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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 346 mal aufgerufen
 Chroniken
Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

09.07.2009 09:06
Aeluins Abenteuer mit ihren beiden Helden Zitat · Antworten

Elenya, 27. Nárië 3016 DZ

Morgen

Als Aeluin am nächsten Morgen aufwachte, lag sie nicht mehr in Leyrons Armen, sondern mit dem Gesicht auf seinem Rücken, während er ebenfalls auf dem Bauch lag. Für eine längere Zeit genoss es Aeluin, Leyrons Wärme und seinen Körper zu spüren und seinen ruhigen Atemzügen zu lauschen. Ihre Finger strichen über seinen Rücken und schließlich nahm sie bewusst seine Narben nach und überlegte, woher sie Leyron hatte. Doch sie getraute sich noch nicht ihn danach zu fragen, denn sie vermutete, dass dahinter keine gute Geschichte steckte.

Schließlich rollte sie Aeluin von Leyron hinunter und merkte, wie sich das Zimmer aufgeheizt hatte. Sie begann zu schwitzen und beschloss deshalb aufzustehen. Mit einem Blick auf ihr Haar entschloss sie sich, unten vor dem Wirtshaus ihre Haare zu waschen. Sie suchte ihr Stück Seife und ein trockenes Tuch aus dem Rucksack und schlich sich mit einem Blick auf den immer noch tief schlafenden Leyron aus dem Zimmer.

Die Morgensonne schien schon warm, aber noch war niemand zu sehen. Aeluin wusch sich mit dem kalten Quellwasser die Haare, was nicht angenehm war. Dann steckte sie die nassen Haare hoch, damit sie ihr Unterkleid nicht nass machten. Anschließend wusch sie sich das Gesicht. Da noch immer niemand zu sehen war, schaute sie sich die Umgebung um das Wirtshaus etwas näher an.

Dann fiel ihr Leyron wieder ein und sie hatte die Idee ihn mit einem Kuss zu wecken. Leise öffnete sie die Tür, doch Leyron war bereits aufgestanden und zog sich gerade die Stiefel an. Ihre leichte Enttäuschung darüber tröstete ein Kuss Leyrons wieder hinweg.

Während des Frühstücks, zu dem auch Areros wieder auftauchte, überlegte sie, wie sie Lundor nun weiter verfolgen sollten. Seit der Spur in dem Dorf, wo Lundor ein Huhn gestohlen hatte, hatten sie noch nichts wieder von ihm gehört. Sie kamen auf die Idee Talmária zu fragen, doch aufgrund der vielen Gäste, konnte sie sich erst nicht erinnern. Da kam Aeluin der Gedanke, dass Areros Lundor aufzeichnen könnte. Vielleicht würde sich die Wirtstochter so besser erinnern. Und tatsächlich: Die ausgezeichnete und lebensechte Zeichnung Areros brachte Talmária den jungen Soldaten wieder in Erinnerung. Sie staunte nicht schlecht, dass er der Bruder von Areros und Aeluin sein sollte. Sie berichtete jedoch von seinen Geschichten und dass er mit Jundan, dem Händler Richtung norden gefahren war.
Vormittag

Nun berieten die Drei, was sie machen sollten. Aeluin bestand darauf, dass sie Lundor weiter verfolgen mussten, doch Leyron meinte, dass dies unmöglich sei, und war dabei sehr bestimmt. Areros hingegen hielt sich weitgehend zurück und mochte weder für die eine noch die andere Seite Partei ergreifen.

Schließlich konnte Aeluin die beiden überreden, dass sie immerhin bis Mittag warten könnten, um selbst mit Jundan zu reden, der an diesem Tag wieder im Wirtshaus erscheinen würde. Die Zeit bis dahin nutzten Areros und Leyron, indem sie einen Übungskampf machten. Leyron versuchte zuerst auch Aeluin davon zu überzeugen, mit ihrem Schwert umzugehen zu lernen, aber sie ließ sich davon nicht überzeugen. Da Leyron die umschwenkende Stimmung Aeluins bemerkte, bestand er nicht darauf.

Aeluin nähte in der Zeit ihr vom Luchs zerrissenes Unterkleid und wusch dann auch noch ihre und Areros Wäsche. Bis nach dem Mittagessen war die Wäsche getrocknet. Sie hatten gerade ihr Mittagsmahl abgeschlossen, als Jundan erschien.

Mittag

Jundan wollte aus seiner Information Profit schlagen und schlug vor, dass Aeluin ebenfalls eines seiner tatsächlich schönen Kleider erwarb. Doch die Ausschnitte waren eher für Talmária geeignet und Aeluin wollte nicht einmal eines anprobieren, selbst als Leyron meinte, dass er sie durchaus gern in so einem Kleid gesehen hätte.

Areros brachte den Händler mit Talmária schließlich auch ohne Kleiderkauf zum Reden und er sagte, dass er Lundor mitgenommen hatte, dieser aber nicht wie geraten nach Westen gegangen sei, sondern den Weg nach Osten eingeschlagen hatte. Wenn er diesem gefolgt sei, so wäre er früher oder später am Erui angekommen.

Aeluin zweifelte daran. Sie glaubte, dass Lundor weiter nach Minas Tirith gegangen sei und dort Soldat werden wollte. Doch da sich nun auch Areros auf Leyrons Seite stellte, machten sie sich auf den Weg zurück nach Anthara.

Nachmittag

Sie gingen Richtung Nordosten und wollten am nächsten Tag auf die Straße kommen, die die schnellste Verbindung zwischen der Südstraße und Anthara war. Sie durchquerte auch einige Dörfer u. a. Dunthara. Ihr Weg führte hauptsächlich durch Wald und über Wiesen und Weiden. Sie kamen bis zum Abend nur durch zwei kleine Dörfer und wanderten bis dahin recht ungestört. Da sie nun niemand drängte, ließen sie sich Zeit.
Auch Aeluin ärgerte nicht mehr so sehr über die Entscheidung der Männer, denn auf diese Weise konnte sie immer wieder etwas Zeit mit Leyron verbringen und Zärtlichkeiten austauschen. Während die Geschwister einige lustige Geschichten aus dem Dorfleben und ihrer Kinderzeit erzählten, sprach Leyron gar nicht über sich.

Abend

Gegen Abend fanden sie einen schönen Rastplatz an einem Waldstück und beschlossen dort die Nacht zu verbringen. Während Leyron auf die Jagd ging, bauten Aeluin und Areros ein Lagerfeuer auf. Außerdem sprachen sie darüber, warum Areros ihr verschwiegen hatte, dass er mit dem Schwert Streit zwischen den beiden.

Aeluin brauchte jedoch trotzdem ein paar Minuten allein und ging deshalb ein Stück am Waldrand entlang. Bald kam sie zu einem schönen, jedoch vom Schilf fast nicht einsehbaren See. Da die Hitze jetzt gerade besonders stark war, dachte sie daran, gleich eine Runde zu schwimmen. Doch da sah sie, dass dort schon jemand badete. Schnell versteckte sie sich hinter einem Baum. Mit klopfendem Herzen lugte Aeluin wieder hinter dem Baum hervor: Sie beobachtete Leyron, der gerade dabei war ans Ufer zu schwimmen.

Selbst auf die Gefahr hin, erwischt zu werden (was Leyron wahrscheinlich überhaupt nichts ausgemacht hätte), konnte sie ihren Blick nicht von ihm abwenden. Bald schon konnte Leyron stehen und sein gutgebauter Oberkörper tauchte mehr und mehr aus dem Wasser auf. Fasziniert und erregt blickte Aeluin auf den Mann, in den sie sich verliebt hatte. Ein Teil in ihr wollte zu ihm, doch siegte noch immer die Vernunft.

Sie konnte Leyrons Körper genau studieren, denn er ließ sich damit Zeit sich wieder anzukleiden, obwohl die Sonne seine Haut schon bald getrocknet hatte. Schließlich zog er sich jedoch an und ging auf dem Weg, den Aeluin gekommen war fort.

Aeluin wartete eine ganze Weile, bis sie hinter dem Baum hervortrat. Dann lief sie zu der Stelle, wo Leyron am Ufer gestanden hatte. Ihr war nun noch wärmer als zuvor und deshalb wollte sie nun unbedingt auch baden. Rasch zog sie sich aus und bemerkte dann, dass auf dem Boden Leyrons Kette mit der Muschel lag. Er hatte sie wohl vergessen umzubinden. Mit einem Lächeln beschloss Aeluin, sie ihm nachher wieder zu geben. Doch ersteinmal rannte sie in den See.

Mit langen Zügen schwamm sie einige Kreise im See und legte sich dann mitten auf dem See auf den Rücken. Ihre Gedanken weilten bei Leyron, während sie auf dem See trieb. Dann befürchtete sie, dass Areros oder Leyron sie suchen würden. Deshalb schwamm sie zurück ans Ufer. Während sie sich auf den Bauch legte, um von der Sonne getrocknet zu werden, spielten ihre Finger mit Leyrons Kette und schauten sie genau an. Als sie trocken war, schlüpfte sie in ihr Kleid und ging auf dem kürzesten Weg zurück zu Areros und Leyron, die bereits das Abendessen vorbereitet hatten.

Als Gegenleistung für die Kette, forderte Aeluin einen leidenschaftlichen Kuss von Leyron, den er ihr bereitwillig schenkte. In ihren Gedanken sah Leyron aber jetzt aus, wie am See …

Nach dem Essen sangen Areros und Aeluin einige Lieder, doch sie konnte Leyron nicht überzeugen mitzusingen. Schließlich erzählte Areros gruselige Lagerfeuergeschichten, doch diese erregten eher Heiterkeit, da Leyron sich darüber nicht fürchtete und Aeluin sie schon kannte. Während sich Areros als Erster schlafen legte, saßen Aeluin und Leyron noch dicht beieinander und genossen ihre Zweisamkeit. Obwohl nun ein guter Zeitpunkt gewesen wäre, Leyron nach seiner Vergangenheit zu fragen, vergaß sie das ganz und genoss einfach die romantische Stimmung ohne viele Worte zu machen.

Areros und Leyron teilten sich wieder die Wache und ließen Aeluin die Nacht über schlafen.


Anarya, 28. Nárië 3016 DZ


Morgen bis Mittag

Am nächsten Morgen brachen die Drei schon recht früh auf, denn sie wollten die Stunden nutzen, wo es noch nicht gar so heiß war. Sie kamen gut voran und entschieden sich, doch nicht auf die Straße zu gehen, sondern die verschlungenen Wege durch die kleinen Waldstücke, über blumenreiche Wiesen und die gelben Kornfelder der Bauern zu nehmen.

Nachmittag

Am Nachmittag fand Aeluin viele Himbeersträucher, die Unmengen reife Früchte trugen. Während sich Areros zu einem Mittagsschlaf hinlegte, begannen Aeluin und Leyron Beeren zu pflücken. Doch bald schon hatte Leyron ganz andere Sachen im Sinn. Aeluin war ganz berauscht von Leyrons Annäherungsversuchen und gab ihnen nach. Während sie dabei waren, sich auf dem Boden niederzulassen, hörte Leyron plötzlich ein seltsames Geräusch. Es war ein schwaches Wimmern, das beide nicht ignorieren konnten.

Sie erhoben sich und suchten nach dem Verursacher des Geräusches. Schließlich fanden sie ein Mädchen von etwa neun Jahren, dass eine unschöne Wunde in ihrem Bauch hatte. Erschrocken rief Aeluin nach Areros, doch sowohl Leyron als auch Areros sahen, dass dem Mädchen nicht mehr zu helfen war: Es würde bald sterben.

Aeluin überkam eine große Trauer und sie bettete den Kopf des Mädchens auf ihren Schoß. Sie wollte es nicht einfach so sterben lassen. Während sie ihr schwarzes Haar streichelte, begann sie ein traurig schönes Lied zu singen. Das Mädchen blickte Aeluin von unten her an, sagte aber nichts. Während Aeluin sang, starb das Mädchen. Als Aeluin das bemerkte, stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie liefen ihr heiß über die Wangen, doch Aeluin sang das Lied weiter bis es zu Ende war.

Dann hoben sie das Mädchen auf und trugen es zum nächsten Dorf (etwa 7 Meilen von Dunthara entfernt), denn sie vermuteten dass es von dort kam. Im Dorf kannte aber niemand das Mädchen, sie wollten es aber trotzdem begraben. Sie sprachen davon, dass in der Gegend Dörfer überfallen würden und man besser fliehen sollte.

Entsetzt vernahmen Aeluin und Areros, dass es genau die Gegend betraf, wo sich ihr Heimatdorf befand. Sie hörten von den schlimmsten Greueltaten, wobei die meisten davon frei erfunden waren. Die Dorfbewohner luden sie ein in ihrem Dorf zu übernachten, denn sie schienen sichtlich erleichter, dass zwei Männer, die scheinbar mit Waffen umgehen konnten, in ihrem Dorf waren. Aeluin, Areros und Leyron nahmen die Einladung dankbar an.

Sie berieten darüber, was sie nun tun sollten. Eine Rückkehr nach Anthara schien ihnen unmöglich, wollten sie Aeluin nicht in Gefahr bringen. Deshalb beschlossen sie Aeluin nach Fandasaf zu bringen und dann mit zwei Pferden von dort zurück nach Anthara zu reiten.

Aeluin war so von der Trauer um das kleine Mädchen und die Sorge um ihre Familie und ihre Freunde eingenommen, dass sie erst gar nichts zu den Beschlüssen der Männer sagte. Doch dann kam ihre mutige Seite wieder zum Vorschein und sie wollte unbedingt nach Anthara zurück und dort ihre Familie verteidigen, oder zumindest Areros und Leyron. Darüber geriet sie mit den beiden Männern in Streit, in welchem auch einige unschöne Worte fielen.

Abend

Nach einem Abendessen bei einer Bauernfamilie, wo sie wenig miteinander sprachen, half Areros einem Kalb auf die Welt, deren Geburt nicht einfach war. Aeluin trank in Gesellschaft der anderen Wein, doch da sie wenig redete und auch nicht angesprochen werden wollte, trank sie mehr als üblich.

Schließlich ging sie hinaus vor die Tür, wo sie eine sternenklare Sommernacht erwartete. Sie war noch immer sehr traurig und besorgt, doch als Leyron kam und sie umarmte, vergaß sie Kummer und Streit. Es gelang ihr alle Sorgen zu verdrängen und sich ganz auf ihr Gefühl zu konzentrieren. Doch als Leyron aufgrund ihrer Zärtlichkeiten sein Verlangen nach ihr stillen wollte, bat sie ihn es nicht zu tun …

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Aeluin Offline

Mensch aus Anthara (Gondor)


Beiträge: 2.654

28.03.2010 07:56
#2 Aeluins Reise in die Hauptstadt Gondors Zitat · Antworten

Aldëa, 30 Nárië 3016 DZ

Die Müdigkeit steckte Aeluin in den Knochen und am frühen Morgen nickte sie an den Baum gelehnt ein paar Mal ein. Das war auch der Grund, warum sie nicht bemerkte, dass Leyron einen Alptraum hatte. Vielmehr spürte sie das Aufwachen Leyrons aus dem Schlaf, denn unterbewusst nahm sie in ihrer Angespanntheit sehr viel wahr. Sie musste sich erst orientieren, wo sie war und das Erwachen war auch für Aeluin nicht angenehm. Sie hasste die Soldaten dafür, dass sie Leyron gefesselt hatten und sie spürte ihre ganze Ohnmacht, weil sie ihrem Liebsten nicht helfen konnte.

Nun lief sie zu Leyron und blickte ihn vollkommen übernächtigt und mit wirrem Haar an. Doch seine Augen schauten nicht zu ihr. Sein schweißgebadeter Körper und sein gequälter Gesichtsausdruck sagten ihr, dass er einen Alptraum gehabt hatte. Aeluin hatte selbst sehr oft welche und wusste, wie schrecklich man sich dabei fühlte. Sie versuchte Leyron danach zu fragen, aber sie merkte, dass er ihr nichts erzählen konnte.

Aeluin drängte ihn nicht, denn ihr wäre es an seiner Stelle nicht anders ergangen. Aber sie konnte sich ihren besorgten Blick nicht verkneifen. Gerne hätte sie ihm geholfen, aber das brauchte Zeit und Zeit hatten sie nicht. Schon erwachte das Lager und alle machten sich zum Aufbruch bereit. Trotzdem nahm sich Aeluin Zeit, Leyron etwas zu trinken zu geben und ihm den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen.

Sie sprach nicht viel, sondern wollte ihm eher mit Gesten helfen. So holte sie ihm auch etwas Suppe und tat Brot hinein. Sie hielt ihm die Schüssel, während er umständlich die Suppe selbst heraus löffelte. Aber Aeluin wusste, dass Leyron es nicht ertragen hätte, wenn sie ihn gefüttert hätte. Von seinem Traum erzählte er ihr nichts.

Schließlich konnte sie ihm ein letztes Mal nah sein und seine Umarmung spüren. Sie schmiegte sich an ihn, aber wegen seiner vielen Wunden, wagte sie ihn nicht zu umarmen. Leise sprach sie zu ihm:

»Leyron. Ich bin bei dir! Auch wenn sie uns nun trennen! Ich bin bei dir und ich werde alles tun, was ich kann, damit du frei kommst! Verlier nicht den Mut! Das hier ist nicht unser Ende – es darf nicht unser Ende sein! Ich brauche dich und du wirst sehen, dass ich auch gut für dich bin!«

Leyron sagte nichts, er war ihr nur nah, schenkte ihr einen sanften Kuss und lächelte sie leicht an. Gern hätte Aeluin ebenso mutmachende Worte von Leyron gehört, aber er sagte nichts und da trat Daran hinzu, um Leyrons Wunden zu versorgen. Der Heiler bat Aeluin nicht, ihm zu helfen und sie getraute sich nicht, Leyrons Hand zu halten, so legte sie nur ihre Hand auf sein Bein, um ihm etwas nahe zu sein. Schließlich blieb ihnen nur noch ein kurzer Abschied, der mit einem innigen Kuss endete.

Aeluin wurde zu ihrer Familie gebracht, wo sich sein Vater gerade von Lundor verabschiedete. Aeluin kniete sich zu Areros, der munter aber recht blass war. Sie schenkte ihm ein Lächeln und kümmerte sich um ihn, bis ein Wagen herangefahren wurde und ein paar Soldaten Areros darauf legten.

Da trat Aeluin zu Lundor und nahm ihn in ihre Arme. Sie redete ihm gut zu und versuchte ihm seine Angst zu nehmen. Auf jeden Fall bat sie ihn inständig, keine Dummheiten mehr anzustellen. Er solle sich so unauffällig wie möglich verhalten, damit ihm nichts passierte und er die Soldaten nicht unnötig reizte. Und er sollte auf Arendor vertrauen, der ihn nicht im Stich lassen würde. Leider kam sie nicht mehr dazu, ihm zu raten, dass er sich bei Leyron entschuldigen sollte, denn die Soldaten machten ihnen klar, dass sie aufbrechen mussten.

So drückte Aeluin ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange und kletterte dann zu Areros auf den Wagen. Ihr Blick hing erst kurz auf Lundor, doch dann suchte sie Leyron. Dieser wurde jedoch gerade weggebracht, so dass sie seinen Blick nicht noch einmal auffangen konnte und unwillkürlich rannen ihr Tränen über die Wangen. Bald wurde das Lager der Soldaten kleiner, während ihr Schluchzen zunahm. Schließlich hielt Areros ihre Hand, was Aeluin tröstete und ihr Kraft gab, sich wieder zusammen zu reißen. Sie kümmerte sich auf dem Weg um ihren schwerverletzten Bruder, während ihr Vater versuchte die größten Löcher auf dem Weg zu umfahren.

Ein Bild des Grauens bot sich ihr, als sie durch Dunthara kamen, ein Dorf, das Aeluin gut kannte, was nun aber in Schutt und Asche lag. Sie war froh, dass sie das Dorf bald wieder verlassen konnten. Glücklicherweise kamen sie gut voran und erreichten am Vormittag Anthara.

Die Wiedersehensfreude war groß, doch deutlich überschattet von Areros schwerer Verletzung und Lundors ungewissen Schicksal. Trotzdem beruhigte es alle, dass Lundor lebte. Aelandra kümmerte sich sofort um Areros und bald kam Lissuin, um sich die Wunde anzusehen.

Aeluin sah, wie geschäftig Arendor die Reise nach Minas Tirith plante und bat ihren Vater, dass er sie mitnehmen würde. Einen Augenblick zögerte er, denn sie sah schlimm aus, doch dann sah er ein, dass sie in Anthara vor Sorge vergehen würde. Außerdem war ihre Aussage vor Gericht auch für Lundor wichtig. Und Arendor hatte so viele Fragen, was eigentlich geschehen war.

So packte Aeluin ein paar neue Sachen ein, ließ das braune Kleid da und packte ihr rotes Tanzkleid als Ersatz ein. Dann genoss sie für eine Weile die Nähe ihrer Mutter, der sie einige Dinge anvertraute und die sie trösten konnte, wie es nur Mütter vermochten. Außerdem gönnte sie sich etwas Zeit mit den Kindern, die mit ihrer unbeschwerten Art Aeluins Sinn wieder etwas entnebelten und ihr Mut machten, dass die Welt gar nicht so trüb und dunkel war wie es schien.

Nach einem kleinen Imbiss fuhren zwei Wagen los, vor welche Arendor jeweils acht ausdauernde Pferde gespannt hatte, um möglichst schnell voran zu kommen. Auf den Wagen saßen einige Menschen aus den abgebrannten Dörfern, die die Bande Minalcars gesehen hatten und wussten, was für Schandtaten diese begangen hatten. Auch Lindorie kam mit, ebenso Elran, dessen Wunden in Minas Tirith versorgt werden mussten. Von Arendors Familie kamen neben Aeluin auch Nirion und Lendil mit.

Die Reise verlief ruhig. Die Pferde liefen schnell und Arendor nahm die kürzeste und beste Straße, die nach Minas Tirith führte. So bemerkten sie nicht, dass sie die Truppe der Soldaten schon am Nachmittag dieses Tages auf anderem Wege überholten. Arendor trieb die Pferde sehr an und holte aus ihren heraus, was er konnte. Er dachte, er würde auf den Trupp der Soldaten treffen und hinter ihnen herfahren können, um Lundor so etwas nahe zu sein.

Aeluin war auf dem ganzen Weg sehr in sich gekehrt und hin ihren Gedanken nach. Hauptsächlich kreisten sie um Leyron, aber auch die vergangenen Ereignisse gingen ihr durch den Kopf und das Schicksal ihrer Brüder: Areros und Lundor.
Am Nachmittag erreichten sie Erui und wechselten dort die Pferde, denn Arendor wollte unbedingt nach einer kurzen Rast wieder weiterfahren. So fuhren sie bis es Abend wurde und fielen allesamt sehr gerädert auf einer Wiese in tiefen Schlaf.


Menelya, 1. Enderi 3016 DZ

Als Aeluin erwachte, war sie verblüfft, dass sie die Nacht ohne Alptraum überstanden hatte. Sie fühlte sich jedoch sehr matt und sehnte sich nach mehr Schlaf. Bald waren sie wieder unterwegs, doch diesmal saß Aeluin bei ihrem Vater und musste ihm alles Geschehene erzählen. Natürlich ließ Aeluin die Sache mit dem Luchs und der Liebesnacht aus. Aber sie wusste, dass Arendor merkte, dass die Beziehung zwischen Aeluin und Leyron sich weiter entwickelt hatte, ob es ihm nun gefiel oder nicht.

Gemeinsam sprachen sie über Lundors mögliches Schicksal und schließlich fragte Aeluin auch, was mit Südländern in Gondor passierte. Die Worte ihres Vaters deckten sich zu ihrem Bedauern mit denen Leyrons und Aeluin wurde wieder sehr schwer ums Herz. Aber sie wollte nicht aufgeben und sie sprach Stunde um Stunde mit ihrem Vater und erwägte, was man tun konnte, um Leyron zu helfen. Allerdings fiel ihnen nichts ein, was ihnen die Gewissheit gab, dass Leyron bald wieder auf freiem Fuß sein würde, denn beide wussten, dass der Truchsess ein strenger Herrscher war.

Der Tag zog sich dahin und sie konnten noch einmal die Pferde wechseln. So gelang es ihnen an diesem Tag sogar noch Minas Tirith zu erreichen, auch wenn es kurz vor Mitternacht war. Doch da es der erste Enderi war, waren auch die Stadttore noch offen, ebenso der Rammas Echor und so war es ihnen möglich in die Stadt zu fahren.

Totmüde fiel Aeluin ins Bett und kümmerte sich nicht mehr um das Schicksal ihrer Begleiter, die mit ihr nach Minas Tirith gekommen waren.

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