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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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 Chroniken
Aryan Offline

Gondorianischer Streuner


Beiträge: 313

22.02.2010 21:27
Zusammenfassung Aryan Zitat · Antworten

Aldëa, 30 Nárië 3016 DZ

Am nächsten Morgen wurde Aryan von Madril aufgeweckt, der ihn auch gleich vom Baum losband und ihm noch eine schnelle Mahlzeit zuschob, bevor zum allgemeinen Aufbruch gerufen wurde. Aryan sah mit einer gewissen Genugtuung, dass die Soldaten so ihre Schwierigkeiten mit Haglund hatten, denn einer der Soldaten, der meinte, es auf seinen Rücken wagen zu müssen, wurde ebenso schnell wieder abgeworfen, wie er hinaufgeklettert war. Mit einem leichten Schmunzeln beobachtete Aryan, wie Boromir schließlich in seine Richtung deutete und ihm ausrichten ließ, er möge sein Pferd unter Kontrolle halten... und dass es ausgerechnet Utred war, der diese Nachricht überbrachte und ihm, etwas gequält mitteilte, dass es ihm dann auch erlaubt würde, es selbst zu reiten... manchmal siegte eben doch die Gerechtigkeit. Zumindest ein bisschen. Wie immer genügte ein leiser Pfiff und Haglund kam willig angetrabt, um seinem Herrn einen guten Morgen zu wünschen. Gemächlich streichelte Aryan über Haglunds Hals und sah Utred abwartend an, bis dieser ihm in dem üblichen, barschen Ton befahl, endlich aufzusitzen und gefälligst nicht den ganzen Betrieb aufzuhalten. Aryan konnte es sich nicht verkneifen, Utred darauf hinzuweisen, dass es ihm eine Freude war, SEIN EIGENES Pferd zu reiten und streute somit Salz in die Wunden des Mannes, den er mehrmals von den Beinen gefegt hatte. Anscheinend hatte Utred jedoch zu viel Respekt vor den möglichen Konsequenzen und beschloss deshalb, Aryan in Ruhe zu lassen? Jedenfalls bat er Madril, ihm 'diesen Mistkerl' - mitsamt 'seinem Gaul' – abzunehmen, weil er sonst für nichts garantieren könne...

Es war kurz nach Sonnenaufgang, als Aryan, zwar an den Händen gefesselt, aber wenigstens reitend, Richtung Minas Tirith unterwegs war. Haglunds Zügel wurden dabei von Madril gehalten, aber der Hauptmann ließ den Abstand nie zu groß werden und ergriff jede Gelegenheit, um ein paar Worte mit Aryan zu wechseln. Der wiederum war froh, dass er nicht mit Utreds oder Diros Anwesenheit geschlagen war und bemühte sich, einigermaßen freundlich zu sein. Immerhin war Madril einer der wenigen Männer gewesen, der ihm vorbehaltlos gegenübergetreten war und vor allem keine dummen Sprüche abgelassen hatte.

Dass die anderen Gefangenen laufen mussten und nur die Schwerverletzten, Soldaten wie Gefangene, auf den Wagen fahren duften, bekam Aryan nur am Rande mit. Ebenso, dass zwei der Gefangenen durch Knebel zum Schweigen gebracht wurden, als sie zu viel meckerten. Nur nach Leyron, dem einzigen Gefangenen, dessen Schicksal ihn interessierte, hielt er einige Male Ausschau, konnte ihn aber nirgends entdecken und so hing er die meiste Zeit still seinen Gedanken nach.

Die Pausen, in denen Essen verteilt und die Verletzten behandelt wurden, nutzte er vor allem dazu, um sein Pferd zu versorgen. Dabei war Madril stets an seiner Seite und auch wenn Aryan wusste, dass der Hauptmann wohl diesbezüglich vor allem seine Befehle befolgte, fing er an, sich in der Gegenwart des Mannes, der ihn 'wie einen normalen Menschen' behandelte, zu entspannen.
Nur über seine Familie sprach er nicht. Und er hatte auch nicht vor, sich durch eine unvorsichtige Bemerkung zu verraten oder seine Herkunft preis zu geben. Wenn Angbor oder Angmir..., Aryan war sich inzwischen nicht mehr sicher, was schlimmer wäre, ... erfahren, dass ich hier bin, komme ich freiwillig auf Boromirs 'nettes Angebot' zurück... Das war jedoch nur einer der Gedanken, die Aryan das Leben schwer machten und mit jeder Meile, die sie zurücklegten, fühlte er, wie sich eine dunkle Vorahnung in seinem Kopf immer breiter machte.

In den Abendstunden erreichten sie Erui, wo Aryan einer der Gefangenen war, die, natürlich wie immer schwer bewacht, unter freiem Himmel schlafen konnten, anstatt in die vorhandenen Zellen gesteckt zu werden. Auch für ausreichend Essen war gesorgt und mit einem Blick in den sternenklaren Nachthimmel fiel Aryan in einen unruhigen Schlaf.


1. Enderi

Am nächsten Morgen machten sie sich nach einer kurzen Mahlzeit wieder auf den Weg und je näher sie der Stadt kamen, desto belebter wurden die Straßen. Der 1. Enderi war ein Feiertag und obwohl Aryan wusste, dass die Wahrscheinlichkeit, in dieser Gegend jemandem aus Lamedon über den Weg zu laufen, relativ gering war, war er in letzter Zeit einfach zu vielen unglücklichen Zufällen zum Opfer gefallen... Er bemühte sich, möglichst unauffällig zu wirken und hielt den Kopf meistens gesenkt.

Boromir und Faramir ritten am Anfang des bunt zusammengewürfelten Trupps und Aryan dachte unweigerlich an seinen letzten Besuch vor ein paar Jahren... als er in Begleitung seines Stiefvaters und seines Halbbruders nach Minas Tirith gekommen war. Mit einem traurigen und zugleich wütenden Blick versuchte er diese Erinnerung beiseite zu wischen, was ihm aber immer weniger gelang, je näher sie der weißen Stadt kamen.

Die Reisenden auf der Südstraße beäugten den ungewöhnlichen 'Zug' und jubelten den Truchsess-Söhnen zu. Und so mancher neugierige Blick streifte auch Aryan, der jeglichen Augenkontakt tunlichst vermied... und unsagbar froh war, dass er wenigstens reiten konnte und nicht wie ein Hund an einem Seil einem Wagen oder einem Pferd hinterhertrotten musste.

Am Rande des Pelennor schlugen die Soldaten das Nachtlager auf und mit dem unangenehmen Gedanken an den bevorstehenden Einzug nach Minas Tirith fielen Aryan langsam die Augen zu.

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