Die Zusammenfassung der vergangenen Tage von Gwaenas:
Gwaenas wurde vor Sonnenaufgang geweckt und nach einer ernsten Unterredung mit Candlung zu den Unterkünften geschickt. Dort holte er seine Ausrüstung und meldete sich mit Meowés bei Arciryas , der sie schon auf dem Hauptplatz erwartete. Er war froh, dass die meisten Kameraden noch schliefen und dass Arciryas nicht weiter auf den Vorfall am gestrigen Abend einging. Dem jungen Mann steckten die Ereignisse und die viel zu kurze Nacht noch in den Knochen und er war sehr schweigsam. Zwei Soldaten kamen mit ihnen, um Aufträge von Candlung in der weißen Stadt zu erledigen. Außerdem hatten sie einen voll beladenen Handkarren mitzunehmen.
Ohne Frühstück zogen sie in der ersten Dämmerung und ohne viel Aufsehens los; Candlung und Astaldo, der auch noch hinzukam, wünschten ihnen noch einen guten Weg. Gwaenas bewegten viele furchtsame Gedanken und seine Gemüt erhellte sich erst nach dem Frühstück wieder, dass sie eine Stunde nach Sonnenaufgang einnahmen. Sie waren am Rammas Echor angekommen und frühstückten mit den beiden Wachposten, die der Unteroffizier gut kannte.
Da Arciryas selber ihre Verpflegung aus dem Handkarren holte, wurde Gwaenas auf den Inhalt des Wagens aufmerksam. Als der Unteroffizier und die beiden Soldaten sich erleichterten, inspizierte der junge Waldläufer, was auf den kleinen Karren aufgeladen worden war. Neben Dokumenten und anderen Dingen entdeckte er die Urne mit den sterblichen Überresten Alcars. Ohne auf die Proteste seines Freundes Meowés zu achten, nahm er diese in die Hand. In diesem Moment kam der entsetzte Arciryas wieder und wies den jungen Mann erbost zurecht.
Meowés lenkte Gwaenas nach diesem Vorfall ab, indem er ihm von der weißen Stadt erzählte, rasch immer größer wurde, je weiter sie liefen. Bald waren sie an der Kreuzung zur weißen Stadt angekommen und gingen rasch auf der nun gut besuchten Straße der hoch aufragenden Stadt zu.
Gwaenas wurde wieder ganz still im Angesicht der großen Stadt. Arciryas brachte sie , nachdem sie das große Tor passiert hatten, sogleich zu ihrem neuen Hauptmann Falborn. Dort verabschiedeten sich der Unteroffizier ( der erleichtert wirkte) und die beiden Soldaten, um ihren Aufträgen nachzugehen.
Der junge Waldläufer war überrascht, dass ihr neuer Ausbilder keine Rüstüng, sondern ebenfalls Waldläufer Kleidung trug. Das erleichterte ihn etwas, doch Falborns Augen schienen ihn zu durchleuchten. Da sich ihr neuer Hauptmann zurückzog, um den Brief aus Osgiliath zu lesen, durften sie im Speisesaal eine Kleinigkeit zu sich nehmen, ehe sie sich wieder bei Falborn melden mussten. Er gab ihnen einige Erklärungen, wie die Ausbildung der Waldläufer in der Stadt aussah und gab ihnen für den Rest des Tages insoweit frei, dass zwei Rekruten ihnen die Unterkünfte, Übungsplätze und Aufenthaltsräume zeigten.
Der drückend schwüle Nachmittag verging mit den vielen neuen Eindrücken doch relativ schnell, so dass sie bald zum Abend aßen. Nach der Mahlzeit war Gwaenas sehr müde und hörte den Gesprächen seiner neuen Kameraden zu. Bald legte er sich zur Ruhe, von dem wenigen Schlaf, seinen Ängsten und den neuen Eindrücken überwältigt.
Am folgenden Morgen erwachte der junge Waldläufer früher als seine neuen Kameraden und hatte Zeit, ein wenig nachzudenken. Er nahm sich vorerst vor, seinen Vater nicht zu enttäuschen und die Ausbildung nicht abzubrechen; dennoch fühlte er sich unwohl. Er konnte seinen neuen Vorgesetzten noch nicht recht einschätzen, wusste aber schon, dass ihm dessen durchbohrender Blick unter die Haut unangenehm ging. Er hoffte, bald seine Freizeiten zu wissen, damit er sich auf die Suche nach Larena begeben konnte.
Ihr neuer Ausbilder Überraschte Gwaenas, indem er die Rekruten am Vormittag anwies, Leibesübungen zu machen. Dies war völlig neu für ihn und er kam mehr als ihm lieb war in schwitzen. Zahlreiche Übungen waren ihm fremd und er musste sich erst an seinen neuen Kameraden orientieren. Deshalb war er sehr froh, als es endlich Mittag wurde und er seine schmerzenden Glieder etwas erholen konnte.
Am Nachmittag wollte ihr neuer Ausbilder wissen, wie weit sie ihre Kampftechniken beherrschten. Zu Gwaenas abermaligen Erstaunen musste er mit einem Holzschwert und stumpfen Pfeilen üben , sogar die Speerspitze war abgestumpft. Doch er wagte nicht zu protestieren. Falborn sah sich alles in Ruhe und ohne Kommentar an.
Der junge Waldläufer war abermals froh als es Abend wurde und Zeit für die letzte Mahlzeit des Tages. Nach dem Essen machte er bei Meowés seinen Unmut über den neuen Ausbilder Luft, doch achtete er darauf, dass sie allein waren und ungehört blieben. Sie unterhielten sich noch ein wenig und gingen dann rasch zur Ruhe; der anstrengende Tag steckte Gwaenas in den Knochen.
Gwaenas schlief wieder tief und fest und musste am Morgen erneut von Randir geweckt werden. Ziemlich brummelig, da noch müde, machte er sich fertig und merkte entsetzt, dass seine Kameraden schon auf dem Vorhof versammelt waren, er jedoch noch gar nicht gefrühstückt hatte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als mit leeren Magen in den Tag zu starten. Falborn begann auch diesmal mit dem Schwertkampftraining, dass Gwaenas wieder gut absolvierte. Doch verschlechterte sich die Laune des jungen Mannes zusehens, als Falborn nun etliche verschiedene Leibesübungen anordnete. Dies lag auch an seinem grummelnden Magen, der energisch nach Nahrung verlangte.
Die Übungen schaffte er anfangs noch, doch mit zunehmenden Hunger verschlechterte sich auch seine Leistung. Beim Hindernisrennen rannte er beim ersten Mal gegen die Hindernisse, beim zweiten Mal rannte er knapp daran vorbei, was ihm zahlreiches Gelächter einbrachte. Beim letzten Versuch stürmte er so wütend gegen die Hindernisse, dass sie umfielen. Falborn zog ihn daraufhin beiseite und ermahnte ihn eindringlich. Dabei stellte sich heraus, dass der Hauptmann bei seinem gestrigen Gespräch mit dem Truchsess tatsächlich über ihn gesprochen hatte. Sofort verlor Gwaenas sein letztes Selbstvertrauen und schlich beschämt zum Mittagessen in den Speisesaal.
Darufin und Amlach holten ihn aber aus seiner düsteren Stimmung, indem sie lustige Anekdoten erzählten. Gestärkt traten sie die Übungen für den Nachmittag an. Diesmal stand Speerwerfen auf dem Platz an, den er schon vom Bogenschießen kannte. Gwaenas konnte gute Erfolge aufweisen. Jedoch musste er bei den nachfolgenden Übungen Misserfolge einstecken. Zum Abschluss ordnete Falborn einen Ausdauerlauf um den Übungsplatz an.
Ziemlich geschafft kehrten alle Rekruten in die Unterkünfte zurück. Nach dem Abendmahl hatte niemand Lust noch etwas zu unternehmen. Gwaenas spielte mit Òrin, Amlach und Elthir ein Würfelspiel und ging dann bald ins Bett. Ihm fehlte sein Freund, dem er alle seine Sorgen und Ängste mitteilen konnte. So fühlte er sich recht einsam.
1.Enderi
An diesem Tag wurde Gwaenas zum Wachdienst in den Unterkünften eingeteilt. Das war ihm ganz recht, denn der Muskelkater meldete sich erneut , war der junge Mann diese Art von Leibesübungen gar nicht gewohnt.
Als die meisten Rekruten ihren Pflichten nachgingen, spähte der junge Waldläufer – sobald er sicher war nicht gesehen zu werden- in die Gebäude und verschaffte sich so ein besseres Bild der Anlage. Er bekam einen gehörigen Schreck, als Falborn plötzlich auftauchte und nach dem Rechten sah, war er doch gerade von einem seiner unerlaubten Ausflüge zurück gekehrt.
Der Hauptmann hatte aber anscheinend nichts bemerkt . Trotzdem wagte Gwaenas es nicht mehr, sich unerlaubt zu entfernen. Das war auch gut so, denn Falborn erschien noch ein weiteres Mal im Tagesverlauf.
Gwaenas wurde es ziemlich langweilig, da er wusste, dass einige Kameraden Freigang an diesem Feiertag hatten. Zu gerne wäre er mit ihnen durch die Stadt gezogen. So hoffte er auf den Abend, um wenigstens noch etwas erleben zu können. Doch hatte Falborn anderes mit ihm vor, denn durch Thelion ließ er ausrichten, dass der junge Mann in der Küche helfen sollte. Da dort nicht nur zu spülen und wischen war, hatte Gwaenas nichts mehr vom Abend.
Einerseits war er wütend, anderseits fragte er sich, ob Falborn doch etwas von seinen unerlaubten Ausflügen mitbekommen hatte und dies seine Strafe war.
Ziemlich niedergeschlagen kroch er in sein Bett und wünschte sich nur fort von diesem Ort. Lange lag er wach und fiel erst nach Mitternacht in einen unruhigen Schlaf.