Die erste Nacht im Lager nahe an der Südstraße war ruhig und ohne größere Vorkommnisse verlaufen. Dies hatte zu einem geruhsamen Schlaf geführt und Boromir fühlte sich recht munter, als er sich am Morgen sehr zeitig von seinem Lager erhob. Sie mussten früh aufbrechen, um die verlorene Zeit vom Vortag wieder wett zu machen.
Frindol hatte noch einmal Arcuen und Thenar untersucht. Ersterem ging es wieder gut. Er hatte am Vortag wohl wirklich nur Probleme mit dem Kreislauf und der Hitze gehabt. Doch nach einem guten Mahl und Schlaf ging es dem Soldaten nun wieder um einiges besser. Auch Thenars Knöchel war nun fast vollständig abgeschwollen. Zwar war er noch schmerzhaft, aber nichts was ihn an seiner Arbeit als Soldat hindern würde.
Diros gab sich Boromir gegenüber distanziert, machte aber dennoch seinen Job, denn etwas anderes konnte sich der junge Mann auch nicht leisten. Boromir ärgerte das Verhalten des Mannes zu tiefst und er beschloss, dass Diros erstmal Urlaub bekommen würde, wenn der Auftrag hier erledigt war. Vielleicht war ein wenig Abstand ganz gut.
Es war drückend warm, als sich die Truppe in Bewegung setzte und auf die Südstraße zurückkehrte. Sie machten sich weiter auf den Weg zur Stadt Erui, welches sie um die Mittagsstunde etwa erreichten. Zuvor waren sie noch einmal auf die drei Wanderer vom Vorabend gestoßen. Den Elben, und zwei Männer, welche aus Gondor zu stammen schienen. In einem erkannte Boromir den ehemaligen Soldaten Bardos, welcher vor einiger Zeit unehrenhaft aus dem Dienst entlassen wurde. Boromir konnte sich noch gut an die Vorfälle von damals erinnern und er war es auch gewesen, welcher den Rauswurf verlangte.
In Erui hatten die Soldaten erst einmal Pause. Sie konnten sich frisch machen, den Schatten genießen, ein Mahl zu sich nehmen und kurz verschnaufen.
Die beiden Heermeister allerdings gönnten sich keine untätige Minute. Sie suchten sofort Rinard auf, von welchem sie allerhand nützliche Informationen erhofften. Auch der Fischer war anwesend, welcher ihnen von seinen Entdeckungen berichtet. Doch viel konnte er ihnen nicht erzählen. Es handelte sich wohl um eine Bande von etwa dreißig Mann ... er hatte ja nicht jeden einzelnen durchgezählt. Sie sahen teilweise heruntergekommen und schäbig aus und sie schreckten nicht davor zurück sogar die kleinsten Kinder auf bestialische Weise zu ermorden. Der Anführer hatte nur ein Auge und die Männer waren mit Sicherheit Gondorianer. Zumindest die meisten von ihnen. Aber trotzdem hatten sie es hier mit echten Killern zu tun.
Auch hörten sie mit Schrecken, dass bereits noch mehr Dörfer überfallen wurden und erst am Vorabend eines Namens Undaria. Noch hatte sich niemand in die Nähe dieses Dorfes getraut, doch solche Nachrichten verbreiteten sich unter stationierten Soldaten.
In Erui waren sie auch auf die beiden Meldereiter getroffen, welche sie mit den Bergmenschen zurück nach Minas Tirith geschickt hatten. Sie übergaben dem Heermeister einen Brief des Truchsess, in welchem er im Nachhinein von den Bergmenschen berichtete und auch von dem Elben, welchen sie an der Südstraße angetroffen hatte. Diese Erklärungen kamen spät, aber immerhin wurden sie nun informiert.
Die Soldaten warteten nicht lange. Eigentlich wollten sie ihre Suche in Talath Taur beginnen, doch nun hatten sie einen weit frischeren Anhaltspunkt. Auf einer Karte betrachteten sie den genauen Standpunkt des Dorfes und überquerten anschließend an der Furt den Erui.
Da sich die Soldaten sicher waren, dass es sich bei den Angreifern um die gleiche Truppe handelte, machten sie sich auf den direkten Weg in Richtung des Dorfes. Von dort aus würden sie die Spur aufnehmen und gegebenenfalls überlebenden Bewohnern ihre Unterstützung zusichern.
Je später der Tag wurde desto schwüler und drückender wurde die Luft. Das zerrte an den Reserven und am frühen Abend bereits zog sich der Himmel zu und man konnte Grollen aus der Ferne vernehmen. Für die Nacht suchten sie sich einen geeigneten Lagerplatz, mieden aber Bäume und Senken, um nicht Opfer des herannahenden Gewitters zu werden.
Das Unwetter war kurz aber heftig und so waren alle bis auf die Unterwäsche durchnässt, als es sich endlich verzogen hatte. Die Pferde konnten sie gerade so beisammen halten, wenn es laut donnerte und die Blitze zuckten. Aber irgendwann war auch dies überstanden und die Soldaten versuchten sich so gut wie möglich zu trocknen oder zogen Ersatzkleidung an.
An diesem Abend ritten sie nicht mehr weiter, sondern verbrachten die Nacht unter freiem Himmel. Mit Mühe konnten sie ein kleines Feuer entfachen, mussten aber sehr aufpassen, dass das nasse Holz nicht zu sehr qualmte.
Am nächsten Tag erwartete sie strahlender Sonnenschein. Nur der aufgeweichte Boden zeugte noch von dem heftigen Gewitter am vergangenen Abend. Die Soldaten machten sich wieder auf den Weg in Richtung Undaria. Ab und an basierten sie ein paar kleinere Dörfer. Den Menschen dort gaben sie den guten Ratschlag wachsam zu sein und die Kinder nicht weit vom Dorf entfernt spielen zu lassen.
Als der Trupp immer weiter nach Süden kam, begegneten sie einem Trupp Flüchtlinge. Es waren ungefähr zwölf Personen, darunter vielleicht fünf Kinder. Sie alle schienen verwirrt, eingeschüchtert und ängstlich. Ein Mann und eine Frau waren leicht verletzt, so dass Frindol diese kurz mit dem nötigsten versorgte. Unterdessen hatten sich Boromir und Faramir Informationen von den Flüchtlingen eingeholt. Sie stammten aus einem Dorf nicht weit von Undaria. Sie wurden angegriffen, erst gestern, und hatten zum Glück fliehen können. Nun seien sie auf den Weg in den Norden, denn sie wussten nicht wohin.
Boromir versprach diesen Mensch der Bande Einhalt zu gebieten. Sie selbst sollten sich auf den Weg nach Erui machen und dort ausharren bis alles überstanden war. Nachdem die Flüchtlinge weitergezogen waren, machten sich auch die Soldaten weiter auf den Weg nach Süden.
Am Abend erreichten sie schließlich Undaria. Dort bot sich ihnen ein furchtbares Bild. Fast alle Gebäude waren abgebrannt. Hier und dort lagen wenige Leichen, verstümmelt, geschändet, manche kaum zu erkennen. Doch die meisten waren wohl verbrannt worden. Überlebende fanden sie keine. Der Anblick bestürzte die Männer. Einige der Soldaten trugen die mittlerweile schon übel riechenden Leichen zusammen und verbrannten diese, während Faramir ein paar Worte des Gedenkens sprach. Denn für Gräber hatten sie keine Zeit. Andere wiederum machten sich auf die Suche nach Spuren, welche ihnen einen Anhaltspunkt geben sollten.
Nicht weitab von Undaria im Wald fanden sie eine Stelle, welche wohl als Lager gedient hatte. Es muss wohl zwei Tage her gewesen sein, als die Bande hier lagerte. Sie waren ihnen also ganz dicht auf den Fersen.
Boromir beschloss die Nachtruhe zu verkürzen und schon vor dem Sonnenaufgang am nächsten Tag nach Brunerui aufzubrechen. Denn dorthin führte ihre erste Spur.
Am nächsten Morgen waren alle Soldaten bald auf den Beinen. Auch die Gefangenen wurden geweckt, damit sie noch eine kurze Mahlzeit zu sich nehmen und sich, gut bewacht, in den Büschen erleichtern konnten. Frindol und die anderen Heiler hatten die Verletzten versorgt, so dass sie die Reise gut überstehen sollten. Auch den verletzten Bauernsohn nahm Frindol genau unter die Lupe. Nachdem er Areros behandelt und neu Verbunden hatte, war er mit einem Transport nach Anthara einverstanden. Und so polsterten die Soldaten einen der Wagen mit mehreren Decken aus und betteten ihn anschließend auf der Ladefläche. Nun war die Zeit gekommen, Arendor und seine zwei Kinder zu verabschieden. Doch Boromir wusste, dass er den Bauern sicher bald wiedersehen würde.
Kurz nach Sonnenaufgang verließen die Soldaten mit ihren Gefangenen den Lagerplatz und begaben sich in nordwärts. Auf zwei Wagen lagen die Schwerverletzten, Soldaten und Abtrünnige von einander getrennt. Die restlichen Gefangenen waren an den Händen mit Seilen gefesselt und entweder mit einem reitenden Soldaten oder einem Wagen verbunden. Sie liefen, flankiert von den Soldaten in einem guten Marschtempo. Alle zwei Stunden ließ Boromir anhalten und die zu stark erschöpften Männer durften sich eine Weile auf der Ladefläche eines Wagens oder dem Rücken eines Pferde ausruhen. Aryan ließ Boromir gefesselt auf seinem eigenen Pferd reiten, da dieses niemanden sonst auf seinen Rücken ließ. Einer der Soldaten hatte es ausprobiert und war sogleicht mit dem Gesicht in der Erde gelegen. Und da sie keine Ressourcen verschwenden wollten, packten sie den Besitzer des Hengstes auf dessen Rüssen. Und Aryan schien dies auch mit Erleichterung aufzunehmen.
Auch bei Minalcar merkte Boromir schon nach wenigen hundert Metern, dass es keinen Sinn hatte, ihn laufen zu lassen, da ihm seine Beinwunde zu stark Probleme bereitete. Der Heermeister hatte kein Mitleid mit diesem Mann, aber er wollte auch nicht erst in zwei Wochen in der weißen Stadt ankommen.
Und so führte sie der Weg durch das Land, Boromir und Faramir an der Spitze der Truppe reitend. Zur Mittagszeit legten sie eine längere Pause ein, so dass man sich um die Verletzten kümmern und Kraft tanken konnte. Zwei der Gefangenen ließ Boromir bis zum Abend knebeln, da sie den weg über keine Ruhe gegeben und die wüstesten Beschimpfungen ausgestoßen hatten. Hierbei kannte Boromir keine Geduld und somit wurden sie zum Schweigen gebracht.
Der Bauernjunge, welcher sich am Vormittag beim Laufen vor lauter Angst doch ganz tapfer gegeben hatte, war schon Mittags so erschöpft, auch auf Grund seiner Verletzungen, dass er ihn für die weitere Strecke bis zum Abend auf ein Pferd setzen ließ. Leider ließ der Knabe sonst niemanden an sich heran. Einzig bei Diros und Daron versteifte er sich nicht ganz vollkommen und war noch ansprechbar. Auch wenn Faramir es immer wieder versuchte zu ihm durchzudringen. Als Lundor immer wieder den Namen Belecthor flüsterte, erfuhr er endlich, dass dieser im Kampf umgekommen war. Dieses Wissen machte den Umgang mit dem Jungen noch schwieriger.
In der Abendstunde erreichten sie Erui, wo sie freudig empfangen wurden. Die Gefangenen wurden für die Nacht in Zellen gesperrt, welche hier vorhanden waren, oder schliefen, bewacht von stationierten Soldaten, unter freiem Himmel. Boromir beauftragte einen Schreiber alles festzuhalten, was in den letzten Tagen geschehen war. Er formulierte, der Schreiber fasste es auf Pergament. Sein Vater verlangte von jeder Mission stets Berichte. Sie waren hilfreich auch in der Zukunft. Und gerade so waren doch die Archive in Minas Tirith erst zu dem geworden, was sie nun waren. Hier fand man Aufzeichnungen von über Jahrhunderte hinweg. Spät am Abend schlief Boromir, in dem Gemach, welches man ihm zugeteilt hatte, ein.
1.Enderi
Am nächsten Morgen brachen sie noch eher, mit frischen Lebensmitteln und einem weiteren Wagen, auf. Auch da sie vier Pferde aus Erui mitgenommen hatten, kamen sie nun noch schneller voran. Etwa fünfzehn Gefangene mussten jeweils dennoch laufen. Zumal dies auch ein besseres Bild abgeben würde, wenn sie in Minas Tirith eintrafen. Gefangene behandelten nicht mit Samthandschuhen. Gestern noch hatten sie unterwegs kaum Bewohner auf ihrem Weg getroffen. Doch heute sah die Sache schon ganz anders aus. Je näher man der weißen Stadt kam, desto zahlreicher wurden die Reisenden auf der Süd-Straße. Zumal heute der 1. Enderi war, ein Feiertag, und die meisten Bewohner waren unterwegs zu Festlichkeiten.
Boromir ließ sich von niemandem auf seinem Weg aufhalten. Die meisten Bewohner traten ohnehin zur Seite und machten den Weg frei für die Soldaten mit ihren Gefangenen. Als sie die Söhne des Truchsess erblickten, winkten sie aufgeregt und dann und wann nickte Boromir sogar zurück.
Sie waren an diesem Tag sehr weit gekommen, fast bis an den Rand des Pelennors. Doch sie mussten ihr Nachtlager aufschlagen, bevor sie diesen erreichten. Doch immerhin hatten sie nun Gewissheit, dass sie die Stadt spätestens am nächsten Mittag erreichen würden. Und Boromir war so froh, wenn dies endlich der Fall sein würde.
Sie schlugen ihr Lager ein wenig Abseits der Straße auf und verbrachten eine ruhige Nacht, während die Gefangenen gut bewacht wurden und alle Soldaten wohl gesättigt einschliefen.
Die nächsten Tage in Boromirs Leben verliefen eher eintönig. Auch wenn es viele Verurteilungen und Hinrichtungen gab, war es doch nicht sehr abwechslungsreich. Minalcars Männer wurden nach und nach gehängt. Auch Smerdis wurde am Galgen aufgeknöpft, nachdem sie nicht mehr wirklich viel Brauchbares aus dem Attentäter herausbekommen hatten. Du wolltest mein Leben nehmen … nun nehmen wir dir deines! … dachte Boromir, als der Henker das Fallgitter unter Smerdis Füßen nach hinten klappte und der Körper nach unten sauste. Minalcar selbst wurde nicht sofort verurteilt. Denethor spielte mit seinem ehemaligen Soldaten. Und er verstand sich gut darin. Nachdem Minalcar noch eine Woche auf dem Pranger zur Schau gestellt worden war, beendete man sein Leben durch das Abschlagen seines Kopfes mit dem Schwert.
In den Tagen nach dem Attentat gestattete man es Boromir sich ein wenig zu schonen und auszuruhen. Faramir übernahm deshalb hauptsächlich die Aufgaben des Heermeisters, so wie beispielsweise die Verhörung von Smerdis.
Das Leben von Lundor und Leyron wurde verschont. Nichts anderes hatte Boromir erwartet. Leyron wurde zu drei Jahren Strafarbeit verurteilt, Lundor zu sieben Jahren. Wenn man bedachte, dass der Junge wissentlich Menschen getötet hatte, war dieses Urteil nur gerecht. Vielleicht brachte es ja wirklich etwas, wenn er für so lange Zeit im Süden bei den Schiffbauern arbeiten musste. Vielleicht wurde er noch irgendwie ein Mann. Auch wenn Boromir das momentan eher bezweifelte. Aber so konnte er in dieser Zeit wenigstens seiner Familie keinen erneuten Kummer bringen.
Und dann war da noch Briseria. Boromir hatte dem Mädchen die Anstellung als seine persönliche Kammer-Zofe beschaffen. Vom ersten Tag an lernte sie schon recht fleißig und bald war sie bereit die Dinge alle alleine zu bewältigen. Anfangs gab sie sich dem Heermeister gegenüber schüchtern und zurückhaltend. Auch wenn Boromir sie musterte, was ihr auffiel, machte sie keine Anstalten sich ihm gegenüber zu öffnen. Und Boromir fand sie hübsch, sehr hübsch sogar. Er genoss ihre Nähe, auch wenn sie einfach nur ein einfaches Mädchen war. Boromir war durch und durch Soldat und hatte schon lange nicht mehr so etwas wie Liebe oder richtigem Verlangen empfunden. Aber bei Briseria war dies anders. Auch wenn es Verlangem nach Körperlichem doch näher kam als richtiger Liebe. Boromir wusste ja, dass sie eigentlich Hador liebte. Mit diesem Mann hatte der Heermeister nicht so viel zu tun, doch war da doch eine gewisse Eifersucht. So kam es nicht selten vor, dass er die Wache kühl musterte, wenn er auf der Zitadelle an ihr vorbei ging.
Boromir schmeichelte dem Mädchen, dessen Vater er hätte sein können. Dann und wann brachte er ihr sogar kleine Geschenke mit. Doch niemals drängte er Briseria zu irgendetwas. Letztendlich gab seinen Bemühungen und den Flirtereien doch nach und lies sich von Boromir verführen. Es war wie ein Traum und Boromir war glücklich, dass sie seine Kammerzofe war. Doch gab er dem Mädchen auch zu verstehen, dass das ganze lieber geheim bleiben sollte. Auch wenn Denethor und Faramir natürlich etwas ahnen mussten. Doch Boromir war auch nur ein Mann.
Für zwei Wochen war Boromir in Ithilien. Er koordinierte dort die Maßnahmen, welche ergriffen werden mussten. Der Hauptmann war in der Lage die Männer hier zu führen. Sie vertrauten ihm voll und ganz. Zumal weitere Orküberfälle in den letzten Wochen ausgeblieben waren. Einmal in der Woche erhielten sie in Minas Tirith ein Schreiben mit den Vorkommnissen an der Grenze zu Mordor.
Kontakt mit seinem Vetter Erchirion hatte Boromir vermieden. Der Bursche war noch für zwei Wochen in den Häusern der Heilung gewesen. Doch Boromir war einfach nur enttäuscht von ihm und er hatte Angst einen Wutanfall zu bekommen, wenn er mit seinem jüngeren Vettern sprach. Faramir schien es da genauso zu gehen, obwohl er doch der besonnenere von den beiden Brüdern war.
Mit Fürst Imrahil hatte Boromir jedoch noch das ein oder andere Gespräch und er war auch froh, dass Denethor dieses nicht scheute. Es war wichtig, dass ein gutes Verhältnis zwischen Minas Tirith und Dol Amroth bestand. Das wusste auch der Truchsess. Imrahil hatte sie eingeladen das Fest Ende September, zu welchem Zeitpunkt auch Imrahils Gemahlin Meleth fünfzig Jahre alt wurde, in Dol Amroth zu feiern.
Als es dann soweit war, blieb Denethor wegen der Staatsgeschäfte in Minas Tirith. Er verließ ohnehin selten die Mauern der Stadt. Schon aus Sicherheitsgründen. Doch die beiden Heermeister machten sich mit den Leibwachen und einigen weiteren Soldaten auf den Weg zu den Schiffen, welche in Horlon vor Anker lagen. Lundor kam auch mit, damit er seine Strafe in Dol Amroth antreten konnte und sie so bei der Reise noch ein Auge auf ihn haben konnten.
Sowohl Amyntas als auch Diros waren beide wieder in den Dienst zurückgekehrt, nachdem sie ihre Strafarbeiten geleistet und ihre Suspendierungen beendet hatten. Boromir hatte mit ihnen noch ein ernstes Gespräch geführt. Und er verstand seine Männer ja, dies ließ er auch durchscheinen. Doch manchmal musste man sich eben in bestimmten Situationen zusammenreißen und Dinge tun, welche einem vielleicht missfielen. Er wies sie an, sich in Dol Amroth von der besten Seite zu zeigen und dem Fürsten und ihm keinen weiteren Ärger zu bereiten.
Kurz vor ihrer Abreise kam Briseria, welche sie auch begleiten würde, zu Boromir und sie schien sehr verzweifelt. Unter Tränen erzählte sie ihm, dass sie befürchtete ein Kind unter dem Herzen zu tragen. Und sie wusste nicht, was sie nun tun sollte. Schließlich war sie ja irgendwie mit Hador liiert und sie wusste eben auch nicht genau zu sagen wer der Vater war. Boromir versuchte sie so gut wie möglich zu beruhigen und gab an, dass er das Kind nicht anerkennen würde, das wäre doch das Beste für alle Beteiligten. Selbst wenn es sein Kind war, sollte Hador doch denken, dass er der glückliche Vater sei. Boromir hoffte jedoch, dass dieser Umstand und später das Kind ihm Briseria nicht wieder nahmen und sie weiterhin seine Zofe blieb.