männer, von welchem einer ein Tuch in der Hand hatte. Konnte er diesen Männern trauen?
Erchirion atmete hörbar aus und drehe seinen Kopf ein wenig. Dergolad ... er war da. Und der Truchsess stand neben ihm. Vertraute Gesichter, sie hatten ihn nicht alleine gelassen. Leicht versuchte Erchirion seinen Kopf zu heben, doch er fühlte sich so unheimlich schwer an. „...“ Erchirion wollt etwas sagen, versuchte das Wort mit seinem Mund zu formen. „Wa ...“ Es wollte ihn einfach nicht gelingen. Dabei wollte er sich doch verständlich machen. Heute Morgen war es ihm soviel besser gegangen. Doch das Fieber hatte ihn jetzt wieder in seinem Bann. „ ... bitte.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
_______________________________________________
Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Mit Adriana, einem Vater und dessen Tochter auf dem Flur
Nein, dieser Mann, der nun bei ihnen angekommen war, war doch keine Märchenfigur aus dem beängstigenden Wald nahe der weißen Stadt. Er fragte die Heilerin um eine Auskunft, wobei er es sorgfältig vermied, sie und den jungen Vater anzusehen. 'Ein seltsamer Mensch! Den möchte ich nicht im Dunkeln begegnen!'
Diese kleine Runde hier auf dem Flur gefiel Elanor; es gab interessante Leute zu sehen und man konnte unbeschwert plaudern. Das ihre Tochter so nett gelobt wurde, gefiel ihr natürlich und sie strahlte , was die Mutter in diesem Augenblick richtig hübsch aussehen ließ. Die Rede kam nun auf Urlaub und Elanor stöhnte leicht auf: " Urlaub - den hätte ich auch gern! Als Mutter von 8 - naja; fast neun Kindern ..."-hierbei strich sie über ihren Babybauch - " ... werde ich nie in den Genuss kommen ... Außerdem ..." - Sie ließ den Satz unbeendet , wurde rot und biss sich auf die Lippen.
' Elanor, du dumme Gans! Nur weil es hier so nett ist, brauchst du nicht deine Lebensgeschichte auszuplaudern! Das ich nicht aus deren Schicht stamme, kann doch eh´ jeder sehen!' Peinlich berührt schaute sie an ihrem schmutzigen Kleid mit einigen Löchern herunter und wünschte sich auf einmal weit fort.
Doch niemand schien auf sie geachtet zu haben oder sich über ihren angefangenen Satz zu wundern, denn plötzlich stand ein dürrer, kleinwüchsiger Mann mit kurzen Haaren und abgetragener, schmutziger Kleidung neben ihr. Elanor atmete befreit auf: ' Anscheinend bin ich doch nicht allein aus meiner Schicht hier!' Sie musterte den neu Hinzugekommenen. 'Sympathisch ist dieser Mann aber auch nicht gerade!'
Irgendwie lag eine unbestimmte Spannung in der Luft. Verwirrt schaute Elanor von einem zum Anderen. ' Warum schauen sich der Vater und dieser kleine dünne Mann so seltsam an? Liegt es an Adriana? Sie war eben auch etwas verwirrt - man könnte meinen, als ob sie über ihren Verlobten überrascht gewesen war ... '
Gespannt, wie sich die weitere Situation entwickelte, war Elanyas Mutter wieder von ihren eigenen Sorgen abgelenkt.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Die Heilerin war im Moment anscheinend zu beschäftigt um sich mit Donar aufzuhalten. Als ein kleiner Mann, welcher etwas ungepflegt aussah erschien, sollte sich dieser dem Bergmenschen annehmen. Ohne weiter auf die anderen Leute zu achten, folgte er diesem schließlich, wohl aber wunderte es ihm, dass für einen Augenblick eine bedrückende Stille in der Runde geherrscht hatte.
Meliot:
Mit vergiftetem Blick schaute Meliot unbeirrt Caenras an. Das die umstehenden auf dese Situation mit Argwohn reagierten, störte ihm nicht. Mit diesem Soldaten war er noch nicht fertig und er liebte es normal seine Mitmenschen zu ärgern und reizen. Ohne Wiederrede leistete er den Worten Adrianas Folge, denn wenn der Truchsess (und daran zweifelte er nicht) wirklich da war, so sollte er viellicht wirklich nicht den Krutermeister stören. Zu dem großen, wild aussehenden Mann sagte er:
»Dann folgt mir, ich werde Euch nach draußen führen ... «
Für seine Verhältnisse war dies eine höfliche Anrede. Ohne den Krieger oder die anderen weiter zu beachten eilte er zum Park. Er ging davon aus, dass der komische Kerl ihm folgte. ›Der scheint noch nicht lange hier zu sein, wenn er den Weg nach draußen nicht findet ... Aber was macht dieser Kerl von gestern, der aus der Schänke hier? Und der Truchsess? Was hofft der hier zu finden? Ach mich braucht das eh nicht zu interessieren ... ‹
Bald war Meliot auf der kleinen Gartenfläche, wohin der Krieger wollte angekommen. Ehe er von dannen zog sagte er noch: »So hier ist er, der Park ... Ich verschwinde dann mal wieder! Viel Spaß noch ... « Dann ging er wieder in das Gebäude zurück und borgte sich aus der Küche erst einmal etwas zu essen, nicht weniger als zwei Äpfel. ›Bis Handir Zeit für mich hat, dauert das eh noch ... ‹
Donar:
Der komische Heiler führte Donar zum Park, wo dieser mit Wohlwollen die frische Luft einatmet. Sein Führer verschwand sofort wieder, ohne das Donar noch das Wort an diesen richten konnte. Dem Bergmenschen war dies aber egal, er setzte sich erst malauf eine Bank und betrachtete das Treiben in den anderen Stadtringen.
Caenras verfolgte Adrianas Gespräch mit dem Fremdländer, doch kam kurz darauf eine ihm wohl bekante kleine Gestalt auf die Gruppe zu. Der kleine Dreeckskerl vom Vorabend. Der Soldat hätte den Zwerg wohlgekonnt ignoriert, wenn dieser nicht so provokant gewesen wäre, andererseits war er sich sicher, dass es Adriana garnicht gefallen würde, wenn er die nächste Schlägerei hervorbeschwor, noch dazu mit einem kind auf dem Arm. Da war nun wirklich Schluß!
Aller Wut entgegen hielt Caenras also den Mund und funkelte nur einige Sekunden wütend, ehe er sich ignorant abwandte, wieder der schwangeren Frau zu, die eben angesetzt hatte mehr von sich zu erzählen, als es schicklich gewesen wäre.
»Acht Kinder hätte ich auch gerne, aber ich fürchte da wird meine Frau streiken! Sie beschwert sich ja schon immer wieder über mich, dass ich mich nicht um Nivrim kümmern kann, so wie ich sollte oder will.«
Während er dies zu der Frau sagte, gingen sowohl Meliot, alsauch der fremdländische Kerl ihres Weges in Richtung draussen. Vermutlich würde er sich hier auch heillos verlaufen, wenn er alleine versuchen würde irgendetwas oder jemanden zu finden.
Gespannt verfolgte Dergolad das, was die Heiler mit Erchirion taten und als Denethor auf die Eigenwilligkeit des jungen Mannes zu sprechen kam, konnte der Waffenmeister sich trotz seiner Anspannung ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
Erchirion war noch nie jemand gewesen, der gegenüber anderen eine Schwäche leicht zugab. Das war schon in seiner Ausbildung so gewesen und würde sich vermutlich nie ändern. Der Blick des Waffenmeisters wurde für einen kurzen Augenblick von Erchirion abgelenkt, als der Truchsess sich ein Tuch auf seine Hand drückte…offenbar auf eine Verletzung, der Denethor bisher nur wenig Aufmerksamkeit hatte zukommen lassen. ›Noch jemand der die Heiler lieber meidet…warum kommt mir das so unheimlich bekannt vor?‹ Allerdings vermied Dergolad es, der Angelegenheit zu viel Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Der Truchsess würde selbst entscheiden müssen, ob er sich in die Obhut der Heiler begeben wollte oder es lieber unterließ. Ein deutlich hörbares Ausatmen zog seine Aufmerksamkeit wieder in Richtung des Prinzen und für einen winzigen Moment konnte er einen Blickkontakt zu seinem ehemaligen Schützling herstellen bevor dieser fast unhörbar wohl nach Wasser verlangen wollte, es aber, aus welchen Gründen auch immer nicht schaffte das Wort vollständig auszusprechen.
Es brauchte nur einen Schritt um Dergolad näher an den Wasserkrug zu bringen. Mit einer raschen Bewegung hatte er einen Becher gefüllt und trat an die Heiler heran, die immer noch um das Wohl Erchirions bemüht waren. »Ich weiß, Ihr seid hier diejenigen, welche für sein Wohl zuständig sind…aber vielleicht gönnt Ihr mir die Möglichkeit meinem ehemaligen Schüler wenigstens diesen Wunsch zu erfüllen. «
----------------------------------------------- "No one fights for kingdom, no one fights for gods. No one fights for heart and home, no one fights the odds. No one fights for power, or what the sword defends. You fight because you want to live; you fight to save your friends"
Das Kind hörte nicht auf zu fragen und Hador wurde langsam ungeduldig. ›Warum kommt Adriana denn nicht endlich herein und befreit mich von diesem neugierigen Kind?‹, stöhnte Hador innerlich und er bereute, dass er sich auf ein Gespräch mit Elanya eingelassen hatte.
Ihre Fragen beantwortete er sehr unaufmerksam. Sein Blick wanderte immer wieder zur Tür: »Ich male sehr selten. Ich habe gar keine Zeit dazu. Wenn ich frei habe, dann übe ich so oft es mir möglich ist, auf dem Truppenübungsplatz …«
›Was geht es eigentlich dieses Kind an?‹
»Was ist denn an Gold so schön? Der Thronsaal ist der schönste, den es in Mittelerde gibt. Voller schöner Marmorplatten und ehrfurchtsvollen Statuen. Gold wirkt doch nur protzig. Ich glaube, die in Rohan haben Gold in ihrer Halle …«
Genaues wusste er jedoch nicht, denn Hador war noch nie in Rohan gewesen.
»Das heißt Baldachin und nicht Balduin«, fuhr Hador missbilligend fort. »Das ist eine Art Dach aus Stoff - aber im Thronsaal ist es natürlich aus Marmor.« An die Frage mit den Edelsteinen dachte Hador gar nicht mehr, aber dass der Truchsess die Menschen mit dem weißen Stab verhauen würde, empörte Hador, der großen Respekt vor dem Truchsess hatte.
»Natürlich schlägt der Truchsess niemanden! Wer hat dir denn so etwas erzählt?! Der Truchsess hat es gar nicht nötig jemanden zu verhauen, denn wer vor dem Truchsess steht, spürt dessen Macht und hat großen Respekt. Denn wenn einen erst einmal dessen kalter Blick streift, vergeht einem jeglicher Wunsch dem Truchsess etwas Böses zu tun. Außerdem ist der Herr Denethor äußerst weise und handelt nach seinem Kopf … Und wenn ihm doch einmal Gefahr drohen sollte, so würde ich mich vor den Truchsess werfen und ihn retten. Selbst wenn es mich mein Leben kostet!«
Hador sprach mit großem Ernst, obwohl er dabei auch sehr stolz war. Trotzdem würde er jederzeit sein Leben für den Truchsess opfern, denn das wäre ihm eine große Ehre.
»Nun muss ich aber gehen. Ich höre doch Adrianas Stimme auf dem Flur.«
Vor Elanyas Zimmer auf dem Flur mit Adriana, Caenras und Elanor
Diesmal war Hador nicht gewillt sich von weiteren Fragen Elanyas aufhalten zu lassen und ging zur Tür, die noch offen stand. Sein Blick richtete sich sofort auf Adriana, die heute noch bezaubernder aussah, als gestern. Zumindest fand das Hador.
»Guten Tag, Adriana«, sagte Hador mit warmer Stimme. Und anstatt sich nach gondorianischer Sitte zu verbeugen, nahm er Adrianas Hände in die seinen und hauchte ihr einen Kuss darauf. »Es ist wunderbar dich zu sehen!«
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Das Mädchen merkte, dass ihr Besucher langsam keine Lust mehr hatte, ihre vielen Fragen zu beantworten. 'Schade! Der Mann hat mir immer noch nicht gesagt, wie er heißt! Na, das frage ich ihn aber noch! Und ob das Haus noch brennt, hat er mir auch nicht erzählt. Und wie er dabei geholfen hat! Aber ich glaube, er ist gar nicht mehr bei der Sache! ' Betrübt stellte sie fest, wie die Aufmerksamkeit ihres Besuchers immer mehr den Stimmen auf dem Flur galt und er unkonzentrierte Antworten gab. ' Was mag da wohl los sein?' fragte sie sich nun auch.
Dennoch antwortete sie auf die gelangweilte und barsche Erklärung: " Ich finde es nicht ungewöhnlich wenn der Tuch ... Truchsess Leute mit seinem weißen Stab verhauen würde. Viele Väter machen es doch so, wenn die Kinder nicht hören wollen!" Sie nickte ernst und fuhr fort:" Der Tr ... Truchsess war doch auch hier, hast du das vergessen? Das war an dem Tag, als ich den Unfall hatte. Und du solltest dich vielleicht nicht vor den Tr ...Truchsess werfen, sonst tust du dir weh und bist dann auch hier in den Heilstätten!"' Wäre auch nicht schlecht, dann besuche ich ihn mal und wir können weiter plaudern!'
Doch der Mann hörte gar nicht mehr zu und verließ ihr Zimmer mit einem kurzen Gruß. Elanya seufzte. ' So sind alle Großen! Nie haben sie Zeit für uns Kinder! Aber wenn Adriana draußen auf dem Flur ist, kann ich sie gleich mal fragen, ob wir wieder zusammen spielen können.'
Sie erhob sich vorsichtig aus dem Bett und hüpfte auf ihrem gesunden Bein zur Tür, die ihr Besucher eben geschlossen hatte. Entschlossen öffnete sie diese und sah, dass ihr Besucher sich gerade einer Gruppe von Leuten zuwandte. " Wie heißt du denn nun eigentlich?" rief sie ihm hinterher, wobei sie sich an die Türkante lehnte.
Zu Adrianas Verwunderung beschwerte sich Meliot kein Bisschen, als sie ihn bat, Donar in den Park zu führen. Erleichtert registrierte sie, wie er ebenso keine Anstalten machte, Caenras zu bedrängen oder einen Streit zu provozieren. Anscheinend sah selbst der grobe Heiler ein, dass eine Schlägerei hier auf keinen Fall in Frage kam. Erleichtert sah sie Donar und ihrem Kollegen ein letztes Mal nach, ehe beide aus ihrem Blickfeld verschwanden.
Unterdessen hatte sich das Gespräch zwischen den Verbliebenen dem Thema "Kinder" zugewandt und Elanyas Mutter steuerte sofort unbedacht dazu bei. Respektvoll musterte Adriana die Frau, die bei dem Lob auf ihre kleine, verletze Tochter eben so stolz ausgesehen hatte. Sie selbst konnte sich zumindest im Moment kaum vorstellen, einmal acht Kinder zu haben ... Sie hatte ja noch nicht einmal einen Freund.
Doch da trat plötzlich Hador aus Elanyas Krankenzimmer, der dem Geschwätz des Kindes wohl leidig geworden war und begrüßte sie unvermittels vor allen anderen mit einem Handkuss. Ein wenig verlegen antwortete sie: "Oh ... Guten Tag." Ehe sie jedoch fortfahren konnte tauchte in diesem Augenblick ausgerechnet das Kranke Mädchen im Nachthemd im Türramen auf. Offensichtlich war Elanya nicht so einfach gewillt, den Soldaten fortgehen zu lassen, denn sie fragte ihn lautstark nach seinem Namen.
Adriana warf einen kurzen Seitenblick auf Elanor, bevor sie sich dem Mädchen ohne Umschweife annahm: "Elanya!", rief sie erstaunt aus, "Pass` auf, dass du nicht fällst! ... Herrje, wie bist du nur aus dem Bett gekommen?" Besorgt hob die junge Heilerin die Verletzte auf den Arm, wobei sie angesichts deren Gewichtes sofort in die Knie ging. "Sieh` nur, deine Mutter ist gekommen um dich zu besuchen!"
Aufmerksam verfolgte Handir die Worte des Truchsesses. "Seid unbesorgt," nickte er anschließend, "Wir werden unser Nötigstes tun, um Euren Neffen nicht zu ... kränken." Interessiert schweifte der Blick des Kräutermeisters zu dem jungen Mann hinüber, der langsam wieder zu Bewusstsein kam. Was hatten die Worte Denethors zu bedeuten? War Erchrion, Prinz von dol Amroth ein so eitler Mensch? ... Nun das würde er sicher bald feststellen können. Vorsorglich schob er hinterher: "Keiner unserer Patienten wird hier in seinem Stolz beleidigt!"
Mittlerweile war einer der Begleiter des Truchsesses zu dem Kranken getreten und versorgte ihn mit Wasser. Zum Glück schien Erchirion nun wieder vollkommen bei Bewusstsein zu sein, denn immerhin schaffte er es, schwache Worte hervorzubringen. Umsichtig gab ihm sein ehemaliger Lehrmeister, wie er sich eben selbst betitelte, zu trinken, während die Heiler noch immer damit beschäftigt waren, den Prinzen von Schweiß und Schmutz zu befreien und ihn in ein dunkelblaues Nachthemd aus Leinen zu stecken. Auch eine Bettpfanne wurde wie aus dem Nichts hervorgezogen und für die Notdurft bereitgestellt.
Dann fiel Handirs Blick beiläufig auf die Hand des Truchsesses. "Braucht Ihr Hilfe?" fragte er, nachdem er die Blutflecken auf dem frischen Tuch bemerkt hatte.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Der kleine, dürre Mann verschwand mit dem furchteinflößenden kranken Krieger, nachdem Adriana ihn dazu gebeten hatte. Der Vater des kleinen Mädchens wandte sich ihr fast verständnisvoll zu.' Ein netter Mann , wirklich! Selten werde ich so beachtet, wo ich doch aus der untersten Schicht stamme! Aber zwischen dem Vater und diesem kleinen dürren Mann war etwas nicht in Ordnung, das konnte man merken. ' machte sich Elanyas Mutter Gedanken. Sie antwortete dem Vater: " Aber Geschwisterkinder sind pflegeleichter als Einzelkinder. Ihr werdet es selber sehen! Tja, wenn das Kinder bekommen einfacher nur wäre ... "
Wie auf ein Stichwort fühlte sie plötzlich ein leichtes Ziehen im Unterbauch und erschrocken legte sie ihre Hand auf die Stelle. Dabei fiel ihr das teure Kleid zu Boden. Niemand schien davon etwas mitzubekommen, da plötzlich der Besucher aus Elanyas Zimmer trat und die Heilerin mit blumigen Worten begrüßte. Elanor schimpfte in Gedanken mit sich selber, weil das Kleid der reichen Dame gewiss schmutzig geworden war und hob es auf. Zwar hatte der kurze Schmerz aufgehört, aber nun wurde der Schwangeren infolge der raschen Bewegung ganz schwindelig. Verwirrt entdeckte sie Elanya, die am Türrahmen lehnte und ihrem Besucher etwas zurief. Adriana eilte zu ihr und nahm sie auf den Arm, um sie wieder ins Bett zu tragen.
Mit kalkweißem Gesicht versuchte Elanor wieder Kontrolle über ihren Kreislauf zu bekommen.Ihre Gedanken wirbelten durcheinander: ' Meine Güte, ich stehe schon zu lange! Aber was sollen bloß die Leute hier denken? Ich werde mich gleich in Elanyas Zimmer hinsetzen. Nur schade, dass ich dann gar nicht mehr verfolgen kann, was hier weiter geschieht!' Doch sie rief vorwurfvoll : " Elanya! Du sollst doch im Bett bleiben! "
Sie ging mit unsicheren Schritten zu Adriana, die unter dem Gewicht ihrer Tochter in die Knie ging.
_________________________________________ Der Chara für alle Fälle …
Ihr benötigt den Nebencharakter (NPC)? Wendet euch bitte an einen Mod.
Der Truchsess war beruhigt, als der Heiler ihm versicherte, dass man auf Erchirions Wünsche und dessen Stolz Rücksicht nehmen würde. Er kannte seinen Neffen zwar nicht wirklich gut, aber ihm war durchaus bewusst, dass der junge Mann sehr eigensinnig sein konnte, wenn etwas nicht nach seinen Wünschen ging. Der Truchsess hingegen legte keinen Wert darauf, sich um die Mimosen eines eitlen Prinzen zu kümmern. Schließlich harrten wichtige Staatsgeschäfte auf ihn.
Der Truchsess trat an das Bett des Prinzen, nun da die Heiler mit dem Waschen und umkleiden des Prinzen fertig waren. Ein Lächeln huschte über das Gesicht Denethors, denn er nahm an, dass es lange her war, dass Erchirion in einem Nachthemd geschlafen hatte. Allerdings wusste der Truchsess auch, dass dies die einfachste Kleidung für einen Kranken war, denn sie war nicht schwer oder unbequem, sondern ließ auch ein leichtes Umkleiden oder einen unkomplizierten Stuhlgang eines Kranken zu.
»Es freut mich«, sagte er zu Erchirion, der durch das Wasser, welches ihm durch Dergolad gereicht worden war, wieder etwas munterer geworden war, jedoch noch stark von dem schweren Weg nach Minas Tirith gezeichnet, »dass du wieder bei Bewusstsein bist. Ich hoffe, die Fahrt hierher wird keine ernsthaften Folgen für dich haben. Ich wünschte, wir wären früher aufgebrochen, doch wurde uns dies leider unmöglich gemacht …«
Wieder dachte Denethor wütend an die Heilerin, die sowohl den Truchsess und Erchirions Verlegung nach Minas Tirith, als auch den Aufbruch von Faramir und Boromir hinausgezögert hatte.
»Du bist nun in den Häusern der Heilung und an keinem anderen Ort, wirst du so schnell genesen wie hier. Denn die besten Heiler wachen hier über die Gesundheit der Menschen und Handir hier, wird persönlich über deine Versorgung wachen.«
Der Truchsess hatte den Vorfall von vorhin als Ausrutscher abgetan und wollte nun, dass Handir sich um den Kranken sorgte. Schließlich war er einer der besten Heiler hier in Minas Tirith.
»Du wirst dich seinen Wünschen und Anordnungen unterordnen und sie befolgen. Es wird nur zu deinem Besten sein! Ich bin mir jedoch sicher, dass ein ausgezeichneter Soldat wie du es bist, diese körperliche Einschränkung schnell wieder überwunden hat. Ruhe dich und deinen geschundenen Körper aus! Dann wird deiner baldigen Genesung nichts im Wege stehen.«
Denethor fasste die hohe Bettkante am Fußende des aus gutem Mahagoniholz gefertigten Bettes an und beugte sich etwas zu Erchirion vor, um seine Worte noch zu unterstreichen.
»Du hast heldenhaft die Orks getötet, doch der Namenlose wird diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen. Ich brauche so fähige Männer, wie dich an vorderster Front. Denn nur durch dich und deine Kameraden ist es mir möglich Gondor vor dem Feind zu schützen. Ich brauche dich! Also werde schnell gesund!«
Denethor bedachte den jungen Mann mit Worten, die ihm genau richtig erschienen. Er wusste, dass Erchirion ein Soldat durch und durch war und dass dieser kämpfen wollte. Er brauchte Lob und Anerkennung seiner Taten. ›Dann wird er sich hoffentlich auch eher den Anweisungen der Heiler fügen.‹
»Leider muss ich nun gehen. Es ist viel passiert und ich muss dringend Entscheidungen treffen und Anweisungen geben. Dergolad wird jedoch so freundlich sein und noch etwas bei dir bleiben. Sollte dir etwas fehlen, so schicke einen Boten. Ich werde versuchen, dich zu besuchen, wenn die Zeit es zulässt.«
Mit einem Nicken verabschiedete sich Denethor von seinem Neffen. Dabei fiel sein Blick auf die noch blutende Hand und das mittlerweile durchtränkte Taschentuch. Er erinnerte sich an Handirs Angebot der Hilfe und wandte sich an ihn.
»Wenn Ihr kurz Zeit hättet, wäre es gut, wenn Ihr mit einigen Stichen meine Hand näht. Das Blut scheint nur auf diese Weise gestillt werden zu können.« Denethor seufzte. Er mochte es gar nicht durch solche Kleinigkeiten aufgehalten zu werden.
»Doch wenn Ihr euch erst noch weiter um Erchirion oder einen anderen Kranken kümmern müsst, so werde ich meinen Leibarzt fragen. Er möchte sowieso schon die ganze Zeit meine Hand versorgen.«
Denethor blickte Handir fragend an. Als er die Antwort gehört hatte, drehte sich Denethor noch einmal kurz zu Dergolad um: »Ihr habt mir noch nicht geantwortet … Macht Ihr mir die Freude heute Abend an meinem Tisch zu speisen?«
Das Zimmer um Erchirion drehte sich ziemlich, wenn er die Augen für längere Zeit offen hielt. Es war äußert unangenehm, aber noch lange nicht so unangenehm wie der Schmerz, welcher sich in seine Schulter ausgebreitet hatte und den Arm entlang zog. Aber er würde es aushalten müssen. Schließlich war er kein Weichei, sondern Soldat Gondors und dazu noch Imrahils Sohn.
Zum Glück hatte man seine sehr schwachen und unvollständigen Worte verstanden, denn Dergolad, sein alter Lehrer, sein Freund, war an das Bett herangetreten und füllte ohne lange nachzufragen einen Becher mit Wasser. Natürlich bat er die Heiler nun um Erlaubnis, ihren Patienten das kühle Nass zukommen lassen zu dürfen, was diese bejahten. Dergolad unterstützte den jungen Mann beim Trinken so gut es ging, denn dieser fühlte sich zu schwach um den Becher selbst zu halten oder sich aufrichten zu können. Dabei trank Erchirion langsam, damit er sich nicht auch noch verschluckte.
Auf die Worte, welche Denethor mit dem Heiler, welcher hier wohl das Sagen hatte, wechselte, achtete Erchirion kaum. Er war damit beschäftigt bei Bewusstsein zu bleiben und sich ein wenig zurecht zu finden. An was konnte er sich noch erinnern? „Sind ... sind wir ... angekommen?“ fragte er sehr leise Dergolad, welcher den Wasserbecher wieder auf einem Nachttisch abgestellt hatte.
Doch da war der Truchsess schon wieder zu ihnen getreten und begann nun eine etwas längere Rede, in welchen er Erchirion Mut zu sprach, ihm befahl auf die Heiler zu hören und verkündete, dass er ihn unbedingt im Kampf gegen Mordor brauchen würde. Handir, der Heiler, würde sich um sein Wohl kümmern. Immerhin kannte Erchirion nun schon mal einen Namen zu einem dieser fremden Gesichter, waren die Heiler selbst bisher so unverschämt sich ihm gegenüber nicht selbst vorzustellen, während sie an ihm herumhandierten und nun in ein bequemes Nachthemd steckten.
Erchirion fühlte sich gerade überhaupt nicht in der Lage gegenüber irgendjemanden das Schwert zu heben und dieser Umstand machte ihm Angst. Er hatte wirklich Angst, dass er wegen dieser blöden Verletzung und den unschönen Folgen, welche diese nun nach sich gezogen hatte, nie wieder den Dienst als Soldat antreten konnte. Dann wäre er vollkommen nutzlos ... Diese Ansicht trieb dem jungen Mann die Tränen in die Augen, obwohl er das so gerne vermieden hätte. Doch zu des Truchsess Worten nickte er nur und fügte dann noch sehr schwach hinzu: „... Weiß mein ... mein Vater ... bescheid? ... Bitte sagt ihm ... sagt ihm nichts davon.“ Erchirion wollte auf keinen Fall, dass sich Imrahil um ihn sorgte. Aber er Angriff war nun schon zwei Tage her, gut möglich, dass man man den Fürsten von Dol Amroth bereits in Kenntniss setzte.
_______________________________________________
Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...