´Großartig!´ Larena funkelte der Gestalt finster entgegen. Es war ihr vollkommen gleichgültig, wen sie vor sich hatte. Dies war ein Lazarett! Keine Zitadelle und auch sonst kein Thronsaal! In einem Lazarett hatten die Heiler das Sagen und selbst der Truchsess musste sich an diese Regeln halten, was der jedoch offensichtlich in keiner Form zu beabsichtigen schien.
Und dieser Heermeister, sein Sohn, der war wohl um keinen Deut besser. Für einige Momente hatte sie es geglaubt, denn immerhin hatte er sich ihrer Order gefügt. Doch nun stand er ebenso an der Seite des Truchsessen. Scheint wohl kein sonderlich selbstbewusster Heerführer zu sein. Nun, … was hatte sie auch erwartet…? Ihr Blick dem jungen Heermeister gegenüber war entsprechend.
Sie wischte ihre Hände an der Schürze ab und erhob sich, nachdem sie eben schon begonnen hatte, den Knöchel des Soldaten, Gundor, so hieß er, zu untersuchen. Es war ein ohnehin schon schwieriges Unterfangen in dem dunklen Flur. Doch nun verwarf sie es gänzlich. Der Mann würde warten müssen, bis das Behandlungszimmer wieder frei war. … und dann sollte sich Rydon selbst darum kümmern. Das hier war schließlich sein Lazarett und nicht ihres!
Niemals würde sie ein eigenes führen und das wusste sie nur zu gut. Sie war keine Heilerin. Sie war eine Pflegerin, so wie es einer Frau eben anstand. Aber wo sie auch diente, erntete sie Respekt und Ansehen, denn ihre Fähigkeiten gingen über die einer Pflegerin weit hinaus.
Hier schien dies jedoch keineswegs der Fall zu sein. Deutlich spürte sie die Feindseligkeit, die ihr vom Herrn der Weißen Stadt entgegen wogte. Eisern wappnete sie sich dagegen und bot dem eine zunächst doch tief gerunzelte Stirn:
´Nun, dann wollt Ihr den jungen Herrn sicherlich auch gleich waschen und füttern. Ihr scheint zu vergessen, was die Hauptarbeit in einem Lazarett darstellt und dass es der Ruhe, der Erholung und der Heilung dienen soll! Wenn Ihr dazu etwas beitragen könnt und wollt, dann seid selbstverständlich herzlich willkommen!´
Dann verbarg sie jedoch die schneidende Ironie ihrer Gedanken hinter einer verbindlich, freundlichen Maske, die ihr allerdings jede Selbstbeherrschung abverlangte, die sie aufbringen konnte. „Ich werde Euch wohl kaum daran hindern können“, knirschte sie zwischen den Zähnen heraus. Doch für sie stand ihr nächster Schritt längst fest. Sie wandte sich um und ging die Treppe hinauf. Die wenigen Dinge, die sie mitgebracht hatte, würden schnell gepackt sein.
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Rydon schloss die Tür hinter Thenar, während dieser sich hinsetzte und Larena lobte. Als er sich umdrehte streckte ihm sein Patient schon den zu begutachtenden Fuß entgegen streckte. Der Fuß sah relativ normal aus, nur eine leichte Schwellung war zurückgeblieben, seine Schwester hatte wirklich gute Arbeit geleistet.
»Ja, Larena ist sehr begabt, was die Heilkünste anbelangt! Ihr könnt froh sein, dass sie Euch behandelt hat!«›Auch wenn der Truchsess da wohl anderer Meinung zu sein scheint!‹, dachte er sich noch still, während er Thenars Fuß ein wenig in alle Richtungen drehte und auf dessen Reaktionen achtete. Entweder ließ der Waldläufer sich nur nichts anmerken, oder der Fuß war wirklich erstaunlich gut verheilt innerhalb einer Nacht.
Schließlich fing rydon Thenars Blick und sah ihn fest an.
»Ich denke, dass Ihr Euren Fuß weiterhin schonen solltet.«, gab er von sich und wartete auf eine Reaktion seines Patienten, der für den Moment ein wenig aussah, als hätte es ihm die Sprache verschlagen, was den heiler dazu bewog weiterzusprechen. »Aber das solltet Ihr auch unterwegs tun können. Wenn Ihr spürt, dass Euer Fuß gerade abends wieder schmerzt, so legt ihn erhoht hin. Ich gebe Euch ausserdem noch eine Salbe mit, die Ihr jeden Morgen und jeden Abend auf den Knöchel reibt, sonst denke ich, könnte ich weder hier, noch in den Häusern der Heilung in Minas Tirith, mehr für Euch tun.«
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Thenar hörte im Flur noch die Gespräche. Während Faramir sowohl lobende und besorgte Worte für die Heilerin fand, äußerte sich Denethor verärgert über Larena, da diese in Sorge um ihre Patienten die Tür zum Lazarett geschlossen hatte. Weil der Truchsess dennoch mit seinem Sohn hineinkam, hörte Thenar, wie Larena mit verhaltenem Ärger eine Antwort murmelte; kurz darauf entfernten sich ihre Schritte; anscheinend ging sie eine Treppe hinauf.
'Sie hat es wirklich nicht einfach hier! Rydon wäre jetzt besser bei ihr; aber nun soll er sich ja meinen Knöchel ansehen. Wie sein Urteil wohl ausfällt?'
Rydon drehte seinen verletzten Fuß in verschiedene Richtungen und wartete auf seine Reaktion. Als der Heiler den Fuß in eine bestimmte Position drehte, spürte Thenar ein unangenehmes Ziehen. Doch er ließ es sich nicht anmerken und hielt nur kurz die Luft an. Anscheinend hatte Rydon das doch gemerkt, denn er gab ihm sogleich den Ratschlag, sich zu schonen, sobald er Schmerzen im Knöchel verspüren sollte. Dennoch war dessen Urteil klar: Er durfte mit nach Süd Gondor reiten um die Schurken zu fangen! Der Waldläufer atmete tief ein. ' Orks jagen und töten und eine Sache, doch Menschen ... sogar vielleicht Gondorianer - das Handwerk zu legen, ist eine andere Sache! Dieser Auftrag ist eine Herausforderung an jeden der Männer, die die Heermeister ausgewählt haben! Ich werde sehen, was ich tun kann ... es wird eine bedeutsame Mission werden!' Rydon tat etwas Salbe auf den Knöchel und verband den Fuß wieder. Dann gab er dem Waldläufer, was er für den verletzten Fuß benötigte.
" Ich danke Euch! Die Salbe und das Verbandszeug werde ich sogleich einpacken und Euren Ratschlag befolgen." Mit diesen Worten erhob sich Thenar, stand dem Heiler gegenüber und sah ihm fest in die Augen. " Grüßt Eure Schwester von mir und habt Acht auf sie!" Dann nickte er kurz zum Gruß und ging auf den Flur hinaus.
Faramir fand das Verhalten Larenas befremdlich und unangemessen.
"Was bildet sich dieses Weib ein, dass sie es wagt, dem Truchsess von Gondor die Tür vor der Nase zuzuschlagen?" dachte er. "Wer glaubt sie, wer sie ist? Überdies hat sie ihm damit gewiss die Laune verdorben. Hoffentlich muss nicht schon wieder ich das ausbaden!"
Als Denethor in seinem Zorn davon absehen wollte, die Frau nach Minas Tirith zu schicken, sagte Faramir leise zu seinem Vater:
"Nun, in den Häusern der Heilung wäre sie wenigstens unter der Aufsicht des Vorstehers - und unter älteren Frauen, die ihr beibringen könnten, wie sich eine Dame zu benehmen hat."
Er folgte dem Truchsess ins Gebäude. Als Larena auf Denethors Bemerkung mit eisiger Ironie reagierte und die Treppe hinauf lief, runzelte Faramir die Stirn.
"Oh weh!" seufzte er. "Diese Frau sollte wirklich wieder zurück unter ihresgleichen. Sie war wohl zu lange unter Kriegern und hat sich an deren raues Benehmen angepasst, ohne aber das Prinzip von Befehl und Gehorsam zu verinnerlichen."
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Der Truchsess spürte förmlich den Unmut, den die Heilerin so angestrengt vor ihm verborgen halten wollte. Was ihr jedoch schmählich misslang. Selbst der verletzte Waldläufer hätte dies mit verbundenen Augen wahrnehmen können, den weit und in Herzen blickenden Truchsess konnte die Heilerin schon gar nicht täuschen.
Die Stimmung des Truchsess sank ins Bodenlose, wagte es hier doch eine Frau, welche von keinem hohen Ansehen war, noch irgendwelche Machtbefugnisse hatte, ihn derart ungebührlich zu behandeln. Sie tat so, als wäre es eine Großherzigkeit ihrerseits ihm zu erlauben, in ihr Lazarett einzutreten. Keiner, noch keiner (!) hatte es gewagt ihn dermaßen zu behandeln.
Der Truchsess sah der Frau hinterher, die ihrer Laune nachgebend, sich einfach ohne Erlaubnis von diesem Ort entfernte. Er bemerkte, wie Gundor sich trotz seiner Verletzung ehrfürchtig erhob und sich verbeugte und er nahm auch die Worte seines Sohnes war, der scheinbar ebenso entsetzt war. Doch der Truchsess war nun nicht mehr in der Stimmung sich von irgendwem besänftigen zu lassen. Auch hatte er nicht Faramirs ausgeglichenes Gemüt, welcher die Heilerin bestimmt nur freundlich gerügt hätte.
»Heilerin!« Die Stimme des Truchsess donnerte durch den Flur und war nun im ganzen Haus, aber auch vor dem Haus zu hören. »Niemand hat dir erlaubt, dich von hier zu entfernen.« Der Truchsess sprach die Heilerin nun wie eine ganz normale niedere Dienerin mit »du« an. Jeglichen Respektanspruch hatte die Frau von Seiten des Truchsess verloren. Der Tonfall des Truchsess ließ keinen Widerspruch gelten und so kam die Heilerin, auch wenn jeder sah, dass es ihr deutlich widerstrebte.
Funkelnd und mit einer deutlich spürbaren inneren Wut, stand nun der Truchsess stolz und erhaben vor der Heilerin. Seine Macht und Strenge waren im Raum deutlich zu spüren. Sogar Gundor, der nichts zu befürchten hatte, drückte sich furchtsam an die Wand des Flures.
»Ich bin der Herr und Herrscher Gondors und niemand, absolut niemand hat mir zu befehlen — zu keiner Stunde und an keinem Ort!« Die Stimme des Truchsess hatte jegliche Wärme verloren und war sie auch nicht laut, so war sie doch schneidend und eisig. »Es sei denn, der König kehrte wieder, dann wäre ich sein treuster und untergebenster Diener und ich könnte dir zeigen, welchen Respekt man dem Herrscher Gondors entgegenbringt.«
»Ich weiß nicht, wer dich erzogen hat und dir Benehmen beigebracht hat, doch er hat gründlich versagt. Deine Worte waren wahr: Du kannst mich nicht daran hindern in dieses Feldlazarett zu kommen, noch kann der Heilwart mir verbieten, in die Häuser der Heilung einzutreten — was ihm auch niemals in den Sinn käme. Dem Herrscher Gondors stehen alle Türen in Gondor offen und es liegt in seinem Ermessen, wann und ob er in dieses Haus eintritt.«
Der Herrscher des Steinlandes war sich nicht sicher, ob die Heilerin nun verstanden hatte, dass er die alleinige Macht hatte und ihm niemand nirgends etwas zu befehlen hatte und ihn des Hauses verweisen durfte. Selbst ein einfacher Mann in Rohan hätte dies wohl nie gewagt.
»Und nun«, fuhr der Truchsess fort, »Tu deine Arbeit. Dort sitzt ein verletzter Waldläufer und der Heermeister Faramir, mein Sohn, hat dir befohlen ihn zu behandeln. Er hat ebenfalls den Rang, dir Befehle zu erteilen. Wenn mein Sohn etwas sagt, so führt man es aus und läuft nicht davon, weil jemand nicht nach seinem Willen gehandelt hat.
Beweise mir, dass du eine Heilerin bist, denn sonst werde ich den Heilwart anweisen, dich aus dem Dienst zu entlassen. Ich kann es nicht verantworten, dass einer meines Volkes nicht entsprechend behandelt wird, weil es der jungen Dame«, Denethor sprach das Wort äußerst spöttisch aus, »gerade nicht angenehm ist, diesen Mensch zu behandeln.«
Der Truchsess blickte die junge Frau noch einmal scharf an, dann wandte er den Kopf leicht zu Faramir und sagte in einem freundlicheren Ton: »Du, Faramir, gehst nun besser zu Erchirion. Die Zeit drängt und in Lebennin werden vielleicht zu dieser Stunde schon weitere Häuser angezündet. Ich möchte nicht, das noch mehr Menschen sterben oder verletzt werden, nur weil man dir verbietet, deinen Vetter zu sehen. Ich bitte dich nur, dich das Gespräch so kurz wie möglich zu halten. Richte dem Prinzen aus, dass ich später nach ihm sehe und ihn hoffentlich in die Häuser der Heilung begleiten werde. Doch zuerst will ich mich dann von meinen Söhnen und Soldaten verabschieden.«
Nun fiel der Blick auch auf den Waldläufer, den er vor einigen Minuten erst mit Rydon weggeschickte hatte. Zu ihm sagte er: »Falls der Heiler dich für gesund befunden hat, solltest du nun deine Sachen zusammenpacken. Der Aufbruch nach Südgondor naht.«
Rydon stand in der Tür des Zimmers, sehr weiß im Gesicht und hielt sich mit einer Hand am Türrahmen fest. »Geht es Euch nicht gut, Rydon? … Sobald der Heermeister seinen Besuch beendet hat, möchte ich, dass Ihr den Prinzen von Dol Amroth untersucht. Die Luft ist mir inzwischen zu dick, als das ich noch länger als nötig in Osgiliath verweilen mag.«
Der strenge Blick Denethors wanderte nun wieder zur Heilerin, um zu sehen, was sie tat.
Larena war auf der Treppe, schon auf halber Höhe hinauf, stehen geblieben und drehte sich um. Doch es fiel ihr nicht ein, auch nur einen Schritt weit zurück zu kehren. So hörte sich an, was dieser sichtlich Komplex-behaftete Mann zu sagen hatte, der es offenbar ganz dringend nötig hatte, dass er mal ein ´nein´ zu hören bekam.
Dass seine Worte, ebenso wie sein Tonfall sie kalt ließen, das hätte sie sicherlich nicht behaupten können. Im Gegenteil. Sie spürte es durch Mark und Bein. Aber so einschüchternd, wie sie wirken sollten, so weckten die Worte Larenas Widerstand doch nur noch weiter. Dabei wurde sie jedoch innerlich unglaublich ruhig und sicher und sie spürte ihre Kraft, als sie antortete:
„Ich bin nicht Eure Dienerin, Herr der Weißen Stadt und ich bin kein Soldat der Befehlen zu folgen hätte. Ich bin hier, weil mein Bruder mich darum gebeten hat! Dieser Bitte bin ich gefolgt. Das ist der einzige Grund. Ich bin ein freier Mensch und folge meinen freien Entscheidungen. Und meine Entscheidung ist, dass Euer Soldat in diesem dunklen Flur nicht ordentlich versorgt werden kann. Es sei denn, es läge Euch nicht viel an einer guten Versorgung dieses Mannes. Er wird warten müssen, bis das Behandlungszimmer frei ist. In der kurzen Wartezeit wird er keinen weiteren Schaden nehmen. …wenn Ihr mich nun bitte entschuldigen wollt…“
Larena wartete jedoch die Antwort nicht ab. Sie sah, wie sich die Tür zum Behandlungszimmer wieder öffnete und sie erheischte einen Blick auf Rydon. Doch begegnete sie seinem Blick nur kurz. Sie wollte ihn jetzt nicht ansehen. Sie wandte sich wieder der Treppe zu, hob ihren Rock an, damit sie nicht darüber stolperte und ging nun schließlich hinauf in das Zimmer, das Rydon Ihr überlassen hatte. …es war das Seine.
Als die Tür jedoch hinter ihr ins Schloss fiel und sie sich mit dem Rücken dagegen fallen ließ, da bemerkte sie erst, dass sie in ihrem Ärger die Luft angehalten hatte. Sie ließ sie entweichen und während sie sich bemühte, ihren Herzschlag und ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bringen, sank ihr Blick vor ihr zu Boden. …was war nun das wieder gewesen? War dieser Truchsess vollkommen irre geworden? Ging er so mit Menschen um? Wie konnte Rydon… wie konnte ihr Vater so einem Manne dienen!? Larena war entsetzt!
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Thenar staunte nicht schlecht, als er aus dem Behandlungsraum auf den Flur trat. Denthor rief der Heilerin zornige Worte zu, die noch auf der Treppe zum oberen Stockwerk zu sehen war. Regungslos verfolgte er die Tirade des Truchsess und die prompte Antwort der Heilerin.
' Das ist ja unglaublich!' dachte er und wurde sofort aus seinen Gedanken gerissen, da Denethor ihn anwies, seine Sachen zu packen. " Ich bin bereits auf dem Weg." antwortete er knapp, nickte dem Truchsess und seinem Sohn grüßend zu und ging zur Tür des Schlafsaales. Faramir folgte ihm und gemeinsam betraten sie den Raum.
Sofort ging er zu Erchirion, der ihnen gespannt entgegen blickte. " Eben hat mir Rydon bestätigt, dass ich mit nach Süd Gondor ziehen darf. Gundor hat anscheinend dasselbe Schicksal getroffen wie ich es hatte, denn er wurde eben mit einem verletzten Fuß hierher gebracht. So werde ich nun seinen Platz übernehmen."
Thenar stand an dem Bett seines Gefährten und erkannte, daß über dessen blassem Gesicht ein trauriger Schatten huschte. ' Ich versteh´den Jungen nur zu gut; wie gerne wäre er ebenfalls mit seinen Vettern mitgekommen!' Der Waldläufer blickte dem Prinzen fest in die Augen und sagte: " Ich weiß, wie du nun fühlst. Doch beneide mich und die anderen Männer nicht! Diese Fahrt wird all unser Können fordern und vielleicht mag es sein, dass wir uns erst in Mandos Hallen wiedertreffen!"
Faramir war fassungslos angesichts des ungehörigen Benehmens von Larena. Anstatt dem zornigen Truchsess nachzugeben, widersprach sie weiterhin und rannte dann die Treppe hinauf. Als Denethor ihm befahl, zu Erchirion zu gehen, sagte Faramir:
"Sehr wohl, Vater. Ich gehe mit Thenar und Rydon mit, denn die beiden sind jetzt fertig."
Faramir wandte sich an den Heiler, der wohl wegen Larenas Verhalten blass geworden war und sagte:
"Ihr müsst noch heute ein ernstes Wort mit Eurer Schwester reden. Sie sollte wissen, was sich für Untertanen schickt und was nicht. Und macht ihr klar, dass sie - wie alle Menschen in Gondor - dem Truchsess zum Gehorsam verpflichtet ist! Sie ist wirklich begabt und könnte in den Häusern der Heilung viel Gutes tun und ich würde es bedauern, wenn sie dieses Talent nicht nutzen würde. Gehen wir nun zu Erchirion!"
Faramir bemerkte, dass Amendor, der junge Helfer, herangekommen war. Der Heermeister sagte nun zu ihm:
"Amendor, gehe zu Larena und sage ihr, dass sie sich um den verletzten Gundor kümmern muss! Ihrem Bruder zuliebe!" Der junge Mann nickte und lief die Treppe hinauf.
Der Heermeister folgte Thenar in den Schlafsaal.
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Zunächst hatte Rydon die Geräuschkulisse ausserhalb des behandlungsraumes vollkommen ausgeblendet, doch als Thenar die Tür öffnete hörte der Heiler, wer gegen wen sprach und welche Worte fielen. Mit den harten Worten des truchseß erbleichte er, denn er wusste, dass keine andere als seine Schwester den Herrn Gondors gerade so erbost hatte. Für einen Moment hatte er das gefühl seine Schwester in Schutz zu nehmen, wie es sich für einen großen Bruder gehörte, doch belehrte er sich sofort wieder eines besseren. Er hatte einen job den er gerne ausführte, das konnte er nicht auf's Spiel setzen, nur weil Larena meinte sich mit höhergestellten herren anzulegen... Oder?
Er hielt sich leicht am Türrahmen fest und beobachtete die Szene weiter. Erst als Denethor ihn mehr oder weniger freundlich ansprach kam er wieder zu sich.
»Natürlich! Es tut mir Leid, wenn meine Schwester Euch Unannehmlichkeiten bereitet!«, sagte er leise und nicht sehr überzeugend. In Wahrheit war er nicht recht überzeugt von seinen eigenen Worten. Larena musste ihre Gründe gehabt haben so gegen den Truchseß zu sprechen! Und schließlich wusste der Heiler ja auch, was Denethor von seiner Schwester hielt, trotz dass sie eine wirklich ausgezeichnete Heilerin war. Thenars Fuß war das beste Beispiel hierfür.
Faramirs ebenso relativ freundlicher Ton, als der Heermeister ihn ansprach, ließ den Heiler zusammenzucken. Natürlich, Faramir war ebenfalls noch da. Und seine Arbeit auch! Er hatte einiges zu tun, mit seiner Schwester würde er sich später noch auseinandersetzen können. »Ja, ich werde mit larena sprechen, wenn ich sie in einem ruhigeren Moment sehe! Doch nun lasst uns zunächst nach dem Prinzen sehen.«
Zu Amendor gewandt fügte er noch hinzu »Sagt Larena bitte, dass ich sie heute Mittag sehen möchte!«›...und dass sie bitte für heute keinen der obrigen Herren mehr verärgern sollte!‹ Damit ging der Heiler hinter Faramir und Thenar her, die bereits auf dem Weg zu dem zimmer waren, in dem sich erchirion befand.
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Erchirion war vor Erschöpfung wirklich wieder kurz eingeschlafen. Sein Körper verlangte einfach nach Ruhe und Erholung. Es war aber kein tiefer Schlaf und als plötzlich die Stimme des Truchsess vor seiner Tür durch das Gebäude donnerte, war Erchirion schlagartig wieder wach. Er hatte deutlich das Wort 'Heilerin' vernehmen können, ansonsten nichts. Aber er merkte, dass Denethor zornig war und sofort lief dem Prinzen ein kalter Schauer über den Rücken. Ob es an Larena lag? Er hatte zornig Heilerin gerufen. Zu gerne hätte Erchirion gewusst, was dort draußen vor sich ging. Aber da er es Larena versprochen hatte, blieb er im Bett und eilte nicht fort um an der Tür zu lauschen. Wahrscheinlich hätte er es gar nicht bis dort geschafft.
Im nächsten Moment ging die Tür zu dem Zimmer, in welchem er lag, auf. Thenar kam herein, noch ein wenig humpelnd doch schon sehr gut zu Fuß. Larena musste wahre Wunder vollbracht haben. Verwundert zog Erchirion die Augenbrauen hoch, als Thenar ihm erzählte, er dürfte nun den Platz eines anderen Waldläufers einnehmen und mit nach Süd-Gondor reiten. Glückwunsch ... Thenar schien ihm wegen der Sache mit Gwaenas gerade eben nicht mehr böse zu sein und Erchirion selbst versuchte das ganze ebenfalls zu verdrängen.
Es bedrückte ihn aber sehr, dass Thenar nun mitzog und er keine Chance hatte so schnell zu genesen. Er hätte wieder beweisen können wie gut er eigentlich war. Und auch hatte er darauf gehofft, dass die beiden Männer in Minas Tirith ihre Beziehung vielleicht etwas weiter ausbauen konnten und sie wirklich gute Kameraden wurden. Aber Thenar machte ihm gerade einen Strich durch diese Rechnung. Er würde sich elendig langweilen in Minas Tirith. Als der ältere Waldläufer dann allerdings fort fuhr schüttelte Erchirion nur ungläubig den Kopf. „Rede doch nicht so einen Unsinn! Warum solltet ihr nicht erfolgreich sein! Das wart ihr immer. Ihr werdet siegreich zurück kehren, mit Gefangenen im Schlepptau. Und all der Ruhm und die Ehre wird auf euren Schultern liegen ... und ...“ Erchirion brach ab und seufzte leise. Das alles war zu ärgerlich. Gerne hätte er mit jemanden der Mitreitenden Platz getauscht.
Es dauerte nicht lange da betrat auch Faramir den Raum. Erchirion wandte sofort den Blick von diesem ab, als er ihn erkannte. Die graue Decke, welche auf ihm lag hatte plötzlich eine wahnsinnige Anziehungskraft auf seine Augen. Doch auch in dem kurzen Augenblick wo er Faramir kurz ins Gesicht gesehen hatte, war ihm ausgefallen, dass dieser sehr blass wirkte. Auch wenn er Erchirion damit noch lange keine Konkurrenz machen konnte. Ob das an den Worten des Truchsess lag, welche er gerade vernommen hatte?
„Bevor du mir wieder irgendwelche Anschuldigungen an Kopf wirfst ... ich habe das Bett nicht weiter als einen Meter verlassen und habe auch nicht mit Steinen nach der Heilerin geworfen“, gab er von sich ohne Faramir dabei anzublicken. Er hatte es sich einfach mal erlaubt als erstes zu sprechen.
Erchirion hoffte auch, dass Faramir seinen Blick nicht schweifen ließ und nicht Emeldir entdeckte, welcher gerade seinen Rausch, der wohl schon fast an Alkoholvergiftung herangekommen war, ausschlief.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Im Krankenzimmer - Mit Erchirion, Emeldir und Faramir
Erchirion hatte natürlich auch etwas von der Auseinandersetzung auf dem Flur mitbekommen. Thenar sah es an dem fragenden Blick seines Gefährten. Doch da Faramir hinter dem Waldläufer war, zog Thenar es vor, nicht näher darauf einzugehen.
Nachdenklich musterte er den kranken jungen Mann, mit dem er in der letzten Zeit doch vertrauter geworden war. Es war eigentümlich: so verschieden und in einigen Meinungen fast gegensätzlich - haben sie sich doch näher kennengelernt und Thenar hätte gerne die beginnende Freundschaft vertieft ; doch schien das Schicksal nun andere Wege für sie bereit zu haben.
Der Waldläufer musste ein wenig über die Antwort des Prinzen grinsen; er versuchte ihm Mut und Zuversicht zuzusprechen, obwohl gerade Erchirion das so nötig selber brauchte. Deshalb trat er nah an das Lager seines Gefährten und legte ihm kurz seine Hand auf die gesunde Schulter: " So Eru es will, werden wir uns wieder sehen und wieder interessante Gespräche an einem Lagerfeuer führen! Du wirst in den Häusern der Heilung bald gesund werden und mit dem nötigen Training wieder genauso fit sein wie zuvor! Dann können wir auch wieder auf die Jagd gehen! Doch nun muss ich dich verlassen, denn die Männer sind schon fast fertig zum Aufbruch. So lebe denn wohl!"
Er schaute Erchirion noch einmal in die Augen und machte dann respektvoll dem Heermeister Platz, der nun zum Bett des Prinzen trat.
Mit wenigen Schritten war er an dem Bett, in dem er geschlafen hatte und nahm seinen Rucksack mit den wenigen Habseligkeiten an sich. Da er sich bereits vorhin sorgfältig angekleidet hatte , brauchte er nur noch die restlichen Waffen, die an der Wand lehnten, an sich zu nehmen.
Da Faramir sich mit dem Prinzen unterhielt, nickte er den Beiden kurz zu und registrierte beim Hinausgehen, dass Emeldir immer noch tief und fest schlief.
Kurz nachdem Faramir eingetreten war, beendeten Erchirion und Thenar ihr Gespräch. Der ältere Waldläufer verließ darauf den Raum und der Heermeister wandte sich an seinen Vetter. Erchirion war über Faramirs Anwesenheit offensichtlich nicht erbaut, wich seinem Blick aus und verteidigte sich gegen Vorwürfe, die ihm niemand gemacht hatte. Faramir hätte fast gelacht, wenn er nicht so angespannt gewesen wäre.
"Keine Sorge, Erchirion", sagte er, "ich bin nicht gekommen, um dir irgend etwas vorzuwerfen. Ich wollte nur kurz nach dir sehen und mich verabschieden. Du siehst auf jeden Fall gesünder aus als gestern, auch wenn du noch ziemlich blass und nicht gerade gut gelaunt bist. Von Heilkunst versteht diese Larena immerhin etwas..."
"...auch wenn sie ein dummes, freches Weib ist", dachte er, aber sprach es mit Rücksicht auf Rydon nicht aus.
"Rydon wird dich jetzt gleich untersuchen", fuhr Faramir fort, "um festzustellen, ob du noch heute nach Minas Tirith verlegt werden kannst. Herr Denethor kehrt heute in die Stadt zurück und würde dich gerne mitnehmen - und sich dort gerne ein wenig um dich kümmern. Sobald du geheilt bist, darfst du den Heimaturlaub antreten, um den du mich vor drei Tagen gebeten hast.
Das war alles, was ich dir zu sagen hatte - keine Vorwürfe und auch keine Belehrungen. Lebe wohl, Vetter!"
-------------------------------------------- "Ich bin Faramir, Heermeister von Gondor."
Der Truchsess stand wie vom Donner gerührt da und starrte auf die Treppe, wo vor wenigen Momenten noch das frechste Weibsstück stand, welches ihm je unter die Augen getreten war. So ein ungehöriges Benehmen war ihm niemals, selbst von seinen ausgesprochenen Gegner, die seinen Regierungsstil ablehnten (von welchen es nur sehr wenige gab), begegnet.
Auch wenn der Truchsess ruhig auf dem Flur stand, so war sein ganzes inneres Wesen aufgewühlt. Seine Gedanken waren so dunkel, dass der Namenlose seine helle Freude gehabt hätte, wenn er sie gesehen hätte. Gundor musste sie ebenfalls spüren, denn er versank immer tiefer auf seinem Stuhl — oder war es Denethor, der wuchs?
Von den Worten Faramirs und Rydons bekam der Truchsess nichts mit. Das war wohl auch besser für die beiden, denn sonst hätten sie die Macht des Herrschers von Gondor zu spüren bekommen. Der Truchsess schloss für einen Moment die Augen und versuchte sein erhitztes Gemüt unter Kontrolle zu bekommen. In seinen Augen wäre zwar der Verlust um das Leben dieses Weibes nicht sonderlich groß gewesen, doch warum sollte er sich an ihr die Finger schmutzig machen? Der Herrscher Gondors spürte, wie jemand an ihm vorbei schlich und schließlich die Treppe hoch rannte. Ein junger Bursche, welcher anscheinend hier Gehilfe war.
Denethors Augen verengten sich abermals, dann fiel sein Blick auf Gundor: »Ich fürchte, dass deine Behandlung noch auf sich warten lässt …«, meinte er und sein Tonfall war erstaunlich ruhig für seine innere Gemütslage. Trotzdem zuckte Gundor wie vom einer Peitsche getroffen zusammen. Er erwartete wohl nun ein schlimmes Urteil … »Der Heiler wird bald für dich Zeit haben. Jemand anderes kommt für deine Untersuchung nicht in Frage …«
Der Truchsess war sich sicher, dass der Waldläufer verstand, dass dies ein indirekter Befehl war, sich von Larena nicht behandeln zu lassen. Abrupt drehte sich der Truchsess um und trat aus dem Lazarett.
Vor dem Lazarett
Seine Leibwache stand angespannt vor der Tür, einer von ihnen war zu einem Fenster getreten und hatte wohl nachgesehen, ob dem Truchsess irgendein Unheil drohte. Auch auf ihren Gesichtern, konnte Denethor fassungsloses Entsetzen über das Verhalten der Heilerin wahrnehmen. Sie sagten nichts, denn sie kannten den Truchsess sehr gut und wussten, dass ein Wort die ganze Sache zwar entschärfen, aber auch das Fass zum Überlaufen bringen konnte. Sie blickten dem Truchsess jedoch offen und ehrlich in die Augen, denn sie waren alle in gewissem Maße Vertraute des Truchsess, die ihn wohl besser kannten, als viele seiner Untergebenen, ausgenommen natürlich seinen Söhnen und anderen engen Vertrauten.
Tief atmete der Truchsess die warme Sommerluft ein und bemühte sich, wieder ruhig zu werden. Da sah ein einen Haufen Soldaten lachend den Weg entlang kommen. Sie hatten wohl an diesem Vormittag keinen Dienst. Sofort beorderte er diese Männer zu sich.
»Sichert dieses Haus!«, befahl er ihnen. »Ich möchte, dass ihr dieses Weib, was sich bisher Heilerin schimpfte, nicht aus dem Lazarett herauslasst. Weder durch eine Tür, noch durch ein Fenster oder einen geheimen Gang … Sollte sie euch entwischen, so wird ein jeder von euch zu spüren bekommen, welche Macht der Truchsess von Gondor hat!«
Es besänftigte den Truchsess nur wenig, dass jegliche Fröhlichkeit aus den Gesichtern der Soldaten verschwunden war und in ihren Augen nun Furcht und Beklemmung wahrzunehmen war. Sie schienen genau zu spüren, dass ihr Leben verwirkt sein könnte, würden sie diesmal — bei einem so friedlichen und leichten Einsatz — versagen.
»Zwei von euch«, fuhr der Truchsess fort, »Stellen sich vor die Tür des Zimmers, in welchem Erchirion, Prinz von Dol Amroth liegt. Wehe, ihr lasst das Weib auch nur einen Blick von der Tür auf meinen Neffen werfen!«
Die Soldaten entfernten sich gemäß den Befehlen des Herrschers und der Truchsess ging mit seiner Leibwache zum Hauptplatz, wo er seinen Sohn Boromir zu finden hoffte.
Thenar hatte noch die befehlende Stimme des Truchsess gehört, doch als er nun auf den Flur trat, saß nur Gundor dort und wirkte nicht sehr glücklich. Zugleich schloss sich die Tür nach draußen; anscheinend war das Oberhaupt Gondors mitsamt seiner Leibwache gerade hinaus gegangen.
Langsam trat der Waldläufer zu dem verletzten Mann, für den er bei diesem Auftrag nach Süd Gondor einspringen sollte. Er kannte Gundor nur flüchtig, doch war es ihm wichtig, einige Worte zu sagen. " Gundor, es tut mir leid. Ich weiß, dass du dich schon auf diesen Auftrag vorbereitet hattest. Möge die Heilkunst von Rydon und Larena auch bei dir so rasch helfen! Du siehst an meinem Verband, dass ich noch nicht völlig genesen bin; doch werde ich versuchen, deinen Platz zu erfüllen." " Das Schicksal wollte es wohl so ... Geh´ nur Thenar!" antwortete Gundor und nickte ihm zu. " So lebe denn wohl!" Thenar nickte ebenfalls zum Gruß und ging vorsichtig auftretend hinaus.
Vor dem Lazarett
Draußen sah er sich um und bemerkte, wie sich der Truchsess mit seiner Leibwache entfernte; anscheined ging er zum Hauptplatz. 'Ich werde ihm folgen, denn Zeit für ein Frühstück wird es gewiss nicht geben. Boromir wird gewiss schon mit den Männern warten.' Thenar schulterte seinen Langbogen und machte sich auf den Weg zum Hauptplatz.
Zuerst mit Thenar, dann mit Faramir im Krankenzimmer
Thenars Worte hatten gut getan, welche er Erchirion entgegen brachte, bevor er schließlich mit all seinen Habseligkeiten, welche er am Mann getragen hatte, das Krankenzimmer verließ um mit Boromir und Faramir Richtung Süd-Gondor zu reiten. Mach's gut ... mögen die Valar euch beschützen ... dachte sich Erchirion noch und er merkte, dass sich seine Augen mit Feuchtigkeit füllten. Scheinbar ließ ihm die ganze Situation hier auch ein wenig melancholisch werden.
Doch nun gehörte seine Aufmerksamkeit wieder Faramir, auch wenn er sich gerade nichts sehnlicher wünschte, als dass dieser einfach wieder den Raum verließ. Faramirs Worte ließen Erchirion allerdings wieder in die Realität zurück kehren. Er hatte nun mit etwas anderem gerechnet. Dass der Prinz nicht gut gelaunt war, durfte man ihm wohl kaum verübeln.
Erchirion hörte sich in Ruhe die Worte seines älteren Vetters an. Er war noch immer ziemlich wütend auf ihn. Gestern hatte sich Faramir einfach zu viel erlaubt und scheinbar schien er dies nicht einzusehen. „Faramir ... ist schon in Ordnung. Ich komm schon zurecht. Reite nach Süd-Gondor und rette das Land.“ Mehr hatte er ihm nicht zu sagen. Er brauchte weder das Mitleid dieses Mannes noch versöhnende Worte. Und Faramir würde dies erstmal einsehen müssen. Vielleicht sah die Welt schon wieder ganz anders aus, wenn Erchirion unter das Kommando des Heermeisters zurück kehrte.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Faramir merkte deutlich, dass Erchirion ihn nicht bei sich haben wollte. Der Heermeister wollte keinen erneuten Streit, darum verließ er das Krankenzimmer, nachdem er sich von seinem Vetter verabschiedet und desse knappe Erwiderung gehört hatte.
Vor dem Zimmer standen zwei Soldaten der Besatzung von Osgiliath Wache.
"Wer hat euch denn hierher geschickt?" fragte Faramir.
"Der Truchsess!", antwortete einer der Männer. "Wir sollen verhindern, dass Larena in das Zimmer tritt, in dem Erchirion liegt."
Faramir ging zum Ausgang und schüttelte den Kopf. "Übertreibt Denethor nicht ein wenig?" fragte er sich.
Vor dem Lazarett standen weitere Krieger, die den Ausgang verstellten, aber sogleich dem Heermeister respektvoll Platz machen.
"Ihr seid gewiss auch auf Befehl des Truchsess hier", sagte Faramir. "Was hat er euch befohlen?"
"Wir sollen verhindern, dass Larena das Haus verlässt", antwortete ein Soldat.
"Er übertreibt wirklich!" dachte Faramir und ging zum Hauptplatz.
´Wenn Rydon nicht bald kommt, werde ich meine Sachen einfach packen und gehen! Vater wird es verstehen! … und wenn nicht, dann wird es irgendwo in Gondor einen Platz geben, wo meine Hilfe gern angenommen wird, auch wenn ich eine Frau bin. Hier werde ich jedenfalls nicht bleiben! Nicht unter solch einem arroganten Herrscher, der keine Ahnung von irgendetwas hat! Wie kann man sich einem solchen Menschen nur freiwillig unterwerfen!?´
Ja, sie würde fort gehen, wenn sie keine andere Wahl hatte. Irgendwo hin, wo sie auch Heilerin sein konnte und nicht immer nur unter der Gnade ihres Vaters oder von Rydon mit ihren Fähigkeiten dienen konnte. Was, wenn dieser Truchsess eines Tages dahinter kam und ihnen auch das verbieten würde und sie nur noch alte Männer waschen und füttern und Bettzeug wechseln durfte?
Je mehr sie darüber nachdachte, desto fester wurde ihr Entschluss! Noch immer klopfte ihr Herz, doch nun stand sie auf und begann, ihre Sachen zusammen zu suchen und das Bündel zu schnüren, mit dem sie gestern hier her gekommen war.
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Nachdem Faramir zum Glück wieder ziemlich rasch das Zimmer verlassen hatte, blieb Erchirion wieder mit dem schlafenden Emeldir allein zurück. Er konnte wirklich froh sein, dass sich der Heermeister nur kurz hier aufgehalten hatte, sonst wäre Erchirion in seinem Zorn eventuell etwas herausgerutscht, was er später bestimmt bereut hätte. Im Moment war er auf seinen Vetter einfach nicht gut zu sprechen und das lag vor allem an den Anschuldigen, die dieser ihm entgegengebracht hatte. Und in Erchirions Augen entsprachen diese nicht halb der Wahrheit oder Faramir verstand ihn einfach nicht und war blind gegenüber seiner jungen Soldaten. Natürlich, wie stehe er sonst als Heermeister da, wenn er nur unfähige Männer unter sich hatte. So etwas prallte eben auch auf ihn zurück. Dann schloss man eben die Augen davor und sah weg. Doch Erchirion tat dies nicht und erkannte die Gefahr, welches die Unkenntnis der jungen Leute mit sich brachte.
Rydon hatte ebenfalls hinter Faramir das Zimmer verlassen, da er scheinbar noch irgendetwas für die Untersuchung benötigte oder aber nach seiner Schwester sehen wollte. Aber Erchirion konnte nur ahnen, dass die aufgebrachten Worte des Truchsess ihr galten.
Nun wieder alleine fiel Erchirion wieder der Brief, welchen Dergolad ihm gestern Abend hatte zukommen lassen, ins Auge. Der Waffenmeister hatte ihn somit überreden können etwas zu sich zu nehmen, indem er ihm solange den Brief des Vaters vorenthielt. Nun lag er noch immer ungeöffnet auf dem kleinen Tisch neben seinem Bett.
Schwach streckte Erchirion seine Hand nach dem kleinen versiegelten Kurver aus, bis er es greifen und zu sich heranholen konnte. Schnell war das Siegel gelöst und der Brief entfaltet. Schon lange hatte er keine Nachricht mehr aus Dol Amroth erhalten. Er selbst hatte allerdings auch lange auf sich warten lassen. Zu beschäftigt war er gewesen, als dass er ein paar Zeilen nach Hause hätte senden können. Das ganze tat ihm ja schon ein wenig leid. Um so schöner war es nun einen Brief von seinem Vater in der Hand zu halten.
Am Anfang verschwammen die Worte ein wenig vor seinen Augen und Erchirion musste sich auf Grund seines momentanen allgemeinen Zustandes etwas anstrengen um flüssig lesen zu können. Doch mit der Zeit wurden die Worte klarer und er konnte sich mehr darauf konzentrieren, auch wenn es ihn sehr anstrengte.
Mein lieber Sohn,
ich hoffe, du bist wohlauf und machst unter den Waldläufern unserem Hause Ehre. Denke stets daran, dass du ein Sohn des Fürstenhauses von Dol Amroth bist und dein Handeln auch Einfluss auf unser Ansehen in Minas Tirith hat. Es ist daher von enormer Wichtigkeit, dass du dich gegenüber dem Truchsess und seinen beiden Söhnen absolut loyal verhältst!
Als könnte der Fürst von Dol Amroth ahnen, dass es Zwist gab. Dabei war ihm dies völlig unbekannt. Erchirion schüttelte leicht den Kopf, als er diese Wort las. Sein Vater kannte ihn eben doch zu gut. Doch Loyal war Erchirion, daran bestand kein Zweifel.
Zu Hause ist soweit alles in Ordnung. Deine Mutter vermisst dich wie immer und hofft, dass du bald Urlaub bekommst. Elphir und Melwen turteln auch nach ihrer Heirat wie Frischverliebte. Amrothos hat seine Fähigkeiten als Reiter und Krieger weiter ausgebaut und übertrifft viele gleichaltrige Ritter. Ich erwäge, ihn spätestens nächstes Jahr zum Offizier zu befördern. Lothíriel ist nicht mehr so jugendlich-wild wie noch vor ein, zwei Jahren, aber sie hat nach wie vor viel Spaß daran, schnell zu reiten.
Es war schön Nachricht von der Familie zu hören. Und seiner Mutter konnte er den Wunsch erfüllen bald Urlaub zu bekommen. Schließlich hatte ihm Faramir bereits Heimaturlaub zugesagt. Seinen Bruder Elphir und die junge Braut Melwen konnte er sich sehr gut vorstellen, wie sie verliebt wie eh und je durch den Abend spazierten. Sicherlich würden auch die ersten Kinder nicht lange auf sich warten lassen. Auch war es schön zu hören, dass sein kleiner Bruder bald höhere Aufgaben zugeteilt bekommen würde. Schwer vorzustellen, würde er in Amrothos doch immer den kleinen Bruder beziehungsweise ein Kind sehen. Wer wusste schon wie weit Erchirion in seiner Heimat bereits gekommen wäre. Doch nun hatte er hier in Gondor seine Aufgaben zu erfüllen.
Seine kleine Schwester Lothíriel vermisste der junge Mann wohl fast am meisten. Zu ihr hatte er immer eine sehr enge Beziehung gehabt und hatte sich nicht selten als ihr Beschützer gefühlt, vor allem als sie noch sehr klein war. Doch mittlerweile war sie eine junge Frau von siebzehn Jahren. Er wollte sich gar nicht ausmalen wieviele junge Männer ihr bereits hinterher sahen.
Doch all unser Glück ist bedroht durch die Gefahr, die uns vom Feind und seinen Knechten droht – wahrscheinlich hast du es schon selbst bemerkt. Immer mehr deutet darauf hin, dass es bald zu einem großen Krieg kommen wird, auf den wir uns alle vorbereiten müssen. Für dich bedeutet dies, dass du nicht nur deine hervorragenden Fertigkeiten als Krieger verfeinern sollst, sondern auch, dass du dich charakterlich weiterentwickeln musst und mehr Selbstbeherrschung und Geduld aufbringst als in deiner Jugend. Denn nur wenn du dich weiterentwickelst, wird aus dir der Anführer, der du gerne wärest und der für Dol Amroth, ja, für Gondor in den kommenden schweren Zeiten wertvolle Dienste leisten kann. Ich bin mir sicher, dass du ein solcher Anführer wirst!
In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, Dein Vater
Natürlich musste dieser Brief mit Zeilen vom Krieg enden. Lieber hätte Erchirion noch ein wenig mehr über seine Familie gelesen. Und er wusste wie schlecht die Zeichen im Moment standen. Er wusste, wie jeder Soldat in Gondor, dass es Krieg geben wird. Einen Krieg von unvorstellbarem Ausmaß. Und wieder waren hier die Worte seines Vaters, welchen ihn zu mehr Disziplin und Geduld ermahnten. Ich wäre ein guter Anführer, schon jetzt ... ihr habt das nur alle noch nicht begriffen. Ihr seht nicht mein wahres Können. Für euch alle bin ich immer nur ungeduldig, arrogant und unbeherrscht. Aber ich wäre ein guter Anführer ...
Gedanken, welche Erchirion durch den Kopf gingen, während er den Brief wieder zusammenfaltete und auf dem Nachttisch ablegte. Das Lesen hatte ihn angestrengt und er war immer noch sehr erschöpft. Genau in diesem Moment ging die Tür von Neuem auf und Rydon kam herein. Erchirion hoffte, dass er ihm nun eine Verlegung nach Minas Tirith zusagen würde.
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Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen ...
Rydon war Faramir noch einmal aus dem Raum Erchirions heraus gefolgt und war in Richtung seines Raumes gegangen, um noch schnell etwas nachzuschaun, doch auf halbem Weg war ihm eingefallen, dass dort vermutlich seine Schwester auf ihn wartete, und war wieder umgekehrt. Die Diskussion mir der jungen Frau würde er auch später noch führen können, jetzt hatte er erstmal den Patienten zu untersuchen, nicht dass er selbst auchnoch mit dem Truchseß aneinandergeriet.
Mit zügigen Schritten ging er in den Raum in dem Erchirion lag hinein. Der junge Mann hatte scheinbar gerade einen Brief gelesen.
»Seid gegrüßt, Erchirion, ich hoffe Ihr hattet keine Unannehmlichkeiten mit meiner Schwester.« Er sah dem Prinz kurz in die Augen, doch wirkte dieser alles andere als so, dass er sich über irgendjemanden bescwheren wollte. »Gut, wie ich sehe, hat sie Euch gut versorgt, das beruhigt mich, ich möchte für heute nicht, dass sie ein weiteres Mal mit dem Truchseß aneinandergerät!« Er setzte ein Lächeln auf und ging dann an das Bett des Patienten heran, um mit dessen Untersuchung anzufangen. Der Verband, den Larena heute neu gemacht hatte, saß noch genau so, wie er sollte. Kaum einer der anderen Heiler war so geschickt daran Verletzungen zu vebinden, wie Larena, ausser ihm selbst vielleicht.
Als der Heiler schließlich den Verand komplett abgewickelt hatte, besah er sich die Verletzung. Sie begann zu heilen und auch die Entzündung schien langsam abzuklingen. Da die Verletzung heute schon einmal gespült worden war, entschied Rydon sich, es dabei zu belassen. Prüfend sah er dem prinzen in die Augen. Er schien immernoch geschwächt zu sein, aber es ging ihm wohl deutlich besser als am Abend zuvor, vielleicht sollte er es wirklich wagen Erchirion nach Minas Tirith verlegen zu lassen. Nicht zuletzt, um den Truchseß von weiteren Besuchen im Lazareth Osgiliaths fernzuhalten...?
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Müde betrachtete Erchirion den Heiler, welcher nun in den Raum geeilt war. Warum er allerdings so flott unterwegs war konnte er nur raten. Der Prinz hoffte jedoch, dass es mit seiner Verlegung nach Minas Tirith zu tun hatte und sie keine Zeit mehr verlieren wollten. Noch immer schwirrtem ihm die Zeilen des Briefes durch den Kopf. Es war so schön wieder von Zuhause zu hören. Trotzdem machte er sich Sorgen, denn sein Vater hatte nicht nur Gutes zu berichten gehabt.
Was Rydon ihm nun allerdings fragte ließ ihn doch die Stirn in Falten legen. Warum sollte Larena für Unannehmlichkeiten gesorgt haben. Und wieder kam ihn die laute Stimme des Truchsess in den Sinn und langsam wurde es ihm deutlich klar, dass Larena irgendetwas getan haben musste, von dem er hier nichts mitbekommen hatte. Hatte sie Denethor verärgtert? War sie gar zu weit gegangen ? Erchirion konnte sich das gar nicht vorstellen. Sie hatte sich aufopferungsvoll um ihn gekümmert, auch wenn sie während der Behandlung nicht immer einer Meinung waren. Aber Erchirion war auch kein einfacher Patient und konnte so manchen aus der Fassung bringen.
Schließlich begann nun der Heiler den Verband, welchen Larena erst vor kurzem angebracht hatte, wieder zu entfernen. Dabei sprach er allerdings kein Wort, sondern konzentrierte sich auf seine Arbeit. „Eure Schwester hat doch gerade schon ... das kostet doch alles Zeit ... ich will endlich raus aus dieser Stadt!“ sprach der Waldläufer schwach aber dennoch fordernd. Erchirion mochte Osgiliath eigentlich, aber hier waren so viele Soldaten, welche ihrer Arbeit nachgehen konnten, während er durch die Verletztung daran gehindert wurde. Warum musste Rydon ihn jetzt noch einmal untersuchen?
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»Es tut mir leid, aber herr Denethor hat angeordnet, dass ich Euch noch einmal untersuchen soll, um Eure Verlegung nach Minas Tirith zu erwägen. Leider ist es so, dass ich meine Schwester nichtmehr sprechen konnte, damit sie mir von Eurem Zustand berichten konnte. Ausserdem wäre Herr denethor wohl nicht erfreut, wenn mein Urteil auf dem Larenas beruhte.«
Vorsichtig legte er ein frisches, sauberes Tuch auf die Wunde und griff nach einer Rolle Verband, mit der er die Schulter des Patienten wieder umwickelte. Während er damit beschäfigt war, antwortete er auf den zweiten Satz Erchirions: »Ich denke von meiner Seite aus, könnt Ihr noch heute nach Minas Tirith verlegt werden. Ihr müsst dort zwar in den Häusern der Heilung weiterbehandelt werden, doch macht Ihr gute Fortschritte. Tut Euch nur bitte den Gefallen und schont Euch. Ich muss nicht erwähnen, wie gefährlich eine solche Verletzung, wie Ihr sie habt ist. Hört bitte auf die Heiler in Minas Tirith, sie verstehen ihr Handwerk und werden Euch gewiss nicht länger als nötig bei sich beherbergen.«
Mit diesen Worten schloss er uns wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Verband zu, während er auf eine Antwort wartete.
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Erchirion folgte der Erklärung des Heilers nur mit halbem Ohr und geringer Aufmerksamkeit. Ihn interessierte nicht sonderlich, warum er seine Handlungen nun ausführte. Hauptsache es ging schnell er stimmte endlich der Verlegung zu. dass er von einer erneuten Reinigung und Spülung der Wunde absah, erleichterte den jungen Mann sehr. Die unangenehme und schmerzhafte Tortur vorhin hatte ihm gereicht. Stattdessen brachte Rydon nur saubere Tücher auf der Ein- und Austrittswunde an und fixierte diese mit einem neuen Verband. Erchirions linken Arm legte er anschließend wieder in die Schlaufe, damit die Schulter geschont wurde, sobald er sich aufrichtete.
Der Heiler war wohl auch der Meinung, dass es ihm bereits ein wenig besser ging. Erleichterung konnte man in Erchirions noch fiebrig glänzenden Augen erkennen, als Rydon einer Verlegung nach Minas Tirith zustimmte. Zwar fühlte sich der Fürstensohn noch immer schwach und schöpft, doch auch das Fieber schien gesunken zu sein. Zuvor hatte er dies noch nicht ganz überstanden, doch so hoch wie am Abend zuvor schien die Temperatur nicht mehr zu sein. „Eure Schwester hat wirklich eine heilende oder zumindest unterstützende Hand. Bei einer Frau hätte ich das niemals erwartet. Ihr könnt sehr stolz auf sie sein!“ Und diesmal meinte der Waldläufer die Worte sogar ernst.
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Als sie nun am Lazarett angekommen waren, verabschiedeten sich die beiden Heermeister. Der Truchsess wandte sich wieder Dergolad zu, welcher bisher schweigend neben ihm gegangen war.
»Entschuldigt. Ich bin selten in Osgiliath und da möchte ich natürlich über alles informiert sein … Wir sind da. Ach, ich erinnere mich, Ihr sagtet, dass Ihr bereits gestern Erchirion besucht habt. Hoffen wir, dass wir nun unverzüglich vorgelassen werden.«
In diesem Punkt hatte der Truchsess eigentlich keine Sorge, denn würde ihm diesmal diese unverschämte Heilerin sich ihm in den Weg stellen, würde sie nicht so gimpflich davon kommen.
Zwei Männer seiner Leibwache gingen voran, wohlmöglich auch um zu schauen, dass die Frau nicht in der Nähe war. Sie kannten ihren Herrn und wussten, wann es besser war, ihn nicht noch einmal zu reizen. Obwohl Ungehorsam in diesem Maße sehr, sehr selten vorkam.
Der Truchsess und sein Begleiter aus Dol Amroth betraten den dämmrigen Flur, wo noch immer Gundor saß, welcher halb aufsprang, als er den Truchsess sah. ›Scheinbar hat sich immernoch keiner um ihn gekümmert‹, dachte der Truchsess. Doch mittlerweile hatte er keine Muse mehr, sich darum zu kümmern, wie dieses Lazarett zu führen sei. Die zwei Soldaten standen noch immer vor Erchirions Zimmer, während die anderen Wachen - seinem Befehl entsprechend - wieder abgezogen waren. Einer der Soldaten klopfte leise an, öffnete jedoch sofort die Tür.
In Erchirions Zimmer
In der Tür stehen bleibend sagte Denethor: »Guten Morgen.« Seine Augen stellten beruhigt fest, dass das Weib nicht im Raum war. Ein Soldat, welcher auf einem Feldbett lag, hob leicht den Kopf und blickte den Truchsess mit verquollenen Augen an. Scheinbar erkannte er den Truchsess nicht, denn er ließ seinen Kopf mit einem Stöhnen wieder aufs Kissen sinken und drehte sich demonstrativ mit dem Rücken zu ihm.
»Du siehst schon besser aus, Erchirion«, meinte der Truchsess, nachdem er seinen Neffen kurz gemustert hatte. »Wie steht es um ihn, Heiler?«
Nach diesen Worten trat er ins Zimmer und ihm folgte Dergolad, während seine Leibwache draußen wartete.
»Ja, manchmal...«, antwortete Rydon in Gedanken und zuckte unweigerlich zusammen, als es plötzlich an die Tür klopfte und Denethor den Raum betrat. Langsam begann es den Heiler zu stören, dass er dem Truchsess dauernd über den Weg lief, davon abgesehen, dass Larena, solange der Herrscher Gondors in Osgiliath war, ihre Arbeit wohl nicht würde ausführen wollen oder können, je nach dem was sie vorhatte. Bestimmt saß sie in seinem Raum und wartete auf ihn. Er seufzte leise. Der Patient auf dem Flur mochte wohl immernoch unbehandelt dort sitzen, er kannte seine Schwester schließlich gut genug, um ihre Reaktionen zu kennen... Dennoch grüßte er den Mann und stand von seinem Platz neben Erchirion auf, damit Denethor näher an seinen Neffen herantreten konnte.
»Ich habe gerade...«›... überflüssigerweise...‹»... noch einmal nach der Wunde Eures Neffen gesehen und sie wieder verbunden, ich denke einen Transport in die Weiße Stadt steht nichtsmehr entgegen, wenigstens von meiner Seite nicht. Er muss sich natürlich noch schonen und in den Häusern der Heilung weiterbehandelt werden, doch heilt die Verletzug eigentlich erstaunlich gut und schnell.«›Und auch wenn Ihr es nicht wahrhaben wollt, ist ein Teil des Verdienstes meiner Schwester zuzuschreiben!‹, schloss er in Gedanken und sah den Truchsess freundlich, aber bestimmt an. »Es wäre mir lieb, wenn Ihr alles für den Transport Erchirions bereiten könntet, ich bin in wenigen Augenblicken fertig hier, dann steht Eurer Abreise nichtsmehr im Weg, ich werde gleich nocheinmal zu Euch kommen, und Euch genauer über den Zustand Eures Neffen unterrichten.«
Er nickte dem Truchsess höflich zu und ging dann zu einem Schrank, der im Raum stand und einige Arten von Schmerzmitteln beinhaltete, die er für die Transportvorbereitung Erchirions brauchen konnte. Er wählte sorgfältig ein Mittel mit keiner zu starken Wirkung, da er befürchtete, dass der Prinz, sobald er seinen Schmerz nichtmehr spürte, eine Dummheit begehen würde, indem er sich mühte aufzustehen.
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Dergolad war dem Truchsess schweigend gefolgt. Immerhin schien sich Denethor daran zu erinnern, was er ihm bezüglich Erchirion bereits erzählt hatte. Was den Besuch im Lazarett anzugehen schien war sich der Truchsess anscheinend nicht so sicher, ob man sie vorlassen würde. Mit einem leisen Schmunzeln erinnerte sich der Waffenmeister an die hübsche, aber auch resolute Heilerin, mit der er es am Abend zuvor zu tun gehabt hatte. Sollte auch Denethor bereits Bekanntschaft mit ihrer kompromisslosen Art gemacht haben? Dergolad hoffte, dass sich Larena beim Truchsess nicht durch ihre Art mit den Besuchern des Prinzen umzugehen unbeliebt hatte. Zwar wusste er, dass Denethor ein durchaus gerechter Mann war, aber man tat nicht gut daran sich seinen Zorn zuzuziehen.
Hinter dem Truchsess trat er in das Zimmer in dem Erchirion untergebracht war. Der Augenblick schien günstig, war doch der Heiler wohl gerade damit fertig geworden die Wunde noch einmal zu versorgen. Die Worte des Heilers zeigten ihm, dass die Ruhe und die ordentliche Wundversorgung bereits soweit Wirkung gezeigt hatten, dass einer Verlegung des Prinzen in die Häuser der Heilung nichts mehr im Wege stand.
Noch immer ließ er Denethor den Vortritt. Er würde noch genug Zeit mit seinem ehemaligen Schüler verbringen können, während dieser sich auskurierte und auch später dann auf dem Weg nach Dol Amroth. Dergolads Blick folgte dem Heiler, als dieser zum Schrank hinüber ging um dort etwas Bestimmtes zu suchen. Auch wenn er selbst nur wenig in der Heilkunst bewandert war vermutete er, dass der Heiler nach einem Mittel suchte, das Erchirion zwar den Weg ein wenig erleichtern, ihn jedoch nicht zur Übermütigkeit anstacheln würde.
Ein feines und wissendes Lächeln huschte zu dem Bett hinüber, in dem Erchirion lag. Vermutlich würde der Prinz ganz anderer Meinung sein und vor allem davon überzeugt, dass er nichts brauchte, was ihn einlullte um den Weg zu überstehen. Dennoch war es immer noch nötig, dass der junge Mann in Bezug auf seine Verletzung seinen Stolz Stolz sein ließ und sich den Anweisungen der Heiler fügte. Ob hier in Osgiliath oder später in den Häusern der Heilung.
----------------------------------------------- "No one fights for kingdom, no one fights for gods. No one fights for heart and home, no one fights the odds. No one fights for power, or what the sword defends. You fight because you want to live; you fight to save your friends"