Nach einer ruhigen Nacht frühstückten die vier Reiter der Mark in ihrer Unterkunft. Die Begleiter des Marschalls gingen dann in die unteren Ringe der Stadt, während Elfhelm sich zur Beratung mit dem Truchsess in die Veste begab.
Nicht gerade zu Elfhelms Begeisterung wurde das Thema der Bergmenschen aus dem Norden von Denethor als erstes auf die Tagesordnung gesetzt. Der Marschall wurde gebeten, davon zu berichten wie diese Fremdlinge in die Mark gekommen waren. Er erzählte, dass die Fremden von Reitern der Westfold in der Nähe der Pforte von Rohan aufgegriffen wurden. Sie hatten um Einlass in die Mark gebeten, nachdem sie in Kämpfe mit den Dunländern verwickelt worden waren und mehrere ihrer Leute verloren hatten. Théodred, der als Marschall der Mark für die Westfold verantwortlich war, wollte die Fremden zunächst abweisen, doch schließlich hatte er Mitleid und da er die Bergmenschen nur als arme Teufel, aber nicht als Feinde einschätzte, erlaubte er ihnen die Durchreise nach Gondor.
Unter den Beratern des Truchsess brach eine heftige Diskussion darüber aus, was von diesen Fremdlingen zu halten sei. Die Einschätzungen reichten von "Landstreichern" über "Banditen" bis hin zu "Verbündeten des Feindes". Anardil, ein besonders gelehrter Berater und Verwalter der Archive, wies darauf hin, dass die Vorfahren der Fremdlinge einst Verbündete des bösen Hexenreiches von Angmar gewesen waren und wesentlich am Untergang des nördlichen Königreiches Arnor mitgewirkt hatten. An dieser Stelle horchte Elfhelm auf: Er hatte zwar gewusst, dass die Westmenschen vor langer Zeit auch ein Königreich im Norden hatten, doch wie und warum es untergegangen war, wusste er nicht.
Nach dem Mittagsmahl ging die Diskussion über die Bergmenschen mit unverminderter Hitzigkeit weiter. Immerhin gab es zu Elfhelms Erleichterung keine großen Vorwürfe gegen die Eorlingas, die die Bergmenschen hatten passieren lassen. Die Wachen von Mundburg hatten sich in dieser Hinsicht ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Die Heftigkeit der Diskussion erinnerte Elfhelm an den heftigen Streit zwischen Théoden und Théodred, der anlässlich der Durchreise der Bergmenschen entstanden war und von Schlangenzunge noch angefacht wurde. Natürlich hatte Elfhelm in der Beratung diesen Streit nicht erwähnt, sondern nur gesagt, dass der König mit der Entscheidung des Marschalls der Mark "nicht völlig übereinstimmte" und ein neues Gesetz erlassen hatte, das Landfremden verbot, bewaffnet durch die Mark zu ziehen. Die Menschen Gondors waren von dieser Regelung selbstverständlich ausgenommen.
Nachdem Denethor die Beratung beendet und das Thema vertagt hatte, bat Elfhelm Anardil um eine Unterredung, da er mehr über die Bergmenschen und das Reich Angmar erfahren wollte. Die beiden Männer gingen in eine Schänke, um sich dort zu unterhalten. Vom Verwalter der Archive erfuhr Elfhelm einiges über den Untergang von Arnor und das Hexenreich Angmar. Als Anardil erwähnte, dass die Reste der Bergmenschen nach der Zerstörung von Angmar von den Éothéod vertrieben worden waren, bemerkte Elfhelm zu seinem Erstaunen, dass dieser Gelehrte von Mundburg über die Eorlingas (und deren Vorfahren) mehr wusste als er selbst.
Anardil berichtete auch, dass der Hexenkönig auch der Anführer der neun Ringgeister sei, die nun in Minas Morgul hausen würden. Elfhelm meinte dazu, dass er von den Ringgeistern gehört habe, doch dass er sie für reine Sagengestalten gehalten habe. Anardil erwiderte, dass er sich sicher sei, dass die Ringgeister tatsächlich existierten, auch wenn sie schon seit Jahrhunderten nicht aus Minas Morgul herausgekommen seien.
Mittlerweile war es Abend geworden. Elfhelm verabschiedete sich von Anardil und ging in seine Unterkunft zurück. Seine Begleiter waren aus der Stadt zurückgekehrt und berichteten beim Abendessen, dass sie sich mit einigen Wachsoldaten aus dem ersten Ring angefreundet hatten. Sie hatten sich mit den Männern angenehm unterhalten können, aber auch beunruhigende Neuigkeiten über die Kämpfe in Ithilien und die Banditen in Lebennin erhalten.
Nach all den Eindrücken und Neuigkeiten, die Elfhelm an diesem Tag erfahren hatte, brauchte er lange, bis er endlich einschlief.
Am nächsten Morgen begab sich Elfhelm wiederum in die Veste zur Fortsetzung der Beratung.
Diesmal ging es um die Ereignisse in der Mark, insbesondere um den Boten aus Mordor, der Pferde kaufen wollte, und um die Orkangriffe in der Ostfold. Elfhelm berichtete ausführlich, was er selbst miterlebt und wovon er gehört hatte. Manche Mutmaßungen wurden angestrengt über diese Ereignisse, wobei viele der Teilnehmer der Beratung meinten, dass sie auf einen kommenden Krieg hindeuten würden.
Nach der Beratung und dem Mittagsmahl traf sich Elfhelm erneut mit Anardil, um noch mehr vom überlieferten Wissen zu erfahren. Im Gespräch kamen sie auf den Goldenen Wald zu sprechen, wobei der Verwalter der Archive überhaupt nicht daran zu zweifeln schien, dass dort tatsächlich eine mächtige und gefährliche Elbenherrin leben würde. Wiederum war Elfhelm verwundert, denn die Zauberin von Dwimordene galt in der Mark als Sagengestalt. Aber nachdem Elfhelm bei der Ankunft in Mundburg mit seinen eigenen Augen einen Elben gesehen hatte, zweifelte er nicht an den Worten des Gelehrten.
Als Elfhelm am Abend in der Unterkunft seine Begleiter wieder traf, erzählten sie ihm beim Abendessen, dass in der Stadt auch eine Truppe Waldläufer von Ithilien unter der Führung eines Mannes namens Falborn war. Sie hatten ihn nur kurz sprechen können, aber erfahren, dass unter den Waldläufern auch Männer waren, die kürzlich an vorderster Front gegen Orks gekämpft hatten.
Elfhelm fragte sich, ob sich eine Gelegenheit ergeben würde, diese Männer zu sprechen, um aus erster Hand von den Grenzkriegen zu erfahren. Vielleicht könnte er auch einiges erfahren, wenn er dem verletzten Erchirion einen Besuch abstatten könnte. Doch für den nächsten Morgen war zunächst eine weitere Beratung mit dem Truchsess angesetzt, bei der über die Bergmenschen entschieden werden sollte. Bei dem Gedanken daran seufzte Elfhelm kurz bevor er einschlief.
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"Elfhelm, führe deine Schar nach rechts, wenn wir an der Mauer vorbei sind."