Der Truchsess stand wie gewöhnlich sehr früh am Morgen auf. Er setzte sich sogleich an einen Arbeitstisch, der in seinem Schlafgemach stand. Dort las er erneut den Brief, den Imrahil ihm gesandt hatte. Die Gefahr durch die Corsaren kam nicht überraschend. Trotzdem ärgerte es den Truchsess verständlicherweise, dass Gondor nun auch im Süden eine zusätzliche und nicht zu verachtende Gefahr drohte.
Er dachte zurück an die Zeit, als er mit Thorongil gemeinsam auf Befehl seines Vaters die Corsaren in die Schranken wies. Das lag schon einige Jahrzehnte zurück und leider waren nun die Corsaren von Umbar wieder erstarkt, sodass sie es wagten, Gondor mit Krieg zu versehen.
Schon jetzt wägte Denethor die Möglichkeiten ab, wie er den Überfällen Einhalt gebieten könnte. Doch für eine Entscheidung war es noch viel zu früh. Er musste erstens viel mehr wissen und hoffte, dass Dergolad ihm Auskünfte geben könnte. Außerdem würde er sich die Worte seiner Berater ganz genau anhören. Oft brachten sie noch eine neue Sichtweise oder Denethor bemerkte in seiner Denkweise noch einen Punkt, den er vergessen hatte, zu bedenken. Meistens jedoch entschied der Truchsess so, wie er es sich schon vorher überlegt hatte.
Der Morgen war schon weit fortgeschritten, als Denethor mit seinen Überlegungen aufhörte und ein kleines, aber nahrhaftes Frühstück in seinem Speisesaal zu sich nahm.
Vormittag bis Nachmittag
Am Vormittag eröffnete der Truchsess die Beratungen, die heute und vermutlich auch noch die nächsten Tage stattfinden sollten. Neben seinen Beratern (u. a. Cormen) hatten sich auch auf seinen Wunsch Dergolad und Elfhelm aus Rohan eingefunden.
Bevor Denethor zu den wichtigen Ereignissen in Gondor und Rohan kommen wollte, beschloss er zuerst das Thema Bergmenschen auf die Tagesordnung zu setzen und möglichst schnell abzuschließen.
Das Thema erwies sie jedoch als kontroverser, als er zuerst angenommen hatte. Elfhelm aus Rohan berichtete von dem Besuch der Bergmenschen in Rohan. Denethor wollte wissen, ob die Bergmenschen auch dort um Hilfe gebeten hatten und ob sie Näheres über die Bergmenschen wussten.
Noch einmal wurde über die Beweggründe der Bergmenschen gestritten, wegen welcher sie so weit nach Süden geritten waren. Jeder hatte andere Ideen, aber alle waren sich so gut wie einig, dass die Gründe für Gondor schlecht waren und es ein Fehler wäre mit den Menschen aus dem Norden in Handelsbeziehungen zu treten.
Eine abschließende Meinung konnte jedoch nicht gefunden werden, als sich die Männer zu einem Mittagsmahl zurückzogen. Dergolad entschuldigte sich und bat zu Erchirion zu gehen, was ihm gewährt wurde. Am Nachmittag führten sie die Diskussionen fort und überlegten auch, was es zu bedeuten hatte, dass die Bergmenschen am gestrigen Tage Richtung Meer geritten waren. Einige vermuteten, dass sie sich mit den Corsaren von Umbar zusammenschließen wollten. Dieser Punkt konnte aber nicht näher diskutiert werden, weil Dergolad nicht wieder zur Beratung zurückgekommen war.
Da die Gemüter am Nachmittag erhitzt waren und keine Lösung in Sicht war, hob Denethor die Beratung auf. Er sagte jedoch, dass sie sich am morgigen Tage wieder zur gleichen Zeit treffen würden und dann jedoch über die Ereignisse in Rohan sprechen würden.
Nach einer Pause, die sich der Truchsess gönnte und in welcher er einen Spaziergang über den Platz der Zitadelle machte, wollte sich Denethor dem Brief widmen, den er Imrahil schicken wollte. Doch da meldete man ihm, dass die Bergmenschen murrten, weil sie in den Unterkünften festgehalten wurden. In diesem Zusammenhang erfuhr Denethor auch, dass die Bergmenschen gestern nicht wie sein Befehl lautete, sofort in die Unterkünfte gebracht wurden, sondern auf einer Tanzveranstaltung waren.
Verständlicherweise war Denethor darüber sehr ungehalten und ließ den verantwortlichen Hauptmann zu sich bringen. Zornig fragte der Truchsess ihn, wie er es verantworten konnte, eine Horde schwer bewaffneter Fremder, die auf seinen ausdrücklichen Befehl in die Stadt zurückgebracht werden sollten, auf eine Tanzveranstaltung zu lassen, wo Frauen, Kinder und harmlose Bürger feierten. Der Truchsess degradierte den Mann zu einem einfachen Soldaten, wobei er noch gnädig war.
Den Bergmenschen ließ er ausrichten, dass sie sich in Gondor befänden und sich dem Befehl des Truchsesses unterordnen mussten, wollten sie nicht im Kerker landen. Sie hatten ohne Erlaubnis schwer bewaffnet die Stadt Minas Tirith verlassen, um durch Gondor zu reiten. Darüber würde der Truchsess zu gegebener Zeit richten. Bis dahin müssten sie sich in den Gästeunterkünften aufhalten. Es sei einem ihrer Männer jedoch erlaubt, zu ihrem kranken Befehlshaber in die Häuser der Heilung zu gehen. Sollten sie versuchen den Befehl zu missachten, so würde ihnen Gefängnis drohen oder im schlimmsten Fall der Tod.
Abend
Am Abend verfasste Denethor einen Brief an Imrahil von Dol Amroth, seinen Schwager.
Mein lieber Imrahil, Ich danke dir für deinen Brief, auch wenn die darin geschriebenen Dinge nicht von guter Natur sind. Die Nachricht hat mich durch Dergolad in Osgiliath erreicht. Ich bin froh, dass du einen so fähigen Boten geschickt hast. Er wird uns bei den Beratungen eine große Hilfe sein.
Deine Nachrichten sind leider nicht die einzigen, die Sorgen, die uns drücken. Bevor ich zu den Wichtigsten komme, muss ich dir eine schlechte Botschaft senden, auch wenn der Brief deines Sohnes dir gewiss nähere Auskunft darüber erteilt.
Vor drei Tagen wurde dein Sohn Erchirion, der derzeit unter Faramir bei den Waldläufern in Ithilien seinen Dienst verrichtet, von einem Orkpfeil durchbohrt. Glücklicherweise befanden sie sich gerade auf dem Weg nach Osgiliath, wo er schon versorgt wurde. Von dort habe ich ihn in die Häuser der Heilung begleitet und ihn der Obhut unserer ausgezeichneten Heiler übergeben. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut und die Heiler sind sich sicher, dass er bald wieder genesen wird. Ich persönlich kümmere mich darum, dass dein Sohn kein Mangel zu erleiden hat. Mach dir deshalb keine Sorgen. Ich werde für ihn sorgen, als sei er mein eigener Sohn! Ist er nicht der Neffe meiner geliebten Frau?
Doch nun zu den Sorgen, die unser Land betreffen … (Es folgt eine Beschreibung der Sorgen um Bergmenschen, Rohan und Gondor/Ithilien. Und natürlich die Vorfälle in Lebennin. Außerdem weißt Denethor Imrahil darauf hin, dass es möglich sei, dass ein Elb nach Dol Amroth kommt.)
Sei du, deine Gemahlin und deine Kinder aufs Herzlichste von mir gegrüßt. Denethor Herr und Truchsess von Gondor
Im Anschluss ging Denethor zu Erchirion in die Häuser der Heilung. Zu seiner Freude sah sein Neffe bereits deutlich besser aus und schien sich auch an die Anweisungen der Heiler zu halten. Die Klagen über die Heiler hielten sich in Grenzen, auch wenn deutlich zu spüren war, dass Erchirion es hasste, ans Bett gefesselt zu sein.
Um den Prinzen etwas abzulenken, holte Denethor nun ein Buch über Dol Amroth hervor, das seiner Frau Finduilas gehört hatte und in welchem sie fast täglich gelesen hatte. Es war für sie eine Verbindung zu ihrem Heimatland gewesen, das so weit weg lag und nach dem sie sich so sehr sehnte. Denethor erzählte jedoch nichts davon, sondern bat den Prinzen nur das Buch pfleglich zu behandeln.
Am späten Abend suchte er dann in seinen Gemächern einige Bilder hervor, die Finduilas gezeichnet hatte. Denethor setzte sich auf sein Bett und besah sich jede Einzelne sehr genau. Einige zeigten Minas Tirith oder den Blick hinab auf den Pelennor. Das Schattengebirge fand man jedoch nie auf einem Bild. Andere zeigten Landschaften aus Dol Amroth. Dort war fast immer das Meer zu sehen.
Es waren jedoch die Zeichnungen die Menschen zeigten, die Denethor lange und teils versonnen, teils traurig studierte. Finduilas hatte Boromir und Faramir als Kinder gezeichnet. Manchmal war auch Denethor auf den Bildern zu sehen. Sein Blick war selten unbeschwert. Immer schon drückten ihn Sorgen um Gondor. Gerade nachdem Faramir geboren war und er schließlich Truchsess wurde. Doch es gab auch ein, zwei Bilder, auf denen Denethor aus vollem Halse lachte und mit seinen beiden Söhnen herumtollte. Zeiten, die seine Söhne gewiss schon vergessen hatten und auch Denethor hatte sie verdrängt.
Mit den Bildern in der Hand schlief der Truchsess ein.
Anarya, 28. Nárië 3016 DZ
Morgen
An diesem Morgen wachte Denethor gerädert auf, weil er sich nicht entkleidet hatte und schief auf dem Bett gelegen hatte. Die Zeichnungen waren zum Glück nicht zerknickt worden. Vorsichtig versteckte er sie wieder in einer Schublade. Dann ließ sich der Truchsess ein Bad einlassen. Während er im Zuber saß, dachte er über die bevorstehende Verhandlung nach und wog wieder das Für und Wider ab.
Vormittag bis Nachmittag
An diesem Tage stand vor allen Dingen der Wunsch Saurons Pferde aus Rohan zu erstehen im Vordergrund. Und welche Hintergründe dieser Besuch des Boten aus Mordor haben könnte. Es wurde lange hin und her diskutiert, doch alles waren nur Vermutungen.
Auch über die Angriffe der Westfold durch Orks wurde diskutiert und die Frage stand im Raum, ob die Orks aus dem Nebelgebirge kamen. Es wurde viel geredet und abgewogen. Schließlich beendete der Truchsess die Verhandlung, setzte jedoch für den nächsten Tag wieder eine Beratung an. Er sagte auch, dass er Donar, den Hauptmann der Bergmenschen zu sich bitten würde und dann entschieden werden sollte, was mit den Bergmenschen zu geschehen sei.
Am späten Nachmittag sprach Denethor abermals Recht, denn viele Bürger Gondors waren nach Minas Tirith gekommen, um in ihren unlösbaren Problemen einen Richterspruch zu erhalten. Das strengte den Truchsess wie immer an, da er über die Borniertheit mancher Menschen einfach nur den Kopf schütteln konnte.
Abend
Denethor aß gemütlich zu Abend, bedauerte jedoch, dass seine Söhne nicht anwesend waren. Anschließend besuchte er Erchirion in den Häusern der Heilung und blieb eine Zeit lang dort. Sie sprachen über die Ziele und Visionen des Prinzen. Dann ging er auch noch kurz zu Elanya, doch es war schon so spät, dass er nur kurz blieb.
Im Thronsaal zurückgekommen, stellte Denethor enttäuscht fest, dass seine Söhne noch keine Nachricht aus Erui geschickt hatten, was er eigentlich vermutet hatte. So ging er in diesem Punkt sehr unbefriedigt ins Bett.
Dem Truchsess ging es am Tag vor dem ersten Feiertag gar nicht gut. Der Blick in den Palantír hatte ihn sehr angestrengt und nun hatte er Fieber bekommen. In seinen Träumen wurde er von seiner Frau besucht, doch endeten sie meist in ihrem Tod, welchen der Truchsess bis heute nicht überwunden hatte.
So kam es, dass der Truchsess den ganzen Tag im Bett lag und seine Regierungsgeschäfte ruhen ließ. Doch niemand außerhalb des Palastes erfuhr davon, denn Denethor legte viel Wert darauf als stark und unzerstörbar zu gelten.
Menelya, 1. Enderi 3016 DZ
Am ersten Feiertag, dem Enderi, ging es dem Truchsess noch immer recht schlecht, doch das Fieber war mittlerweile gesunken. Es warteten viele Veranstaltungen auf ihn, die er als Truchsess wahrnehmen musste. So musste er zum Beispiel um die Mittagszeit die Feierlichkeiten zu den beiden Enderi vor dem großen Tor feierlich eröffnen. Dazu gehörte es, dass er sich danach volksnah gab und mit dem einen oder anderen der Gondorrim sprach.
Zuerst befürchtete der Truchsess, dass es eine Qual würde, doch nach und nach ging es ihm recht gut und die Gespräche mit dem Volk taten ihm gut. Er gab sich freundlich und lachte oft. Hier und da besuchte er die verschiedenen Veranstaltungen und erfreute sich an den Künstlern.
Am Nachmittag bat man ihn dringend, sich für ein oder zwei Stunden hinzulegen, um sich zu schonen. Nach einigen guten Argumenten lenkte Denethor ein. Auf diese Weise verpasste er den Boten Boromirs, der seine Nachricht einem Ratsherren überreichte. Dieser las sie und war beruhigt und erfreut, dass die Söhne des Truchsess erfolgreich waren. Doch leider versäumte er es aufgrund der Feierlichkeiten, an denen er als Ratsherr teilnehmen musste, den Truchsess nach seinem Mittagsschlaf davon zu informieren.
So kam es, dass der Truchsess nicht erfuhr, dass seine beiden Söhne mit den Gefangenen unterwegs waren und am nächsten Tage in Minas Tirith ankommen würden. Der Truchsess nahm guter Dinge an weiteren Feierlichkeiten teil und genoss das Bad in der Menge, wo er sehr freundlich von den Menschen aus Minas Tirith angenommen wurde. Es war schon in den frühen Morgenstunden, als der Truchsess endlich ins Bett kam.
Auch wenn der Blick in den Palantír den Truchsess geschwächt hatte (sowie die indirekte Beschuldigung von Boromir, dass Denethor am Tod seiner Frau Schuld sei), blieb dem Truchsess kein Moment Zeit sich zu beruhigen. Es standen viele Verhandlungen an, die die Vorfälle in Lebennin betrafen, so wurden andere Belange der Bürger von Gondor nicht vor den Truchsess gebracht. Doch schon zu Beginn des Monats wurde der Attentäter Smerdis hingerichtet, nachdem er gründlich verhört worden war. Doch über die Beweggründe des Mannes war nicht viel herausgekommen, außer dass es ein Hass auf Gondor und die Truchsessfamilie war.
Nach und nach widmete sich der Truchsess den Gefangenen Männern, die für Geld und aus reiner Mordlust in Gondor gewütet hatten. Der Truchsess verabscheute die Männer und so fiel es ihm nicht schwer, Todesurteile zu verhängen. Nach einer Woche und vierzehn Hinrichtungen richtete er über den Jungen Lundor, der zumindest wieder soweit genesen war, dass er eine erneute Verhandlung durchstehen konnte. Diesmal fand die Befragung im Thronsaal statt, damit das Volk ausgeschlossen werden konnte. Sein Vater und andere Familienmitglieder waren anwesend, sowie die Truchsesssöhne. Der Truchsess fand kaum neue Erkenntnisse und merkte auch, dass Lundor nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Feigheit und Übermut gehandelt hatte.
Der Truchsess musste nicht mehr lange überlegen, wie das Urteil aussehen sollte: Lundor sollte vorerst in den Häusern der Heilung untergebracht werden und dort Heilung erfahren, wenn es ihm vergönnt sei. Doch spätestens binnen eines Jahres musste er seine Strafe antreten. Er würde nach Dol Amroth geschickt, um dort den in den großen Schiffbaustellen zu arbeiten und Gondors Flotte zu vergrößern. Sieben Jahre müsste er dort lernen und arbeiten. Fern von der Heimat und seiner Familie, um zu beweisen, dass er nicht nur ein Feigling sei, der um sein eigenes Leben zu retten, Freunde und Bekannte tötete. Diese Zeit sollte ihm eine Lehrzeit sein, um zum Mann zu reifen. Wenn er diese Strafe jedoch nicht geflissentlich erfüllen würde, würde er im Kerker von Gondor landen und dort seine Zeit absitzen.
Auch, wenn der Truchsess den Schock in den Augen der Familie und des Jungen sah, wusste er, dass es ein richtiges Urteil war. Die Familie würde dem Jungen nicht helfen können. Er musste lernen auf eigenen Füßen zu stehen und sich nicht auf die Fürsorge seiner Familie zu verlassen. Dann könnte er wohlmöglich noch zu einem Mann werden.
Am nächsten Tag nahm sich Denethor auch noch einmal den Haradan zur Brust, doch erhielt er kaum mehr Antworten. Der junge Mann verstand es, seine wahren Gefühle zu verstecken, doch glaubte der Truchsess, dass Leyron tatsächlich nichts mit der Bande zu tun hatte und alles nur aus seiner Verbundenheit zu der Familie Arendors getan hatte. In gewisser Weise respektierte Denethor den jungen Mann und er wollte ihn gern für seine eigenen Zwecke einsetzen. Er versuchte herauszufinden, ob er den Mann als Spion bei seinen Landsleuten, insbesondere den Corsaren, einsetzen könnte. Doch war in diesem Punkt gar nichts zu machen. Deshalb verurteilte er den Haradan zu drei Jahren Zwangsarbeit, da er einen solchen Mann nicht einfach gehen lassen konnte. Außerdem hoffte er insgeheim, dass er ihn doch noch zu seinen Zwecken einsetzen könnte.
Leyron wurde zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Er würde mit anderen am Aufbau von Undaria und Brunerui mithelfen, den Nachbardörfern von Anthara, die Minalcars Bande zerstört hatte. Er würde unter Bewachung stehen und ihm wäre es nicht erlaubt die Dörfer zu verlassen. Würde er zu fliehen versuchen, würde eine gnadenlose Jagd auf ihn gemacht und er würde seine Strafe in Ketten im Kerker von Minas Tirith verbringen. Sollte es ihm gelingen, sich vor den Soldaten zu verstecken, so dass sie seiner nicht habhaft werden konnten, so würde ein anderer seinen Platz im Kerker einnehmen!
Er sah dabei die junge Frau an, die Leyron so gern mochte. Der Truchsess glaubte nicht, dass der Haradan es wollen würde, wenn das Mädchen an seiner Stelle im kalten Kerker von Gondor sitzen müsste. Bis er jedoch genesen war, würde er in den Häusern der Heilung bleiben und dann nach Undaria geschickt.
Nach diesen zwei abwechslungreichen Urteilen, kam der Truchsess wieder auf die Bande zurück. Er ließ auch drei Mal Minalcar vorladen und ihn stundenlang darauf warten, dass seine Verhandlung begann, obwohl man ihn letztendlich doch nur wieder in den Kerker brachte.
Zwischendurch verabschiedete er Imrahil und dessen Sohn Erchirion. Für die beiden hatte er kaum Zeit - ebenso wie für seine Söhne. Denethor wusste nicht, was Imrahil dachte, doch war er sich im Klaren darüber, dass Imrahil die Entlassung von Erchirion verstand. Über die Vorfälle mit den Corsaren wollten die beiden hohen Herren in ständigem Kontakt bleiben. Bei dieser Gelegenheit lud Imrahil den Truchsess auch zu den großen Festlichkeiten in Dol Amroth ein, bei denen an den traurigen Untergang des Elbenfürsten Amroth gedacht wurde. Der Truchsess versprach zu kommen - oder aber einen seiner Söhne zu schicken.
Die Tage des Cermië vergingen und die Verhandlungen waren bald abgeschlossen. In der letzten Woche des Monats verurteilte der Truchsess auch Minalcar zum Tode. Zuvor würde er jedoch eine Woche lang am Pranger stehen, wo die Menschen Gondors Rache an ihm nehmen konnten. In der zweiten Woche des Urime wurde Minlacar der Kopf mit dem Beil abgetrennt.