Mittlerweile war der kleine Trupp Männer drei gute Stunden unterwegs gewesen. Wenn sie mit dem momentanen Temp weiterritten, würden sie Osgiliath sehr bald erreichen. Boromirs rechter Mann und ranghöchster Soldat Rathos ritt neben ihm und sah voller Tatendrang in die Landschaft.
"Mein Herr, woher wisst Ihr, dass sich Heermeister Faramir mit seinen Männern nach Osgiliath begeben wird?" Boromir war froh über ein wenig Unterhaltung und antwortete seinem Soldaten: "Nach unseren Informationen gehen die Vorräte in Henneth Annun zur Neige. Dazu kommt, dass ich heute Abend noch einen Meldereiter auf den Weg schicken werde, welcher sie unterrichten soll." Rathos nickte und spähte an den Horizont.
Es dauerte nicht mehr lange und der erste Umriss von Osgiliath kam in Sicht. Einst war es eine prachtvolle Stadt gewesen, die Hauptstadt von Gondor. Doch mittlerweile diente die in sich zerfallende Stadt nur noch fast ausschließlich als Stützpunkt der Soldaten Gondors.
Ein Reiter ritt nun im schnellen Tempo vorweg, um die Ankunft der Truppe zu verkünden. Die Männer sollten möglichst schnell etwas Essbares in ihre Mägen bekommen und auch Wein für den Abend sollte bereit stehen.
"Für heute haben wir unser Ziel fast erreicht," meinte Boromir zu Rathos.
Nur noch etwa eine Meile lagen zwischen der Stadt und den Kriegern aus Minas Tirith. Ein Horn, geblasen von einem in Osgiliath stationierten Soldaten, begrüßte die Ankömmlinge. Boromir beantwortete den Ruf, indem er das Horn Gondors erschallen ließ.
Sie kamen den Vormittag über gut voran. Die Soldaten hatten keine Probleme mit den zusätzlichen Handpferden und somit konnten sie auch ein gutes Tempo halten. Vormittag
Boromir schickte drei Späher in unterschiedliche Richtungen voraus. Man konnte ja, nun da sie so erschreckende Nachrichten erhalten hatten, nicht vorsichtig genug sein. Wenn die drei Reiter irgendetwas ungewöhnliches wahrnahmen, würden sie es der Haupttruppe so schnell wie möglich mitteilen.
Davan ritt still neben Boromir, bis dieser das Schweigen brach. "Unsere Meldereiter müssten Henneth Annûn mittlerweile erreicht haben. Wenn sich Faramir und seine Männer sofort auf den Weg gemacht haben, müssten wir im Laufe des nächsten Morgens auf sie treffen." Er wusste ja nicht, dass Faramir schon früher aufgebrochen war, nur aus einer Vorahnung oder wegen Rastlosigkeit, und sie schon an diesem Abend auf sie treffen würden.
Boromir machte eine kurze Pause und sah gen Osten nach Ithilien. "Es sei denn, sie nehmen nicht den direkten Weg nach Osgiliath", fuhr er fort. Der Hauptmann hoffte, dass dies nicht der Fall sein würde, denn so konnte man sich womöglich verpassen.
´Seine Pflicht...?´ mitleidig sah Lenor von Davan hinüber zu dem fuchsfarbenen Etwas, das ´seine Pflicht für Gondor´ tat. Er atmete tief durch, nickte resigniert, trieb auch sein Pferd hinter dem älteren Soldaten an und ordnete sich in die Reihen ein.
Davan schloss irgendwann nach vorne zum Heerführer auf. Lenor achtete umsichtig darauf, dem Handpferd seine ´Ehre´ nicht zu verweigern und tat seine eigene Pflicht, indem er seinen Platz im Tross mit der größtmöglichen Würde, aufrecht und stolz beibehielt.
Davan hatte relativ rasch zu Boromir aufgeschlossen und Lenor hinter sich gelassen. Der Jüngere schien über seine Aufgabe nicht besonders glücklich zu sein, aber es war, wie er zu ihm gesagt hatte reine Pflichterfüllung, dass er sich mit dem Fuchs abgab. Egal, ob das Pferd eine besondere Schönheit darstellte oder nicht. Noch einmal musste er über Lenors Antwort schmunzeln bevor ihn Boromir ansprach.
"Wir können nur hoffen, dass die Meldereiter Eueren Bruder und seine Männer gefunden haben und diese sich so rasch wie möglich in Marsch gesetzt haben. Ich halte Heermeister Faramir für nicht so dumm, dass er nicht den direkten Wegen nach Osgiliath nimmt. Immerhin sollte er uns dort treffen. Was sollte ihn also dazu bringen einen anderen Weg einzuschlagen?
Ernst blickte Davan zu seinem Hauptmann hinüber, der sich wegen irgendetwas Sorgen zu machen schien. Je früher sie auf die Waldläufer trafen umso besser würde es sein. Man durfte diese Schurken nicht zu lange ihr Unwesen treiben lassen. Insgeheim hoffte Davan darauf, dass sich der Anführer der Räuber einen Fehler leisten würde, der ihnen zuspielen würde.
Es gab viele Möglichkeiten eine ganze Truppe vom rechten Weg abzubringen, so dass diese einen Umweg in Kauf nehmen mussten. Allein eine durch Regen überschwemmte Lichtung könnte so ein Grund sein. Aber Boromir hoffte einfach, dass sie gut voran kamen und den kürzesten und schnellst möglichen Weg nahmen. "Du hast sicher recht, Davan. Wir sollten selbst schauen, dass wir heute noch möglichst viel Strecke hinter uns bringen."
Mittlerweile war es Nachmittag. Boromir hatte zu einer Rast aufgerufen und die Krieger stärkten sich bei Trockenfleisch und frischem Quellwasser. Der Hauptmann sah in die Ferne. Die drei Späher, welche sie ausgeschickt hatten, kehrten zurück. Einer von ihnen hatte wohl eine Entdeckung gemacht. "Was hast du zu berichten, Soldat?" fragte Boromir, als dieser bei ihnen ankam und sein Pferd zügelte. "Boromir, Euer Bruder ist nicht weit. Er und seine Männer befinden sich nur wenige Meilen entfernt. Fünf, vielleicht sechs Meilen. Als ich sie aus einiger Entfernung ausmachte, bin ich sofort umgekehrt um es Euch zu berichten."
Diese Nachricht erfreute Boromir überaus. Er hatte nicht damit gerechnet nun schon am frühen Abend auf die Truppe zu treffen. Wie waren sie so schnell voran gekommen? Die Meldereiter konnten doch unmöglich so ein Tempo an den Tag gelegt haben. Er würde es wohl baldmöglichst erfahren.
Boromir sah sich nach seinen Kriegern um, welche immer noch am Essen waren. Die Späher waren leicht erschöpft und setzten sich nun auch um ihr Mal ein zu nehmen. "Wir sollten uns Ankündigen bevor wir mit der ganzen Truppe aufschlagen." meinte Boromir zu Davan neben sich. Sein Blick viel auf Lenor. Er hatte schon vorhin gemerkt, dass dieser nicht ganz zufrieden mit der Situation, ein Handpferd mit sich zu führen, war. Vielleicht konnte er ihn erlösen. Und so trat er auf den Mann zu. "Lenor, ich möchte, dass du zwei weitere Männer mit nimmst und voraus reitest. Laut Malrod befindet sich Heermeister Faramir mit seinen Männern rund fünf Meilen direkt vor uns. Gar nicht zu verfehlen. Kündige unser Kommen an. Wir folgen euch auf Abstand."
Damit drehte sich Boromir um und ging zurück zu Davan. "Männer, in zehn Minuten brechen wir auf!" Gab er seinen Soldaten zu verstehen.
Lenor war so baff erstaunt, dass er beinahe vergessen hätte, seinen Mund beim Kauen wieder zu schließen. Eifrig schluckte er seinen Bissen hinunter und antwortete beflissen: "Sehr wohl, Heermeister Boromir. Sehr wohl! Jawoll ... ich bin schon auf dem Weg. ...ähm..."...und dann sah er sich doch für einen Moment ein wenig ratlos um.
Wie traf man eine Auswahl? Er musste überlegen, was sein Anliegen und seine Aufgabe war. ´Ein schneller Ritt, um uns anzukündigen? Behutsam vorgehend? Vielleicht sogar ein wenig diplomatisch, um den voraus liegenden Trupp nicht zu erschrecken? Es sollten auf keinen Fall Männer wie dieser Davan sein! Lenor fürchtete, dass er mit einer solchen Gestalt einen jeden zu Tode erschrecken könnte.´
Au weia, das war eine Aufgabe, vor die ihn der Heermeister da stellte! Sein allererster Ritt und dabei dann gleich sein allererstes Kommando! Da durfte nichts schief gehen! Lenor platzte beinahe vor Stolz und er scherte sich nicht darum, dass man ihm das auch noch aus der letzten und hintersten Reihe ihres Trupps ansehen konnte. Endlich fiel sein Blick auf zwei Kameraden, die ihm für das Vorhaben angemessen erschienen. Er deutete auf sie und sprach sie an. Der eine hatte Boromirs Befehl bereits gehört gehabt. Der andere war mit seinem Hintermann beschäftigt gewesen. Doch der erste stieß ihn nun an und klärte ihn unmittelbar über ihre Aufgabe auf.
Wenig später ritt Lenor, stolz und aufrecht auf seinem Ross und in Begleitung der beiden anderen Soldaten, voraus um Heermeister Faramir und seinen Waldkämpfern entgegen zu eilen.
Den Fuchs hatte er Davan überlassen, der das Tier sicherlich gerne bei seiner Aufgabe unterstützte, ´seine Pflicht für Gondor´ zu tun...
Von Bruchtal aus war Earendil über dem Rothornpaß nach Lorien geritten. Bis hierhin begleitete ihn seine Frau, die hier verweilte, während er weiter ritt. Nun folgte er den Anduin bis zu den Rauros Fällen, wo er landeinwärts Richtung Rohan seinen Weg fortsetzte. An einer Furt überquerte er die Entwasser und durchritt das Land der Rohirim. Nachdem er das Land durchquerte stand er an der Grenze zu Gondor.
Viel hatte er über dieses Land gehört, er wusste aber nicht ob man diesen Geschichten glauben schenken dürfe. Sicher wusste er aber, dass das Land von Truchsessen regiert wurde, denn der Erbe Isildurs verweilte des öfteren in Bruchtal. 'Als ich das letzte mal auf Menschen stieß, waren diese stolz, kräftig und groß. Aber es wird ja behauptet, dass diese Menschen nicht mehr mit denen Numenors vergleichbar sind. Hoffentlich erfülle ich meinen Auftrag schnell, dann kann ich noch nach Ithilien. Man sagt, der Wald dort sei dem im Düsterwald ähnlich.'
Earendil überquerte die Grenze zu Gondor und war in Gedanken an das Elbenreich in Düsterwald versunken. Als er das letzte mal dort war, herrschte Sauron in Dol Guldur und die Elben dort lebten in einem ewigen Kampf mit dem Feind, der Earendils Volk einst betrogen hatte.
Ein Wiehern seines Pferdes Telperion schreckte ihn auf und er bemerkte einen Händler der lauthals seine Ware anpries. Telperion war ein großes elbisches Pferd, dass vor allem durch seine silbrige Fellfabe auffiel. (Daher auch der Name).
"Werter Herr, könntet Ihr mir sagen wie ich nach Minas Tirith gelange?" Sprach Earendil den Händler, der neugierig zu dem Elben schaute an. "Folgt einfach dieser Straße und Ihr werdet Euer Ziel erreichen." antwortete der Händler.
Earendil ritt, wie ihm der Händler es gesagt hatte, die Straße entlang. Langsam füllte sich diese mit immer mehr Menschen, welche offensichtlich auch nach Minas Tirith wollten. Bald ging es nur noch im Schritttempo voran, sehr zum Missfallen des Elben.
Viele Menschen starrten Earendil an, denn sie hatten noch nie zuvor einen Elben gesehen. Keiner dieser Menschen, wagte es aber den Elben anzusprechen. Diese Situation kam dem Schmied unangenehm vor. Umso glücklicher war er als er in der Ferne den weißen Turm Minas Tiriths erblickte.
Schließlich stand er vor der Stadt und bewunderte die Ausmaße und Größe des Ortes. "Wirklich beeindruckend ... Mit der Pracht Caras Galadons in Loriens oder Imladris, kann diese Stadt aber nicht mithalten. Diese Stadt ist architektonisch jedoch eine Meisterleistung. Allerdings kommt sie mir wie eine einzige riesige Festung vor."
Auch wenn die Torwachen ihn interessiert anschauten, gelangte Earendil problemlos in die Stadt.
Auf dem Weg nach Ithilien - Bei den Soldaten um Boromir
Als sie anhielten um Rast zu machen hatte sich Davan zuerst um die beiden Pferde gekümmert bevor er es sich selbst so bequem wie möglich machte um eine einfache Mahlzeit aus Wasser, Trockenfleisch und Reisebrot zu sich zu nehmen.
Als die Späher zurückkamen und berichteten hörte er aufmerksam zu. Es wunderte ihn ein wenig, dass der Heermeister ausgerechnet Lenor losschickte um Faramir entgegen zu reiten. Der junge Soldat schien heilfroh zu sein das Handpferd, über das er offenbar immer noch nicht glücklich war, loszuwerden. Mit einem Kopfnicken trat Davan an ihn heran und übernahm den Führstrick, als Lenor sich kurz darauf mit zwei Kameraden auf den Weg machte um den Bruder Boromirs von ihrem Kommen zu unterrichten. „Der Gedanke Faramir über unser Kommen zu unterrichten ist sicherlich kein all zu schlechter. Es erstaunt mich, dass er und seine Männer uns schon so nah sind. Man könnte fast meinen, dass sie aus irgendeinem Grund unterwegs waren um uns entgegen zu kommen.“
Kann es sein, dass nicht nur ich ein ungutes Gefühl wegen dieser Banditen habe? Es muss etwas geben, was Heermeister Faramir dazu gebracht hat schon vor der Ankunft unserer Meldereiter aufzubrechen. Er warf Lenor und seinen Kameraden, die sich rasch entfernten, einen nachdenklichen Blick nach.
Als das Zeichen zum Aufbruch kam packte er seinen restlichen Proviant wieder in die Satteltaschen, ordnete die Führseile der zwei, Handpferde, die nun seiner Verantwortung unterlagen und saß schließlich auf um auf Boromirs Zeichen zum Abritt zu warten. Sicher, er hätte eines der Pferde auch abgeben können, aber der Fuchs hatte sich als ruhig erwiesen und mit seinem eigenen Handpferd hatte er bisher auch keine Probleme gehabt.
Nicht lange nach Lenor und den beiden anderen Soldaten brach auch Boromir mit dem Rest der Gruppe auf. Er freute sich auf das Wiedersehen mit seinem Bruder. Da dieser in Ithilien stationiert war und Boromir sich hauptsächlich in Minas Tirith und Osgiliath aufhielt, sah man sich selten im Jahr. Es wäre ihm natürlich lieber gewesen, wenn man sich aufgrund eines erfreulicheren Ereignisses wieder gesehen hätte. Nun galt es ja einer Bande Abtrünniger das Handwerk zu legen.
Noch immer grübelte der Hauptmann darüber, warum der Truchsess gleich beide Söhne ausschickte um diese Aufgabe zu bewältigen. Er fand es reichlich ungewohnt, würden doch seine Soldaten, welche eine gute Ausbildung genossen hatten, genügen um diesen Männern den Gar auszumachen.
Sie hatten nur ein paar Minuten nach ihrem Rastplatz den Wald erreicht. Die Waldläufer konnten laut den Aussagen des Spähers nicht mehr weit sein. Davan hatte sich wieder neben Boromir stationiert und er fragte sich natürlich auch wie die Ranger so schnell voran gekommen waren. "Wir werden es wohl bald erfahren. Aber es ist gut so, wir sparen Zeit und können schneller zu unserer eigentlichen Mission aufbrechen."
Davan hatte Boromir nur mit einem Nicken zugestimmt und war an dessen Seite geblieben. Seine beiden Handpferde machten ihm dabei keine Schwierigkeiten.
Dergolad und seine Begleiter hatten immer wieder die Gangart verlangsamt und die Pferde verschnaufen lassen. Als sich die Sonne ihrem höchsten Stand näherte beschlossen sie etwas länger zu rasten und den Pferden, die mittlerweile durch die Hitze des Tages stark schwitzten, eine ausgiebige Pause zu gönnen. Ohne großes Suchen fanden sie eine Stelle, an der sie zumindest ein wenig Schatten fanden und kümmerten sich zuerst um ihre Pferde, bevor sie sich selbst zu einer leichten Mahlzeit aus ihrem Reiseproviant nieder ließen.
Der Waffenmeister nutzte die Zeit um sich Gedanken darüber zu machen, wie sie sobald sie in die Nähe von Osgiliath kamen, weiter verfahren würden. Letztendlich entschied er gemeinsam mit den anderen Männern, dass sie erst einmal Osgiliath als Ziel nehmen und dann gegebenenfalls erst am nächsten Tag nach Minas Tirith weiterreiten würden.
Nachdem sie alle etwas zu sich genommen und auch die Pferde sich wieder erholt hatten, saßen die Soldaten Imrahils wieder auf um ihre letzte Wegstrecke in Angriff zu nehmen. Wenn sie weiter gut voran kamen, dann würden sie, trotz Pausen, spätestens am Abend die Stadt am Fluss erreichen. Immerhin hatten sie, wenn Dergolad sich nicht verschätzt hatte, noch um die 30 Meilen zu schaffen.
----------------------------------------------- "No one fights for kingdom, no one fights for gods. No one fights for heart and home, no one fights the odds. No one fights for power, or what the sword defends. You fight because you want to live; you fight to save your friends"
Als es immer wärmer wurde nahmen sie die Pferde ein wenig zurück um sie nicht zu überanstrengen. Zwar war Dergolad und seinen Begleitern daran gelegen rasch voran zu kommen, aber es half keinem, wenn ihre Reittiere darunter litten. Als sie etwa noch die Hälfte ihres Weges vor sich hatten legten die Männer noch einmal eine Rast ein. Mittlerweile wurde es unter der Kleidung reichlich unangenehm warm und der Waffenmeister gestand sich ein, dass er ein Bad oder zumindest ausreichend Wasser zum waschen bei ihrer Ankunft nicht verachten würde. Aber es würde sich alles finden. Immerhin waren sie ja nicht auf dem Weg in irgendeine Wildnis. Nachdem sie die Pferde noch einmal getränkt hatten machten sie sich auf die Reststrecke ihres Weges. Doch diesmal bremsten sie den Vorwärtsdrang ihrer Pferde ein wenig, um nicht doch noch ein Opfer der Hitze zu werden.
----------------------------------------------- "No one fights for kingdom, no one fights for gods. No one fights for heart and home, no one fights the odds. No one fights for power, or what the sword defends. You fight because you want to live; you fight to save your friends"
Auch wenn sie nicht hetzten...ganz allmählich näherten sie sich ihrem Ziel.
Am Himmel waren im Lauf des Tages Wolken aufgezogen und immer wieder war Dergolads Blick hinaufgewandert in der Hoffnung, dass sie nicht doch noch einem Gewitter zum Opfer fallen würden. Die Bewölkung sorgte allerdings auch dafür, dass es ein wenig abgekühlt hatte und sie die Pferde nun wieder etwas weniger bremsen mussten.
Nachdem sie noch einmal ein gutes Stück Weg zurückgelegt hatten, konnten sie in einiger Entfernung die Umrisse von Osgiliath erkennen. Es brauchte keine weitere Aufforderung und die Männer trieben ihre Pferde noch einmal an, um auch das letzte Stück endlich hinter sich zu bringen. Schon bald würden sie die Mauern der Stadt erreicht haben. Von dort aus würde Dergolad dann weiter entscheiden.
----------------------------------------------- "No one fights for kingdom, no one fights for gods. No one fights for heart and home, no one fights the odds. No one fights for power, or what the sword defends. You fight because you want to live; you fight to save your friends"
Erleichterung machte sich in Dergolad breit als sie letztendlich die Mauern von Osgiliath erreichten. Diese Nacht würden sie wieder einmal ein Dach über dem Kopf haben...und sich nicht aus ihrem Reiseproviant versorgen. Als sie am Tor ankamen brauchte es nicht vieler Worte um durchgelassen zu werden.
----------------------------------------------- "No one fights for kingdom, no one fights for gods. No one fights for heart and home, no one fights the odds. No one fights for power, or what the sword defends. You fight because you want to live; you fight to save your friends"
Am Rand der Großen Weststraße - südlich des Grauen Waldes, nördlich des Rammas Echor
Es war noch früh am Morgen, als Elfhelm erwachte. Gähnend erhob sich der Marschall von seinem Nachtlager und sah, dass Evan noch schlief. Elfhelm stand auf und trat aus dem kleinen Zelt, in dem er gelegen hatte. Draußen war es angenehm frisch, was nach dem heftigen Regen am Vorabend nicht verwunderlich war.
Der Marschall von Edoras reckte seine Glieder und sah sich um. Im zweiten Zelt, dass sie neben der Straße aufgeschlagen hatten, schienen Tendran und Thóden noch zu schlafen. Die vier Pferde waren bereits wach und grasten.
Elfhelm blickte nach Osten, wo die aufgehende Sonne zwischen den Wolken kaum erkennbar war. Er sah den Großen Strom, der wie ein glitzerndes Band von Nord nach Süd floss, dahinter sah er die Wälder Ithiliens und am Horizont das dunkle, drohende Schattengebirge.
Beim Anblick der Grenze von Mordor fröstelte es Elfhelm und er erinnerte sich seines Auftrages. König Théoden war beunruhigt ob der zunehmenden Stärke des schwarzen Landes und sandte Elfhelm mit drei Begleitern nach Minas Tirith, um Neuigkeiten über die ständigen Kämpfe gegen den Feind im Osten zu erfahren, aber auch, um dem Herrn Denethor Neues aus der Mark zu berichten.
Eine Woche war vergangen, seit die vier Reiter Edoras verlassen hatten. Bei angenehmen Sommerwetter waren sie zunächst gut vorangekommen, doch später wurde es sehr heiß und dann gewittrig. Am Vorabend hätten sie vielleicht bis zum Rammas Echor reiten können, aber als ein heftiges Unwetter aufzog, hatten sie beschlossen, anzuhalten und rasch ihre beiden Zelte aufzubauen, um nicht völlig durchnässt zu werden.
An diesem Morgen wollte Elfhelm das Ziel ihrer Reise erreichen: Die Weiße Stadt, die in der Sprache der Mark Mundburg genannt wurde. Es wurde Zeit, seine Begleiter zu wecken. Er wandte sich zu den beiden Zelten zu.
"Aufwachen, Eorlingas!" rief der Marschall.
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"Elfhelm, führe deine Schar nach rechts, wenn wir an der Mauer vorbei sind."
3016 ϸi, līϸa, 26 (26. Juni 3016 DZ) - Nachtlager der Rohirrim - früh morgens an der großen Weststraße, nördlich des Rammas Echor,
Tendran bemerkte mehr aus den Augenwinkeln, wie Thóden bei Elfhelms Aufruf zusammen zuckte. Der alte Soldat war schon eine ganze Weile wach und hatte auf dem Rücken liegend und die Arme hinter dem Kopf verschränkt den Geräuschen der Natur im Morgengrauen gehört.
Sie unterschieden sich gar nicht mal so sehr von denen in der Riddermark, auch wenn sie nun schon fast in Mundburg waren. Gestern hatten sie noch den Amon Dîn passiert, doch der Grauwald, der zu ihrer Rechten gelegen hatte, war wohl wegen der Wetterlage in der Abenddämmerung nur kaum noch als Schatten zu erkennen gewesen. Vermutlich hatten sie ihn noch vor der Nacht hinter sich gelassen.
Tendran war schon früher einmal in Mundburg gewesen und dachte mit einem Lächeln an den Anblick, der sich ihnen heute bieten würde. … und er freute sich darauf, Thódens Staunen darüber in dessen Gesicht stehen zu sehen. Sein Sohn lag unmittelbar neben ihm in dem kleinen Zelt, das ihnen vor dem Regen Schutz geboten hatte. Und er hatte sehr wohl mitbekommen, wie unruhig der Junge geschlafen hatte. Nun murrte er erneut und schien sich schon daran machen zu wollen, sich noch einmal umzudrehen. Doch dem würde Tendran entgegen wirken müssen.
„Hey“, sprach er ihn ein wenig vorwurfsvoll, aber auch sichtlich amüsiert an, „du wirst doch nicht den großen Tag verschlafen wollen?“
Tendran wusste, dass er sich keine Sorgen um Thóden zu machen brauchte. Er schälte sich also schließlich aus seinen Decken und krabbelte mit denselben und seinen Satteltaschen im Schlepptau rückwärts aus dem niedrigen Unterschlupf heraus. Er richtete sich auf und sah Elfhelm in einiger Entfernung stehen, den Blick nach Osten gerichtet. Tendran folgte ihm und ein leiser Schauer kroch ihm über die Haut.
„Guten Morgen, Marschall“, grüßte er ohne Umschweife und mit einer kurzen Verneigung. Ob sie unmittelbar aufbrechen und das Frühstück auf einen späteren Zeitpunkt verschieben würden oder ob sie hier und jetzt im kalten Morgengrauen noch etwas zu sich nehmen würden, würde er wohl sicherlich gleich erfahren. Er selbst würde sich jedenfalls erst einmal mit dem Striegeln seines Pferdes beschäftigen. Das würde ihn aufwärmen und sicherlich gut wach machen.
3016 ϸi, līϸa, 26 (26. Juni 3016 DZ) - Nachtlager der Rohirrim - früh morgens an der großen Weststraße, nördlich des Rammas Echor
im zweiten Zelt:
„Hmpf…“ grummelte Thóden und brachte den kaum als Worte zu erkennenden Satz hervor: „Was für´n großer Tag?“ Er hatte Elfhelms Ruf wohl gehört und wusste, dass er ihm zu gehorchen hatte. Dennoch war die Luft und seine Decke und überhaupt alles irgendwie klamm nach der Feuchtigkeit der Nacht und er fand ganz und gar keinen Gefallen daran, die wenigstens noch geringfügig vorhandene Wärme unter seiner Wolldecke aufzugeben.
Die Satteldecke wärmte von unten, denn selbst jetzt im Sommer schlief Thóden niemals auf blankem Boden. Doch er wusste, dass er keine Wahl hatte und letztlich doch aufstehen musste. Es war ohnehin ungewöhnlich, dass es nicht Evan war, der ihn weckte. Sonst war er es doch, der stets zuerst auf den Beinen war und oft genug schon den Kessel für das heiße Wasser für Tee am Morgen aufgesetzt hatte. Na ja, nach dieser Nacht würde wohl kaum an ein gutes Feuer zu denken sein. Doch das bedeutete auch: Kein wärmender Tee!
Das machte die Aussichten gar noch geringer und half seinem Willen aufzustehen auch nicht gerade auf die Sprünge. Doch als Tendran nun das Zelt verließ hatte er wohl auch selbst keine andere Wahl mehr. Er räkelte und streckte sich noch einmal unter der Decke und dann wagte er es, sie einfach zurück zu schlagen und sich der Kühle des Morgens auszusetzen.
Es war gut, dass sie Kleidung und Rüstung in der Nacht nicht ablegten. So waren die wenigstens warm am Körper. Thóden tat es seinem Vater schließlich nach und kroch mit seinen Decken und den Satteltaschen im Schlepptau hinaus. Die Sättel und Zäume konnten vorerst noch bleiben wo sie waren, bis sie die Pferde eingefangen und gestriegelt hatten.
Mit einem herzhaften Gähnen suchte er das Putzzeug aus den Taschen heraus und machte sich dann eher halb wach auf den direkten Weg in Richtung der Pferde. Dank der Fußfesseln an den Vorderbeinen hatten sie sich nicht weit entfernt. Diese Methode gab ihnen jedoch des Nachts die Freiheit, ausgiebig zu grasen, was sie den Tag über während des Rittes ja nicht konnten.
Ohne Absicht übersah er dabei jedoch den Marshall und dass er ihm bei dieser Gelegenheit auch noch den Morgengruß verwehrt hatte, bemerkte er zunächst gar nicht.
3016 ϸi, līϸa, 26 (26. Juni 3016 DZ) - Nachtlager der Rohirrim - früh morgens an der großen Weststraße, nördlich des Rammas Echor
bei den Zelten:
Lange hatte er noch wach auf seinem Lager gelegen und nachgedacht. Und als er dann schließlich eingeschlafen war, brachten ihn seine Träume um die notwendige Ruhe. Wenn er sich nicht bald dazu durchrang, seinem Freund Thóden zu beichten, was er doch nicht für immer vor ihm verbergen konnte, so würde es ihn noch verrückt machen. So sehr er um diese Veränderung in seinem Leben auch gekämpft hatte, so sehr fürchtete er, seine Freunde zu verlieren.
Als der Marshall aufgestanden war, war er selbst aufgewacht und konnte nicht sagen, dass er es bedauerte, dass der neue Tag begann. Still in sich hinein seufzend und trotz seiner eigentlichen Erleichterung doch ohne die rechte Begeisterung erhob er sich von seiner Schlafstatt. Evan dachte nicht daran, dass sich sein Verhalten so verändert hatte, dass sich seine Begleiter bestimmt schon bald darüber zu wundern beginnen würden.
Anstatt sich vor das Zelt zu begeben, begann er alles für dessen Abbruch vorzubereiten. Mit einem respektvollen, aber knappen Morgengruß an den Marshall und einen in Richtung von Vater und Sohn stand er dann schließlich im Freien und atmete tief die frische Luft ein. Nachdem sein Blick prüfend die nähere Umgebung ihres Lagers erkundet hatte, wandte er sich noch einmal zum Zelt um, bückte sich und zog seine Satteltaschen und seine Deckenrolle aus dem Zelt. Die des Marshalls ließ er vorerst an Ort und Stelle.
Er trat zu Elfhelm und schaute ihn fragend an. „Wollt Ihr, dass ich versuche irgendwo etwas trockenes Holz aufzutreiben?“ Wenig zuversichtlich sah er sich um. Doch wenn Elfhelm gern ein Feuer haben wollte, dann würde er der Letzte sein, der nicht ales versuchte, ein solches in Gang zu bringen. Irgendwie….
Kurz nach Elfhelms Weckruf kamen seine Begleiter aus ihren Zelten: Zunächst Tendran, dessen Morgengruß Elfhelm erwiderte, dann Thóden, der aber zur Verwunderung des Marschalls ohne Gruß zu den Pferden ging.
"Was ist denn das für ein unhöfliches Benehmen?" dachte Elfhelm. "Das ist doch sonst nicht Thódens Art! Er scheint noch nicht richtig wach zu sein."
Schließlich trat auch Evan aus dem Zelt, grüßte und fragte Elfhelm, ob er trockenes Holz suchen solle.
"Nein, wir brauchen jetzt kein Feuer", antwortete der Marschall, "Wir striegeln die Pferde, essen eine Kleinigkeit und reiten dann gleich weiter. Ein großes Frühstück brauchen wie jetzt nicht, denn unser Weg ist nicht mehr allzu lang und heute Mittag werden wir gewiss an der Tafel des Herren von Mundburg speisen. Aber jetzt kümmern wir uns erstmal um unsere Rösser!"
Elfhelm holte dann seine Satteltasche aus dem Zelt und schritt in die Richtung seines Pferdes. Dabei ging er an Thóden vorbei und sagte dabei laut und in einem leicht ärgerlichen Ton:
"Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Thóden!"
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"Elfhelm, führe deine Schar nach rechts, wenn wir an der Mauer vorbei sind."
3016 ϸi, līϸa, 26 (26. Juni 3016 DZ) - Nachtlager der Rohirrim - früh morgens an der großen Weststraße, nördlich des Rammas Echor
bei den Pferden:
Thóden sah ein wenig verwundert auf. Er hatte bereits begonnen, dem Braunen mit der Bürste ordentlich über das Fell zu streichen, während das Tier ihn nach einer kurzen Begrüßung noch geflissentlich ignorierte und die Zeit nutze, um weiter zu grasen. Doch plötzlich begriff er, was er vergessen hatte und in Gedanken verfluchte er noch einmal die ungemütliche Nacht dafür, deren Auswirkungen er die Schuld gab.
„Verzeiht, mein Herr. Ich bitte mein Versäumnis zu entschuldigen. Ich wünsche Euch natürlich auch einen guten Morgen. Und ich hoffe, Ihr hattet eine bessere Nacht, als ich. Der Regen hat die Luft ungemütlich klamm und kalt gemacht, finde ich.“
… oder war solch ein Wetter in dieser Gegend vielleicht normal? Ihm schauderte bei dem Gedanken. Zwar hatte er nichts Nachteiliges vom Tal der großen Flut gehört, doch er war sich ebenso auch bewusst, dass sie gestern Sunlendig verlassen hatten, das seinem Namen in diesen Tagen alle Ehre gemacht hatte. … nun ja, Evan hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, gab er zu. Doch mit dem Erreichen des Amon Dîn und ihrem immer deutlicher nach Süden abweichenden Weg war es eigentlich klar gewesen.
Nachdem sie die Abzweigung der Straße zur großen Insel passiert hatten, hatten sie während des größten Teils des gestrigen Tages den großen Strom schon zu ihrer Linken erkennen können. Immer wieder hatte er in der Sonne geglitzert und von dem düsteren Gebirge dahinter abgelenkt. Die ferne Bergkette wirkte so seltsam anders, als das Weiße Gebirge, das bislang ihr Wegbegleiter gewesen war. Es hatte noch die Vertrautheit der Heimat vermittelt, auch wenn sie diese nun schon seit einigen Tagen verlassen hatten. Bald würden sie ihr Ziel erreicht haben, doch plötzlich fühlte sich Thóden fremd hier. Und er konnte nicht einmal sagen, weshalb.
Das Land fiel von hier aus bis zum Fluss sanft und gleichmäßig ab und man hatte eine angenehme Übersicht. Ein kleiner Bach kam aus den Bergen und schlängelte sich durch die Wiese. An ihm hatten sich die Pferde gestern gütlich getan.
Thóden hatte mit dem Bürsten inne gehalten, während er sein Versäumnis beim Marschall nachgeholt hatte. Doch nun, da er glaubte, seiner Pflicht Genüge getan zu haben, wendete er sich seiner Arbeit wieder zu, wobei er dieses Mal jedoch nicht vergaß, dem Marschall auch weiterhin seine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Was dieser jedoch mit Evan bereits gesprochen hatte, war Thóden entgangen.
3016 ϸi, līϸa, 26 (26. Juni 3016 DZ) - Nachtlager der Rohirrim - früh morgens an der großen Weststraße, nördlich des Rammas Echor
bei den Zelten:
Evan nickte zustimmend und als der Marshall seine Habseligkeiten aus dem Zelt entfernt hatte, legte Evan dieses mit geübten Handgriffen zusammen. Er schaute nur kurz auf, als er die leichte Missbilligung in der Stimme Elfhelms vernommen hatte und hoffte, dass sich sein Freund keinen Ärger eingehandelt hatte. Er warf Thóden einen besorgten Blick zu.
Dabei erkannte er seinen Braunen schon in dessen Nähe und dieser zeigte ungeduldig an, dass er nicht hinter seinen vierbeinigen Kameraden zurückstehen wollte, die bereits ordentlich verwöhnt wurden. Das Verhalten seines Tieres ließ Evan grinsen und mit ein paar Worten vertröstete er den Wallach, der nun mit dem rechten Vorderhuf scharrte.
Erst, als das Zelt ordentlich verpackt war, schenkte Evan seinem Pferd die gewünschte Aufmerksamkeit. Während er das Fell des Braunen bearbeitete, beschäftigten sich seine Gedanken mit ganz anderen Dingen.
3016 ϸi, līϸa, 26 (26. Juni 3016 DZ) - Nachtlager der Rohirrim - früh morgens an der großen Weststraße, nördlich des Rammas Echor
am Bach:
Tendran bekam am Rande mit, was zwischen dem Marschall und Thóden gesprochen wurde, während er sich etwas abseits an einer Weide am Bach seiner Erleichterung hingab. Er seufzte verhalten. So war Thóden eben. Aber das würde schon noch werden. Er vertraute auf Elfhelms Geduld, wenn er auch nicht so ganz wusste, weshalb, denn nicht immer war der Marschall so nachsichtig. … gerade, wenn es um militärische Angelegenheiten ging nicht.
Seine Gedanken verfolgten derweil die Worte, die eigentlich an Evan gerichtet gewesen waren: ´…an der Tafel des Truchsessen speisen…´ Mit einem Schmunzeln blieb sein Blick dabei wieder auf Thóden hängen. Zwar konnte er sich nicht erinnern, dass er beim letzten Mal die Ehre gehabt hätte, aber sollte es tatsächlich so sein, dann würde er wohl Evan bitten müssen, sein Auge gut mit auf dem Jungen zu behalten.
bei den Zelten:
Der Erleichterung war schließlich Genüge getan und so wollte sich Tendran auch endlich seinem Pferd widmen, wobei ihm auffiel, dass Evan beim Abbruch des ersten Zeltes wohl selbst ein wenig in Gedanken zu sein schien. Er nahm es zur Kenntnis, ging jedoch zunächst darüber hinweg. Allerdings änderte er seinen Weg und entschied, nun doch erst noch die Sättel und Zäume aus dem Zelt zu holen.
Und wo er gerade dabei war, löste er denn dann auch schon gleich die Schnüre, zog die kurzen Pflöcke aus dem Boden und legte die noch nasse Plane zusammen. Zum Trocknen würden sie ohnehin keine Zeit haben. Das musste warten bis sie überhaupt einen trockenen Ort dafür haben würden. Vermutlich würde das die Scheune eines Mietstalles in Mundburg sein.
Die Speere, die als Haltestangen gedient hatten, legte er zum Sattelzeug. Bald war er dann jedoch selbst bei den Pferden und suchte, nur ganz vermeintlich unabsichtlich, die Nähe Evans.
bei den Pferden:
„Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte er ihn mit einem unverwandt prüfenden Blick. Er erwartete nicht, dass der Mann ihm sein Herz ausschütten würde. Das war auch gar nicht nötig. Doch auch wenn sie im Freundesland unterwegs waren, so waren sie doch nur zu viert und da musste ein jeder sich stets auf den anderen verlassen können. Unausgesprochenes könnte sie ihm Ernstfall alle gefährden und Tendran wusste, dass auch Evan sich dessen bewusst war.