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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 29 Antworten
und wurde 472 mal aufgerufen
 29. Nárie 3016 DZ Dörfer
Seiten 1 | 2
Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

04.09.2009 21:54
#26 Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Morgen Zitat · Antworten

Leyron hielt inne und blickte sie an. Er hätte ahnen können, dass Aeluin noch einmal darauf zu sprechen kommen würde. Aber er hatte es nicht getan, so dass er sie vorerst nur mit großen Augen ansah. Er ließ sie aussprechen, genoss ihre sanften Berührungen und war für einen Augenblick beinahe dankbar, dass er nun über eine Antwort nachdenken musste und somit weniger über ihren aufreizenden Körper in seinen Armen. Seine Erregung dankte ihm.

Sie wollte die große Liebe; den Mann, der für sie sorgen würde, bis er alt in seinem Bett oder aber auf seinem Feld starb. Jemandem, der ihr eine Familie bot, in der sie wohlbehütet ihre eigenen Kinder großzog und die ein Ebenbild von dem sein würde, wie sie es mit Arendor erlebte. Und er hatte noch nicht einmal mit ihr geschlafen …

Ihm war klar, dass sie auf ihre Frage eine Antwort haben wollte, doch er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Wie sollte er ihr begreifbar machen, dass er nicht ein ganzes Leben lang an einem Ort bleiben konnte und es auch gar nicht wollte. Wie würde sie es verstehen, ohne dass er ihr von seiner Vergangenheit erzählte? Wie würde sie verstehen, dass es Liebe für ihn nicht gab? Wenn er jemals fähig gewesen war zu lieben, dann hatte es ihm den größten aller Schmerzen gebracht.

Als sie nun so vor ihm lag, nackt und mit verschränkten Fingern vor seiner Brust, dann war er sich noch immer nicht im Klaren darüber, was er ihr sagen wollte. Doch er ließ es darauf ankommen und begann spontan damit, ihr eine Antwort zu geben.

»Du bist eine wundervolle Frau, Aeluin«, begann er leise »du bist etwas ganz besonderes. Noch nie hat jemand etwas für mich geschrieben …« Als er diese Worte aussprach, spürte ein Ziehen tief in seinem Inneren. Instinktiv wanderte sein Blick hinab zu ihren Fingern, an die Stelle, wo er auch die haradrischen Zeichen trug. So ganz stimmte diese Aussage nicht, doch er meinte es ernst. Ihre Zeichen waren etwas anderes.‹

»Du … du hast mir einen Brief geschrieben«, begann er dann wieder und zwang sich dazu ihr ein Lächeln zu schenken. Jetzt war nicht die Zeit an Shani zu denken. »Das hat noch nie jemand für mich getan. Du bist nicht nur irgendeine Frau, mit der ich meine Zeit verbringe. Ich gebe zu, dass du für mich gerade deswegen so interessant bist, weil du dich nicht gleich am ersten Tag an meine Brust geschmiegt hast. Weil ich dich nicht bereits am ersten Abend mit oder ohne Einladung in meinem Bett wieder gefunden habe. Was ich dir aber gerade schenkte, tat ich nicht mit der Absicht heute mit dir zu schlafen … Auch wenn mein Körper das ganz anders sieht …«, fügte er beinahe entschuldigend hinzu, »… Sondern ich tat es, weil ich glaube, dass du so etwas noch nicht erlebt hast. Ich wollte dir etwas besonderes schenken.«

Leyron hielt einen Augenblick inne und schloss für diesen Augenblick seine Augen. Als er sie wieder öffnete, blickte er Aeluin intensiv an. »Ich möchte so ehrlich zu dir sein, wie ich kann Sternchen. Ich bin kein Mann wie dein Vater. Auch nicht wie dein Bruder oder die anderen Männern auf eurem Gut. Ich werde nicht mein Leben lang auf einem Hof arbeiten können und dabei glücklich sein, dafür … habe ich zu viel erlebt.«

Er strich ihr sanft über ihre Lippen. »Ich kann dir nicht das versprechen, was du dir wünscht. Es wäre nicht aufrecht und es wäre nicht das, was du verdienst. Aber ich kann das Abenteuer, von dem du sprachst, mit dir gemeinsam erleben … Sofern du das willst … Und damit meine ich nicht nur, das ich das Bett mit dir teilen will.«


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

04.09.2009 22:08
#27 Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Morgen Zitat · Antworten

Einige Momente sagte Aeluin gar nichts und blickte Leyron nur an. In ihrem Kopf ratterte es und alle möglichen Positionen wurden bezogen von: »Ich habe es dir ja gleich gesagt!« bis »Da kann man gewiss noch etwas ändern.« Eine Stimme rief ihr jedoch ganz laut zu, schnellstens ihre Mauern wieder aufzubauen, ihre Wunden zu lecken und Leyron in den Wind zu schreiben.

Über sich selbst erstaunt, hörte sich Aeluin perlend lachen. Ihre Hände lösten sich auseinander und eine legte sich auf Leyrons Brust.

»Ich mache dir gewaltig Angst, oder?«, fragte sie den starken Krieger Leyron und auf ihrem Gesicht war ein Grinsen. Dann verschwand das Grinsen, aber ein liebevolles Lächeln blieb.

»Leyron. Ich weiß nicht sehr viel über dich«
, begann sie nun zu sprechen, »aber eines war mir von vornherein klar: Du bist kein Mann, der lange in Anthara bleiben würde. Du bist ein Krieger und Anthara ist ein friedlicher Ort … Ich habe es dich schon bei unserer ersten Begegnung gefragt, was ein Krieger von einem Mann des Friedens will, für den ich meinen Vater bisher gehalten habe …«

Einen Moment hielt Aeluin inne, doch dann schob sie die Tatsache beiseite, dass ihr Vater zu einem Soldaten geworden war und auch, dass Anthara kein friedlicher Ort mehr war … Es gab nun wichtigeres zu besprechen …

»Ich habe das nicht vergessen und ich weiß, dass du jederzeit sagen kannst: Leb wohl, Sternchen … Du brauchst also keine Angst haben, dass ich von dir erwarte, dass du mich heiratest oder der Vater meiner Kinder wirst!«

›Auch wenn ich ganz gewiss nichts dagegen hätte‹, fügte sie in Gedanken hinzu. Sie schwieg einen Augenblick, ohne den Blick von Leyron zu nehmen. Als sie fortfuhr, sagte sie:

»Wir sind sehr verschieden Leyron. Sehr, sehr verschieden. Und obwohl uns das für uns beide offensichtlich ist, fühlen wir uns dennoch zu einander hingezogen. Warum das bei dir so ist, weiß ich nicht … Ich weiß es nicht einmal bei mir selbst …«

Abermals hielt Aeluin inne, doch sie hatte sich bereits entschieden. Sie würde alles auf eine Karte setzen. Vielleicht würde sie sich später noch verfluchen überhaupt davon angefangen zu haben, aber ihre Gefühle waren ihr wichtig und sie wollte lieber ein gebrochenes Herz haben, als sich selbst etwas vorzumachen.

»Leyron«, begann sie von Neuem. »Du warst ehrlich zu mir und ich will es auch zu dir sein. Es wäre nicht schwer für mich, dir jetzt in diesem Moment etwas vorzuspielen, aber auf lange Sicht wäre das nur anstrengend für mich und du bist kein Mann, dem man etwas vormachen muss …«

Aeluin holte tief Luft. Sie handelte gegen ihre Vernunft und gegen alle Sicherheit, die ihr sonst so wichtig war. Bewusst über die Konsequenzen, hub sie an:

»Ich bin nicht wie du, Leyron. Du schenkst mir … dieses Erlebnis, als wäre es nur ein Lächeln oder ein Tanz.« Aeluins Finger strichen unbewusst auf Leyrons Brustbein auf und ab. »Würdest du mich kennen … Ich meine, das kannst du ja gar nicht … Wir kennen uns ja erst ein paar Tage …«

Sie schaute Leyron ernst an: »Ich lasse mich nicht einfach von jemandem berühren … Eine falsche Berührung kann meine tiefste Abneigung hervorrufen. Es dauert gemeinhin sehr lange, bis ich mich von einem Fremden oder auch einem guten Freund umarmen lasse … Und du …«

Über Aeluins Gesicht huschte ein gequältes Lächeln. »Du hast das einfach ignorieren können … Gerade du! Ein Krieger! Ein Mann, den ich im Normalfall nicht einmal mit Handschuhen angefasst hätte, die gerade auf dem Misthaufen lagen!«

Im letzten Satz schwang deutlich die Abneigung gegen Krieger durch, die Aeluin trotz allem noch besaß. »Der Grund ist ganz einfach, wenn auch für mich selbst unerklärlich. Ich weiß nur, dass es die Wahrheit ist. Auch wenn sie dich vielleicht noch mehr erschreckt.«

Aufmerksam schaute die Bauerntochter in die Augen des Kriegers. Sie meinte Vorsicht in dem Blau schimmern zu sehen, doch genau konnte sie es nicht ausmachen, denn sie war selbst zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Nun gab es kein Zurück mehr.

»Ich liebe dich!«
Heraus waren die Worte und plötzlich fiel es ihr leichter zu sprechen. »Ich weiß nicht warum … Ich wollte es dir nicht sagen … Nicht so bald. Vielleicht nie … Gerade weil ich weiß, dass du weiter ziehen wirst! Weil ich weiß, dass du schneller weg bist, als ich ›Krieger‹ sagen kann.«

Traurig lächelte Aeluin Leyron an. Noch war er nicht weggelaufen, aber in seinen Augen konnte sie nichts lesen.

»Ich habe es dir gesagt, weil ich ehrlich zu dir sein will … Und weil ich es bisher sowieso kaum vor dir verbergen konnte. Auch wenn du es vielleicht nur als Zuneigung oder Interesse aufgefasst hast … Es wäre bedeutend leichter, wenn es nur so wäre. Wenn ich einfach nur an dir Interesse gefunden hätte oder mich nur körperlich zu dir hingezogen fühlen würde … Das ist nicht so und ich kann es nicht ändern …«


Nun sprach Aeluin schneller, denn sie wollte Leyron immerhin noch etwas sagen, bevor vielleicht tatsächlich aus dem Zimmer rannte und nie wieder kam.

»Ley, deine Worte haben mir deutlich gemacht, dass unser Zusammensein für dich ein schönes Erlebnis ist, aber nicht mehr … Das ist in Ordnung so.

Unser Abenteuer … Ich will es gern erleben. Es ist lange her, dass ich mich so … lebendig und glücklich gefühlt habe. Das möchte ich nicht schon wieder aufgeben. Ich kann nicht kurzerhand wie du meine Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit in einem Verhältnis mit irgendeinem Mann stillen. Das funktioniert einfach nicht bei mir.«


Aeluin ärgerte sich selbst darüber, dass sie so kompliziert war. Wie einfach wäre das Leben, wie ausgefüllt, wenn sie nicht einen Mann bräuchte, den sie liebte.

»Wenn du mich dich trotz allem lieben lässt … Ganz ohne Verpflichtung. Es … Du musst mich nicht lieben. Sei nur weiter ehrlich zu mir und täusche mir nicht Gefühle vor, die nicht existieren … Du kannst gehen, wann immer du willst und ich werde dich nicht aufhalten.

Ich werde dir schenken, was ich kann, Leyron: Ein Lächeln, eine Berührung, eine heiß durchlebte Nacht.«


Einem Gefühl folgend küsste Aeluin Leyron rasch auf seine nackte Schulter.

»Was meinst du? Ich weiß nicht, wie lange ich … wie lange das Abenteuer dauern wird, doch ich bin bereit meinen Preis zu zahlen. Kannst du es ertragen, von mir geliebt zu werden?«

Aeluin wusste selbst nicht, ob sie sich auf dieses Abenteuer unter diesen Umständen einlassen konnte. Vielleicht war sie noch immer in der Hochstimmung, in die Leyrons Mund sie hineinkatapultiert hatte, dass sie wagte dieses Bündnis einzugehen.

Sie hoffte nur, dass Leyron verstand, dass sie von ihm kein Gefühl verlangte. Sie wusste, dass er ihr nicht weh tun würde und diese Situation nicht ausnutzen würde.

Im Grunde genommen war sie doch recht erstaunt über sich selbst, dass sie sich für ein Abenteuer entschieden hatte, das ein, zwei Wochen dauern mochte und das am Ende doch nur ein gebrochenes Herz zur Folge hatte.

›Es ist im Grunde genommen egal, wann mein Herz bricht‹, sagte sie sich und machte sich Mut. ›Ob in ein paar Wochen oder heute … Es wird schlimmer werden, als bei Diros … Und das tat so sehr weh.‹

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Leyron Offline

Krieger


Beiträge: 1.022

04.09.2009 22:11
#28 Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Morgen Zitat · Antworten

Leyron erstarrte innerlich. Aeluin redete und redete, während er gar nicht mehr wusste, wo er anfangen sollte, all das gedanklich aufzunehmen. Sie sprach von Liebe. Liebe! Beinahe hätte er den Kopf geschüttelt. Sie hatte eine eigenartige Vorstellung von Liebe. Sie kannte ihn kaum eine Woche, erlebte scheinbar zum ersten Mal die körperliche Anziehung zwischen einem Mann und einer Frau … und nannte dies Liebe?

Aber immerhin hatte sie eine Vorstellung davon, korrigierte er sich in seinen Gedanken. Das war mehr als er darüber hatte.

Liebe. Ein unscheinbares Wort, das jedoch offensichtlich gerne von Frauen verwendet wurde. Für was sollte Liebe schon gut sein? Gefühle … Gefühle, die einfach nur einen anderen Namen bekamen, wenn sie von einer Frau kamen? Gefühle konnte so gefährlich sein. So schmerzhaft … So tödlich …

Er spürte ihre Lippen auf seiner Schulter und wurde wieder zurück ins Gespräch gezogen. Aeluin wartete auf eine Antwort.

»Ich glaube nicht an Liebe. Ich kenne Liebe nicht. Aber wenn dies ein Gefühl ist, das dich glücklich macht, warum sollte ich es nicht ertragen können?« Leyron lächelte Aeluin an.

»Du hast davon gesprochen, dass wir sehr verschieden sind. Es die unterschiedliche Lebenserfahrung, die uns geprägt haben. Dein Leben verläuft so komplett anders als das meine und ich glaube daran, dass es genau das ist, was uns beide gerade zusammen führt. Wir können gemeinsam etwas völlig Neues erleben. Wir können uns lebendig und befreit fühlen, befreit von dem was …«

Es klopfte an der Tür und nur einen Moment später war Areros Stimme zu hören. »Wo bleibt ihr beide? Wir wollten doch zeitig aufbrechen …«

Als Leyron Aeluins erschrockenes Gesicht sah und ihre beinahe verzweifelte Miene, während sie versuchte ihre Blöße zu bedecken, erhellte sich sein Gesicht mit dem für ihn so typischen Grinsen. Er beugte sich ganz nahe an ihr Ohr und flüsterte: »Ich habe bereits gestern Abend den Riegel vorgeschoben.«

Areros meldete sich noch einmal zu Wort und erwartete nun wirklich eine Antwort. »Hey Areros … nur weil du nur halb so gut geschlafen hast wie wir, brauchst du nicht die Tür einschlagen«, foppte Leyron ihn mit spaßigem Unterton in seiner Stimme. »Wir kommen gleich … Vergelte den netten Bauern ihre Gastfreundschaft nicht mit Randale, mein Freund.«

Areros grummelte etwas vor sich hin, was jedoch ebenso freundschaftlich gemeint war, wie die Worte von Leyron zuvor. Aeluin war bereits aus dem Bett geflüchtet und begann damit sich anzukleiden.

Leyron konnte sein Augenmerk nicht von ihr abwenden und beobachtete sie einen Moment, ehe er sich ebenfalls erhob. Das Laken um seine nackten Hüften geschwungen stellte er sich noch einmal hinter sie und küsste sanft, verführerisch ihren Nacken.

»Ich habe bereits Verantwortung übernommen, Aeluin. Verantwortung für dich. Wenn Anthara wieder der sichere Ort ist, von dem du bei unserer ersten Begegnung erzählt hast, dann werde ich bei dir bleiben … Eine ganze Weile wenn du möchtest … Nicht nur ein paar Tage, ein paar wenige Wochen … Wenn du es wirklich willst und wenn es die äußeren Umstände erlauben.«

tbc: Straße zwischen Pen Anaith und Dunthara


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Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.

Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

04.09.2009 22:15
#29 Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Morgen Zitat · Antworten

Schon in dem selben Moment, als Aeluin nicht mehr sprach, sondern auf seine Antwort wartete, bereute sie, dass sie auch nur ein Wort gesagt hatte. Leyrons Antwort war dann jedoch anders, als sie es erwartet hatte. Sie hatte vermutet, dass er schleunigst in seine Sachen schlüpfte und aus dem Zimmer verschwand.

Dass er nicht an Liebe glaubte, bestürzte Aeluin nicht sehr. Sie hätte einem Mann, der ihr seine Liebe gestand gewiss auch irgendeine Ausrede gesagt, warum sie ihn nicht wollte. Allerdings ging Leyron so weit, dass es ihm egal, war ob Aeluin ihn liebte oder nicht.

›Vielleicht kennt er Liebe tatsächlich nicht‹, überlegte Aeluin. ›Ich könnte das nicht … Aber wenn ihn das nicht stört, werde ich diesmal gewiss meinen Mund halten.‹

Über die Gründe, warum Leyron meinte, dass sie sich voneinander angezogen fühlten, musste Aeluin erst einmal nachdenken. Eigentlich kam das für sie nicht in Frage, weil sie ja Krieger und ihr Handwerk hasste.

Doch Leyron konnte nicht ausreden und auch Aeluin konnte nichts erwidern, denn plötzlich klopfte es an die Tür und Areros Stimme drang durch die Tür.

Aeluin erstarrte: ›Er darf mich so nicht sehen!‹

Sie versuchte sich mit dem Laken zu bedecken, doch das hatte Leyron leider ein Stückweit weggeworfen und es war so verdreht, dass sie es kaum entwirren konnte. Schon gar nicht in ihrer Aufregung.

Dann sagte ihr Leyron, dass er den Riegel vorgeschoben hatte und sie erstarrte in ihrer Bewegung und schaute zur Tür. Der Riegel war tatsächlich vorgeschoben.

»Was Areros nun denken wird!«, sagte Aeluin leise und bereute es, nicht eher daran gedacht zu haben, dass ihr Bruder auftauchen konnte. Innerlich machte sie sich schon darauf gefasst, dass sie nun alles erzählen müsste oder ständig damit aufgezogen werden würde. Oder schlimmer, man würde sie und Leyron keine Sekunde mehr allein lassen.

Hastig zog sie sich an. Gerade als sie sich das grüne Kleid überstreifen wollte, legte Leyron seine Arme um sie und knabberte an ihr. Sofort war Areros vergessen. Bei seinen Worten riss Aeluin überrascht die Augen auf. Er wollte bleiben … Nicht für immer, aber für eine längere Zeit.

Sie schloss die Augen und spürte, wie sich ein Lächeln auf ihren Gesicht ausbreitete. Dann drehte sie sich zu Leyron um. Mit den Armen schon im Kleid, war es schwierig ihn zu umarmen, doch sie legte ihre Hände auf seine Wangen. Einige Momente strahlte sie Leyron nur an, dann küsste sie ihn sanft.

»Ich will Leyron«, sagte sie glücklich. »Und wenn es mir möglich ist, werde ich dir zeigen, was Liebe ist.« Noch einmal küsste sie Leyrons Lippen. »Und ich bringe dir das Tanzen bei … Und was immer du von mir lernen willst!«

Nach einem weiteren Kuss, machte sie sich aus seinen Armen frei und zog rasch ihr Kleid über.

»Ich gehe schon mal hinunter und beruhige Areros. Lass uns besser nicht sagen, was heute morgen passiert ist!« Aeluin bemerkte das unbeschwerte Grinsen auf Leyrons Gesicht. Ihm wäre das wohl egal, wenn Areros alles erführe. »Du hast keine Geschwister!«, warf sie Leyron vor. »Die werden uns keine ruhige Minute lassen …«

Damit schnappte sie sich ihren Rucksack, den sie schon am Nachmittag gepackt hatte und ging hinunter zu Areros. Es gelang Aeluin halbwegs glaubhaft zu erklären, dass Leyron das nur aus Sicherheitsgründen gemacht hatte und dass zwischen ihr und Leyron nicht mehr vorgefallen war, als in den anderen Nächten.

tbc: Straße zwischen Pen Anaith und Dunthara

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Areros Offline

Bauernsohn


Beiträge: 348

04.09.2009 22:20
#30 Pen Anaith — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Morgen Zitat · Antworten

Früher Morgen bis Morgen

Die Nacht war für Areros sehr turbulent gewesen. Die Kuh des Bauern kalbte, aber nur mit Schwierigkeiten. Areros hatte ein Händchen für Tiere und wusste deshalb, was zu tun war. Nach ein paar Stunden war alles vorbei und Kuh und Kalb wohlauf. Danach war der junge Mann bei der Wache im Stall eingeschlafen.

In den frühen Morgenstunden wachte Areros nach unruhigem Schlaf auf. Er ging hinaus auf den Hof und sein Blick ging Richtung Heimat. Dort sah er dünne Rauschschwaden, als hätte dort etwas gebrannt. Von Unruhe getrieben, war er auf einen kleinen Berg in der Nähe geklettert und hatte versucht mehr zu erkunden. Viel hatte er über den Wald auch nicht sehen können. Zwar stiegen noch immer Rauchschwaden auf, doch Areros wusste nicht, ob dort auch wirklich Dunthara lag.

Von Unruhe getrieben, stieg der junge Bauer wieder den Berg hinab und in das Dorf zurück. Am Marktplatz blieb er abrupt stehen. Er dachte, er hätte ein Déja-vù. Dort stand eine schöne junge Frau, gerade die Frau, der er vor gut einer Woche beinah verführt hätte.

Sie blickte ihn an und erkannte ihn ebenfalls. Areros getraute sich nicht zu ihr zu gehen. Es war ihm peinlich, dass er sie dann doch hatte stehen lassen. Besonders, nachdem er wusste, was er vielleicht verpasst haben mochte. Noch immer war ihm die Nacht mit Talmária gut in Erinnerung.

Areros stand einige Momente unentschlossen da und überlegte, ob er sie nicht noch einmal fragen sollte. Dann jedoch machte er sich bewusst, dass dafür keine Zeit war. Er nickte ihr nur kurz zu und ging zurück zum Bauernhof.

Mittlerweile war der Morgen angebrochen, doch von Leyron und Aeluin war keine Spur. Immer zwei Stufen auf einmal nehmen, erklomm er die Treppe zu dem Zimmer, wo die beiden schliefen.

Er klopfte an, wollte jedoch sofort eintreten. Überrascht stellte er fest, dass abgeschlossen war. Auch auf seinen Ruf, antwortete niemand.

»Die werden doch nicht etwa …«, murmelte Areros und klopfte nun etwas lauter an die Tür. Diesmal vernahm er Leyrons Antwort. »Der Bauer wird schon nichts dagegen haben, wenn ich meine Schwester aus den Fängen eines Kriegers retten will …«, antwortete Areros, doch nicht laut genug, dass es Leyron verstehen konnte.

»Ich warte dann unten«, rief er noch und ging wieder hinab. In der Küche bat er die Bäuerin um ein kleines Frühstück. Sie deckte sofort den Tisch, wenn auch mit etwas Wehmut, denn sie fühlte sich sicherer mit den Kriegern in ihrem Haus.

Bald kam Aeluin hinab und Areros beäugte sie kritisch. ›Man sieht anders aus, wenn man es getan hat … Zumindest sagen die das alle …‹, dachte Areros. Doch leider war er ein schlechter menschlicher Beobachter und konnte keine Veränderung bei Aeluin feststellen.

Ihre Antwort klang auch ganz plausibel. »Nun gut …«, erwiderte Areros, »aber du musst es mir sagen, wenn er dir zu nah kommt … und du das nicht willst!«

»Das werde ich tun!«, antwortete Aeluin lachend.

Da kam schon Leyron, doch das Gespräch kam nicht auf das Thema. Kurz vor dem Aufbruch nahm Areros Leyron zur Seite und berichtete von dem Rauchfahnen. Er wollte nicht, dass Aeluin davon erfuhr, damit sie sich nicht zu große Sorgen machte.

»Aber ich denke, wir sollten uns beeilen und nicht zu nah an Dunthara kommen«, meinte Areros.

Dann erklärte er Leyron den Weg und bald waren die drei unterwegs.

tbc: Straße von Pen Anaith nach Dunthara

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Und er tötete ihn und wurde zum Verlierer. (Koran)

Areros

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