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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 33 Antworten
und wurde 674 mal aufgerufen
 29. Nárie 3016 DZ Minas Tirith
Seiten 1 | 2
Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

28.09.2009 22:37
Gasthof »Zum findigen Fuchs« Zitat · Antworten

Isilya, 29 Nárië 3016 DZ

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Adlinn Offline

Wollhändlerin


Beiträge: 365

29.09.2009 21:53
#2 Gasthof »Zum findigen Fuchs« Zitat · Antworten

cf: Straße zwischen Gurtanar und der Südstraße

Vor dem Gasthaus

Adlinn hatte die Pferde angetrieben und schon nach kurzer Zeit hatten sie das kleine Dörfchen erreicht, das neben dem Brunnen auf dem Dorfplatz ein kleines Gasthaus besaß.

Die Menschen hatten den einfahrenden Wagen kaum beachtet, wahrscheinlich, weil in den letzten Tagen ständig Wagen und Menschen auf der Flucht den kleinen Ort passiert hatten. Dies schien hier einige Unruhe ausgelößt zu haben, die Bewohner schienen sich mit einer ungewöhnlichen Hektik bei ihren Tätigkeiten zu bewegen, obwohl die Stimmung, die über dem Dorf lag, nicht von Panik durchsetzt war.

Adlinn bremste die Pferde in der Nähe des Brunnens und band siw dann neben einige andere Kutschtiere an eine dafür vorgesehene Latte.
Mit Schwung stieg sie dann wieder auf den Wagen und hob Ban aus dem Körbchen. Mit ihm auf dem Arm wartete sie, dass die beiden anderen abstiegen, damit sie den Gasthof betreten konnten. Als die Tür aufging und ein älterer Mann heraustrat, begleitete ihn der Duft von Bratensoße, und Adlinns Magen knurrte vernehmlich.

Trotdem sorgte sie sich, dass ihnen Dinge vom Wagen geklaut werden konnten, und sie holte ein Bündel mit Wertsachen aus der Truhe und steckte sie in einen kleinen Korb, den sie sich an den freien Arm hängte. Dann holte sie tief Luft und schob ihre Besorgnis fort. Jetzt war es erstmal Zeit zum Essen.

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Bardos Offline




Beiträge: 711

01.10.2009 05:41
#3 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

cf: Straße zwischen Gurtanar und der Südstraße

Es dauerte nicht lange, da erreichten sie ein kleines Dorf und darin ein gemütlich aussehendes Gasthaus. Ein Schild hing am Haus, welches einen roten Fuchs mit äußerst klugen Augen darstellte. »Zum findigen Fuchs« stand in verschnörkelten Buchstaben an der Hauswand. Es war jedoch zu vermuten, dass nur die wenigstens die Buchstaben lesen konnten, denn nicht viele hatten die Befähigung dazu.

Bardos stieg ab und schnallte sein Schwert ab. Er wollte nicht, dass die Gäste und der Wirt dachten, er wäre in böser Absicht gekommen. Trotzdem nahm er das Schwert mit, schließlich wollte er nicht riskieren, dass es in falsche Hände kam.

Hilfsbereit lief er zu seiner Schwester, damit sie besser vom Wagen absteigen konnte. Er rückte ihr das Tuch gerade und blickte sie aufmunternd an: »Du siehst wirklich gut aus!«

Dann fasste er sie an der Hand und ging mit ihr, gefolgt von Adlinn und Ban in die Wirtsstube.

Im Gasthaus

Da es gerade Mittagszeit war, saßen viele Menschen an den Tischen. Es waren nur Bauern und Handwerker, die sie musterten, jedoch nicht mit Argwohn. Schnell wandten sie sich wieder ihren Gesprächen zu und es war ein Stimmengewirr in dem Raum. Bardos steuerte auf einen Tisch zu, wo noch vier Plätze frei waren. An ihm saß ein älterer Bauer mit, so vermutete Bardos, seinen zwei Söhnen.

Bardos nickte den Männern freundlich zu und fragte, ob an dem Tisch noch frei wäre. Der ältere Mann nickte nur und beobachtete die drei ungeniert. Er sah weder freundlich noch unfreundlich drein. Bardos setzte sich neben einen der Söhne, während Ellena an seiner Seite Platz nahm. Adlinn saß neben dem anderen Bruder und damit Bardos gegenüber. Der kleine Ban hätte den leeren Platz einnehmen können, aber Adlinn ließ ihn auf ihrem Schoß sitzen.

Ein Grinsen glitt über Bardos Gesicht, als er das zahnlose Lachen des Jungen sah.

»Kommt der Kleine … Barn … eigentlich nach Euch oder eher nach seinem Vater?«, fragte Bardos und stellte sich Adlinn ohne Zähne vor. Unwillkürlich musste Bardos schamlos grinsen.


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Nur wer seine Rechnungen nicht bezahlt, darf hoffen, im Gedächtnis der Kaufleute weiterzuleben.
(Oscar Wilde)

Ellena Offline




Beiträge: 546

01.10.2009 09:02
#4 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

cf: Straße zwischen Gurtanar und der Südstraße

Das Dorf war doch schon näher gerückt als Ellena es erwartet hatte und schon bald hatten sie die ersten kleinen Höfe erreicht. Hier war ein ziemliches treiben und ihr Wagen war nicht der einzige, welcher vor dem gemütlich wirkenden Gasthaus stand, als sie schließlich dort ankamen.

Als Bardos ihr ein Kompliment machte, nachdem er seiner Schwester vom Wagen geholfen hatte, schenkte Ellena ihm ein zaghaftes Lächeln. Es war nicht ehrlich, doch sie wusste, dass es Bardos besser gefiel, wenn sie lachte und nicht ständig wie ein Trauerklos in der Gegend herum lief.

Ellena merkte, dass sich Adlinn wohl ein wenig um ihre Habe sorgte und das Mädchen konnte dies durchaus nachvollziehen. Es war schon gut, wenn sie wenigstens ihre Wertsachen mitnahmen. Auch wenn Ellena so etwas momentan nicht besaß. „Willst du nicht die Hunde beim Wagen lassen?“ fragte Ellena leicht zögernd. Die beiden würden einen möglichen Dieb doch sicherlich abschrecken und der Wirt sah es bestimmt auch lieber, wenn die großen Tiere draußen blieben.

Im Wirtshaus war frohes Treiben. So einige nahmen hier ihr Mittagsmahl an. Bardos lotste die beiden Damen und den kleinen Mann an einen Tisch, wo noch vier Plätze frei waren. Ellena ließ sich auf einen der hölzernen Stühle nieder und blickte sich argwöhnisch um. Als auch Bardos saß, stieß sie ihren Bruder leicht mit dem Ellenbogen an.

„Warum starrt der Mann so?“ fragte sie und nickte auf den Mann, welcher mit ihnen am Tisch saß. Dieser allerdings war sehr auf sein Essen und seine Söhne konzentriert. „Die sollen alle aufhören zu starren!“ meinte Ellena voll Misstrauen gegenüber der Männer welche hier ebenfalls eingekehrt waren.

Adlinn Offline

Wollhändlerin


Beiträge: 365

01.10.2009 09:59
#5 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Auf Ellenas Hinweis hatte Adlinn Gul und Rugul beim Wagen zurückgelassen. Die beiden Hunde waren nachem der Wagen gestartet war eilig hinter diesem hergelaufen und hatten den Fisch und den Fluss längst vergessen.
Solange sie sich beim Wagen aufhielten, würde niemand versuchen, den Webstuhl zu stehlen, außer er besaß den Mut, sich mit den zwei großen Hunden auch gleich anzufreunden.

Als Bardos sie im Wirtshaus an einen Tisch lotste, an dem sie bequem sitzen konnten, war Adlinn dankbar und ließ sich schnell nieder. Die Männer, die bereits am Tisch saßen, beachtete sie kaum. Ban behielt sie lieber auf dem Schoß, man wusste nie, was er sonst als nächstes in die Griffel bekam. Volle Gläser zum Beispiel oder ein liegengelassenes Messer.
Dann blickte sie in Bardos grinsendes Gesicht und zog die Augenbrauen hoch. ›Wem ›Barn‹ ähnlich sieht?‹ Kaum zu glauben, dass er sich nichtmal den Namen ihres Kindes merken konnte! Adlinn seufzte innerlich und ärgerte sich.

»Mein Sohn BAAAAAN,« zog sie das Wort in die Länge, als ob sie mit einem Schwerhörigen sprechen würde, »sieht momentan weder meinem verstorbenen Mann noch mir besonders ähnlich. Eher seinem Großvater, er teilt auch dessen sonniges Gemüt. Was man von seiner Mutter leider nicht behaupten kann, nicht wahr, mein Schatz?«, gurrte sie dann ihren Sohn an und ignorierte Bardos. Ob er noch etwas zu diesem Thema sagen wollte, war ihr egal. Sollte er sich doch mit sonstwem unterhalten, dessen Namen er sich vielleicht behalten konnte. ›Rache ist Blutwurst.‹

Erst als Ellena flüsterte und mit einem Kopfnicken auf den jungen Mann neben ihr wies, nahm Adlinn diesen wahr. Sie nickte höflich rüber und wurde dann gezwungen, sich weiter mit ihm zu beschäftigen, als dieser begann, mit Ban zu schäkern und Ban nach seinem neuen Gesprächspartner griff.
»Ich darf doch sehr bitten,« meinte Adlinn dann freundlich, aber bestimmt, als der Mann Ban am Bauch kitzelte und mit seinem Essbesteck gefährlich nahe in den Bereich der Kinderhände kam. Doch der junge Mann ließ nur ungern von Ban ab und erst als Adlinn das Baby gegen seinen Widerstand auf die andere Seite setzte, wandte er sich wieder seinem Essen zu.
Um ihn nicht weiter zu einem Gespräch zu ermutigen, wandte sich Adlinn dann schnell an Bardos: »Würdet Ihr wohl bitte den Wirt rufen? Ich sterbe vor Hunger.«

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Bardos Offline




Beiträge: 711

02.10.2009 07:58
#6 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Bardos hatte genug Anstand, um ordentlich zu erröten. ›Verflixt. Schon wieder ein falscher Name!‹, ärgerte er sich insgeheim über seinen Fehler.

Doch zum Entschuldigen kam er gar nicht, denn seine Schwester schubste ihn an. Bardos Gesicht wurde sofort ernst und er war bereit den Männern gehörig den Marsch zu blasen, als er sich aber zu den Männern umdrehte, genossen die drei gemütlich ihr Mahl. Nur Adlinns Nachbar begann nun mit dem kleinen Ban zu schäkern, um die Aufmerksamkeit der Mutter zu erlangen. Sofort erschien wieder das Grinsen auf Bardos Gesicht.

»Sie starren doch gar nicht«, flüsterte er Ellena zu. »Mach dir keine Sorgen. Es ist alles gut!« Er lächelte sie aufmunternd an und zwinkerte ihr zu. Da drang Adlinns Abfuhr an sein Ohr und sein Grinsen wurde noch breiter. Ihr Blick war zu köstlich, als sie ihn nun recht schnippisch bat, den Wirt zu rufen.

»Ihr solltet nicht gleich alle Männer in Eurer Umgebung vergraulen«, sagte Bardos in vertraulichem Ton über den Tisch hinweg. »Ihr wollt doch nicht, dass Euer Sohn ohne Vater aufwächst.«

Bevor sie noch antworten konnte, fuhr Bardos in einem ganz natürlichen Tonfall fort, wobei sein Grinsen nicht verschwand. »Der Wirt steht übrigens schon hinter Euch. Wenn Ihr wollt, so bestellt ruhig.«

Bardos lehnte sich zurück und beobachtete genüsslich Adlinns Reaktion.


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Adlinn Offline

Wollhändlerin


Beiträge: 365

02.10.2009 09:39
#7 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Adlinn fühlte sich, als hätte man ihr einen Eimer kaltes Wasser übergeschüttet. Gerade hatte er ihr dreist nahegelegt, dass sie jawohl nicht alleine in der Lage wäre, Ban aufzuziehen - ›ohne einen Vater, ha! ‹- und sie hatte tief Luft geholt, um ihm gehörig die Meinung zu geigen, als er erwähnte, dass der Wirt direkt hinter ihr stand.
Sie ließ die Luft mit einem Prusten entweichen und kniff nur die Augenbrauen zusammen, während sie ihn musterte. ›Na warte,‹ dachte sie. ›Das lasse ich nicht so auf mir sitzen. Jeden Mann hier im Raum vergraulen - ich? Du hälst dich wohl für ganz toll, was!‹

Sie drehte sich zu dem Wirt um, der die letzten Worte wohl gehört hatte und sie anfeixte. Sie lächelte besonders liebenswürdig zurück und bestellte sich ein halbens Hähnchen vom Grill und ein verdünntes Bier. Dann bat sie außerdem um ein Stück Brot, damit Ban etwas zum Kauen und Zermatschen hatte.
Der Wirt merkte sich die Bestellung und nickte Adlinn zu.

Sie drehte sich halb zu ihren beiden Begleitern um. »Ihr wollt doch sicher auch etwas, nicht wahr?« »Vielleicht etwas besonders Leckeres für die Dame, «meinte sie dann wieder zum Wirt, der zu Ellena sah, »und etwas ohne Soße für den Herrn? Wir wollen ja nicht, dass er sich wieder sein Hemd bekleckert...«
Der Wirt, der den Seitenhieb natürlich nicht verstand, lächelte nur höflich und wandte sich dann an Bardos und Ellena, um auf ihre Bestellung zu warten.

Adlinn schenkte Bardos ein triumphierendes Lächeln.

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Bardos Offline




Beiträge: 711

02.10.2009 09:59
#8 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Mit locker verschränkten Armen beobachtete Bardos Adlinn, die Beine sreitbeinig von sich gestreckt, um Adlinn nicht zu stören. Sein Grinsen wich nicht. Ihm machte das Spiel mit Adlinn Spaß.

Als er Adlinns Spitze gegen ihn hörte, lachte er laut auf. Der Fleck auf seinem Hemd war schließlich keine Soße gewesen, sondern war beim Aufladen ihrer Sachen auf den Pferdewagen entstanden.

»Im Gegenteil«, wandte er sich nun an den Wirt, »Ich hätte gern einen Wildgulasch, sofern Ihr so etwas gerade im Angebot habt. Am liebsten mit Kartoffelklößen und Rotkraut. Dazu einen Krug eures besten Weines. Rot wie die Lippen meiner Begleiterin!«

Er zwinkerte Adlinn an. »Ach ja. Draußen hat es so verlockend geduftet … Hat Eure Frau nicht einen Apfelkuchen gebacken? Bitte davon ein sehr großes Stück!«

Bardos war schon als kleiner Junge sehr geschickt darin gewesen, die besten Gerichte in seinem zu hause zu provozieren. Denn er war ein guter Esser und seine strahlenden Augen, wenn er sich gesättigt zurücklehnte erfreute jede Köchin.

Die Bestellung Ellenas überließ er ihr selbst.

Bardos wandte sich wieder an Adlinn. »Vertragt Ihr eigentlich Bier? Nicht, dass Ihr Euch Eurem Nachbarn an den Hals werft …« Seine Mundwinkel zuckten verdächtig, musste er doch ein lautes Loslachen vermeiden. Sein Blick fiel auf den jungen Mann, der über die Vorstellung erfreut errötete. ›Na ich könnte die beiden verkuppeln‹, dachte Bardos.

»Ihr würdet Euch doch gewiss wie ein Kavalier verhalten«, wandte er sich nun an ihn und fragte ihn über sein Leben aus. Er war der älteste Sohn seines Vaters, dessen Hof hier in diesem Dorf war. Und er war noch nicht verheiratet. »… weil die Richtige noch nicht vorbei gekommen ist …«, sagte er und blickte schüchtern zu Adlinn.

Nur mit Mühe konnte Bardos ein Grinsen vermeiden. Aber zu ihm sagte er dann doch: »Vielleicht ist ja heute Euer Glückstag!«
Er zwinkerte ihm zu und blickte dann zu Adlinn.


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Adlinn Offline

Wollhändlerin


Beiträge: 365

02.10.2009 10:18
#9 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Als der junge Mann errötete, bekam auch Adlinn rote Bäckchen. ›Dieser Mann ist unmöglich!‹, dachte sie sich und überlegte, ob sie sich über die Verkupplungsversuche oder das auffällig übertriebene Kompliment ärgern oder ob sie lachen sollte.
Sie entschied sich für letzteres, schmunzelte zuerst und musste dann doch laut lachen, als sie auch Bardos' Mundwinkel heftig zucken sah.

»Ja, ich vertrage Bier sehr gut, «antwortete sie dann und wischte sich eine Lachträne weg. »Und an Männer schmeiße ich mich auch nicht heran, glaubt ihm das nur nicht!«, befahl sie dem jungen Mann neben ihr.
»Wenn ihr noch weiter solche Dinge über mich erzählt, dann ruiniert ihr meinen Ruf«, schüttelte sie zu Bardos blickend den Kopf. »Aber um das wieder gut zu machen, dürft ihr mir nachher doch mal ein kleines Stück Eures Apfelkuchens abgeben, nicht wahr, so nett würdet ihr doch sein zu einer Frau, die so rote Lippen hat?«
Sie schmunzelte und während sie sprach, legte sie kurz die Hand auf die von Bardos, bewusst übertrieben mit den Augen zwinkernd.

Dann zog sie die Hand wieder weg und wischte Ban mit dem Ärmel einen Spuckefaden vom Mundwinkel, während dieser sich damit beschäftigte, Bardos zwischen seinen kleinen Fingern hindurch anzugrinsen, die er abwechselnd auf und zu klappte.

›Meine Güte,‹ dachte sie. ›Da sitzt du hier und schäkerst mit einem Mann, den du kaum kennst. Aber er scheint nett zu sein. Und hübsch ist er auch... Und jetzt reiß dich zusammen!‹

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Bardos Offline




Beiträge: 711

02.10.2009 20:41
#10 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Der Wirt kam und brachte Bier und Wein. Bardos blickte Adlinn noch immer grinsend an, amüsiert über die Reaktionen der kleinen Frau. Als sie sich dann vorbeugte und mit klimpernden Augen ein Stück von seinem Kuchen verlangte, wurde ihm für einen kurzen Moment mulmig. ›Wenn du nicht aufpasst, Bardos‹, sagte er zu sich selbst, ›Wird sie versuchen, dich zu erobern!‹

Doch zum Glück nahm sie ihre Hand gleich wieder fort. Vorsichtshalber zog Bardos seine Hände näher an seinen Körper heran und versuchte doch gleich wieder den anderen Mann ins Spiel zu bringen. »Der junge Mann, Bernad nicht?« Bardos wollte nicht wieder einen Namen falsch sagen, doch der Mann nickte. »Bernad lässt sich durch meine Worte sicher nicht verunsichern. Eure guten Eigenschaften springen ja wohl ins Auge!«

»Was den Kuchen betrifft, so muss ich Euch enttäuschen. Ich teile mit niemanden meinen Kuchen. Dazu müsste es schon ein ganz besonderer Mensch sein …« Augenblicklich erschien ihm Miléndras zartes Gesicht vor dem inneren Auge. Für sie hätte er auf das ganze Stück Kuchen verzichtet. »Aber ich werde Euch - gnädigerweise - ein eigenes Stück bestellen. Und dir Brund… Ellena auch!«

Bardos Blick wanderte zu seiner Schwester und er nahm ihre kleine Hand in die seine. »Geben die beiden nicht ein hübsches Paar ab?«, fragte er seine Schwester ohne leiser zu sprechen. »Bernad ist ein sehr netter junger Mann! Und Adlinn könnte auch nett sein, wenn sie sich anstrengt!«

Wieder zuckten Bardos Mundwinkel verdächtig. Diesmal rettete ihn aber der Wirt, der das Mittagessen brachte und vielleicht auch die Bestellung des zusätzlichen Kuchens.


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Adlinn Offline

Wollhändlerin


Beiträge: 365

02.10.2009 22:50
#11 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Adlinn schmunzelte, als Bernad einfrig nickte und sie interessiert ansah. ›So, wenn meine guten Eigenschaften ja wahrlich ins Auge springen, dann kann er wohl kaum auf meinen Charakter anspielen, denn ich habe mich in den letzten Momenten als spitzzüngig, intrigant und auch ein bisschen übereifrig erwiesen. Also meint er wohl andere "gute Eigenschaften"...dieser Kerl ist wirklich überaus dreist!, ‹dachte sie und zog ihr Schultertuch dichter über dem Busen zusammen.

Dann wandte sie sich an Bernad und genoss ihr Bier, dass der Wirt mittlerweile vorbeigebracht hatte. »So, du bist also auf der Suche nach einer Frau?,« fragte sie ihn direkt und lächelte freundlich. Bernad errötete wieder, und nickte, bekam jedoch kein Wort heraus. Adlinn grinste innerlich: ›Also noch grün hinter den Ohren, der Kleine.‹
»Sicher sucht ihr aber keine, die bereits ein Kind von einem anderen Mann hat und außerdem willens ist, sich ihr Geld selbst zu verdienen, nicht wahr? «
Bernad verschluckte sich an seinem Getränk und wischte sich den Mund am Handrücken ab. Offensichtlich hatte Adlinn ihn aus der Fassung gebracht.
»Nun ja,« versuchte er dann zu antworten, »solange sie hübsch ist...«

Adlinns Lächeln gefror ein wenig. ›Das ist ja typisch, so lange die Frau hübsch ist, ist es egal, ob sie bereits ein Kind hat oder charakterliche Schwächen besitzt. Hat der Herr erst nach der Hochzeit die Oberhand, wird er ihr die Flausen schon austreiben.‹

Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Bier. »Ich suche nun einmal gerade keinen Mann zum Heiraten,« antwortete sie Bernad dann. »Ich habe mich im letzten Jahr ganz gut daran gewöhnt, alleine durchs Leben zu kommen, und das wird auch aufs erste so bleiben.« Das letzte sagte sie mehr zu Bardos, der sie und Bernard gerade als hübsches Paar bezeichnete.
›Ich treffe meine Entscheidungen heute selbst, und mich verkuppeln zu lassen zählte nicht dazu.‹ Wenn sie schon mit jemandem schäkerte, dann nur mit einem, der ihr auch gefiel. Und Bernad war ihr beileibe zu unäuffällig, Bardos gefiel ihr da schon besser. Auch wenn er immer recht frech zu ihr war, doch das reizte ihren Widerstandsgeist.

Der Wirt brachte glücklicherweies in diesem Moment das Mittagessen, und Adlinn wandte sich von Bernad ab und ihrem Essen zu. Das Hähnchen, das sie mit den Händen zerbrach und stückchenweise abnagte, war köstlich, und sie war froh, es gewählt zu haben.
Ban war erfreut über das Stückchen Brot, dass sie ihm reichte, und das er zu gleichen Teilen in den Mund schob und in seinen Haaren und auf seiner Kleidung verteilte.
Außerdem sah der große Apfelkuchen, den der Wirt im Ganzen auf den Tisch gestellt hatte, auch köstlich aus. Bardos hatte anscheinend ein Talent, sich von den Wirtinnen die besten Leckerbissen zu erschmeicheln.

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Bardos Offline




Beiträge: 711

04.10.2009 07:07
#12 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Amüsiert beobachtete Bardos das Geschehen. Die Antwort des Bauern war ehrlich, jedoch nicht taktisch klug. Da er ansonsten recht schüchtern war, würde das wohl nichts mehr werden. ›Na wir haben ja noch ein paar Meilen vor uns. Vielleicht finden wir noch andere Kandidaten für dich Adlinn.‹ Für heute wollte es Bardos gut sein lassen, aber einen Kommentar konnte er sich dann doch nicht verkneifen.

»Allein durchs Leben zu kommen, ist das eine«, sagte er, während er sich wieder mehr über den Tisch zu ihr beugte, »Doch was ist mit den langen Nächten, wo niemand da ist, an dem Ihr Eure kalten Füße wärmen könnt?«

Zuerst wollte Bardos ein viel eindeutigeres Beispiel bringen, aber seine gute Erziehung verbot es ihm dann doch. Außerdem befürchtete er, dass Adlinn denken konnte, dass er selbst Interesse an ihr hatte. Was nicht der Fall war.

Das Essen, was wohl die Wirtsfrau gekocht hatte, schmeckte vorzüglich. Bardos tauchte Fleisch und Kloß in die dunkelbraune Soße und schob sich beides genüsslich in den Mund. Auch das leicht säuerliche Rotkraut war köstlich.

»Hier koste mal«, meinte er und schob seiner Schwester, die folgsam den Mund öffnete, von allen drei Sachen etwas in den Mund. »Zum dahinschmelzen, nicht? Meinst du der Wirt hat etwas dagegen, wenn ich ihm seine Köchin entführe? Oh so könnte ich täglich schmausen!«

Bardos Worte waren voll des ehrlichen Lobes, was auch der Wirt hörte und sich darüber freute. »Es tut mir leid, aber auf meine Gattin will ich nicht verzichten«, meinte er grinsend zu Bardos, »Aber sie wird Euch gewiss noch einen Kuchen backen und einpacken!«

Das brachte Bardos dazu seine Augen erfreut aufzureißen! Er nahm seinen Becher und prostete dem Wirt zu: »Ihr seid ein glücklicher Mann, Herr Wirt! Ich beneide Euch darum ein so liebenswertes Weib gefunden zu haben! Sagt Eurer Gemahlin, dass ich herzlich für Ihre Gastfreundschaft danke!«

Damit kramte er ein Silberstück hervor und warf es dem Wirt zu. Es war genug, um acht Leute einzuladen. Bardos war es nicht leid um das zu viel ausgegebene Geld. Die Wirtsleute waren sehr nett und das Essen war ausgezeichnet.


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Adlinn Offline

Wollhändlerin


Beiträge: 365

04.10.2009 08:23
#13 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Adlinn lief rot an, als Bardos von kalten Füßen und langen, einsamen Nächten sprach. Zwar war der Vergleich nicht direkt anzüglich, aber auch alles andere als dezent. Und mit Bardos wollte sie bestimmt nicht über ihre Nächte sprechen.
Sie räusperte sich und antwortete kurz angebunden: »Meine Nächte gehen Euch nichts an, denke ich. Und falls ihr plant, Euch näher mit meinen kalten Füßen zu beschäftigen, so lasst Euch gesagt sein, dass ich damit nicht einverstanden bin!«

Sicherlich hatte sie ihn damit in seine Schranken verwiesen. Sie trug zwar Mitschuld daran, dass das Gespräch ein derart persönliches und anzügliches Niveau erreicht hatte, wollte es aber nicht zu weit treiben.
Deshalb biss sie herzhaft in ihren Apfelkuchen und verbot sich so weitere Fragen. Nebenbei beobachtete sie, wie Bardos Ellena ein Stück Wildgulasch in den Mund schob. ›Wer weiß, wann sie das letzte Mal so etwas Gutes gegessen hat,‹ fragte sie sich.

Als Bardos dem Wirt ein Silberstück zuwarf und versuchte, die Köchin abzuwerben, schluckte sie hart. Das war viel Geld, mit dem der junge Mann hier um sich warf, und hätte mindestens die doppelte Anzahl an Essern satt gemacht. Sie dachte an viele Abende, an denen sie in schlechten Zeiten kaum genug zu essen hatten und rief sich ins Gedächtnis, dass es ihrem Sohn vielleicht später mal so gut gehen könnte wie Bardos.

Dann hörte sie draußen die ihre Hunde bellen. Sie dachte an ihren Webrahmen und stand schnell auf um nach dem rechten zu sehen. Erst wollte sie Ban einfach bei Bardos lassen, fand es aber dann doch zu aufdringlich und setzte ihn sich auf die Hüfte.
»Ich bin gleich wieder da,« informierte sie die beiden und ging schnellen Schrittes hinaus, um zu sehen, was die Hunde aufregte.

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Ellena Offline




Beiträge: 546

05.10.2009 04:39
#14 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Und ob die alle starrten! Ellena bildete sich das doch wohl nicht ein. Die Männer am Nebentisch ... alle. Aber das Mädchen sagte dazu nichts mehr, sondern verfiel in Schweigen, während sich Adlinn mit Bardos mehr oder weniger Unterhielt. Von einer richtigen Unterhaltung konnte man eigentlich nicht sprechen, denn die beiden stichelten mehr. Und beiden schien diese Art von Gespräch Spaß zu bereiten.

Irgendwann kam dann auch endlich der Wirt und nahm die Bestellung auf. Zuerst war Ellena gewillt sich ebenfalls wie Bardos Wein zu bestellen, besann sich aber letztendlich doch und nahm einen Fruchtsaft. Auch wenn ihr das Kind momentan nicht viel bedeutete, wusste Ellena doch, dass es keinen sehr guten Eindruck machte, wenn eine hochschwangere Frau Alkohol zu sich nahm. Und das würde die anderen Gäste vielleicht noch weiter zum Gaffen veranlassen.

Bei der Bestellung war Ellena recht einfallslos und so nahm sie einfach das gleiche Gericht wie Adlinn. Hauptsache sie bekam irgendetwas in den Magen, welcher sich schon ziemlich beschwerte. Schließlich hatte die junge Frau heute noch nichts gegessen, außer dem bisschen Brot, an welchem sie vorhin herumgekaut hatte, um die Übelkeit zu vertreiben.

Als das Essen schließlich kam, waren Bardos und Adlinn immer noch in das Gespräch, bei welchem auch einer der fremden Männer an ihrem Tisch einbezogen wurde, vertieft. Bardos ließ Ellena von seinem Mahl probieren und sie musste zugeben, dass es wirklich sehr gut schmeckte. Sie schenkte Bardos ein Lächeln, bevor sie sich ihrem eigenen Teller zuwandte.

Hätten die fremden Gäste wirklich gegafft, hätten sie nun vermutlich den Kopf geschüttelt. Denn Ellena fing nicht einfach an in Ruhe zu essen. Vielmehr legte sie zuerst schützend die Arme um ihren Teller und begann dann das Mahl in einer Geschwindigkeit in sich hinein zu schaufeln, dass es ein Wunder wäre, wenn sie erst nach Bardos mit dem Essen fertig wäre.

Es war ihr Essen und sie wollte es verteidigen, gegen jeden der es ihr wieder wegnehmen wollte. Bei Undar hatte sie nur so viel bekommen, wie zum überleben nötig war und oftmals hatte Ellena auch gehungert. Nachdem die Familie gespeist hatte, durfte sie die Reste essen. Eben das was entweder zu viel wahr oder einfach nicht schmeckte oder schlecht zu kauen war.

So auf ihren Teller konzentriert bekam Ellena gar nicht mit, dass Adlinn mittlerweile, wohl durchaus satt, aufgestanden und nach draußen zu ihren Hunden gegangen war. Sie hörte zwar noch ihre Worte, tat diese aber mit einem Kopfnicken ab. Es war momentan viel wichtiger, dass ihr Mahl in ihrem Magen landete, bevor man es ihr wieder wegnahm.

Bardos Offline




Beiträge: 711

05.10.2009 21:52
#15 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Einen Moment war Bardos versucht, Adlinn zu sagen, dass er nicht im Mindesten an ihren Füßen interessiert war, aber seine angeborene Höflichkeit hielt ihn zurück. Er hielt sich zurück und sagte gar nichts mehr zu ihr.

Lieber schob der junge Mann Adlinn ganz aus seinen Gedanken und widmete sich viel wesentlicherem: Dem guten Wildgulasch. Mit diversen wohligen Seufzern, verspeiste er genüsslich das Mahl und freute sich schon auf den Apfelkuchen. Er schaute recht kritisch, als Adlinn sich ein Stück vom Kuchen nahm. Zum Glück war es nicht all zu groß. Kuchen war wirklich Bardos Leidenschaft …

Er warf einen raschen Blick zu seiner Schwester. Perplex hielt er inne. Bisher war ihm gar nicht aufgefallen, wie Ellena aß und wie besorgt sie um ihre Essen war.

Kurz nach Adlinn stand auch der Bauer mit seinen Söhnen auf und ging weg, ohne sich zu verabschieden. Bardos legte seinen Arm um die Schulter seiner Schwester und sagte: »Liebes. Keiner nimmt dir etwas weg. Iss ohne Sorge. Wir bestellten einfach noch mehr, wenn du noch hungrig bist.«

Ohne zu zögern, aber mit einem kleinen Stich im Inneren, schob Bardos den Apfelkuchen, von dem bisher nur ein Stück fehlte zu seiner Schwester hin. »Schau hier. Der Kuchen wird dir schmecken!«

Wieder lächelte Bardos Ellena an und gab ihr dann einen Kuss auf ihr gekämmtes Haar.


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Adlinn Offline

Wollhändlerin


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05.10.2009 22:46
#16 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Vor dem Gasthaus

Adlinn fand ihre beiden Hunde in die Leine verheddert, an der sie sie an den Wagen gebunden hatte. ›Soviel zu klugen Hütehunden,‹ dachte sie sich und entwirrte Leine und Hunde.
Trotzdem waren die Hunde danach noch unruhig, wiederholt schnupperten sie in die Luft und zogen in Richtung des Wagenhecks. Adlinn lies sich mitziehen und wollte gerade um die hintere Wagenecke biegen, als ein rundes Frauengesicht wie schwebend dahinter hervorschaute.
»Hallo, « sagte die Frau, »hast du auch Rohwolle zu verkaufen?«

Adlinn bog um die Ecke und stellte sich neben sie, während sie bemerkte, dass die Frau wohl einen intensiven Blick auf ihren Wagen geworfen hatte. »Ja, habe ich,« antwortete sie trotzdem freundlich, denn die Frau sah rundum rundlich und freundlich aus und nicht so, als wolle sie stehlen. »Gewaschen und kardiert, im Kammzug.«

Die Frau strahlte und begann nach ihrer Geldbörse zu suchen. Das freut mich sehr, denn meine ist mir letzte Woche ausgegangen und hier hat keiner mehr Wolle vorrätig..." Sie fuhr fort, von ihrer Familie und ihrem Hof zu erzählen und nach einer Weile hatte Adlinn das Gefühl, dass ihr Ohr zu bluten begann. Sie kramte nebenbei aus den Wollsäcken zwei große Knäuel Wolle hervor und reichte sie zu der Frau rüber, die ihr den gennanten Preis sogar passend gab, noch während sie weitersprach.
Als zwei andere Frauen in der Nähe zum Brunnen gingen, fuhr die Frau mit ihren Arm in die Höhe und rief die beiden herbei: »Maisrie, Hildegyth, kommt mal rüber, sie hat Wolle dabei!«

Schnell hatten sich die beiden Frauen dem Gespräch angeschlossen und Adlinn konnte noch ein paar weitere Knäuel verkaufen.

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Ellena Offline




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06.10.2009 04:52
#17 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Mit Bardos im Gasthaus

Ellena hielt in ihrer Esswut inne, als sie Bardos Worte vernahm und sah in leicht beschämt an. Sie hatte wirklich wie ein Tier geschlungen und wahrscheinlich würde das schnelle Essen und die ungewohnte Menge ihrem Magen gar nicht bekommen. „Tut mir leid ...“, stammelte Ellena und begann nun langsamer zu kauen und auch durchaus entspannter.

„Ich hab das so vermisst!“ flüsterte Ellena ihrem großen Bruder zu, während ihr die Tränen in die Augen schossen. Den Apfelkuchen lächelte sie sanft an, als sich Ellena ein ganz kleines Stück davon auf ihren Teller nahm. Sie wusste noch, wie gerne Bardos immer Kuchen mochte, auch wenn sie selbst nie nein gesagt hatte. Aber nun wollte sie Bardos nicht alles weg essen, wo Adlinn schon etwas abbekommen hatte.

„Ich glaube Adlinn wartet schon“, meinte Ellena und stand nun, die Hände leicht ins Kreuz gestützt, von ihrem Stuhl auf. Sie fühlte sich leicht unwohl allein mit Bardos an diesem großen Tisch. Zu viel ist passiert seitdem sich die beiden das letzte mal gesehen hatten. Zu viel was unausgesprochen zwischen ihnen lag. War er noch länger der Bruder den sie einst kannte?

Bardos Offline




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06.10.2009 05:11
#18 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Lächelnd strich Bardos noch einmal über das Haar seiner Schwester. »Iss ruhig mehr vom Kuchen. Ich kann schon darauf verzichten …«, meinte Bardos, auch wenn sein Tonfall recht wehmütig war.

Als seine Schwester aufstand, bat er sie, sich noch einmal zu setzen. »Adlinn wird schon warten …«

»Wir sollten, wir müssen reden … bevor wir wieder zu hause sind«, fuhr der junge Mann fort und war nun leicht aufgeregt. Das was er zu sagen hatte, würde Ellena vielleicht erschrecken.

»Es ist viel passiert, seid du weg warst …« Bardos stimme war leise, so dass nur seine Schwester etwas hören konnte. »Als … als ich gehört habe, dass du weggelaufen bist, bin ich sofort nach Minas Tirith gekommen und habe nach dir gesucht. In der Stadt. In allen Straßen und Gassen. Ich hatte mir vom Hauptmann Urlaub erbeten, den man mir auch gewährt hatte. Ich habe auch bei … bei den Soldaten nachgefragt … Ob sie dich gesehen haben, wissen wo du bist … Aber …«

›Du warst ihnen ganz egal‹, dachte er innerlich.

»… sie halfen mir nicht. Und eines Tages … Ich habe zu fest zugeschlagen und Nerad fiel ungünstig auf eine Tischkante … Er war tot.«

Bardos blickte in die Augen seiner Schwester. Was mochte sie jetzt von ihm denken. Er war zum Mörder geworden und es tat ihm nicht leid. Nerad war einer der übelsten Sorte. Jedes Frauenzimmer war ihm recht und es ging immer nur um seinen Spaß. Um die daraus entstehenden Folgen kümmerte er sich niemals.

»Der Truchsess …«, Bardos Stimme wurde hart, »er hat mich entlassen … Ich sei eine Bedrohung und eine Schande für den Soldatenstand … Er hat es einfach nicht verstanden … Ich dachte, du seist tot und ich musste dich rächen …«

Bardos erfasste Ellenas Hand und führte sie zu seinem Mund. Er küsste sie und seine Augen füllten sich mit Wasser. Seinen Kummer um Ellena hatte er nie offen gezeigt, sondern mit Wein und Prügeleien betäubt.


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Nur wer seine Rechnungen nicht bezahlt, darf hoffen, im Gedächtnis der Kaufleute weiterzuleben.
(Oscar Wilde)

Adlinn Offline

Wollhändlerin


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06.10.2009 06:45
#19 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Vor dem Gasthaus / am Wagen

Die drei Frauen, die um Adlinn herumstanden, waren bald in ein angeregtes Gespräch vertieft, bei dem sie gelegentlich ein Wort an Adlinn richteten oder in Bans Wange kniffen.
Adlinn fand schnell heraus, dass sie nur an den richtigen Stellen nicken und lächeln musste, um im Gespräch zu bleiben, sich aber eigentlich mit anderen Dingen beschäftigen konnte. So viel ihr spontan ein, Ban hinten auf dem Wagen zu wickeln, während die Frauen wie die Hühner am gackern waren.
›Meine Güte,‹ dachte sie, ›die reden ja beinahe so schnell wie Ellena gegessen hat! ‹

Als ihr ihr Gedanke bewusst wurde, erkannte sie, dass es sie schon die ganze Zeit verwundert hatte, mit welcher Geschwindigkeit und auch Rücksichtslosigkeit Ellena ihr halbes Hähnchen in sich hinein gestopft hatte.›Wenn jemand versucht hätte, ihr ein Stück wegzunehmen, dann hätte sie mit Sicherheit geknurrt wie Gul. Hoffentlich ist es ihr in der nächsten Zeit möglich, mal in aller Ruhe zu genießen,‹überlegte sie. Sie wünschte es Ellena sehr.

Dann wollte sie sich gerne wieder ins Gasthaus setzen, zumal sie Ban fertig gewickelt hatte. Aber sie konnte sich nicht aus dem Gespräch lösen, denn die Frauen überlegten noch, ob sie ein paar Socken kaufen wollten, oder ob es noch zu früh sein, für den Winter vorzusorgen. Adlinn lächelte und wartete. Währenddessen stellte sie Ban auf den Boden und beobachtete, wie er sich voll konzentriert an den Speichen des Wagenrads hochzog und auf den Beinchen stehend vor und zurück wippte. Bald würde er ganz alleine laufen können, und dann würde sie wohl keine ruhige Minute mehr haben.

Keine der vier Frauen bemerkte die Gruppe von vier oder fünf Männern, die wenige hundert Meter entfernt hinter einem Lagerhaus aufgetaucht waren und laut grölend auf das Gasthaus zuhielten.

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Ellena Offline




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06.10.2009 10:07
#20 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Mit Bardos im Gasthaus

Auch wenn es Ellena sehr nett fand, dass Bardos ihr mehr Kuchen anbot, als es ihr eigentlich lieb war, so hielt sie doch mit dem Essen inne, als ihr Bruder nun anfing über sein Leben, welches er die letzten zwei Jahre geführt hatte, zu berichten. Sie fühlte wie schwer es dem jungen Mann fiel und wie sehr er um Fassung kämpfte. Als sie die Tränen in seinen Augen sah und er ihre Hand sanft küsste, hätte sie liebend gern tröstende Worte für ihn übrig gehabt. Aber es war so unheimlich schwer die passenden Sätze zu formulieren. So weit war Ellena einfach noch nicht.

„Du ... du bist kein Soldat mehr? Du hast einen Mann getötet? Meinetwegen?“ Ellena sprach sehr leise, denn sie wollte wirklich kein Aufsehen erregen. Eigentlich wollte sie das alles gar nicht hören. Es machte die ganze Situation nicht einfacher. Dass Bardos sich mit einigen Soldaten angelegt hatte, ließ sich vielleicht verschmerzen. Aber dass ein Mann, welcher womöglich gar nicht der Vater ihres Kindes war, deshalb sterben musste ... Auch wenn es sich eher nach einem dummen Unfall anhörte. Ellena wusste ja selbst nicht wer der Vater gewesen war. Es kamen so viele Männer in Frage. Sie war jung, dumm und allein gewesen.

Dass Denethor ihn entlassen musste war klar. Er hatte doch gar keine andere Möglichkeit als Truchsess. „Ich wollte das nicht Bardos! Ich ... ich wusste nicht was ich tun soll. Es war ... ich hatte keine Kraft mehr für das alles in der Stadt. Die Blicke ... die Gespräche hinter meinem Rücken. Die Erinnerung an mein Baby ... Ich konnte das nicht ertragen!“ Ellena liefen nun vereinzelt Tränen über die Wange, während sie ihren Blick nicht mehr auf ihren Bruder richten konnte.

Bardos Offline




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07.10.2009 07:27
#21 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Im Gasthaus mit Ellena

Es tat so weh, Ellenas Worte zu hören. Denn sie zeigten nur eindeutig: Bardos war Schuld. Hätte er sich eher um seine Schwester gekümmert, wäre ihr all das erspart geblieben. Bardos nahm nun seine Schwester in den Arm und drückte sie an sich.

»Es tut mir leid, Brunderei. Es tut mir alles so unendlich leid …«

Die Nähe Ellenas beruhigte ihn, so dass er nun doch nicht Tränen vergießen musste. Sanft wiegte er seine Schwester in seinen Armen.

»Nun wird alles gut, Liebes. Ich werde für dich da sein. Immer! Du kannst dich auf mich verlassen … Ich beginne wieder ein ordentlicher Mensch zu sein … So dumm bin ich ja nicht. Und Soldat sein ist ja nicht alles. Auch wenn ich es wirklich gern gemacht habe …«

Nun nahm er Ellenas Gesicht in die Hände. »Du wirst sehen, aus mir wird wieder ein Mann, der etwas taugt.« Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. »Heute ist der glücklichste Tag in meinem Leben!« Seine Lippen berührten ihre Stirn.


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Adlinn Offline

Wollhändlerin


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07.10.2009 20:20
#22 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

»Also, Ihr wolltet noch fünf Paar Socken, richtig?,« hakte Adlinn nach und kramte in der großen Kiste, wo sie dann paarweise die Socken in der richtigen Größe herauszog.
Die Frau, die ihr am nächsten stand,nickte und nahm diese in Empfang. Einige Geldstücke wechselten den Besitzer.

›So könnte es weitergehen, ‹dachte Adlinn. ›Man wird zwar von ein wenig Wolle und fünf Paar Socken nicht reich, aber es sammelt sich ja auch zusammen.‹ Und da sie in diesem Örtchen eigentlich garnichts verkaufen hatte wollen, war es quasi ein unverhoffter Gewinn.

»Habt Ihr Neuigkeiten aus Dunthara gehört?,«
fragte sie die anderen Frauen, doch diese schüttelten die Köpfe.
»Aus Dunthara ist seit ein paar Tagen niemand mehr hier durchgekommen,« antwortete die Kleinste von ihnen. »Und genau das ist es, was uns Sorgen macht.«
»Meine Base lebt nämlich dort, «ergänzte die Käuferin der Socken. »Wir bitten täglich darum, dass es ihnen gut geht.«

Adlinn nickte und hoffte dasselbe für ihren Bruder und ihren Vater. »Wir kommen aus Gurtanar,« erzählte sie. »Dort war alles ruhig, aber es ist wie hier...die Leute haben Angst!«

Sie ließ ihren Blick durch die Umgebung streifen und sah dabei die betrunkenen Männer, die mittlerweile singend am Gasthof angelangt waren. Sie hatte sie vorher garnicht beachtet, behielt sie jetzt aber vorsichtig im Auge. Zwar waren sie mit sich selbst beschäftigt, doch Männer in größeren, betrunkenen Gruppen zählten nicht zu den vertrauenserweckensten Erscheinungen. Die anderen Frauen schienen ihre Meinung zu teilen, unauffällig wichen sie ein wenig in den Schutz des Wagens zurück.

Ban bekam von all dem nichts mit, war aber nicht damit einverstanden, als Adlinn ihn schnell wieder auf den Arm hob. Er lief vor Wut rot an und schrie.
Die Hunde, die die veränderte Stimmung mitbekamen, knurrten beunruhigt.

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Ellena Offline




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08.10.2009 08:11
#23 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Mit Bardos im Gasthof

Er tat es schon wieder! Würde Ellena es ihrem Bruder noch irgendwie angewöhnen können, dass sie nun einen anderen Namen trug? Dass sie mit ihrem damaligen Leben abschließen und alles vergessen wollte ... Bardos machte ihr das gerade einfach.

Der junge Mann schwor ihr jetzt sich zu ändern. Was wollte er ändern? Vielleicht war es ganz gut, wenn Ellena nicht alles über sein jetziges Leben wusste. Als sie seine Nähe nun spürte und er ihr zärtlich sagte, dass heute der glücklichste Tag in seinem Leben war, versuchte das junge Mädchen zu lächeln.

„Auch wegen Adlinn, oder?“ fragte Ellena leise. „Sie ist sehr nett nicht wahr?“ Vielleicht würde Bardos Ellena vergessen, wenn er erstmal eine schöne Frau um sich hatte. Vielleicht würde er ihr so helfen alles zu vergessen und neu anzufangen.

„Bardos?“ Ellena sah ihren Bruder schüchtern von unten herauf an. „Ich möchte nicht zurück nach Minas Tirith! Bitte! Bitte bring mich nicht zurück!“ Weinend warf sich Ellena an Bardos Schulter. Sie hatte so große Angst vor der Stadt und deren Bewohner.

Bardos Offline




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08.10.2009 23:38
#24 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Mit Ellena im Gasthof

»Adlinn?«, fragte Bardos erstaunt. »Nein, wieso denn Adlinn?«

Doch zu mehr kam Bardos gar nicht, weil Ellena nun an seiner Schulter weinte. Sachte strich er ihr über den Rücken. »Ach Kleines. Wen kümmert schon, was die Leute sagen! Ich habe schon lange aufgehört, auf deren Worte zu hören und sie sind mittlerweile auch still. Keiner wird dir etwas antun oder dich belästigen, dafür sorge ich.«

Bardos spürte, dass seiner Schwester die Antwort nicht gefiel. Aber was sollte er machen? Minas Tirith war ihr zu hause. Dort hatten sie einen Palast, ein sehr schöner und weiträumiger Palast. Außerdem liebte Bardos diese Stadt mit den verwinkelten Gassen und den weißen Steinen.

»Wo sollen wir denn sonst hin? Warum sollten wir auf alles verzichten? Bloß weil die Leute über mich murren? Ich werde mir Arbeit suchen … Und du wirst auch nicht allein sein … Ellena, ich habe das netteste Mädchen der Welt kennengelernt!«

Mit einem Strahlen in den Augen sah Bardos seine Schwester an. »Sie ist wunderschön und sanft. Und ich werde sie mit nach Minas Tirith nehmen. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast. Oh ich bin sicher, sie wird dir gefallen.«


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Adlinn Offline

Wollhändlerin


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10.10.2009 01:20
#25 Gasthof »Zum findigen Fuchs« — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Mittag Zitat · Antworten

Vor dem Gasthof

Durch Bans Geschrei aufmerksam geworden, hielten die Männer im Singen inne und sahen zu ihnen herüber.
»Was hat der Kleine denn?,« fragte einer von ihnen, ein großer Mann mit schwarzen Locken. »Fühlt er sich nicht wohl auf Mamas Arm, der Kleine?« Noch während er sprach, kam er zu den Frauen herüber, und seine Kumpane folgten im als Rudel.

»Hört, hört!«, rief einer von ihnen und lachte. »Schon interessiert er sich für die kleinen Kinder, will wohl selbst bald welche machen, was?« Die Männer brüllten vor Lachen.
Ein anderer musterte den Wagen und fragte dann laut: »Gibt es was umsonst hier?«
»Vielleicht ein paar Küsschen von den Damen,« grölte ein anderer.

Adlinn und die Frauen fanden sich schnell von den Männern umringt, die stark nach Bier stanken. Die Hunde waren unter den Wagen zurückgewichen, ihre Nackenhaare sträubten sich. Ban hatte den Daumen in den Mund geschoben und das Weinen eingestellt. Mit großen Augen musterte er die Männer, von denen einige wieder anfingen zu singen.

»Nichts gibt es hier umsonst,« antwortete Adlinn und versuchte, ruhig zu bleiben. Sie schwitzte und fürchtete sich, wenn es Schwierigkeiten gab, würde sie Ban beschützen müssen.

»So, es gibt nichts umsonst hier, «lachte der Schwarzhaarige und feixte zu den Männern. »Die Damen möchten also bezahlt werden! Keine Sorge, das können wir!« Die Männer riefen laut und zustimmend, und schon flogen ein paar Münzen in die Richtung der Frauen, die die Männer von hinten ihnen zugeworfen haben.

»Ihr missversteht uns,« rief Adlinn. »Wir sind ehrbare Frauen, lasst uns in Ruhe!« Die anderen Frauen nickten eilig und schoben sich hinter Adlinn.

»Ha, ehrbare Frauen haben wir hier vor uns, Saufbrüder! Da kann man nicht so viel erwarten, aber ein Küsschen wird doch noch drin sein, oder, meine Hübsche? Eins für jeden von uns!«
Blitzschnell war er an Adlinn herangetreten und hatte sie gegen den Wagen gedrückt, wo er sie zu küssen versuchte. Den anderen Frauen erging es ähnlich, Adlinn sah aus den Augenwinkeln fliegende Röcke und hörte Geschrei.

»Lasst mich los, verdammt noch mal!«, rief sie und schrie wütend, als der stinkende Mann ihr Küsse auf den Hals drückte und ihr in den Ausschnitt griff. Sie konnte sich kaum wehren, weil sie zu verhindern suchte, dass Ban am Wagen zerquetscht wurde. »Loslassen, sofort!« Ihre Stimme schnappte über und der Mann ließ sich nicht beirren.

Die Hunde, die die Situation verfolgt hatten, schossen nun unter dem Wagen hervor, laut bellend und geifernd. Gul verbiss sich in ein Bein des Schwarzhaarigen, der laut aufbrüllte und wild wankend versuchte, den Hund abzuschütteln.
Rugul kam nicht so weit, er bekam noch im Laufen einen Tritt in die Seite und stürtzte mit einem herzzerreißenden Jaulen zu Boden.
Die Frauen, die sich nach besten Kräften versuchten zu wehren, schlugen und traten nach den Angreifern, die teilweise Blessuren abbekamen. Da sich immer mehr Dorfbewohner versammelten, die Angst hatten einzugreifen und sich die Situtation durch den Widerstand der Frauen und den Angriff der Hunde für die Männer verschlimmert hatte, verdrückten sich die ersten und auch die freigekommenen Frauen flohen schnell in ihre Häuser.

Nur Adlinns Angreifer, der immer noch auf Gul einschlug und -trat, hielt Adlinns Arm noch umklammert und griff dann grob nach ihren Haaren.
»Ruf das Vieh zurück, Schlampe,« brüllte er wütend und schüttelte Adlinn an den Haaren.
Ihr tränten die Augen vor Schmerz, und sie schrie, hielt aber Ban tapfer fest, damit er nicht in die Nähe des beißenden Hundes kam.

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