Adriana brachte sie in den Speisesaal, wo sie ihr sogleich ein Frühstück besorgte. " Oh! Ich bekomme sogar ein Ei! Das gibt es bei uns nicht so oft zu Hause!"stellte Elanya erfreut fest. Neben dem Ei lagen zwei Butterbrote auf dem Teller; auf einem war rote Marmelade bestrichen. Als das Mädchen das Frühstück und einen Becher Milch vor sich stehen sah merkte sie erst, dass sie doch recht hungrig war. Nachdem sie sich bei Adriana bedankt hatte, aß sie mit großen Appetit den Teller leer. Erst als sie zum Becher mit der Milch griff bemerkte sie, dass die Heilerin gar nicht mehr im Speisesall war. ' Nanu? Wo ist sie denn hingegangen? Sie wird vielleicht ja den Ball besorgen!' hoffte sie und beobachtete die anderen Patienten, die mit ihr im Saal frühstückten.
Gerade als Elanya anfing sich zu langweilen, kam Adriana in den Speisesaal. Sie trug einige Kleidungsstücke auf dem Arm. " Ich habe schon auf dich gewartet! Hast du einen Ball gefunden? " Erleichtert sah sie, wie die Heilerin freundlich nickte. Doch dann erinnerte diese sie, dass sie sich erst umziehen müsse, da sie noch ihr Nachthemd trug. Elanya schaute an sich herunter.' Ach, daran habe ich ja gar nicht gedacht!' Adriana schob sie nun in den Waschraum und zog sie mit den Kleidungstücken an, die sie mitgebracht hatte.
Dann war sie endlich fertig und Elanya konnte es kaum erwarten, in den Garten zu kommen. " Wo hast du denn nun den Ball?" fragte sie ungeduldig.
»Habt Dank ... Ich suche nämlich schon seit einigen Stunden nach dem Speisesaal! Aber es ist eine kleine Entschädigung den Ausblick von hier oben genießen zu dürfen ... Dennoch wirkt die Größe dieser Stadt auf mich etwas beängstigend.«
Erwiderte der Bergmensch. Donar sprach eigentlich selten über seine Eindrücke, doch fand er, dass er, wo er schon mal da war mit Bewohnern der Stadt reden könnte. Außerdem wollte er etwas mehr über die fremde Kultur wissen.
Schließlich aber wandte er sich ab und folgte dem Mann mit dem eigenartigen Verband auf dem Kopf. Bald hatte er, nachdem er durch einige Korridore und an einigen Ecken vorbei gelaufen war den Speisesaal erreicht. Zielstrebig steuerte er zur Essensausgabe, wo er Brot, Eier und einige Früchte, welche er nicht kannte bekam. Dazu gab es etwas Bier.
Eier waren in seiner Heimat ebenso wie Brot bekannte Nahrungsmittel, doch schmeckten diese hier eigenartig besser als in den Ettenöden. Das Bier war für Donars Geschmack etwas zu dünn, doch freute er sich über das Mahl, welches in Angmar nicht alle Tage auf den Tisch kam. Dort bestand der Speiseplan hauptsächlich aus Früchten und Kartoffeln.
Elanya hörte mit offenem Mund und staunenden Augen der Erzählung Adrianas zu. Als sie endete, nickte das Mädchen und sagte ein wenig traurig: " Das hört sich wunderbar an! Wie schade, dass ich nicht den Elben und sein Pferd gesehen habe!"
Leise seufzte sie und träumte vor sich hin. Doch Adrianas Worte brachten sie wieder in die Wirklichkeit zurück. " Ja, ich habe schon etwas Kopfschmerzen!" gab sie zu und war erleichtert, als die Heilerin sie in den Schatten schob. Munter schob diese das Mädchen in den Speisesaal, obwohl Elanya gar nicht so viel Hunger hatte.
'Heute Mittag ist aber viel los hier! Ob wir noch einen Platz finden?' dachte das Mädchen, als sie in den vollen Speisesaal kamen. Adriana hatte aber schon einen freien Platz entdeckt und schob sie dort an den Tisch. Neben ihr saß ein gleichaltriger Junge, der von einem Heiler betreut wurde. Dem Jungen waren beide Hände dick bandagiert und er hatte eine dicke Wange. ' Der Arme!' dachte sie, als auf die Bandagen starrte.
Während Adriana ihnen eine Mahlzeit brachte, fragte Elanya den Jungen neugierig:" Was ist denn mit dir passiert?" Doch der Junge schüttelte gequält den Kopf. Stattdessen antwortete der Heiler mitleidig : " Er wollte einen Kessel tragen, der mit kochenden Wasser gefüllt war ... ohne am Henkel anzufassen ... " Auweh!"entfuhr es Elanya , doch ihre Neugierde war noch nicht gestillt: " Und die Backe? Hat er von dem heißen Wasser getrunken? Sprichst du deswegen nicht?" Als der Junge wieder den Kopf schüttelte und sie böse anblickte, antwortete abermals der Heiler : " Er hat schlimme Zahnschmerzen. Wir werden uns später darum kümmern." Der Junge warf ihm einen gequälten, ängstlichen Blick zu.
In diesem Moment kam Adriana und stellte ihnen einen Teller Suppe mit Brot auf den Tisch. Gerade als Elanya vorsichtig die heiße Suppe löffelte, wurde die Heilerin von einem Mann gerufen und eilte mit ihm aus dem Speisesaal. Der Betreuer des Jungen sollte sich mit um sie kümmern. ' Schade! Der Vormittag war so schön mit Adriana gewesen! Aber vielleicht kommt sie ja gleich wieder. Wahrscheinlich muss ich ein wenig ruhen, aber dann können wir vielleicht weiterspielen!'
Dieser Gedanke tröstete sie ein wenig. Der Heiler fütterte den Jungen, dem das offensichtlich gar nicht gefiel. ' Kein Wunder, mir würde es auch nicht gefallen, wenn alle anderen zugucken würden!' Als hätte der Heiler ihre Gedanken erraten, sagte er " Es hat schon alles seine Richtigkeit. Iß du nur ruhig auf, dann bringe ich dich auf dein Zimmer."
Irritiert aß sie nun weiter und wagte nicht noch einmal zu fragen. Nun beobachtete sie die anderen Menschen im Speisesaal, von denen sie schon einige vom sehen her kannte. ' Der Mann , der früh im Garten war ist auch da!' Mit mulmigem Gefühl blickte sie schnell wieder auf ihren Teller, doch musste sie ihn immer wieder verstohlen mustern. ' Der macht mir Angst ... ich weiß auch nicht warum!' Schnell aß sie auf und wartete etwas ungeduldig , dass der Junge auch fertig war, damit der Heiler sie in ihr Zimmer bringen konnte.
Donar hatte sich an einen Tisch gesetzt und verspeiste dort seine Mahlzeit. Besonders das Brot mundete ihn gut, in seinem großen Hunger verspeiste er zahlreiche Scheiben, belegt mit Eiern und Käse.
›Dieses Frühstück und diese Auswahl ist schier überwältigend! In Angmar wäre es undenkbar täglich ein solches Mahl morgens zuz verspeisen! In der Tat muss dies ein reiches Land sein, wer seine Kranken solch königlich speisen lässt scheint genug zu haben ... Dieses Land wäre eine perfekter Handelspartner ... Doch anscheinend wird der Herrscher mich kein zweites mal empfangen ... Zumindest warte ich schon eine ganze Weile auf Audienz ...
Aber liegt diese Gegend nicht ohnehin zu weit südlich? Weit ist der Weg nach Angmar ... Leicht zurückzulegen ist er nicht ... Macht es überhaupt Sinn immer weiter nach Süden zu streben?‹
In Donar kamen auf einmal Zweifel am Sinn seiner Wanderung auf. In den letzten Tagen hatte er viel Zeit gehabt nachzudenken und nach und nach begann er selbst zu zweifeln, dass die Reise von Erfolg gekrönt war. Auch fragte er sich, ob es richtig war Eric fortzuschicken ... Wo mochte dieser nun sein?
Doch für den Moment verdrängte er diese Gedanken und besann sich wieder aufs Essen. Aber langsam war sein Hunger gestillt.
Im Speisesaal war es nicht sehr voll, anscheinend war es noch relativ früh am Abend. Der Heiler schob sie zu einem Tisch, an dem schon einige Personen saßen. " Damit dir nicht so langweilig ist!" meinte er und ging davon, um ihr ein Abendesssen zu besorgen. ' Oooch, die sind ja alle schon groß! Mit denen kann ich mich sowieso nicht unterhalten!' dachte sie bedauernd.
Ihre Tischnachbarn nickten ihr kaum zu, so sehr waren sie in ihrem Gespräch vertieft. Zwei Damen unterhielten sich über eine Operation und Elanya verstand nicht genau, worum es da ging. Drei Herren ( der eine trug seinen verletzten Arm in einer Schlinge) diskutierten über Handel in Gondor und zwei kichernde große Mädchen tuschelten hinter vorgehaltener Hand und guckten immer zu einem großen Jungen am Nachbartisch. Keiner kümmerte sich um Elanya.
Immerhin hatte das Mädchen das Essen auf den Tellern ihrer Tischnachbarn bemerkt und freute sich schon, als der Heiler endlich mit einem gefüllten Teller zu ihr kam. Nun verspürte sie auch Hunger, als sie eine gute Portion Rührei, zwei Brotscheiben mit Butter beschmiert und etwas Gemüse betrachtete. " Danke!" murmelte sie und war in der nächsten Zeit mit essen beschäftigt.
Der Heiler hatte sich anderen Patienten im Speisesaal zugewandt und die kichernden Mädchen standen auf, nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten. Sie folgten dem großen Jungen, der ebenfalls aufgestanden war hinaus.
Elanya knabberte an einer Möhre, als ein Herr an ihrem Tisch halb aufstand und sie fragte : " Soll ich dir auch einen Apfel mitbringen?" Das Mädchen nickte dankend, denn sie hatte den Mund gerade zu voll, um zu antworten. ' Den nehme ich mit ins Zimmer und esse ihn später!'
Plötzlich tauchte der Heiler neben ihr auf und fragte, ob sie satt sei. " Ja, danke! Das ist ganz toll hier mit dem essen! So viel bekomme ich zu Hause nicht! Und der Mann da, der bringt mir noch einen Apfel mit. Den kann ich doch ins Zimmer mitnehmen, oder?" Sie deutete auf den Mann, der mit einigen Äpfeln beladen zu ihrem Tisch humpelte. Der Heiler nickte lachend und nahm dem hilfsbereiten Mann die Äpfel ab. " Ich werde dich jetzt in dein Zimmer bringen; nachher bekommst du noch einen Tee."" Schade, ich hätte mich noch gern unterhalten oder mit jemanden gespielt!" antwortet sie traurig. Aber der Heiler meinte nur : " Tut mir leid!"
Auf dem Weg fragte sie den Heiler: »Warum werde ich denn schon wieder untersucht? Mein Kopf tut doch gar nicht mehr weh und mein Bein auch nicht; das kann ich ja auch gar nicht bewegen.«
Das Mädchen war aber sogleich abgelenkt, als sie am Eingang des Gartens entlang kamen. Heute Morgen sah es dort zu verlockend aus! "Kann ich nachher nicht in den Garten?" fragte sie, ohne recht auf die Antwort des Heilers geachtet zu haben.
Zögernd antwortete dieser: »Ich werde mich erkundigen, ja? Die Untersuchung übernimmt nämlich ein Heiler, der besser ausgebildet ist als ich. Jetzt bekommst du erst einmal dein Frühstück. Dann sag´ ich dir nachhher Bescheid.«
Daraufhin schob er sie an einen der langen Tische und holte für sie ein Frühstück.
Duilin kam zielstrebig auf das kleine Mädchen zugelaufen und setzte sich ihr gegenüber. »Hallo Elanya«, sagte er und lächelte das Mädchen freundlich an. »Vielleicht erinnerst du dich noch an mich. Ich habe dich vor zwei Nächten aus dem Zimmer des Prinzen getragen. Mein Name ist Duilin. Ich bin hier ein Heiler.«
Nun kam auch der andere Heiler wieder, setzte nur das Essen für Elanya ab und verschwand dann gleich wieder. Duilin nahm einen Apfel aus dem vergangenen Jahr zur Hand und schnitt ihn mit einem Messer in kleinere Stückchen. Dann legte er sie zurück zu Elanya.
»Weißt du, ich soll dich heute untersuchen. Man hat mir gesagt, dass es dir schon recht gut geht und wenn alles gut aussieht, kannst du vielleicht schon heute nach hause …«
Lächelnd blickte Duilin zu dem kleinen Mädchen hinüber.
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Elanya runzelte die Stirn, als sich der Heiler ihr gegenüber setzte und sie daran erinnerte, das er sie aus dem Zimmer des Prinzen getragen hatte. Das hatte ihr gar nicht gefallen! Deshalb sprach sie: " Und warum hast du mich aus dem Zimmer vom Prinzen getragen? Er war sehr nett zu mir und wir hatten gerade beschlossen zusammen auf dem Boden zu schlafen. Dann kam diese ... na die alte Frau da ins Zimmer ...und hat uns beim schlafen gestört! Ich wollte gar nicht weg vom Prinzen!" Elanya zog eine Schnute und blickte trotzig auf ihren Teller, den der Heiler nun mit klein geschnittenen Apfelstücken füllte.
' Na gut, dieser Dulin oder wie er heißt kann ja vielleicht gar nichts dafür, dass er mich aus dem Zimmer bringen musste. Er musste das wahrscheinlich nur tun, weil die Alte es bestimmt hatte. Hu, war die gräßlich!' Vorsichtig wagte sie einen Blick auf den Mann, der ihr gegenüber saß und sie freundlich anlächelte. Zögernd fragte sie ihn: " Die alte Heilerin... magst du die?"
Sie war nun so in ihrer Erinnerung an die Alte und den Abend mit dem Prinzen, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, was der Heiler ihr noch gesagt hatte.
Auf Duilins Gesicht erschien ein Grinsen. »Es tut mir leid, dass ich dich aus dem Zimmer getragen habe«, sagte der Heiler. »Weißt du, es ist nicht gut, wenn man auf dem Boden schläft. Weder für ein kleines Mädchen wie dich, noch für einen sehr kranken Mann wie den Prinzen von Dol Amroth.«
Duilin lehnte sich zurück und erklärte dann weiter. Kinder hatten ein Recht darauf, dass man ihnen etwas erklärte, was sie nicht verstanden. »Der Prinz hat eine ganz böse Wunde bekommen, als er gegen einen bösen Ork kämpfen musste. Sein Körper ist deshalb ganz schön geschwächt gewesen, weil er noch ganz schön weit bis hierher reiten musste. Und da bekommt er ganz schnell Fieber! Und du hattest gewiss schon einmal Fieber gehabt. Das ist wirklich nicht schön! Und wenn man auf dem Boden schläft, so kann man - wenn man so eine Verletzung hat wie der Prinz - ganz schnell Fieber bekommen. Und manchmal kann man auch daran sterben. Das würdest du bestimmt nicht wollen ...«
Der Heiler lehnte sich wieder vor und sah das Mädchen, das ihm aufmerksam zugehört hatte ernst an. »Deshalb habe ich dich auch wieder in dein Bett gebracht und der Prinz hat dann auch wieder in seinem Bett geschlafen. So wie ich gehört habe, geht es ihm schon wieder besser. Auch wenn es noch eine ganze Weile dauern wird, bis er wieder gegen Orks kämpfen kann.«
Dann lächelte Duilin. »Das er kein Fieber bekommen hat, ist übrigens auch ein Verdienst der Heilerin. Sie heißt Ioreth und ist schon ganz lange hier. Sie kennt sich sehr gut mit Heilkräutern aus. Ich kann sehr viel von ihr lernen. Ja. Irgendwie mag ich sie«, meinte Duilin. Dann grinste er Elanya an. »Mal schauen, ob ich dich auch mögen werde. Was meinst du? Können wir Freunde werden?«
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Duilin erklärte Elanya, warum er sie aus dem Zimmer des Prinzen getragen hatte. " Dabei sah er gar nicht so krank aus! Und ich war auch schon bei ihm und habe mit ihm geplaudert! Darf ich nicht nachher nochmal zu ihm?" Bettelnd schaute sie den Mann an.
Während sie an einem Apfelstück kanbberte, hörte sie zu, wie der Heiler von der alten Frau erzählte. Kopfschüttelnd erklärte das Mädchen mit festen Worten: "Ich mag sie nicht! Und wenn sie noch so viel weiß. Ich finde, Adriana weiß viel mehr und ist hübsch und überhaupt viel netter! Außerdem hat sie mit mir im Garten Ball gespielt!"
Gerade wollte sie den Mann fragen, ob sie nach dem Frühstück in den Garten kann, als dieser weitersprach und bot ihr seine Freundschaft an. Die Kleine wollte sich gerade ein neues Apfelstück in den Mund schieben, als sie dessen Frage hörte. Sie legte das Obst zurück auf den Teller und überlegte. " Mutter sagt, dass ich ganz vorsichtig bei fremden Männern sein soll, die mir ihre Freundschaft anbieten! "' Und dass ich weglaufen soll ... das kann ich ja nun schlecht machen!' Beunruhigt sah sie sich um.
Von Adriana war keine Spur zu sehen und auch sonst entdeckte sie niemanden, der ihr in dieser Situation helfen könnte. ' Nett sieht er ja aus, aber Mutter und Vater sagen immer, dass die meisten Männer so sind, wenn sie einem Kind etwas antun wollen! Oweh, was soll ich bloß tun?'
Elanya merkte, dass sie etwas sagen musste und spürte den fragenden Blick des Mannes auf ihr ruhen. Deshalb antwortete sie unbestimmt: " Ich weiß noch nicht. Kann ich jetzt in den Garten?"
Duilin grinste, als er Elanyas Worte zu Ioreth hörte. »Da hast du schon schon recht, Elanya«, meinte er. »Adriana sieht bedeutend hübscher aus, aber über mehr Wissen als Ioreth verfügt sie gewiss nicht. Adriana ist ja auch noch keine fertige Heilerin. Sie muss noch sehr viel lernen. Denn wenn man Heiler ist, so erlebt man oft andere Krankheiten und ein Kranker verträgt jene Medizin besser als der andere. Da lernt man nie aus … Aber wenn man so lange Heilerin ist wie Ioreth hat man schon eine Menge Erfahrungen und kann alles viel besser einschätzen.«
Er fügte noch hinzu: »Obwohl Ball spielen auch sehr wichtig ist …«
Als er die vorsichtigen Worte von Elanya bezüglich der Freundschaft hörte, die er gerne mit ihr geschlossen hätte, war der junge Heiler erst einmal verwirrt. Er verstand gar nicht, warum sie so vorsichtig war. Denn er wollte doch nur, dass sie ihm vertraute, weiter nichts. Sie würde wahrscheinlich heute sowieso noch entlassen werden. Diese Freundschaft würde nur ein paar Stunden dauern. Duilin zuckte mit den Schultern. Wer weiß, was das Kind meinte …
»Nein, Elanya«, sagte er nun. »Du kannst jetzt nicht in den Garten. Zuerst einmal isst du nun auf. Dann bringe ich dich zurück in dein Zimmer und untersuche dich. Denn wir wollen uns doch beeilen! Wenn wir schnell genug sind, dann kannst du sogar schon daheim Mittag essen. Gewiss kocht deine Mutter sehr gut, oder?«
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Das Mädchen knabberte an einem der letzten Apfelstücke auf ihrem Teller und hörte dem Heiler, der ihr gegenüber saß zu. ' Erwachsene sind immer so - sie wissen alles besser! Aber ich bleib´ dabei: Adriana weiß mehr als die Alte! Das werd´ ich dem da aber nicht nochmal sagen. Nachher holte er die alte Frau noch her!'
Zwischen zwei Bissen fragte sie gerade: " Kann ich auch noch zum Prinzen?", als sie verblüfft aufmerkte, da Duilin meinte, sie könne heute entlassen werden und vielleicht schon zum Mittag zu Hause sein. Plötzlich dämmerte es ihr, dass der Heiler - schon als er sich zu ihr setzte - davon gesprochen hatte. Verwirrt schaute sie ihn an. " Aber ... aber der Tuch... der Tuch... na der hohe Herr da hat doch gesagt, dass ich hier bleiben könnte! Ich will doch noch den Prinzen besuchen! Und Adriana spielt immer mit mir und hier ärgert mich keiner "(' ...bis auf die Alte')"und überhaupt ist tagsüber keiner außer meinen kleinen Geschwistern zu Hause und ich will gar nicht nach Hause!" sprudelte es aus ihr heraus.
Sie blickte ihn mit großen ängstlichen Augen an. " Was soll ich denn allein zu Hause machen, wo ich nicht laufen kann?" Elanyas Gedanken überschlugen sich. Klar, sehnte sie sich auch nach zu Hause, aber hier war es viel besser! Alles war so sauber, das Essen war üppig, regelmäßig und lecker und hier hatte sie sauberes Wasser zum waschen und Seife, mit der man so tolle Seifenblasen machen konnte! Es gab saubere Kleider, ein sauberes bequemes Bett und überhaupt ....
Duilin hob erstaunt die Augenbrauen, als er den Redeschwall der Kleinen hörte. Unwillkürlich musste er grinsen, denn irgendwie hatte sie in diesem Moment etwas von Ioreth. Dann wurde der Heiler wieder ernst. »Was meinst du denn mit deinem Tuch?«, fragte er verständnislos. »Weißt du, hier in den Häusern der Heilung bleiben die Menschen, die wirklich sehr krank sind. Weißt du, Menschen, die ohne Heiler nicht auskommen.
Du jedoch solltest sowieso hauptsächlich im Bett liegen und dein Bein still halten, damit es gut zusammenwächst. Bisher hast du hier ja allerhand Abenteuer bestanden, aber das ist nicht so gut für dein Bein. Deine Knochen müssen doch wieder zusammenwachsen, damit du bald wieder herum hüpfen kannst.«
Von den ganzen Geschichten um Elanya hatte der Heiler gehört. Sie stellte die Häuser der Heilung schon etwas auf den Kopf und beschäftigte mehr Heiler, als jedes andere Kind. Er selbst glaubte nicht, dass das Mädchen auf diese Weise schnell geheilt würde …
»Außerdem habe ich deine Mutter einmal gesehen. Sie ist hochschwanger und wird bald ihr Kind bekommen. Für sie ist es gar nicht gut, wenn sie den weiten Weg von eurem zu hause bis hierher gehen muss. Das schwächt sie und sie braucht doch Kraft für die Geburt. Sie könnte sich viel besser um dich kümmern, wenn du bei ihr wärst. Wie kommst du denn darauf, dass du tagsüber allein wärst?«
Duilin verstand das nicht. Elanyas Mutter musste doch zu hause den Haushalt führen.
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Elanya schaute ihr Gegenüber mit großen erstaunten Augen an. " Na ich meine den Tuch ... na den hohen Herrn von Gondor! Der hat mich nämlich besucht und mir zugesagt, dass ich hierbleiben kann! Sag bloß du weißt nicht wer der ... äh ... wie heißt er bloß? ... De ...irgendwas mit De ... ist. Er ist jedenfalls sowas wie der König, obwohl er das nicht ist... " Sie nickte bestätigend und wurde traurig. Anscheinend war der Tuchsess doch nicht so ein großer Mann, wenn sein Wort hier nicht wichtig war.
Als der Heiler meinte, sie hätte hier schon einige Abenteuer erlebt, begehrte sie auf: "Das waren gar keine Abenteuer!" Trotzig schob sie wieder ihre Unterlippe hervor. Doch als dieser von ihrer Mutter erzählte, fiel ihr ein, was ihr Vater gestern erzählt hatte. ' Stimmt ja ... Mutter soll es nicht gut gehen ... ach, heute ist sie sicher wieder wohlauf!' Abgelenkt antwortete sie: " Ja, bald haben wir wieder ein Baby! Taros ist ja eigentlich kein Baby mehr und kann auch schon auf der Straße spielen!" Grinsend trank sie einen Schluck Milch aus ihrem Becher. " Mutter schafft das schon. Wir sind acht Kinder und können uns schon alleine helfen, wenn sie arbeiten geht! " Ein wenig stolz schaute sie Duilin an.
»Du meinst den Truchsess?«, rief Duilin und riss die Augen auf. »Er … Er ist der Herr Gondors … Woher kennst du denn Denethor, Ecthelions Sohn?«
Der junge Heiler war mehr als überrascht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Mädchen aus der untersten Schicht den Herrscher von Gondor kennen sollte. Er selbst hatte vor zwei Tagen das erste Mal mit ihm gesprochen.
Dann stellte er noch eine Frage: »Wie? Du meinst deine Mutter arbeitet? Immer? Und auch noch jetzt in ihrem Zustand?«
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Elanya nickte zufrieden, als sie das Erstaunen des Heilers sah. ' Endlich scheint er zu wissen, von wem ich rede!'" Ja, genau den meine ich! Tuch ... nein... Trrrrruchsess ist er - ob ich mir das wohl merken kann? Und De... De - ne- thor heißt er - genau." Ein wenig stolz und aufgeregt berichtete sie dem erstaunten Mann: " Weißt du, als ich mit meinem Aua in das Zimmer hier kam, kam plötzlich der Trrrrruchsess herein und ich fragte ihn, ob er der König wäre. Weil er so ...nach eben nach einem König aussieht. Und dann kam mein Vater und wollte mich sofort nach Hause mitnehmen, weil er böse auf mich war. Und als er mich aus dem Bett hochzog hat der Trrrrruchsess ihm eine Ohrfeige gegeben und gesagt, dass ich hierbleiben darf. So war das." Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und nickte abermals.
Dann legte sie ihre Unterarme aber wieder auf den Tisch und beugte sich vertraulich zu Duilin vor. " Ich darf sogar 'Onkel' zu ihm sagen! Deshalb habe ich ihm auch meinen Schatz geschenkt!" Sie kam sich auf einmal sehr wichtig vor, weil sie mit so einem hohen Herrn bekannt war.
Das Mädchen steckte sich die letzten Krümel, die auf dem Teller und dem Tisch lagen in den Mund und antwortete nebenbei: " Mutter arbeitet immer. Sie hilft allen möglichen Leuten, die viel Geld haben und Hilfe brauchen. Vaters Geld reicht nicht aus für uns. Sagen sie jedenfalls immer. Und wenn Vater in der Schänke ist, sagt er das auch ganz oft. "
Irritiert schaute sie ihr Gegenüber an: " Der Zustand von Mutter? Was ist denn mit ihr?"
Die Geschichte über den Truchsess überraschte Duilin dermaßen, dass er gar nicht wusste, was er dazu sagen sollte. »Du darfst den Truchsess ›Onkel‹ nennen?« Ungläubig starrte der Heiler das Mädchen an. Gewiss schwindelte es, aber wie konnte jemand eine dermaßen große Phantasie haben? »Und was ist das für ein Schatz?«
Der Heiler war schon ganz schön abgelenkt durch die Geschichten des Mädchens. Darauf war er gar nicht gefasst gewesen. Eigentlich hatte er das Mädchen nur eben in ihr Zimmer schieben wollen, um es zu untersuchen.
»Aber deine Mutter darf doch nicht arbeiten, wenn sie so hochschwanger ist. Vielleicht sollte dein Vater nicht so oft in die Schänke gehen, und das Geld sparen …« Doch das war eigentlich kein Thema, das man mit dem Kind besprechen sollte. Dazu müsste er schon mit den Eltern sprechen.
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Auf die erneute Nachfrage des Heilers nickte Elanya nur stolz. ' Das erstaunt ihn aber! Es ist so schön hier, wo die Heiler so viel Zeit für mich haben und mir zuhören! Zu Hause ist das ganz anders! Da haben immer die großen Zwillinge das Sagen!' Das Mädchen war mit ihren zufriedenen Gedanken beschäftigt und bemerkte gar nicht den skeptischen Ausdruck auf dem Gesicht des Heilers.
Nun fragte er sie nach dem Schatz, den sie dem Truchsess geschenkt hatte. Das Mädchen runzelte die Stirn.' Ob ich ihm davon erzählen kann? Davon habe ich nicht mal Adriana etwas erzählt!' Vorsichtig schaute sie sich um, ob sie auch niemand in der Nähe belauscht. Dann entschloss sie sich, den Heiler doch in ihr Geheimnis einzuweihen. Sie beugte sich zu ihrem Gegenüber weit über den Tisch und sprach leise und verschwörerisch: " Das ist ein ganz kostbarer Stein, weißt du? Ich habe ihn beim Kartoffeln sammeln auf einem Feld auf dem Pelennor gefunden. Er hat so etwas glitzernes und sieht ganz schön aus! Bestimmt ist es Gold! Deshalb habe ich ihn dem Tuchsess geschenkt, weil ich 'Onkel' zu ihm sagen darf und er so nett zu mir war! Aber du darfst das nicht weiter erzählen! " Verschwörerisch blickte sie Duilin an.
Sie trank wieder etwas Milch aus dem Becher und lehnte sich zurück, in der Gewissheit, etwas ganz Wichtiges besprochen zu haben. ' Hoffentlich erzählt er es wirklich keinem weiter! Nachher soll ich noch mehr von diesen Steinen finden! Aber das mache ich nicht; und wenn dann sind es meine Steine! Wenn ich gesund bin werde ich ....'
Das Mädchen schrak aus ihren Gedanken, als Duilin besorgt meinte, ihre Mutter dürfte nicht arbeiten, weil bald das Baby kommt. Sie schüttelte den Kopf und antwortete: " Mutter sagt Vater immer, dass das schon geht - wenn die Beiden zusammen kuscheln. Sie meint , dass sie bei Taros auch gleich am nächsten Tag bei feinen Leuten geholfen hat. Das erzählen sie sich immer beim kuscheln. Aber die kuscheln ganz anders als wenn ich mit meinen Geschwistern kuschele." Stirnrunzelnd hielt sie inne. Vielleicht machen ihre Eltern etwas falsch, wenn der Heiler schon so besorgt wirkte? ' Vielleicht erzähle ich besser nichts mehr von zu Hause, nachher sagen die das Vater und Mutter weiter und ich bekomme Ärger!'
Unruhig rutschte sie in ihrem Rollstuhl hin und her und fragte Duilin: " Bringst du mich jetzt in den Garten?"
Duilin versuchte möglichst interessiert zu wirken, als Elanya ihm von dem Stein erzählte, welchen sie gefunden und schließlich dem Truchsess geschenkt hatte. Aber eigentlich interessierte ihn diese ganze Stein-Geschichte herzlich wenig. Nun, das konnte er dem Kind natürlich nicht mitten ins Gesicht sagen und darum nickte er immer wieder als würde er gespannt lauschen.
Dass das Mädchen den Truchsess Onkel nennen durfte, erstaunte den jungen Heiler aber immer noch sehr. So etwas hatte er bisher noch nie gehört und irgendwie konnte er dies nicht so richtig glauben. So weit Duilin wusste nannten ja nicht einmal des Truchsess eigene Neffen und Nichten ihn Onkel. Nun, er würde sich darüber nicht den Kopf zerbrechen.
Die weiteren Erzählungen des Mädchens schockten ihn ein wenig. Was redete sie da? Kuscheln ... anderes Kuscheln? Und das vor den Augen der eigenen kleinen Kinder? Hatten diese Leute etwa Geschlechtsverkehr vor ihren Sprösslingen? Duilin malte sich gerade im Geiste Elanyas Zuhause aus. Wahrscheinlich hatten sie nicht mehr als ein, zwei Räume. Keine Rückzugsmöglichkeiten für die Eltern ... Aber nun, eigentlich ging es ihn nichts an. Aber vielleicht sollte er doch mal mit Elanyas Vater darüber reden?
„Ähm ja, vielleicht machen deine Eltern was falsch. Ich weiß es nicht. Aber nun ... es mag ja sein, dass es dir hier gefällt, aber es wird trotzdem Zeit, dass du bald wieder nach Hause gehst. Vermisst du deine Geschwister denn gar nicht?“ fragte der Heiler und sah das kleine Mädchen fragend an.
Auf ihre Bitte nun in den Garten zu dürfen, schüttelte er vehement den Kopf. „Nein Elanya, ich habe gerade schon gesagt, dass es jetzt nicht geht. Ich bringe dich in dein Zimmer und dort werde ich dich erst einmal untersuchen, um zu entscheiden, ob du heute nach Hause darfst. Wenn dann noch Zeit ist, kannst du in den Garten“, meinte der Heiler und stellte sich nun hinter den Rollstuhl des Mädchen um diesen aus dem Speisesaal zu schieben.
Elanya merkte, dass es ihrem Gegenüber wenig interessierte, was sie ihm erzählt hatte. ' Na, vielleicht ist es auch gut so, wenn mein Schatz für den Heiler nicht wichtig ist. Dann kann ich , wenn ich wieder gesund bin, in Ruhe nochmal nach so einem Stein suchen!'
Anscheinend hatte der Mann keine Zeit mehr, sich mit ihr zu unterhalten, denn er wollte sie nun endlich untersuchen, wo sie doch gefrühstückt hatte. ' So sind die Großen alle!' dachte sie und schob unwillig ihre Unterlippe hervor. Als Duilin aber ihre Geschwister erwähnte, vergaß sie ihren Unmut sogleich. ' Mhja, das stimmt schon. Aber wenn ich zu Hause bin, kann ich ja nicht draußen mit ihnen spielen! ' Sie seufzte leise.
" Wie lange dauert es denn, bis mein Bein wieder heil ist? " fragte sie den Heiler, als er schon hinter ihrem Rollstuhl stand, um sie aus den Speisesaal zu schieben. Sehnsüchtig schaute sie auf dem Weg zu ihrem Zimmer zum Eingang des Gartens.
Hador betrat etwas missmutig den großen Speisesaal. Adriana hatte sie doch auf dem Gang verlassen müssen, weil ihre Hilfe dringend benötigt wurde. Dem Soldaten hatte es gar nicht gefallen, aber er konnte auch nichts dagegen tun. Adriana war nun einmal eine Heilerin und konnte sich nicht um jeden Patienten einzeln kümmern. Auch wenn dieser hoffnungslos verliebt in sie war.
Der Speisesaal war sehr voll und ein Stimmengeräuschpegel schwebte über den Menschen. Suchend blickte sich Hador um, wo man hier das Essen bekam. Bisher wurde ihm immer alles auf das Zimmer gebracht. Schließlich entdeckte er eine Schlange von Menschen. Das kam ihn von der Essensausgabe bei den Soldaten bekannt vor. Hador ließ Gondwen höflich voran gehen, folgte ihr jedoch auf dem Fuß, um mögliche Störenfriede abzublocken. Aber alles war ruhig.
Es gab einen guten Eintopf mit Fleischstückchen. Er roch sehr appetitlich und Hador verspürte keinen Hunger. Mit einer Schüssel Gemüseeintopf, einem Löffel und einem Kanten Brot bewaffnet steuerte Hador einen Tisch an, wo noch zwei Plätze frei waren. Hador nickte den anderen Kranken zu und setzte sich dann - Gondwen an seiner rechten Seite.
Da fiel im ein, dass er ja noch für das Essen danken musste. So stand er auf und stellte sich mit dem Gesicht nach Westen, wobei er einen Moment überlegen musste, wo nun Westen war. Er verharrte einen Moment still und setzte sich dann wieder. Nicht nur die Waldläufer Ithiliens kannten diese Sitte.
»Schade, dass Adriana nicht mitkommen konnte«, seufzte Hador. »Sie ist eine tolle Frau, nicht wahr?«
Hadors Augen blickten in die grünen Gondwens und waren voller Begeisterung und dümmlicher Verehrung.
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.
Eine schnelle Mahlzeit und dann ab durch die Mitte… Gondwen wollte sich nicht all zu lange aufhalten. Die junge Heilerin musste allerdings wieder an die Arbeit. So wie es aussah war eine Menge zu tun, den offensichtlich gab es mehr als genug Kranke, die es zu versorgen galt. So war schließlich nur sie und Hador, welche sich an der Essensausgabe zu denen gesellten, die etwas essen wollten. Er ließ sie vorgehen und Gondwen war auch einige Zeit später dran. Sie balancierte das Tablett auf dem ein Teller dampfendes Ragout stand und ein Becher Tee und suchte sich ein freies Plätzchen an einem der Tische.
Hador gesellte sich zu ihr, wobei er sich zuerst nach Westen stellte und für das Essen dankte. Zumindest gedachte sie sich daran zu erinnern, was ihr Onkel über diese Sitte erzählt hatte. Am Tisch ihres Vaters war es Brauch, die Hände zu falten und den Ahnen für Speis und Trank zu danken- was sie auch tat.
Hador jedoch sah sie an und schwärmte von Adriana, was sie den für eine tolle Frau wäre. Gondwen wurde langsam den Gedanken nicht los, das Hador in ihr so etwas wie einen „Kumpel“ sah. Ohne auf das Geschlecht zu achten, versteht sich. Als Frau sah er sie wohl nicht, vielleicht sollte sie ihn einmal richtig durchschütteln. Wenn er wieder gesund war. So lächelte sie nur sacht und meinte freundlich. „Ja sie scheint nett zu sein. Und sehr fleißig. Du mast sie wohl sehr, hm?“
Ohne Umstände- mittlerweile hatte sie wirklich Hunger bekommen, senkte sich ihr Löffel in das Ragout und der erste Bissen landete in ihrem Mund. Es schmeckte gut und Gondwen gönnte sich diese zweite Mahlzeit an diesem Tag mit Muse. Nach und nach trank sie ihren Tee und verspeiste Brot und Fleischspeise.
Gedankenverloren tauchte Hador seinen Löffel in den Eintopf und rührte darin herum.
»Sie ist das netteste Mädchen auf der Welt!«, sagte Hador langsam und in vollem Ernst. »Aber weißt du …«
So recht wusste der junge Mann nicht, wie er es erklären sollte. So guten kannten sich Hador und Gondwen auch nicht. Und Liebe war schon etwas sehr Persönliches. Hador stützte sich auf seine Hand ab. »Frauen sind schon schwierig … Man weiß nicht, was sie eigentlich wollen. Oder wie man sie glücklich machen kann. Fabelhafte Wesen, aber ganz undurchschaubar! Rätselhaft …«
Appetit hatte Hador keinen. Essen! Wer dachte an so irdische Dinge, wenn einem das wunderschöne Lächeln Adrianas nicht aus dem Kopf ging?
------------------------------------------------ Hier gelobe ich Lehnstreue und Dienst für Gondor und für den Herrn und Truchsess des Reiches, zu sprechen und zu schweigen, zu tun und geschehen zu lassen, zu kommen und zu gehen, in der Not und in guten Zeiten, im Frieden oder Krieg, im Leben oder Sterben, von dieser Stunde an, bis mein Herr mich freigibt oder der Tod mich nimmt oder die Welt endet. So sage ich, Hador, Húrins Sohn, aus Gondor.